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Zur Erinnerung:
- Vorlesung geht weiter für Bioinformatiker am Do (13.12.) im großen
Hörsaal der Zoologie, Königin Luisestr. 1-3.
Rechter Eingang (Hofeinfahrt nicht Haupteingang!)
Beschilderung folgen
Vorschläge für Weihnachtswünsche/Geschenke:
-Gehrard Roth, Fühlen, Denken, Handeln – Wie das Gehirn unser
Verhalten steuert. Suhrkamp Verlag, 2001, € 29.80
-Joseph LeDoux, Das Netz der Gefühle. Wie Emotionen entstehen.
Carl Hanser Verlag, 1998, € 11.50
-Daniel L. Schacter, Wir sind Erinnerung. Gedächtnis und Persönlichkeit
rororo Sachbuch 1999. € 14.90
Was ist Kognition?
„Kognition ist ein Prozeß, bzw. eine Fähigkeit, interne neuronale
(mentale) Repräsentationen der Umwelt zu bilden, zu speichern und
abzurufen.
Kognitive Neurowissenschaft beschäftigt sich mit den neuronalen
Korrelaten von Kognition.„
Kognition ist die interne Konstruktion eines Weltbildes aus
Sinneseindrücken.
René François Ghislain Magritte (1929)
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Wie untersucht man
Kognition?
Karten im Gehirn
Bewegungen
Körpergefühl
Das „interne Selbstbild“ im
somatosensorischen Kortex
Homunculus:
Die Repräsentation der
einzelnen Körperteile
entspricht der Anzahl an
synaptischen Verbindungen
und nicht der relativen
Grösse der Areale!
Ceci n‘est pas un homme
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Medialer temporaler Lobus (deklaratives Lernen)
Die Rolle des Hippokampus beim
deklarativen Lernen
Die Geschichte des Patienten HM
(Brenda Milner)
Hippocampus: LTP
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Die unterschiedlichen Rollen der beiden Hirnhemisphären
Linkes Sehfeld
Rechtes Sehfeld
Primärer visueller
Kortex
Seitenspezifität der
beiden Gehirnhemisphären
für bewußtwerdende
und nicht bewußte
Handlungen
Natrium Amytal:
ein Narkotikum
„Split-Brain“ Patienten mit durchtrenntem Corpus Callosum
Die Asymmetrie der Gehirnhemisphären
• Meist linke Hemisphäre
– Sprachzentren
• Verständnis von Sprache
• Produktion von Sprache
– Bewußtsein von deklarativem
Wissen (Wissen von Fakten,
Orten, Begebenheiten)
• Meist rechte Hemisphäre
– Erkennen ohne Bewußtsein
– Emotionale Aspekte von
Sprache und Musik
– Raumvorstellung
YouTube: Suchen nach „split brain“
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Präfrontaler Kortex und
Selbstbeherrschung
Der Fall Phineas Gage
• 1848 – ein 6 kg Eisenstab
drang unter dem linken
Auge in das Gehirn und
trat an der Schädeldecke
wieder aus.
• Gage überlebte, jedoch
mit schweren Persönlichkeitsveränderungen
(aggressiv, neigte zu
Stimmungsschwankungen,
fehlende Impulskontrolle)
Neuromodulatorische Systeme
• Noradrenerges System/Noradrenalin/Locus
coeruleus: Aktivierung, Erregung, unspezifische
Aufmerksamkeit
• Serotonerges System/Serotonin/Raphe-Kerne:
Dämpfung, Beruhigung, Wohlbefinden
• Dopaminerges System/Dopamin/VTA und
Nucleus accumbens: Antreibend, belohnend,
Neuigkeit
• Cholinerges System/Acetylcholin/basales
Vorderhirn: Gezielte Aufmerksamkeit,
Gedächtnissteuerung
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Wie können wir die Aktivität des Gehirns messen?
Nichtinvasive Methoden
•
Elektroenzephalogramm (EEG)
Summenableitung der elektrischen Oberflächenaktivität
•
Computertomographie (CT)
Schichtweise Abtastung durch dünnes, flaches Röntgenstrahlbündel
•
Magneto-Enzephalographie (MEG)
Messung der megnetischen Felder elektrisch aktiver Neurone mit einem
superconducting quantum interference device (SQUID-Biomagnetometer).
•
Positronen-Emissionstomographie (PET)
Isotopen (C11, N13, F18, O15) senden Positronen aus, die bei Verschmelzung mit
Elektronen Gammastrahlung erzeugen, die gemessen wird. Die Menge des
Blutflusses wird gemessen, und damit die aktiven Gehirnbereiche.
•
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
Homogenes sehr starkes Magnetfeld richtet Spin von Protonen aus, Radiowellen
stören („wobbling“) – Signal
•
funktionelle MRT (fMRT = fMRI)
Unterschiedliche magnetische Eigenschaften von Desoxihämoglobin und
Oxihämoglobin stellen die „aktiven“ Bereiche im Gehirn dar
Wie kann man die Gehirnarbeit messen?
