Unerwünschte Wirkungen

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Amiodaron Labatec® i.v.
Zusammensetzung
Wirkstoff: Amiodaroni hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Alcohol benzylicus 20.2 mg,
Polysorbatum 80.
Galenische Form und
Wirkstoffmenge pro Einheit
Ampullen zu 150 mg/3 ml (= 50 mg/1 ml).
Indikationen/Anwendungs
möglichkeiten
Amiodaron Labatec sollte nur dann
eingesetzt werden, wenn andere
Behandlungen versagt haben (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Arrhythmien atrialen Ursprungs:
Vorhofflattern oder -flimmern.
Schwer symptomatische, invalidisierende
ventrikuläre Arrhythmien.
Arrhythmien atrioventrikulären Ursprungs:
AV-junktionale Tachykardie durch
reziproken Rhythmus.
Dosierung/Anwendung
Amiodaron Injektionslösung darf nur im
Krankenhaus und unter ständiger Aufsicht
verwendet werden (EKG, Blutdruck).
Intravenöse Dauerinfusion
Stossbehandlung: Im Durchschnitt 5
mg/kg in ausschliesslich 250 ml 5%-iger
Glukoselösung innerhalb 20 Minuten bis
zu 2 Stunden verabreichen; diese Dosis
kann in 24 Stunden 2 bis 3mal wiederholt
werden, wobei die Tropfgeschwindigkeit
dem Resultat anzupassen ist.
Die Wirkung manifestiert sich innerhalb
der ersten Minuten und klingt allmählich
ab. Eine Dauerinfusion muss eingesetzt
werden.
Erhaltungsbehandlung: 10 bis 20
mg/kg/24 Std. (durchschnittlich 600 bis
800 mg/24 Stunden, bis zu 1’200 mg/24
Stunden) in 250 ml 5%-iger
Glukoselösung während einiger Tage. Mit
der oralen Behandlung muss ab dem
1. Tag der Dauerinfusion begonnen
werden.
Direkte intravenöse Injektion
(Siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen» und
«Kontraindikationen»): 5 mg/kg. Die
Injektionsdauer darf keinesfalls unter 3
Minuten liegen. Kein anderes Produkt in
die Spritze zufügen.
(Informationen über Polysorbat und
spezielle Dosierungsanweisungen siehe
«Hinweise für die Handhabung»!).
Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber
Amiodaron oder Jod oder gegenüber
einem der Hilfsstoffe.
Sinusbradykardie, sino-atrialer Block.
Atrioventrikulärer Block, Störungen der bioder trifaszikulären Reizleitung ohne
Schrittmacher. In diesem Fall kann
Amiodaron Injektionslösung unter
spezialisierter Aufsicht und unter
elektrosystolischer
Behandlungsmöglichkeit verabreicht
werden.
Sinusknoten-Defekt ohne Schrittmacher
(Risiko eines Sinusarrests).
Kreislaufkollaps, schwere arterielle
Hypotonie.
Schilddrüsenerkrankungen (Hypo- oder
Hyperthyreose).
Kombinationstherapie mit Präparaten, die
«Torsades de pointes» verursachen
können (siehe «Interaktionen»).
Vorbestehende QT-Verlängerung.
Schwangerschaft, ausser bei vitaler
Indikation, aufgrund des Risikos einer
Hypo- oder Hyperthyreose, eines Kropfs
sowie einer kardiodepressiven Wirkung
beim Neugeborenen (siehe
«Schwangerschaft/Stillzeit»).
Stillzeit (siehe
«Schwangerschaft/Stillzeit»).
Hypokaliämie.
Gleichzeitige Behandlung mit MAOHemmern.
Diese Kontraindikationen gelten nicht bei
der Verabreichung von Amiodaron im
Rahmen einer kardiopulmonalen
Reanimation bei Kammerflimmern, das auf
Elektrokonversion nicht anspricht.
Spezifische Kontraindikationen der
direkten intravenösen Anwendung
Die direkte intravenöse Anwendung ist
kontraindiziert bei Hypotonie, schwerer
respiratorischer Insuffizienz,
Kardiomyopathien oder Herzinsuffizienz
(Gefahr der Verschlechterung).
Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen
Amiodaron Injektionslösung soll nur im
Krankenhaus und unter ständiger Aufsicht
(EKG, BD) verwendet werden.
Um Reaktionen an der Applikationsstelle
zu vermeiden, sollte Amiodaron i.v. wenn
möglich zentralvenös verabreicht werden
(siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Vorsicht ist geboten bei Hypotonie, bei
schwerer respiratorischer Insuffizienz, bei
dekompensierter Kardiomyopathie oder
bei schwerer Herzinsuffizienz.
Eine Hypokaliämie, eine Azidose oder
eine Hypoxie sind vor der Einleitung einer
Amiodaronbehandlung unbedingt zu
korrigieren. Bevor die beste Behandlung
für den Patienten gewählt wird, sollte eine
vorbestehende Verlängerung des QTIntervalls (erworben oder kongenital)
erkannt werden.
Aufgrund seines Nebenwirkungspotentials
sollte Amiodaron Labatec nur dann
eingesetzt werden, wenn andere
Behandlungen versagt haben.
Herzfunktionsstörungen
Amiodaron Labatec verändert das EKG.
Diese « Amiodaron-induzierte»
Veränderung besteht in einer
Verlängerung des QT-Intervalls (welche
eine Verlängerung der Repolarisierung
darstellt) und eventuell im Auftreten einer
U-Welle sowie einer Verlängerung oder
Veränderung der T-Welle. Eine
übermässige QT-Verlängerung erhöht das
Risiko des Auftretens von «Torsades de
pointes».
Die Verlangsamung der Herzfrequenz
kann bei älteren Patienten ausgeprägter
sein.
Die Behandlung sollte beim Auftreten von
AV-Block zweiten oder dritten Grades,
sinuatrialen oder bifaszikulären Block, bei
Patienten ohne Herzschrittmacher,
abgebrochen werden.
Wie alle Antiarrhythmika kann Amiodaron
eine bestehende Arrhythmie verstärken
oder neue Arrhythmien verursachen
(proarrhythmogene Wirkung), manchmal
mit tödlichem Ausgang. Es ist wichtig, aber
auch schwierig, zu bestimmen, ob die
proarrhythmogene Wirkung auf die
fehlende Wirksamkeit von Amiodaron
zurückzuführen ist oder ob es sich um
eine Verschlechterung der kardialen
Bedingungen handelt.
