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 http://www.khm.de/~flw/lexikon/100.html
Rückblick in die Geschichte des Nachschlagewerks
Traditionen und Trends
Spree SoSe 2007
Gliederung

ArbeitsschritteW
 Die Anfänge
 Vorläufer heutiger Wörterbücher
 Ordnungsprinzipien
 Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien zw. 1700 und heute
 Spiegel des Wissenstandes
 politische Waffe
 gebildete Konversationslexikon
 Essenz des Wissens
 Fazit
 Ressourcen
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Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
Die Anfänge I
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ArbeitsschritteW
 http://www.cartage.org.lb/en/themes/GeogHist/histories/middleages/lifemiddle/pix/monk.gif
 Wörterbücher und Enzyklopädien haben gemeinsame Wurzeln
 entstanden aus Lehrmaterialen, Gedächtnisstützen für die Lernenden (z. B. de
proprietatibus rerum)
 Vorläufer in antiken Hochkulturen
 ca. 77 n. Christi: Plinius secundus: Naturalis Historia (Beispiel aus der engl.
Übersetzung)
 Übernahme und neue Ansätze durch die Scholastiker im Mittelalter
 um 1200: Gervasius Tilleberiensis: Otia Imperialia ( Inhaltsverzeichnis
übersetzt: http://www.enzyklopaedie.ch/liste/portrait/gervas.htm
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Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
Die Anfänge I I
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ArbeitsschritteW
 Erklärung von Sachen und Worten lässt sich in der mittelalterlichen Philosophie /
Theologie nicht voneinander trennen
 Sprache hat eine von Gott gegebene tiefere Bedeutung
 mystische und religiöse Bedeutung (Offenbarung)
 Suche nach einer ursprünglichen, eigentlichen Sprache
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Wo finden wir Vorläufer heutiger Nachschlagewerke?
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ArbeitsschritteW
Mittelalter und frühe Neuzeit
 Vokakularien: Lehr- und Lernmittel für die gelehrten Sprachen (Griechisch, Latein, Hebräisch)
 Glossarien: Erklärung schwieriger Wörter (z. B. in den Handschriften)
 seit dem 15. Jhd. mehrsprachige Wortlisten für Kaufleute (zunächst als Anhänge zu
Kaufmannshandbüchern)
 18. und 19. Jhd.
 Mit der Entstehung der Nationalstaaten und Vereinheitlichung der Nationalsprachen Bedarf an neuer
Form von Wörterbüchern
 Normierung des richtigen Sprachgebrauchs ( Vorwort Johnson)
 gemeinsame sprachliche Heimat als Vorstufe der staatlichen Heimat (Adelung)
 wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sprache (Sprachaltertümer, deutsche Philologie, Grimm,
OED)
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Ordnungsprinzipien
Enzyklopädie (griechisch: enkyklios paidaia = Kreis des Wissens) / im Griechischen nicht als Bezeichnung für ein Genre
ArbeitsschritteW
benutzt
 Abbild der göttlichen Ordnung der Welt
 Zufällige Ordnung – Hervorhebung des Besonderen, Wertvollen und Seltenen
 Miscellaneen, Wunderkammern (z. B. Grünes Gewölbe in Dresden)
 Systematische Ordnung - das gesamte verfügbare menschliche Wissen sollte in einem systematischen
Zusammenhang präsentiert werden
 Baum des Wissens alle Zweige des Wissens in übersichtlicher Form
 Ortsmetapher – Stadt des Wissens, Palast des Wissens
 inhaltlicher Zusammenhang der Vielfalt des Wissens
 erkenntnistheoretisch: Mensch – Natur – Reflektion über die Natur (Bacon)
 System von inneren Verweisen (Assoziationsprinzip)
 Siegeszug der alphabetischen Ordnung
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Beispiele für Wissensordnungen
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ArbeitsschritteW
die sieben freien Künste (mittelalterliche Universität)
 Trivium:
 Grammatik
 Rhetorik
 Logik / Dialektik
 Quadrivium:
 Arithmetik
 Geometrie
 Astronomie
 Musik / Harmonie
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Beispiele für Wissensordnungen
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ArbeitsschritteW
Baum des Wissens
Aus: Encyclopédie Figurative System of
Human Knowledge.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Encyclop%C3%
A9die_Figurative_System_of_Human_Knowledge.jpg#file
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Beispiele für Wissensordnungen
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ArbeitsschritteW
Rangordnung - Ordnung einer islamischen Enzykopädie um 800
1.
