UthmanbinAffan - WordPress.com

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UTHMAN BIN AFFAN
Stammbaum
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Uthman bin Affan bin Ebi‘l-As bin Umajja bin
Abdischams bin Abdimanaf bin Kusaj
Großmutter mütterlicherseits ist die Tante
väterlicherseits des Propheten (sas)
Kommt 6 Jahre nach dem Jahr des Elefanten zur
Welt
Konvertierung zum Islam
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Abu Bakr lädt ihn zum Islam ein
Einer der ersten Muslime in Mekka
Wird von seinem Onkel Hakam bin As gefoltert
Heirat mit Rukija
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Heiratet die Tochter des Propheten (sas)
Auswanderung
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wandert mit seiner Familie nach Abessinien aus
und später nach Medina
Medina
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Verbrüderung mit Aws bin Thabit
Badr
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Nimmt nicht an Badr teil, weil Rukija krank ist und
kurz darauf verstirbt. Bekommt dennoch Anteil an
der Beute
Heirat mit Umm Khultum
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Heiratet die Tochter des Propheten Umm Khultum
und wird daher Zu‘n-Nurain genannt. Umm Khultum
verstirbt im Jahr 9/630
Uhud
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Flieht wie auch andere Sahabas in Uhud. Doch
Allah st verzeiht ihnen (3:155)
(Flieht ebenfalls wie die meisten Kämpfer in Hunain)
Bajja von Ridwan
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In Hudajbijja schickt Rasulullah Uthman aufgrund
seines starken Stammes in Mekka und dem Schutz
dem er ihm bieten kann als Bote nach Medina.
Indes wird das Gerücht, Uthman wurde gefangen
genommen und ermordet, verbreitet
Rasulullah versammelt die Sahabas und schwört
unter dem Baum von Ridwan Uthmans Tod zu
rächen, woraufhin die Mekkaner sich bereit
erklären ein Friedensabkommen zu schließen
Stellvertreter Rasulullahs
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Während der Schlacht von Zatu‘r-Rika und gegen
Gatafan lässt Rasulullah Uthman als Stellvertreter in
Medina zurück
(Uthman ist außerdem der Schreiber des Khalifen
Abu Bakr gewesen)
Tabuk
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Spendet 750 Kamele für die Armee, so dass keiner
ihn übertreffen kann
(Kauft außerdem den Brunnen Ruma von einem
Juden und spendet es den Muslimen)
Tugenden
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Es gibt viele übertriebene Überlieferungen in Bezug auf
seine Tugenden, wie z.B., dass er jede Nacht nur in einer
Raka den gesamten Kuran rezitierte. Wenn wir annehmen
würden, dass eine Seite im Schnitt 5 Minuten dauert, dann
würde der gesamte Kuran ca. 50 h dauern, was 2 Tage
bedeuten würde.
Höchstwahrscheinlich wurden all diese Überlieferungen als
Reaktion auf die Verunglimpfung der Schia erfunden.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Rangfolge unter den
Sahabas bei den Sunniten mit den Khalifen anfängt und
somit eindeutig politischen Hintergrund hat.
Rasulullahs Prophezeihungen über die Zeit der Fitna
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Außerdem werden viele angebliche Hadithe überliefert, in denen
Rasulullah vor der Zeit der Fitna warnt, Uthman rät den Aufständigen
nicht nachzugeben, indem er „das Hemd des Khalifats, das Allah st ihm
angezogen hat nicht ausziehen soll“ und letztlich sein Ende als Märtyrer
prophezeit.
Interessant in diesem Zusammenhang ist vor allem die Überlieferung,
dass Rasulullah, nachdem Uthman die Armee von Tabuk ausgestattet
hat, gesagt haben soll: „Was hiernach Uthman auch immer tut, es wird
ihm nicht schaden.“, obwohl es im Islam nicht einmal für Propheten solch
einen Freischein gibt. (46:9). Allein dieser Hadith reicht aus um alle
Fehltritte Uthmans in seiner Amtszeit wettzumachen und ihn für
unantastbar zu erklären, trotz der Tatsache, dass sogar die Propheten
zur Rechenschaft gezogen werden. (7:6)
Umars Gremium
Kurz vor seinem Tod stellt Umar ra ein Gremium aus 6
Personen zusammen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Abdurrahman b. Awf.
Ali b. Abu Talib,
Uthman b. Affan,
Talha b. Ubaidullah,
Zubair b. Awwam,
Sad b. Abi Wakkas
Uthmans Chancen im Gremium
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Umar ra hatte das Gremium so zusammengestellt, dass letzten Endes Uthman gewählt werden
würde, denn
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Abdurrahman bin Awf, der im Falle einer Unentschiedenheit das letzte Wort haben sollte, war
mit Umm Khultum der Schwester von Uthman verheiratet.
 Aus diesem Grund verlangt Ali, nachdem Abdurrahman als Kandidat zurücktritt und sich
dem Gremium als Richter anbietet, dass dieser nur Richter werden darf, wenn er schwört
das Recht zu verteidigen, nicht willkürlich zu entscheiden, seine Verwandten nicht zu
begünstigen und sich für die Interessen des Volkes einzusetzen.
 Nach der Ernennung Uthmans bezichtigt Ali Abdurrahman ihn betrogen und seinen
Verwandten bevorzugt zu haben, damit dieser ihn nach seinem Tod als Khalif ernennt.

Sad bin Ebi Wakkas war der Cousin von Abdurrahman bin Awf.
Zusammen mit der Stimme von Uthman hätten sie 3 Stimmen gehabt. Und da im Falle der
Unentschiedenheit Abdurrahman entscheiden sollte stand von vornherein fest wer gewählt werden
würde.
Höchstwahrscheinlich hat Umar Uthman nicht direkt ernannt, weil er trotz allem Bedenken aufgrund
der Umajjadan hatte und somit die Verantwortung nicht übernehmen wollte. Jedoch wissen wir aus
den Überlieferung, dass Umar mehr als diese die endgültige Machtergreifung der Haschimiten für
die Umma gefürchtet und auch gegenüber Ali ausgesprochen hat.
Die Wahl eines Kuraishiten
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Die Wahl eines Kuraishiten zu Abu Bakrs Zeit ist nachvollziehbar, denn die
Kuraishiten hatten eine besondere Stellung auf der arabischen Halbinsel.
Sie waren Ahlullah, die Hüter der Kabe. Die Araber hätten sich schwer
getan sich unter einem Nichtkuraishiten zu vereinen und sich führen zu
lassen. Wenn ein anderer Stamm sie führen sollte, dann die Kuraish.
Jedoch ist es bedauerlich, dass Umar ra in seinem Gremium nur Kuraishiten
eingesetzt hat und somit endgültig die Wahl eines Nichtkuraishiten
verhindert hat. Es waren nun 12 Jahre verstrichen und Umar hatte seine
Autorität und den islamischen Staat auf der arabischen Halbinsel gefestigt.
Das sehen wir auch daran, dass die Menschen Umar nach seiner Verletzung
um die Ernennung eines Khalifen gebeten haben. Sie hätten seine Wahl
ohne Widerrede angenommen und der Kult um die Kuraishiten wäre ein für
alle mal gebrochen.
Umar verpasste damit eine einmalige Gelegenheit, so dass bis zur
Machtergreifung der Osmanen im Jahre 1517 die Kuraishiten das Khalifat
für sich beanspruchen werden.
Umars Sohn
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Es heißt, dass im Falle einer Unentschiedenheit, sollte der Sohn Umars als 7.
Person den wählen, den Abdurrahman b. Awf wollte.
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Diese Überlieferung überzeugt nicht, denn Umar hätte direkt sagen können,
wenn es unentschieden ist, dann soll Abdurrahman b. Awf das letzte Wort
haben. Höchstwahrscheinlich wurde es erfunden, als man in Tahkim Ali und
Muawija vom Amt enthebt und sagt ibn Umar soll der neue Khalif sein. Er ist
geeignet für dieses Amt.