Die proarrhythmogene Wirkung von
Amiodaron weist eine Inzidenz von etwa
3–5% auf und tritt besonders bei
bestimmten medikamentösen
Kombinationen oder Elektrolytstörungen
auf (siehe «Unerwünschte Wirkungen»
und «Interaktionen»).
Ein Ungleichgewicht des ElektrolytenHaushaltes (insbesondere Kalium und
Magnesium) ist zu korrigieren (erhöhtes
Risiko einer arrhythmogenen Wirkung)
(siehe «Interaktionen» und
«Unerwünschte Wirkungen»).
Hyperthyreose: (siehe «Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen» und
«Unerwünschte Wirkungen»)
Während der Therapie und bis einige
Monate nach Absetzen der AmiodaronTherapie kann eine Hyperthyreose
auftreten. Die folgenden, normalerweise
leichten Symptome sollten durch den Arzt
systematisch beachtet werden:
Gewichtsverlust, Entwicklung von
Arrhythmien, Angina pectoris,
Herzinsuffizienz.
Ein Abfall des TSHu bestätigt die
Diagnose. Der Behandlungsabbruch ist
dann zwingend. Gewöhnlich führt er
innerhalb einiger Monate zur klinischen
Gesundung. Bei schweren Verlaufsformen
mit gelegentlich tödlicher Entwicklung
besteht ein therapeutischer Notfall; die
Behandlung muss auf jeden Einzelfall
angepasst werden: synthetische
Thyreostatika, deren Wirkung unbeständig
sein kann, Kortikosteroide, Betablocker
usw.
einer erhöhten Sauerstoffkonzentration
erwähnt (siehe «Interaktionen und
Unerwünschte Wirkungen»).
Anästhesie: Vor chirurgischen Angriffen
sollte der Anästhesist darüber informiert
werden, dass der Patient mit Amiodaron
behandelt wird (siehe «Interaktionen»).
Bei Langzeitanwendung oder bei
geplanter Umstellung auf eine orale Gabe,
wird vor Beginn der Behandlung die
Durchführung eines Tests des
ultrasensiblen TSH empfohlen.
Respirationstrakt (Respiratorische,
thorakale und mediastinale
Funktionsstörungen): (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»)
Ältere Patienten
Das Auftreten einer Belastungsdyspnoe
oder von unproduktivem Husten kann mit
einer Lungentoxizität in Zusammenhang
stehen, wie eine interstitielle Pneumonie.
Sehr seltene Fälle von interstitieller
Pneumonie wurden unter Amiodaron i.v.
berichtet.
Beim Auftreten einer Belastungsdyspnoe,
isoliert oder in Zusammenhang mit einer
Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes
(Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber usw.),
sind eine radiologische Kontrolle sowie ein
Test der Lungenfunktionen erforderlich.
Die Behandlung mit Amiodaron ist zu
überdenken, da eine interstitielle
Pneumonie beim raschen Abbruch der
Amiodaronbehandlung im Allgemeinen
reversibel ist.
Eine zusätzliche Kortikosteroidbehandlung
kann in Betracht gezogen werden. Die
klinischen Symptome verschwinden
gewöhnlich innerhalb von 3 bis 4 Wochen,
die radiologische und funktionelle
Besserung erfolgt langsamer (nach
mehreren Monaten).
Bei Verdacht auf eine amiodaronbedingte
Induktion der Pneumopathie aufgrund
einer Überempfindlichkeit ist die
Behandlung mit Amiodaron zu
unterbrechen und die Möglichkeit einer
Kortikosteroidbehandlung muss in
Erwägung gezogen werden.
Ebenfalls wurden einige Fälle von akutem
Atemnotsyndrom (ARDS) nach
chirurgischen Eingriffen gemeldet,
gelegentlich mit tödlichem Ausgang. Dabei
wurde eine mögliche Wechselwirkung mit
Auf Grund limitierter klinischer Erfahrung
bei älteren Patienten (>65 Jahre), sollte
die Dosierung bei diesen Patienten mit
Vorsicht erfolgen. In der Regel sollte die
Dosierung im unteren Dosisbereich
begonnen werden unter Berücksichtigung,
dass bei älteren Patienten die Leber-,
Nieren- oder Herzfunktionen häufig
vermindert sind sowie
Begleiterkrankungen und andere
Medikationen existieren können.
Pädiatrie
Bis heute wurde weder die Gabe noch die
Sicherheit der Anwendung von
d'Amiodaron Labatec Injektionslösung bei
Kindern und Jugendlichen untersucht.
Die intravenöse Gabe von Amiodaron wird
bei Kindern nicht empfohlen. Amiodaron
Labatec- Ampullen enthalten
Benzylalkohol (siehe
«Zusammensetzung»). Es wurde über
tödliche Fälle von Toxizität bei
Neugeborenen nach Verabreichungen von
intravenösen Lösungen mit Benzylalkohol
berichtet. Die Anzeichen einer Toxizität bei
Neugeborenen äussern sich durch eine
metabolische Azidose bis hin zu einer
Atemdepression, manchmal begleitet von
Hypotonie und Kreislaufkollaps («Gasping
Syndrom»).
Zudem kann Amiodaron i.v. zu einer
Auswaschung von Weichmachern wie
DEHP bei Kontakt mit den
Infusionsschläuchen führen (siehe
«Physikalisch-chemische
Inkompatibilitäten»). Auf Grund
tierexperimenteller Studien könnte für
DEHP ein Risiko negativer Auswirkungen
auf die Entwicklung des Genitaltrakts beim
männlichen Foetus, Neugeborenen oder
Kleinkind bestehen (siehe
«Kontraindikationen»).
Spezielle Vorsichtsmassnahmen bei
direkter intravenöser Verabreichung
Im Allgemeinen wird auf Grund
hämodynamischer Risiken (schwere
Hypotonie, Kreislaufkollaps) diese
Verabreichungsart nicht empfohlen; die
venöse Verabreichung mittels einer
Infusion sollte wenn immer möglich
bevorzugt werden.
