SternVonBethlehem - Fachhochschule Flensburg

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Der Stern von Bethlehem
Rainer Christiansen
Fachhochschule Flensburg
Matthäus 2
Als nun Jesus zu Bethlehem in Judäa unter der Regierung des Herodes geboren war, kamen Weise aus
dem Morgenlande nach Jerusalem und fragten:
Wo ist der neugeborene König der Juden ? Wir haben seinen Stern im Aufgehn gesehen und sind
hergekommen, um ihm unsere Huldigung zu darzubringen.
Als der König Herodes das hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm;
und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei
ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: “In Bethlehem zu Judäa, denn so steht es bei dem Propheten geschrieben:” [...]
Hierauf berief Herodes die Weisen heimlich und ließ sich von ihnen genau die Zeit angeben, wann der
Stern erschienen sei;
dann wies er sie nach Bethlehem und sagte: “Zieht hin und stellt genaue Nachforschungen nach dem
Kinde an; und wenn ihr es gefunden habt, so teilt es mir mit, damit auch ich hingehe, und ihm meine
Huldigung darbringe”.
Als sie das von dem König gehört hatten, machten sie sich auf den Weg; und siehe, der Stern, den sie im
Aufgehn gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er endlich über dem Orte stehenblieb, wo sich das Kind
befand.
Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut.
Sie traten in das Haus ein, und sahen das Kind bei seiner Mutter Maria, fielen vor ihm nieder und
huldigtem ihm; dann taten sie ihre Schatzbehälter auf und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch
und Myrrhe.
Da sie hierauf im Traum die göttliche Weisung erhielten, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf
einem andern Wege in ihre Heimat zurück. [...]
Heutige Zeitrechnung von DIONYSIUS EXIGUUS (525)
… -2 -1 +1 +2 +3 …
vor Christus
nach Christus
… -2 -1 0 +1 +2 …
vor Christus
nach Exiguus
richtig
nach Christus
Flavius Josephus (ca. 37 v.Chr. – 100 n.Chr.)
Lukas 2
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt
geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa,
aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land
zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,
weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,
damit er sich schätzen ließe mit Maria,
seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum
in der Herberge
Zeitskala
Fresco von Giotto
Komet ?
Supernova ?
Konjunktion ?
Konjunktion ?
Die Konjunktion am Morgen des 1. Juni 7 vor unserer Zeitrechnung
Astrologische Deutung
Saturn
Stern des jüdischen
Volkes
Jupiter
Regent der Planeten
Königsstern
Der Königsstern trifft den
Stern der Juden
und des Westlandes
Im Sternbild der Geburt
Ein König der Juden
wird geboren im Land der
Juden
Fische
Symbol für die Geburt
Symbol für das Westland
Keilschrifttafel
Die Reise
Unsicherheiten
Im griechischen Urtext ist die Rede von einem Einzelstern (griech. Aster)
Möglicherweise ist der griechische Text aber schon eine Übersetzung aus dem Aramäischen
Bei der Niederschrift des Matthäusevangeliums sind möglicherweise schon Begriffsvertauschungen
oder –ersetzungen aufgetreten.
Nach heutigen Erkenntnissen ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Verfasser des Evangeliums über genügend
astronomische Kenntnisse verfügte, um den sprachlichen Unterschied zu berücksichtigen.
In historisch-kritischen Bibelerläuterungen (Exegese) wird ein Stern meist als mythologisches oder symbolisches
Verkündigungsmotiv ohne realen Hintergrund aufgefasst.
So könnte hier der Stern als Symbol der Erkenntnis des wahren Retters (Jesus) gegenüber dem Hochmut des
eigenmächtigen Gewaltherrschers (Herodes) gesehen werden. Der Rückbezug auf biblische Verheißungen
(hier: Mose) ist für den Evangelisten Matthäus typisch.
4. Mose 24,17ff: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen. [..]“
Wahrscheinlich ein Verweis auf das Königtum Davids, als die Siege über Israels Nachbarvölker schon errungen
oder absehbar waren. Die spätere Messiaserwartung hat ihren Ursprung in der Davidzeit.
Das beschriebene Erscheinen eines Sterns muss also nicht unbedingt mit einem realen Ereignis zusammen hängen.
Zusammenfassung
Es ist bis heute nicht gelungen, einen zweifelsfreien Lösungsvorschlag zu machen.
Eine genaue Datierung der Geburt von Jesus von Nazareth ist trotz der vorhandenen Texte nicht möglich.
Astronomische Kenntnisse allein führen nicht zum Ziel. Sprach- und Geschichtsforschung müssen ebenfalls
hinzugezogen werden.
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