Referat zur Bewegungswahrnehmung

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Bewegungswahrnehmung
Referentin: Nicola Désirée Schulte
Dozent: Dr. Alexander Schütz
Seminar: Visuelle Wahrnehmung Kurs A
SS 2009
22. Juni 2009
1. Warum sehen wir die Welt
nicht verschwommen?
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Verschluss zu
lange offen &
Kamera bewegt
Visuelle Bewegungswahrnehmung
2
2. Warum erkennen wir die Umwelt als
statisch und andere(s) darin bewegt?
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Gruppendiskussion
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
1. Warum sehen wir die
Welt nicht verschwommen, obwohl
das Auge keinen
„Verschluss“ hat?
Zerlegung d.
optischen
Flusses
2. Warum erkennen wir aus
dem Wirrwarr des
optischen Flusses auf
unserer Netzhaut, dass
die Umwelt statisch ist
und andere(s) sich darin
bewegt?
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Visuelle Bewegungswahrnehmung
4
Antwort zur ersten Frage
Einstieg
• Photorezeptoren arbeiten anders als Film
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
• Aufgabe von photographischem Film:
Zerlegung d.
optischen
Flusses
• Aufgabe von Photorezeptoren:
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
• Experimentell belegt:
Zusammenfassung
– Festhalten eines statischen Bildes
– Vermitteln von Veränderungen im Lichtfluss
– Keine Veränderung auf der Netzhaut
 keine visuelle Wahrnehmung
Visuelle Bewegungswahrnehmung
5
Antwort zur 2. Frage
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
a) Warum wir den Raum statisch wahrnehmen:
- Globaler Lichtfluss auf der Retina bei Fortbewegung
- Lokaler Lichtfluss bei Objektbewegung
- Reafferenzprinzip (Rückmeldung über
Augenbewegungen)
 Ergänzungen durch andere Sinnesorgane
b) Wie wir die einzelnen sich bewegenden
Komponenten im optischen Fluss erkennen:
„Das visuelle System ist beim Entschlüsseln des
optischen Flusses darauf aus, nach bestimmten
Regeln Komponenten von projektiven Invarianzen zu
extrahieren.“ (S. 173)
Visuelle Bewegungswahrnehmung
6
Weiter Gliederung
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Euklidische versus projektive Geometrie
• Zerlegung des optischen Flusses
– 5 kurze Experimente
• Übertragung der experimentellen
Erkenntnisse auf biologische Bewegungen
• Zusammenfassende Antwort auf die Frage
nach dem Erkennen der Komponenten
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Euklidische Geometrie
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
PARALLEL
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Parallelenaxiom:
Parallele Geraden schneiden einander NIE.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Projektive Geometrie
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
– Geometrie des
Strahlenganges
– Grundlage für das
perspektivische Zeichnen
WICHTIG:
– Parallelenaxiom
aufgehoben
– Konstante Verhältnisse
zw. geometrischen
Größen
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Projektive Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Würfel wird gedreht
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
• Beispiele für Invarianzen von Verhältnissen
Mädchen entfernt sich
Einstieg
Größe des Netzhautbildes verändert sich
Bunte Flächen ≠ Quadrate
Körperproportionen
bleiben gleich
Form wird trotzdem als
Würfel erkannt
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Zerlegung des optischen Flusses
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Das menschliche Sehsystem extrahiert
aus der Umwelt spontan Invarianzen
von Verhältnissen
und bildet daraus (euklidisch invariante)
starre Objekte, die sich im
dreidimensionalen Raum bewegen.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 1
Einstieg
A
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
B
C
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 1
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Ergebnis:
– Nur A und C bewegen sich:
 unsichtbare Verbindung zw. Punkt A und C
– Nur Punkt B bewegt sich
 Diagonale Bewegung
– Alle drei Punkte zusammen bewegen sich:
B bewegt sich auf einer Senkrechten mit den
Punkten A und C hin und her
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 1
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
• Erklärung:
– A und C bilden ein bewegtes Bezugssystem für B
 A, B und C bilden eine Bewegungseinheit
– Bewegung von B wird in 2 vektorielle Komponenten
zerlegt:
eine relative Bewegung zu A und eine zu C
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 1
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
• Bezug zur Frage nach dem Erkennen von
Bewegungskomponenten:
Gleiche Bewegungskomponenten (A und C ODER
der Körper des Kindes)
bilden ein bewegtes Bezugssystem
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
für andere Bewegungskomponenten (B ODER
Hand des Kindes oder Marienkäfer)
Visuelle Bewegungswahrnehmung
15
Experiment 1
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Das visuelle System zerlegt den
optischen Fluss in eine
hierarchisch geordnete Reihe von
bewegten Bezugssystemen
und relativen Bewegungen zu
jedem davon.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 2
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Ergebnisse:
– Statt zwei Punkten, die sich auf einer Ellipse
bewegen, nimmt man eine starre Verbindung zw. den
Punkten wahr, die sich auf einem gekippten Kreis
bewegen.