Die direkte intravenöse Verabreichung
sollte für Notfallsituationen nach Versagen
der anderen Therapiealternativen
vorbehalten sein und sollte nur in der
Abteilung kardiologischer Reanimation
und unter einer elektronischen
Überwachung verwendet werden.
Die Dosierung beträgt im Durchschnitt 5
mg/kg.
Die Injektionszeit darf auf keinen Fall
kürzer sein als 3 Minuten. Keine zweite
direkte intravenöse Injektion früher als 15
Minuten nach der ersten Injektion geben,
auch wenn vorher nur eine Ampulle
gespritzt wurde (Risiko eines irreversiblen
Kreislaufkollapses).
Es darf kein anderes Produkt in die Spritze
hinzugefügt werden. Falls die Behandlung
fortgeführt werden muss, sollte auf eine
Infusion gewechselt werden. Siehe auch
«Dosierung/Anwendung».
Funktionsstörungen der Leber und der
Galle: (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»)
Hepatische Nebenwirkungen sind
häufig. Während der Behandlung wird
eine regelmässige Überwachung der
Leberfunktion (Transaminasen)
empfohlen.
Die Dosierung von Amiodaron muss
gesenkt oder die Behandlung
abgebrochen werden, wenn die
Transaminasen konstant um das 1,5bis 5-fache über dem Normalwert
liegen und klinisch signifikant sind.
Dies gilt auch im Falle eines
cholestatischen Ikterus oder einer
Hepatomegalie, da es zu schweren
akuten Leberfunktionsstörungen
(einschliesslich Leberinsuffizienz,
manchmal mit fataler Entwicklung) und
chronischen Hepatopathien kommen
kann.
Das klinische und biologische Bild
einer chronischen Hepatopathie kann
leicht sein (inkonstante
Hepatomegalie, 1,5- bis 5-fache
Transaminase-Erhöhungen über dem
Normalwert); in diesen Fällen wird
empfohlen, die Leberfunktion während
der Behandlung regelmässig zu
kontrollieren. Ein auch nur mässig
erhöhter Transaminasespiegel nach
einer länger als 6 Monate dauernden
Behandlung muss an diese Diagnose
denken lassen. Die klinischen und
biologischen Störungen gehen nach
Behandlungsabbruch meist zurück;
allerdings wurde auch über Fälle mit
fataler Entwicklung berichtet.
Neuromuskuläre Erkrankungen: (siehe
«Unerwünschte Wirkungen»)
Amiodaron kann periphere
sensomotorische Neuropathien und/oder
Myopathien hervorrufen. Diese
verschwinden gewöhnlich einige Monate
nach Absetzen der Behandlung, können in
Einzelfällen aber auch nicht vollständig
reversibel sein.
Augenleiden: (siehe «Unerwünschte
Wirkungen»)
Während der Behandlung mit
Amiodaron Labatec sind regelmässige
augenärztliche Untersuchungen,
einschliesslich Funduskopie und
Untersuchungen mittels Spaltlampe,
angezeigt.
Beim Auftreten einer
Optikusneuropathie und/oder einer
Optikusneuritis ist das Absetzen von
Amiodaron erforderlich, da die Gefahr
einer Entwicklung, möglicherweise
fortschreitend bis zur bilateralen
Erblindung, besteht.
Vorsichtsmassnahmen
Es wird empfohlen, während der
Behandlung UV-Strahlung (Sonne,
Solarium) zu meiden oder sich
entsprechend zu schützen.
Bemerkungen: Nach Erreichen des
wirksamen Gewebespiegels und des
angestrebten Therapieerfolges wird
empfohlen, die Erhaltungsbehandlung
mit der niedrigst wirksamen Dosis
fortzusetzen. Die Erfahrung hat
gezeigt, dass höhere Erhaltungsdosen
von einer erhöhten Häufigkeit
schwerwiegender Nebenwirkungen
begleitet werden können.
Monitoring (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen» und
«Unerwünschte Wirkungen»)
Es wird empfohlen, vor dem Beginn der
Therapie ein EKG vorzunehmen, das
Serumkalium, die Leber-Galle-Werte, die
Schilddrüsenwerte und die Lungenfunktion
zu bestimmen sowie ein
Thoraxröntgenbild zu machen.
Während der Behandlung wird in
regelmässigen Abständen eine
systematische Überwachung des
Transaminasespiegels (siehe
Warnhinweise) empfohlen.
Während der Behandlung müssen in
regelmässigen Abständen kardiologische
Kontrolluntersuchungen vorgenommen
werden. Eine Verlängerung des QTIntervalls wird bei praktisch allen Patienten
beobachtet. Dies ist auf die
pharmakologischen Eigenschaften des
Arzneimittels zurückzuführen.
Bei einer Verschlechterung bestimmter
elektrokardiographischer Parameter, wie
eine anormale Erhöhung der PR- oder
PQ- und QRS-Intervalle oder eine
Intensivierung der
Herzrhythmusstörungen, empfiehlt es sich,
die Behandlung zu überdenken. Es
können Anpassungen erforderlich sein.
Schilddrüsenerkrankungen
Da Amiodaron eine Hypothyreose oder
eine Hyperthyreose hervorrufen kann,
empfiehlt es sich, vor dem Beginn einer
Amiodaronbehandlung insbesondere bei
Patienten mit Schilddrüsenrisiko
(ungewisse persönliche Anamnese) die
Schilddrüsenfunktion (TSHu) regelmässig
zu kontrollieren. Diese Überwachung muss
während der Behandlung und nach
Behandlungsabbruch noch mehrere
Monate fortgesetzt werden.
Bei jedem Verdacht auf eine
Schilddrüsenerkrankung muss das TSHu
bestimmt werden.
Die Anwesenheit von Jod im Molekül
verfälscht gewisse
Schilddrüsenfunktionstests (Fixierung von
radioaktivem Jod, PBI); dennoch bleibt
eine Schilddrüsenfunktionsbilanz möglich
(T3, T4, TSHu).
Amiodaron hemmt die periphere
Konversion von Thyroxin (T4) zu
Triiodthyronin (T3) und kann, ohne
klinische Symptome einer Dysthyroidie,
einen «dissoziierten
Schilddrüsenhormonspiegel» (Erhöhung
des freien T4, freies T3 normal oder leicht
verringert) hervorrufen.
