Thomas Siebe Mikroökonomie Arbeitsteilung, Markt

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Thomas Siebe
Mikroökonomie
Arbeitsteilung, Markt, Wettbewerb
Lösungshinweise
zu den Wiederholungsfragen
Thomas Siebe: Mikroökonomie, ISBN 978-3-8252-3789-9
© UVK Verlagsgesellschaft mbH 2012
2
Lösungshinweise
Kapitel 1: Grundlagen und Übersicht
Aufgabe 1
Konsumgüter dienen unmittelbar der Bedürfnisbefriedigung (hier: Fische).
Investitionsgüter verbessern die Produktionsmöglichkeiten in der Zukunft (hier
beispielsweise Netze statt Angeln). Die Produktion kann entweder konsumiert oder
investiert werden. Wird weniger konsumiert als produziert, dann bedeutet das
einerseits Ersparnis (Verzicht auf Gegenwartskonsum) und zum anderen Investition.
Im Beispiel könnte das bedeuten: würde Robinson zwei Tage lang drei Stunden
angeln, und würde er die überzähligen Fische für den dritten Tag zurücklegen
(sparen), dann müsste er am dritten Tag nicht angeln. Stattdessen könnte er
versuchen, ein Netz zu knüpfen (investieren) und so seine künftige Produktion zu
steigern oder die zu seiner Ernährung notwendige Arbeitszeit verkürzen.
Aufgabe 2
 ceteris paribus Bedingungen
 Betrachtung so genannter repräsentativer Wirtschaftssubjekte
 Rationale Entscheidungen (homo oeconomicus)
Aufgabe 3
Wir betrachten zunächst einen repräsentativen Haushalt und dessen
Entscheidungssituation. Relevant sein könnten Preise, die Einkommenssituation des
Haushalts, (Kredit-)Zinsen, Präferenzen für bestimmte Typen oder Marken,
Ausstattungsvarianten, Modellzyklen und zu erwartende Innovationen, ökologische
Wirkungen, Preise alternativer Gebrauchsgüter (Immobilien, Möbel usw.).
Kurzfristig vernachlässigbar (weil nur langfristig veränderlich) sind die Präferenzen
des Haushalts und zu erwartende Neuerungen auf dem Automobilmarkt. Auch das
Einkommen, die ökologische Orientierung, die Zinsen und die Preise von
alternativen Gütern können in einer kurzen Frist als gegeben betrachtet werden.
Damit reduziert sich das Erklärungsmodell in einer kurzfristigen Betrachtung auf die
Preise und die Ausstattung verschiedener Alternativen.
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Lösungshinweise
Aufgabe 4
Kritischer Rationalismus nach Popper:
 Wissenschaft ist der Wettbewerb verschiedener Erklärungen bestimmter
beobachtbarer Phänomene. Es gibt keine „richtigen“ Theorien, sondern nur
vorübergehend akzeptierte.
 Notwendige Bedingungen: Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit
 Hinreichende Bedingungen:
möglichst allgemein gültig bzw. möglichst
leistungsfähig.
Aufgabe 5
a) Mikro, b) Makro, c) Mikro, d) Makro
e) Mikro (falls die Wirkungen auf die Energieemissionen untersucht werden) oder
Makro (falls es beispielsweise um die Verwendung des Steueraufkommens geht)
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Lösungshinweise
Kapitel 2: Knappheit und Produktionsmöglichkeiten
Aufgabe 1
Die Strategie eines größeren Clubs könnte es sein, mit gegebenem Budget
(Restriktion) möglichst viele Titel (Zielgröße) zu gewinnen. Entsprechend könnte für
einen Aufsteiger gelten: mit minimalem Mitteleinsatz (Zielgröße) die Liga halten
(Restriktion).
Das in der Aufgabe formulierte Zitat ist aber sinnlos, weil es die Knappheit ignoriert.
Rein logisch ist es unmöglich, das Ergebnis zu maximieren und den dazu
notwendigen Mitteleinsatz gleichzeitig zu minimieren.
Aufgabe 2
Das technische Wissen umfasst alle bekannten Erklärungen von wirtschaftlichen
oder naturwissenschaftlichen Phänomenen, die grundsätzliche Kenntnis von
Produktionsverfahren oder das Wissen um möglichst effiziente Produktionsabläufe.
Das Humankapitel erfasst dagegen das Wissen, die Erfahrungen und die Fertigkeiten
von Mitarbeitern.
Das zwischen beiden Lücken klaffen können zeigt der Blick auf Prüfungsergebnisse:
während der Stand des Wissens in der Mikroökonomie in einer Reihe von
Lehrbüchern gut dokumentiert ist, kommt dies in den Köpfen der Studierenden nur
teilweise an.
Aufgabe 3
Die Opportunitätskosten eines zusätzlichen Studienjahres bestehen aus dem Verzicht
auf Einkommen. Das erste Berufsjahr kommt hierfür nicht in Frage, weil das jeder
machen muss. Entsprechendes gilt für die folgenden Berufsjahre. Bei einem
rechtzeitigen Abschluss macht also das letzte Jahreseinkommen den Unterschied aus.
Dieses ist auf den Gegenwartswert abzuzinsen. Dennoch dürften die Studienbeiträge
für ein zusätzliches Semester dagegen vernachlässigbar sein.
Aufgabe 4
Eine lineare Produktionsfunktion wird bei weitgehend mechanisierter Produktion
vorliegen, bei der der Arbeitstakt von außen vorgegeben wird – also etwa bei der
Fließbandproduktion. Die Produktivität, gemessen beispielsweise als Produktion von
Neuwagen in einem bestimmten Zeitabschnitt, ist hier konstant. Sobald
Ermüdungserscheinungen eine Rolle spielen, wird die Produktivität im Zeitablauf
sinken. Dies ist etwa der Fall, wenn Studierende über den Vorlesungstag hinweg eine
Reihe von Veranstaltungen absolvieren. Ihre Produktivität – also die
Aufnahmefähigkeit in einem bestimmten Zeitintervall - wird dann im Zeitablauf
sinken.
Aufgabe 5
a) Arbeitsproduktivitäten
b) Mit einer Einheit Arbeit könnte man 2 Mengeneinheiten von Gut 1 oder 4
Einheiten von Gut 2 herstellen. Eine Mehreinheit mehr von Gut 2 erfordert
umgekehrt 0,25 Arbeitseinheiten. Mit diesen 0,25 Arbeitseinheiten ließe sich eine
halbe Einheit von Gut 1 herstellen. Die Opportunitätskosten sind -1/2.
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Lösungshinweise
c) Punkt-Steigungs-Form: x1 = a - b x2 . Die Steigung b entspricht den
Opportunitätskosten von -1/2 und a ist x1max = 200. Die Transformationskurve ist
dann
x1 = 200 – 1/2 x2.
d) Es ist dann x2 = 5 A2. An x1max ändert sich nichts, aber die Opportunitätskosten
von Gut 1 sind nun -2/5, so dass gilt x1 = 200 – 0,4 x2.
Aufgabe 6
Vier der folgenden Punkte sind zu erläutern:
 stabile marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen - Gesetze und Institutionen wie
eine stabilitätsorientierte Notenbank oder eine wettbewerbssichernde
Kartellbehörde,
 Bildung und Ausbildung bereitstellen bzw. unterstützen;
 die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur erhalten und ausbauen;
 Anreize für Investitionen in Sachkapital schaffen (u.a. Steuersystem);
 Grundlagenforschung (nicht: produktnahe Forschung) bereitstellen;
 Schaffung von Wettbewerb durch und durch Deregulierug, Privatisierung und
Liberalisierung auf den Inlandsmärkten sowie auf internationaler Ebene durch
Freihandel und Globalisierung der Märkte
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Lösungshinweise
Kapitel 3: Arbeitsteilung und Tausch
Aufgabe 1
Aufgrund der endlichen Faktorverfügbarkeiten spielen bei der Arbeitsteilung nicht
die absoluten, sondern die relativen Kosten die entscheidende Rolle. Komparative
Kostenvorteile liegen vor, wenn sich im 2-Länder / 2-Güter – Fall die
Opportunitätskosten (als Steigungen der Transformationskurven) unterscheiden.