Umars Sohn darf aber nicht selber gewählt werden. Umar sagt, ein Opfer
aus einer Familie reicht. Meine Verwandtschaft hat wegen mir sehr gelitten.
Wenn in dieser Sache ein Nutzen war, dann reicht meinem Stamm soviel.
Wenn in dieser Sache Erschwernis war, so hat meine Verwandtschaft wegen
mir viel gelitten. Soviel Erschwernis reicht ihnen. Dies soll er gesagt haben,
weil er zuvor in seiner Amtszeit gesagt hatte, dass wenn jmd. aus seiner
Familie ein Verbot übertritt, wird er sie doppelt bestrafen
Wahl Uthmans
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Muslime wollten, dass Umars Sohn Khalif wird. Umar
lehnt es ab
Suhaib ar Rumi soll in dieser Zeit vorbeten
Abu Talha Ansari soll mit 50 Mann das Gremium
beschützen
Mikdad b. Aswad soll in Medina für Ordnung sorgen
in 3 Tagen sollen sie wählen
der, der die Mehrheit hinter sich bringen kann soll Khalif
werden
Wahl Uthmans
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Abdurrahman b. Awf stellt sich nicht zur Wahl. Die anderen wählen ihn als Richter
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Sad, Zubair und Talha treten auch zurück
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Ali und Uthman bleiben übrig
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Abdurrahman macht eine Umfrage unter dem Volk (Jugendliche, Alte, Frauen,
Kinder, Menschen, die von außerhalb von Medina mit ihren Karawanen gekommen
waren, werden befragt) und die Mehrheit entscheidet sich für Uthman
Abdurrahman versammelt alle in der Moschee und fragt zunächst Ali ob er, falls er
Khalif werden würde, sich an das Buch Allahs, die Sunna Rasulullahs und den beiden
Khalifen nach Rasulullah halten würde? Ali bejaht die Frage mit dem Einwand, dass
er, wenn nötig, auch mit seinem eigenen Idschtihad urteilen würde. Uthman bejaht
die Frage einwandfrei.
So gibt Abdurrahman die Entscheidung bekannt und ernennt Uthman als den
nächsten Khalifen. Ali leistet widerwillig und von Abdurrahman unter Druck gesetzt
Uthman die Bajja
Gründe, die gegen Ali sprachen
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Nach dem strengen Umar sehnten sich die Menschen nach
einem sanftmütigen Khalifen. Ali war vom Temperament her
Umar ähnlich
Umar hatte es den Sahabas verboten Medina zu verlassen,
weil er Angst hatte sie könnten sich gegenüber den neuen
Muslimen profilieren und es könnte ein Kastensystem
entstehen. Man befürchtete, dass Ali die selbe Strenge
walten lassen würde. Im Nachhinein sehen wir, dass sie auch
Recht hatten. Denn Uthman war in der Hinsicht viel
nachgiebiger und erlaubte es sogar seinen Verwandten, die
Rasulullah als Strafe in den Exil geschickt hatte,
zurückzukehren
Gründe, die gegen Ali sprachen
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Uthman war älter als Ali und die Araber legten großen
Wert auf das Alter
Uthman war sehr vermögend und großzügig und hatte sich
unter dem Volk schon zuvor damit beliebt gemacht
Die Ummajadan waren ein großer Stamm, der nun in
Medina lebte und sich gegen Ali ausgesprochen hatte
Ali hatte in der Vergangenheit viele Menschen in den
Schlachten getötet, so dass viele Familien ihm nicht
wohlgesonnen waren
Die Mehrheit wollte nicht, dass die Familie von Rasulullah
gewählt wird. Sie hatten die Befürchtung, dass dies zu einer
Monarchie führen könnte
Neuerungen von Uthman
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Uthman führte Freitags einen zweiten Azan ein.
Außerdem erweiterte er aufgrund von Platzmangel
die Prophetenmoschee
Es heißt Uthman soll die Freitagshutba, die
angeblich zuvor nach dem Freitagsgebet gehalten
wurde, vorgezogen haben. Dies widerspricht jedoch
eindeutig dem Kuran, da es in 62:10 heißt, dass die
Menschen nach dem Gebet, die Moschee verlassen
und ihren Geschäften nachgehen sollen.
Mushaf von Uthman
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Nach einer Ansicht soll Uthman eine Kommission mit
der Aufgabe betraut haben, dem Mushaf seine
heutige Reihenfolge zu geben und einzig den
Dialekt der Kuraishiten zu verbreiten. Bereits
vorhandene Niederschriften in den anderen
Dialekten soll er vernichtet haben.
Nach einer anderen Ansicht war der Kuran bereits
zu Zeiten von Rasulullah in seiner heutigen Form als
Mushaf zusammengetragen.
Eroberungen (Fath)
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Nordafrika
Erzurum 25/645
Zypern 27/648
Eroberungszüge im Osten
Die Schlacht Zatu‘s-Sawari 31/651
Nordafrika
Uthman verlangte von Amr bin As, dem Gouverneur von Ägypten, die
Erhöhung des Tributs. Nachdem Amr sich weigerte ließ Uthman ihn zwar
weiterhin als Gouverneur in Ägypten, mit der Eintreibung des Tributs
jedoch betraute er seinen Milchbruder Abdullah b. Sad b. Ebi Sarh,
obgleich dieser eine sehr kritische Person war. Er war zu Zeiten von
Rasulullah zum Islam konvertiert und einer seiner Schreiber der
Offenbarung. Nachdem er als Apostat nach Mekka geflohen war,
verbreitete er das Gerücht die Offenbarung bei der Niederschrift
verfälscht zu haben. Während der Einnahme von Mekka gehörte er zu
denen, die umgebracht werden sollten auch wenn man sie direkt in der
Kabe antreffen sollte. Auf Bitte von Uthman wurde er von Rasulullah
widerwillig begnadigt.
Nachdem Uthman ihm die Schatzkammer anvertraute kam es kurze Zeit
später zu Konflikten zwischen ihm und Amr, so dass Uthman Amr absetzte
und Abdullah endgültig als Gouverneur von Ägypten ernannte.
Nordafrika
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Nach seiner Ernennung bat Abdullah b. Sad b. Ebi Sarh Uthman
um die Erlaubnis Gebiete in Nordafrika zu erobern. Uthman
willigte ein, sodass unter der Führung von Abdullah b. Zubair
mehrere Gebiete erobert wurden, indem Abdullah b. Zubair
einige der starken Kämpfer zurückhielt bis beide Seiten erschöpft
sich zurückzogen. Sodann schickte Abdullah b. Zubair diese
Soldaten gegen die byzantinische Armee, die keine Chance mehr
hatte und somit die Schlacht verlor.
Die Beute aus der ersten Schlacht in Nordafrika gab Uthman
seinem Gouverneur.
Die Beute aus der zweiten Schlacht verkaufte er an Marwan.
Dass Marwan das Geld niemals vollständig zahlte wird später zu
einem der Gründe für den Aufstand gegen Uthman.
Zypern
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im Jahr 27/648
War Muawijas Idee. Er wollte es bereits zu Umars
Zeiten, jedoch weigerte sich Umar, weil die
Schifffahrt zu riskant war
Muawija überredet Uthman unter der Bedingung,
dass die Solaten nur aus Freiwilligen bestehen
sollten
Die Schlacht Zatu‘s-Sawari
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im Jahr 31/651
Die erste Schlacht auf dem Meer. Daher nennt man
sie Zatu‘s-Sawari „Krieg der Segeln“
Der Sohn von Heraklius Konstantin schickt 500-600
Kriegsschiffe. Muawija führt die Armee von Scham
an und Abdullah b. Sad b. Ebi Sarh die Marine.
