Tutorium Physische Geographie im SS 2009

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Universität Augsburg
Fakultät für Angewandte Informatik
Institut für Physische Geographie und Quantitative Methoden
Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Tutorium Physische
Geographie
im SS 2009
2. Sitzung am 20.05.2009
Tutorin: Claudia Weitnauer
Klausurfragen
1. Wie wird der Basisabstand eines
Tonminerals definiert?
2. Was ist das Edaphon?
3. Was ist eine Bodenart? Nennen Sie 3
Beispiele!
4. Erläutern Sie die pedologisch
wichtigsten Unterschiede zwischen
Zwei- und Dreischichttonmineralen!
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Klausurfragen
Zu 1.:
Basisabstand = Abstand zwischen den
Schichten eines Tonminerals; bei 2Schicht- Tonmineralen klein und nicht
variabel, bei 3- Schicht- Tonmineralen in
der Regel variabel
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3
Klausurfragen
Zu 2.:
Edaphon = alle lebenden
Bodenorganismen (Bodenflora und –
fauna)
Zu 3.:
Bodenart: Körnungs- oder Texturklasse,
benannt nach der vorherrschenden
Kornfraktion des Feinbodens
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Bodenfauna
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2- Schicht- Tonminerale
 Z.B. Kaolinit, Nakrit, Dickit
 Grundstruktur: Folge von 1 Si-O-Tetraeder-Schicht und 1 Al- OHOktaederschicht
 Abstand zwischen 1:1 Schicht klein und nicht variabel
 Ionen- Absorption nur an Außen-, Spalt- und Bruchflächen
 Können also nur dort Wasser und Nährstoffe sorbieren
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3- Schicht- Tonminerale
 Z.B. Montmarillonit, Illit, Smektit
 Grundstruktur besteht aus 2 TetraederSchichten, die 1 Oktaederschicht umgibt
 Zwischenraum zwischen 2:1 Schichten
variabel
 In diesen Zwischenräumen können
Wassermoleküle und Ionen (z.B. K+, Ca++,
Mg++) sorbiert, aber auch wieder ausgegeben
werden
 Auch an den Oberflächen können Ionen
ausgetauscht werden
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3- Schicht- Tonminerale
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Bodenbestandteile




Boden als 3- Phasen- Gemisch:
Feste, flüssige, gasförmige
Bodenbestandteile
Bodenfestphase: anorganisches und
organisches Ausgangsmaterial
Bodenflüssigphase: Bodenwasser
Bodengasphase: Bodenluft
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Bodenbestandteile
Veränderliche Verteilung der Anteile der 3
Phasen
Mögliche zeitliche und örtliche Überlagerungen
Kurzfristige Änderungen möglich
Phasenverteilung:
50 % Matrix
50 % Porenanteil
(Bodenlösung 20- 50%, Bodenluft 0- 30%)
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Bodenfestphase

1.
2.
3.
4.

1.
2.
3.
Anorganisches Ausgangsmaterial:
(Primäre oder geogene) Minerale und Gesteine
Physische oder chemische Verwitterung
Sekundäre (pedogene) Minerale
Körnung (Textur) und Struktur (Gefüge)
Organisches Ausgangsmaterial
Streustoffe, Wurzelreste, tierische Produkte
Humifizierung, Mineralisierung
Organische Subtanz (Humus)
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Bodenbestandteil
Minerale
Wichtige pedogene Minerale:
 Silikate (z.B. Augit, Olivin, Granit, Hornblende,
Feldspat, Tonminerale, u.a.)
Minerale aus Sauerstoff, Silicium, metallischen
Elementen;
Meist hart, durchscheinend und in Säure
unlöslich
Auftreten als Insel-, Ring-, Ketten-, Band- und
Schichtsilikate
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Silikate- Aufbau
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Weitere Minerale