Allein dies reicht aus, damit sich Spezialisierung und Handel lohnt.
Aufgabe 2
Zur Produktion eines zusätzlichen Müsliriegels muss „Schwarz“ auf 6/5
Fitnessdrinks verzichten; „Grau“ dagegen nur auf 8/9. „Grau“ hat einen
komparativen Kostenvorteil bei der Produktion von Müsliriegeln. Umgekehrt hat
„Schwarz“ dann einen komparativen Kostenvorteil bei der Produktion von
Fitnessdrinks (5/6 < 9/8). Also spezialisiert sich „Grau“ auf Müsliriegel und
„Schwarz“ auf Fitnessdrinks.
Aufgrund der linearen Transformationskurven wird Schwarz also 2400 Drinks
herstellen, während Rot 1800 Riegel anbietet (Produktionspunkte). Wenn 800
Mengeneinheiten im Verhältnis 1:1 getauscht werden stehen anschließend für
„Schwarz“ 2400 - 800 (Export) = 1600 Fitnessdrinks und 800 importierte Müsliriegel
sowie in „Rot“ 1800 – 800 (Export) = 1000 Müsliriegel und 800 importierte
Fitnessdrinks zur Verfügung. Damit stellen sich beide Länder besser als ohne
Freihandel, weil diese Konsumpunkte rechts/oberhalb der jeweiligen
Produktionsmöglichkeiten liegen.
Aufgabe 3
Es gilt für beide Länder:
A1 + A2 = A
oder
x1 / (x1/A1) + x2 /(x2/A2) = A
für Land A:
x1 / 0,25 + x2 /0,5 = 1000 oder
x1 = 250 - 0,5 x2
für Land B:
x1 / 0,2 + x2 /0,33 = 600 oder
x1 = 120 - 0,6 x2
Dies sind die Transformationskurven. Deren Steigungen -0,5 und -0,6 sind
Opportunitätskosten der Produktion des Gutes 2. Sie geben an, auf wie viel
Einheiten x1 zugunsten einer zusätzlich produzierten Einheit x2 verzichtet werden
muss. Obwohl Land A bei beiden Gütern Kostenvorteile hat, kommt Handel für
Terms of Trade zischen -0,6 und -0,5 zustande.
Land A besitzt einen komparativen Kostenvorteil bei Gut 2: Die Mehrproduktion
einer Einheit von Gut 2 erfordert dort einen geringeren Verzicht auf Einheiten des
Gutes 1 (0,5 < 0,6). Land B hat dann umgekehrt einen komparativen Vorteil bei Gut
1: es verzichtet bei der Mehrproduktion eines Gutes 1 auf 1,67 Einheiten von Gut 2
(= 1 / 0,6), während Land A auf 2 Einheiten verzichten müsste. Deshalb findet eine
Spezialisierung von A auf Gut 2 und von B auf 1 statt, wenn das Austauschverhältnis
zwischen –0,5 und –0,6 liegt.
Aufgabe 4
 Was wird produziert? Bei arbeitsteiliger Produktion entscheiden die
Unternehmen über die Zusammensetzung der Produktion – dies ist die
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Lösungshinweise
Koordinationsfunktion. Bei gegebenen Faktorverfügbarkeiten
Entscheidung für ein Gut mit Opportunitätskosten verbunden.
ist
jede
 Wie wird produziert? Über die Faktorallokation wird ebenfalls in den
Unternehmen
entschieden.
Beispielsweise
wird
bestimmt,
welche
Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaft - bei gegebenem Ressourcenvorrat für alternative Verwendungen verfügbar bleiben.
 Wer erhält welchen Teil der Produktion bzw. der Einkommen?
Die
Distribution macht deutlich, für wen produziert wird. Anders als bei den ersten
beiden Fragen geht es hier nicht um die Größe, sondern um die Aufteilung des
„Kuchens“.
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Lösungshinweise
Kapitel 4: Angebot, Nachfrage und Marktgleichgewicht
Aufgabe 1
a) Einige größere Anbieter (Marktführer); nicht vollständig homogene Güter, und
eingeschränkte Markttransparenz führen zu unterschiedlichen Preisen;
b) Marken schränken Homogenität ein, Marktmacht auf Händlerseite;
c) Konzessionen als Eintrittsbarrieren;
d) Konzentration auf der Anbieterseite (SAP), Netzwerkeffekte;
e) Intransparenz, Informationsasymmetrie („market for lemons“);
f) In enger Abgrenzung ist der Finanzminister einziger Anbieter.
Aufgabe 2
Der Preis von Surfbrettern, die Einkommenssituation, die Preise und Verfügbarkeit
alternativer Sportmöglichkeiten, Modetrends zugunsten oder zu Lasten des Surfens,
die Zahl jugendlicher Helden als Zahl der Nachfrager, das Wetter (auch: Saison), der
regionale Markt (Wassersportmöglichkeiten in der Nähe).
Aufgabe 3
a) nach links
b) nach links
c) nach rechts
d) nach links
Aufgabe 4
Die Konsumentenrente bildet den Teil der Zahlungsbereitschaft ab, der nicht zu
Konsumaufgaben führt. Wird die Nachfragekurve als Grenzzahlungsbereitschaft
aufgefasst, dann ist die Fläche unter der Kurve bis zur Gleichgewichtsmenge die
Zahlungsbereitschaft. Solange die Nachfragekurve fällt, zahlen die Konsumenten
insgesamt weniger, als sie zu zahlen bereit wären.
Die Fläche unter der Angebotskurve stellt die Branchenkosten dar – dies wird später
noch eingehender erläutert. Da der Branchenumsatz bei steigender Angebotskurve
die Branchenkosten überschreitet, entstehen auch bei den Produzenten zusätzliche
Benefits – es handelt sich letztlich um Gewinne.
Es gewinnen also beide Seiten des Marktes durch den Handel – einzig für die letzte
zustande kommende Transaktion im Marktgleichgewicht, bei der Preis,
Erlösforderung und Zahlungsbereitschaft genau übereinstimmen, gilt dies nicht. Hier
wären die Akteure ohne Handel ebenso gut gestellt.
Aufgabe 5
Preisforderungen oberhalb des Gleichgewichtspreises sind auf hohe Stück bzw.
Grenzkosten zurückzuführen. Würden diese Angebotspläne realisiert, dann würde
dieses Unternehmen Verlust machen. Ohne Transaktionen fallen dagegen keine
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Lösungshinweise
Verluste an. Deshalb steht sich das Unternehmen besser, wenn es in der gegebenen
Situation nicht am Handel teilnimmt.
Außerdem ist jenseits der Gleichgewichtsmenge auch niemand mehr bereit, auch nur
den Gleichgewichtspreis zu zahlen. Das könnte sich ändern, wenn veränderte
Marktbedingungen höhere Marktpreise zulassen.
Aufgabe 6
Kurse
kum
Kum
0
14
70
300
15
80
230
30
30
16
50
150
120
150
100
150
300
17
Billigst
100
100
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Lösungshinweise
Kapitel 5: Veränderungen von Marktgleichgewichten
Aufgabe 1
Liegt ein Ungleichgewicht „unterhalb“ des Gleichgewichtes vor, dann ist der Preis
auf diesem Verkäufermarkt kurzfristig zu niedrig. Das Angebot rationiert als „kurze“
Marktseite die Pläne der Konsumenten– kurzfristig wird sich ein
Nachfrageüberschuss ergeben, der über den Marktmechanismus abgebaut werden
muss. In dieser Lage werden die Nachfrager höhere Preise akzeptieren – allerdings
werden sie entlang der Nachfragekurve ihre geplanten Verbrauchsmengen
reduzieren. . Zudem schaffen steigende Preise einen Anreiz für die Unternehmen,
mehr zu produzieren. Der Anpassungsprozess über steigende Preise setzt sich fort,
so lange es einen Nachfrageüberschuss gibt. Erst im Gleichgewicht gibt es dann
keine weiteren wechselseitig vorteilhaften Tauschpläne.
