Matura-Bericht - Entfernungsbestimmung von RR Lyrae

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Interstaatliche Maturitätsschule für Erwachsene, St.Gallen
Kosmische Blinklichter
Entfernungsbestimmung von Kugelsternhaufen
anhand veränderlicher Sterne
Matura-Arbeit von Nadine Amlacher
Januar 2007
Betreuer: Guido Schöb
Hintergrund: klassische Sternbilddarstellung von Pegasus wo sich M15 befindet.
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Zusammenfassung
Diese Arbeit bestimmt die Entfernung des Kugelsternhaufens M15 anhand der Periode von veränderlichen Sternen
des Typs RR Lyrae.
In M15 wurden 11 veränderliche Sterne gefunden. Davon konnten vier als RR Lyrae-Sterne identifiziert werden.
Ein veränderlicher Stern scheint aus dieser Reihe zu tanzen und wird als regelwidriger Cepheid deklariert. In
Dankenswerter Weise hat die Forschungs-Sternwarte Zimmerwald das nötige Bildmaterial extra für diese Arbeit
aufgenommen und zur Verfügung gestellt. Zur Auswertung wurden Softwares aus dem Internet und selbst
geschriebene Excel Arbeitsblätter verwendet.
Die Entfernung der RR Lyrae-Veränderlichen konnte auf 33'300 ± 2'300 Lichtjahre bestimmt werden. Als
Analysemethode kam aufgrund der nicht zusammenhängenden Messpunkte die Abschätzung der Periodendauer mit
dem Vergleich bekannter Lichtkurven zur Anwendung. Von insgesamt 230 Aufnahmen wurden 95 zeitlich nahe
liegende Aufnahmen ausgewertet.
1
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung .............................................................................................................................................................................................2
1
Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................................................................................2
2
Einleitung.................................................................................................................................................................................................3
3
Aufgabenstellung.....................................................................................................................................................................................4
4
Theoretische Grundlagen .......................................................................................................................................................................4
4.1 Einführung ...........................................................................................................................................................................................4
4.2 Scheinbare und absolute Sternhelligkeiten ..........................................................................................................................................4
4.2.1
Abstandsgesetz (1/r2).................................................................................................................................................................5
4.2.2
Herleitung des Entfernungsmoduls ...........................................................................................................................................5
4.2.3
Erklärung des Entfernungsmoduls.............................................................................................................................................6
4.3 Sternaufbau..........................................................................................................................................................................................6
4.3.1
Kernfusion.................................................................................................................................................................................6
4.3.2
Zustandsgrössen der Sterne .......................................................................................................................................................6
4.4 Sternspektren .......................................................................................................................................................................................7
4.4.1
Spektrallinien ............................................................................................................................................................................7
4.5 Hertzsprung - Russel-Diagramm (HRD)..............................................................................................................................................7
4.5.1
Einleitung ..................................................................................................................................................................................7
4.5.2
Lebenszyklus eines Sterns.........................................................................................................................................................8
4.5.3
Instabilitätsstreifen ..................................................................................................................................................................11
4.6 Veränderliche Sterne..........................................................................................................................................................................12
4.6.1
Physisch Veränderliche ...........................................................................................................................................................12
4.7 Cepheiden (langperiodisch) ...............................................................................................................................................................13
4.7.1
Kappa-Mechanismus ...............................................................................................................................................................13
4.7.2
Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ............................................................................................................................................14
4.7.3
W Virginis-Sterne ...................................................................................................................................................................14
4.8 RR Lyrae-Sterne ................................................................................................................................................................................15
4.8.2
Entfernungsbestimmung durch absolute Helligkeit der RR Lyrae-Sterne...............................................................................15
4.8.3
RRa, RRb und RRc- Schwingungstypen .................................................................................................................................16
4.8.4
Blazhko-Effekt ........................................................................................................................................................................16
4.9 Sternhaufen........................................................................................................................................................................................17
4.9.1
Kugelsternhaufen, vorgalaktische Grenzwächter ....................................................................................................................17
5
Messungen und Analysen .....................................................................................................................................................................18
5.1 Versuchsaufbau..................................................................................................................................................................................18
5.1.1
Angepeilte Kugelsternhaufen ..................................................................................................................................................18
5.1.2
Verwendete Teleskope ............................................................................................................................................................18
5.1.3
Verwendete Kameras ..............................................................................................................................................................19
5.1.4
Verwendete Softwares.............................................................................................................................................................19
5.2 Rohdatenverarbeitung........................................................................................................................................................................20
5.3 Messresultate .....................................................................................................................................................................................21
5.3.1
Lichtkurven aller veränderlichen Sterne..................................................................................................................................21
5.3.2
Statistische Auswertung der Messpunkte ................................................................................................................................21
5.3.3
Lichtkurven und Perioden der einzelnen veränderlichen Sterne..............................................................................................22
5.3.4
Messungenauigkeit der Helligkeitsmessung............................................................................................................................27
5.3.5
Entfernungsbestimmung der veränderlichen Sterne ................................................................................................................27
5.3.6
Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ............................................................................................................................................28
5.3.7
Entfernung und Typ des Veränderlichen Obj6 ........................................................................................................................28
5.3.8
Überblick der verarbeiteten Messwerte ...................................................................................................................................29
5.3.9
Schlussresultat.........................................................................................................................................................................29
6
Diskussion der Resultate.......................................................................................................................................................................29
7
Rückblick / Ausblick.............................................................................................................................................................................30
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
7.1 Rückblick und gemachte Erfahrungen ...............................................................................................................................................30
7.2 Ausblick.............................................................................................................................................................................................31
8
Danksagung ...........................................................................................................................................................................................31
9
Schlusswort............................................................................................................................................................................................32
10
Anhang...................................................................................................................................................................................................33
10.1
Literaturverzeichnis......................................................................................................................................................................33
10.1.1 Regelwidriger Cepheid in M15 ...............................................................................................................................................33
10.1.2 Quellen der Abbildungen ........................................................................................................................................................33
10.2
Daten einiger Kugelsternhaufen ...................................................................................................................................................34
10.3
Fachausdrücke und Abkürzungen.................................................................................................................................................35
10.4
Verwendete Formelzeichen ..........................................................................................................................................................35
10.5
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................................................................36
10.6
Zusätzliche Theorie ......................................................................................................................................................................37
10.6.1 Sterntypen nach Spektralklassen .............................................................................................................................................37
10.6.2 Sterntypen nach Leuchtkraftklassen........................................................................................................................................37
10.6.3 FH-Diagramm und BV-Farben – Helligkeits- Diagramm .......................................................................................................38
10.6.4 Lichtzeitkorrektur....................................................................................................................................................................38
10.6.5 Sternentwicklungen anhand von Initialmassen........................................................................................................................39
10.6.6 Optisch Veränderliche.............................................................................................................................................................40
10.6.7 Offene Sternhaufen im Vergleich zu Kugelsternhaufen ..........................................................................................................41
10.7
Daten und Aufsuchkarte M15.......................................................................................................................................................42
10.8
Messresultate der Veränderlichen Sterne in M15 .........................................................................................................................43
10.9
FITS-Header der Aufnahmen .......................................................................................................................................................44
10.10
Inhaltsverzeichnis der beiliegenden DVD-ROM ..........................................................................................................................46
2
Einleitung
Der Entscheid meine Matura-Arbeit in Astronomie zu schreiben fiel mir sehr leicht, da ich in meiner Freizeit
astronomisch aktiv bin. Während der Themensuche sind mir die RR Lyrae-Sterne mit ihrer kurzen Periodendauer
(bis zu einen Tag) aufgefallen. Die Faszination liegt darin, dass man mittels dieser Sterne die Entfernung zu
Kugelsternhaufen bestimmen kann, da diese dort zahlreich anzutreffen sind.
Diese Arbeit behandelt folgende theoretische Grundlagen:
• Sternhelligkeiten
• Abstandsgesetz
• Sternaufbau
• Hertzsprung-Russel-Diagramm
• Überblick zu veränderlichen Sternen
Im praktischen Teil werden die besten 95 Bilder der insgesamt 230 Fotos ausgewertet. Die Auswertung der Bilder
geschieht mittels
• FITS Liberator
• Photoshop 7.0
• Registax 4
• MaximDL
• PhasPlot
• selbst geschriebenen Excel Tabellen.
Vom untersuchten Kugelsternhaufen M15 wurden 11 veränderliche Sterne gefunden, 4 davon gehören zum Typ der
RR Lyrae-Sterne und sind 33'300 ± 2'300 Lichtjahren entfernt. Dieser Wert deckt sich sehr gut mit häufig
publizierten Entfernungsangaben. Ein veränderlicher Stern besitzt eine den W Virginis-Sternen ähnliche
Lichtkurve, scheint aber von der Helligkeit her ein Cepheid zu sein. Dieser Stern tanzt in jeder Hinsicht aus der
Reihe und wird demzufolge als regelwidriger Cepheid bezeichnet.
Die gemessenen Helligkeiten befinden sich im Bereich von 14 bis 16 magnitude.
Die Bestimmung obiger Distanzen wurde aufgrund von Messunterbrüchen durch Wetter, Mond und
Teleskopauslastung erschwert. Da es keine aneinander liegende Messpunkte über einen Periodenverlauf gab,
mussten verschiedenste Analysemethoden ausprobiert und verfeinert werden. Schlussendlich wurden die Perioden
geschätzt und so verändert, dass die resultierende Lichtkurve einer Periode mit jenen von bekannten
Veränderlichen übereinstimmte. Die erhaltene Periode wurde danach mittels Sinuskurve über die Messwerte gelegt
und so die Glaubwürdigkeit gezeigt.
Im Anhang befinden sich nebst Tabellen und Daten auch noch Teile aus der Theorie, welche für das Verständnis
von RR Lyrae-Sterne nicht zwingend notwendig, aber dennoch hilfreich ist.
Versierten Amateur-Astronomen stellt diese Arbeit nützliche Grundlagen und Vorgehensweisen für die
Beobachtung und Auswertung von kurzperiodischen Veränderlichen in Kugelsternhaufen zur Verfügung.
Dieser Arbeit ist ebenfalls ein Datenträger (DVD-ROM) beigelegt, auf welchem die Ausgangsdaten, Berechnungen
und weitere zusätzliche Informationen abgelegt sind.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
3
„Kosmische Blinklichter“
Aufgabenstellung
Schon seit dem Altertum ist die Menschheit vom nächtlichen Sternenhimmel fasziniert. Im Laufe der Jahrhunderte
wurden etliche Methoden zur Entfernungsbestimmung durchgeführt.
Diese Matura-Arbeit hat zum Ziel die Entfernung eines Kugelsternhaufens anhand der Perioden seiner
veränderlicher Sterne zu bestimmen (Cepheiden-Methode nach Henrietta Swan Leavitt).
Dazu gehören das Erarbeiten der nötigen theoretischen Grundlagen, Auswahl eines passenden Objektes, die
praktische Durchführung und Auswertung von Messungen.
Für die praktische Messung stehen unter anderem folgende Geräte zur Verfügung: Eigenes 8“Newton-Teleskop
und Teleskope der Sternwarte Bülach (Spiegeldurchmesser 85 und 50cm). Bei Bedarf können auch andere
Sternwarten angefragt werden.
4
Theoretische Grundlagen
4.1
Einführung
Für die Auswertung von RR Lyrae-Sternen sind einige Grundlagen nötig, um ihre Eigenschaften zu verstehen. Um
ein möglichst einheitliches Bild zu erhalten, werden zum Teil verwandte Themengebiete angeschnitten und kurz
erläutert. Reine Grundlagenkenntnisse werden als vorausgesetzt angenommen.
4.2
Scheinbare und absolute Sternhelligkeiten
Die Helligkeit der Sternen ist von zwei Faktoren abhängig: Deren Leuchtkraft L und ihrer Entfernung vom
Beobachter auf der Erde. Die Helligkeit die man dabei von der Erde aus wahrnimmt, wird als scheinbare Helligkeit
und mit magnitude, klein m (lat. Grösse) bezeichnet. Die scheinbare Helligkeit ist somit die Helligkeit ohne
Berücksichtigung der Sternentfernung. Schon im Altertum wurden die Sterne von der 1. Grössenklasse (helle
Fixsterne) bis 6.Grössenklasse(noch mit Auge sichtbar) eingeteilt.
Die moderne Festlegung beruht auf dem psycho-physischen Grundgesetz: S1 − S 2 = −C ⋅ log( R1 R2 )
Die Sinnesempfindung S ist logarithmisch proportional zum Reiz R.
Die scheinbare Helligkeit (m) verhält sich ähnlich, in dem zwei Energien mit den korrespondierenden Helligkeiten
in Zusammenhang gebracht werden.
E
∆m = m1 - m 2 = - 100 ⋅ log 1
 E2
5



umgeformt ergibt sich:
E
log 1
 E2
-1

 

 = - 100 5  ⋅ (m1 - m 2 )


 

Dabei ist E die Energie pro Zeit und Fläche (Leistung pro Fläche).
Das negative Vorzeichen auf der rechten Seite beider Gleichungen drückt aus, dass mit wachsender Zahl der
Grössenklassenangabe Sterne immer lichtschwächer werden.
Zwischen Grössenklassenunterschied und Strahlungsverhältnis besteht folgender Zusammenhang: Ein
Helligkeitsunterschied von 5 Grössenklassen wurde als ein Faktor 100 der Energiemenge definiert. Somit gilt:
5
100 ≈ 2.512
Dadurch ist der Helligkeitsunterschied von einer Grössenklasse (zwischen n-ter und (n-1)-ter Grösse gerade mal ein
Energieunterschied von fast 2.512.
Sind E1 und E2 die Beleuchtungsstärken zweier Sterne sowie m1 und m2 ihre scheinbaren Helligkeiten, so gelten
folgende Beziehungen:
Daraus folgt die umgekehrte Auflösung:
E1
= 10
E2
m2 − m12
2.512
1


= 10 2.512 


m2 − m1
= 2.501m2 − m1
Daraus ergeben sich folgende scheinbaren Helligkeiten bzw. Grössenklassen:
Abbildung 1: Weitere Helligkeiten: Sonne: -26.7m; Vollmond: -12.7m.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Da die scheinbare Helligkeit keine
echte, sterntypische Angabe ist, wurde
die absolute Helligkeit eingeführt,
welche mit Magnitude, gross M
bezeichnet wird. Bei diesen Angaben
werden die Sterne virtuell auf eine
Entfernung von 10pc (32.6Lichtjahre)
gebracht, und dann gemessen, resp.
gerechnet.
Für die absolute Helligkeit gilt die
gleiche Beziehung:
E
∆M = M 1 - M 2 = -5 100 ⋅ log  1
 E2



Abbildung 2: Absolute Helligkeit in
normierter Distanz von 10pc.
Beispiel: Unsere Sonne besitzt die absolute Helligkeit von +4.78M. Stünde unsere Sonne in einer Entfernung von
10pc, so erschiene sie als Sternchen fünfter Grösse; mit blossem Auge gerade noch sichtbar.
Abstandsgesetz (1/r2)
4.2.1
Bekanntlich gilt, dass je weiter ein Objekt entfernt ist, desto kleiner und lichtschwächer erscheint es. Diese
Tatsache lässt sich so beschreiben: Eine punktförmige Energiequelle sendet Energie aus. Diese Energie verteilt sich
gleichmässig auf konzentrischen Kugeln. Je grösser diese Kugeln sind (desto grösser ist der Abstand zum Objekt)
und umso kleiner wird die Energiemenge pro Flächeneinheit. Daraus resultiert folgende Formel:
E=
L
wobei
4r 2 π
E: Ankommende Strahlungsleistung
pro m2
L: Abgestrahlte Leistung des Sterns
r: Abstand zum Stern
3r
r
2r
Abbildung 3: Abnahme der
Energiedichte bei wachsender
Distanz.
4.2.2
E=
Herleitung des Entfernungsmoduls
E 
L
eingesetzt in Formel ∆M = −5 100 ⋅ log 1  ergibt:
2
4r π
 E2 
  L1 
 