Die Diagnose einer Hypothyreose muss
bei folgenden, häufig leichten Symptomen
systematisch untersucht werden:
Gewichtszunahme, Kälteintoleranz,
Apathie, übermässige Bradykardie im
Vergleich zu der erwarteten Wirkung von
Amiodaron.
Hypothyreosen: Eine deutliche Erhöhung
des ultrasensiblen TSH (TSHu) sowie ein
Abfall von T4 bestätigen die Diagnose.
Nach dem Behandlungsabbruch kommt es
innerhalb von 1 bis 3 Monaten wieder zu
einer normalen Schilddrüsenfunktion. Bei
vitaler Indikation kann Amiodaron weiter
verabreicht werden, kombiniert mit einer
Substitutionstherapie mit L-Thyroxin,
wobei sich die Dosierung nach dem TSHu
richten soll (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Anästhesie (siehe «Interaktionen» und
«Unerwünschte Wirkungen»)
Vor chirurgischen Eingriffen sollte der
Anästhesist darüber informiert werden,
dass der Patient mit Amiodaron behandelt
wird.
Interaktionen
Amiodaron wird hauptsächlich über das
Cytochrom P450 und insbesondere das
CYP3A4 metabolisiert. Folglich können
Medikamente, die durch das gleiche
Enzym metabolisiert werden, oder
Medikamente, die dessen Aktivität
verändern, die Pharmakokinetik von
Amiodaron beeinflussen. Aufgrund seiner
hemmenden Wirkung auf das CYP3A4
kann Amiodaron umgekehrt die
Pharmakokinetik anderer Medikamente
beeinflussen, die über das CYP3A4
metabolisiert werden. Aus diesem Grund
empfiehlt es sich, bei der gleichzeitigen
Verabreichung von Amiodaron und einem
über das CYP3A4 metabolisierten
Medikament auf die potentielle
Entwicklung toxischer
Arzneimittelwirkungen zu achten.
Kombinationen, welche kontraindiziert
sind
Allgemein ist die gleichzeitige
Verabreichung von Amiodaron mit einem
der folgenden Arzneimittel nur in
Abhängigkeit der Pharmakokinetik beider
Medikamente sowie unter strikter
Beachtung des Nutzen/RisikoVerhältnisses der Kombination in Betracht
zu ziehen.
Auf Grund des erhöhten Risikos des
Auftretens von ventrikulären
Rhythmusstörungen und insbesondere
von «Torsades de pointes»:
Antiarrhythmischen Substanzen: Gruppe
IA: Chinidin, Procainamid, Disopyramid;
Gruppe IC: Flecainid; Gruppe III: Sotalol,
Ibutilid.
Psychotrope Substanzen: Haloperidol,
Thioridazin, Quetiapin, Risperidon,
Sulpirid.
Antidepressiva: Chlorpromazin,
Venlafaxin.
Antihistaminika: Cimetidin.
Antibiotika: Azithromycin, Clarithromycin,
Erythromycin, Spiramycin, Pentamidin.
Gyrasehemmer: Levofloxacin,
Moxifloxacin.
Vasopressive Amine: Dobutamin,
Epinephrin, Isoproterenol, Norepinephrin.
Antiemetika: Domperidon, Ondansetron.
Abschwellende Mittel: Ephedrin,
Pseudoephedrin, Phenylephrin,
Phenylpropanolamin.
Sympathikomimetika/Bronchodilatatoren:
Salmeterol, Albuterol, Terbutalin.
Diverse: Amantadin, Chloralhydrat,
Cisaprid, Felbamat, Foscarnet, Indapamid,
Isradipin, Lithium, Methadon, Midodrin,
Nicardipin, Octreotide, Pentamidin,
Phentermin, Sibutramin, Tacrolimus,
Tamoxifen, Tizanidin.
Kombinationen, bei denen
Vorsichtsmassnahmen erforderlich
sind
HIV-1 Protease-Inhibitor wie zum Beispiel:
Amprenavir, Indinavir, Ritonavir.
Halofantrin.
Rifampicin.
Arzneimittel, die eine Hypokaliämie
verursachen können: Diuretika, Laxantien,
Amphotericin B, Glukokortikoide,
Tetracosactid.
Eine Hypokaliämie muss vorgebeugt
werden; falls nötig, muss sie korrigiert und
das QT-Intervall überwacht werden. Bei
«Torsades de pointes» sollten keine
Antiarrhythmika verabreicht werden (eine
elektrosystolische Stimulation sollte initiiert
werden, i.v. Magnesium kann eingesetzt
werden).
Bradykardisierend wirkende Arzneimittel:
Betablocker, Diltiazem, Verapamil,
Clonidin, Digitalisglykosiden. Von der
gleichzeitigen Verwendung von Amiodaron
mit folgenden Substanzen ist abzuraten:
Betablocker, Kalziumkanalblocker, die
eine Senkung des Herzrhythmus erlauben
(Verapamil, Diltiazem).
Orale Antikoagulantien: Amiodaron
steigert den Plasmaspiegel oraler
Antikoagulanzien durch Hemmung des
Cytochroms P450 2C9. Die Kombination
von oralen Antikoagulanzien und
Amiodaron kann die antikoagulierende
Wirkung und somit das Blutungsrisiko
erhöhen. Eine solche Kombination
erfordert eine häufigere Kontrolle des
Prothrombinspiegels sowie eine
Dosisanpassung der oralen
Antikoagulanzien während und nach der
Behandlung mit Amiodaron.
Flecainid
Möglicherweise Störungen des
Automatismus (übermässige Bradykardie)
und der atrio-ventrikulären Überleitung
(Wirkungssynergie) sowie bei Gebrauch
von Digoxin eine mögliche Erhöhung der
Digoxin-Plasmaspiegel durch Abnahme
der Digoxin-Clearance.
Eine klinische, elektrokardiographische
und biologische (eventuell DigoxinPlasmaspiegel) Überwachung mit einer
eventuellen Dosisanpassung der
Digitalispräparate ist erforderlich.