Macht
2.
Krieg
3.
Adel
4.
Charakter
5.
Gelehrsamkeit und Beredsamkeit
6.
Askese
7.
Freundschaft
8.
Gebete
9.
Nahrung
10. Frauen
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Beispiele für Wissensordnungen
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ArbeitsschritteW
Erkenntnistheorie -
Der Mensch:
Äußere Natur:
• Astrologie
• Anatomie
Francis Bacon: Novum Organum
• Physiologie
• Meteorologie
• Geographie
• Politik
• Mineralien
• Geschichte
Einwirkung des Menschen auf die Natur:
• Pflanzen / Tiere
• Medizin
• Chemie
• die bildenden Künste
• Gefühle
• Architektur
• Landwirtschaft
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Beispiele für Wissensordnungen
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a
ArbeitsschritteW
b
Siegeszug der ‚alphabetischen Ordnung‘
• Beginn im 16. Jahrhundert
c
•Einheitliche systematische Darstellung nicht mehr praktikabel
d
•Umfang des Wissbaren nimmt ständig zu
e
•Kein Mensch, auch kein Gelehrter, ist mehr in der Lage, fachfremde Gegenstände
systematisch aufzufinden
f
g
•Keine Einigung auf ein System der Weltordnung möglich
•Lösung: alphabetische Anlage nach Schlagwörtern
•Das ganze Weltwissen wird zerschlagen in das formale System von 23 (26)
Buchstaben
•Byzantinische Beispiel (griechisch) „suda“ bereits Ende 10. Jhd.
h
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Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Spiegel des zeitgenössischen Wissensstandes
Auf allen Sachgebieten
Sachen und Personen
Räumen und Epochen
Keine fachlichen, geographischen oder räumlichen Grenzen
Trotz Bemühen um Universalität Kulturkreisschwerpunkt erkennbar
 In den Nationalsprachen
Zielgruppe: gelehrtes Publikum
Beispiele:
Zedlers Universallexikon (1732 – 1750)
John Harris: Lexicon technicum, or, An universal dictionary of arts and sciences (1708)
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Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
Vollständiger Titel des 21. Bandes von Zedlers „Universal-Lexikon“
Grosses vollständiges Universal-Lexikon aller Wissenschafften und Künste, welche bishero durch
menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Darinnen so wohl die GeographischPolitische Beschreibung des Erd-Creyses nach allen Monarchien, Kayserthümern, Königreichen,
Fürstenthümern, Republicken, freyen Herrschafften, Ländern, Städten, See-Häfen, Festungen,
Schlössern, Flecken, Ämtern, Klöstern, Gebürgen, Pässen, Wäldern, Meeren, Seen, Inseln, Flüssen und
Canälen, sammt der natürlichen Abhandlung von dem Reiche der Natur, nach allen himmlischen,
lüfftigen, feuerischen, wässerichen und irdischen Cörpern, und allen herinnen befindlichen Gestirnen,
Planeten, thieren, Pflantzen, metallen, Mineralien, Saltzen und Steinen etc.
Als auch eine ausführliche Historisch-Genealogische Nachricht von den Durchlauchten und
berühmtesten Geschlechtern in der Welt: Den Leben und Thaten der Käyser, Könige, Chur-Fürsten und
Fürsten, grosser Helden, Staats-Minister, Kriegs-Obersten zu Wasser und zu Lande, denen vornehmsten
geist- und weltlichen Ritter-Orden etc.
Ingleichen von allen Staats- Kriegs- Rechts- Policey und Haushaltungs-Geschäfften des adelichen und
bürgerlichen Standes, der Kauffmannschafft, Handthierungen, Künste und Gewerbe, ihren Innungen,
Zünfften und Gebräuchen, Schiff-Fahrten, Jagden, Fischereyen, Berg- Wein- Acker-Bau und Viehzucht
etc.