Aufgabe 2
a) vorher: Xa = Xn = 1500 für P=0,8
b) nachher: Xa = Xn = 2000 für P=0,7
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
Nachfrage
3000
2500
2000
1500
1000
500
Angebot 0 Angebot 1
1200
1800
1300
1900
1400
2000
1500
2100
1600
2200
1700
2300
c) Nach Eintritt von McFrost gibt es bei einem Preis von 80 Cent ein
Überschussangebot an Eis. Daraufhin senken die Anbieter den Preis auf 70 Cent. Sie
stellen fest, dass der Überschuss bei diesem Preis pro Kugel vollständig
verschwindet. Ein neues Gleichgewicht liegt vor.
d) Wenn man wie unter vollständiger Konkurrenz annehmen kann, dass
Anpassungsprozesse nicht allzu viel Zeit benötigen. In diesem Fall reicht es aus, das
alte und das neue Gleichgewicht zu betrachten und den Weg ins neue Gleichgewicht
zu vernachlässigen (komparative Statik).
Aufgabe 3
Wenn die Arbeitsnachfrage der Unternehmen elastisch ist, dann bewirkt ein
Mindestlohn über dem Gleichgewichtslohn eine sinkende Beschäftigung. Die kurze
Marktseite setzt sich durch, so dass die (schwachen) Anreizeffekte auf der
Angebotsseite gleichgültig sind. Wenn die Unternehmen schwer auf den Faktor
Arbeit verzichten können (steiler Verlauf), fallen die Beschäftigungseffekte
schwächer aus. Die erste Argumentation hört man von Seiten der Arbeitgeber,
während Arbeitnehmervertreter im Allgemeinen die Ansicht vertreten, dass Arbeit
schwer durch andere Produktionsfaktoren ersetzbar ist. Während kurzfristig
vermutlich die Gewerkschaften Recht haben, dürften langfristig die
Beschäftigungseinbußen zunehmen.
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Lössungshinweise
Au
ufgabe 4
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m 2012
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Lösungshinweise
Kapitel 6: Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik
Aufgabe 1
Die Eigentumsfrage und die Zentralität der Planung. Reine Marktwirtschaften
zeichnen sich durch Privateigentum einerseits und eine komplett dezentrale Planung
andererseits aus.
Aufgabe 2
nur a) und e), alles andere sind „gekorene“ Staatsaufgaben, die der Staat im Laufe der
Zeit aufgrund kollektiver Entscheidungen übernommen hat.
Aufgabe 3
Öffentliche Güter – kein Ausschluss möglich und gleichzeitig kein Ausschluss
nötig. Das gilt uneingeschränkt nur für d. Für e gilt es, solange die Straße nicht
überfüllt ist. Alle anderen sind keine öffentlichen Güter im Sinne Samuelsons.
Aufgabe 4
Für Theatervorstellungen gilt: ein Ausschluss ist möglich, und er wird über den
Verkauf von Karten auch vorgenommen. Der Ausschluss ist nötig, weil bei einer
Überfüllung Rivalität im Konsum entsteht. Theatervorstellungen sind den beiden
Samuelson-Kriterien folgend ein privates Gut – tatsächlich gibt es nicht nur am
Broadway privat betriebene Musicaltheater. Eine Theatervorstellung ist ein
meritorisches Gut, wenn der Staat unterstellt, dass sich den Bürgern der Nutzen
kultureller Veranstaltungen nicht voll erschließt und Grenzkostenpreise zu keiner
tragfähigen Nachfrage führen. Sollen die Bürger Kulturleistungen in stärkerem
Umfang in Anspruch nehmen, dann muss der Staat Theater subventionieren.
Zwei Gefahren ergeben sich im Falle einer weiten Auslegung:
(1) Grundsätzlich sollte man einem individualistischen Menschenbild folgend davon
ausgehen, dass die Bürger den Nutzen von Gütern überwiegend korrekt einschätzen,
so dass sich nicht zu viele Subventionstatbestände ergeben sollten. (2) Neben dem
„ob“ gibt es auch ein „wie“. Im speziellen Fall könnte ein ausgeprägter kultureller
Eifer von Kommunalpolitikern zu Ineffizienzen im Kulturbetrieb und zu
unerwünschten Verteilungseffekten zugunsten der „Bildungsbürger“ führen.
Aufgabe 5
Vgl. Abb 24 im Buch: Externe Kosten treten auf, wenn bei der Produktion oder beim
Konsum von Gütern Nachteile für Dritte entstehen, ohne dass dies über Marktpreise
abgegolten wird. Externe. Werden mit den Umweltkosten die tatsächlichen Kosten
untertrieben, dann wird ohne staatlichen Eingriff „zu viel“ von dem Gut hergestellt,
und der Preis des Gutes ist zu niedrig. Der Staat im Falle der Umweltverschmutzung
also die sich allein über Märkte ergebende Allokation korrigieren. Er kann dies tun,
wenn er über Umweltsteuern die Nutzungspreise von Ressourcen erhöht und so
Verbrauch und Produktion des Umweltgutes dämpft. Das Problem ist allerdings, die
allokativ „richtigen“ Preise und Menge zu bestimmen.
Aufgabe 6
Soziale Mindestsicherung: unabhängig von Leistungsbereitschaft und
Leistungsfähigkeit wird jedem ein Einkommen in Höhe des Existenzminimums
garantiert. Diskutiert wird darüber, ob die derzeitige Zahlung von rund 350 € aus
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Lösungshinweise
sozialen Motiven zu knapp bemessen ist, oder ob dies schon den Anreiz schmälert,
Arbeit anzubieten.
Umverteilung: die Verteilung der Primäreinkommen (Kapitaleinkommen vs
Arbeitseinkommen) erfolgt aufgrund relativer Knappheiten. Dies wird im
Allgemeinen selten als gerecht angesehen. Während die Ausgestaltung der
Umverteilung – etwa über eine progressive Einkommensteuer letztlich kaum
diskutiert wird, ist der Umfang der Umverteilung sehr wohl Gegenstand von
Gerechtigkeitsdebatten.
Größere Unternehmen stellen gegenüber den Arbeitnehmern eine Macht dar – diese
Macht nimmt tendenziell zu, weil Sachkapital akkumulierbar ist und einfache Arbeit
nicht. Um dies tendenziell auszubalancieren, gibt es betriebliche Mitbestimmung.
Diskutiert wird dabei allerdings sowohl das „ob“ als auch das „wie“.
Chancengerechtigkeit bedeutet, dass jedem unabhängig von der sozialen Herkunft
alle Ausbildungs- und Berufschancen offen stehen sollten. Hier besteht weitgehend
Konsens darüber, dass diese dynamische Dimension der Gerechtigkeit in
Deutschland zurzeit am eklatantesten verletzt wird, so stark wie kaum in den letzten
Jahrzehnten im Schulsystem Herkunft über Chancen entscheidet.
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Lössungshinweise
K
Kapitel 7: Nachfrageentsscheidun
ng der Ha
aushaltee
Au
ufgabe 1
D
Die ursprünglliche Budgetrestriktion ist x1 = 600/6 – 1/6 x2.
M
Mit der Pauscchale veränd
dert sich Lagge, aber nich
ht die Steigun
ng: x1 = 750/ 6 – 1/6 x2.