Oxide (z.B. Quarz)
Karbonate (z.B. Calcit, Dolomit)
Phosphate (z.B. Apatit)
Sulfide (z.B. Pyrit)
Sulfate (z.B. Gips, Anhydrit)
Chloride (z.B. Kochsalz)
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Bodengasphase
Bedeutung:
 Bodenluft wichtig für Atmung von Pflanzen und
Bodenorganismen
 Bedeutsam für Bodenbildung
 Gehalt von Bodenluft und Bodenwasser
bedingen sich gegenseitig
Zusammensetzung:
 Unterschiedlich zur atmosphärischen Luft
 Gewisser Gasaustausch (Bodenatmung)
zwischen Boden und Atmosphäre durch
Diffusion, Luftbewegung, Niederschlag
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Bodengasphase
 Poren: sind Hohlräume zwischen der
Bodenfestsubstanz, die entweder Luft- oder
Wassergefüllt sind
 Poren unterscheiden sich nach Größe, Gestalt,
Entstehung, Funktion:
Grobporen (>10 μm): besiedelt durch Nematoden, Milben,
Wurzeln u.a.
Funktion: Wasserabzug, Luftzufuhr, Infiltration,
Durchwurzelung usw.
Mittelporen (0,2- 10μm): besiedelt durch Pilze, Algen,
Bakterien, Wurzelhaare u.a.
Funktion: Speicherung von Pflanzenverfügbarem Wasser
Feinporen (< 0,2 μm): unbesiedelt
Funktion: Speicherung von Totwasser
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Bodenwasser
Bodenwasser
(Bodenflüssigphase)
 Bodenwasser ist der flüssige, bewegliche,
mengenmäßig sehr veränderliche Teil des
Bodens
 Stammt v.a. aus Niederschlag und
Luftfeuchtigkeit
 Enthält u.a. gelöste Salze, Gase und Kolloide
 Bodenwasser kann flüssig, gefroren oder
gasförmig vorliegen
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Bodenwasser
Grundwasser: permanent im Untergrund
vorhandenes Wasser, das alle Hohlräume
ausfüllt
Stauwasser: zeitweilig vorhandenes Wasser
Sickerwasser: im Boden sich gravitativ abwärts
bewegendes Wasser
Haftwasser: entgegen der Schwerkraft im Boden
gehaltenes Wasser
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Bodenwasser
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Bodenwasser
 Adsorptionswasser: an Oberflächen
fester Bodenpartikel gebunden
(hydroskopisches Wasser)
 Kapillarwasser: in Kapillaren und Poren
festgehaltenes Wasser
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Wasserbindung

Bodenwasserspannung (Saugspannung):
elektrostatische Anziehungskräfte
 Adhäsionskräfte: zwischen H2O und
Festkörpergrenzflächen
 Kohäsionskräfte: zwischen
H2O und H2O
 Wasser wird von diesen Kräften nur in Poren
bis 10 μm durchschnittlich gehalten. Bei
größeren Poren versickert das Wasser.
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Wasserspannung
 Wird in cm Wassersäule (WS) oder den pFWerten gemessen
 pF= log [cm WS], z.B. Wasserspannung 1 bar=
103 cmWS= pF 3
 gleiche Wassergehalte stehen bei
verschiedenen Böden unter unterschiedlichen
Spannungen, abhängig von Körnung (Textur),
Humusgehalt, Gefüge
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Bodenwasser
 Was bezeichnet die Feldkapazität, der
permanente Welkepunkt und die
nutzbare Feldkapazität?
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Bodenwasser
 Feld(wasser)kapazität (FK): bezeichnet die
maximale Menge an Wasser, die entgegen der
Schwerkraft im Boden gehalten werden kann
(~ pF 1,8- 2,5)
 Permanenter Welkepunkt (PWP): bezeichnet
den Wassergehalt des Bodens, bei dem die
meisten Pflanzen irreversibel welken (~ pF 4,2)
 Nutzbare Feldkapazität (nFK): bezeichnet
das pflanzenverfügbare Wasser; Differenz aus
Wassergehalt der FK und des PWP (~ pF 2,54,2)
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Wasserspannungskurven
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http://hypersoil.uni-muenster.de/0/03/04.htm
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Wasserbewegung