  4π (r ) 2 
5
∆M = M 1 − M 2 = − 100 ⋅ log
L2
 
  4π (10 pc) 2



  10 pc  2 

5

 = 2 ⋅ 5 100 log r 
=
−
100
⋅
log


 10 pc 
 r  








Daraus berechnet sich das Entfernungsmodul:
 r 
 r 
 ≈ 5 ⋅ log

m − M = 2 ⋅ 5 100 ⋅ log
10
pc
10
pc




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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.2.3
„Kosmische Blinklichter“
Erklärung des Entfernungsmoduls
Im idealen Raum (keine interstellaren Absorptionen zwischen den Sternen) lässt sich mit Hilfe des erläuterten 1/r2
–Gesetzes die Formel des Entfernungsmoduls herleiten. Das Entfernungsmodul (m-M) definiert den Abstand eines
Sterns aufgrund der Differenz von scheinbarer und absoluter Helligkeit.
 r 
 = 2 ⋅ 5 100 ⋅ (log(r ) − 1) ≈ −5 + 5 log(r )
m − M = 2 ⋅ 5 100 ⋅ log
 10 pc 
− M + m + 2⋅5 100
Aufgelöst nach Entfernung des Gestirns in pc (Parsec): r = 10
Entfernungsmodul (m-M) [mag]
-5
0
+5
≈ 10
2⋅5 100
Entfernung [pc]
1
10
100
− M + m +5
5
Entfernung [Lj]
3.261633
32.61633
326.1633
Abbildung 4: Tabelle zum Vergleich von Entfernungsmodul (m-M) zur Entfernung.
4.3
Sternaufbau
Im Allgemeinen herrscht in einem Stern ein Kräftegleichgewicht
von Gravitationskraft und Strahlungsdruck. Letztere wirkt
entgegengesetzt zur Gravitationskraft und kommt aufgrund der
Kernfusion im Innern des Sterns zustande.
Bei einem instabilen Stern, dessen Helligkeit veränderlich ist,
existiert das genannte Gleichgewicht nicht. Dadurch pulsiert der
Stern.
Ein kleines Beispiel: Ist der Radius eines Sterns kleiner als dem
Gleichgewichtszustand entsprechend, so erhöht sich der
Strahlungsdruck und der Stern expandiert. Diese rücktreibende
Kraft, führt wegen der Massenträgheit dazu, dass sich der Stern
über den Gleichgewichtspunkt hinaus ausdehnt. Weil jetzt die
Gravitation dominiert, schrumpft der Stern und fällt erneut in sich
zusammen. So entsteht eine Oszillation; der Stern pulsiert. Diese
Pulsationen sind allerdings bei den meisten Sternen sehr klein. Die
Stärke der Pulsation wird daher von der rücktreibenden Kraft
bestimmt, die vom Kappa-Mechanismus (wird später erklärt)
abhängig ist.
4.3.1
Abbildung 5:In einen stabilen Stern,
heben sich Schwerkraft und Gas- und
Strahlungsdruck auf.
Kernfusion
Die Kernfusion, welche in den Sternen stattfindet, (bei ca. 3 Mio. Grad
Kelvin) erzeugt den oben genannten Strahlungsdruck, da die freiwerdende
Energie von innen nach aussen drängt. Im ersten Fusionsschritt wird
Wasserstoff zu Helium „verbrannt“. Dabei wird normaler Wasserstoff 2H
mit Deuterium 3H fusioniert, so dass ein stabiles 4He (Helium) Atom
entsteht. Bei diesem Prozess werden ein Neutron und viel Energie frei.
Bei jedem Fusionsvorgang von Wasserstoff zu Helium wird 0.7 % der
beteiligten Massen in Energie umgewandelt. Bei einer Verlustrate von 5
Millionen Tonnen Masse pro Sekunde hat beispielsweise unsere Sonne seit
ihrer Entstehung weniger als 0,1% der ursprünglichen Masse verloren.
Abbildung 6: Fusion von 2H mit 3H zu 4He. Protonen sind rot eingefärbt,
Neutronen grau.
4.3.2
Zustandsgrössen der Sterne
Sterne lassen sich mit wenigen Zustandsgrößen nahezu vollständig charakterisieren. Die wichtigsten fundamentalen
Parameter sind: Oberflächentemperatur, Schwerebeschleunigung an der Oberfläche, absolute Helligkeit
(Leuchtkraft)
und, je nach Zusammenhang: Masse, Radius, Dichte, Metallizität (Häufigkeit chemischer Elemente schwerer als
Helium), Rotationsgeschwindigkeit
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Die Oberflächentemperatur, die Schwerebeschleunigung und die Häufigkeit der chemischen Elemente an der
Sternoberfläche lassen sich unmittelbar aus dem Sternspektrum ermitteln. Ist die Entfernung eines Sterns bekannt,
beispielsweise durch die Messung seiner Parallaxe, so kann man die Leuchtkraft über die scheinbare Helligkeit
berechnen, die durch Fotometrie gemessen wird. Aus diesen Informationen können schließlich der Radius und die
Masse des Sterns berechnet werden.
4.4
Sternspektren
4.4.1
Spektrallinien
Bereits mit blossem Auge lassen sich zwei Eigenschaften der Sterne erkennen: Ihre scheinbaren Helligkeiten und
ihre Farben. Die Farben der Sterne werden durch die unterschiedlichen Oberflächentemperaturen bestimmt. Kältere
Sterne strahlen im Infraroten, besonders heisse senden ihre Strahlungsenergie im energiereichen ultravioletten
Licht aus. Das menschliche Auge registriert gelbes Licht am stärksten.
Bei spektrographischer Betrachtung von Sternenlicht wird festgestellt, dass ein Spektrum durch die so genannten
Fraunhoferschen Linien unterbrochen ist. Dank diesen dunklen Absorptionslinien können weitere Rückschlüsse auf
Sterneigenschaften und chemische Zusammensetzungen der
Sternatmosphären geschlossen werden (Temperatur, Dichte, Druck,
Turbulenzen, magnetische Felder, Rotationen usw.).
Diese dunklen Linien entstehen, wenn die Atome in der
Sternatmosphäre Lichtenergie in einer ganz schmalen Bandbreite
absorbieren. Dabei werden die Elektronen der Atomhüllen in eine
höhere, energiereichere Bahn gelenkt. Sobald ein Elektron
(zufälligerweise) wieder in tiefere Bahnen gelangt, wird Energie
ausgesendet. Dies sowohl in der absorbierten wie auch in anderen
Wellenlängen. Beispiele:
• Die Sonnenoberfläche kann im H-alpha Licht beobachtet
werden, welche genau auf einer Resonanzlinie des
Wasserstoffatoms strahlt. Erst durch Unterdrückung restlichen
Lichts mit einem speziellen, schmalbandigen Filter, wird das
schwache Wasserstoffleuchten knapp über der Atmosphäre
sichtbar.
• Die Sonnenkorona ist durch diesen Effekt auch viel heisser als
die Sonnenoberfläche selbst.
Die Anordnung der Absorptionslinien ist je nach Sterntyp verschieden
und sozusagen mit einem stellaren Fingerabdruck vergleichbar. Der
Spektraltyp eines Sterns ist somit ein Indikator für Farbe und
Oberflächentemperatur. Anhand folgender Abbildung kann festgestellt
werden, dass die Anzahl Spektrallinien mit tieferer Temperatur
zunimmt.
Die Einteilung von Sternspektren erfolgt durch die Harvard-Formel: O
– B – A – F – G – K – M. Die Feineinteilung verfügt über
Zwischenklassen wie G0, G1, G2,…, G9 (die Sonne ist ein G2 Stern).
Mehr als 99 Prozent aller Sterne lassen sich eindeutig einer
Spektralklasse sowie einer Leuchtkraftklasse zuordnen.
Abbildung 7:Sternspektrum mit verschiedenen Absorptionslinien.
4.5
Hertzsprung - Russel-Diagramm (HRD)
4.5.1
Einleitung
Das HRD wurde 1913 von Henry Norris Russell entwickelt und baut auf weiterführenden Arbeiten von Ejnar
Hertzsprung auf. Allgemein gesehen beschreibt es die Entwicklungsverteilung von Sternen. Dabei werden in der
Ordinate die absoluten Helligkeiten bzw. Leuchtkräfte (in Einheiten der Sonnenleuchtkraft) und in der Abszisse die
Spektraltypen bzw. Oberflächentemperaturen aufgetragen. Durch eine Eichung anhand bekannter Zustandsgrössen
einiger Sterne oder Sternscharen erhält man die Möglichkeit, die Zustandsgrössen anderer Sterne unmittelbar aus
ihrer Position in diesem Diagramm abzuschätzen. Die Entwicklungszustände der Sterne sind voneinander mehr
oder weniger klar abgegrenzt und finden sich an bestimmten Stellen im HRD wieder. Die zugehörige Bahn eines
Sterns im Diagramm ist weitgehend durch eine einzige Grösse festgelegt: seiner Initialmasse.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Im Laufe der Zeit werden sich die beiden Zustandsgrössen
der Effektivtemperatur und der Leuchtkraft eines Sterns in
Abhängigkeit von den atomaren Vorgängen in seinem
Innern ändern. Deshalb durchläuft jeder Stern auf
unterschiedlichen Entwicklungsstufen das HRD.
Genauere Angaben zu Spektral- und Leuchtkraftklassen
befinden sich im Anhang.
Abbildung 8:Hertzsprung-Russel Diagramm.
4.5.2
Lebenszyklus eines Sterns
Ein Stern beginnt sein Leben durch die Aggregation von
Wasserstoffgas, welches sich immer mehr zu einer
Globule verdichtet. Sobald die Globule (Protostern) eine
gewisse Masse angesammelt hat, beginnt der Stern zu
leuchten, in dem die Fusion von Wasserstoff zu Helium
einsetzt (auch Wasserstoffbrennen genannt). Je nach
Ausgangsmasse ist der Lebensabend eines Sterns
verschieden, was nebenstehende Abbildung
verdeutlicht.
Abbildung 9: Lebenszyklus eines Sterns.
4.5.2.1
Hauptreihe und Sternausglühen
Hat die Kontraktion eines Ursterns im Innern durch die Erhöhung von Druck und Temperatur das
Wasserstoffbrennen ausgelöst, ist ein Stern mit stabilem Zustand entstanden (Hauptreihenstern). Die meisten Sterne
(über 90%) befinden sich im Stadium dieser langen und stabilen Phase. Die Zeit, die ein Stern auf der Hauptreihe
verbringt, nennt man „Entwicklungszeit“; diese ist je nach Initialmasse unterschiedlich lang. Allgemein gilt, dass
grössere Sterne schneller brennen. Die Helligkeit und somit der Spektraltyp eines Sterns ist von der Initialmasse
abhängig. Dabei wird circa 10% seines Wasserstoffvorrates in Helium umgewandelt. Danach beginnt das
Heliumbrennen und der Stern verlässt die Hauptreihe.
Um die Entwicklungszeit (Hauptreihenzeit) eines Sterns abzuschätzen, beachte man folgende Punkte:
1. Die Entwicklungszeit ist direkt proportional zum Brennstoffvorrat (annähernd Sternmasse): th ~ b
2. Die Entwicklungszeit ist indirekt proportional zum Brennstoffverbrauch, letzterer ist proportional zur
Leuchtkraft: th ~ 1/L
3. Es gilt die empirische Masse-Leuchtkraftbeziehung: L ~ b3
Aus Punkt 1 und 2 folgt: t h ~
b
,
L
kombiniert mit Punkt 3 ergibt sich: t h ~
b
b
1
= 3 = 2
L b
b
Eine grössere Masse benötigt zur Verhinderung des Gravitationskollapses höheren Strahlungsdruck nach aussen,
der wiederum bewirkt eine höhere Temperatur. Daraus resultiert eine grössere Leuchtkraft.
Daraus folgt, dass die Hauptreihensterne im HRD der Masse nach aufsteigend von rechts unten nach links oben
geordnet sind.
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Seite 8
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 10: Lebenszyklus eines Sterns im HRD anhand seiner Initialmasse.
4.5.2.2
Kleiner Protostern
Die untere Entstehungsgrenze für Sterne liegt bei ca. 0.07 Sonnenmassen (entspricht 75 Jupitermassen, 1.39·1029
kg.). Ein kleiner Protostern mit 13 bis 75 Jupitermassen wird zu einem braunen Zwerg, bei welchem die
Wasserstofffusion mangels Temperatur nicht starten kann. Jedoch finden im innern andere Energie abgebende
Prozesse statt. Hauptsächlich ist dies die Lithiumspaltung: 1H + 7Li > 24He. Braune Zwerge nehmen eine
Sonderstellung zwischen Sternen und Planeten ein.
4.5.2.3
Protostern in der Grössenordnung der Sonne
Sobald in einem Protostern mit genügender Masse (ab 75 Jupitermassen) das Wasserstoffbrennen einsetzt, gelangt
der Stern ins Hauptreihenstadium, in welchem er sehr lange verbleibt.
Ist der Wasserstoffvorrat des Sonnenkerns (ca.10% der Sonnenmasse) in Helium umgewandelt, schiebt sich die
Zone des „Wasserstoffbrennens“ immer weiter nach aussen. Dadurch werden die äusseren Schichten des Sterns
aufgeheizt und blähen sich auf. Die Oberfläche wird grösser und kühler, die Gesamtstrahlung nimmt hingegen
nicht ab. Der Stern wird zum Roten Riesen, dessen Radius 100-mal so gross ist wie der jetzige Sonnenradius.
Gleichzeitig verdichtet sich der Kern immer mehr, da die geringere zentrale Fusionsrate einen geringeren Gasdruck
zur Folge hat. Der Gravitationsdruck lässt dabei nicht nach. Durch diese Kontraktion heizt sich der Kern auf ca.
100 Mio. Kelvin auf. Bei diesen Temperaturen kann das Helium, welches bis anhin nicht verwendbares Endprodukt
der H-Fusion war, zu höheren Elementen, vor allem Kohlenstoff weiter verschmelzen. Das Heliumbrennen beginnt
explosionsartig und verursacht eine stärkere Leuchtkraft, was auch als Helium-Flash bezeichnet wird. Das Ende
dieser Fusionskette ist bei Eisen erreicht. Diese höheren Prozesse sind energetisch nicht so ergiebig wie die primäre
H-Fusion. Deshalb ist das Riesenstadium auch wesentlich kürzer als das Hauptreihenstadium. Eine schematische
Darstellung dieses Vorgangs ist im nächsten Unterkapitel gezeigt.
Am Ende des Riesenstadiums stösst der Stern seine Gashülle endgültig ab. Diese meist durch extrem heftige
Sternwinde, radialsymmetrisch abgeblasene Materie, bildet einen planetarischen Nebel um den sterbenden Stern.
Der heisse, hochverdichtete Kern bleibt als kleiner Reststern übrig und kühlt langsam aus: Ein Weisser Zwerg von
ungefähr Erdgrösse ist entstanden. Diesen Schicksalsweg wird unsere Sonne in ca. 5 Milliarden Jahren beschreiten.
4.5.2.4
Protostern zwischen 1.2 Sonnenmassen bis 2.5 Sonnenmassen wird ein RR
Lyrae-Stern
Die Kandidaten für RR Lyrae-Sterne durchlaufen vom Protostern bis zum Ende des Hauptreihenstadiums die
gleichen Stationen wie ein sonnenähnlicher Stern. Erst beim altersbedingten Verlassen der Hauptreihe zum
Riesenstern, werden diese Sterne instabil.
Folgende Illustration zeigt die einzelnen Stadien eines Sterns, welcher als Protostern 1.2 Sonnenmassen aufwies
und die Eigenschaft eines RR Lyrae-Sterns durchwandert. Die einzelnen erklärten Stadien sind im vorgängigen
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Unterkapitel genauer erläutert. Die detaillierte Funktionsweise in der instabilen Phase, welche sich als Pulsation
äussert, wird im Kapitel „Kappa-Mechanismus“ erläutert. Die Farben und ihre Bedeutung:
Grau = Wasserstoff / Orange = Wasserstoffumwandlung in Helium / Rot = Helium /
Violett = Helium zu Kohlenstoff
Protostern / Ursonne
Hauptreihenstadium / Wasserstoffbrennen
Entstehung Roter Riese
Roter Riese
RR Lyrae-Stern / Pulsation
Weisser Zwerg
Abbildung 11: Lebenszyklus eines RR Lyrae-Sterns schematisch dargestellt.
Abbildung 12: Entstehungszyklus eines RR Lyrae-Sterns.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.5.2.5
„Kosmische Blinklichter“
Sehr grosser Protostern
Ein sehr grosser Protostern braucht seinen Energievorrat sehr schnell auf, verbringt daher nicht viel Zeit auf der
Hauptreihe. Diese Arten von Sternen enden meist als Supernovae Typ II oder als schwarzes Loch (ein detaillierter
Überblick der Initialmassen befindet sich im Anhang).
4.5.3
Instabilitätsstreifen
Der Instabilitätsstreifen im HRD beinhaltet die Region der pulsierenden Sterne, welche erst in die stabile Phase auf
