Belsazar – Historischer Hintergrund und

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Belsazar – Historischer Hintergrund und Informationen zum Oratorium Händels
Der Stoff des Belsazar ist Grundlage für zahlreiche
künstlerische Bearbeitungen, so auch in musikalischer
Form durch Georg Friedrich Händel:
Belshazzar, ein Oratorium in drei Teilen (HWV 61)
Entstehung des Oratoriums
Der niederländische Maler Rembrandt van Rijn hat
dieses berühmte Gastmahl in seinem Gemälde von
ca. 1635 thematisiert
Belsazar
(Bel-Schar-ra-Usur) war ein babylonischer König, der
um 550 vor Christus lebte. Vermutlich fiel er 539 vor
Christus bei Kämpfen mit den Persern unter Kyros II.,
dem Großen, der die Herrschaft der Chaldäer in Mesopotamien beendete und die Hauptstadt Babylon
letztendlich kampflos einahm. Belsazar war ein Enkel
Nebukadnezars und der Sohn des Nabonid.
Besser bekannt wurde Belsazar durch die Bibel: Das
Buch Daniel (5,1 – 6,1) beschreibt ihn als Tyrannen.
Während eines rauschenden Fests mit geladenen
Gästen erschien eine geisterhafte Hand und schrieb
die aramäischen Worte Mene mene tekel ufarsin an
die Wand, eine Prophezeiung des Untergangs Babyloniens. Nur der sich in der babylonischen Gefangenschaft befindliche Jude Daniel soll durch die Eingebung seines Gottes JHWH in der Lage gewesen sein,
Belsazar die Schrift zu deuten. Noch in der gleichen
Nacht wird Belsazar getötet, und sein Reich geht unter.
Vom griechischen Geschichtsschreiber Xenophon
wurde diese Überlieferung ebenfalls belegt.
Historische Quellen
Nach wie vor ist die Nabonid Chronik der vollständigste vorhandene Keilschrifttext über den Sturz Babylons.
In ihr wird auch die Herkunft Belsazars weiter erläutert. Wenn auch nicht direkt sein Name genannt wird,
heißt es in der 1. Spalte, 8. Zeile, dass Nabonid das
Königtum Belsazar übertrug und ihn zum Mitregenten
machte. Wiederholt heißt es in der Chronik: "Der Sohn
des Königs ... war im Lande Akkad (Babylonien), während Nabonid in Tema (in Arabien) aufhielt". Dennoch
blieb Belsazar nur der zweite Herrscher im Reich. Des
Weiteren ist dort hinsichtlich der Nacht des Sturzes
Babylon zu finden: "Die Truppen des Kyros zogen
ohne Kampf in Babel ein". Woraufhin auch Nabonid
kapitulierte.
Die Entstehung des Belshazzar lässt sich anhand
eines überlieferten Briefwechsels zwischen Händel
und dem Librettisten Charles Jennens nachvollziehen.
Für die 1745er Saison plante Händel zwei neue Oratorien. Die Komposition des ersten davon, Hercules
begann er am 19. Juli 1744. Schon am 9. Juni hatte er
Jennens um die Zusendung des ersten Akts des Belshazzar gebeten. Am Tag, als er Hercules begann,
schrieb er abermals einen Brief an Jennens, bedankte
sich für die Zusendung und meinte "Your reasons for
the length of the first act are interely satisfactory to
me, and it is likewise my opinion to have the following
acts short".
Offenbar konnte Jennens mit Händels Tempo nicht
mithalten. Schon am 21. August stellte Händel Hercules fertig und teilte mit, dass er den Text für den zweiten Akt erhalten habe, und nun ungeduldig auf den
dritten warte. Die Vertonung fing er am 23. August an
und stellte den ersten Akt am 3., den zweiten am 10.
September fertig. Drei Tage später drängte er den
Librettisten, ihm den ausstehenden Akt zuzusenden.
Am 3. Oktober bedankte er sich schließlich für den
Erhalt des übrigen Textes, den er aber kürzen musste,
um das Oratorium nicht zu lang zu machen. Ein Datum für die Fertigstellung des 3. Akts fehlt, aber laut
Jennens war das Oratorium am 23. Oktober beendet.
Die Uraufführung fand am 27. März 1745 am King's
Theatre statt.
Libretto
Die Hauptquelle für das Libretto war das Buch Daniel
(Dan 5), in dem die Ereignisse um das Sesachfest
(siehe Menetekel) geschildert werden, daneben Jes
13 und Jer 25. Weitere historische Quellen sind Herodot (Histories apodexis I, 185 ff.), in dem insbesondere
die Gestalt der Nitocris erscheint, die im Bibeltext nicht
vorkommt, und Xenophon (Kyra paideia IV, 6 und XII,
13).
Literatur
• Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und
Serenaten. Vandenhoeck & Ruprecht. ISBN 3-52527815-2
• Albert Scheibler, Julia Evdokimova: Georg Friedrich
Händel: Oratorien-Führer. Edition Köln. ISBN 3928010-04-2
• Winton B. Dean: Handel's Dramatic Oratorios and
Masques. Clarendon. ISBN 0-19-816184-0
Quelle: www.Wikipedia.de
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