D
Durch das spezifische Wohngeld dreeht sich die BG:
B
6
x1 = 600
/4 – 1/4 x22.
D
Durch Gleich
hsetzen erhäält man 1255 – 1/6 x2 = 150 – 1/4 x2 oder x22krit = 300 und
u
x1krit = 75. Haushalte, die Wohnnflächen üb
ber 75 m2 bevorzugen
b
n, würden das
d
sppezifische Wohngeld
W
bevorzugen. Alle andereen werden die Pauschaale vorzieheen.
N
Nachfolgend die gleichweertige graphhische Lösun
ng:
Au
ufgabe 2
Enntlang der Indifferenzllinie nimmtt die Mögliichkeit x1 durch
d
x2 zuu ersetzen mit
m
steeigendem Einsatz
E
von x2 ab. In Abbbildung 300 im Buch sind konstannte Zunahm
men
xx2 dargestelllt. Mit steigeendem Konssumniveau von
v x2 – also von links nach rechtss –
kaann auf im
mmer geringgere Mengeen x1 verrzichtet werrden, wennn der Nutzzen
unnverändert bleiben
b
soll. Die Grenzrrate der Sub
bstitution deeutet dies alls Steigung der
d
Inndifferenzlin
nie an. Die Krümmungs
K
seigenschaftt hängt mit dem erstenn Gossensch
hen
G
Gesetz zusam
mmen: Aufgrrund der abeer sinkenden
n Grenznutzzen fällt es m
mit steigend
den
K
Konsum einees Gutes imm
mer leichter,, dieses Gut durch das anderes
a
zu eersetzen.
Au
ufgabe 3
a) Die vorgeschlagene Ausgangslösu
A
ung ist nich
ht schlecht – allerdingss könnten Sie
S
Ihhren erwarteeten Notenschnitt bei ggegebenem Arbeitsaufw
A
wand verbesssern, wenn Sie
S
auuf eine zweitte Vorbereittungswoche für Fach 3 verzichten und
u stattdesssen eine driitte
W
Woche für Fach
F
2 verrwenden. Ihhr Notenduurchschnitt würde sichh dadurch im
(00,8 – 0,5) /3 = 0,1 verbeessern.
b)) Bei doppellter Gewichttung gilt fürr die letzte Sp
palte:
Wochen
n
Fach
F
1
Fach 2
Fach 3
1
1,5
1,3
1,6
2
1,0
1,0
1,0
3
0,5
0,8
0,4
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Lösungshinweise
In dieser Situation würde es sinnvoll sein, sich zwei Wochen für jedes Fach
vorzubereiten. Wie die Tabelle zeigt, gleichen sich dann die erwarteten
Grenzverbesserungen in allen Fächern aus.
c) Das zweite Gossensche Gesetz besagt, dass sich im Optimum die Grenznutzen
ausgleichen, so dass durch Umschichten kein höherer Nutzen erreicht werden kann.
Dieses Prinzip wurde bei a) und b) als Lösungsstrategie in Bezug auf die
Optimierung der Durchschnittsnote angewandt.
Aufgabe 4
Zur Ermittlung der beiden Unbekannten x1 und x2 stehen zwei Gleichungen zur
Verfügung: eine ist die Budgetgerade y = p1x1 + p2x2 und die zweite folgt aus der
Bedingung GRS = Steigung der Budgetgeraden (optimaler Konsumplan):
 x1
(1   ) x2
= p2 / p1
Aus der ersten Gleichung folgt
 p1 x1 = (1-) p2 x2
oder
p 2 x2 =

(1   )
p1 x1
Eingesetzt in die Budgetgerade folgt
y = p1 x1 +

(1   )
p1 x1 =
1
(1   )
p1 x1
oder
x1 = (1-) y / p1.
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Lössungshinweise
K
Kapitel 8: Preise, Einkom
mmen un
nd Markttnachfragge
Au
ufgabe 1
D
Durch den Suubstitutionseffekt wird mehr vom billiger werdenden Gut
ut x1 (SE1) und
u
weniger von den
d übrigen
n Gütern (SE
E2) nachgefr
fragt. Je drin
nglicher das Gut Wohneen,
deesto kleinerr der Substitutionseffekkt. Aufgruund der steeigenden Reealeinkomm
men
m
müssen beidee Kaufkrafteeffekte posittiv ausfallen
n, sofern die Einkommeenselastizitätten
poositiv sind. In
I der Grap
phik ist unteerstellt, dass der Kaufkrafteffekt beiim „Wohneen“
(K
KE1) relativ stärker ausffällt als bei dder übrigen Konsumnaachfrage (KE
E2). M.a.W. ist
diie Nachfragee nach den übrigen
ü
Güttern relativ in
nferior.
Au
ufgabe 2
Beei zwei sub
bstituierbareen Gütern und jeweilss positiven Einkommeenselastizitätten
m
müssten sich für das von
n der Preisssteigerung nicht
n
betrofffene Gut 2 ein positivver
Suubstitutionseeffekt und
d ein negaativer Kauufkrafteffekt einstellenn. Wenn die
d
K
Kreuznachfraage x2 = k((p1) bei geegebenem p2 und unveeränderten E
Einkommen
n y
steeigen soll, dann muss der Substiitutionseffekkt den Kaufkrafteffekt im gesamtten
W
Wertebereich von p1 übeerkompensieeren, so dasss die Mengee x2 mit steiigendem Prreis
p1 zunimmt.
Au
ufgabe 3
D
Die Budgetgleichung ist y = p1 x1 + p2 x2. Der Ausgabenant
A
teil des ersteen Gutes ist p1
x1 / y. Diesees Gut sei relativ inferrior. Bei un
nveränderten
n Preisen unnd steigend
den
Eiinkommen muss
m
x1 aufg
fgrund einer positiven Einkommens
E
selastizität < 1 prozentu
ual
scchwächer zuunehmen alls y. Also ssinkt der Ausgabenant
A
teil des relaativ inferiorren
G
Gutes. Aus einer
e
Divisio
on der Budggetgleichungg durch y fo
olgt 1 = p1x 1/y + p2x2/
/y.
Fäällt der erstee Ausgabenanteil, dannn muss der für
f das zweite Gut steig
igen. Das geeht
nuur bei einerr Einkommenselastizitäät > 1. Also
o ist das zw
weite Gut inn diesem Fall
F
suuperior.
Au
ufgabe 4
Preis P
0
5
10
15
20
M
Menge X
10
7,5
5
2,5
0
ex,p
0
-1/3
-1
-3
3
-
Umsatz
0
37,5
50
37
7,5
0
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Lösungshinweise
Aufgabe 5
Bei dieser Funktionsform geben die Exponenten jeweils die partiellen Elastizitäten
wieder. Beispielsweise ist die partielle Ableitung
 x1
x1
-0,3
0,1
-0,5
 y = 0,5 * 0,5 y p1 p2 = 0,5 y
Entsprechend ist die partielle Einkommenselastizität
ex1,y
=
 x1 y
x1 y
 y x1 = 0,5 y x1 = 0,5
In diesem Beispiel ist Bier als also relativ inferior – die nachfragte Menge nimmt mit
dem Konsumbudget unterproportional zu.
Bei einer Preiselastizität von -0,3 liegt weiterhin ein dringlicher Konsum vor und die
Kreispreiselastizität von 0,1 spricht für eine schwach substitutive Beziehung
zwischen Bier und Wein.
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1
Lössungshinweise
K
Kapitel 9: Produk
ktion und
d Kosten
n in kurzer Frist
Au
ufgabe 1
V
Vgl. Abbilduung 37 im
m Buch: B ei der paartiellen Faaktorvariatioon wird ein
e
Prroduktionsfa
faktor bei ko
onstanten soonstigen Inp
puts entlang eines Quersschnitts durrch
daas Ertragsgeebirge variieert. Bei der isoquanten Faktorvariaation (Faktoorsubstitutio
on)
istt Produktion
nsmenge geegeben und quasi in ein
ner Draufsiccht auf das E
Ertragsgebirrge
daas Verhältniis zweier Produktions
P
sfaktoren zuueinander veerändert. Daagegen ist bei
b
deer totalen Faktorvariatio
F
on der Einssatzverhältn
nis der Fakto
oren zueinan
ander gegebeen.