der Hauptreihe eintreten (Cepheiden), oder die Hauptreihe bereits verlassen haben (RR Lyrae-Sterne).
Bei Anfangsmassen von über 8 Sonnenmassen, kann im Riesenstadium nicht mehr genügend Materie abgestossen
werden. Für den Kern ist das stabile Endstadium eines Weissen Zwerges deshalb nicht möglich. Cepheiden
durchlaufen darum im HRD den Instabilitätsstreifen. Bei den W Virginis-Sternen (Population II Cepheiden) ist
anzunehmen, dass sie den Instabilitätsstreifen bereits mehrmals durchwandert haben und sich im NachHauptreihenstadium befinden.
4.5.3.1
Horizontal-Ast
Alle RR Lyrae-Sterne befinden sich in derselben Entwicklungsphase; Sie sind so genannte Horizontal-Ast-Sterne
(HBS = engl. Horizontal Branch Star). Diese HBS haben das Hauptreihenstadium bereits durchlaufen, wanderten
den Riesenast hinauf und hinunter und
befinden sich jetzt in der zweiten stabilen
Phase, dem Heliumbrennen (drei He-Atome
fusionieren zu einem C-Atom). Diese Phase
dauert relativ lang (ca. 3·108 J.) und ist für
alle RR Lyrae-Sterne ähnlich. Die RR
Lyrae-Sterne haben in diesem Stadium
ähnliche Massen. Der Kern besteht aus ca.
0.6 und die Hülle aus ca. 0.2 bis 0.3
Sonnenmassen.
Die Initialmassen differieren beträchtlich.
Abbildung 13: Standorte Veränderlicher
Sterne im HRD.
4.5.3.2
Sternpopulationen
Im Frühstadium des Universums stand für die Sternentstehung nur Wasserstoff zur Verfügung. Die Sterne welche
damals entstanden, zählt man zur Population III. Diese Sterne waren zu massereich und somit kurzlebig, um bis
heute zu existieren. Die nächste Generation, die Population II Sterne, bevölkern noch heute unser Universum. Die
Population II umfasst die älteren Sterne, vor allem die Mitglieder der Kugelsternhaufen (RR Lyrae- und W
Virginis-Sterne) Sie sind „metallarm“, weil ihre chemische Zusammensetzung kaum ein schwereres Element als
Helium beinhaltet (primordiale Elementverteilung). Das hohe Alter dieser Sterne lässt sich auf diesen Sachverhalt
zurückführen. Die Population II findet man im galaktischen Halo sowie in der Zentralregion der Milchstrasse.
Spätere Sterngenerationen enthalten von Anfang an einen gewissen Anteil an schwereren Elementen, die in
früheren Sterngenerationen durch Kernreaktionen erzeugt wurden und beispielsweise über Supernova- Explosionen
die interstellare Materie mit schwereren Elementen anreicherten.
Die jüngeren Sterne der Population I haben bei ihrer Entstehung aus interstellarer Materie einige Prozent dieser
schwereren Elemente erhalten, sie sind „metallreich“. Die Metallizität ist ein Mass für das Entstehungsalter eines
Sterns. Die Population I enthält neben den jungen heissen Sternen „ mittelalterliche“ Sterne wie beispielsweise
unsere Sonne.
Je jünger eine Sternpopulation ist, desto stärker ist sie zur galaktischen Ebene hin konzentriert.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.6
„Kosmische Blinklichter“
Veränderliche Sterne
Einige Sterne verfügen nicht über eine gleich bleibende Leuchtkraft, sondern weisen unregelmässige oder
periodische Helligkeitsschwankungen auf. Deshalb werden diese Sterne veränderliche Sterne, variable Sterne oder
kurz Veränderliche genannt. (Diese Helligkeitsschwankungen dürfen nicht mit der Szintillation, dem Funkeln der
Sterne, das durch Turbulenzen in der Atmosphäre hervorgerufen wird, verwechselt werden).
Allgemeine Definition von veränderlichen Sternen:
• Die Helligkeitsschwankung von veränderlichen Sternen erfolgt innerhalb von Jahrzehnten, einem Intervall,
welches angesichts einer gesamten Sternentwicklung als klein zu betrachten ist.
• Die Helligkeitsschwankung ist im optischen Bereich beobachtbar. (Anmerkung: Auch unsere
„unveränderlich“ erscheinende Sonne weist in extremen Wellenlängenbereichen einen eindeutigen
Lichtschwankung auf).
• Die Amplitude der Helligkeitsschwankung kann visuell, fotografisch oder lichtelektrisch nachgewiesen
werden.
Auf Grund der Ursache der Helligkeitsschwankung werden die Veränderlichen in zwei Hauptgruppen eingeteilt:
den optisch und den physisch Veränderlichen.
optisch Veränderliche
physisch Veränderliche
Genauere
• Bedeckungsveränderliche
• Pulsationsveränderliche
Bezeichnung
• Elliptisch Veränderliche
• Eruptiv Veränderliche
Typische
• Cepheiden:
• Algol( β Per), β Lyrae
Vertreter
W Virginis- und RR Lyrae-Sterne
• W Ursae Maioris
• Mira-Sterne
• b Persei
• Halb- und unregelmässige rote Überriesensterne
Abbildung 14: Übersicht von veränderlichen Sternen. Weitere Informationen zu optisch Veränderlichen befinden sich
im Anhang.
4.6.1
Physisch Veränderliche
Physisch Veränderliche verändern tatsächlich eine oder mehrere Zustandsgrössen (Radius, Oberflächentemperatur),
dadurch ändert sich auch die Leuchtkraft.
4.6.1.1
Pulsationsveränderliche
Die Pulsationsveränderlichen erzeugen ihre Helligkeitsänderung durch mehr oder minder periodische Pulsationen
der äusseren Sternschichten. Durch Variation des Sterndurchmessers und der
Oberflächentemperatur(Spektralklasse) schwankt die Leuchtkraft periodisch.
Bei gleicher Spektralklasse (gleicher Effektivtemperatur) bedeutet grössere Leuchtkraft L einen grösseren Radius r.
4
Es gilt ja: L ≈ r 2 ⋅ Teff
Am häufigsten wird die Helligkeitsschwankung bei physisch Veränderlichen durch Pulsieren hervorgerufen. Dies
geschieht innerhalb kosmisch kurzen Zeitskalen (Stunden, Tage). Pulsationsveränderliche sind vorwiegend Riesenund Überriesensterne.
Abbildung 15: Lichtkurve eines langperiodischen Cepheiden.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
Abbildung 16: Lichtkurve eines
W Virginis-Sterns.
„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 17: Lichtkurve eines RR Lyrae-Sterns.
Cepheidenkurven lassen sich durch einen schnellen Anstieg und langsamen Abfall der Lichtintensität
charakterisieren. RR Lyrae-Sterne verhalten sich ähnlich, jedoch ist ein gewisser Rippel im Minimum
auszumachen. W Virginis-Sterne haben einen steilen Helligkeitsanstieg, jedoch einen sehr langsamen
Helligkeitsabfall nach dem Maximum. Vor dem Minimum folgt ein starker Helligkeitsabfall.
4.7
Cepheiden (langperiodisch)
Cepheiden verändern ihre Leuchtkraft, Oberflächentemperatur und Spektralklasse streng periodisch.
Die Grundlage für die Pulsation der Cepheiden ist der Kappa-Mechanismus. Die klassischen Cepheiden (Prototyp δ
Cephei) sind massereiche (ca. zehnfache Sonnenmasse) und junge Sterne. Sie gehören der jungen
Scheibenpopulation (Population I) an und sind in offenen Sternhaufen, sonstige junge Strukturen in der
Milchstrasse (in den Magellanschen Wolke) oder in anderen Spiralgalaxien zu finden. Ihr Alter beträgt 109 Jahre.
Cepheiden sind Riesensterne oder Überriesen und gehören dem Spektraltyp A und F an.
Typischer Vertreter der klassischen Cepheiden ist der Stern δ Cephei, ein gelb-weisser Überriese der
Spektralklasse F. Seine Helligkeit schwankt mit einer konstanten Periode von 5.366 Tagen um etwa zwei
Grössenklassen. Für die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung gilt: „Je heller desto langsamer“. Ihre Amplituden liegen
zwischen 0.2 und 2.5 Grössenklassen.
Cepheiden lassen sich aufgrund ihrer Helligkeit von der Erde aus bis zu einer Entfernung von zehn MPc
(Megaparsec), mit dem Hubble Teleskop bis zu zwanzig MPc beobachten. Darum sind sie als Referenzen für
astronomische Entfernungsbestimmungen von grosser Bedeutung. In diesem Zusammenhang werden diese Sterne
auch als Standardkerzen bezeichnet.
4.7.1
Kappa-Mechanismus
Bei Cepheiden und RR Lyrae-Sternen erklärt sich die periodische Helligkeitsänderung mit dem KappaMechanismus. Ein primärer Faktor ist die sich ändernde Lichtundurchlässigkeit der äusseren Hülle. Mit dem
griechischen Buchstaben κ (kappa) wird die Opazität (Lichtundurchlässigkeit) angegeben.
Für die Opazität gilt folgender Zusammenhang: Je wärmer und dichter die Atmosphäre, desto schlechter ist die
Lichtdurchlässigkeit, mit der Folge, dass sich ein Strahlungsdruck aufbaut. Durch den sich aufbauenden
Strahlungsdruck wird sich die Gashülle ausdehnen und abkühlen – Die Opazität nimmt ab. Durch Gravitation zieht
sich die Gashülle des Sterns wieder zusammen – die
Opazität nimmt wieder zu, womit der oszillierende
Prozess erneut stattfindet. Die Opazität hat ihren
Ursprung in der Licht absorbierenden Ionisierung von
Heliumatomen, welche die absorbierte Energie
speichern und zu einem späteren Zeitpunkt abgeben.
Demzufolge sind folgende Kräfte Gegenspieler:
Gravitation (veränderlicher Stern gross = Fusion
langsam) und Strahlungsdruck (veränderlicher Stern
klein = Fusion schnell). Da diese Gegenspieler
phasenverschoben auftreten, kommt eine Oszillation
zustande, welche als Helligkeitswechsel registriert wird.
Als Beispiel: Im Falle von δ Cephei der ca. dem 30fachen Sonnendurchmesser besitzt, dehnt sich die
äussere Hülle jeweils um rund 3 Mio. km aus!
Abbildung 18: Zusammenhang von Helligkeit, Temperatur und Durchmesser eines Pulsationsveränderlichen.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 19: Radiale Schwingungstypen: Links nur Oberfläche, Mitte und rechts: Oberfläche und im Innern.
4.7.2
Perioden-Leuchtkraft-Beziehung
Henrietta Swan Leavitt stellte 1912 fest, dass die absolute Helligkeit (M) eines Cepheiden proportional zum
Logarithmus seiner Pulsationsperiode P (in Tagen) ist. Die so genannte Perioden-Leuchtkraft -Beziehung lautet:
Für Cepheiden mit einer Periodendauer kleiner als 10 Tage: M ( med ) = −1.66 − 2.08 ⋅ log(P )
Für Cepheiden mit einer Periodendauer grösser als 10 Tage: M ( med ) = −1.49 − 2.25 ⋅ log(P )
Diese Formeln sind auf den Mittelwert einer Lichtkurve bezogen.
Diese Beziehung entdeckte sie, weil die scheinbare Helligkeit von Cepheiden, die sie in der kleinen Magellanschen
Wolke untersuchte, umso grösser war, je länger ihre Periode dauerte. Da die Cepheiden in den Kleinen
Magellanschen Wolke aber ungefähr gleich weit entfernt waren, mussten die absoluten Helligkeiten dieser
Beziehung folgen. Es ist somit möglich, aus der Beobachtung der Helligkeitsschwankung eines Cepheiden auf
seine absolute Helligkeit zu schliessen. Zur Eichung Leavitt’s Erkenntnis diente ein gleicher, näher liegender
Veränderlicher (δ Cephei), dessen Distanz mit der Parallaxen-Methode bestimmt werden konnte. Die Entfernung r
(in pc) der Cepheiden kann dann aus dem Verhältnis der berechneten absoluten Helligkeit (M) zur messbaren
scheinbaren Helligkeit (m) mit Hilfe des Entfernungsmoduls bestimmt werden.
Abbildung 20: Leavitt’s Messresultate. Ordinatenskala: magnitude, Abszisse: links
Periodendauer in Tagen, rechts Logarithmus der Tage.
4.7.3
Abbildung 21:
Henrietta Swan Leavitt.
W Virginis-Sterne
Die W Virginis-Sterne sind Cepheiden, mit einer ähnlichen Perioden-Leuchtkraft-Beziehung, weisen aber eine rund
1.5M geringere Leuchtkraft auf. Bei Entfernungsbestimmungen muss dies unbedingt berücksichtigt werden, da es
sonst zu Fehlberechnungen und falschen Einschätzungen kommt! W Virginis-Sterne gehören zur Population II oder
zur alten Scheibenpopulation. Ihr Alter wird auf ca. 3·109 J geschätzt.
Die absolute Helligkeit von W Virginis-Sternen ist aufgrund ihres Metallgehaltes um ca. 1.5M kleiner als die der
Cepheiden. Somit gilt für W Virginis-Sterne mit einer Periodendauer kleiner als 10 Tage:
M ( med ) = −0.16 − 2.08 ⋅ log(P ) .
Auch diese Formel ist auf den Mittelwert einer Lichtkurve bezogen.
Ihre Masse wird auf höchstens eine Sonnenmasse geschätzt. Sie sind häufig in Randregionen der Kugelsternhaufen
anzutreffen, sind aber dort nur in kleinerer Zahl vorhanden.
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Seite 14
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.8
„Kosmische Blinklichter“
RR Lyrae-Sterne
Ihr Namensgeber ist der Stern RR Lyrae im Sternbild Lyra. RR Lyrae-Sterne verändern ihre Leuchtkraft streng
periodisch, dabei verändert sich auch die Oberflächentemperatur (6100-7500 K) und dadurch ihre Spektralklasse.
Die RR Lyrae-Sterne von denen meine Arbeit handelt sind Halo-Sterne und gehören der Population II an (Details
siehe Kapitel 5.5.3.2). Ihr typisches Alter beträgt >6·109Jahre. Ihr Radius beträgt ungefähr 4-6 Sonnenradien.
Da sie oft in Randregionen von Kugelsternhaufen vorkommen, nennt man sie auch Haufenveränderliche.
Die RR Lyrae-Sterne wurden1895 von Solon Irving Bailey während Analysen mehrerer Kugelsternhaufen am
Boyden-Observatorium in Peru entdeckt. Die gefundenen Veränderlichen wiesen in ihren Lichtkurven grosse
Ähnlichkeiten mit den Cepheiden auf, allerdings war ihre Periodendauer von 0.05 – 0.83 Tage viel kürzer. Die
kürzeste bis heute gemessene Periode eines RR Lyrae-Sterns beträgt 0.05 Tage, in der Regel liegt die
Periodendauer zwischen 0.2-1.1 Tagen. RR Lyrae selbst pulsiert mit einer Periode von 13h 36min. 14, 9sek. Bei
genauerer Betrachtung waren klare Unterschiede gegenüber Cepheiden auszumachen. Nach einem sehr steilen und
kurzen Helligkeitsanstieg folgt ein langes Minimum der Intensität mit geradezu Konstantem Minimallicht. Die
Amplituden liegen zwischen 0,2 und 2 Grössenklassen.
Heute sind ungefähr 6000 RR Lyrae-Sterne bekannt, wovon etwa die Hälfte Haufenveränderliche ausmachen,
während der andere Teil als so genannte Feldsterne
ausserhalb von Kugelsternhaufen anzutreffen ist.
RR Lyrae-Sterne besitzen nur die halbe Sonnenmasse, sind
aufgrund des fünffachen Sonnendurchmessers aber viel
grösser als diese. Sie gehören zum Typus der Riesensterne
der Spektralklasse G und F. Zusätzlich sind bei einigen
dieser Sterne ausserdem Form und Amplitude der
Lichtkurve periodisch veränderlich, was sich mit dem
später behandelten Blazhko-Effekt erklären lässt.
Hat man die Periode von RR Lyrae-Sternen bestimmt,
kennt man wegen der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ihre
absolute Helligkeit. Daraus lässt sich dann ihre Entfernung
berechnen.
Abbildung 22: Darstellung von absoluter Helligkeit und
Periodendauer von veränderlichen Sternen in doppelt
logarithmischer Darstellung. RR Lyrae-Sterne haben eine
fast periodenunabhängige absolute Helligkeit.
4.8.1.1
RR Lyrae-Sterne der Population I und II
