F.Bauer2010 - und Wirtschaftsmuseum

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Willkommen zur
Buchpräsentation
„Russische Umbrüche –
von Gorbatschow über
Jelzin zu Putin“
von Dr. Friedrich Bauer
Die
strategische
Bedeutung
Georgiens
Russland Heute
• Es gibt keine Russlandexperten.
• Das Land ist zu groß und zu weit, die
Russische Seele zu tief.
• Niemand hat Zusammenbruch der
Sowjetunion vorausgesagt oder den
Aufstieg Putins.
Geographie Russlands
• Geographie bestimmt Politik.
• Russland größter Flächenstaat der Erde:
17 Mio. km2,
Nord-Süd Ausdehnung: 2.500-4.000 km,
Ost-West Ausdehnung: 9.000 km.
Gesamtlänge der Grenzen: 58.500 km.
Geographie Russlands
• Seegrenzen: 44.300 km,
Landgrenzen: 14.200 km.
• Bevölkerung: 145 Mio.,
davon 73% Stadt und 37% Land.
UdSSR ab Mitte 80 er Jahre
• Alle Lebensbereiche in Krise
• Rüstungswettlauf mit USA ruiniert
Wirtschaft
• Glaube an Marxismus – Leninismus
schwindet
Gorbatschow: gescheiterte
Reformen
• Glasnost = frei reden und schreiben
• Perestrojka = Umbau der Gesellschaft
• Vom Zentralstaat zur Föderation: nur
Außenpolitik, Verteidigung und Finanzen
in der Zentrale.
• Außenpolitik: Abbau von Spannungen,
• Gewaltverzicht im Ostblock
• Gorbatschow gerät zwischen die Fronten
der KP-Hardliner und Schockreformer
• Kurs gerät ins Schlingern, Zielrichtung
verschwommen
Was Gorbatschow nicht
wollte
• Auflösung der KP, aber linkssozialistische
Partei.
• Verlust der sowjetischen Hegemonie in
Mittel-Ost-Europa
• Abbau der Berliner Mauer, nur Öffnung.
• Zerfall der Sowjetunion
Jelzins Aufstieg
• Sieg bei russischen Präsidentschaftswahlen
• Machtübernahme nach Augustputsch 91
• Auflösung der SU im Dezember 91, Ent-
machtung Gorbatschows
Schockreform
• Preisfreigabe, Inflation 3.000 % in zwei
Jahren, Vernichtung der Ersparnisse
• Geburtsstunde der $-Millionäre: Kuponprivatisierung, billiger Aufkauf, liberale
Exportlizenzierung für Gas, Öl, Edelmetalle, Diamanten etc.
Wirtschaftszahlen 1995 bezogen auf 1990
• BNP 40 %
• Industrieproduktion 42 %
• Landwirtschaft 62 %
• Erdölindustrie 58 %
• Investitionen 28 %
Verschuldung und
Geldentwertung
• 1992 69 Mrd. US.$,
• 1995 130 Mrd. US.$
• 1991 1 Rubel = 1 US.$,
• 1992 450 Rubel = 1 US.$
• 1995 5.400 Rubel = 1 US.$
Geburt der Oligarchen
• Anteile für Anleihen (Shares for Loans):
• Finanzierung der Wahlkampagne Jelzins
• Versteigerungen getürkt und gelinkt.
• Millionäre werden Milliardäre
• Ein Beispiel: 1995 kauft Menatep-Grup• pe
Volksvermögen in Händen
Weniger
• diese im Besitz der Menatep Bank,
dahinter die Gruppe um Chodorkowskij
kauft 78 % von Erdöl-Konzern Jukos um
• 350 Mill. US.$.1997 ist das Aktienpaket
n e u n Milliarden US.$ wert.
Zweite Amtszeit Jelzins:
Regieren durch Chaos
• In 5 Jahren 4 Ministerpräsidenten, davon
3 Ex-KGB
• Verarmung: 50 % an Armutsgrenze, 25 %
darunter. 84 % Inflation
• Krach im August 1998: 50 %-ige Rubelabwertung, fast Staatsbankrott.
Putins Ziele
• Erster Ukas: Immunität für Familie Jelzin.
• Wiederherstellung starker Staat
• International konkurrenzfähige Marktwirtschaft
• Soziale Sicherheit für die Ärmsten
Erreichtes und Nichterreichtes
• Weltgeltung Russlands, Patriotismus
• Von „häßlicher“ zu autoritärer Demokratie
• Vorrang von Ordnung und Stabilität
• 2000 bis 2009 Wirtschaftswachstum
jährlich 6 – 7 % (Gas- und Öleinnahmen)
Mangelnde Diversifizierung
• Keine Konkurrenzfähigkeit, Abhängigkeit
von Energieausfuhren (Preisschwankun-
gen), Infrastruktur vernachlässigt
• Armutsgrenze auf 15 %, Armutsgrenz-
nähe auf 30 % gesenkt
Russische Außenpolitik
• „Russland wird wieder gehört“.