Annalysiert wirrd, wie sich
h die Produkktion bei jew
weils proporrtional variiierten Inpu
uts
veerändert.
Au
ufgabe 2
Füür eine Pro
oduktionsfun
nktion mit ffallenden Grenzproduk
G
ktivitäten (G
GP) liegen die
d
Prroduktivitäteen (DP) fürr alle Produuktionsmenggen über den Grenzprroduktivitäteen.
Auußerdem stteigen die Grenzkosten
G
n, weil für konstante Mengenzuw
wächse imm
mer
m
mehr Inputs eingesetzt werden müüssen. Durcchweg steiggende Grenzzkosten (GK)
im
mplizieren steigende variable S tückkosten (VDK). Sie verlauf
ufen für alle
a
Prroduktionsm
mengen untterhalb der Grenzkostten. Die Durchschnittsskosten (DK)
errgeben sich aus den VD
DK durch A
Addition der stückfixen Kosten. Lettztere sind für
f
klleine Mengeen groß und
d für großee Mengen klein
k
(Fixkostendegressiion). Die DK
D
beesitzen in ih
hrem Minim
mum einen Schnittpunkkt mit den GK und scchmiegen siich
annschließend an die VDK
K an.
Au
ufgabe 3
4 / r1//3
D
Durchschnittserträge (Pro
oduktivität)::
x=
r
G
Grenzerträge (-produktivvität):
dx
dr
K
Kostenfunktion:
K(x) = q r(x)
r mit r(x) = x3/2 / 8
D
Durchschnittskosten:
DK(x) = q x1/2 / 8
G
Grenzkosten
GK(x) = q x1/2 / 51/3
= 22/3 / r1/3
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19
Lösungshinweise
Aufgabe 4
Kostenfunktion
K = 6 + 1,5x
K = 2 + 0,5x2 + x
K = 50 +x3 - 8x2 + 40x
GK
GK = 1,5
GK = x +1
GK = 3x2 - 16x + 40
VDK
VDK = 1,5
VDK = 0,5x + 1
VDK = x2 - 8x + 40
DK
DK = 6/x + 1,5
DK = 2/x +0,5x + 1
DK = 50/x + x2 - 8x + 40
Aufgabe 5
Vgl. Abb. 41 im Buch: Aufgrund zunächst steigender und dann sinkender
Grenzproduktivitäten müssen die Grenzkosten mit steigender Produktion zunächst
abnehmen und anschließend zunehmen. Die GK-minimale Menge entspricht der des
Wendepunktes von Produktions- und Kostenfunktion (Punkt A’). Die VDK fallen,
so lange die GK darunter liegen. Sie steigen, wenn die GK darüber liegen. Also
gehen GK genau durch das VDK-Minimum (Punkt B’). Die DK ergeben sich aus
den VDK durch Addition der stückfixen Kosten. Diese sind für kleine
Produktionsmengen hoch und für große Produktionsmengen vernachlässigbar.
Damit kommt DK aus dem Unendlichen und schmiegt sich für große x an die VDK
an. Das Minimum der DK wird ebenfalls durch die GK geschnitten (Punkt C’). Hier
liegt die effiziente Produktionsmenge.
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Lösungshinweise
Kapitel 10: Produktion und Kosten in langer Sicht
Aufgabe 1
30
Leon
25
CD
20
LIN
15
10
5
0
0
5
10
15
20
25
30
Aufgabe 2
Die Substitutionsmöglichkeiten sind umso größer
 je größer die Zahl der betrachteten Produktionsstufen und Unternehmen ist;
 je weiter der Planungshorizont ist.
Beide Bedingungen sind in volkswirtschaftlichen oder in strategischen
Entscheidungssituationen eher gegeben als im operativen Management.
Aufgabe 3
a) Wegen der multiplikativen Verknüpfung der beiden Produktionsfaktoren ist sie
substitutional – sie ist als Cobb-Douglas-Funktion ferner homogen. Weil sich die
Produktionselastizitäten nur zu 0,7 und nicht zu Eins addieren ist sie aber nur unterlinearhomogen.
b) Für die Minimalkostenkombination gilt:
-uc/w = - (x/C)/ (x/A)
1
/4 = 4/3 A /C
oder
12,5/50 = (0,4 x/C) / (0,3 x/A)
bzw. A = 3/4*1/4*C = 3/16 C
Aus 1000 = 2*(3/16 C)0,3 * C0,4 folgt C0,7 = 500/(3/16)0,3 oder C = 14697
und A = 2756
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2
Lössungshinweise
c) Wenn diee Produktio
onsfunktionn unterlinear homogen
n ist, dann müssten die
d
lanngfristigen Kosten
K
überrproportionnal steigen. In diesem Faall steigen di
die Grenz- und
u
D
Durchschnittskosten.
GK
DK
Au
ufgabe 4
ühren bei L
Linearhomoggenität zu prozentual
p
gleich groß
ßen
Prroduktionszuwächse fü
V
Veränderungeen aller Inpu
uts. Bei geggebenen Fakktorpreisen müssen
m
die K
Kosten exaakt
prroportional zunehmen.
z
Entsprechennd sind die langfristigen
n Grenzkostten konstantt.
Inn der Graphiik entspricht
(a)
a) die Streckee (1)(2) der Strecke
S
(2)(33)
(bb) die Strecke x(1) x(2) derr Strecke x(2) x(3) und
(c)) die Streckee K(1) K(2) deer Strecke K (2) K(3)
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Lösungshinweise
Aufgabe 5
Hat ein Unternehmen die hohe Kapazität x2, dann sollte die Produktionsmenge
langfristig der Nachfrage entsprechen. Sinkt nun die Nachfrage kurzfristig, dann
bewegt sich das Unternehmen die Grenzkostenkurve GK2 herunter und die
Durchschnittskostenkurve DK2 hinauf. Rechts vom Betriebsoptimum ist der Preis
demnach geringer als die Durchschnittskosten. Das Unternehmen macht einen
Verlust. Liegt nur ein konjunktureller Nachfrageeinbruch vor, dann wird sich die
Situation wieder normalisieren. Wenn Nachfrage und Produktion wieder steigen,
verschwindet der Verlust wieder.
Handelt es sich dagegen um einen dauerhaften – spricht strukturellen –
Nachfragerückgang, dann hat das Unternehmen Überkapazitäten. Bei der hohen
Kapazität entstehen dauerhafte Verluste, die nur durch den Übergang auf eine
kleinere Betriebsgröße beseitigt werden können.
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Lösungshinweise
Kapitel 11: Das Güterangebot der Unternehmen
Aufgabe 1
a) Outputregel: Erhöhe die Produktion so lange, bis GE = GK ist. Sofern GK steigt,
wird dann die gewinnmaximale Menge erreicht.
b) Es ist E = 0,2 x und GE = 0,2. Ferner gilt K = 0,1*x + 0,025*(0,002x2-2x) + 100
= 0,00005 x2 + 0,05 x + 100 und somit GK = 0,0001 x + 0,05. Durch Gleichsetzen
folgt xopt = 1500. Bei dieser täglichen Menge beträgt der Umsatz 300 €, die Kosten
287,5 € und der Gewinn 12,5 €.
Aufgabe 2
a) VDK(x) = 500 - 5x + 0,02 x2 und GK(x) = 500 - 10x + 0,06 x2
Aus
dVDK
dx
= - 5 + 0,04 x = 0 folgt x = 125
PUGkf = GK(125) = 187,5
b)
276 = 500 - 10x + 0,06 x2 bzw.
