Organics_comets

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Liquid water and organics in Comets:
implications for exobiology
J.T. Wickramasinghe, N.C. Wickramansinghe,
M.K. Wallis (2009)
Vortrag im Rahmen der Forschungsplattform
Exolife
Susanne Pollack-Drs
SS 2010
Aufbau von Kometen
-) kleinen Himmelskörper
unseren Sonnensystems
-) stark elliptische Bahnen um die
Sonne
-) Kern: relativ dicht und stabil,
wenige km groß
besteht aus Wassereis, Staub,
Gesteinsmaterial
( schmutziger Schneeball)
-) Koma: =Gashülle
Kern in Sonnennähe – Erwärmung der Oberfläche – Sublimation von
Wassereis – Abgabe an die Umgebung – Mitreißen von Staubteilchen –
Koma aus Gas und Staub, umhüllt Kern
Aufbau von Kometen
Durchmesser von 50 000 bis
150 000 km
Bestehend aus C, H, O, N
Gasdichte: 10 000 bis
1000000/cm3
Ionenschweif: Dissoziation und
Ionisation des Gases  Plasma
Sonnenwind transportiert die Ionen
weg vom Kern – bläulicher
Schweif; zeigt vom Kometen weg
Staubschweif: feste Teilchen aus dem Kern, bis zu 10 000 000 km lang,
zeigt von der Sonne weg, leicht gekrümmt; Streuung des Sonnenlichts
bewirkt eine gelbliche bis weiße Färbung
Aufbau eines Kometen
-) bei jedem Umlauf um die Sonne
 Massenverlust
-) nach 1000 Umläufen – Verlust
des größten Teil des Materials
-) Rest: ein nicht mehr aktives
Objekt ähnlich einem Asteroiden
-) Zerbrechen mancher Kometen,
Auflösung in kleine Bestandteile
-) durch Kollision mit anderen Planeten,… Verlassen des Sonnensystems
-) Erkenntnisse durch die Raumsonde „Giotto“ (Aufnahmen aus 1675 km
vom Kern des Halleyschen Kometen)
Warum ist die Untersuchung von Kometen von
Interesse für Astronomen?
-) Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Mrd. Jahren aus rotierender
Scheibe aus Gas und Staub
-) leicht flüchtigen chemischen Elemente sind verdampft, nur noch
schwere Elemente übrig  erdähnliche Planeten
-) weiter draußen  niedrige Temperaturen  Wasser kondensiert in der
Scheibe  jupiterähnliche Planeten mit viel H und He.
-) hier bildeten sich auch die Kometen durch Riesenplaneten an den
Rand des Sonnensystems bzw. aus diesem heraus geschleudert
-) die nicht „verloren gegangenen“ Objekte bilden die Oortsche Wolke –
Reservoir für Kometen
-) von hier Kometen wieder ins Innere des Sonnensystems zurück –
langperiodische Kometen mit Umlaufbahnen von Millionen von Jahren
-) ihre Umlaufzeit kann verkürzt und ihre Bahn verändert werden durch die
Schwerkraft der großen Planeten
Warum ist die Untersuchung von Kometen
von Interesse für Astronomen?
-) Kometen der Jupiter-Familie bilden eine wichtige Untergruppe:
Starke Veränderung ihrer Bahnen, sodass ihr sonnenfernster Punkt (Aphel)
etwa bei der Jupiter Bahn und ihre Bahnebene nahe bei der Ekliptik
liegt.
 Tempel 1
-) die meiste Zeit verbringen die Kometen in den Außenbereichen des
Sonnensystems – niedrige Temperaturen, sehr langsamer Ablauf der
chemischen Reaktionen und physikalischen Prozesse
 „tiefgefrorene“ Kometenkerne, nahezu unveränderter Urzustand wie zur
Entstehungszeit im Sonnennebel
 Wichtige Informationen über die Entstehungsbedingungen des
Sonnensystems
Warum ist die Untersuchung von Kometen
von Interesse für Astronomen?