Nebst den alten RR Lyrae-Sternen, welche der Population II angehören und vor allem im galaktischen Halo
anzutreffen sind, existieren auch solche der Population I welche sich rund um das galaktische Zentrum aufhalten.
Der Unterschied dieser zwei Sterngruppen liegt vor allem in der Anreicherung des Metallgehaltes(metallhaltig und
jung = Population I, metallarm und alt = Population II) welcher die Initialmassen unterschiedlich ausfallen lässt.
Damit differiert der Altersunterschied stark. Metallarme Sterne sind weniger hell als metallreiche Sterne.
Die Initialmassen für RR Lyrae-Sterne erstrecken sich von 1.2 Sonnenmassen bis zu 2.5 Sonnenmassen. RR LyraeSterne mit 2.5 Sonnenmassen sind noch jung mit einem Alter von ca. einer Milliarde Jahre.
4.8.2
Entfernungsbestimmung durch absolute Helligkeit der RR Lyrae-Sterne
RR Lyrae-Sterne besitzen ein ganz bestimmtes Alter, gleichen sich in Masse und Heliumgehalt. Durch diese
Ähnlichkeit beträgt ihre absolute Helligkeit +0.6M±0.2M (ca.90 Leuchtkräfte). Die Leuchtkraft ist fast unabhängig
von der Periodendauer. Darum lässt sich die Entfernung auch ohne das Wissen der Periodendauer ermitteln. Im
praktischen Teil wird diese Methode für die Entfernungsbestimmung von M15 herangezogen.
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Seite 15
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.8.3
„Kosmische Blinklichter“
RRa, RRb und RRc- Schwingungstypen
Die Lichtkurve von längerperiodischen RR LyraeSternen zeigt einen raschen Helligkeitsanstieg und
einen allmählichen Abfall. Die Unterteilung
dieser Typen erfolgt in (a) und (b).
Kurzperiodische RR Lyrae-Sterne mit kleineren
Amplituden, glätteren Lichtkurven und höheren
Temperaturen bezeichnet man als Typ (c).
Die Typen unterscheiden sich dadurch, dass
Sterne vom Typ (a) und (b) in der
Grundschwingung und Sterne des Typs (c) in der
ersten Oberschwingung pulsieren.
Abbildung 23: Lichtkurven von drei RR LyraeSternen. Typ a oben, Typ b (mitte), Typ c (unten).
4.8.4
Blazhko-Effekt
Bei der Mehrzahl von RR Lyrae-Sternen wiederholt sich die Lichtkurve genau oder wenigstens fast genau von
Zyklus zu Zyklus. Bei einigen RR Lyrae-Sternen treten Änderungen der Lichtkurve durch verschiedene
Amplituden auf, die schon nach einem oder wenigen Zyklen auszumachen sind. Man unterscheidet zwischen zwei
Gruppen:
Bei der ersten Gruppe ist die Ursache der Lichtkurvenänderungen bekannt, es werden Sternpulsationen mit zwei
verschiedenen, in einem rationalen Verhältnis stehenden Perioden gleichzeitig angefacht (dabei handelt es sich
meistens um die Grund- und erste Oberschwingung), es kommt zu Schwebungen zwischen den beiden
Schwingungen. Diese Sterne werden doppeltperiodische RR Lyrae-Sterne (RRd) genannt. Das Verhältnis der
beiden Perioden liegt grob bei 0.745.
Bei der zweiten Gruppe, welche den klassischen BlazhkoEffekt ausführt, ist die Lichtkurve amplitudenmoduliert:
Der während eines Pulsationszyklus auftretende
Helligkeitshub m min − m max schwankt periodisch (die
Periode der Schwankungen wird Blazhko- Periode ( PB )
genannt). Die beobachtbaren Werte von PB liegen
zwischen 10.9 und 533 Tagen, so dass zwischen ca. 24
und 1400 Pulsationsperioden P in eine Blazhko- Periode
PB hineinpassen. In den meisten Fällen verändert sich die
Maximalhelligkeit, während die Minimumshelligkeit
beinahe konstant bleibt. In vielen Fällen tritt nebst der
Amplitudenmodulation eine Phasenmodulation der
Helligkeitsschwankungen auf.
Abbildung 24:Amplitudenunterschied bei RR Lyrae
während 41 Tagen.
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Seite 16
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
4.9
Sternhaufen
4.9.1
Kugelsternhaufen, vorgalaktische Grenzwächter
„Kosmische Blinklichter“
Als Kugelsternhaufen bezeichnet man gravitativ gebundene Ansammlungen, die einige bis zu Millionen von
Sternen umfassen, deren Konzentration zum Haufenzentrum hin stark ansteigt. In den Randpartien lassen sich
Zehntausende von Sternen als einsame Lichtpünktchen wahrnehmen. In einem sphärischen Raum von nur rund 150
Lj. Durchmesser drängen sich durchschnittlich circa eine Million Sterne! Damit ist die Sternendichte in einem
Kugelsternhaufen rund tausendmal höher als in der Sonnenumgebung.
Die Kugelsternhaufen besitzen einen fast kugelsymmetrischen Aufbau und befinden sich in einem kugelförmigen
Bereich um das Zentrum von Galaxien, dem Halo. Am irdischen Firmament sind sie nicht gleichförmig verteilt,
sondern es finden sich fast alle nur in einer Hälfte des Himmels wieder. Sie beschreiben lang gezogene
Ellipsenbahnen mit einer relativ starken Bahnneigung gegenüber der galaktischen Ebene.
Die Kugelsternhaufen unterscheiden sich jedoch nicht wesentlich von den zentralsten Sternen der Galaxie. Als sich
eine riesige Wasserstoffwolke um ihre Mitte rotierend zusammenzog um eine Galaxie zu bilden, splitterten sich
Gasregionen in den Aussenbezirken ab und brachen in sich zusammen. Die grösseren Gaswolken kollabierten
dabei zu Kugelsternhaufen. Kugelsternhaufen sind die fernsten Objekte welche man innerhalb unserer Milchstrasse
beobachten kann. Ihre Entfernung zur Erde beträgt meist mehrere Tausend Lichtjahre.
Manchmal werden sie: „Ahnen des Universums“ genannt, da in ihnen die ältesten Sterne beheimatet sind, von
mindestens zehn bis dreizehn Milliarden Jahre. Ihre Sterne sind alle ungefähr gleich alt und zeigen keine
Spektrallinien von schwereren Elementen in ihren Spektren (Halo-Population II). Da die Kugelsternhaufen frei von
interstellarer Materie sind, findet man in ihnen keine Gas- und Staubwolken. Zum Teil wurden sie beim Pendeln
der Kugelsternhaufen durch die Milchstrassenhauptebene weggefegt oder vom Sternenwind roter Riesen wie
Seifenblasen fortgeweht. Neue Sterne können somit in Kugelsternhaufen nicht mehr entstehen.
Einen Grund zum Staunen bietet die grosse Stabilität von Kugelsternhaufen.
In unserer Milchstrasse sind ungefähr 150 Kugelsternhaufen bekannt, ihre Gesamtzahl wird auf etwa 800 geschätzt.
Äussere Kugelsternhaufen sind metallarm (dazu gehören M15 und M3) und enthalten zahlreiche RR Lyrae-Sterne.
Dem galaktische Zentrum nahe liegende Kugelsternhaufen wie M13 sind metallreich und somit arm an RR LyraeSterne.
Abbildung 25: Seitenansicht unserer Milchstrasse mit Standorten von metallarmen und metallreichen
Kugelsternhaufen.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
5
Messungen und Analysen
5.1
Versuchsaufbau
5.1.1
Angepeilte Kugelsternhaufen
Im Anhang befindet sich eine Liste mit Daten einiger Kugelsternhaufen inklusiv der Anzahl von RR Lyrae-Sternen.
Mit einer Anzahl von 170 RR Lyrae-Sternen und mit Sichtbarkeit von Frühling bis Sommer ist M3 ein klarer
Favorit für die Messungen. Als zweiten Kandidaten mit 85 RR Lyrae-Sternen wähle ich M15, der in der gleichen
Kategorie mit Grösse, Helligkeit und Distanz wie M3 liegt. Sichtbar ist M15 von Sommer bis Spätherbst. Omega
Centauri mit einer Anzahl von 128 RR Lyrae-Sternen kommt, da er viel zu südlich steht, nicht in Frage.
5.1.2
Verwendete Teleskope
5.1.2.1
Sternwarte Bülach
Die Sternwarte Bülach, welche durch die
Astronomische Gesellschaft Zürcher Unterland
betrieben wird, verfügt über eine grosse
Beobachtungsterrasse mit mehreren Geräten. Mir stand
ein Cassegrain Teleskop mit 85cm Spiegeldurchmesser
und einer Brennweite von ca. 8 Metern zur Verfügung.
Auf der gleichen Montierung ist ein zweites Teleskop
montiert mit einem Spiegeldurchmesser von 50cm.
Letzteres kann in verschiedenen Konfigurationen
verwendet werden. Die Versuche haben bei einer
Newton-Brennweite von 2.5 Metern stattgefunden.
Abbildung 26: Die Zwillingsteleskope (50 und 85cm im
Durchmesser) der Sternwarte Bülach mit mir als
Grössenvergleich.
5.1.2.2
Sternwarte Luzern
Die Sternwarte Hubelmatt verfügt über ein sehr hochwertiges 40cm Spiegelteleskop in verschiedenen
Konfigurationen, mit verschiedenen Brennweiten. Speziell begeisternd ist die La Place Spiegelfassung, welche den
Hauptspiegel spielfrei lagert.
5.1.2.3
Sternwarte Zimmerwald
Die Sternwarte Zimmerwald gehört zum
astronomischen Institut der Universität Bern. Das
Observatorium Zimmerwald verfügt über ein
vollautomatisches 1- Meter Teleskop für CCDBeobachtung und dient als Forschungsinstitution für
Satelliten-Distanz und Erdvermessungen mit Laser
und CCD-Astrometrie. Sie ist 24 Stunden in Betrieb
und nimmt weltweit unter 40 anderen Stationen
einen Spitzenplatz ein.
Abbildung 27: Das vollautomatische ZIMLAT
Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1 m und
einer Brennweite von 4m.
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
5.1.3
Verwendete Kameras
5.1.3.1
Canon EOS 350d
„Kosmische Blinklichter“
Diese handelsübliche Kamera kann mit Adapterringen an ein Teleskop angeschlossen werden. Die 8 Megapixel
Bilder sind bei einer Brennweite von 3-6 Meter flächenmässig genügend. Zum Scharfstellen wurde die SpikeMethode an einem helleren Stern verwendet. Durch die Fangspiegelhalterungsstreben entstehen um die hellen
Sterne kleine Lichtspitzchen, welche bei einem unscharfen Bild paarweise auftreten; im scharfen Bilde jedoch nur
noch einzeln.
Eine Belichtungszeit von 30 Sekunden mit ISO 1600 bei einer Blende
von ca. 5-7 wurde als gut ermittelt.
Abbildung 28: Linker Stern unscharf durch paarweise Spikes, Rechtes
Bild scharf, wegen je einem Spike.
5.1.3.2
Marconi CCD42-40
Diese Kamera vom Observatorium Zimmerwald wurde für die Bilder verwendet, welche tatsächlich ausgewertet
wurden. Diese Kamera wurde im Jahr 2000 hergestellt und enthält 2048x2048 Pixel. Die Aufnahmen wurden im
2x2 Binningmodus gemacht, womit aus 4 Pixeln eines resultiert. Dadurch entstanden Bilder mit einer Auflösung
von 1024x1024.
5.1.4
Verwendete Softwares
5.1.4.1
Registax 4
Diese Software erlaubt das exakte Ausrichten und aufaddieren von Bildern. Diese Software wurde verwendet zur
Erzeugung einer Animation (AVI-Film) zur Identifikation und Präsentation von veränderlichen Sternen. Für die
Erzeugung der Animation wurde die präzisere „multipoint Alignment“-Methode verwendet. Hier wurde das
Dateiformat BMP verwendet.
5.1.4.2
MaximDL 4.51
Mit Maxim DL wurden die Helligkeitskurven der veränderlichen Sterne erstellt, sowohl graphisch wie auch als
CSV-Tabelle. Zur Helligkeitsbestimmung wurden 2 Referenzsterne mit ihren Helligkeiten bestimmt und danach
ein zu prüfender Stern markiert. MaximDL korrigiert automatisch die Verschiebung zwischen den einzelnen
Bildern. Es wurden die originalen FITS-Dateien verwendet, damit MaximDL die Header-Informationen (wie
Aufnahmezeitpunkt etc.) auswerten konnte.
Zur guten Helligkeitsmessung und der Ausgrenzung von Messfehlern, mussten die Standardwerte der Messkreise
wie folgt verändert werden:
Aperature Radius: 8 / Gap Radius: 4 / Annulus: 4
Die Messfehler entstehen indem die Referenzsterne keine konstanten Helligkeiten zugewiesen bekommen. Durch
diese Inkonstanz wird die gemessene Helligkeit der veränderlichen Sterne negativ verfälscht.
Die Referenzsterne wurden etwas ausserhalb von M15 gewählt, damit diese nicht von Bildstörungen (entfernt vom
Strich durch das Bild) beeinflusst werden.
Zur Vermeidung von Einflüssen durch spektrale Fehlanpassungen (andere Spektralklasse, Kameraempfindlichkeit
etc), wurde ein visueller Vergleich gemacht, um zu prüfen ob die Referenzhelligkeiten mit den veränderlichen
Sternen überhaupt übereinstimmen.
5.1.4.3
PhasPlot 1.0
Das von MaximDL generierte File muss von Hand umformatiert werden, damit mit PhasPlot eine Lichtkurve
dargestellt werden kann.
Die Idee der Analyse ist folgende: Durch Markieren eines Maximums wird die Phasenlage definiert. Durch das
Anwählen eines zweiten Maximums bestimmt die Software anhand des eingebetteten Julianischen Datums die
Periode. Die Periode kann jedoch für die Auswertung auch von Hand verändert werden. Dank diesem können auch
nicht aufgezeichnete Maxima verarbeitet werden, so dass auf empirischem Weg eine glaubwürdige Lichtkurve für
eine Periode erzeugt werden kann.
In dieser Phasendarstellung werden die gemessenen Punkte anhand Ihrer Phasenlage in einem Diagramm
eingezeichnet. Es findet demzufolge eine Verschiebung der Messpunkte in ihre Phasenlage statt.
5.1.4.4
ThumbsPlus Pro 6.0
Wurde zur Bildorganisation und Massenkonvertierung in die Formate TIFF und BMP verwendet.
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5.1.4.5
„Kosmische Blinklichter“
Photoshop 7.0
Wurde zur Verarbeitung der Bilder verwendet.
5.1.4.6
FITS Liberator für Photoshop
Dieses Plugin für den Photoshop ist erhältlich bei der ESA. Dadurch können FITS Bilder ins praktische TIFF
Format gewandelt werden. Zur besseren Sichtbarkeit von Veränderlichen wurde die LOG-LOG Einstellung
benutzt, welche später in den TIFF und BMP-Dateien Anwendung fand.
5.1.4.7
Excel
Wurde für die statistische Auswertung der Helligkeitskurven verwendet.
5.1.4.8
Starry Night Pro 5.8.2
Dieses Astronomieprogramm diente als Grundlage für die visuelle Helligkeitsbestimmung der beiden
Referenzsterne und ihrer Spektralklasse (falls vorhanden).
5.1.4.9
Matlab 6.5
Kam zur Anwendung für die lineare Darstellung der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung, weil in Excel die lineare
Darstellung in x-Achse nicht möglich ist.
5.2
Rohdatenverarbeitung
Zuerst wurden die Bilder vom FITS ins TIFF und BMP Format konvertiert. Dank den BMP’s konnte mit Registax
eine Animation erzeugt werden, welches die veränderlichen Sterne blinken lässt. Dies ist eine Weiterentwicklung
der früher verwendeten Doppelbildkomperatoren, welche als Vergleich zwischen zwei analogen Fotoplatten
verwendet wurde.
Dank der Animation konnten einige veränderliche Sterne bestimmt werden, welche in untenstehendem Bild
eingezeichnet sind. Die Referenzsterne haben folgende Daten:
Ref1: 13.25m USNO J2130379 +121708
Ref2: 12.20m USNO J2129361 +121131
Abbildung 29: M15 am 08.11.2006 um 01:03. Eingezeichnet sind die Referenzsterne Ref1 und Ref2. Mit Obj x sind die
veränderlichen Sterne bezeichnet, welche mit Hilfe der Animation bestimmt wurden. Die rechte Seite hat
Bildstörungen.