Muslime gewinnen die Schlacht. Konstantin wird
verletzt und flieht nach Sizilien. Dort wird er von
den Einheimischen umgebracht.
Gründe für die Aufstände
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Die Amtszeit von Uthman kann man in zwei
Abschnitte teilen. Die ersten 6 Jahre der Ruhe und
die letzten 6 Jahre der Unruhen.
Das System, das Umar gefestigt hatte waltete noch
einige Zeit bis durch die falsche Führung von
Uthman und weitere Faktoren, die in Uthmans Zeit
auftraten, das System anfing zusammenzubrechen
und die Gesellschaft sich spaltete, so dass die 1.
Fitna Zeit in der islamischen Geschichte begann.
Gründe für die Aufstände
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Ungerechte Verteilung der Einnahmen (Diwan)
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Stammesrivalitäten und das Kuraish Problem
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Die Beduinen
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Lohnentzug
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Abu Zarr
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Auswanderung der ersten Generation
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Tulaka und Ahdas
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Uthmans Schwäche für seinen Stamm
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Marwan b. Hakam
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Rache der neu Konvertierten
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Ubaidullah b. Umar
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Ibn Saba
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Schicksal?
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Reaktionen der Sahabas
Ungerechte Verteilung der Einnahmen (Diwan)
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Hauptursache für die Unruhen waren wirtschaftlicher Natur
Zur Zeit von Umar wurde das Diwan gegründet, die für die
Verteilung der Beute zuständig war. Dabei wurde sie nicht
gleichmäßig verteilt, sondern je nach der Nähe zum Propheten (sas)
und der Verdienste im Islam aufgeteilt. In dem Jahr, in dem Umar
verstarb, gestand er, dass diese Verteilung ungerecht war und wollte
es ändern und allen gleichen Anteil geben. Aufgrund des Attentates
auf ihn kam es jedoch nicht mehr dazu.
Umar traf nichtsdestotrotz Vorkehrungen, um die Unterschiede so
gering wie möglich zu halten, indem er das Vermögen der
Gouverneure beschlagnahmte, den Kuraish nicht erlaubte Medina zu
verlassen und wo anders sich unter den neu Konvertierten zu
profilieren. Außerdem verbat er das Bauen von hohen Häusern.
Ungerechte Verteilung der Einnahmen (Diwan)
Uthman führte das Diwansystem von Umar fort. Die Kluft zwischen den
reichen Kuraishiten und den Soldaten vergrößerte sich. Die mehrheitlich aus
Beduinen bestehenden Armeen mussten mit ansehen wie die Beute, die sie
selbst einnahmen an die Kuraish verteilt wurde. Auf der einen Seite waren
nun diejenigen, die hart kämpfen mussten, aber nicht ausreichend entlohnt
wurden, auf der anderen Seite die Kuraish, die ohne zu arbeiten immer
reicher wurde. Obwohl der islamische Staat sich nun ausgeweitet hatte und
die Eroberungen von dem Zentrum weit entfernt waren, die Eroberer in
Garnisonsstädten lebten wurde die Beute immer noch nach Medina
geschickt und dort verteilt. Von den Eroberungen profitierte hauptsächlich
eine kleine aristokratische Gruppe. Sogar die Mawalis (freigelassene
Sklaven bzw. Menschen, die in einem anderen Stamm Zuflucht gefunden
hatten) der Kuraish wurden anderen Mawalis gegenüber privilegiert und
bekamen mehr als die anderen Mawalis.
Ungerechte Verteilung der Einnahmen (Diwan)
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Nicht der Wohlstand war der Grund für die Unruhen,
sondern die ungerechte Verteilung der Einnahmen.
Um die wirtschaftliche Krise zu überwinden musste die
Kriegsbeute vermehrt werden, zumindest gleichbleiben.
Jedoch verringerte sich die Beute zunehmend, da die Armee
immer größer wurde und die eingetriebene Steuer nicht
mehr ausreichte
Ungerechte Verteilung der Einnahmen (Diwan)
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Als Uthman starb hinterließ er 50.000 Dinar und 30 Millionen Dirham, ein
Haus in Medina, 1.000 Kamele in Rabaza, Grundstücke in Wadilkura und
Haibar im Wert von 200.000 Dinar, viele Pferde und Kamele in Hunain
Zubair b. Awwam hinterließ in Ägypten, Alexandria und Basra Ländereien,
10 Häuser in Medina, 2 in Basra, eins in Kufa und eins in Ägypten,
außerdem 50.000 Dinar, 1.000 Pferde, 1.000 Sklaven und 1.000
Dscharijas (Sklavinnen).
Talha b. Ubaidullahs Einnahmen aus dem Irak waren täglich 1.000 Dinar. Er
besaß ein Haus in Kufa und 2.200.000 Dirham.
Abdurrahman b. Awf hatte 100 Pferde, 1.000 Kamele und 10.000 Schafe.
Sein Vermögen belief sich auf 336.000 Dinar. Von seinen vier Frauen erbte
nur eine allein 80.000 Dirham. Er hatte außerdem noch eine große Villa in
Medina.
Zaid b. Thabit besaß Eigentum im Wert von 100.000 Dinar, besaß ganze
Dörfer, Gold- und Silberbarren
Die Beduinen
Die Ungleichbehandlung der Beduinen führte
ebenfalls zu Unruhen, wie z.B., dass in Kufa Soldaten,
die vor den Beduinen dort ansässig waren 10 mal
soviel Lohn wie die Beduinen erhielten
Stammesrivalitäten und das Kuraish Problem
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Nachdem die Kuraish einen großen Teil der Beute für sich
vereinnahmten stieg der Unmut der anderen Stämme.
Die anderen Stämme leisteten die Arbeit, kämpften an
vorderster Front und durften aber höhere Positionen im Staat
nicht beziehen und wurden hauptsächlich von den Kuraish
regiert
Im Gegensatz zu Umar, der Khalid b. Walid entließ, weil
dieser willkürlich handelte, wollte Uthman Muawija b. Sufjan
nicht entmachten, da er sein Verwandter war, was später zu
größeren Problemen führen sollte.
Lohnentzug
Einer der Disziplinarmaßnahmen von
Oppositionellen war auch, dass Uthman ihnen
ihren Lohn entzog, wie in dem Falle von Abdullah
ibn Masud. Dieser bekam als Strafe für seine
Kritik an Uthman insgesamt 3 Jahre lang kein
Geld mehr. Uthman nutzte die Entziehung des
Lohns regelrecht als Mittel zur Erpressung der
oppositionellen Stimmen, was jedoch zur
Verstärkung der Opposition führte.
Abu Zarr
Aufgrund seiner Kritik an Uthman wurde er nach Rabaza in die Wüste
verbannt.
Es fing damit an, dass Abu Zarr Muawijas Aussage kritisierte, die Beute sei
„Allahs Vermögen“ und bestand darauf, dass es „das Vermögen der
Muslime“ heißen müsse. Der Hintergedanke war, wenn das Geld nicht das
Geld der Umma ist, sondern das Geld Allahs, dann darf der Gouverneur
im Namen Allahs das Geld nach Belieben verwalten und verbrauchen,
indes über das Vermögen der Muslime musste er den Muslimen
Rechenschaft ablegen.
Abu Zarr kritisierte auch Muawija für das prunkvolle Schloss, das er für
sich im Scham erbauen ließ. Er sagte: „Wenn du das mit dem Geld der
Muslime gebaut hast, dann ist es haram, wenn du das mit deinem eigenen
Geld gebaut hast, dann ist es israf (Verschwendung).“ und erinnerte jeden
den er traf an die Verse 9:34-35
Abu Zarr
Muawija hielt ihm dagegen, dass diese Verse an die Ahl Kitap
gerichtet seien. Doch Abu Zarr bestand darauf, dass damit auch
Muslime angesprochen wurden.