 Kometen als Geburtshelfer irdischen Lebens
Lebensentstehung direkt auf der Erde – Leben aus dem All durch
Kometen
Simulationen eines Hochgeschwindigkeitseinschlages ergaben, dass
organische Moleküle unbeschädigt auf die Erde gelangen können
- metallische Oberfläche mit einem Geschoss, dessen Oberfläche einen
Wassertropfen mit Aminosäuren enthielt, beschossen  ProteinVorstufen
- Abhängigkeit vom Einfallswinkel – sehr flach (< 25°) – große
Wahrscheinlichkeit, dass Wassertropfen heil ankommt
 3 wichtige Zutaten für die Entstehung des Lebens:
flüssiges Wasser – organisches Material - Energie
Flüssiges Wasser
-) obwohl H2O einen großen Bestandteil der Zusammensetzung eines
Kometen ausmacht – wurde es für lange Zeit als unwahrscheinlich
erachtet, dass es flüssiges Wasser existiert
-) Whipple´s icy conglomerate model – elementare Gase durch Sublimation
aus gefrorenem Material; Eis ist durchmischt mit sehr
widerstandsfähigen Materialen  ließ keine Diskussion über flüssiges
Wasser zu
-) 1. Diskussion über flüssiges Wasser: Hoyle und Wickramansinghe (1979):
innereSchmelzvorgänge aufgrund akkretierter chemisch-reaktiver
Bestandteile aus interstellarem Staub
Dichte ist um das 10 fache größer als die latente Wärme des
Schmelzens
-) Whipple und Stefanik (1966): strahlungsbedingte Wärmequellen –
allerdings waren die langlebigen Radionuklide zu schwach
Flüssiges Wasser
-) Wallis (1980): Nachweis von Al26 in Meteoriten führte zu Berechnungen,
basierend auf der Vorstellung, dass sich unser Sonnensystem aufgrund
von Schockwellen einer nahe gelegenen Supernova anfing zu formen –
Einbringung radioaktiven Materials – rasche Bildung von Kometen –
genügend Energie um Schmelzprozesse im Inneren der Kometen
hervorzurufen  Ozeane unter der Oberflächenkruste
 flüssiges Wasser könnte mehr als 1 Million Jahre erhalten geblieben
sein, bevor die Ozeane wieder zum Zufrieren begonnen haben
Voraussetzungen für flüssiges Wasser in
Kometenkernen
-) Umgebungstemperatur und Druck müssen die Werte des Tripelpunktes
überschreiten: T=273 K, p=6 mb
-) Werte sind abhängig von der Zusammensetzung des Wassers (gelöste
Salze,…)
2π
-) Formel für den zentralen Druck: p=  G  ρ2  r2
3
Annahme: r = 0.3 -0.5 g cm-3, p > 6 mb; ergab: r > 8-20 km  minimaler
Radius eines Kometenkörpers, bei dem die Schwerkraft einen flüssigen
Wasserkern erhält
Krusten und Eisschichten können enorme Kräfte mobilisieren, allerdings
wenn sie brechen, kann der Gasdruck gegen die Schwerkraft wirken
Voraussetzungen für flüssiges Wasser in
Kometenkernen
-) Phasenübergänge von Eis zu flüssigem Wasser  dramatische
biologische Konsequenzen innerhalb eines Kometen
-) anaerobe oder chemotrophe Mikroorganismen, die sich in einem
Überdauerungsstadium befinden (zB. Sporen) können anfangen
Stoffwechsel zu betreiben, Reproduktion,…
 Kometen als ideale Umwelt für frühe Bakterienformen
-) exotherme Reaktionen aufgrund des Stoffwechsels können ein weiteres
Schmelzen des Eises bewirken, Freisetzung von Gasen
 Auswirkung auf die Kruste
Beweise für flüssiges Wasser in
Kometenkernen
-) anhand interplanetarer Staubpartikel und kohlenstoffhältigen Meteoriten
aus Kometen
-) geochemische Analysen an kohlenstoffhältigen Chondriten wiesen auf
einen wässrigen Ursprung im „Muttergestein“ hin
-) interplanetare Staubteilchen (von Kometen) aus der Atmosphäre
enthielten hydratisierte Stadien – Hinweis auf wässrigen Ursprung
 Komponenten bestanden aus Lehm, Serpentin, Karbonaten 
mineralogisch ähnliche Zusammensetzung wie Chondrite
Primordial Melting
-) Entstehung des Sonnennebels aufgrund einer Supernovaexplosion 
Beweis beruht auf nicht mehr vorhandenen radioaktiven Isotopen mit
sehr kurzen Halbwertszeiten: Al26, Fe60, Be10 durch kosmische
Strahlung
-) genügend Energie freigesetzt um Kometenkerne aufzuschmelzen
zB: Al26 – Halbwertszeit 0,74 Millionen Jahre
Energie bei radioaktivem Zerfall zu Mg26 ist 1.48x1013 J kg-1
Die gewonnene Energie aus Al26 und Fe60 gemeinsam beträgt: 3x107 J kg-1.