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„Kosmische Blinklichter“
Danach wurden mit MaximDL die Lichtkurven der Aufnahmen vom 30.10.2006 bis 08.11.2006 bestimmt. Dies
erfolgte einzeln gruppiert mit Referenzstern 1 und 2 und einem veränderlichen Objekt. Hier wurden die CSVDateien und die Helligkeitskurve gespeichert, zur Weiterverarbeitung mit PhasPlot. Ebenso wurde eine CSV-Datei
erstellt mit den Referenzsternen 1 und 2 und allen veränderlichen Objekten. Eine CSV-Datei wurde gespeichert,
um alle veränderlichen Sterne im Excel statistisch auszuwerten.
Die CSV-Dateien der einzelnen veränderlichen Sterne wurden mit Excel umformatiert, damit eine Auswertung mit
PhasPlot möglich wurde. Bei PhasPlot werden 2 Maxima von Auge bestimmt und markiert. Danach werden alle
Messwerte unter Berücksichtigung der Phase und Periode in eine Lichtkurve gebracht. Da bei den Messungen
manchmal keine Maxima festgestellt wurden, fand eine Abschätzung zum möglichen Zeitpunkt eines Maximums
statt. Danach wurde von Hand die Periode so verändert, dass eine glaubwürdige Lichtkurve entsteht. Kriterium für
eine glaubwürdige Lichtkurve ist folgende: steiler Anstieg, langsamer Abfall, wie bei RR Lyrae-Referenzen üblich.
Das Bild einer solchen Lichtkurve wurde gespeichert.
Aufgrund der Periodendauer wurde eine Sinuskurve so erstellt, dass diese möglichst passend auf das
Helligkeitsdiagramm von MaximDL fällt. Dadurch kann gezeigt werden, dass die Periode vernünftig bestimmt
wurde.
5.3
Messresultate
Zur visuellen Bestimmung der veränderlichen Sterne wurden alle Fotos von Zimmerwald zu einer Animation
verarbeitet. Für die Auswertung der Lichtkurven und Distanzmessung wurde die Fotoserie von 30.10.2006 bis und
mit 08.11.2006 verwendet, da dieser Zeitraum mit schönem Wetter und wenig Mond zu einer gut
zusammenhängenden Messreihe führte.
Die Berechnungen der Tabellen wurden mit den Formeln des Theorieteils und mit Excel durchgeführt.
5.3.1
Lichtkurven aller veränderlichen Sterne
Die Messung der veränderlichen Sterne Obj8, Obj10 und Obj11 ist durch die vorhandene Sterndichte im Messkreis
nicht möglich. Weitere Auswertungen wurden ohne diese Sterne gemacht.
Ref1 / Ref2
/
Obj1 / Obj2 / Obj3 / Obj4 / Obj5 / Obj6 / Obj7 / Obj9
Abbildung 30: Die Lichtkurven der Referenzsterne und veränderlichen Sterne. Die Ordinate hat die Masseinheit
scheinbare Magnitude und auf der Abszisse die Anzahl Tage nach dem 30.10.2006 12:00 aufgetragen.
Die Referenzsterne zeigen eine fast konstante Lichtkurve. Die Abweichungen entsprechen ca. 0.1 m, womit eine
Messung ziemlich genau wird. Die Lichtkurve der veränderlichen Sterne schwankt demzufolge signifikant.
5.3.2
Statistische Auswertung der Messpunkte
Es werden nun die vorhergehenden Lichtkurven statistisch ausgewertet. Besonders gut ist die kleine
Messabweichung der Referenzsterne zu sehen. Um die Relationen der veränderlichen Sterne und den konstanten
Sternen deutlich zu machen, wurden vier Kommastellen gewählt. Somit ist auch statistisch gezeigt, dass die
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„Kosmische Blinklichter“
veränderlichen Sterne tatsächlich eine Helligkeitsänderung aufweisen. Im Anhang befinden sich die vollständigen
Messdaten, generiert mit MaximDL, welche auch als Grundlage für die Lichtkurve dienen.
Ref1
Ref2
Obj1
Obj2
Obj3
Obj4
Obj5
Obj6
Obj7
Obj9
Mittelwert
[mag]
13.2017 12.2483 15.7342 15.0743 14.9382
Minima [mag] 13.409 12.3213 16.3467 16.2957 15.2363
Maxima
13.1287 12.041 15.0519 14.4361 14.6919
[mag]
peak-to-peak
[mag]
0.2803 0.2803 1.2948 1.8596 0.5444
0.0008 0.0008 0.08537 0.14133 0.01485
Varianz
0.02831 0.02831 0.29218 0.37594 0.12184
Std. Abwe.
13.9016
15.59 13.9614 15.9766 13.6024
14.2404 18.0454 15.592 17.7442 13.9059
13.6821 14.5892 13.6361 15.2735 13.3481
0.5583 3.4562 1.9559 2.4707 0.5578
0.01132 0.59037 0.07323 0.23444 0.01849
0.10637 0.76836 0.27061 0.48419 0.13596
Abbildung 31: Die statistische Analyse der einzelnen Helligkeitswerte. Achtung: Minima und Maxima beziehen sich auf
die Magnitude und nicht auf den absoluten Zahlenwert.
5.3.3
Lichtkurven und Perioden der einzelnen veränderlichen Sterne
Hier werden die Eigenschaften der einzelnen veränderlichen Sterne sichtbar gemacht. Die Lichtkurve wurde mit
MaximDL erstellt und das Phasen-Diagramm mit PhasPlot. Wobei PhasPlot die Messungen von MaximDL
verarbeitete. Letztere mussten mit Excel in folgendes Format kopiert werden:
<Julianisches Datum><TAB><Helligkeitswert>
Die <> markieren nur die einzelnen Werte und kommen im File nicht vor. Diese Daten werden als „2 column file“
geladen.
Bei den untenstehenden Diagrammen sind die hellen und dunkelroten Kurven die Helligkeiten der Referenzsterne.
5.3.3.1
Obj1
Abbildung 32: Phasenkurve von Obj1. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj1 ist 0.567 Tage.
Abbildung 33: Lichtkurve von Obj1 mit Periodendauer 0.567 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
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5.3.3.2
„Kosmische Blinklichter“
Obj2
Abbildung 34: Phasenkurve von Obj2. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj2 ist 0.57 Tage.
Abbildung 35: Lichtkurve von Obj2 mit Periodendauer 0.57 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
5.3.3.3
Obj3
Abbildung 36: Phasenkurve von Obj3. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj2 ist 0.71 Tage.
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„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 37: Lichtkurve von Obj3 mit Periodendauer 0.71 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
5.3.3.4
Obj4
Abbildung 38: Phasenkurve von Obj4. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj2 ist 0.62 Tage.
Abbildung 39: Lichtkurve von Obj4 mit Periodendauer 0.62 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
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5.3.3.5
„Kosmische Blinklichter“
Obj5
Abbildung 40: Phasenkurve von Obj5. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj5 ist 0.522 Tage.
Abbildung 41: Lichtkurve von Obj5 mit Periodendauer 0.552 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
5.3.3.6
Obj6
Abbildung 42: Phasenkurve von Obj6. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj2 ist 1.121 Tage.
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„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 43: Lichtkurve von Obj6 mit Periodendauer 1.121 Tage (schwarz) überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
Die braune Sinuskurve hat eine Periode von 0.420 Tage.
Der Ausreisser am linken Rand
ist auf eine Bildstörung
zurückzuführen (Streuung der
Messresultate in der gleichen
Stunde). Die braune Sinuskurve
mit einer Periode 0.420 Tage
führt zu einem Phasendiagramm,
welches nicht zu Veränderlichen
der Typen RR Lyrae, W Virginis
oder Cepheiden passt.
Abbildung 44: Phasenkurve von
Obj6 mit einer Periode von 0.420
Tagen.
5.3.3.7
Obj7
Abbildung 45: Phasenkurve von Obj7. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit.
Die Periode des veränderlichen Sterns Obj2 ist 0.84 Tage.
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„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 46: Lichtkurve von Ob7 mit Periodendauer 0.84 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle.
5.3.3.8
Obj9
Abbildung 47: Lichtkurve von Obj9.
Für Obj9 konnte kein Phasendiagramm ermittelt werden, da die Messpunkte keine klare Kurve ergaben. Zudem
lagen die Messamplituden sehr nahe beieinander (Maxima = 13.3m und Minima = 13.9m).
Die obige eingezeichnete Sinuskurve (Periode 0.8072 Tagen), passt ungefähr in die Lichtkurve. Auch diese Periode
erbringt überhaupt keine sinnvollen Resultate mit PhasPlot, so dass sich eine Abbildung nicht lohnt!
5.3.4
Messungenauigkeit der Helligkeitsmessung
Aus dem Diagramm aller Messwerte ist eine deutliche Abweichung bei 9.5 Tage seit Messbeginn sichtbar. Diese
Abweichung ist auf eine ignorierbare Bildstörung zurückzuführen. Der übrig bleibende kleine Rippel der
Messwerte kann im Bereich von ±0.15m bestimmt werden.
5.3.5
Entfernungsbestimmung der veränderlichen Sterne
Zur Bestimmung der Entfernung in Parsec wurde folgende Formel verwendet, welche im Theorieteil hergeleitet
wurde:
− M + m + 2⋅5 100
rpar sec = 10
2⋅5 100
− M + m + 2⋅5 100
für die Distanzangaben in Lichtjahren gilt diese Formel: rLj = 3.261633 ⋅ 10
2⋅5 100
Die absolute Helligkeit von RR Lyrae-Sternen beträgt +0.5M im Maximum. Deswegen wird für die
Distanzmessung ebenfalls das Maximum der scheinbaren Helligkeit verwendet. (Achtung in der Magnituden-Skala
entspricht der Maximalwert dem kleineren Extrema.).
Aufgrund der bestimmten Perioden im Zeitraum von 0.522 bis 1.21 Tagen und dem Magnitude-Hub von 0.5-2.5m
handelt es sich bei den untersuchten Sternen um RR Lyrae-Sterne. Diese veränderlichen Sterne haben, wie im
Theorieteil beschrieben, eine sehr geringe Abweichung zur absoluten Helligkeit von +0.5M.
Die untersuchten veränderlichen Sternen Obj1, Obj2, Obj5 und Obj7 haben eine zu den RR Lyrae-Sterne passende
Periode und zeigen ein deutliches Maximum im Phasendiagramm.
Obj1
Obj2
Obj5
Obj7
Helligkeitsmittelwert [mag]
15.7342
15.0743
15.59
15.9766
Messfehler
+
0.15
-0.15
0.15
-0.15
0.15
-0.15
0.15
-0.15
Helligk. mit Messfehler [mag]
+
0
15.8842 15.7342 15.5842
15.2243 15.0743 14.9243
15.74
15.59
15.44
16.1266 15.9766 15.8266
Entfernung mit Messfehler [Lj]
+
0
37’646
35’144 32’809
27’820
25’972 24’246
35’238
32’897 30’711
42’069
39’274 36’665
Abbildung 48: ermittelte Entfernungen von Obj1, Obj2, Obj5 und Obj7 als RR Lyrae-Sterne mit absoluter Helligkeit
von +0.5M.
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Seite 27
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
5.3.6
„Kosmische Blinklichter“
Perioden-Leuchtkraft-Beziehung
Zur Verifikation der Annahme der konstanten absoluten Helligkeit von +0.5M werden die Helligkeitswerte der
veränderlichen Sterne ihrer Periodendauer gegenübergestellt. Daraus folgt die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung.
Durch die Annahme, dass sich die Sterne in M15 fast gleich weit von der Erde entfernt sind, wird die absolute
Magnitude für die RR Lyrae-, W Virginis-Sterne und Cepheiden auf die scheinbare magnitude umgerechnet. Als
Grundlage zur Berechnung wurde die häufig angegebene Entfernung von 10'300 pc (33'600 Lichtjahre) verwendet.
Weil die verwendeten Formeln den Mittelwert der absoluten Helligkeit bestimmen, sollten die eingezeichneten
Graphen durch die Mitte der Helligkeitsintervalle (senkrechte blaue Linien) der einzelnen Objekte gehen.
Abbildung 49: Perioden-Leuchtkraft Beziehung der analysierten veränderlichen Sterne (Objx, x= Nummer im
Diagramm) in M15. Zu beachten: die Magnitude-Skala ist verkehrt verglichen mit den restlichen Magnitude-Skalen in
diesem Bericht.
Die veränderlichen Sterne Obj1, Obj2, Obj5 und Obj7 sind eindeutig als RR Lyrae-Sterne auszumachen.
Ganz speziell erwähnenswert ist Obj6. Dieser veränderliche Stern tanzt aus der RR Lyrae-Reihe sowohl in Periode,
wie auch im Helligkeitsmittelwert. Dieser veränderliche Stern scheint die Eigenschaften von Cepheiden zu haben.
5.3.7
Entfernung und Typ des Veränderlichen Obj6
Der veränderliche Stern Obj6 ist ein spezielles Objekt, welches sich nicht so einfach einordnen lässt. Er hebt sich
auf Grund seiner Periode und seines Helligkeitsmittelwerts deutlich von RR Lyrae-Sternen ab. Zudem ist sein
Amplitudenhub genügend gross, so dass nicht davon ausgegangen werden muss, dass wichtige Lichtmessungen
fehlen. Aufgrund seines Phasendiagramms und der gängigen Theorie scheint dieser Stern ein W Virginis-Stern zu
sein.
Die Entfernung von Obj6 als W Virginis-Stern ergibt folgende Werte:
Absolute Helligkeit: M ( med ) = −1.66 − 2.08 ⋅ log(Pd ) + 1.5 = −1.66 − 2.08 ⋅ log(1.121) + 1.5 ≈ −0.26 M
Entfernung: rLj ≈ 3.261633 ⋅ 10
− M + m +5
5
= 3.261633 ⋅ 10
0.26 mag +13.63 mag + 5
5
= 19'600 Lj
Prinzipiell ist es möglich, dass Obj6 vor dem Kugelsternhaufen M15 steht und nur zufälligerweise zu M15
gehörend erscheint. Gemäss Theorie befinden sich W Virginis-Sterne jedoch in Randregionen von
Kugelsternhaufen oder in der galaktischen Scheibe. Aufgrund vorhergehender Abbildung scheint Obj6 eher ein
regelwidriger Cepheid in M15 zu sein, was mit untenstehender Berechnung unterstrichen wird:
Absolute Helligkeit: M ( med ) = −1.66 − 2.08 ⋅ log(Pd ) = −1.66 − 2.08 ⋅ log(1.121) ≈ −1.76M
Entfernung: rLj ≈ 3.261633 ⋅ 10
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− M + m +5
5
= 3.261633 ⋅ 10
1.76 mag +13.63 mag + 5
5
= 39'000 Lj
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
5.3.8
„Kosmische Blinklichter“
Überblick der verarbeiteten Messwerte
Hier die Messresultate auf einen Blick:
Ref1
Ref2
Obj1
Mittelwert
Minima
Maxima
peak-to-peak
Varianz
Std. Abwe.
Periode [t]
Messfehler
[mag]
+ Entf. [Lj]
Ø Entf. [Lj]
- Entf. [Lj]
Obj2
Obj3
Obj4
13.2017 12.2483 15.7342 15.0743 14.9382 13.9016
13.409 12.3213 16.3467 16.2957 15.2363 14.2404
13.1287 12.041 15.0519 14.4361 14.6919 13.6821
0.2803 0.2803 1.2948 1.8596 0.5444 0.5583
0.0008 0.0008 0.08537 0.14133 0.01485 0.01132
0.02831 0.02831 0.29218 0.37594 0.12184 0.10637
0.567
0.57
0.71
0.62
±0.15
-
±0.15
-
±0.15
37’600
35’100
32’800
±0.15
27’800
26’000
24’400
±0.15
-
±0.15
-
Obj5
Obj6
Obj7
Obj9
15.59
18.0454
14.5892
3.4562
0.59037
0.76836
0.522
13.9614
15.592
13.6361
1.9559
0.07323
0.27061
1.121
15.9766
17.7442
15.2735
2.4707
0.23444
0.48419
0.84
13.6024
13.9059
13.3481
0.5578
0.01849
0.13596
-
±0.15
26’100
24’400
22’800
±0.15
±0.15
42’100
39’300
36’700
±0.15
-
39’000
Abbildung 50: Zusammenfassung aller Messungen der veränderlichen Sterne in M15.
Aufgrund der logarithmischen Einheit magnitude wurden die Helligkeitswerte mit 4 Nachkommastellen dargestellt.
Bei den Entfernungsangaben wurde auf hundert Lichtjahre gerundet.
5.3.9
Schlussresultat
In den Fotos von M15, gemacht in der Sternwarte Zimmerwald, konnten über 11 veränderliche Sterne fotografisch
bestimmt werden. Davon konnten 8 veränderliche Sterne ausgewertet werden. Bei 7 Sternen konnte die Periode gut