0,06 x2 - 10x = -224
x2 - 1662/3x + (831/3)2 = -(224/0,06) + (831/3)2
(x - 831/3)2 = (562/3)2
mit x = 140 (die andere Lösung ist ein Gewinnminimum).
DK(140) = 352,7 > 276 d.h. bei p=276 drohen dauerhafte Verluste.
Aufgabe 3
Aus der Grenzproduktivitätentheorie folgt: der Lohnsatz sinkt, die Nachfrage nach
Arbeitskräften nimmt unter sonst gleichen Bedingungen zu. Bei unverändertem
Kapitalbestand nimmt die Produktion zu, so dass sich das Güterangebot nach rechts
verschiebt.
Beschäftigung
Faktornachfrage
Produktionsfunktion
Beschäftigung
B
A
A
Lohnsatz
B
Produktion
Preis
A
B
Produktion
Angebotskurve
Aufgabe 4
Gemessen wird die Flexibilität der Produktion bzw. welche Preisänderungen nötig
sind, um die Angebotsmenge zu verändern. Je weniger prozentuale Preisänderungen
zu Veränderungen der Angebotsmenge führen, desto elastischer das Angebot. Ein
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Lösungshinweise
eher unelastisches Angebot ist zu erwarten, wenn die Angebotsmenge sich auch dann
kaum verändert, wenn die Marktpreise deutlich steigen.
Formal ist die Preiselastizität des Angebotes darstellbar als
x A
A
p
x A = x
p
p x A
p
Die Preiselastizität dürfte gering sein, wenn
 der Planungshorizont kurz ist,
 Markteintrittsbarrieren bestehen
 oder – wie etwa beim Fachkräftemangel – Faktorinputs nicht in ausreichender
Menge oder Qualität zur Verfügung stehen.
Vor allem in der langen Frist sind eine größere Angebotsflexibilität und damit eine
höhere Preiselastizität zu erwarten.
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Lösungshinweise
Kapitel 12: Märkte und Marktentwicklung
Aufgabe 1
Polypol
Homogenität
Markttransparenz
Anpassungsh
emmnisse
Eintrittsbarrieren
Wertpapierhandel
Einige Anbieter
mit größeren
Marktanteilen
Unterschiedliche
Laufzeiten und
Bonitäten
Ja
Nein
Für Emittenten
ja, für Anleger
eher nicht
Rohstoffe
Konzentration
der Anbieter
möglich
Eher ja, aber
unterschiedliche
Qualitäten
denkbar
Ja
Nein
Vorkommen,
ggfs. Förderkosten
Mobilfunk
Nein
Nein, Marken
und Tarife
begrenzt
Vertragslaufzeite
n
Als
Netzbetreiber
Lizenzen
gebrauchte
PKW
Ja
Nein
Eher nein
Nein
Nein
InternetHandel
unter privaten ja,
sonst eher nicht
Nein
Eher nein
Nein
Nein
Aufgabe 2
Beispiel: Fusionsvorhaben „Berliner Zeitung“ / Holzbrinck
Die Übernahme der BZ durch die u.a. hinter dem „Tagesspiegel“ stehende
Holzbrinck-Gruppe ging von einer engen Abgrenzung des Berliner Marktes für
Tageszeitungen aus. Mit einem Marktanteil von mehr als zwei Dritteln hätte
Holzbrinck das Springer – Blatt „Berliner Morgenpost“ vor allem auf dem
Anzeigenmarkt dominieren können. Bei einer weiteren Marktabgrenzung
(einschließlich Boulevard-Blätter, Anzeigenblätter, Zeitschriften, Magazine) wäre das
möglicherweise nicht zu befürchten gewesen.
Mit Blick auf die überregionalen Tageszeitungen und andere Medien (Rundfunk,
Internet, ...) wäre ebenfalls kein Fusionsverbot nötig gewesen. Einzig ein Erhalt der
Meinungspluralität im Medienmarkt spräche für das ausgesprochene Verbot. Das
liegt aber nicht im Ermessensbereich des Kartellamts.
Beispiel: Pro7/SAT1 und Springer
Hier wurde der Erwerb eines Minderheitsanteils durch Springer vom Kartellamt im
Vorfeld verhindert, weil man bei einer tendenziell weiten Marktabgrenzung
ausgegangen ist. Damit sollte vermutlich eine Ausweitung der Marktmacht von
Springer als Medienkonzern verhindert werden – erneut wurde für Meinungsvielfalt
argumentiert. Befürchtet wurden ferner „economies of scope“ zwischen
verschiedenen Printmedien, TV und neuen Medien innerhalb der Springer–Gruppe,
die höhere Markteintrittsbarrieren bedeutet hätten.
Aufgabe 3
a) Durch Gleichsetzen von GK = 2x und DK = x +4/x ergibt sich das
Betriebsoptimum als x = 2. Die langfristige Preisuntergrenze ist entsprechend
GK(x=2) = 4.
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Lösungshinweise
b) Die Marktnachfrage beträgt X(p=4) = 28, somit ergeben sich 14 Anbieter mit x =
2 in der Nullgewinnsituation.
c) Mit der neuen Kostensituation ist das Betriebsoptimum x = 4, der Preis bleibt bei
p = 4 und es verbleiben 7 Anbieter im Markt.
Aufgabe 4
 Der relevante Markt ist die Bundesrepublik - Wettbewerb aus dem Ausland ist
unbedeutend.
Marktstruktur:
 Horizontale Konzentration auf dem deutschen Strommarkt – mit E.ON,
RWE, Vattenfall und EN.BW wird er von vier Stromversorgern dominiert.
 Diese Anbieter verfügen zudem über weite Teile des Stromnetzes.
Markteintrittsbarrieren: potentielle Anbieter könnten über hohe
Durchleitungsentgelte vom Markt ferngehalten werden.
 Auf der Handelsebene sind diese Akteure ebenfalls aktiv (vertikale
Konzentration). Sie sind an vielen regionalen Versorgungsunternehmen beteiligt
und versorgen rund ein Viertel der Endkunden direkt.
Marktverhalten:
 Strom – sofern nicht unterschieden nach Kleinverbrauch und industriellen
Großkunden - ist ein relativ homogenes Gut. Dadurch kommt es zu parallelem
Preisverhalten.
 Innovations- oder Qualitätswettbewerb sind nur begrenzt möglich.
 Die geringe Preiselastizität der Stromnachfrage führt dazu, dass die Anbieter
den Preiswettbewerb weitgehend vermeiden. Durch Preisstrategien könnten die
Marktanteile verändern, kaum aber das Marktvolumen.
Marktergebnis:
 Die Strompreise sind seit Mitte der Neunzigerjahre für industrielle Kunden
deutlich und für private Haushalte kaum gesunken. Dies liegt u.a. an
unterschiedlichen Preiselastizitäten in beiden Teilmärkten.
 Preissenkungen waren vor allem vorausschauende Abwehrreaktionen, um den
Markteintritt anderer Wettbewerber in das eigene Versorgungsgebiet
abzublocken (potentieller Wettbewerb).
Aufgabe 5
a) Die Lösung p = 6 und x =160 folgt aus: 40 + 20pt = 250 - 15 pt
b) Lösungsweg entsprechend: p = 4 und x =120
c) Es ergibt sich ein zyklisches Herantasten, weil das Angebot durch die Ausreifezeit
notwendigerweise unelastisch und die Preiserwartungen statisch sind. Insbesondere
letzteres führt dazu, dass die Anbieter meist überrascht werden – erwarten sie für die
Folgeperiode hohe Preise, dann werden sie eine entsprechend hohe Menge anbieten,
die wegen der hohen Preise nur bei Preisabschlägen nachgefragt wird. Umgekehrt
führen pessimistische Preiserwartungen schließlich zu steigenden Preisen. Durch eine
anspruchsvollere Preiserwartungshypothese würde ein Teil der konjunkturellen Preisund Mengenschwankungen vermieden.