Als Muawija Abu Zarr nicht bezwingen konnte, schmiedete er einen
Plan, und zwar schickte er ihm einen Beutel voller Gold und
verlangte es am nächsten Tag, mit der Begründung, es sei ihm ein
Versehen unterlaufen, zurück. Sein Ziel war es Abu Zarr als Heuchler,
der Gold anhäufte, darzustellen und somit seinen Ruf unter den
Muslimen zu schädigen. Da Abu Zarr jedoch, bereits in der Nacht
zuvor, das sämtliche Gold an die Bevölkerung verteilt hatte,
missglückte seine List und Abu Zarr bewies, dass er das, was er
propagierte, auch vorlebte.
Abu Zarr
Um Abu Zarrs Propaganda zu unterbinden, beschwerte sich Muawija bei
Uthman. Abu Zarr würde Fitna schüren und das Volk gegen sie aufhetzen,
woraufhin Uthman als Strafe Zarr mit einem nicht gesattelten Tier nach
Medina kommen ließ. Muawija schickte ihn mit einer Gruppe aus Tulaka,
Ahdas und nichtmuslimischen Sklaven ohne Rast zu machen in einer
Karawane nach Medina. Abu Zarr kam dort voller Wunden an seinen
Beinen an und brachte die selbe Kritik dem Khalifen vor, lass den ersten
Vers der Sura Takasur, erinnerte Marwan, seinen Bruder Harith und Zaid b.
Thabit, der an die Stelle von Abdullah b. Arkam nun die Schatzkammer
betraute, an das Höllenfeuer. Er erzählte, dass der Khalif mit den Tulaka
zusammenarbeiten würde, die Ländereien des Volkes beschlagnahmen
würde, unerfahrene Personen mit Ämtern betrauen würde, was letzten
Endes dazu führte, dass er aufgrund all dieser Kritik nach Rabaza in die
Wüste verband wurde, wo er auch verstarb.
Abu Zarr
In Bezug auf Abu Zarr ist zuletzt noch erwähnenswert, dass er
fälschlicherweise gern als der erste Kommunist dargestellt wird und
angeblich jegliche Anhäufung von Eigenbesitz und Vermögen
verurteilte, was selbstverständlich nicht stimmt. Denn wir sehen, dass
der selbe Abu Zarr zu Zeiten von Umar ra nichts gegen den
Wohlstand und den Reichtum der Muslime entgegenzusetzen hatte.
Was Abu Zarr später zu Uthmans Zeiten kritisierte, war die
ungerechte Verteilung der Einnahmen, dass die einen obwohl sie
hart arbeiteten nicht entsprechend entlohnt wurden, wohingegen die
anderen ohne zu arbeiten Vermögen anhäuften, dass die Reichen
statt sich für die Armen verantwortlich zu fühlen, auf ihre Kosten
immer reichern wurden und dass diese Kluft zwischen reich und arm
unaufhaltsam größer wurde.
Auswanderung der ersten Generation
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Umar hatte es den Kuraishiten verboten Medina zu
verlassen. Er befürchtete, dass sie gegenüber den
neu Konvertierten Muslime sich profilieren werden.
Uthman jedoch ließ zu, dass diese reichen
Kuraishiten Medina verließen und sich im Norden in
den neuen Provinzen niederließen. Umars
Befürchtung bewahrheitete sich und sie genossen
hohes Ansehen unter den Einheimischen, welches ihre
Kinder ausnutzten um eine Vorherrschaft zu
gründen. Mit der Zeit führte ihre Arroganz zu
Unruhen unter den Einheimischen.
Tulaka und Ahdas
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Tulaka sind die Freigelassenen nach der Einnahme von Mekka, die sich nach
ihrer Niederlage eher aus politischen Gründen zum Islam bekannt haben.
Ahdas ist die neue Generation, die anders als die Sahabas keine Mühsal
ertragen haben und in diesen Wohlstand geboren wurden. Ihr Iman hatte
sich nicht gefestigt. Daher waren sie nicht besonders religiös. Der
Unterschied zwischen der alten Generation und der neuen war groß. Die
Ahdas vertrieben ihre Zeit eher mit Vergnügen und Spielen.
Uthman wurde eingezäunt von den Tulaka, die versuchten ihn zu
beeinflussen und zu lenken, so dass die Sahabas gezwungenermaßen die
Opposition einnehmen mussten. Sie füllten Uthman mit falschen
Informationen, was u.a. dazu führte, dass Sahabas wie Ammar b. Jasir und
Abdullah ibn Masud von Uthman selbst und auf sein Befehl von seinen
Sklaven in der Moschee geschlagen wurden. Dabei wurden ibn Masud
sogar Rippen gebrochen und Ammar erlitt einen Leistenbruch. Die Tulaka
und Ahdas besetzten die Ämter und vertrieben die Sahabas aus den
höheren Positionen, was selbstverständlich zu Unruhen führte.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
Uthman kam nach einem autoritären Khalifen wie Umar an die Macht.
Allerdings hatte er nicht das Image eines starken Khalifen wie Umar. Im
Gegensatz zu Umar war Uthman seinen Verwandten gegenüber sehr
sanftmütig, loyal, antiautoritär und nicht durchsetzungsfähig. Er stand
unter dem Einfluss seiner Familie, so dass sie ihn nach ihrem Belieben
gelenkt haben.
Als einmal der Bruder von Marwan b. Hakam Geld von der
Schatzkammer verlangte, lehnte Abdullah b. Arkam die Auszahlung ab.
Daraufhin schimpfte Uthman mit ihm und sagte: „Du bist ein Beamter
von uns. Du hast uns zu geben, was wir verlangen!“ Abdullah b. Arkam
erwiderte: „Ich dachte, ich bin der Stellvertreter der Schatzkammer der
Umma und nicht eurer Familie.“ und schmiss die Schlüssel in der
Moschee dem Khalifen und legte sein Amt nieder.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
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Umar hatte eine Schura, die aus Mitgliedern verschiedenster Stämme
bestand. Wohingegen Uthman nur einen Rat aus den Mitgliedern seiner
eigenen Familie hatte. Uthman folgte nicht der Mehrheit in der
Gesellschaft, sondern den Wünschen seiner Familie. Er setzte viele
Sahabas als Gouverneure ab und besetzte diese Position mit
Mitgliedern aus seiner Familie. Im Gegensatz zu Umars Schura löste sein
Rat keine Probleme, sondern produzierte welche.
Obwohl das Volk dagegen war wurde sein Schwiegersohn Marwan b.
Hakam Staatssekretär. Der Gouverneur von Ägypten Amr b. As wurde
abberufen und an seiner statt wurde Abdullah b. Sad b. Ebi Sarh, der
Milchbruder von Uthman ernannt. Ebenfalls wurde Sad bin Ebi Wakkas
als Gouverneur von Kufa entlassen und Uthmans Verwandter Walid b.
Ukba bekam diesen Posten.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
Im Jahr 27/647 verkaufte Uthman einen Teil der Kriegsbeute von
Nordafrika an Marwan b. Hakam für 200.000 Dinar. Da Marwan nicht
alles zahlte schenkte Uthman ihm die Beute. Einen großen Teil der Beute
aus Nordafrika bekam sein Milchbruder der Gouverneur von Ägypten
Abdullah b. Sad. Außerdem schenkte er dem Bruder von Marwan, Harith
b. Hakam, den er als Ordner auf dem Markt von Medina eingesetzt hatte,
gespendeten Kamele, sowie seinem Onkel und Vater von Marwan, Hakam
300.000 Dirham Spende. Said b. As bekam 100.000 Dirham, sein
Schwiegersohn Abdullah b. Halid b. Usaid aus der Schatzkammer von
Basra 600.000 Dirham.
