Erythema infectiosum

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Parvoviren
Viren
Erythema infectiosum
1.5
Erreger:
Epidemiologie:
Erreger ist das humane Parvovirus B19 aus der Familie der Parvoviridae.
Einziges natürliches Erregerreservoir ist der Mensch. Die Übertragung erfolgt durch
respiratorische Sekrete, selten auch durch Blutderivate. Eine diaplazentare Übertragung ist möglich. Die Inkubationszeit beträgt 1-2 Wochen. Die virämische Phase liegt zwischen dem 3.-10. Tag post infectionem. Bei Auftreten des Exanthems
besteht keine Infektiosität mehr. Endemisches Auftreten in Kindergärten und Schulen wird vor allem im Frühjahr beobachtet. Es hinterbleibt eine lebenslange Immunität.
Klinisches Bild:
Nebensymptome:
Komplikationen:
Pränatale Infektion:
Therapie:
Impfung:
Die meisten infizierten Personen machen eine klinisch inapparente Infektion durch
(„Stille Feiung“). Das klinisch typische exanthematische Krankheitbild verläuft in
drei voneinander abgrenzbaren Stadien. Die Erkrankung kann alle Stadien durchlaufen oder aber auch in jedem der drei Stadien enden.
Das Stadium 1 beginnt im Gesicht, vor allem im Wangenbereich, entweder in Form
einer konfluierenden Rötung („Backpfeifen-Gesicht“) 48, 49 oder in Form kleiner
makulo-papulöser Effloreszenzen. 50, 51 Der Mundbereich bleibt ausgespart, so
daß eine Schmetterlingsfigur entsteht.
Im 1-3 Tage später beginnenden Stadium 2 treten makulopapulöse und zum Konfluieren neigende Effloreszenzen im Bereich der Schultern, der Streckseiten von
Oberarmen und Oberschenkeln sowie am Gesäß auf. Im Extremitätenbereich ist das
Exanthem häufig ring- bzw girlandenförmig („Ringelröteln“), 52-55 in Stammnähe eher morbilliform.
Im Stadium 3 blassen die zentralen Erythemanteile ab und nehmen eine livide Färbung an, während die Ränder leuchtend rot in Erscheinung treten („Kokardenform“). 56-59
Im folgenden kann das Exanthem in seiner Morphe sich wieder ändern, oder auch
zeitweilig verschwinden, um dann wieder erneut aufzutreten. Dieser „klassische“
Verlauf findet sich nur in etwa 20-25%.
Gelegentlich finden sich Arthralgien, Lymphknotenvergrößerungen, respiratorische
Symptome, eine Gastroenteritis sowie hämatologische Symptome (Retikulozytenabfall). Selten sind Beteiligungen des ZNS.
Bei Patienten mit kongenitalen Erythrozytenerkrankungen kann es durch eine Infektion hämatologischer Stammzellen zu einer schweren aplastischen Krise kommen.
Pränatale Infektionen führen in 7-10% zu Abort oder Totgeburt, meist unter dem
Bild eines nicht immunologisch bedingten Hydrops fetalis. Angeborene Fehlbildungen wurden bisher nicht beobachtet, so daß eine Indikation zu einem Schwangerschaftsabbruch nicht gegeben ist.
Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Bei Entwicklung eines pränatalen Hydrops
fetalis können intrauterine Erythrozytentransfusionen u.U. lebenserhaltend sein.
Eine Impfung gibt es bisher nicht.
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Erythema infectiosum
1.5
48 Konfluierendes Exanthem bei Erythema
49 Konfluierendes Exanthem bei Erythema
infectiosum
infectiosum („Backpfeifengesicht“)
50 Ringelexanthem bei Erythema infectiosum
51 Ringelexanthem bei Erythema infectiosum
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Erythema infectiosum
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52 Ringel- und Girlandenbildung bei Erythema infectiosum
53 Wie 52, Detail
54 Girlandenförmiges Exanthem
55 Wie 54, Detail
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Erythema infectiosum
1.5
56 Konfluierendes Exanthem bei Erythema
57 Wie 56, Detail
infectiosum
58 Girlandenförmiges Exanthem
59 Girlandenförm. Exanthem, halbseitenbetont
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