bestimmt werden, welche auch im Bereich der bekannten RR Lyrae-Sterne liegt. Bei 5 von diesen 7 Sternen sind
gute Mittelwerte vorhanden, wodurch eine Entfernungsbestimmung sinnvoll ist.
Aufgrund des ermittelten Messfehlers ergibt sich eine gemittelte Messunsicherheit von ca. +2'400 und -2'200
Lichtjahren. Diese Messunsicherheit resultiert aus der Helligkeitsangabe des logarithmischen Masses magnitude.
Die mittlere Entfernung von M15 anhand der RR Lyrae-Sterne (Obj1, Obj2, Obj5, Obj7) streut von ca. 24'400
bis 39'300 Lj. Der daraus bestimmte Entfernungsmittelwert liegt bei 33'300 Lichtjahren.
Der Magnitude-Hub von Obj5 entspricht nicht demjenigen von RR Lyrae-Sternen.
Der veränderliche Stern Obj6 scheint ein regelwidriger Cepheid in M15 zu sein. Seine ermittelte Distanz liegt bei
39'000 Lj.
6
Diskussion der Resultate
•
•
•
•
•
Die gemittelte Entfernung von 33'300 Lichtjahren für M15 deckt sich sehr gut mit anderen veröffentlichten
Entfernungsangaben von 30’000-35’000 Lichtjahren (33'600 Lichtjahre (10'300 pc) aus Wikipedia). Die
Helligkeitsmittelwerte der veränderlichen RR Lyrae-Sterne müssten demzufolge bei
m = 2 ⋅ 5 100 ⋅ log(rpar sec ) + M − 2 ⋅ 5 100 = 2 ⋅ 5 100 ⋅ log(10300) + 0.5 − 2 ⋅ 5 100 = 15.6358m liegen,
was für die Veränderlichen Obj1, Obj5 und Obj7 speziell gut zutrifft.
Für die restlichen Objekte (ohne Obj6) scheint es zu wenige Messungen zu geben, so dass deren
Amplituden-Hub nur ungenügend registriert werden konnte. Die Sterne Obj3, Obj4 und Obj9 wurden
demzufolge nicht weiter ausgewertet. Vermutlich lag deren Maximum stets am Tage, wenn nicht
beobachtet werden konnte.
Obj6 ist ein besonders interessantes Objekt, welches in dieser Arbeit (leider) nicht endgültig bestimmt
werden kann und weitere Abklärungen nötig sind.
Gemäss gängiger Theorie und dem Periodendiagramm scheint es sich um ein W Virginis-Stern zu handeln,
jedoch mit einer falschen Entfernung, falls zu M15 gehörend. Wäre Obj6 ein Cepheid, so würde dessen
Distanz sehr genau mit der Distanz des RR Lyrae-Sterns Obj7 decken. Kurze Recherchen im Internet
(Quellenverzeichnis: regelwidriger Cepheid in M15) deuten darauf hin, dass es sich bei Obj6 um einen
regelwidrigen Cepheid handeln könnte. Genauere Untersuchungen wären diesbezüglich nötig und sicher
sehr spannend!!!!
Besonders interessant ist das Übereinstimmen (weniger als 0.8%) der Veränderlichen Obj7 und Obj6!
Abweichungen der Entfernung zeigen sich, da die Bilder direkt mit der CCD Kamera von Zimmerwald
gemessen wurden. Dieser Kamerachip verfügt möglicherweise über eine spektrale Empfindlichkeitskurve,
welche nicht einem normierten Messsystem für die Helligkeiten entspricht. Der spektrale Einfluss von
Sternen und Aufnahmegeräten (wie eine CCD-Kamera) wird mit dem verwendeten Messsystem zuwenig
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
•
•
•
•
•
„Kosmische Blinklichter“
genau berücksichtigt. Dies habe ich auch festgestellt, als ich die Sternhelligkeiten der Fotos mit der
Computerkarte Starry Night verglichen habe und einige Sternhelligkeiten nicht zu den Bildern passte.
Der ermittelte Messfehler von ±0.15m ist für Amateurastronomen ein guter Wert bei der
Helligkeitsbestimmung. Daraus folgt eine Distanzungenauigkeit von ca. ±2'300 Lichtjahren. Dies
entspricht einem absoluten Messfehler von ca. ±6.9% (=±2'300Lj/33'300Lj) bezüglich der Distanz. Würde
man die Varianz von 0.02831m verwenden, so wäre die Distanzgenauigkeit sogar noch besser.
Die bestimmten Messwerte von Periode und Amplitude-Hub der Obj1, Obj2, Obj5 und Obj7 liegen im
typischen Bereich von RR Lyrae-Sternen.
Die Entfernung der gemessenen Sterne liegt bei einem Fehler von ca. ±0.9%. Je nach Art der Mittlung
verändert sich dieser Wert mehr oder weniger.
Der starke Magnitude-Hub von Obj5 von 3.5m ist sehr gross. Diese Abweichung ist auf einen Bildfehler
(9.5 Tage nach Messbeginn) zurückzuführen.
Die Kontrolle der ermittelten Perioden mittels einer Sinuskurve, welche den Lichtkurven überlagert wurde,
funktionierte in allen Fällen sehr gut. Eine deutliche Abweichung zeigt sich bei Obj5. Der Grund hierfür
liegt in Bildstörungen.
7
Rückblick / Ausblick
7.1
Rückblick und gemachte Erfahrungen
Nach zahlreichen Rückschlägen, Schwierigkeiten und stets neuen Problemen konnte gegen Ende der Arbeit ein
zufrieden stellendes Resultat präsentiert werden. Dennoch sollen hier die Schwierigkeiten und deren Lösungen
genauer erläutert werden.
• Diese Arbeit begann im März 2006 mit der Einarbeitung in die Theorie, mit dem Ziel, möglichst früh mit
den Aufnahmen zu beginnen. Erste Aufnahmen entstanden im April 2006 in der Sternwarte Bülach mit
dem 85cm Teleskop, jedoch gab es Probleme mit einem sich ständig ändernden Fokus (aufgrund der
Spiegelhalterung) und einer ungenauen Nachführung. Bei einer Brennweite von 8 Metern, welche das
Bildformat von M3 gut ausfüllte, zeigten sich jedoch die genannten Ungenauigkeiten in starkem Ausmass
(Strichspuren und Unschärfen). Die nächsten Aufnahmen erfolgten mit dem 50cm Teleskop in NewtonKonfiguration. Durch die Brennweite von 2.5 Metern waren die störenden Einflüsse geringer, jedoch
immer noch vorhanden. Die Nachführung lief etwas zu schnell oder zu langsam, womit Aufnahmen mit 30
sek. Belichtungszeit oft eine Bewegungsunschärfe aufwiesen. Zudem war das Bild im Newton von M3 zu
klein, als dass man viele Veränderliche hätte sehen können. Für visuelle Zwecke sind diese Teleskope, falls
justiert, grossartig, für fotografische Verwendung haben sie momentan einige Schwachstellen.
• Im Frühjahr 2006 kollidierten stets Wetter, Mondlicht und Wochenendarbeit derart, dass oft keine Fotos
gemacht werden konnten. Durch diese Verzögerung musste dann von M3 auf M15 gewechselt werden. Im
Sommer war das Wetter bei kurzen Nächten teils gut und teils verregnet. Somit verzögerte sich die
Auswertung weiter. Aufgrund der Probleme in der Sternwarte Bülach wurden Kontakte mit den
Sternwarten Luzern und Zimmerwald geknüpft, wobei auch in Luzern wegen ungünstiger
Wetterverhältnisse keine Aufnahmen durchgeführt werden konnten.
• In Dankenswerter Weise hat sich die Sternwarte Zimmerwald trotz knapper Ressourcen bereit erklärt die
Aufnahmen für mich zu machen, so dass die Problematik mit dem Wetter und meinen Wochenenddiensten
gegenstandslos wurde. Die Bilder von Zimmerwald waren deutlich schärfer und genauer nachgeführt als
jene von Bülach. Angefragt wurden 3 bis 4 Bilder pro Stunde, aufgrund der Ressourcenverteilung wurden
4 Bilder zu Stundenbeginn gemacht.
• Das Ausmachen von Veränderlichen auf den ersten Fotos von Zimmerwald gestaltete sich wegen der
Verarbeitungssoftware als schwierig. Zudem sah man auf dem Monitor die kleinen
Helligkeitsschwankungen der Animation erst bei abgedunkeltem Zimmer.
• Im Herbst verbesserte sich die Situation mit dem Wetter zunehmend, so dass während mehreren Tagen
hintereinander fotografiert werden konnte. Die Serie von Anfang November war für die Auswertung sehr
hilfreich und führte zu den endgültigen Resultaten.
• Das Schätzen der Helligkeiten zwischen den Bildern und Starry Night war anfangs verwirrend, da die
Sternhelligkeiten in einigen Fällen nicht mit den Bildhelligkeiten übereinstimmten. Der Grund darin liegt
in der spektralen Empfindlichkeit der verwendeten Kamera. Schlussendlich wurden nur glaubwürdige
Sternhelligkeiten für die Referenzierung verwendet.
• Die Auswertungen selbst waren herausfordernd, da es pro Nacht eher wenig Messungen an M15 gab, so
dass sich ein Zusammensetzen der Lichtkurve als sehr schwierig herausstellte. Erst der gezielte Einsatz der
genannten Softwares half bei der Auswertung. Dank der Verarbeitung mit PhasPlot konnten die Perioden
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
•
•
•
•
der veränderlichen Sterne dennoch bestimmt werden, obwohl die Helligkeitsdiagramme keine vernünftige
Periodeninterpretation zuliessen. Diese ermittelten Perioden wurden mittels Sinuskurven im
Helligkeitsdiagramm verifiziert.
Als keineswegs trivial stellte sich mir die Frage, ob die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung für die
Entfernungsbestimmung im Maximum, Minimum oder dem Mittelwert gilt. Eigene Schlussfolgerungen
und langwieriges recherchieren im Internet (zuletzt Anfrage im Astronomieforum) bestätigten, dass die
Formeln für die absolute Helligkeit für den Mittelwert gelten.
Anwendungen von GGT und Fouriertransformation scheiterten bei dieser Art von Messung. Der GGT
konnte nicht angewendet werden, da es sich um Dezimalzahlen handelte und ein Runden zu einem deutlich
falschen Teiler geführt hätte. Die Fouriertransformation, welche eine Messreihe in seine Teilschwingungen
zerlegt, kam nicht in Frage, da die Messreihen nicht kontinuierlich sind. Eine Interpolation der fehlenden
Daten konnte wegen der langen Zwischenräume der Maxima ebenfalls nicht gemacht werden.
Das Suchen und Einarbeiten in die genannten Programme war aufwendig, zeitraubend aber sehr
lohnenswert. Oft mussten die Daten zwischen den Programmen von Hand umformatiert werden, da jedes
Programm sein eigenes Format verlangt. Die Auswertung wäre extrem viel schwieriger gewesen, wenn die
verwendeten Softwares nicht zur Verfügung gestanden hätten.
Dadurch, dass ich eine Arbeit im wissenschaftlichen Bereich verfasste, hatte ich Mühe mit der starren
Vorgabe der maximalen Seitenanzahl. Da dieser Bericht eine Vielzahl von Tabellen und Grafiken enthält,
auf die nicht verzichtet werden konnte, mussten einige Teile gekürzt werden. Dies führt dazu, dass die
Arbeit an einigen Stellen stark komprimiert ist. Nützliche aber nicht zwingende Theorie wurde deswegen
in den Anhang verlegt.
7.2
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•
„Kosmische Blinklichter“
Ausblick
Diese Arbeit konnte schlussendlich dank den Bildern von der Sternwarte Zimmerwald gut durchgeführt
werden. Ursprünglich war der Einsatz der Teleskope der Sternwarte Bülach geplant, welche jedoch für
fotografischen Zwecke folgendermassen überarbeitet werden müssten: Verbesserung der Nachführung
(Geschwindigkeit und Gleichlauf) und der Spiegelhalterung.
Obwohl die Auswertungen zu Beginn unsicher und teils widersprüchlich waren, zeigte sich am Ende, dass
man mit den gemachten Aufnahmen sehr viel auswerten konnte. Kurz vor Ende der Arbeit wurde das
Verhalten von Obj6 nochmals genauer angeschaut und statt als W Virginis-Stern als regelwidriger Cepheid
klassiert. Das bleibende Geheimnis dieses Sterns würde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt wieder
aufgreifen.
Die Aufnahmen würde ich heute mit einem auf Helligkeitsmessungen kalibrierten System (CCD mit
speziellen Filtern) machen.
Die optimale Brennweite für künftige Aufnahmen sehe ich bei 8 Metern, vorausgesetzt die Bilddetektoren
sind gleich gross. Für Amateur-Astronomen mit Teleskopen im Brennweitenbereich von 2.5 bis 3 Meter ist
die Veränderlichenbeobachtung von Kugelsternhaufen mit Barlowlinsen somit gut möglich. Die
Auswertung der Bilder ist aufgrund der erwähnten Softwares und dieser Arbeit für Amateure mit
mathematischen Kenntnissen ebenfalls möglich.
Um die (kurze) Periodendauer genauer zu bestimmen, würde ich während einer Nacht eine Messreihe mit
einem Intervall von 20 Minuten machen. (Anmerkung: aufgrund der Ressourcen der Sternwarte
Zimmerwald wurde der Intervallvorschlag von 20 Minuten auf 1 Stunde geändert.).
Die Bilder der CCD-Kamera von Zimmerwald weisen einige Bildstörungen auf, diese könnten mit einem
Darkframe und einem Flatfield gemindert werden.
Um die Sternzusammensetzung nicht nur aufgrund des Lichtverlaufs einer Periode zu bestimmen, kann die
Bestimmung mittels spektroskopischen Beobachtungen ergänzt werden.
Nach Einreichung dieser Arbeit bei der ISME sind folgende weitere Aktivitäten geplant: Veröffentlichung
dieser Arbeit im Internet (http://rrlyrae.star-shine.ch), Präsentation dieser Arbeit in der Sternwarte Bülach
und Artikel in astronomischen Zeitschriften.
8
Danksagung
•
Mein grösster Dank gilt Herrn Prof. Werner Gurtner vom Astronomischen Institut der Universität Bern,
welches die Sternwarte Zimmerwald betreibt und mir die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellte.
Ebenfalls ein sehr grosses Dankeschön widme ich Herrn Dr. Thomas Schildknecht (Leiter der CCDGruppe), welcher über die vielen Monate hinweg M15 fotografierte. Auch Herrn Dr. Martin Ploner sei
herzlich gedankt, welcher Herrn Schildknecht in seiner Abwesenheit vertrat.
02.01.2007
Seite 31
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
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„Kosmische Blinklichter“
Zudem danke ich Herrn Guido Schöb meiner Betreuungsperson, für das entgegengebrachte Vertrauen, die
hilfreiche und die aufbauende Unterstützung sehr.
Grosser Dank gilt auch der Stiftung Volks- und Schulsternwarte Bülach und der Astronomischen
Gesellschaft Zürcher Unterland (AGZU). Dank ihnen stehen mir jederzeit die leistungsfähigen Teleskope
der Sternwarte Bülach zur Verfügung. Dieser Dank gilt ebenfalls für den Zugang zur umfangreichen
astronomischen Bibliothek, welche sich in der Sternwarte Bülach befindet.
Den AGZU-Mitgliedern Herrn Andreas Schweizer und Herrn Stefan Meister danke ich für die Mithilfe bei
der Beschaffung guter Fachliteratur und für die interessanten Diskussionen.
Mein Dank gilt auch Herrn Marc Eichenberger, dem Leiter der Sternwarte Hubelmatt in Luzern, sowie
Herrn Dr. Roland Stalder, der sich gerne bereit erklärte mit mir die Beobachtungsnächte durchzuführen.
Herrn Eduard von Bergen danke ich für die Vermittlung des Kontaktes mit der Sternwarte Luzern.
Mein Dank gilt auch Frau Dr. Gisela Maintz von der Universität Bonn für die nützlichen Auskünfte über
RR Lyrae-Sterne.
Herrn Dr. Bernd Bitnar, welcher immer wieder für anregende Inputs sorgte und mit seiner kritischen Art,
auf mögliche Schwierigkeiten aufmerksam machte.
Ein besonderer Dank gilt meinem Partner Thomas Knoblauch für die vielen anregenden und spannenden
Diskussionen, der Unterstützung bei Word, Excel und Matlab, sowie für das Verständnis, welches er mir
immer entgegenbrachte.
9