Flüssiges Bodenwasser bewegt sich u.a. als
Sickerwasser (schwerkraftbedingt), aber
auch als Haftwasser
(bodenwasserkraftbedingt).
Wasser fließt immer vom Feuchten zum
Trockenen, vom Warmen zum Kalten
Bewegung abhängig vom Sättigungsgrad,
von der Wasserspannung und dem
Leitungsquerschnitt der Großporen
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Wasserbewegung
 Bewegungsrichtungen:
1. Permeabilität: allgemeine
Wasserdurchlässigkeit
2. Infiltrieren: Wassereintritt von oben in den
Boden
3. Perkolieren: Wasserversickerung bis zum
Grundwasser/Stauwasser
4. Kapillarer Aufstieg: Wasseraufstieg von Grundund Stauwasser gegen die Schwerkraft
aufgrund von Spannungsdifferenzen.
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Wasserbewegung
 Gesättigte Wasserbewegung: Alle Poren sind mit
Wasser gefüllt (z.B. im Grundwasser, hygroskopische
Böden). Permeabilität abhängig von Körnung, Gefüge
und vorwiegend der Porensituation. Bewegung erfolgt
in Grobporen durch Gravitation und Druckdifferenz.
 Ungesättigte Wasserbewegung: Poren sind nur
teilweise mit Wasser gefüllt (z.B. terrestrische Böden).
Permeabilität ist abhängig von Porengrößenverteilung
und aktuellem Wassergehalt, insgesamt deutlich
geringer als bei gesättigter Bewegung. Bewegung als
Wasserdampf.
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Und noch einmal Fragen…
1. Was bedeutet das C/N- Verhältnis?
2. Was passiert bei der Mineralisierung?
3. Was ist der Unterschied zwischen Streu
und Humus?
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Das C/N- Verhältnis
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Mineralisierung und
Humusbildung


1.
2.
3.
4.
5.
6.
Humus im Boden: im organischen Auflagehorizont, im
humosen Mineralbodenhorizont
Eigenschaften von Humus:
Wichtiger Gefügebildner
Verursacht charakteristische Braunfärbung
Steuert entscheidend Wasser-, Wärme- und
Lufthaushalt des Bodens
Beeinflusst Wasserspeichervermögen, Puffer- und
Filterfunktion der Böden
Lieferant vieler Pflanzennährstoffe
Nur ca.5% Humus nehmen am jährl. Umsatz der
organ. Substanzen teil
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Verwesung
1. Biochemische Initialphase:
 Hydrolyse und Oxidation zerlegen
hochpolymere Verbindungen des Tierund Pflanzenmaterials in ihre
Einzelbausteine
 Z.B. Stärke  Eiweiß
Eiweiß  Aminosäuren
 Streu wird biegsam und weich
 Braunfärbung
äußeres
Zeichen
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Verwesung
2. Mechanische Zerteilungs- und
Vermischungsphase
 Substanzen sind aufgelockert und weich
 Makrofauna (Regenwürmer, Schnecken) frisst
und zerbeisst Substanzen und scheidet sie
modifiziert wieder aus
 Mikrobodenfauna (Einzeller, Fadenwürmer)
vermischen Substanzen mit dem Boden
 Weiterverwertung durch Mesofauna (Milben,
etc.)
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Verwesung
3. Mikrobielle Umbauphase
 Bodenorganismen spalten enzymatisch organ.
Verbindungen in deren Grundbausteine, die für
Bau- und Betriebsstoffwechsel benötigt werden
 Mikrobielle Oxidation (Veratmung) der organ.
Verbindungen unter Freisetzung von CO2,
H2O und Energie= Mineralisierung
 Dabei Freisetzung von Stickstoff,
Mineralstoffen, Spurenelementen
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Humusformen
1. Terrestrische Humusformen
2. Semiterrestrische Humusformen
3. Subhydrische Humusformen
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Humusformen
1. Terrestrische Humusformen:
Entstehungsbedingungen: unter Waldoder Steppenvegetation und
Sauerstoffeinwirkung
 Rohhumus, Tangelhumus
 Moder
 Mull
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Humusformen
2. Semiterrestrische Humusformen
Entstehungsbedingungen: bei zeitweisem oder
dauerhaftem Grund-, Stau- oder
Regenwassereinfluss und Luftabschluss
Jahreszeitl. Vernässung: Feuchthumusformen:
Feuchtmoder, -mull, -rohhumus
Ganzjährige Vernässung: Anmoor, Torf
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Humusformen
3. Subhydrische (aquatische) Humusformen
Entstehungsbedingungen: unter Luftabschluss
und unter Wasser in Gewässern
unterschiedlicher Trophie (Nährstoff- und
Sauerstoffgehalt)
 Gyttja (Grauschlamm)
 Dy (Braunschlamm)
 Sapropel (Faulschlamm)
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Humusbildung
 Humus: Gesamtheit der abgestorbenen
organischen Bodensubstanzen, die sich in
Zersetzung befindet
 Streu: abgestorbenes organisches Material,
das sich (noch) nicht in Zersetzung befindet
 Ausgangsmaterial: pflanzliche und tierische
Reste: z.B. Wurzeln, Blätter, Nadeln, Zweige,
Ernterückstände
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