Der Flecainid-Plasmaspiegel kann durch
Hemmung des Cytochroms 2D6 bis auf
das Doppelte ansteigen. Es wird
empfohlen, die Flecainid-Dosis
anzupassen und der Patient muss wegen
möglicher unerwünschter Wirkungen
regelmässig und genau überwacht werden
(Bestimmungen der Plasmaspiegel
werden empfohlen).
Über das Cytochrom P450 3A4
metabolisierte Substanzen:
Bei der Kombination dieser Substanzen
mit Amiodaron, das ein Inhibitor des
CYP3A4 ist, kann es zu einem Anstieg
des Plasmaspiegels mit einer möglichen
Erhöhung der Toxizität kommen:
Phenytoin
Ciclosporin
Risiko einer Zunahme der PhenytoinPlasmaspiegel durch Hemmung des
Cytochroms P450 2C9 mit den
Symptomen einer Überdosierung
(insbesondere neurologisch).
Diese Kombination erfordert eine klinische
Überwachung, eine Verringerung der
Phenytoindosis sobald
Überdosierungssymptome auftreten,
sowie eine Kontrolle der PhenytoinPlasmaspiegel.
Risiko einer Erhöhung der CiclosporinPlasmaspiegel in Zusammenhang mit
einer Verminderung der CiclosporinClearance: Eine Dosisanpassung ist
erforderlich.
Fentanyl: Eine Kombination mit Amiodaron
kann sowohl die pharmakologische
Wirkung als auch das Toxizitätsrisiko von
Fentanyl steigern.
Andere über das Cytochrom P450 3A4
metabolisierte Substanzen: Lidocain,
Tacrolimus, Sildenafil, Midazolam,
Triazolam, Dihydroergotamin, Ergotamin,
Simvastatin und andere Statine, die durch
das CYP 3A4 metabolisiert werden
(erhöhtes Risiko einer Muskeltoxizität).
Digitalisglykoside
Allgemeinanästhesie (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»)
Bei der Kombination mit
Allgemeinanästhetika wurde über
potentiell schwere Komplikationen
berichtet: atropinresistente Bradykardie,
Hypotonie, Überleitungsstörungen,
Abnahme des Herzminutenvolumens.
Einige Fälle schwerer respiratorischer
Komplikationen mit gelegentlich letalem
Ausgang wurden meistens unmittelbar
nach chirurgischen Eingriffen beobachtet
(akutes Atemnotsyndrom beim
Erwachsenen); dabei wurde eine
Wechselwirkung mit einer erhöhten
Sauerstoffkonzentration erwähnt. Bei
chirurgischen Eingriffen ist der Anästhesist
zu informieren.
Schwangerschaft/Stillzeit
Das Arzneimittel sollte während der
Schwangerschaft nicht verabreicht
werden, es sei denn dies ist eindeutig
erforderlich.
Tierstudien haben unerwünschte Effekte
auf den Foeten gezeigt (Embryotoxizität),
und es existieren keine kontrollierten
Humanstudien. Die Daten sind
ungenügend, um das Risiko von
kongenitalen Missbildungen des
menschlichen Foetus auszuschliessen.
In Anbetracht des transplazentären
Übergangs von Amiodaron und seines
Hauptmetaboliten in signifikanter Menge
sowie des Risikos der pharmakologischen
Produkteeigenschaften (unter anderem
Hypo- und Hyperthyreose: Kropf,
kardiodepressive Wirkung) für das
Neugeborene, soll die Anwendung in der
Schwangerschaft generell vermieden
werden, ausser bei vitaler Indikation.
Wegen der langen Halbwertszeit von
Amiodaronhydrochlorid sollten Frauen, die
eine Schwangerschaft wünschen, den
Anfang der Schwangerschaft frühestens 6
Monate nach Therapieende planen, damit
das Kind am Anfang der Schwangerschaft
dem Amiodaron nicht exponiert wird.
Das Stillen ist aufgrund des Übergangs
von Amiodaron in signifikanter Menge in
die Milch kontraindiziert. Falls die
Behandlung absolut notwendig ist, muss
abgestillt werden.
Wirkung auf die
Fahrtüchtigkeit und auf
das Bedienen von
Maschinen
Das Arzneimittel kann die
Reaktionsbereitschaft, die Fahrtüchtigkeit
und die Bedienung von Maschinen
beeinträchtigen (siehe «Unterwünschte
Wirkungen»).
Unerwünschte Wirkungen
Diese werden nach Organ und
Häufigkeitskategorie gemäss folgender
Konvention eingeteilt: sehr häufig: >10%;
häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich
(>1/1000, <1/100); selten (>1/10’000,
<1/1000); sehr selten (<1/10’000).
Störungen des Blut- und
Lymphsystems
Sehr selten: Hämolytische Anämie,
Knochenmarksdepression, Thrombopenie,
Neutropenie und Panzytopenie.
Störungen des Immunsystems
Sehr selten: Angiooedem,
anaphylaktischer Schock,
Nierenschädigung mit mässig erhöhten
Kreatininwerten.
Endokrine Störungen: (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»)
Häufig: Hypothyreose, Hyperthyreose
manchmal mit tödlichem Verlauf.
Neurologische Störungen
Häufig: extrapyramidaler Tremor,
Albträume, Schlafstörungen.
Gelegentlich: periphere Neuropathien
und/oder Myopathien, in den meisten
Fällen mit reversiblem Verlauf nach
Abbruch der Behandlung (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Sehr selten: zerebelläre Ataxie, benigner
intrakranieller Druckanstieg (Pseudotumor
cerebri), Kopfschmerzen.
Augenstörungen
Die bei einer oralen
Amiodaronbehandlung beschriebenen
unerwünschten Wirkungen umfassen:
Mikro-Ablagerungen auf der Cornea,
okuläre Veränderungen im Rahmen
einer Dysthyroidie,
Optikusneuritis/Optikusneuropathie,
Skotome, Makuladegeneration,
Photosensibilität, Corneadegeneration.
Ein schleichendes Nachlassen der
Sehschärfe und Beeinträchtigungen
des Gesichtsfelds. Eine rasche
augenärztliche Untersuchung
einschliesslich Funduskopie ist
angezeigt.
Das Auftreten einer
Optikusneuritis/Optikusneuropathie
erfordert das Absetzen der
Amiodaronbehandlung aufgrund einer
möglichen Entwicklung bis zur
bilateralen Erblindung.