Nicht invasive Methoden der Messung
der Gehirnaktivität (über Sauerstoffzufuhr): PET (Positronen Emissions
Tomographie) und funktionelle
Kernspintomographie
Positronen Emissions Tomographie (PET)
funktionelle Kernspintomographie (fMRT)
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Beta-Zerfall
PET - Prinzip
 Injektion eines radioaktiven
Kontrastmittels in die Blutbahn
 Kontrastmittel erreicht das Hirn
 Messung lokalen Blutflusses oder
regionaler Metabolismus
 Substanzen, die injiziert werden:
Glukose: 18F-fluorodeoxyglucose
Blutfluß: H215O
Liganden für Rezeptoren: 18F-DOPA
Kandel, Schwartz, Jessel (2000)
Nobelpreis für Medizin, 2003:
Erfindung der MRT (=MRI)
Tagesspiegel, Okt. 2003
MRI – Scan: Anatomie
Kandel, Schwartz, Jessel (2000)
fMRI – Prinzip: BOLD-fMRI
BOLD = blood oxygen level dependent.
deoxy-Hb: effizientes Dephasing - schnelle Signalabnahme
oxygeniertes Hb: langsameres Dephasing - stärkeres MRI Signal
Kandel, Schwartz, Jessel (2000)
magnetoencephalography - MEG
- neural activity
- magnetic field
- detected by a "biomagnetometer".
magnetoencephalography - MEG
The biomagnetometer is housed in a
shielded room weighing over 8,000 kg.
The recording dewar contains
magnetic detection coils which are
bathed in liquid helium to
superconducting temperatures of
-269°C.
Ali R. Rezai, Alon Mogilner, Neurosurgery, NYU Medical Center
magnetoencephalography
- MEG
The magnetic fields emanating from brain
activity induce a current in these coils,
which in turn produce a magnetic field in a
special device called a superconducting
quantum interference device (SQUID).
The magnetic field data detected by the SQUID.
Ali R. Rezai, Alon Mogilner, Neurosurgery, NYU Medical Center
Funktionelle Bildgebung
Es müssen immer zwei Messungen
gemacht werden: Testsituation/Kontrolle.
Die Bilder werden dann von einander
abgezogen. Da die Signale sehr klein
sind, muss dies viele Male wiederholt
werden (Mittelwert).
Sprachverarbeitung
Aktivitätsverteilung bei realer und vorgestellter
Bewegung (funktionelle Kernspin Tomographie)
rot: wahrgenommene
Bewegung
grün: vorgestellte
Bewegung
gelb: überlappende
Bereiche
Das Gehirn in Ruhe
Denken?
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekten, Bedürfniszuständen
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Aufmerksamkeit
Gazzaniga, Ivry, Mangun: Cognitive Neuroscience
Es gibt mehrere und verschiedene Formen des Bewußtseins,
die sich bestimmten Hirnarealen zuordnen lassen
AUTORSCHAFTS-B.
KÖRPER-B.
VERORTUNGS-B.
AUFMERKSAMKEITS
-B.
HANDLUNGSPLANUNGS-B
SPRACHLICHES
ICH
ETHISCHMORALISCHES B.
SENSORISCHES
ERLEBNIS-B.
AUTOBIOGRAPHISCHES ICH
Bewusstseinszustände als Funktionen der Großhirnrinde: nach Vortrag Gerhard Roth
Kognitive Leistungen des menschlichen
Gehirns
Wahrnehmen, Handeln
Lernen, Gedächtnis bilden
Planen, Erwarten
Regeln extrahieren, Abstraktion
Sprachliche Kommunikation
Denken, Vorstellen, Erinnern
Kontrolle von Emotionen, Affekte, Bedürfniszustände
Ich Wahrnehmung, Identifikation mit dem eigenen Körper
Realitätscharakter von Erlebtem,
Unterscheidung von Realität und Vorstellung
Bewußtsein
Wie verändern sich unsere
kognitiven Leistungen?
Gehirnentwicklung
Gewicht des Gehirns:
• 20 Wochen - 100 g
• Geburt – 400 g
• 18 Monate – 800 g
• 3 Jahre – 1100g
• Erwachsen - 1300-1400 g
Hirnentwicklung
Limbisches System
ab 6. Woche der
Embryonalentwicklung
Hippokampus
ab 22. Woche der
Embryonalentwicklung,
(Verknüpfung mit den
Kortexarealen später)
Assoziativer Kortex
nach der Geburt
bis zum Erwachsenenalter
(nach Spektrum der Wissenschaft)
Die kognitiven Entwicklung von Kindern
verläuft parallel zur Gehirnentwicklung
Die Dichte der Synapsen im frontalen Kortex nimmt in den ersten
fünf bis acht Lebensjahren zu und dann langsam ab.