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2
Lössungshinweise
K
Kapitel 13: Markttmacht u
und Preiisdifferenzierungg
Au
ufgabe 1
a) Aus der Marktnachfragge folgt die PAF p = 200 - x/100 mit
m den Greenzerlösen GE
G
= 20 - x/50. Die gewinn
nmaximale M
Menge ergibt sich aus dem Gleichseetzen von GE
G
unnd GK als xc = 800. Du
urch Einsetzzen in die PAF
P
folgt p(xxc) = 12. D
Der Gewinn ist
G = 12*8000 - 4*800 -10000 = 5400..
b)) Er verliertt keine Kun
ndschaft an die Konkuurrenz. Kurzzfristig musss er nicht mit
m
K
Konkurrenz rechnen
r
und
d kann dahher seinen Preis
P
autonom setzen. A
Anders als der
d
O
Oligopolist muss
m
er nich
ht die Konkkurrenzplänee in seine Aktionen
A
miit einbezieh
hen
unnd anders als der Polypo
olist ist er niicht Mengen
nanpasser.
c) Sofern ess geringe Markteintritt
M
tsbarrieren gibt, kann sich der Monopolprreis
deennoch nich
ht signifikan
nt vom Koonkurrenzprreis untersccheiden. Deer Monopollist
m
muss dann laangfristig po
otentielle K
Konkurrenz fürchten (contestable m
markets). Nur
N
wenn dies niccht droht, scchöpft er sein
ine Marktmaacht voll auss.
d)) Selbst bei hohen Ein
ntrittsbarrierren (Abscho
ottung) fürcchtet der M
Monopolist die
d
Reeaktionen der Nachfragger. Nach deer Amoroso--Robinson-B
Beziehung ggilt
G
GE = p (1 + 1/e)
N
Nur wenn diee Preiselastizzität e gegenn –1 geht, wird
w pc deutliich über denn Grenzkostten
lieegen können
n. Im Falle einer preiseelastischen Nachfrage
N
reagiert die N
Nachfrage auf
a
Prreisänderunggen empfin
ndlich. Andders ausgedrrückt: Bei Gewinnmaxximierung gilt
g
auuch GK = p (1+1/e). Im
m Extremfal
all einer vollkkommen elaastischen Naachfrage streebt
daas Monopol dann gegen
n eine Konkuurrenzlösun
ng (p = GK).
Au
ufgabe 2
D
Die zusätzlichen Gew
winne sind blau, diee Gewinnrü
ückgänge aaufgrund der
d
Prreisdifferenzzierung rot unterlegtt. Hier – wie in allen andderen Fälllen
unnterschiedliccher Preiselaastizitäten aauf segmenttierbaren Määrkten mit ffallender PA
AF
(M
Marktmacht)) lohnt sich Preisdifferennzierung im
mmer.
Au
ufgabe 3
a) Hier lieggt monopolistische K
Konkurrenz vor. Mark
kenartikel bbinden durrch
beestimmte ob
bjektive odeer subjektivee Produkteiggenschaften Käuferschiichten an sicch,
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m 2012
28
Lösungshinweise
so dass der einzelne Anbieter sich in einem bestimmten Preisintervall wie ein
Monopolist verhalten kann, obwohl die Konkurrenz ähnliche Produkte anbietet
(Marktform: Oligopol oder Polypol). Das einfachste Modell, das diesen Sachverhalt
abbildet, ist das Modell der doppelt geknickten Preis-Absatzfunktion von Gutenberg.
b) Im monopolistischen Bereich der PAF gilt p = 120 – 4x. Die zugehörigen
Grenzerlöse sind GE = 120 - 8x. Damit folgt für die gewinnmaximale Menge x = 12
Mio. Paar. Der zugehörige Preis liegt mit 72 € im monopolistischen Bereich (dies ist
explizit zu prüfen). Der Gewinn beträgt 76 Mio. € (Fixkosten nicht vergessen).
c) Der Anbieter bindet Nachfrager von Sportschuhen an sich. Dies kann durch eine
besondere Qualität, Service oder durch Werbung geschehen. Die Konsumenten sind
im obigen Beispiel nicht bereit, mehr als 80 € für Laufschuhe auszugeben. Für Preise
oberhalb von 80 € verhalten sie sich wie unter vollkommener Konkurrenz – schon
ein kleiner Preisanstieg reicht aus, um die gesamte Nachfrage einzubüßen. Für Preise
unter 40 € wird die Marke nicht genutzt bzw. wahrgenommen, so dass ebenfalls nur
Mengenanpasserverhalten bleibt.
d) Aufgrund der Kundenbindung wird der Anbieter im Allgemeinen Preise in der
Nähe des oberen Grenzpreises setzen.
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Lösungshinweise
Kapitel 14: Oligopole
Aufgabe 1
Vgl Abbildung 64 im Buch.
G:
gleichgewichtige Preis-Mengenkombination im Polypol
C:
Preis-Mengen-Kombination im Kartell, Außenwirkung vergleichbar mit dem
Monopol, aber Innenwirkung: kein Preiskartell ohne Vereinbarungen über
die jeweiligen Mengeneinschränkungen (Quoten)
Gi :
Situation eines Anbieters ohne Kartellvereinbarung
Ci :
.... mit Kartellvereinbarung
Daraus folgt eine latente Instabilität, weil die Kartellisten nicht entlang ihres GKVerlaufs anbieten. Zum Kartellpreis liegt die gewinnmaximale Mengen aller Anbieter
oberhalb der vereinbarten Quoten.
Faktoren, die zur Instabilität eines Kartells beitragen:
 Kartelldisziplin bzw. Free-Rider-Problematik (alle haben einen Anreiz, die
Kartellvereinbarung zu brechen)
 Outsider – hohe Preise machen Marktzutritte tendenziell lohnend
 Divergierende Marktanteile und Kostensituationen erschweren einvernehmliche
Verteilung der Kartellgewinne
 Marktunvollkommenheiten (Inhomogene Güter, Intransparenzen
erschweren die Kontrolle, ob alle die Vereinbarung einhalten
usw.)
Aufgabe 2
a) Vgl. Abbildung 66 im Buch: Wenn sich in einem Oligopol „große“ Anbieter Preise
diktieren und die „Kleinen“ dem folgen müssen, liegt dominierende
Preisführerschaft vor. In der linken Abbildung ist der Marktführer dargestellt. Er hat
Marktmacht, die sich durch die negative Steigung der PAF äußert. Als
Gewinnmaximierer wählt er die Kombination p*/ x1*. Für den Preisnehmer ist mit
GK2 eine ungünstigere Kostensituation unterstellt. Dennoch erzielt er zum Preis p*
einen positiven Deckungsbeitrag.
Der Marktführer könnte Preise unterhalb von GK2 setzen, bei denen der
Preisnehmer Verluste macht. Ein Beispiel für einen solchen Kampfpreis ist pk als so
genannter limit price. Im Falle homogener Güter müsste der Preisnehmer mit
kleinem Marktanteil folgen. Das schraffierte Rechteck kennzeichnet den zu pk
gehörigen, negativen Deckungsbeitrag. Kleinere Anbieter werden die Vorgaben des
Preissetzers akzeptieren, um sich selbst nicht der Gefahr eines Marktaustritts
auszusetzen.
b) Ruinöser Wettbewerb liegt vor, wenn die Nischenanbieter die günstigere
Kostensituation aufweisen (anders als in der Graphik: GK2 < GK1). Ein Marktführer
könnte auch dennoch mit Preisen unter GK2 drohen. Unabhängig von der
Kostensituation ist zu erwarten, dass der Marktführer Verluste durch aggressive
Preisstrategien länger „aushält“, und unbequeme Anbieter aus dem Markt drängen
kann. Weil nun aber effiziente Anbieter den Markt verlassen und ineffiziente
bleiben, ist das wettbewerbspolitisch relevant. Allerdings sind die Kostensituationen
der Anbieter am Markt im Allgemeinen unbekannt, so dass sich ruinöser Wettbewerb
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30
Lösungshinweise
kaum nachweisen lässt. Im Zweifel wird oft angenommen dass die Preisführer
gleichzeitig auch Kostenführer sind.