Schlusswort
Diese Maturaarbeit war für mich als Amateurastronomin sehr interessant und von grosser Bedeutung. Zudem
konnte ich ein Stück weit eigene Forschung betreiben. Oft sahen die Messwerte nicht sehr brauchbar aus, so dass
häufig nach neuen Lösungs- und Auswertungsmethoden gesucht werden musste. Ich bin stolz, dass ich als
Amateurastronomin ein Gebiet in der Astronomie bearbeiten konnte, welches in Amateurkreisen eher als
unbekannt gilt. Somit möchte ich diese Arbeit mit folgendem Zitat schliessen:
Die Zeit wird kommen, wenn eifriges Forschen über lange Zeiträume hinweg Dinge ans
Licht bringt, die jetzt noch verborgen liegen. Das Leben eines Menschen, auch wenn er es
ganz dem Himmel widmete, reichte nicht aus, ein so weites Feld zu ergründen..
Und so wird sich die Kenntnis davon nur über Generationenhinweg entfalten. Es wird aber
auch eine Zeit kommen, wenn unsere Nachfahren staunen, dass wir Dinge, die ihnen so
einfach erscheinen, nicht wussten…
Viele Entdeckungen aber sind künftigen Jahrhunderten vorbehalten, wenn wir längst
vergessen sind.
Unser Universum wäre betrüblich unbedeutend, hätte es nicht jeder Generation neue
Probleme zu bieten…
Die Natur gibt ihre Geheimnisse nicht ein für allemal preis.
(Seneca, Naturales quaestiones, 7. Buch, 1. Jahrhundert n. Chr.)
Hiermit bestätige ich, diese Arbeit selbstständig verfasst und alle Quellen angegeben zu haben.
02.01.2007
Seite 32
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10
Anhang
10.1
Literaturverzeichnis
„Kosmische Blinklichter“
Folgende Literatur wurde für diese Arbeit verwendet. Fremde Bilder, Tabellen und Graphiken sind hier ebenfalls
aufgeführt:
Galaxien, Timothy Ferris, ISBN 3-7643-1867-8
Atlas für Himmelsbeobachter, Erich Karkoschka, ISBN 3-440-07488-9
Warum leuchten Sterne? , Bernhard Mackowiak, ISBN 3-440-08999-1
Astrowissen, Hans-Ulrich Keller, ISBN 3-440-08074-9
Faszination Weltall – Die Geheimnisse des Universums, BV Meister Verlag GmbH
Formeln und Tafeln, ISBN 3-280-02162-6
Cambridge Enzyklopädie der Astronomie, Orbis Verlag, ISBN 3-572-03667-4
Grosser Atlas der Sterne, Naumann & Göbel, ISBN 3-625-10745-7
Der neue Kosmos Himmelsführer, Hermann- Michael Hahn und Gerhard Weiland, ISBN 3-440-07485-4
Galaxies in the Universe, Linda S. Sparke and John S. Gallagher, ISBN 0-521-59740-4
RR-Lyrae Stars, Horace A. Smith ISBN 0-521-54817-9
Veränderliche Sterne, Prof. Dr. Cuno Hoffmeister
http://www.seds.org/messier/m/
http://www.wikipedia.org
10.1.1
Regelwidriger Cepheid in M15
http://www.journals.uchicago.edu/cgi-bin/resolve?id=doi:10.1086/165960
http://adsabs.harvard.edu/abs/1984PrKFi..19...93G
http://cdsweb.u-strasbg.fr/cgi-bin/Cat?J/AJ/110/704
10.1.2
Quellen der Abbildungen
Titelbild:
Sternstunden, Wunderlich, ISBN 3-8052-05651
Abbildung 1:
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph12/grundwissen/12helligkeit/helligkeit.htm
Abbildung 2:
http://www.www.greier-greiner.at/hc/helligkeit_abs.htm
Abbildung 3,4:
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2002/node262.html
Abbildung 6:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusion
Abbildung 8:
http://ase.tufts.edu/cosmos/pictures/CambEncySun/Sun_ency_figs_1/Fig2_18.jpg
Abbildung 9,11,12: http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph12/umwelt_technik/12sternentw/sternentwickl.htm
Abbildung 10:
Gezeichnet nach http://astro.u-szeged.hu/szakdolg/kleint/kleint1.html
Abbildung 13:
http://www.daviddarling.info/encyclopedia/P/pulsating_variable.html
Abbildung 15,17: Grosser Atlas der Sterne, ISBN 3-625-10745-7, Seite 140
Abbildung 16:
Quelle: http://www.astrogea.org/VARIABLE/cw_vir.gif
Abbildung 18,19: http://www.univie.ac.at/tops/lehre/einf/pdfs/12-VernderlicheSterne.pdf
Abbildung 20:
Veränderliche Sterne, Prof. Dr. Cuno Hoffmeister, S. 148
Abbildung 22:
http://www.mpa-garching.mpg.de/lectures/EASTRO_WS04/Einf_Kap_7b.pdf
Abbildung 23:
Cambridge Enzyklopädie der Astronomie, ISBN 3-572-03667, Seite 73
Abbildung 24:
RR Lyrae-Stars, ISBN 0-521-54817-9, Seite 103
Abbildung 25:
Galaxies in the Universe, Linda S. Sparke and John S. Gallagher ISBN:0-521-59740-4, S.24
Abbildung 27:
http://www.aiub.unibe.ch/stw/Zimmerwald/Zimmerwaldhome.htm
Abbildung 51:
http://de.wikipedia.org/wiki/Spektralklassen
Abbildung 52:
Der neue Kosmos Himmelsführer, ISBN 3-440-07485-4, Seite 309
Abbildung 53:
http://ar.geocities.com /versao/binaries_eclipsantes.htm
Abbildung 54:
Grosser Atlas der Sterne, ISBN 3-625-10745-7, Seite 140
Abbildung 55:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtkraftklasse
Abbildung 56:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/99/H-R-Diagramm.png
Abbildung 57:
http://qgp.uni-münster.de/~jowessel/pages/teaching/ss04/seminar/index/index.html –
Sternentwicklung.tex – Martin Hierholzer – 25/05/2004 – p. 30/30
Abbildung 58:
Galaxien, Timothy Ferris, ISBN: 3-7643-1867-8, Seite 23
02.01.2007
Seite 33
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.2
„Kosmische Blinklichter“
Daten einiger Kugelsternhaufen
Eine Zusammenstellung von Daten einiger Kugelsternhaufen, welche zur Evaluation in Frage kommen, resp.
evaluiert wurden.
Objekt
Ra
Dekl.
Sternbild
Grösse
Entfernung
Ser
Visuelle
Helligkeit
5.6m
M5 (NGC5904)
15:18.6
+02:05
23’
24500Lj
M2 (NGC7089)
M3 (NGC5272)
M4 (NGC 6121)
21:33.5
13:42.2
16:23.6
-00:49
+28:23
-26:32
Aqr
CVn
Sco
6.5m
6.2m
5.6m
12.9’
16.2’
36.0’
36200Lj
30600Lj
7200Lj
M9(NGC 6333)
M10 (NGC 6254)
M11 (NGC 6705)
M12 (NGC 6218)
M13 (NGC 6205)
M14 NGC(6402)
M15 (NGC 7078)
17:19.2
16:57.1
18:51.1
16:47.2
16:41.7
17:37.6
21:30.0
-18:31
-04:06
-06:16
-01:57
+36:28
-03:15
+12:10
Oph
Oph
Sct
Oph
Her
Oph
Peg
7.7m
6.6m
6.3m
6.7m
5.8m
7.7m
6.2m
12.0’
20.0’
14.0’
16.0’
20.0’
11.7’
18.0’
25800Lj
14300Lj
6000Lj
16000Lj
25100Lj
27400Lj
33600Lj
M19 (NGC 6273)
17:02.6
-26:16
Oph
6.6m
13.5’
27100Lj
M22 (NGC 6656)
M28 (NGC 6626)
18:36.4
18:24.5
-23.54
-24.52
Sgr
Sag
5.9m
6.8m
24.0’
11.2’
10100Lj
18300Lj
M30 (NGC 7099)
M53 (NGC 5024)
M54 (NGC 6715)
21:40.4
13:12.9
18:55.1
-23:11
+18:10
-30.29
Cap
Com
Sag
7.2m
7.6m
7.6m
12.0’
13.0’
12.0’
26100Lj
58000Lj
87400Lj
M55 (NGC 6809)
M56 (NGC 6779)
19:40.0
19:16.6
-30:58
+30:11
Sag
Lyr
6.3m
8.3m
19.0’
8.8’
17300Lj
32900Lj
M62 (NGC 6266)
M68 (NGC 4590)
17:01.2
12:39.5
-30:07
-26;45
Oph
Hya
6.5m
7.8m
15.0’
11.0’
22500Lj
33300Lj
M69 (NGC 6637)
18.31.4
-32:21
Sag
7.6m
9.8’
29700Lj
M70 (NGC
M71 (NGC 6838)
18:43.2
19:53.8
-32:18
+18:47
Sag
Sag
7.9m
8.2m
8.0’
7.2’
29300Lj
13000Lj
M72 (NGC 6981)
M75 ( NGC 6864)
20:53.5
20:06.1
-12.32
-21:55
Aqr
Sag
9.3m
8.5m
6.6’
6.8’
55400Lj
67500Lj
M79 ( NGC 1904)
M80 ( NGC 6093)
05:24.5
16:17.0
-24.33
-22:59
Lep
Sco
7.7m
7.3m
9.6’
10.0’
42100Lj
32600Lj
M92 (NGC 6341)
17:17.1
+43:08
Her
6.4m
14.0’
26700Lj
M107
NGC ( 6171)
Omega Centauri
(NGC 5139)
16:32.5
-13.03
Oph
7.9m
13.0’
20900Lj
Anz.
Veränderlicher
105
85 RR Lyrae
21
212 (170 RR Lyrae)
43 (relativ lichtstark)
13
3
0
13
0
0
112 RR Lyrae (davon
ein W Virginis-Stern
oder regelwidriger
Cepheid ????)
7
Bemerkung
M 3 ist besser
Zu wenig Veränderliche
Optimale Voraussetzungen
Relativ lichtstark, doch zu
nahe am Horizont
Zu wenig Veränderliche
Zu wenig Veränderliche
Keine Veränderliche
Zu wenig Veränderliche
Keine Veränderliche
Keine Veränderliche
optimal, gute
beobachterische
Voraussetzungen da
Spätsommerobjekt
Zu wenig Veränderliche
79
18 RR Lyrae
(zusätzlich ein W
Virginis- und ein RV
Tauri-Stern)
12
47
55 RR Lyrae
(zusätzlich zwei semi
reguläre rote
Veränderliche)
5 oder 6
1
wenige Veränderliche
Obwohl interessant, zu
wenig Veränderliche
89
42 Veränderliche
(davon 28 RR Lyrae)
8 Veränderliche
8(zwei davon vom
Mira –Typ)
2
Insgesamt 8
Veränderliche (einer
davon ein irregulär
Veränderlicher vom
Typ Z Sge)
42
17 Veränderliche
Zu südlich
Schwer aufzufinden da eher
unauffälliges Sternbild
Zu wenig Veränderliche
7 Veränderliche
10 Veränderliche
(davon 6 RR Lyrae)
16 Veränderliche 8
davon RR Lyrae und
einer vom Typ W
Ursaemajoris
25 Veränderliche
(davon 24 RR Lyrae)
128
Zu wenig Veränderliche
Zu wenig Veränderliche
Zu wenig Veränderliche
Zu lichtschwach
Zu lichtschwach
Zu wenig Veränderliche
Nur 1 Veränderlicher
Zu wenig Veränderliche
Zu wenig Veränderliche
Zu lichtschwach
Zu lichtschwach
Zu wenig Veränderliche
Zu lichtschwach
optimal, aber zu südlich
Quelle: http://www.seds.org/messier/m/
02.01.2007
Seite 34
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.3
Fachausdrücke und Abkürzungen
AAVSO
AE
AVI
Barlowlinse
BMP
CCD
CSV
Darkframe
ESA
FITS
Flatfield
GGT
Hertzsprung Gap
Lichtjahr = Lj
M: absolute Helligkeit
m: Scheinbare
(visuelle)Helligkeit
Opazität
Parallaxe
pc = Parsec
TIFF
USNO Jrrrrrr +ddddd
ZAMS
10.4
b
C
E
L
m
M
P
r
R
S
T
th
02.01.2007
„Kosmische Blinklichter“
American Association of Variable Star Observers
Astronomische Einheit 1.49597870·1011m = 499.004782 Lichtsekunden
Audio Video Interleaved. Datei-Format für Video.
Linsensystem zur Verlängerung der Brennweite
Windows Bitmap – Datei
Charge Coupled Device
Comma Separated Values
Aufnahme bei geschlossenem Verschluss, zur Eliminierung von Bildfehlern auf
dem Aufnahme-Chip
European Space Agency
Flexible Image Transportation System
Bild durch Optik, wenn Öffnung gleichmässig beleuchtet ist. Dient zur
Eliminierung von Bildfehlern durch die Optik.
Grösster gemeinsamer Teiler
Lücke zwischen Riesenast und Hauptreihe. Sterne halten sich nur eine kurze Zeit
in diesem Gebiet auf, weshalb eine Lücke entsteht.
Astronomische Masseinheit für die Distanz, entspricht der Distanz, welche das
Licht im Laufe eines Jahres zurücklegt = 9.460536·1015m = 63239.8AE
scheinbare Helligkeit, mit der ein Gestirn in 10 pc = 32.6Lj erscheinen würde.
M = 0.0 entspricht einer Lichtstärke von 2.45·1029 cd (Candela).
Helligkeit, mit der uns ein Gestirn erscheint (magnitude, Grössenklasse)
Lichtundurchlässigkeit
Abweichung eines Gegenstandes bezüglich seines Hintergrundes, wenn von
verschiedenen Winkeln betrachtet.
Entfernungsmass: 3.085678·1016m = 206264.8AE =3.261631 Lj
Tagged Image File Format
Koordinatenangaben von Sternen des United States Naval Observatory. Die
Rektaszensionsangaben sind mit rrrrrr bezeichnet. Die Deklinationsangaben mit
ddddd (inkl. Vorzeichen)
Zero Age Main Sequence: Zone wo sich die Sterne nach Beginn des
Wasserstoffbrennens in die Hauptreihe eingliedern.
Verwendete Formelzeichen
Brennstoffvorrat
Konstante
Ankommende Strahlungsleistung
Abgestrahlte Leistung, Leuchtkraft
scheinbare Helligkeit (in Magnitude),
absolute Helligkeit (in Magnitude)
Periodendauer
Radius, Entfernung
Reiz
Strahlungsstrom
Temperatur
Entwicklungszeit
Seite 35
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.5
„Kosmische Blinklichter“
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Weitere Helligkeiten: Sonne: -26.7m; Vollmond: -12.7m. ......................................................................................4
Abbildung 2: Absolute Helligkeit in normierter Distanz von 10pc. ...............................................................................................5
Abbildung 3: Abnahme der Energiedichte bei wachsender Distanz...............................................................................................5
Abbildung 4: Tabelle zum Vergleich von Entfernungsmodul (m-M) zur Entfernung. ..................................................................6
Abbildung 6: Fusion von 2H mit 3H zu 4He. Protonen sind rot eingefärbt, Neutronen grau...........................................................6
Abbildung 7:Sternspektrum mit verschiedenen Absorptionslinien. ...............................................................................................7
Abbildung 8:Hertzsprung-Russel Diagramm. ................................................................................................................................8
Abbildung 9: Lebenszyklus eines Sterns........................................................................................................................................8
Abbildung 10: Lebenszyklus eines Sterns im HRD anhand seiner Initialmasse. ...........................................................................9
Abbildung 11: Lebenszyklus eines RR Lyrae-Sterns schematisch dargestellt. ............................................................................10
Abbildung 12: Entstehungszyklus eines RR Lyrae-Sterns. ..........................................................................................................10
Abbildung 13: Standorte Veränderlicher Sterne im HRD. ...........................................................................................................11
Abbildung 14: Übersicht von veränderlichen Sternen. Weitere Informationen zu optisch Veränderlichen befinden sich im
Anhang................................................................................................................................................................................12
Abbildung 15: Lichtkurve eines langperiodischen Cepheiden. ....................................................................................................12
Abbildung 17: Lichtkurve eines RR Lyrae-Sterns. ......................................................................................................................13
Abbildung 18: Zusammenhang von Helligkeit, Temperatur und Durchmesser eines Pulsationsveränderlichen. ........................13
Abbildung 19: Radiale Schwingungstypen: Links nur Oberfläche, Mitte und rechts: Oberfläche und im Innern. ......................14
Abbildung 20: Leavitt’s Messresultate. Ordinatenskala: magnitude, Abszisse: links Periodendauer in Tagen, rechts
Logarithmus der Tage. ........................................................................................................................................................14
Abbildung 22: Darstellung von absoluter Helligkeit und Periodendauer von veränderlichen Sternen in doppelt logarithmischer
Darstellung. RR Lyrae-Sterne haben eine fast periodenunabhängige absolute Helligkeit..................................................15