Einmal schenkte Uthman Marwan b. Hakams Familie die nach Medina
gebrachten Kamele aus der eingetriebenen Zakat, woraufhin
Abdurrahman b. Awf sie beschlagnahmte und unter das Volk verteilte. Auf
die Beschwerden der Sahabas sagte Abdurrahman, dass Uthman sein
Wort, das er ihm bei seiner Wahl gegeben hatte, gebrochen hat.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
Uthman berief Sahabas ab und besetzte die wichtigsten,
geldeinbringenden Posten mit schlechten, unerfahrenen Regierenden
aus seiner eigenen Familie. Abgesehen von Sad b. Ebi Wakkas, den
Uthman als letzte Anweisung von Umar besetzt hatte, aber später
wieder abberief und an seine Stelle seinen Bruder mütterlicherseits
Walid b. Ukba b. Abu Muait ernannte, und Abu Musa el Aschari, den
er auf Druck der Bewohner von Kufa als Gouverneur einsetzen musste,
waren alle anderen aus seiner eigenen Familie. Bemerkenswert ist auch
noch, dass er bei dem kleinsten Grund die Beamten abberief und an
diese Stelle einen seiner Verwandten einsetzte, indes seine eigenen
Verwandten trotz vieler Beschwerden nicht absetzte. Beispielweise
bedrohte Muawija Sahabas, betrieb Handel mit Alkohol und plünderte
die Beute und obwohl Uthman darüber in positiver Kenntnis war
unternahm er nichts gegen Muawija.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
Nach dem die Beschwerden nicht mehr aufhören wollten, versammelte Uthman, wie
auch Umar davor, seine Gouverneure in Medina, mit dem Unterschied, dass er sie nicht
wie Umar vor dem Volk zur Rechenschaft zog, sondern sie sich beratschlagten wie man
die oppositionellen Stimmen ersticken könne. Said b. el-As schlug vor, dass man einen
Krieg im Ausland anzettelt sollte um die Unruhen innerhalb des Landes zum Erlöschen zu
bringen. Abdullah b. Sad hingegen wollte, dass man die Oppositionellen mit Geld und
Geschenken bestechen sollte und Muawija unterbreitete den Vorschlag, dass jeder
Gouverneur seine eigene Provinz unter Schach halten sollte. Des weiteren wollte
Muawija, dass Uthman mit ihm nach Scham auswandert und somit Scham die neue
Hauptstadt des islamischen Staates wird, in der Hoffnung nach Uthmans Tod die Macht
an sich zu reißen. Uthman lehnte diese Einladung ab, entschied aber, dass die
Gouverneure das Volk noch mehr unter Druck setzen sollten und den Lohnentzug der
Oppositionellen, um diese endgültig zu unterwerfen. Er schickte das Volk, das sich
beschwerte in die Provinzen zu ihren Gouverneuren zurück, die sie dann misshandelten.
Z.B. wurden Menschen, die nach Medina kamen um sich über den Gouverneur von
Ägypten Abdullah b. Sad b. Abu Sarh zu beschweren von Uthman diesem gemeldet,
welcher daraufhin manche von ihnen zu Tode prügelte.
Uthmans Schwäche für seinen Stamm
Als nach diesem Treffen der Gouverneur von Kufa Said b. As aus Medina zurückkehrte,
nutzen die Bewohner von Kufa diese Gelegenheit, um ihn nicht wieder in die Stadt zu
lassen und an seiner statt Abu Musa al Aschari als Gouverneur zu ernennen. Dies war
der Beginn von Uthmans Ende, ein Anzeichen dafür, dass das Volk seine Autorität nicht
mehr anerkannte und das Gespräch mit ihm nicht mehr suchte. Denn so wie seine
Gouverneure war auch Uthman selber nicht kritikfähig und beschimpfte und erniedrigte
Menschen, die es versuchten, was letzten Endes die Probleme nicht löste, sondern den
Weg für den bewaffneten Widerstand gegen ihn ebnete. Er selber sagte einst: „Wenn
ich nicht nach Belieben die Beute verteilen und Gouverneure ernennen kann warum
mach ich dann diese Aufgabe?“ und vergaß somit, dass der Khalifa nicht Herrscher,
sondern Diener und Beschützer seines Volkes sein sollte.
Auf berechtigte Kritik, in Bezug auf Uthmans willkürliche Verteilung der Einnahmen, von
Ammar b. Jasir, beschimpfte Uthman diesen als Lügner und nannte ihn „ibn Sumajja“,
was im arabischen eine Anspielungen darauf war, dass der Vater der Person unbekannt
war und somit mit dem Namen seiner Mutter gerufen werden musste, denn früher waren
die meisten Dscharijas (Sklavinnen) Prostituierte. Da Sumajja eine freigelassene Sklavin
war, versuchte Uthman Ammar als Bastard zu beschimpfen.
Marwan b. Hakam
Uthman hatte Marwan, dem Sohn seines Onkels väterlicherseits, die Betreuung
sämtlicher Staatsaufgaben übertragen, sowie den Stempel des Khalifen
übergeben, den er auch ohne Kenntnis des Khalifen willkürlich nutzte. Auf
Marwans Rolle bei der Ermordung von Uthman kommen wir später noch. Hier
soll noch Erwähnung finden, dass Marwan in Dschamal Talha b. Ubaidullah
ermordet hat und als Gouverneur zur Zeit von Muawija den Brauch einführte
im Masdschidi Nabawi die Ahl Bait zu verfluchen.
Sein Vater Hakam war derjenige, der Uthman in den ersten Jahren des Islams
gefoltert hatte. Zugleich war er in Mekka der Nachbar des Propheten
gewesen und einer derjenigen, die ihn am meisten schikaniert haben. Er war
einer der Tulaka. In Medina ahmte er Rasulullahs Gang nach und machte sich
über ihn lustig, belauschte seine Gemächer und verbreitete Rasulullahs
Geheimnisse, woraufhin Rasulullah ihn und seine gesamte Familie nach Taif
verbannte. Nach dem Ableben Rasulullah gestatteten die ersten beiden
Khalifen ihre Rückkehr nicht, wohingegen Uthman ihn und seine Familie in
Medina ansiedelte.
Rache der neu Konvertierten
Seit je her haben die Perser die Vorherrschaft über die Araber gehabt. Sie haben sie
als Beduinen verachtet. Nach dem Islam haben die Araber innerhalb von 5-10 Jahren
dieses große persische Imperium ein für alle mal zerstört. Obwohl die Perser mit der
Zeit den Islam annahmen konnten sie es nicht verkraften von Arabern besiegt und
beherrscht zu werden. Dies äußerte sich in der Geschichte damit, dass sie immer die
Opposition gespielt haben. Die Perser, die zum Islam konvertierten wurde Mawali
genannt und bildeten eine zweite Kaste in der Gesellschaft, die nicht die selben Rechte
wie die Araber hatten, wie z.B. dass ihnen nicht der selbe Lohn als Soldat ausgezahlt
wurde, was ebenfalls Hass schürte.
Umar der ahnte, dass ein angesehenes Volk wie die Perser es nicht so schnell verkraften
könnte von den Arabern, die sie bis dato verachtet hatten besiegt zu werden, wollte
nicht, dass Persien so schnell erobert wird, musste sich jedoch fügen, da die Perser
immer wieder die Muslime angriffen. Doch Umars Befürchtung bewahrheitete sich. Er
selber wurde von einem persischen Sklaven ermordet.
Nach den Eroberungen zu Zeiten von Umar wurden viele Sklaven und Dscharijas an die
Soldaten verteilt. Ihre Kinder wuchsen als Widersacher auf, die zu Uthmans Zeiten nun
erwachsen waren.