Wie nicht weniger die völlige Vorstellung aller in denen Kirchen-geschichten berühmten Alt-Väter,
Propheten, Apostel, Päbste, Cardinäle, Bischöfe, Prälaten und Gottesgelehrten, wie auch Concilien,
Synoden, Orden, Wallfahrten, Verfolgungen der Kirchen, Märtyrer, Heiligen, Sectirer und Ketzer aller
Zeiten und Länder;
Endlich auch ein vollkommener Ingegriff der allergelehrtesten Männer, berühmter Universitäten,
Academien, Societäten und der von ihnen gemachten Entdeckungen; ferner die Mythologie,
Alterthümer, Müntz-wissenschafft, Philosophie, Mathematick, Theologie, Jurisprudenz und Medicin,
wie auch aller freyen und mechanischen Künste, sammt der Erklärung aller darinnen vorkommenden
Kunst-Wörter u.s.f. enthalten sind.
Mit hoher Potentaten allergnädigsten Privilegiis.

Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Enzyklopädie als politische Waffe
 Instrument zur Vermittlung eines neuen Weltbildes
 (aufklärerische) Förderung nach kritischem Denken
 Möglichkeit, abweichende politische Ansichten vor der Zensur im Alphabet zu verstecken
 Beispiele:
Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des Arts, et des Métiers. Hg. V.
Denis Diderot und Jean le Rond d‘ Alembert. Paris 1751-1780
Große Sowjetische Enzyklopäidie. Erste Auflage 1926
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Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Das Konversationslexikon
 „Es ist nicht der Zweck dieses Buches, den Kreis der gesellschaftlichen Begriffe zu erweitern,
sondern sich so sehr als möglich innerhalb desselben festzuhalten.“ (Loebel,
Conversationslexicon 1796)
Entsteht im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert aus den Zeitungslexika (Hübner‘s Reales
Staats- und Zeitungslexikon“
Gerade so viel Wissen vermitteln, wie zu einer gebildeten Konversation nötig ist
Zusammenstellung der Inhalte folgt dem augenblicklichen Interesse
Adressat war die neu entstehende Gesellschaftsschicht des ‚gebildeten Bürgertums“
Beispiel: Renatus Gotthelf Loebel: Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die
gegenwärtigen Zeiten. 1797 – 1804
1808 von Friedrich Arnold Brockhaus aufgekauft und wiederholt vollständig umgearbeitet
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Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
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Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Das Universallexikon – Essenz des Wissens
Faktenwissen in komprimierter Form
Punktueller Zugriff über enge Schlagwörter
Kurze, unsignierte Artikel
Anzahl der Artikel deutlich größer als in Enzyklopädien (200.000 bis 300.000)
Alphabetische Anordnung der Lemmata
Zusammenhänge über Verweise im Text hergestellt
Selten bibliographische Angaben
Beispiel:
 Pierer: Encyklopädisches Wörterbuch
Ab 1860 dominierende Form des Nachschlagewerks
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Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
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Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Enzyklopädisches Lexikon – Die Ersatzbibliothek
• Grenzen zw. Enzyklopädie und Lexikon verwischen (19. / 20. Jahrhundert)
• Trend umfangreichere Werke nennen sich Enzyklopädie, schmalere Ausgaben Lexikon
• Beispiele: Brockhaus, Meyer 1888, Encyclopaedia Britannica 1911
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Inhalte und Zielsetzungen allgemeiner Enzyklopädien
zw. 1700 und heute
Enzyklopädisches Lexikon – Die Ersatzbibliothek
• Grenzen zw. Enzyklopädie und Lexikon verwischen (19. / 20. Jahrhundert)
• Trend umfangreichere Werke nennen sich Enzyklopädie, schmalere Ausgaben Lexikon
• Beispiele: Brockhaus, Meyer 1888, Encyclopaedia Britannica 1911
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 Ressourcen
Robert L. Collison: Encyclopaedias: their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive
historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present
day. New York u.a. 1964
Deutsches Museum: Enzyklopädien, Bildung/Erziehung
http://www.deutsches-museum.de/bibliothek/unsere-schaetze/enzyklopaedien/
Le Musée virtuel des dictionnaires
http://www.u-cergy.fr/dictionnaires/index.html
Tom Mc Arthur: Worlds of Reference. Lexicography, learning and language from the clay tablet to the
computer. Cambridge 1986
Wikipedia : Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_und_Entwicklung_der_Enzyklop%C3%A4die#Miscellaneen.2C
_Kollektaneen
Spree WS 2006/2007
Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004
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