Dichte von Synapsen
im mediofrontalen
Gyrus des Menschen
(Synapsen/ mm3 . 103)
Lebensjahre
Axon Elimination an der NME
Nicht nur durch Lernen sondern auch im Laufe der Ontogenese
werden Synapsen ständig auf- und wieder abgebaut:
Unterschied Lernen – Entwicklung?
Walsh and Lichtman 2003
Das Gehirn schrumpft im Alter
• Ventrikel vergrössert
• Verbreiterung der Sulci
• Reduziertes Gewicht und
Volumen
• Krankheiten, Schlaganfall
60 Jahre
• Nachlassen von sensorischer
Leistungsfähigkeit und
Kognition
• Altersabhängige Atrophie des
Frontallappens
98 Jahre
• Alzheimer-assoziierte
Atrophie
Yankner (2000) Nature
Gedächtnisbeeinträchtigung
durch Verlust von Neuronen
im Hippocampus
Wort-Erinnerung und -Erkennung
Kognitive Fähigkeiten nehmen im
Alter ab, aber die individuellen
Unterschiede sind sehr groß.
Alzheimersche Krankheit
betrifft das gesamte Gehirn
Neurobifbrilläre Bündel (tau-Protein)
Amyloid Plaques (b-amyloid Protein)
Degeneration von Neuronen bei Alzheimer
Parkinsonsche Krankheit
betrifft ausschliesslich das dopaminerge System
Was macht uns zu der Person die wir sind?
Wie wird aus einem Haufen Neuronen ein „Ich“?
Ausgangspunkt
Geistige, von Bewusstsein begleitete Zustände
werden von uns als wesensmäßig verschieden von
„materiellen“ Zuständen („Dingen“) der äußeren
Welt empfunden. Hieraus resultiert der theologischphilosophische wie auch der alltagspsychologische
Dualismus von Geist und Körper/Gehirn.
Danach kann Geist prinzipiell nicht naturwissenschaftlich erklärt werden.
Dualismus damals und heute
Descartes (1641)
1977
Problem des Dualismus:
Verändert sich das
Gehirn, verändert sich
auch der „Geist“.
Lösung (keine Erklärung):
Dualismus
Geist
Materie
Monismus / Materialismus
Monismus
Realität
►Neurophilosophie
Problem des Materialismus:
Wenn die makroskopische
Realität deterministisch ist,
wie können wir Freiheit
haben? Verantwortung?
Schuld? Kreativität?
Dualismus
Geist
Materie
Lösungen (Erklärung, noch hypothetisch):
Emergenz des Psychischen aus dem Neuronalen
Aufgrund seiner besonderen Verknüpfungsstrukturen erzeugt das Gehirn
unterschiedliche Ebenen von Binnenbeschreibungen, die sich aufeinander
beziehen und dadurch als eigen-ständig empfinden. Dies erzeugt die
Sphäre des „rein Geistigen“. Diese kann – muss aber nicht – völlig eigene
Gesetze haben.
Johannes Müller Vortrag Gerhard Roth, 02
Nichtlineare Prozesse im Gehirn verstärken kontrolliert und flexibel
Systemrauschen und generieren so variable Verhaltensweisen,
Problemlösungen, Assoziationen, usw.:
So kann das Gehirn Freiheit, Spontaneität, Kreativität erzeugen und daraus
erwächst natürlich auch Verantwortung.
Neurophilosophie und Leib-Seele Problem
(mind-matter problem)
Zwar verstehen Neurowissenschaftler noch nicht
wie Bewußtsein, Ich Erfahrung, Sprache im
menschlichen Gehirn entsteht,
es gibt aber keinen Grund anzunehmen, daß
andere als physikalische und chemische Gesetze
auch den höchsten kognitiven Leistungen des
menschlichen Gehirns zugrunde liegen.
Die Hirnforschung kann erklären, unter welchen neuronalen
Bedingungen im Gehirn Geist und Bewusstsein entstehen.
Geist findet im Rahmen bekannter Naturgesetze statt, er
transzendiert diese nicht.
Die Hirnforschung kann auch plausibel machen, wie es im
Gehirn zu psychischen Zuständen kommt, die „nur sich
selbst erleben“, ebenso wie psychosoziale Phänomene.
Die Hirnforschung muss nicht erklären, was Geist und
Bewusstsein wesensmäßig sind. Ein „Wesen der Dinge“ gibt
es nicht.
Johannes Müller Vortrag Gerhard Roth, 02
Dualismus in den Geisteswissenschaften heute
Prof. Dr. Freerk Huisken:
„Hirnforscher machen mobil
- gegen den Verstand“
15. Januar 2008
FU-Berlin, Hörsaal 1A,
Silberlaube
(Habelschwerdterallee 45, U
Dahlem-Dorf), 18:00h
http://fhuisken.de
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