Aufgabe 3
Im langfristigen Konkurrenzmarktgleichgewicht gilt aufgrund der vollkommenen
Konkurrenz p = GE = GK. Ferner befinden sich alle Anbieter im Betriebsoptimum
(DK= GK), weil es keine Anlässe für Markteintritte oder Marktaustritte gibt. Es gilt
also auch p = DK.
Insgesamt gilt also GE = p = DK = GK.
Ein langfristiges Gleichgewicht mit Marktmacht bedeutet
(1) GE = GK (Gewinnmaxmimierung bei fallenden PAF)
(2) p = DK (keine Markteintritte oder –austritte)
Allerdings ist p > GK und das Betriebsoptimum wird nicht erreicht.
Aufgabe 4
Vgl. Abbildung 69 im Buch: Asymmetrisches Reaktionsverhalten besagt, dass
Oligopolisten auf die Preissenkung eines Konkurrenten ihrerseits mit Preissenkungen
reagieren, auf eine Preisanhebung aber nicht. Punkt Q bezeichnet die Situation eines
Anbieters. Hebt er den Preis und lassen die Konkurrenten ihre Preise unverändert,
so wird sein Absatz stark zurückgehen. Der negative Mengeneffekt der
Preisanhebung wird den positiven Preiseffekt wahrscheinlich übertreffen, eine
Umsatzsteigerung ist unwahrscheinlich. Die unterhalb von Q erwartete PAF verläuft
bei parallelem Preisverhalten relativ steil. Senkt andererseits der Anbieter den Preis
und reduzieren die Konkurrenten ebenfalls den Preis, so wird der erzielbare
Mehrabsatz nur gering ausfallen; auch hier könnte der Umsatz zurückgehen. Eine
Beibehaltung des gegenwärtigen Preises erscheint in diesem Fall plausibel.
Kalkulieren alle Anbieter in entsprechender Weise, so tendiert der Markt zur
Preisstarrheit.
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Lösungshinweise
Kapitel 15: Grundzüge der Wettbewerbspolitik
Aufgabe 1
 Ausschließlichkeitsbindungen: Gaststätten werden gezwungen, nur das Bier einer
bestimmten Brauerei auszuschenken.
 Kopplungsgeschäfte: Der Kauf eines PC-Betriebssystems verpflichtet zum Kauf
eines Internetbrowsers.
 Preisbindungen: Verlage legen die Verkaufspreise von Büchern unmittelbar fest.
 Liefersperren: ein Hersteller von Kraftfahrzeugen erzwingt mit der Androhung
eines Lieferboykotts Wohlverhalten bei Autohändlern.
Die erste und der dritte Form sind in Deutschland zulässig. Bindungen von
Gaststätten an Brauereien entstehen, weil die Brauereinen den Wirten durch die
Bereitstellung geeigneter Lokale, die Finanzierung von Einrichtungen oder durch
andere Maßnahmen den Schritt in die Selbständigkeit erleichtern. Wie allgemein bei
Franchisesystemen wird hier unterstellt, dass diese positiven Wettbewerbswirkungen
die Einschränkung der Wettbewerbsfreiheit überwiegen. Preisbindungen im
Verlagswesen sind zulässig, weil bei hohen Fixkosten Mischkalkulationen zwischen
Bestsellern und „Klassikern“ ermöglicht werden sollen. Damit nimmt die Vielfalt der
angebotenen Titel zu.
Aufgabe 2
 Enge Abgrenzung des relevanten Marktes: das klassische Kaufhaus auf dem
deutschen Markt. Allerdings erscheint eine weite Abgrenzung bis hin zum
gesamten deutschen Einzelhandel und zum Internethandel plausibel.
 Bagatellklausel: Liegt ein hinreichend großes Zusammenschlussvorhaben vor?
Dies ist unabhängig von der Marktabgrenzung zu unterstellen. Das Vorhaben
müsste also angemeldet und nicht nur angezeigt werden.
 Kernfrage: Wird eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt? Bei
einer relativ engen Marktabgrenzung ist dies anzunehmen. Da der Marktanteil
der Kaufhausketten innerhalb des deutschen Einzelhandels seit Jahren abnimmt,
dürfte sich dieses Argument relativieren. Das Kartellamt hätte also vermutlich
schon an dieser Stelle einer Übernahme zugestimmt, diese möglicherweise aber
mit Auflagen versehen.
 Abwägungsklausel: Ist durch den Zusammenschluss eine Intensivierung des
Wettbewerbs beispielsweise auf vor- oder nachgelagerten Märkten zu erwarten?
Zumindest KARSTADT, vermutlich aber auch der direkte Konkurrent
KAUFHOF, der zum METRO-Konzern gehört, haben zunehmend strukturelle
Probleme. Ähnlich wie in einem Strukturkrisenkartell wäre der gemeinsame
Kapazitätsabbau möglicherweise leichter gefallen. Ein konsolidierter
Kaufhauskonzern wäre zudem mit Blick auf diejenigen Handelsaktivitäten
wettbewerbsfähiger, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben.
 Ministererlaubnis Sind durch den Zusammenschluss gesamtwirtschaftliche
Vorteile zu erwarten oder besteht ein überragendes Interesse der Allgemeinheit?
Mit Blick auf möglicherweise zu erhaltende Arbeitsplätze und die Standorte in
den Innenstädten hätte sich der Wirtschaftsminister einer Übernahme kaum
entgegenstellen können, sofern METRO ein tragbares Konzept zum Erhalt von
Standorten geliefert hätte.
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32
Lösungshinweise
Aufgabe 3
Vollständig homogene Güter bei vollkommener Konkurrenz, im Oligopol:
barometrische oder dominierende Marktführerschaft, auf „alten“ Märkten:
Absprachen und Kartelle. Davon könnten drei Formen wettbewerbspolitisch
relevant sein:
 Kleine Anbieter können sich an die preis- bzw. absatzpolitischen Aktivitäten
eines dominierenden Anbieters anpassen. Durch dessen Marktführerschaft
unterbleibt Wettbewerb – insbesondere aus Furcht, ansonsten in einen ruinösen
Konkurrenzkampf gerissen zu werden.
 Auch vergleichbar starke Anbieter können sich abgestimmt verhalten. Die
zugrunde liegenden informellen Vereinbarungen zwischen den Akteuren
(gentlemen’s agreements) sind schwer nachzuweisen, aber wettbewerbspolitisch
relevant.
 Die schärfste Verletzung von „fairen Spielregeln“ liegt im Kartell vor. Hier
schließen rechtlich selbständige Unternehmen einen Vertrag zur Abstimmung
von Preisen und Konditionen.
Auf dem Mineralölmarkt liegt zwar ein Oligopol vor. Allerdings werden weitgehend
homogene Produkte gehandelt, so dass paralleles Preisverhalten letztlich zu erwarten
ist, ohne dass Absprachen vorliegen müssen. Zwar begünstigen die geringe Zahl der
Anbieter und das Alter des Marktes kooperative Arrangements. Die Marktanteile
sind aber vergleichbar (dominierende Preisführerschaft daher ausgeschlossen), und
die Wettbewerbsintensität ist vergleichsweise hoch (Kollusion unwahrscheinlich und
zudem schwer nachzuweisen).
Thomas Siebe: Mikroökonomie, ISBN 978-3-8252-3789-9
© UVK Verlagsgesellschaft mbH 2012
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