• Ablehnung monopolarer Weltordnung
• Multipolare Weltordnung. BRIC (Brasilien,
Russland, Indien, China).
• Viel Lärm, aber prinzipiell defensiv.
Russland und die
Wirtschaftskrise
• Propaganda 2008: Krise nur im Westen
• 2009: BIP minus 8,3 % (Schattenwirt-
schaft bringt 2–3 %) Industrie minus 15%
• 1 Euro = 35 Rubel (früher 45)
• Budgetdefizit 7% (Ö 4,7, GB 10%)
Russland und die
Wirtschaftskrise
• Wachstumsprognosen: 2010 plus 3,7 %,
• 2011 4,1 %.
• 2008 waren im Stabilisierungsfonds 600
Mrd.€, im Reservefonds 100 Mrd.
• Kredite an Weißrussland, Armenien,
TITEL
• Ukraine, Kirgisien, Kuba.
• 60 % der Russen haben Zukunftsangst.
• Glaube an Putin 70 %, Einzeldemonstrationen, kein Flächenbrand.
• Armutsgrenze wieder bei 20 %.
Wirtschaftliche Zukunft
• Ohne konkurrenzfähige Industrie und Infrastruktur Abhängigkeit von Energieex-
porten. Nicht im Weltmarkt integriert.
• Medwedew fordert Verbesserung bei In-
frastruktur, Bildung, Wohnung, Landwirtschaft und Sozialem.
Defizite
• Rechtsstaat unterentwickelt.
• Mittelstand (Demokratieträger) wächst zu
langsam.
• Demographie: Bevölkerung schrumpft,
Lebenserwartung Männer: 58,3 Jahre,
Frauen 72,8 Jahre.
Beziehungen Russland - USA
• Eindimensional: definiert über strategisch-atomares Rüstungspotential.
• Zwei strategische Kooperationsangebote
von USA ignoriert: Jelzin-Zeit und Putin
nach 9/11.
• Kündigung des ABM-Vertrages durch
Bush
Beziehungen Russland - USA
• START-Verhandlungen. Ziel: Verminderung von Abschußvorrichtungen und
Atomsprengköpfen. Hindernisse: Verschrottung oder nur Deaktivierung, Balli-
stic-Missile Defence = Minderung der
Zweitschlagsfähigkeit.
• TEXT
Beziehungen Russland - USA
• Klimaverbesserung durch Verzicht auf
Raketenabwehr in Polen und Tschechien,
Klimaverschlechterung durch Errichtung
in Rumänien und auf Schiffen.
• Zusammenarbeit bei Nonproliferation und
in Weltraumfragen.
Beziehungen Russland - USA
• Disharmonie bezügl. Kosovo, Georgien
und NATO-Erweiterung.
• Konfliktfeld Kaukasus und Zentralasien.
Was geschieht dort nach dem Abzug der
NATO aus Afghanistan?
• Russland glaubt nicht an strategischen
Beziehungen Russland - USA
• Paradigmenwechsel der USA.
• Was geschieht nach Obama?
Europa und Russland
• Beziehungen multidimensional:
Wirtschaft, Energie, Kultur, Wissenschaft.
• (Nicht nur strategische Sicherheitsfragen)
• Russland kann mit EU-Kommission
nichts anfangen. Dort verhindern ehem.
WP-Staaten und ehem. Sowjetrepubliken
Europa und Russland
• Kaum Fortschritte bei Kooperationsabkommen und „strategischer Partnerschaft
• Daher Kabinettspolitik mit D, F, I, Sp, GB.
• 55 % Exporte Rs gehen in die EU,
• 65 % der Auslandsinvestitionen kommen
aus EU
Europa und Russland
• 73 % der russischen Gasexporte (= 30 %
des Gaskonsums der EU) gehen in EU
der 27. Rest geht in Türkei, Westbalkan
und einige GUS-Staaten. Alle Öl- und
Gasleitungen führen von Ost nach West.
• Gasdebatte und Ruf nach Diversifizierung
Russland und Europa
• sind kontraproduktiv. R und die zentralasiatischen Staaten können auch diversi-
fizieren. Leitungen nach China sind inBau
und Planung. Bei Gasverflüssigung sind
die USA Europas Konkurrent.
• Verhältnis EU – Russland ist von den Be-
Russland und Europa
• ziehungen der USA zu Russland
abhängig. Annäherung der beiden sollte
von EU genutzt werden.
• Europa kann nur global player werden,
wenn es zu Russland ein positives, gesichertes und nachhaltiges Verhältnis hat.
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