Otoakustische Emissionen (OAE) - HNO

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HNO-Gemeinschaftspraxis Lippel & Bugarschi
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Was sind Otoakustische Emissionen (OAE)?
Bis in die achtziger Jahre gab es einen Widerspruch zwischen der bekannten
Leistungsfähigkeit des Innenohres mit seiner hohen Frequenzauflösung, der Bewältigung
eines großen Dynamikbereichs und den experimentell messbaren mechanischen
Eigenschaften dieses Sinnesorgans. Die bislang gültige Vorstellung über die cochleäre
Mechanik brachte keine hinreichende Erklärung für die Leistungsfähigkeit des Innenohres.
Heute weiß man vom nichtlinearen Verhalten der Cochlea in Abhängigkeit von der Stärke
des einfallenden Signals.
Ende der siebziger Jahre wurde die Entdeckung gemacht, dass unser Innenohr nicht nur als
Empfänger sondern auch als Sender von Schallsignalen fungiert, die im Gehörgang von
feinen Mikrofonen aufgefangen und dann entsprechend analysiert werden können. Ab einem
gewissen Maß von Schwerhörigkeit lassen sich jedoch diese Schallsignale nicht mehr
nachweisen.
In diesem Zusammenhang ergab sich eine Erklärung für das Modell einer Haarzellaktivität in
der Cochlea im Sinne einer vielfachen Verstärkung schwacher Eingangssignale in einem
engen Frequenzbereich.
Die hohe Empfindlichkeit des normalen Gehörs, die präzise Frequenzanalyse bei großer
Dynamik und der Lautheitsanstieg bei geschädigten Haarzellen finden hier eine Begründung.
Der Aktivitätsnachweis der äußeren Haarzellen der Cochlea (Otoakustische Emissionen)
bringt Aufschluss über die für das normale Gehör notwendige Verstärkung und Abstimmung
des Schallsignals, ein Fehlen oder eine Minderung der Aktivität erlaubt Rückschlüsse über die
Funktion bzw. Dysfunktion des Innenohres.
In Ergänzung zu anderen audiologischen und neurootologischen diagnostischen Verfahren
ergibt sich mit den Otoakustische Emissionen die Möglichkeit einer verbesserten
Innenohrdiagnostik. Die Stärke dieser Methode liegt wohl in der relativ
unproblematischen Abklärung angeborener Hörstörungen im Rahmen eines Screenings
von Neugeborenen, oder bei Säuglingen und Kleinkindern, bei denen orientierende
Hörprüfungen keine ausreichende Sicherheit geben.
Wie funktionieren die otoakustischen Emissionen?
Schallwellen gelangen über den äußeren Gehörgang zum Trommelfell. Die induzierten
Schwingungen werden über die Gehörknöchelchenkette ( Hammer, Amboss, Steigbügel) auf
das ovale Fenster übertragen. Der Schalldruck wird hierbei über das Flächenverhältnis von
Stapes zur Fußplatte und über die Hebelwirkung der Kette transformiert, also verstärkt.
Das Innenohr (Vestibularorgan und Cochlea) ist mit Lymphe gefüllt. Basilarmembran und
Reissner-Membran trennen den blind endenden Ductus cochlearis mit dem Corti-Organ
(gefüllt mit kaliumreicher Endolymphe aus der Stria vestibularis) von der Scala tympani und
Scala vestibularis ( gefüllt mit kaliumarmer, vom liquor cerebrospinalis stammender
Perilymphe). Das auf der Basilarmembran liegende Corti-Organ ist Sitz der
Innenohrsinneszellen ( äußere und innere Haarzellen). Die über Trommelfell und
Gehörknöchelchenkette dem Innenohr zugeleitete Schallwellen erzeugen im Ductus
cochlearis eine Wanderwelle, die frequenztypisch an umschriebenen Orten der
Basilarmembran scharfe Auslenkungen erzeugt. Diese Orte hängen also direkt von der
Reizfrequenz ab. Es werden hohe Frequenzen nahe dem ovalen Fenster, tiefe Frequenzen in
den apikalen Abschnitten der „Schnecke“ abgebildet, die Welle von den aktiven
„motorischen“ äußeren Haarzellen verstärkt und von den hierdurch angeregten passiven
inneren Haarzellen im Sinne eines bioelektrischen Signals frequenzabhängig zum Hörnerv
weitergeleitet.
Ein akustischer Reiz löst neben den bioelektrischen Vorgängen in den Sinneszellen des
Innenohres auch mechanische Antwortereignisse aus, die als retrograde Wanderwellen vom
Ort der Reizantwort ausgehend und zum ovalen Fenster zurücklaufend, den Stapes in
Schwingung versetzen und als Schallwellen im Gehörgang mit empfindlichen Mikrophonen
gemessen werden können.
Bei der Messung wird nun ein breitbandiger Click-Reiz in den äußeren Gehörgang appliziert,
die Reizantworten der äußeren Haarzellen zeitlich versetzt im Gehörgang aufgefangen, wobei
die Emissionen der mittelohrnahen und für hohe Frequenzen zuständigen äußeren Haarzellen
aufgrund der im zeitlichen Verlauf früheren Erregung und der „kürzeren Strecke“ eher
aufgenommen werden , als die Emissionen der äußeren Haarzellen in der „Schneckenspitze“
(tiefe Frequenzen). Bis zu einem gewissen Grad lässt sich also auch eine Aussage über den
Ort der Schädigung der äußeren Haarzellen machen.
Otoakustische Emissionen erhält man nur bei weitgehend intakten äußeren Haarzellen.
Gute Untersuchungsbedingungen sind naturgemäß eine geräuscharmen Umgebung und
idealerweise ein ruhiges Kind.
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