Sehr häufig: Mikro-Ablagerungen auf
der Cornea bilden sich fast
ausnahmslos, wenn eine ausreichende
Gewebekonzentration des
Arzneimittels erreicht ist. Sie sind
gewöhnlich unter der Pupille lokalisiert
und asymptomatisch, und stellen
keinerlei Kontraindikation für eine
Fortsetzung der Behandlung dar. Sie
können von der Wahrnehmung farbiger
Ränder eines blendenden Lichtes oder
von Nebelsehen begleitet sein. Diese
Mikro-Ablagerungen der Cornea
bestehen aus komplexen
Lipidstrukturen und sind bei
Behandlungsabbruch reversibel.
Selten:
Optikusneuritis/Optikusneuropathie mit
möglicher Entwicklung bis zur
bilateralen Erblindung (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Es wurde einige Fälle einer
retrobulbären Neuritis beschrieben. Ein
Zusammenhang mit Amiodaron ist
gegenwärtig nicht erwiesen.
Herzfunktionsstörungen
Häufig: Im Allgemeinen mässige,
dosisabhängige Bradykardie.
Wie alle Antiarrhythmika kann Amiodaron
eine bestehende Arrhythmie verstärken
oder neue Arrhythmien verursachen
(proarrhythmogene Wirkung) zum Teil mit
tödlichem Ausgang (siehe «Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen» und
«Interaktionen»).
Der proarrhythmogene Effekt von
Amiodaron weist eine Inzidenz von etwa
3–5% auf und tritt besonders bei
bestimmten medikamentösen
Kombinationen oder Elektrolytstörungen
auf (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Gelegentlich: Überleitungsstörungen
(sinuatrialer Block, atrio-ventrikulärer Block
verschiedener Schweregrade),
Bradykardie, meistens mässig.
Sehr selten: In bestimmten Fällen,
insbesondere bei älteren Patienten und
Patienten mit einer Sinus-KnotenDysfunktion, eine ausgeprägte
Bradykardie, seltener ein Sinusstillstand.
Es sind isolierte Fälle von «Torsades de
pointes» und Kammerflimmern
beschrieben worden.
Funktionsstörungen der Gefässe
Häufig: Blutdruckabfall, gewöhnlich
mässig und vorübergehend. Fälle von
schwerer Hypotonie oder Kollaps, infolge
von Überdosierung oder zu schneller
Injektion (vor allem bei direkter i.v.Applikation) wurden berichtet.
Selten: Vaskulitis.
Sehr selten: Hitzewallungen.
Respirationstrakt (Respiratorische,
thorakale und mediastinale
Funktionsstörungen)
Bei der oralen Verabreichung von
Amiodaron beträgt die Inzidenz der
Lungentoxizität in den meisten
gemeldeten Serien zwischen 2% und 7%
und kann in rund 10% der Fälle tödlich
verlaufen. Das Risiko einer Lungentoxizität
von Amiodaron scheint mit der erhaltenen
kumulativen Dosis und nicht mit der
Höchstkonzentration oder der Tagesdosis
in Zusammenhang zu stehen. Es ist aber
auch über Fälle von akuter
Lungentoxizität, in bestimmten Fällen mit
tödlichem Ausgang, nach nur 8 bis 14
Behandlungstagen berichtet worden.
Pulmonale Nebenwirkungen können akut
zu Beginn der Behandlung oder in einer
subakut/chronischen Verlaufsform nach
längerer Behandlung auftreten. Symptome
sind Fieber, Pleuraschmerz, Husten sowie
Dyspnoe.
Beim Auftreten einer Belastungsdyspnoe,
isoliert oder in Zusammenhang mit einer
Beeinträchtigung des Allgemeinzustands
(Müdigkeit, Abmagerung, Fieber usw.) ist
eine radiologische Kontrolle und ein
Lungenfunktionstest erforderlich.
Die Behandlung mit Amiodaron ist zu
überdenken, da eine interstitielle
Pneumonie beim raschen Abbruch der
Amiodaronbehandlung im Allgemeinen
reversibel ist.
Eine zusätzliche Kortikosteroidbehandlung
kann in Betracht gezogen werden. Die
klinischen Symptome verschwinden
gewöhnlich innerhalb von 3 bis 4 Wochen,
die radiologische und funktionelle
Besserung erfolgt langsamer (nach
mehreren Monaten). Siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen».
Häufig: Es wurde über Fälle von
Lungentoxizität mit gelegentlich letalem
Ausgang berichtet, wie Pneumonie durch
Hypersensibilität/allergische alveoläre
Pneumonie, alveoläre/interstitielle
Pneumonie oder Fibrose. Über seltene
Fälle von organisierten Pneumonien mit
Bronchitis obliterans («BOOP») wird zur
Zeit berichtet, hauptsächlich nach oraler
Verabreichung von Amiodaron.
In seltenen Fällen kann bei Patienten mit
oder ohne Prädisposition unter Amiodaron
Bronchialasthma auftreten.
Im Laufe der klinischen Studien wurde bei
2% der Patienten ein akutes
Atemnotsyndrom (ARDS) beobachtet, das
in seltenen Fällen tödlich verlief. Bei
Patienten, die orales Amiodaron erhalten,
wurden auch einige postoperative ARDSFälle gemeldet, gelegentlich mit tödlichem
Ausgang. Es wurde eine mögliche
Wechselwirkung mit einer erhöhten
Sauerstoffkonzentration erwähnt (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen» und
«Interaktionen»).
Gastrointestinale Beschwerden
Sehr häufig: gastrointestinale Störungen
(Übelkeit, Erbrechen) sowie
Geschmacksstörungen
(Metallgeschmack), gewöhnlich während
der initialen Stossbehandlung und welche
nach einer Dosisreduzierung abklingen.
Sehr selten: Pankreatitis bei oraler
Verabreichung.
Funktionsstörungen der Leber und der
Galle (siehe «Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»)
Sehr häufig: Isolierte und im allgemeinen
mässige Transaminase-Erhöhungen (das
1,5- bis 3-fache über dem Normalwert)
wurden in 4 bis 9% der Fälle bei niedriger
und in 10 bis 20% der Fälle bei höherer
Dosierung bei Behandlungsbeginn
beobachtet; sie können nach einer
Dosisreduzierung oder spontan
zurückgehen.