Ubaidullah b. Umar
Nachdem Uthman gewählt wurde, war das erste Problem vor dem er
stand, die Verurteilung von Ubaidullah b. Umar. Dieser hatte um seinen
Vater Umar zu rächen, den Muslim Hurmuzan, die kleine Tochter von
Umars Mörder dem Perser Abu Lu‘lu und den Christen Dschulaina
ermordet, weil Abdurrahman b. Abu Bakr ihm erzählt hatte, dass er vor
dem Attentat auf Umar gesehen habe, wie Abu Lulu, als er mit
Hurmuzan und Dschulaina zusammen war, den Dolch, mit dem Umar
erstochen wurde, fallen ließen. Da dies nur ein Indiz für ihre
Involvierung war, hatte Ubaidullah sie zu Unrecht ermordet. Hinzu kam
selbstverständlich die Ermordung eines unschuldigen Kindes.
Im Falle der Nichtbegnadigung seitens der Familien der Ermordeten
hätte Ubaidullah hingerichtet werden müssen.
Ubaidullah b. Umar
Jedoch war Uthman der Ansicht, dass, so kurz nach dem Attentat auf Umar,
die Hinrichtung von Ubaidullah zu viel für die Familie von Umar wäre, und
erklärte, dass Ubaidullah mit der Ermordung in den Aufgabenbereich des
Staates eingegriffen hätte und somit ein Delikt gegen den Staat
verbrochen hätte und die Begnadigung in der Hand des
Staatsoberhauptes liegen würde und erließ seine Strafe. Damit das ganze
kein Aufsehen erregte schickte er ihn nach Kufa und zahlte aus seiner
eigenen Tasche nur das Blutgeld von dem Muslim Hurmuzan an seine
Familie.
Uthmans Urteil zeigte, wie weit man sich von der Sunna Rasulullahs, der
bereit war, im Falle der Begehung eines Diebstahls sogar die Hand seiner
eigenen Tochter Fatima abzuschlagen, entfernt hatte und war das erste
Anzeichen dafür, dass in seiner Amtszeit die Menschen vor dem Gesetz
nicht gleich sein werden, was insbesondere die Nichtkuraishiten und unter
ihnen hauptsächlich die Perser gegen den neuen Khalifen stimmte.
Ibn Saba
Um Uthman und die Sahabas als Masum (schuldlos) darzustellen und
sie von jeglicher Verantwortung freizusprechen wurde in den
Überlieferung über die Zeit der 1. Fitna eine Person namens Ibn
Saba erfunden, die als Sündenbock fungierte. Ein Jude, der
angeblich zum Islam konvertiert war, soll alle Menschen gegen
Uthman aufgehetzt und strategisch seine Ermordung geplant haben.
So waren nun alle Sahabas unschuldig und auf die List von einem
Juden reingefallen. Dass diese Überlieferungen die Sahabas als
hirnlos darstellen und sie in der Hand eines Juden zu einer
Marionette degradieren ist den Erfindern anscheinend entgangen.
Der Rawi der Ibn Saba Überlieferungen Sajf wird von Sunniten z.B.
im Zusammenhang der Ridda Kriege als Lügner und Gottloser
gebrandmarkt und dennoch hier für glaubwürdig erachtet.
Ibn Saba
Bemerkenswert ist auch, dass ibn Saba, der so aktiv in das
Geschehen eingreift, in Siffin plötzlich wie vom Erdboden verschluckt
verschwindet. Höchstwahrscheinlich hat man in Siffin Ibn Saba als
Rettungsring nicht mehr gebraucht, da die Umajjaden als
Sündenbock ausgereicht haben.
Angeblich war es auch Ibn Saba der Abu Zarr gegen Uthman
aufgehetzt hat. Dass Ibn Saba erst im Jahr 36/656 zum Islam
konvertiert sein soll, wohingegen Abu Zarr bereits vier Jahre zuvor
im Jahr 32/652 gestorben war, ist den Erfindern anscheinend auch
nicht aufgefallen. Auch die Frage, warum sich Muawija nicht bei
Uthman über Ibn Sabas Hetze beschwert hat und ihn ins Exil schicken
lassen hat, was er mit Abu Zarr bereits nur aufgrund seiner
berechtigten Kritik getan hatte, bleibt unbeantwortet.
Schicksal?
Um die Sahabas reinzuwaschen gehen manche soweit die Zeit der
1. Fitna als Schicksal darzustellen, als von Allah st vorherbestimmte,
unveränderbare Ereignisse
Dazu wurden dann auch Hadithe erfunden, in denen Rasulullah
Uthman diese Zeit prophezeit und sagt, dass er, wenn er gegen die
Aufständigen kämpft, sie besiegen wird, aber ihm rät nicht
nachzugeben und als Märtyrer zu sterben. Diesen Überlieferungen
zufolge soll Uthman Menschen, die ihm zur Hilfe geeilt seien
weggeschickt haben, obwohl geschichtlich feststeht, dass Uthman die
Provinzen um Soldaten gebeten hat.
Reaktionen der Sahabas
Die Sahabas kritisierten Uthman dafür, wie er Sahabas wie ibn Masud, Ammar
und Abu Zarr behandelt hatte, dass er Menschen auf Kritik beschimpfte,
körperlich misshandelte, sie ins Exils schickte. Sie beschwerten sich über die
Gouverneure und wie hart sie gegen das Volk vorgehen und forderten ihre
Entlassungen. Ein weiterer Kritikpunkt war, die Plünderung der Schatzkammern
der Umma durch die Ummajaden.
Als sie jedoch einsahen, dass jegliche Kritik auf taube Ohren stieß unterstützen
sie zunächst passiv den Widerstand gegen Uthman und später schickten sie
selber Briefe in die Provinzen und riefen die Menschen auf nach Medina zum
Dschihad gegen den Khalifen um dem ganzen ein Ende zu bereiten.
Es ging schon so weit, dass Sahabas wie Dschadala b. Amr es Saidi el-Badri
Uthman in der Moschee beschimpfte und ihm mit dem Tode drohte.
Da die Sahabas unter der Umma immer noch ein sehr hohes Ansehen genossen
motivierte das die Menschen in den Provinzen gegen den Khalifen vorzugehen.
Uthmans Ermordung
Eine Gruppe aus 700 Menschen hauptsächlich aus Ägypten, vereinzelt aus
Kufa und Basra kamen nach Medina um sich erneut über die Gouverneure
zu beschweren. Ein Jahr zuvor hatte Uthman Boten der Aufständigen aus
Ägypten, die sich beschwert hatten zu dem Gouverneur nach Ägypten
zurückgeschickt, der sie dafür ermordet hatte. Die Aufständigen forderten
von Uthman „die Rückkehr der ins Exil geschickten Menschen,
Hilfeleistungen für die Armen, Erhöhung der Beute und gleiche Verteilung
der Einnahmen sowie Ernennung von Verantwortlichen, die die Einnahmen
gerecht verteilten. Die Sahabas, unter ihnen Ali, Aisha und Talha,
unterstützen diese Menschen und ihre Forderungen. Uthman hatte keine
andere Wahl mehr als nachzugeben und versprach ihre Forderungen zu
erfüllen, Marwan und all die anderen von allen Ämtern und der Umma
fernzuhalten. Diese Versprechen wurden vom Khalifen auch schriftlich
festgehalten. In dem Schreiben wurde Ali als Garant und mehrere
Sahabas wie Zubair b. Awwam, Talha b. Ubaidullah…als Zeugen genannt.
Uthmans Ermordung
Die Menschen waren so erfreut von dieser Nachricht, dass sie ihre
Tränen nicht zurückhalten konnten. Endlich sollte diese Unterdrückung
und Ungleichbehandlung ein Ende finden. So brachen sie voller
Freude wieder in ihre Heimat auf. Dass die Aufständigen nach der
Erfüllung ihrer Forderungen Medina verließen zeigt, dass sie nicht
gekommen waren um Uthman zu töten, sondern lediglich gekommen
waren um ein menschenwürdiges Leben zu fordern.