Dieser Betrag ist um 2 Größenordnungen höher als die Fusionswärme von
Wassereis (3,34x105 J kg-1)
Primordial Melting
-) die Möglichkeit der Existenz von flüssigen Wasserkernen ist damit
eigentlich gefestigt
-) um die Dauer der flüssigen Phase abzuschätzen, bedarf es aber noch
einiger Berechnungen  berücksichtigt werden müssen: therm.
Leitfähigkeit von Regolith, die Zeitspanne zwischen dem Einbringen der
radioaktiven Substanzen in den Sonnennebel und der Bildung von
Kometen
-) Modelle für die thermische Entwicklung von Kometen durch radioaktive
Substanzen (Wallis 1980)
limitierender Faktor: Zeitspanne für die Akkretion der kurzlebigen
radioaktiven Substanzen aus dem Sonnennebel  Dauer > mehrere
Millionen Jahre – kein Vorhandensein der radioakiven Substanzen mehr
Trotz einiger Unsicherheiten ist man sich sicher, dass die Bildung eisiger
Körper innerhalb des Sonnensystems auf Zeitskalen < einiger Millionen
Jahre erfolgte
Primordial Melting
-) für Kometen weiter außerhalb im Sonnensystem, die über lange
Zeiträume kondensieren, erscheint die radioaktive Erwärmung
schwächer, stammend von Th232, U238, K40.
-) Wallis (1980) konstruierte ein Wärmeleitfähigkeitsmodel für Al26.
Er fand heraus, dass ein Komet mit einem Radius ~3-6 km mit einem
entsprechenden Anteil an Al26 schmelzen würde. Diese flüssige Phase
würde für eine Zeitspanne von einer Millionjahre aufrecht bleiben.
Primordial Melting
-) Model für die thermische Entwicklung:
dT
(t
1
C


X
He
p
0
(heat transfer equation):
dt
0  t )/ 
T..Durchschnittstemperatur,
Cp spezifische Wärme,
H radioaktive Wärmeinput pro Masseneinheit,
K therm. Leitfähigkeit,
X0 ist Massenanteil an Al26,
R Kometenradius,
t0 (1 Mill. Jahre) Zeit zw. dem Einbringen von Al26 und der
Kometenentstehung,
t ist die Zeit nach der Bildung des Kometen

3T
R2r
Primordial Melting
Abbildung zeigt die berechneten
Temperaturen anhand
numerischer Lösung der
Gleichung
für T0=100 K, R>10 km  273 K
für T0=60 K, R>15 km  273 K
t<0,5 Myr
Temperaturen > 273 K sind
unrealistisch, denn weitere
freigesetzte Wärme durch
radioaktiven Zerfall wird
absorbiert durch das
schmelzende Eis und führt nicht
zu einer weiteren Erwärmung
Primordial Melting
Abbildung zeigt die Volumsanteile
des geschmolzenen Materials
für R=12 km und 15 km.
Es zeigte sich, dass bei kleineren
Kometen, auch wenn sir
flüssige Kerne aufgrund von
Radioaktivität besitzen,
weniger Volumsanteile
besitzen und weniger lang
existieren als bei größeren
Kometen.
 Primordiales Wasser ist auch
möglich für Kometen mit 12
km.
Primordial Melting
Die Bedeutung für die Wärmeerzeugung durch radioaktive Isotope für
die Exobiologie liegt in der Zusammensetzung von Wasser, Mineralen,
organischen Stoffen in flüssigen/gasförmigen Kometenkernen, die eine
ideale Umwelt bieten für anerobe Mikroorganismen über Millionen von
Jahren.
