38 - Medi

Werbung
5 Gedächtnis
Übrigens …
Das nichtassoziative Lernen unterscheidet sich vom assoziativen Lernen
dadurch, dass beim assoziativen Lernen eine Verknüpfung geschaffen wird
zwischen etwas Bekanntem und einer neuen Sache. Beim nichtassoziativen Lernen hingegen wird etwas Neues ins Gehirn gespeichert, ohne es mit
bereits Bekanntem zu verknüpfen.
5
Soviel zur Theorie. Doch wie kommt es, dass
wir das Gelernte auch anwenden können?
Wenn man etwas lernt, so muss dies im Gedächtnis gespeichert werden. Für dieses Speichern sind im Gedächtnis zwei unterschiedliche Abteilungen zuständig:
–– das deklarative (explizite) und
–– das prozedurale (implizite) Gedächtnis.
Im expliziten Gedächtnis werden Fakten gespeichert. Hierzu gehören z. B. die nichtassoziativen kognitiven Lernvorgänge (Lernen durch
Einsicht). Im impliziten Gedächtnis werden
Fertigkeiten und Gewohnheiten gespeichert.
Hierunter werden die Konditionierung (assoziatives Lernen) sowie die Habituation und Sensitivierung (nichtassoziatives Lernen) zusammengefasst.
Das prozedurale Gedächtnis entsteht ohne Beteiligung des Bewusstseins. Es findet in subkortikalen Hirnregionen statt.
Kognitives Lernen läuft dagegen bewusst ab. Das deklarative Gedächtnis ist dabei auf den
Hippocampus angewiesen.
Merke!
Das explizite Gedächtnis ist auf den Hippocampus angewiesen, das implizite auf subkortikale
Hirngebiete.
Die hippocampale Hirnrindenregion liegt im
medialen Anteil des Lobus temporalis. Bei bilateraler Schädigung des Hippocampus können daher keine neuen Fakten mehr gelernt
38
werden, und es kommt zur anterograden Amnesie. Hierunter versteht man die Unfähigkeit,
ab einem bestimmten Ereignis neue Dinge
dazu zu lernen und sich an sie zu erinnern.
Merke!
Bei bilateraler Läsion des Hippocampus kommt
es zur anterograden Amnesie und Störung des
expliziten Gedächtnisses.
Übrigens …
Die anterograde Amnesie ist unbedingt von der retrograden Amnesie
abzugrenzen, bei der bereits gelernte
Dinge wieder vergessen werden. Die
anterograde Amnesie ist also von einem bestimmten Ereignis mit Hirnschädigung aus in die Zukunft gerichtet, die retrograde Amnesie in die
Vergangenheit.
Zu guter Letzt kann das Gedächtnis noch in
ein Kurz- und ein Langzeitgedächtnis eingeteilt werden. Diese Einteilung orientiert sich
daran, wie lange eine Information gespeichert
bleibt. Weiter unterteilt wird das Kurzzeitgedächtnis noch in ein sensorisches und ein primäres Gedächtnis, das Langzeitgedächtnis in
ein sekundäres und tertiäres Gedächtnis. Tab.
11, S. 39 gibt dir einen Überblick über diese Gedächtnisformen.
Obwohl auf die molekularen Mechanismen
erst im nächsten Abschnitt eingegangen wird,
sei – mit Blick auf die schriftliche Prüfung – bereits an dieser
Stelle erwähnt, dass eine Unterbrechung der Proteinbiosynthese vor allem das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt.
Herunterladen