Häufig: Einige Fälle akuter Hepatopathien,
manchmal mit letalem Verlauf, die sich
durch eine Erhöhung der Transaminasen
und/oder Ikterus äusserten, wurden
ebenfalls beobachtet; in diesem Fall muss
die Behandlung abgebrochen werden.
Sehr selten: Ebenfalls wurde über das
Auftreten chronischer Hepatopathien
(histologisches Bild einer PseudoalkoholHepatitis, Zirrhose) berichtet. Ein auch nur
mässig erhöhter Transaminasespiegel
nach einer länger als 6 Monate dauernden
Behandlung muss an diese Diagnose
denken lassen. Es wurde über Fälle mit
letalem Verlauf berichtet.
Funktionsstörungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Photosensibilisierung (10%),
die im Allgemeinen harmlos ist und sich
als Sonnenbrand äussert (siehe
«Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen»).
Häufig: Schieferblaue Pigmentation der
unbedeckten Hautpartien mit langsamer
Regression nach Behandlungsabbruch.
Sehr selten: Fälle von Hautrötungen
können während einer Radiotherapie
auftreten.
Beobachtungen von Rash, im Allgemeinen
wenig spezifisch, Dermatitis exfoliativa. Es
liegen Berichte über isolierte Fälle von
Dermatitis exfoliativa, Erythema multiforme
und Steven-Johnson-Syndrom vor.
Selten: Alopezie.
Funktionsstörungen des
Muskelskelettsystems
Sehr selten: Myopathie bei oraler
Verabreichung.
Funktionsstörungen des
Reproduktionssystems und der Brust
Sehr selten: Epididymitis, Impotenz.
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Einstichstelle,
wie Schmerzen, Erythem, Ödem, Nekrose,
Extravasation, Infiltration, Entzündung,
Verhärtung, Thrombophlebitis, Phlebitis,
Cellulitis, Infektion, Änderungen in der
Pigmentierung.
Bei der Infusion besteht die Möglichkeit
einer Phlebitis. Diese unerwünschte
Wirkung kann durch einen
Zentralvenenkatheter vermieden werden.
Untersuchungen
Sehr selten: Erhöhung des
Serumkreatinins.
Überdosierung
Über die Wirkungen einer akuten
Überdosierung mit Amiodaron Labatec ist
zurzeit wenig bekannt.
Die Symptome beschränken sich in der
Regel auf eine Sinusbradykardie,
sinuatriale und nodale
Überleitungsstörungen sowie spontan
abklingende Tachykardien.
Fälle von «Torsades de pointes»,
gastrointestinalen Störungen und
Störungen der Leberfunktion wurden
gemeldet. Die durch Amiodaron Labatec
verursachte Bradykardie ist
atropinresistent. Der vorübergehende
Einsatz eines Schrittmachers kann
erforderlich sein.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch.
Wegen der grundlegenden
Pharmakokinetik von Amiodaron sollte der
Patient bei Verdacht auf eine
Überdosierung ausreichend lange
überwacht werden, insbesondere
hinsichtlich der kardialen Lage.
Die Behandlung einer Überdosierung
erfolgt symptomatisch.
Weder Amiodaron noch seine Metaboliten
sind dialysierbar.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: C01BD01
Antiarrhythmische Eigenschaften
Beim Tier
Verlängerung des Aktionspotentials der
Herzmuskelfaser ohne Beeinflussung der
Steilheit und Amplitude der Depolarisation.
Diese ausschliesslich auf die Phase 3
beschränkte Verlängerung des
Aktionspotentials beruht auf einer
Verlangsamung des KaliumionenAusstroms, und auf einer Hemmung der
Na- und Ca-Kanäle (Klasse III nach
Vaughan Williams).
Bradykardie-auslösende Wirkung durch
Verlangsamung der SinusknotenAutomatie. Dieser Effekt wird durch
Atropin nicht antagonisiert.
Nicht kompetitive alpha- und betaantiadrenergische Effekte.
Verlangsamung der sinuatrialen und atrioventrikulären Überleitungszeiten, wobei
die Wirkung umso ausgeprägter ist, je
höher die Herzfrequenz liegt.
Verlängerung der Refraktärphase und
Erhöhung der Reizschwelle des Myokards
der Vorhöfe, des Atrio-Ventrikularknotens
und des Ventrikelmyokards.
Bremsung der Überleitung und
Verlängerung der Refraktärphase in den
akzessorischen atrioventrikulären
Reizleitungsbahnen.
Experimentalstudien zeigen, dass
Amiodaron beim Tier gegen verschiedene
atriale und ventrikuläre Arrhythmieformen
wirksam ist.
Beim Menschen
Amiodaron Labatec hat sich als ein
Antiarrhythmikum mit Wirksamkeit bei
atrialen und ventrikulären
Rhythmusstörungen ausgezeichnet. Die
Studien untersuchten vor allem
Rhythmusstörungen, die sich gegenüber
anderen Antiarrhythmika refraktär zeigten.
Die Wirksamkeit und die Sicherheit von
Amiodaron Injektionslösung wurden in
zwei klinischen, randomisierten
Doppelblindstudien bei Defibrillation und
Herzstillstand ausserhalb des Spitals als
Folge eines epinephrin-resitenten
Kammerflimmerns evaluiert.
In der ARREST-Studie wurde Amiodaron
(Einzeldosis von 300 mg verdünnt in 20 ml
5%-iger Glucoselösung, 246 Patienten)
mit Placebo (258 Patienten) verglichen.
Die Häufigkeiten des Überlebens bei der
Aufnahme waren: Amiodaron 44% und
Placebo 34% (p= 0,03).
In der ALIVE-Studie, wurde Amiodaron (5
mg/kg verdünnt in 30 ml 5%-iger
Glucoselösung, 180 Patienten) mit
Lidocain (1,5 mg/kg, 167 Patienten)
verglichen. Die Häufigkeiten des
Überlebens bei der Aufnahme waren:
Amiodaron 22,8% und Lidocain 12% (p=
0,009).
Antianginöse Eigenschaften
Beim Tier
Senkung des Sauerstoffverbrauches durch
mässigen Abfall des peripheren
Gefässwiderstandes und durch
Herabsetzung der Herzfrequenz.
