Groteskes Verletzungsmuster durch Selbstverletzung in der akuten

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Falldemo-1.4
Groteskes Verletzungsmuster durch Selbstverletzung in der
akuten Psychose mit Autoresektion von 1,8 m Dünndarm.
L. Scheele1
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Universitätsklinik Würzburg
Einführung: Selbstverletzung ist ein Phänomen, das bei verschiedenen
psychiatrischen Krankheitsbildern beobachtet wird. Zum eine kann es als Symptom
eines psychiatrischen Grundleidens zum anderen aber auch isoliert im Rahmen
einer akuten Psychose auftreten. Das selbstverletzende Verhalten nimmt dabei
meist minder schwere Verlaufsformen an, kann aber in seltenen Fällen mit
massiver Ausprägung und erheblicher Selbstverstümmelung auftreten.
Fallbericht: Im August 2008 wurde uns über den Schockraum ein 68 Jahre alter,
männlicher Patient mit dem Meldebild multipler Stich- und Schnittverletzungen
vorgestellt. Bei dem intubiert und beatmeten Patienten zeigte sich ein
Verletzungsmuster mit multiplen Stichwunden im Bereich des Halses, des
Sternums und des linken Unterarmes vor. Als führende Verletzung bestand jedoch
eine ca. 30 cm lange mediane Bauchwunde mit vollständiger Eröffnung des
Abdomens.
Vom Notarzt wurde ein ca. 1,8 m langes Dünndarmresektat
mitgebracht. Dieses hatte sich der Patient zuhause nach selbstständiger Eröffnung
des Abdomen mit einem Küchenmesser abgetrennt.
In der operativen Versorgung führten wir eine Erweiterung der Medianlaparotomie
und eine Übernähung des Mesenterialstumpfes durch. Neben kleineren
Dünndarmperforationen welche durch Übernähung versorgt wurden, erfolgte eine
Nachresektion im Sinne einer Begradigung der bereits vorhandenen
Resektionsränder und die primäre Anastomose. Für weitere Organverletzungen
ergab sich kein Hinweis.
Bei der späteren psychiatrischen Untersuchung gab der Patient an, er habe
Bauchschmerzen gehabt, plötzlich ein Messer in der Hand gehabt und in den
Bauch gestochen. An eine mögliche Suizidabsicht konnte sich der Patient im
Rahmen eines organisch amnestischen Syndromes nicht erinnern. Der Patient
wurde somit nach Abschluß der chirurgischen Therapie in die weitere
psychiatrische Behandlung verlegt.
Die psychiatrische Anamnese dieses Patienten ist für Erkrankungen die in ein
selbstverletzendes Verhalten münden können völlig leer. Vielmehr scheint dieses
Verletzungsmuster Ursache einer akuten psychotischen Störung zu sein.
Zusammenfassung: Neben den häufiger auftretenden kleineren Schnitt und
Stichverletzungen die sich Patienten im Rahmen verschiedener psychischer
Erkrankungen ,oft mit chronischem Verlauf, zufügen, kann es im Rahmen akuter
Psychosen auch zu massiv verstümmelnden, mitunter auch grotesken
Verletzungsmustern kommen.
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