 Wahrnehmungsanalyse erfolgt spontan nach den
Prinzipien der projektiven Geometrie.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 3
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Ergebnis:
– Statt einer Formveränderung bevorzugt das visuelle
System automatisch die Wahrnehmung einer Vorund Zurückbewegung eines Quadrates mit
invarianter Größe.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 4
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Ergebnis:
– Wahrnehmung einer Formveränderung bei
gleichzeitiger Wahrnehmung einer Bewegung ist
natürlich trotzdem möglich.
– Bsp.: Wolken o.ä.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Experiment 5
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Ergebnis:
– Zur Interpretation der Veränderung einer Figur als
kontinuierliche, perspektivische Transformation
entsteht sogar der Eindruck, dass eine Fläche
biegsam ist.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Fazit der Experimente
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Der Betrachter ist nicht fähig, frei zu
wählen
zw. der euklidischen Interpretation
einer sich verändernden Geometrie
einer Figur
und einer projektiven Interpretation.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
21
Übertragung auf
biologische Bewegungen
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
• Bewegte Endpunkte ansonsten unsichtbarer
Linien genügen, um eine starre Linie
wahrzunehmen, die sich im dreidimensionalen
Raum bewegt.
12 bewegte
Lichtpunkte können
innerhalb 1/10 Sek.
als menschliche
Bewegung wahrgenommen werden.
Visuelle Bewegungswahrnehmung
Annahme:
Erkennung von
Invarianzen =
Produkt „fest
verdrahteter“
Nerven von Retina
zum Cortex (S. 176)
22
Fazit
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Lichtspuren einer
gehenden Person
• Das visuelle System
abstrahiert aus den
sich bewegenden
Lichtpunkten
Invarianzen von
Verhältnissen, die es
ermöglichen die
menschliche
Bewegung
wahrzunehmen.
Point-Light-Walker:
Person mit Lichtern an
12 wichtigen Gelenken
Visuelle Bewegungswahrnehmung
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Antwort auf die Frage 2
Einstieg
Euklidische
vs. projektive
Geometrie
Erkennen von
projektiven
Invarianzen
Zerlegung d.
optischen
Flusses
Übertragung
auf
biologische
Bewegungen
Zusammenfassung
Visueller
Fluss
 Wahrnehmen
verschiedener
Bewegungen
Zusammensetzen zu
bewegten
Bezugssystemen
Visuelle Bewegungswahrnehmung
Zerlegung
in Vektoren
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Alles verstanden?
Vielen Dank
für Eure Mitarbeit
und Aufmerksamkeit!
Beispielfragen für die Klausur
• Wieso sehen wir die Welt nicht verschwommen?
Antwort: s. Folie 5
• Erkläre anhand eines Beispiels die Zerlegung
des optischen Flusses!
Antwort: s. Folien 13 und 14
• Wie ist es zu erklären, dass wir 12 bewegte
Punkte innerhalb kürzester Zeit als menschliche
Bewegung erkennen?
Antwort: s. Folien 22 und 23
Quellen
• Textgrundlage:
G. Johansson: Visuelle Wahrnehmung (1986)
• Bilder (Stand: 14 Juni 2009):
– Auge: http://www.scharfe-preise.net/Home/Infos/Auge.png
– Kamera: http://www.u-steinke.de/Cameras/JPG-www/Canon_EOS.jpg
– Kamera, graphisch:http://www.openfoto.de/wpcontent/uploads/2009/01/grafik_3a.gif
– Bild, verwackelt::
http://www.theartcompany.de/content/de/K1SPaCE1DCNSTLER/ULRIC
H1SPaCE120STAEGE/05_lichtfluss170.jpg
– Mann am Tisch:
https://www.mev.de/imagedb/LAYOUT_WZ/ART/VOL_01/AC0010216.jp
g
– Mädchen: http://www.schulbilder.org/schlafen-gehen-t7310.jpg
– Regal: http://www.buecher-regalsystem.de/buecher-max/buecherregal_c_36.jpg
– Fluchtpunkt: http://www.kunstkurs-online.de/Seiten/perspektivischzeichnen/perspektive-malen.jpg
– Fragen: http://p3.focus.de/img/gen/S/6/HBS6h0y6_Pxgen_r_220xA.jpg
– Restliche Bilder aus: G. Johansson: Visuelle Wahrnehmung (1986)
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