Nährstoffe gibt es durch Kondensate aus den interstellaren und
mineralischen Körnern
Grundlagen für eine chemoautotrophe Ökologie
Komet Halley
-) 1986 wurde Komet Halley von 5
Raumsonden untersucht
-) benannt nach Edmund Halley (1656
– 1743), er kartierte als erster den
südlichen Sternenhimmel
-) auf Grundlage der
Gravitaionsgesetze berechnete er
die Bahnen von 24 bis dahin
bekannten Kometen
-) er ging einer Theorie von JeanDominique Cassini (1625-1721)
nach: Vermutung, dass es sich bei
historischen
Kometenbeobachtungen immer um
ein und denselben Kometen
handelte
Komet Halley
-) Vergleich der Bahnelemente der
Kometen von 1531, 1607, 1682
erbrachte große Ähnlichkeiten 
aus dem Muster der
Erscheinungsdaten errechnete
Halley eine periodische Wiederkehr
-) Vorraussage für 1758  erschien am
25.12.1758
-) 1910 löste die Erscheinung von Halley
eine weltweite Massenpanik aus
Astronom William Huggins hatte
festgestellt, dass sich im Licht von
Kometenschweifen die Spektrallinien
für Kohlenstoffverbindungen
nachweisen ließen, auch Spuren von
Cyan
Cyan + Kalium  Giftgas Zyankali
Komet Halley
-) Furcht vor Giftgas-Tod
-) die Messgeräte zeigten beim
Vorbeiflug des Kometen nicht die
geringste Spur von Cyanid, da die
Gasdichte in Kometenschweifen
viel zu gering ist
-) Neigung 18° zur Ekliptik
-) regelmäßige Umlaufbahn
-) gegenläufig zur Laufrichtung der
Planeten
-) größten bekannten Kometenkern
(16x8x8 km)
-) VEGA 1 und 2 lieferten Bilder aus
einer Entfernung von 8000 km
erste Bilder von Koma, Schweifen,
Struktur des Kometenkerns
Komet Halley
-) aktiven Gebiete waren zu sehen
-) die von der Oberfläche ausgehenden
Jets aus Gas und Staub
-) Rotation von 2,2 Tagen um die eigene
Achse
-) spektakulärsten Ergebnisse erbrachte
die Raumsonde GIOTTO
14.3.1986, 600 km Nähe
-) hochwertige Bilder mit einer
Auflösung bis zu 100 m
-) die Oberfläche erwies sich als sehr
dunkel, Albedo: 3%
-) Massenspektroskopie erbrachte eine
Staubkomponente aus leichten
Elementen
Komet Halley
-) es zeigten sich auch chondritische
Bestandteile
-) IR Messungen ergaben eine
Temperatur T~320-400 K in 0.8 AU
höher als die Sublimationstemperatur
von Wassereis im Weltraum (200 K)
Komet 19/P Borrelly
-) Entdeckung: 28.12.1904 durch Alphonse
Louis Nicolas Borrelly im Sternbild
Walfisch
-) kurzperiodisch, Wiederkehr 1911
-) elliptische Umlaufbahn um die Sonne,
Perihel innerhalb der Bahn des Mars
Aphel außerhalb der Jupiter Bahn
-) aus der Jupiter Familie
-) am 22.9.2001 Vorbeiflug der Raumsonde
Deep Space 1 in 2200 km Abstand an dem
Kometen
-) längliches Gebilde mit einer Größe von
8x4x4 km
-) Dichte 0,49 g/cm3
Komet 19/P Borrelly
-) Oberfläche ist die Dunkelste im
Sonnensystem: Albedo 0,03
-) sehr dunkle Flecken mit einer Albedo
<0,008; dunkler als Kohle  dafür
kaum Minerale bekannt
-) Oberflächentemperaturen 300-340 K
-) keine Spuren von Wasser
-) die Oberflächentemperaturen passen zur
Erwärmung durch die Sonne mit
geringer therm Leitfähigkeit
Comet 81/P Wild 2
-) entdeckt am 6.12.1978 von Paul Wild
-) kurzperiodischer Komet
-) hatte früher eine stärkere exzentrische
Umlaufbahn, im Jahre 1974 durch die
Gravitaionskräfte Jupiters Veränderung der
Bahn
-) durch die Bahnstörung wurde er ins innere
Sonnensystem umgelenkt
-) Umlaufzeit von 40 auf 6 Jahre verkürzt
-) am 2. Jänner 2004 von der Raumsonde
Stardust untersucht
-) Partikelproben aus der Koma  Material von
einem Kometen, das sich seit der
Entstehung des Sonnensystems kaum
verändert haben dürfte
Comet 81/P Wild 2
-) Kometenkern hat 5 km Durchmesser
-) Albedo 0,04