Nachdem die Aufständigen aufgebrochen waren kam Marwan zu
Uthman und verlangte von ihm eine Ansprache zu halten, in dem er
den Medinensern mitteilen sollte, dass die Aufständigen ihre eigene
Schuld eingesehen hätten und daher in ihre Provinzen zurückgekehrt
seinen. Anderenfalls würden die Beschwerden in Medina nicht mehr
aufhören. Uthman folgte Marwan Ratschlag und hielt eine
entsprechende Hutba.
Uthmans Ermordung
Als die Sahabas sahen, dass Uthman sein Wort gebrochen hatte
kam es in der Moschee zu Unruhen, die eskalierten, so dass der
Khalif in der Moschee gesteinigt wurde. Im ohnmächtigen Zustand
wurde Uthman nach Hause getragen und sein Haus von den
aufgebrachten Medinensern 12 Tage umzingelt.
Auf Vorschlag von Ali sprach Uthman zu der versammelten Gruppe
und schaffte es einige zu beschwichtigen, so dass manche wieder in
ihre Häuser gingen. Die Mehrheit war jedoch zu aufgebracht als
dass sie so schnell nachgeben wollten. Mit der Erlaubnis des Khalifen
sprach sodann Marwan zu der Menge, beschimpfte sie, drohte ihnen,
versicherte ihnen, dass sie die Macht niemals abgeben werden, so
dass diejenigen, die in ihre Häuser zurückgekehrt waren nun zurück
kamen.
Uthmans Ermordung
Es ist interessant welch zwiespältigen Charakter Uthman hatte.
Seine unsichere Natur kompensierte er damit sich an andere
anzulehnen, auf andere zu bauen, sei es auf seinen Stamm, dann
auf Rasulullah, dann wieder auf seinen Stamm… und sobald er
jemandem, in diesem Fall seinem Stamm, Vertrauen schenken
konnte, zeigte er sich ihnen sanft, nachgiebig und loyal. Allen
anderen gegenüber indes hart, widerspenstig, aggressiv,
kompromisslos und misstrauisch. Und doch sobald er nicht unter
dem Einfluss seines Stammes stand und von der Umma
aufgefangen wurde wieder reumütig und verantwortungsbewusst.
Uthman war von seiner Natur aus nicht fähig das Land allein zu
regieren. Und so kam es, dass Marwan immer wieder das Ruder
übernahm und Uthmans Ende vorbereitete.
Uthmans Ermordung
Die Sahabas forderten von Uthman die Einhaltung der Versprechen,
anderenfalls Uthmans Tod, woraufhin Uthman 3 Tage Bedenkzeit
verlangte. Nach dem Verstreichen dieser 3 Tage waren keine der
Forderungen erfüllt, ganz im Gegenteil Uthman hatte diese Zeit
genutzt um die Sahabas hinzuhalten und in der Zwischenzeit von den
Provinzen Soldaten herbeizurufen um die Sahabas zu bezwingen.
Die Sahabas haben daraufhin die Aufständigen aus den Provinzen
gerufen und somit übernahmen die Menschen aus Ägypten, Basra
und Kufa die Umzingelung des Khalifen. Es war inzwischen für alle
Beteiligten offensichtlich, dass wenn Uthman nicht nachgibt er
umgebracht werden würde. Sogar Ali ermahnte ihn, nicht der erste
umgebrachte Imam dieser Umma zu sein.
Uthmans Ermordung
In der Zwischenzeit bemerkten die ägyptischen Aufständigen auf ihrem
Rückweg nach Ägypten einen Boten des Khalifen. Er trug ein Schreiben des
Khalifen bei sich, in dem er als Strafe die Hinrichtung von machen
Aufständigen und von dem Rest das Abschlagen ihrer Hände und Ausbluten
lassen bis sie sterben forderte, obwohl unter diesen Menschen auch
Sahabas waren. Enttäuscht kehrten die Aufständigen nach Medina zurück
und benachrichtigten auch die anderen Aufständigen aus Kufa und Basra
nach Medina umzukehren. Mit der Erlaubnis der Medinenser betraten sie
erneut die Stadt und die 2. Umzingelung von Uthman begann. Die Ägypter
waren zwischen 600-700 Personen, die Menschen aus Kufa ca. 200 und
die aus Basra ca. 100. Insgesamt 1000 aufgebrachte Menschen hatten nun
den Khalifen umzingelt. Die Zahl der medinensischen Bewohner betrug ca.
20.000 Menschen. Diese hätten die Aufständigen leicht bezwingen können,
doch erst Recht nach dem Brief wollten sie nicht mehr Partei für Uthman
ergreifen.
Uthmans Ermordung
Uthman leugnete den Brief aufgesetzt und seinen Sklaven nach Ägypten
geschickt zu haben. Als die Aufständigen nun Marwan für den Brief zur
Verantwortung zogen und daher seine Entlassung forderten lehnte Uthman
auch diese Forderung ab. Er bezichtigte sogar Ali als den Urheber dieses
Schreibens. Alle waren nun gegen Uthman aufgebracht.
Wo sie doch am Anfang nur gekommen waren um sich über die Gouverneure
zu beschweren, waren sie nun aber der Meinung, dass Uthman nicht mehr
geeignet war das Amt des Khalifen zu führen und forderten seinen Rücktritt.
Sie sagten, wenn du den Brief geschrieben hast, dann hast du dein Wort
gebrochen, wenn du es nicht geschrieben hast, dann hat ein anderer dein Amt
missbraucht und du hast keine Kontrolle mehr über das Khalifat. In beiden
Fällen bist du als Khalif ungeeignet und musst daher zurücktreten. Uthman
jedoch sagte, dass Allah ihm das Hemd des Khalifats angezogen hätte und er
es daher nicht ausziehen werde. Obwohl es doch nicht Allah, sondern das Volk
war, dass ihn gewählt hatte. Das Volk, das ihn nun vor die Wahl stellte
entweder zurückzutreten oder umgebracht zu werden.
Uthmans Ermordung
Dass die Umzingelung 40 Tage anhielt, zeigt auch, dass das Ziel der
Aufständigen nicht die Ermordung von Uthman war, sondern sein
Rücktritt. Es kam erst zu der Ermordung von Uthman als Nachrichten
durchdrangen, dass Armeen aus den Provinzen auf dem Weg nach
Medina seien um die Aufständigen zu töten.
Bemerkenswert in dieser Zeit ist die Haltung der Ummajaden. Obwohl
Uthman bereit war sich für sie zu opfern, haben sie ihn regelrecht im
Stich gelassen. Denn ein ermordeter Uthman war für sie wertvoller als
der Greis, der die Umma nicht mehr kontrollieren konnte. So ließ sich
Muawija bei der Bereitstellung einer Armee um Uthman zur Hilfe zu
eilen reichlich Zeit, in der Hoffnung, dass bis dahin Uthman ermordet
wird und er als der neue Oberhaupt der Ummajaden Uthmans Blut
fordern und sein Erbe antreten kann.
Uthmans Ermordung
Überlieferungen, in denen es heißt, dass angeblich Ali, Zubair und Talha
ihre Söhne zum Schutz von Uthman an seine Tür positioniert hätten, sind
nicht glaubhaft, da 3 Sahabakinder gegen 1000 Mann nichts hätten
anrichten können. Außerdem war Talha selber einer der Aufständigen, die
Uthmans Haus umzingelt hatten. Höchstwahrscheinlich wurden diese
Überlieferungen erfunden, um diese Sahabas reinzuwaschen.
Dass ein Bogen aus der Seite von Uthman einen Aufständigen traf und ihn
tötete heizte die Stimmung an, da Uthman selbstverständlich nicht bereit
war den Bogenschützen auszuliefern.
Letzen Endes stiegen 13 Mann unter der Führung von Muhammad b. Abu
Bakr von dem Nachbarhaus in Uthmans Haus. Muhammad packte Uthman
an seinem Bart und schlug auf ihn ein. Er durchtrennte seine
Halsschlagader. Allesamt lynchten sie den 82 Jahre alten Khalifen auf
grausame Weise.