Nicht kompetitive alpha- und betaantiadrenergische Eigenschaften.
Erhöhung des koronaren Durchflusses
durch direkte Beeinflussung der glatten
Muskulatur der Myokardarterien.
Zur Aufrechterhaltung des
Herzminutenvolumens tragen die
Abnahme des Aortendrucks und der
peripheren Widerstände bei.
Beim Menschen
Pharmakologische Studien haben gezeigt,
dass die direkte intravenöse Injektion einer
Dosis von 5 mg/kg Amiodaron von einer
starken Gefässerweiterung begleitet ist
(Herabsetzung der Nachlast). Diese
Wirkung scheint grösstenteils dem
Lösungsmittel (Polysorbatum 80) von
Amiodaron Injektionslösung
zuzuschreiben zu sein und ist im
allgemeinen begleitet von einer erhöhten
Herzfrequenz sowie einer Erniedrigung
des systolischen Druckes während der
ersten 5 Minuten nach der intravenösen
Injektion.
Pharmakokinetik
Absorption
Auf intravenösem Weg.
Distribution
Studien an gesunden Probanden zeigen,
dass nach Einmalgabe von 5 mg/kg
Amiodaron Injektionslösung, dessen
Distribution extrem schnell erfolgt.
Die Plasmaproteinbindung beträgt über
90%, wobei die Albuminbindung ungefähr
60% ausmacht.
Amiodaron ist ein Molekül mit langsamem
Transit und einer ausgeprägten
Gewebsaffinität.
Während der ersten Behandlungstage
akkumuliert sich das Produkt in den
meisten Körpergeweben, insbesondere im
Fettgewebe.
Studien weisen darauf hin, dass die
wirksamen Plasmaspiegel, welche keine
dosisabhängigen Nebenwirkungen
verursachen, zwischen 1,5 µmol/l (= 1,02
µg/ml) und 4 µmol/l (= 2,73 µg/ml) liegen.
Metabolismus
Es entsteht ein aktiver Metabolit, das NDesethylamiodaron, sowie andere nicht
identifizierte Metaboliten.
Amiodaron wird in der Leber über das
Cytochrom P 450 und insbesondere das
CYP3A4 metabolisiert.
Elimination
Amiodaron und N-Desethylamiodaron
werden hauptsächlich durch die Galle und
die Fäzes ausgeschieden (65 bis 75%).
Die Ausscheidung im Urin ist
vernachlässigbar.
Die Halbwertszeit von Amiodaron ist lang,
mit grossen interindividuellen
Schwankungen (20 bis 100 Tage).
Diese Eigenschaften rechtfertigen den
Einsatz von hohen Anfangsdosen, um
schnell die zur therapeutischen Wirkung
notwendige Gewebssättigung zu
erreichen.
Die Elimination erscheint nach einigen
Tagen, und die Bilanz von
Zufuhr/Elimination gleicht sich innerhalb
von einem bis einigen Monaten aus, je
nach Individuum.
Nach Absetzen der Behandlung setzt sich
die Elimination während mehrerer Monate
fort. Das Bestehenbleiben einer
Restaktivität während 10 Tagen bis zu
einem Monat muss in der
Behandlungspraxis berücksichtigt werden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Da die Ausscheidung des Produktes im
Urin vernachlässigbar ist, kann Amiodaron
beim Niereninsuffizienten in den üblichen
Gebrauchsdosen verabreicht werden.
Präklinische Daten
Nicht zutreffend.
Es liegen keine präklinischen Daten vor.
Sonstige Hinweise
Physikalisch-chemische
Inkompatibilitäten
Physikalische Inkompatibilitäten: Licht und
Wärme.
Der Gebrauch von medizinischer
Ausrüstung oder Material mit
Weichmachern wie DEHP
(Diethylhexylphthalat) zusammen mit einer
Amiodaronlösung kann DEHP in diese
Lösung auswaschen. Um die Exposition
des Patienten mit DEHP zu minimieren,
sollte die fertige Amiodaronlösung
möglichst mittels medizinischer Materialien
verabreicht werden, die frei von DEHP
sind.
Verwenden Sie für Infusionen
ausschliesslich 5%-ige Glucoselösung.
Mischen Sie die Amiodaron
Injektionslösung nicht mit anderen
Medikamenten.
Beeinflussung diagnostischer
Methoden
Amiodaron verfälscht als jodhaltiges
Molekül gewisse
Schilddrüsenfunktionstests (Fixierung von
radioaktivem Jod, PBI); dennoch bleibt
eine Schilddrüsenfunktionsbilanz möglich
(T3, T4, TSHu).
Amiodaron Labatec verändert das EKG.
Diese typische «Amiodaron-induzierte»
Veränderung besteht in einer
Verlängerung des QT-Intervalls (welche
eine Verlängerung der Repolarisierung
darstellt) und eventuell im Auftreten einer
U-Welle; dies sind Zeichen der
therapeutischen Sättigung und nicht von
Toxizität.
Besondere Lagerungshinweise
Die Amiodaron Labatec- Ampullen sind
vor Licht geschützt und bei Temperaturen
zwischen 15 und 25 °C aufzubewahren.
Nicht im Kühlschrank lagern.
Sie dürfen nur bis zu dem auf der Packung
mit «EXP» bezeichneten Datum
verwendet werden.
Hinweise für die Handhabung
Die Amiodaron Labatec- Lösung enthält
Polysorbat (Tween), das die
Tropfengrösse der Trägerlösung
verändert. Dies muss bei der Einstellung
der Infusionsgeschwindigkeit
berücksichtigt werden.
Aus galenischen Gründen sollen nicht
niedrigere Konzentrationen als 2 Ampullen
(300 mg) in 500 ml angewendet werden.
Ausschliesslich 5%-ige Glukoselösung
verwenden. Kein anderes Produkt in die
Injektionslösung geben.
Die Infusionslösung muss vor Licht
geschützt werden.
Zulassungsnummer
59528 (Swissmedic).
Packungen
Amiodaron Labatec i.v. Inj. Lös. 150 mg –
3 ml:
Ampullen 10 [B].
Zulassungsinhaberin
Labatec Pharma SA, 1217 Meyrin
(Genève).
Stand der Information
Juni 2009.
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