-) rauhe Oberfläche, mit flachen Mulden
überzogen, steile und schroffe Ränder
-) kleine und große Strukturen (bis 2 km) –
möglicherweise Einschlagskrater oder
durch ausströmende Gasjets gebildet
-) sehr niedrige Albedo
Melting under solar heating
-) Beobachtung von Kometen im Hinblick
auf ihre isolierende Kruste gegen
subsonnen Temperaturen
-) Schichtaufbau betrachtet
~ 1m dicke Schicht: Material das
entgast in Sonnennähe
~darüber Kruste, die brechen kann,
entweichen von Wasserdampf,
volatile Elemente
-) unterhalb einer gewissen Schichte
wird die Möglichkeit der Existenz
flüssigen Wassers aufgrund
Sonneneinstrahlung in Erwägung
gezogen
-) flüssiges Wasser kann unter 0,2 m
existieren (Halley)
Melting under solar heating
-) das Vorhandensein von flüssigem Wasser erfordert
Temperaturen in gewissen Tiefen über einer
gewissen Schmelztemperatur (T=273 K, 250 K für
organische Wassereisgemische)
-) in Periheldistanzen von 1 AU ist es in einer Tiefe von
0,3-0,5 m möglich, dass flüssiges Wasser für Tage
bzw. Wochen existiert
Tempel 1 – Deep Impact
-) Tempel 1 wurde im Jahre 1867 von
Ernst Wilhelm Leberecht Tempel
entdeckt
-) damalige Umlaufperiode betrug: 5,68
Jahre
-) Bahnberechnungen ergaben, dass ein
naher Vorbeiflug an Jupiter im Jahre
1881 seine Umlaufzeit auf 6,5 Jahre
vergrößerte, Perihel auf 2,07 AU
angehoben wurde
-) durch Vorbeigänge an Jupiter 1941 und
1953 senkten das Perihel ab und
verkürzten die Umlaufperiode wieder
-) 1967 wurde er wieder entdeckt
-) heutige Umlaufzeit: 5,5 Jaher; Perihel:
1,5 AU
Tempel 1 – Deep Impact
-) Raumsonde Deep Impact wurde am
12.1.2005 gestartet und auf eine Bahn
gebracht, die sie nach nur 6 Monaten
Flugzeit auf Kollisionskurs mit dem
Kometen gebracht hat
-) ein „Mutterschiff“ mit 2 Kameras,
Infrarotspektrometer, 372 kg schweren
ebenfalls mit einer Kamera
ausgerüsteten Projektil, das auf den
Kometen abgefeuert wurde
-) Wahl der Bahn, ermöglichte dass der
Einschlag nur 1 Tag vor dem Durchgang
des Kometen durch das Perihel erfolgte,
um so eine möglichst hohe
Einschlagsenergie zu erreichen
Tempel 1 – Deep Impact
-) Einschlag musste von Erde beobachtbar
sein!
-) möglichst umfassende Informationen über
die Oberflächennahen Schichten des
Kometenkerns
Tempel 1 – Deep Impact
Tempel 1 – Deep Impact
-) am 3.Juli.2005 wurde das Geschoss
losgeschickt vom Mutterschiff und 24
Stunden später schlug es auf dem
Kometen ein, unter einem Winkel von
20°-30°, mit einer Geschwindigkeit 10,3
kms-1.
-) die während des Einschlags
aufgenommenen Bilder zeigten einen
unregelmäßig geformten
Himmelskörper, Radius ~3km
-) Rotationsperiode 41,85 h;
Masse: 4x1013 kg
Dichte für den Kern: 350 kg m-3. (geringer
als die Dichte von Wasser, Kerne sehr
porös)
Tempel 1 – Deep Impact
-) Berechnungen zufolge, hat der
Einschlagskrater einen Durchmesser
von 100 m
-) direkte Beobachtung des Kraters nicht
möglich, da die Wolke an
Auswurfmaterial die Sicht versperrte
-) aus dem Helligkeitsanstieg der Koma
konnte die freigesetzte Staubmasse grob
abgeschätzt werden
-) freigesetzte Gas – überwiegend aus
Wassermolekülen – durch UV-Strahlung
zerlegt in die Radikale OH und H
-) freigesetzte Menge an Wasser: mit 5 bis
9x1000 Tonnen Wassereis deutlich
geringer als die geschätzte
Gesamtmasse an freigesetztem Staub
Tempel 1 – Deep Impact
-) Tempel 1 erinnert an einen eisigen Staubball
-) freigesetzte Wasser sublimierte bereits wenige Stunden nach dem
Einschlag
-) freigesetzte Staubfontäne wurde noch Tage nach dem Einschlag
beobachtet
-) Interessante Frage nach der Kometenzusammensetzung:
Großen Anteil an den Mineralen: magnesium-reicher Olivin(Forsterit),
Pyroxen, eisenreicher Olivin (Fayalit), wasserhaltige Minerale
(Schichtsilikate und Karbonate) – erwartet man nicht in Kometen
 Vorhandensein deutet daraufhin, dass flüssiges Wasser sich in
ausreichender Menge bilden konnte durch wesentliche Erwärmung in
seiner Geschichte
-) der Nachweis und die Charakterisierung von Wasser im Kern von
Tempel 1 war sehr bedeutend
Tempel 1 – Deep Impact
-) Wasser im Kern konnte bis dahin noch nicht beobachtet werden (nur in
der Koma)
Deep Impact gelang der Nachweis von Wassereis an der Oberfläche
-) es wurde auch sofort nach dem Einschlag in der Auswurfwolke
gemessen, was bedeutet, dass sich das Eis direkt unter der
Oberfläche befunden haben muss
Temperaturkarte der oberen
Hälfte von Tempel 1
gelb: Regionen in denen
Wassereis an der
Oberfläche nachgewiesen
wurde (T=285 bis 295)
Tempel 1 – Deep Impact
-) die Temperaturen waren selbst in den Bereichen wo Wassereis
nachgewiesen wurde noch recht hoch – Wassereis müsste bei
diesen Temperaturen sofort sublimieren (T=200K)
-) Wassereis muss stark mit steinigem Material gemischt sein, dh.
eigentlich wurde die Temperatur des Gesteins gemessen
-) schichtartiger Aufbau des Kerns
-) 2 parallele Linien auf der Oberfläche: Ursprung in der Entstehung des
Kerns, oder Erosionsprozesse????
-) kreisförmige Strukturen-ähnlich den Mondkratern – Einschlagskrater?
-) 2 sehr flache Gebiete, geringe Höhenunterschiede <10m, hier könnte
Wasser geschmolzen und wieder gefroren sein
-) im Jahr 2011 wird Tempel 1 von der Stardust Sonde besucht werden:
Vollständige Kartierung des Kometen, Landegerät auf der Kernoberfläche
– Untersuchung von Bodenproben
Tempel 1 – Deep Impact
-) Spektralanalysen: vor dem Einschlag viel H2O und CO2; nach dem
Einschlag erhöhte Emissionen in CH  zeigt, dass die organischen
volatilen Elemente in normalem Kometengas nicht vorhanden sind,
sondern durch die Kruste gefiltert und gut verschlossen werden.
Unter entsprechender Erwärmung können sie schmelzen.
Tempel 1 – Deep Impact
Untersuchung des organischen Materials; Asphalt miteinbezogen als Analogie für
einen organischen Festkörper auf einem primitiven Körper des Sonnensystems
Fig. 8 zeigt ein 2:1 Verhältnis von biolog. Material zu Asphalt;
Absorptionskurven erzeugt Gemische von Olivin und Biomaterial
Tempel 1 – Deep Impact
-) Mischungen von Lehm und biologischem Material (erhitzt auf 350 K);
Tempel 1 – Deep Impact
Zusammenfassend wurde bestätigt:
-) lehmhältige Minerale, komplexe organische Strukturen, PAH sind nach
dem Einschlag vorhanden
-) kohlenstoffhältige Chondrite können nicht mehr geleugnet werden
-) Einschlagsgebiet enthält neuerlich gefrorene Kruste und nicht nur
ursprüngliche aus der Entstehungszeit
*) radioaktive Isotope – überdauernde Mikroorganismen, die bei jeder
periodischen Wiederkehr des Kometen biolog. aktiv werden
(Antarktis)
*) Pools knapp unter der Kruste; diese dicht genug um sie aufrecht zu
erhalten, solbald ein Loch in die Kruste kommt  Entgasung
*) Bakterien brauchen nicht unbedingt flüssiges Wasser für ihren
Metabolismus und ihre Reproduktion: Bakterien im Permafrost in
Sibirien haben eine Verdopllungszeit von 20 Tagen bei -10°C; 160
Tage bei -20°C
Literatur
*) Liquid water and organics in Comets: an implication for exobiology
J.T Wickramasinghe, N.C. Wickramasinghe, M.K. Wallis (2009);
International Journal of Astrobiology 8: 281-290
*) Deep Impact – Einschlag auf einem Kometen: Harald Krüger
(2008)
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