Uthmans Ermordung
Da die Araber bis dato ihre Stammesführer auf Lebenszeit
wählten gab es keine Strukturen wie man einen Führer absetzen
kann. Dass Uthman nicht bereit war zurückzutreten blockierte die
Situation, so dass die Aufständigen sich gezwungen sahen ihn
letzten Endes umzubringen.
Wäre er zurückgetreten, wäre er nicht umgebracht worden und
es wäre höchstwahrscheinlich nicht zu einer Monarchie der
Ummajadan und später der Abbasiden gekommen.
Uthman Beerdigung
Sein Tod führte zu keinem Aufsehen. Dermaßen war das Volk
unzufrieden mit ihm. Weil die Aufständigen seinem Leichnam den
Zutritt zu dem Friedhof Baki, in dem alle Sahabas begraben
wurden, verwehrten, wurde er ungewaschen mit seiner blutigen
Kleidung und ohne ein Totengebet erst zwei Tage später nachts von
lediglich 4-7 Personen auf einem jüdischen Friedhof beerdigt. Sogar
während der Beerdigung gab es Belästigungen. Manche steinigten
den Leichnam, ein anderer trat sogar den Leichnam mit seinen
Füßen, woraufhin Uthman Rippen gebrochen wurden.
Jahre später wurde dieser jüdische Friedhof zu Zeiten von Muawija
mit dem Baki Friedhof vereint. Hiernach wurden die Ummajaden
dort begraben.
Alis Wahl
Die Aufständigen wussten, dass keiner aus Medina einen von ihnen als
Khalif akzeptieren würde und gingen zu den Mitgliedern von Umars
Gremium. Sie schlugen Ali, Zubair b. Awwam, Talha b. Ubaidullah und
ibn Umar als Khalif vor. Letzten Endes übte das Volk von Medina Druck
auf Ali aus, so dass er das Khalifat akzeptierte, indes ohne die Menschen
außerhalb von Medina zu befragen. Wir sehen aber, dass sich die
Mehrheit für Ali aussprach und auch außerhalb von Medina die Menschen
Ali als Khalif akzeptiert haben, ausgenommen die Bewohner von Scham, in
dem Muawija seinen Widerstand gegen Ali vorbereitete.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass folgende Personen aus Medina Ali
keine Bajja geleistet haben: z.B. ibn Umar, Sad b. ebi Wakkas, Usama b.
Zaid, Mugira b. Schuba, Kab b. Udschra, Kab b. Malik, Numan b. Baschar,
Hasan b. Thabit, Fudala b. Ubaid
Kritischer Umgang mit der islamischen Geschichte
Mir ist bewusst, dass manch ein Sunnite diese PPP erst einmal verdauen
muss, mich gar aufgrund meiner Kritik an Sahabas des Kufrs
bezichtigen wird. Jedoch wünsche ich mir, wie auch einst Alija, dass es
uns bewusst wird, wie lebensnotwendig es für unsere Umma ist –
gleichwie unangenehm es auch sein mag – zu lernen unsere Emotionen
beiseite zu lassen, unsere Geschichte objektiv betrachten, um Lehren
aus ihr ziehen zu können, um dieselben Fehler nicht erneut zu begehen
und es besser zu machen als sie.
„In all schools in the Muslim East, I would introduce classes of CRITICAL
THINKING. As opposed to the West, the East did not go through this
cruel school, and that is the source of its many weaknesses.“
(Alija Izzetbegovic)
Kritischer Umgang mit der islamischen Geschichte
Um jedoch kritisch mit unserer Geschichte umgehen zu können,
müssen wir uns erst einmal eingestehen, dass diese Sahabas weder
unschuldige Engel waren, wie die Sunniten es gerne darstellen, noch
die Reinkarnation des Bösen wie die Schia es gerne sehen will. Die
Wahrheit liegt zwischen diesen beiden Extremen. Sie waren
Menschen wie wir auch, mit all ihren guten und schlechten Seiten,
ihren Stärken und Schwächen, ihren verschiedenen Temperamenten.
Menschen, die in dieser Welt Spuren hinterließen und im Jenseits von
Allah st zur Rechenschaft gezogen werden.
Es ist beschämend, das all dies keine Selbstverständlichkeit für
unsere Umma ist, wo uns doch Allah st im Kuran lehrt, dass sogar
Propheten fehlbar sind und zur Rechenschaft gezogen werden.
Negatives Geschichtsverständnis
Indes allein unser Sahababild zu ändern wird unsere Probleme nicht
lösen, auch ist es von Nöten unser Bild der Geschichte zu ändern.
Hadithe wie, das beste Zeitalter sei Rasulullahs Zeitalter und dann das
derjenigen, die ihm folgen und dann wieder das derjenigen, die ihnen
folgen etc. und dann wird’s immer schlechter, sind eindeutig erfunden
und widersprechen Allahs Gesetzen für die Änderung von Menschen
und der Gesellschaft im Kuran.
Wir wissen, dass der letzte Sahaba Sahl b. Sad war, der im Jahre
110/712 in Medina gestorben ist. Dieser Sahaba hat Dschamal, Siffin,
Karbala, Harra und die Zerstörung der Kaba zweimal miterlebt. Wie
kann man nun behaupten dieses Zeitalter wäre das beste Zeitalter aller
Zeiten gewesen? Die Bezeichnung Asri Saadet (das goldene Zeitalter)
zwingt uns ein negatives Geschichtsverständnis auf, das vom Guten zum
Schlechten hinführt und uns unaufhaltsam eine hoffnungslose Zukunft
beschert.
Geschichtsverständnis, das passiv macht
So werden wir entweder zu Deterministen, ergeben uns
unserem Schicksal und werden passiv oder erwarten den
Mahdi, den Retter und Isa as und werden wieder passiv. Die
Geschichte wird immer negativer und am Ende erwartet uns
Jawm al Qijama, der Tag des Jüngsten Gerichts. So leben
wir weltfremd und greifen nicht in das Weltgeschehen ein
und werden unserer Aufgabe als Khalifa, als Statthalter auf
Erden, der für Frieden und Ordnung sorgen muss nicht
gerecht. Und da die Natur kein Vakuum duldet übernehmen
andere unsere Aufgabe, die über uns und die Schätze
dieser Welt despotisch herrschen.
Islamisches Geschichtsverständnis
Daher müssen wir ein neues, kurankonformes, hoffnungsvolles
Geschichtsverständnis konstruieren. Die Geschichte laut dem Kuran ist
neutral. Sie untersteht den Sunnatullah, den unveränderbaren Gesetzen
Allahs. So sagt Allah st im Kuran sinngemäß: „Allah ändert die Lage
eines Volkes nicht, ehe sie (die Leute) nicht selbst das ändern, was in
ihren Herzen ist.“ (13:11) Dieses Gesetz, gilt für alle Zeiten. Aus diesem
Grund müssen wir unsere Geschichte studieren, die Vergangenheit
kritisieren können, aus den Fehlern unserer Ahnen lernen, Frieden mit
unserer Vergangenheit schließen und es besser machen als sie. Unsere
Aufgabe ist es Rasulullahs Mission und Vision wiederzubeleben. Er
lehrte uns, dass der Mensch seines Schicksals Schmied ist, daher
verantwortlich ist für sich und diese Welt.
…und Allah weiß es am besten!
Quellenangabe

Dört Halifeyi Farkli Okumak – 3 Hz. Osman
 Prof.

Ana Hatlariyla Islam Tarihi (2) (Hulefa-i Rasidin
Dönemi)
 Prof.

Mehmet Azimli
Adem Apak
„Tarih Okumalari – Islam Tarihinin Tasnifi“
 Prof.
Mehmet Azimli
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