Oscar Wild PÄDAGOGISCHES PSYCHODRAMA BEI

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„Der Mensch ist am wenigsten er selbst,
wenn er in eigener Person spricht.
Gib ihm eine Maske und er sagt die Wahrheit“
Oscar Wild
PÄDAGOGISCHES PSYCHODRAMA
BEI JUGENDLICHEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
Gliederung:
• Jakob Levi Moreno
• Stegreiftheater
• Das Therapeutische Psychodrama
• Das Pädagogische Psychodrama
• Literatur
• Präsentation eines Projektes im
Berufsvorbereitungsjahr mit ausländischen
Jugendlichen
Jakob Levi Moreno
• 1889 in Rumänien geboren
• Wirkte in der Zeit von 1910 bis 1925 als Arzt,
Kinderarzt und Psychotherapeut in Wien.
• Begründung des Stegreiftheaters in der
Maysedergasse in Wien.
• 1925 Emigration in die USA
• 1925 bis 1974 wissenschaftliche Tätigkeiten mit
Professur in den USA
• 1974 in Beacon bei New York gestorben
Das Stegreiftheater
Das Therapeutische Psychodrama
Pädagogisches Psychodrama
bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Begriff: Benachteiligte Jugendliche
Der Begriff Benachteiligter ist nicht präzise benannt. Er wird oftmals in den
noch unpräziseren Bereich der Randgruppen, Ungelernte und Jungarbeiter
eingeordnet. Rützel (TU- Darmstadt) definiert Benachteiligte als
Jugendliche und Erwachsene, die Probleme beim Ausbildungs- und
Berufseinstieg haben, wie z.B. Schulabbrecher, Arbeitslose, Aussiedler
und Personen, die sich in einer schwierigen psycho-sozialen
Lebenssituation befinden.
Problematik des dreigliedrigen Schulsystems
Hinzu kommen die ausländischen Jugendlichen, die aufgrund ihres
mangelnden Sprachvermögens und mangelnder Förderung durch den
häuslichen Bereich bisher Bildungskarrieren haben, die wenig Hoffnung
auf eine weitere, erfolgreiche Schullaufbahn haben.
Die gesellschaftliche Stigmatisierung anderer Kulturen, Religionen und
Ethnien fördern die Eingruppierung von diesen Mitmenschen in den
Bereich der Benachteiligten und damit verbunden sind negative
Zuschreibungen, Diskriminierungen und Ausgrenzungen und als Folge
davon die eigene Abgrenzung und Gruppenbindungen innerhalb
ihresgleichen.
Ausländische Jugendliche zeigen oftmals Verhaltensunsicherheiten,
wenn von ihnen Selbständigkeit und Selbstverantwortung erwartet wird.
Andere Normen und Werte, basierend auf religiösen Besonderheiten und
inneren Strukturen im Machtgefüge der Familien, begründen dies. Die
von den Schulen und Ausbildungsbetrieben erwarteten Arbeitstugenden
werden von den ausländischen Auszubildenden nur unzureichend erfüllt.
Pädagogisches Psychodrama
Das Pädagogische Psychodrama beruht auf den Erkenntnissen, die Moreno in
seiner therapeutischen Arbeit gewonnen hat. Es wird die Möglichkeit der
Erfahrung und des Erlebens von Fähigkeiten und Schöpfung von Ressourcen
bei benachteiligten Jugendlichen angestrebt, die ihnen aufgrund von
vielfältigen Faktoren bisher versagt geblieben waren. In Form von Rollenspiel
oder Theater, durchgeführt als Schultheater, Puppenspiel oder Videoprojekt,
können die Schülerinnen und Schüler sich aus ihrer augenblicklichen realen
Welt herauslösen und in eine Welt der Phantasie und Visionen „abtauchen“.
Sie können das erleben, was ihnen im realen Leben bislang verwehrt blieb. Sie
können aber auch nach dem gemeinsamen Erleben der Phantasien und
Visionen prüfen, warum sie ihnen verwehrt geblieben sind und ob sie nicht
doch erlebbar wären, wenn sie mittelbare und unmittelbare Hemmnisse
abbauen oder meiden.
Durchführung
Der Lehrer / die Lehrerin
• übt so wenig Einfluss wie möglich auf die Themenfindung aus
• tritt bei der Durchführung des Projektes in den Hintergrund
• überlässt, wenn möglich, die Kameraführung den Akteuren
• gibt Fragen bezüglich des Inhaltes und der Durchführung an die Schüler
zurück
• nimmt keinen Einfluss auf die Schnittfolgen
• stellt eine Kopie des Films für jeden Schüler in Aussicht
Forschungsergebnis:
Das Pädagogische Psychodrama zeigt, dass Jugendliche ihrer aktuellen
Probleme bewusst werden können. Hierbei werden Emotionen freigesetzt,
die auch ihr Wahrnehmungsempfinden verändert. Sie erweitern ihre
Selbstsicherheit und entwickeln dadurch eine Fähigkeit zur Selbstdarstellung. Sie beginnen zu lernen, sich mit Konflikten auseinanderzusetzen
und minimieren dabei die sonst übliche Gewaltanwendung. Sie sind in der
Lage, Betroffenheit zu entwickeln und zu zeigen.
Durch das Hineinversetzen in eine andere Rolle und die Durchführung eines
Rollenspiels beginnen die Jugendlichen, eigene Meinungen über Mitschüler
zu hinterfragen und zu korrigieren. Sie entwickeln dabei Kooperationsbereitschaft und verhalten sich solidarisch, wenn es die Situation erfordert.
Die Umgangsformen untereinander und gegenüber anderen Personen sind
besser geworden, Disziplinregeln werden eingehalten und auch das
Sprachverhalten hat sich verbessert. Das Vertrauen zum Lehrer stellt sich
ein und nimmt zu.
Im Falle der Forderung können die jungen Menschen Kreativität entfalten
und ihre Leistung steigern.
Literatur:
Pomowski, Wolfgang: Das Pädagogische Psychodrama in Besonderen
Bildungsgängen der beruflichen Schulen, Eusl-Verlag, Paderborn, Dissertation,
(voraussichtlich Herbst/Winter 2006))
Wittinger, Thomas (Hg.): Psychodrama in der Bildungsarbeit, MatthiasGrünewald-Verlag, Mainz, 2000
Yablonsky, Lewis: Psychodrama. Die Lösung emotionaler Probleme durch das
Rollenspiel, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, 1978
Feldhendler, Daniel: Psychodrama und Theater der Unterdrückten, 2. erw.
Auflage, Verlag Nold, Frankfurt am Main,1992
Ameln von, Gerstmann, Kramer: Psychodrama, Verlag-Springer, Heidelberg,
2004,2005
[email protected]
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