Abbildung 23: Lichtkurven von drei RR Lyrae-Sternen. Typ a oben, Typ b (mitte), Typ c (unten)............................................16
Abbildung 24:Amplitudenunterschied bei RR Lyrae während 41 Tagen.....................................................................................16
Abbildung 25: Seitenansicht unserer Milchstrasse mit Standorten von metallarmen und metallreichen Kugelsternhaufen........17
Abbildung 26: Die Zwillingsteleskope (50 und 85cm im Durchmesser) der Sternwarte Bülach mit mir als Grössenvergleich. .18
Abbildung 27: Das vollautomatische ZIMLAT Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1 m und einer Brennweite von
4m. ......................................................................................................................................................................................18
Abbildung 28: Linker Stern unscharf durch paarweise Spikes, Rechtes Bild scharf, wegen je einem Spike...............................19
Abbildung 29: M15 am 08.11.2006 um 01:03. Eingezeichnet sind die Referenzsterne Ref1 und Ref2. Mit Obj x sind die
veränderlichen Sterne bezeichnet, welche mit Hilfe der Animation bestimmt wurden. Die rechte Seite hat Bildstörungen.
............................................................................................................................................................................................20
Abbildung 30: Die Lichtkurven der Referenzsterne und veränderlichen Sterne. Die Ordinate hat die Masseinheit scheinbare
Magnitude und auf der Abszisse die Anzahl Tage nach dem 30.10.2006 12:00 aufgetragen............................................21
Abbildung 31: Die statistische Analyse der einzelnen Helligkeitswerte. Achtung: Minima und Maxima beziehen sich auf die
Magnitude und nicht auf den absoluten Zahlenwert. ..........................................................................................................22
Abbildung 32: Phasenkurve von Obj1. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................22
Abbildung 33: Lichtkurve von Obj1 mit Periodendauer 0.567 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle............................22
Abbildung 34: Phasenkurve von Obj2. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................23
Abbildung 35: Lichtkurve von Obj2 mit Periodendauer 0.57 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle..............................23
Abbildung 36: Phasenkurve von Obj3. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................23
Abbildung 37: Lichtkurve von Obj3 mit Periodendauer 0.71 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle..............................24
Abbildung 38: Phasenkurve von Obj4. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................24
Abbildung 39: Lichtkurve von Obj4 mit Periodendauer 0.62 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle..............................24
Abbildung 40: Phasenkurve von Obj5. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................25
Abbildung 41: Lichtkurve von Obj5 mit Periodendauer 0.552 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle............................25
Abbildung 42: Phasenkurve von Obj6. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................25
Abbildung 43: Lichtkurve von Obj6 mit Periodendauer 1.121 Tage (schwarz) überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle. Die
braune Sinuskurve hat eine Periode von 0.420 Tage. .........................................................................................................26
Abbildung 44: Phasenkurve von Obj6 mit einer Periode von 0.420 Tagen..................................................................................26
Abbildung 45: Phasenkurve von Obj7. In der Abszisse steht die Phase, in der Ordinate die scheinbare Helligkeit. ...................26
Abbildung 46: Lichtkurve von Ob7 mit Periodendauer 0.84 Tage überlagert mit Sinuskurve als Kontrolle...............................27
Abbildung 47: Lichtkurve von Obj9. ...........................................................................................................................................27
Abbildung 48: ermittelte Entfernungen von Obj1, Obj2, Obj5 und Obj7 als RR Lyrae-Sterne mit absoluter Helligkeit von
+0.5M..................................................................................................................................................................................27
Abbildung 49: Perioden-Leuchtkraft Beziehung der analysierten veränderlichen Sterne (Objx, x= Nummer im Diagramm) in
M15. Zu beachten: die Magnitude-Skala ist verkehrt verglichen mit den restlichen Magnitude-Skalen in diesem Bericht.
............................................................................................................................................................................................28
Abbildung 50: Zusammenfassung aller Messungen der veränderlichen Sterne in M15...............................................................29
Abbildung 51: Spektralklassen der Sterne....................................................................................................................................37
Abbildung 52: MK-System der Leuchtkraftklassen. ....................................................................................................................38
02.01.2007
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
Abbildung 53: FH Diagramm schematisch. Die logarithmische Helligkeitsskala erstreckt sich über mehr als 4 Zehnerpotenzen.
Links befindet sich der blaue, rechts der rote Spektralbereich............................................................................................38
Abbildung 54: Sternentwicklungen anhand von Initialmassen. ...................................................................................................39
Abbildung 55: Lichtkurve des Bedeckungsveränderlichen Algol. ...............................................................................................40
Abbildung 56: Lichtkurve von W Ursae Majoris. ........................................................................................................................40
Abbildung 57: Lichtkurve eines T Tauri – Veränderlichen..........................................................................................................40
Abbildung 58: Seitenansicht unserer Milchstrasse mit Standorten von offenen Sternhaufen und Kugelsternhaufen. .................41
10.6
Zusätzliche Theorie
10.6.1
Sterntypen nach Spektralklassen
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick der Sternklassifikationen anhand der Sternspektren. Es sind sieben
Grundklassen und drei Unterklassen definiert.
Klasse
Charakteristik
Farbe
Temperatur
in K
Masse in
MO
Beispielsterne
O
Ionisiertes Helium (He II)
blau
30000–60000
60
Mintaka, Naos (ζ Puppis)
B
Neutrales Helium (He I)
Balmer-Serie Wasserstoff
blau-weiß
10000–28000
18
Rigel, Spicahalio
A
Wasserstoff, Calcium (Ca II)
weiß (leicht
bläulich)
7500–9750
3.2
Wega, Sirius
F
Calcium (Ca II), Auftreten von
weiß-gelb
Metallen
6000–7350
1.7
Prokyon, Canopus
G
Calcium (Ca II), Eisen und
andere Metalle
gelb
5000–6900
1.1
Capella, Sonne
K
Starke Metalllinien, später
Titanoxid
orange
3500–4850
0.8
Arcturus, Aldebaran
M
Titanoxid
rot-orange
2000–3350
0.3
Beteigeuze, Antares,
Kapteyns Stern
Unterklassen
R
Cyan (CN), Kohlenmonoxid
(CO), Kohlenstoff
rot-orange
3500–5400
S Camelopardalis, RU
Virginis
S
Zirkonoxid
rot-orange
2000–3500
T Camelopardalis, U
Cassiopeiae
N
Kohlenstoff
rot
1900–3500
R Leporis, Y Canum
Venaticorum, U Hydrae
Abbildung 51: Spektralklassen der Sterne.
10.6.2
Sterntypen nach Leuchtkraftklassen
Die Leuchtkraftklassen der Sterne sind nicht zu verwechseln mit den Helligkeitsangaben in Grössenklassen. Sie
geben ein Mass für die sichtbare Leuchtkraft eines Sterns an. Die Leuchtkraft eines Sternes hingegen ist von zwei
Faktoren abhängig: von seiner Oberflächentemperatur und von seinem Durchmesser.
Je heisser ein Stern ist, desto heller leuchtet er resp. strahlt pro Flächeneinheit mehr Energie ab. Die
Energieabstrahlung nimmt dabei mit der vierten Potenz der Temperatur (Teff) zu. Somit gilt für die Leuchtkraft L:
L ≈ R 2 ⋅ Teff4
wobei R der Sternradius ist.
Je grösser die Sternkugel ist, desto heller strahlt der Stern, da mehr Fläche leuchtet. Es gibt zahlreiche Sterne, die
zwar die gleiche Farbe (gleicher Spektraltyp), aber unterschiedliche Leuchtkräfte besitzen. Sie müssen sich deshalb
02.01.2007
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Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
in ihren Durchmessern unterscheiden. Die Astronomen W.W. Morgan und P. C. Keenan haben das gebräuchliche
MK-System definiert.
Leuchtkraftklasse
Sterntyp
Ia
helle Überriesen
Ib
schwächere Überriesen
II
helle Riesen
III
normale Riesen
IV
Unterriesen
V
Hauptreihensterne (Zwerge)
VI
Sub-Hauptreihenstern (UnterZwerge)
VII
Weisse Zwerge
Abbildung 52: MK-System der Leuchtkraftklassen.
10.6.3
FH-Diagramm und BV-Farben – Helligkeits- Diagramm
Das FHD stellt ein zweidimensionales Diagramm dar mit Ordinate = scheinbare Helligkeit von Sternen und
Abszisse = Farbindex (B − V )0 .
Weil die scheinbare Helligkeit von der Entfernung des Sterns
abhängt, ist die Anwendung eines solchen Diagramms nur
dann sinnvoll, wenn die Sterne, welche betrachtet werden,
ungefähr die gleiche Entfernung besitzen. Deshalb werden
FH-Diagramme vor allem zum Studium von
Kugelsternhaufen, offenen Sternhaufen und nahen, (in
Einzelsterne auflösbaren) Galaxien benutzt.
Grosse Verbreitung hat das FHD, bei welchem die
Helligkeiten des BV-Systems zugrunde liegt (dafür wird die
Gelb-Helligkeit V (visuell) über dem Farbindex B-V,
(Differenz der Blau-Helligkeit B zur Gelb- Helligkeit)
aufgetragen (siehe Abb.). Es besitzt eine ähnliche Struktur wie
das HRD. Dies zeigt sich insbesondere, wenn der Verlauf der
Hauptreihe betrachtet wird, allerdings ist sie je nach
Entfernung der Sterngruppe ein wenig vertikal verschoben.
Auch tauchen in einem FHD einer Sterngruppe nicht
zwangsläufig die verschiedenen Sterntypen auf, d.h.
bestimmte Bereiche bleiben leer.
Abbildung 53: FH Diagramm schematisch. Die logarithmische
Helligkeitsskala erstreckt sich über mehr als 4 Zehnerpotenzen.
Links befindet sich der blaue, rechts der rote Spektralbereich.
Diese Methode zur Entfernungsbestimmung kommt bei dieser Arbeit nicht zur Anwendung da die Bestimmung des
Farbindexes den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
10.6.4
Lichtzeitkorrektur
Je nach Position des Sterns kann durch die Bewegung der Erde um die Sonne die Lichtlaufzeit VeränderlicherErde um bis zu 17 min. differieren. Daher müssen Maxima- bzw. Minimazeiten auf den Schwerpunkt des
Sonnensystems normiert werden. Dies geschieht mit Hilfe folgender Gleichung:
HeliozentrischeZeit = GeozentrischeZeit + 8.317 ⋅ cos β ⋅ sin( L + 270° − λ )
Dabei sind β und λ die ekliptikalen Koordinaten des Veränderlichen, L die geozentrische, ekliptikale Länge der
Sonne und 8.317min. die Lichtlaufzeit für eine Astronomische Einheit.
Die Berücksichtigung der Lichtzeitkorrektur war für diese Arbeit nicht nötig.
02.01.2007
Seite 38
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.6.5
„Kosmische Blinklichter“
Sternentwicklungen anhand von Initialmassen
Abbildung 54: Sternentwicklungen anhand von Initialmassen.
02.01.2007
Seite 39
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.6.6
„Kosmische Blinklichter“
Optisch Veränderliche
Bei den optisch Veränderlichen variieren nicht die Zustandsgrössen (Leuchtkraft, Radius, Oberflächentemperatur)
der Sterne, sondern die Messgrösse der scheinbaren Helligkeit. Die Helligkeitsschwankungen werden durch
geometrische Effekte hervorgerufen (erzeugt).
10.6.6.1
Bedeckungsveränderliche
Bei den Bedeckungsveränderlichen wird die Helligkeitsschwankung durch
ein Doppelsternsternsystems hervorgerufen. Da ihre Umlaufbahnen fast oder
ganz mit dem Visionsradius des Beobachters zusammenfallen, bedecken
sich die beiden Komponenten von Zeit zu Zeit gegenseitig, indem sie
hintereinander vorbeilaufen. Sie bewirken auf diese Weise eine Art
Sternfinsternis. Bedeckt der kleinere Stern einen Teil des grösseren, ergibt
sich ein schmales Minimum in der Lichtkurve des Systems. Läuft der
kleinere hinter dem grösseren Stern durch, lässt sich ein weiteres, aber
weniger tiefes Minimum in der Leuchtkraft feststellen.
Abbildung 55: Lichtkurve des Bedeckungsveränderlichen Algol.
10.6.6.2
Elliptisch- oder Rotationsveränderliche
Bei einigen engen Doppelsternen ist die Bahnebene zum Visionsradius des Beobachters so stark geneigt, dass es
nicht zu gegenseitigen Bedeckungen der Komponenten kommt. Obwohl ein Helligkeitswechsel registriert wird,
fällt die Helligkeitsänderung gering aus (Amplituden kleiner als
0.1m). Für die Variation der Helligkeit gibt es zwei Ursachen:
entweder wird sie durch ellipsoidische Verformung der
Komponenten bewirkt, die dem Beobachter während der
Rotation einmal die Breitseite, dann wieder das spitze Ende
ihrer eiförmigen Körper zukehren, oder die Komponenten
besitzen auf eine ihrer Seiten grosse Sternflecken. Die Rotation
erfolgt dabei doppelt gebunden, das heisst, Umlaufzeit des
Systems und Eigenrotation der beiden Komponenten sind
gleich lang. Die beiden Sterne kehren sich jeweils die gleichen
Seiten zu.
Abbildung 56: Lichtkurve von W Ursae Majoris.
10.6.6.3
Eruptiv Veränderliche
Eruptiv Veränderliche zeigen in unregelmässigen Abständen Helligkeitsänderungen, die häufig recht plötzlich
auftreten. Zu ihnen zählen Objekte mit teilweise gewaltigen Lichtausbrüchen (Supernovae, Novae und
novaeähnliche Veränderliche), sowie Sterne mit mehr oder minder starken Lichteinbrüchen (R Coronae-BorealisSterne). Veränderliche mit unregelmässigem Helligkeitsverlauf (RW Aurigae- und T Tauri-Sterne), sowie
Flackersterne (Flare- und Flash-Stars, Prototyp UV Ceti).
Abbildung 57: Lichtkurve eines T Tauri – Veränderlichen.
02.01.2007
Seite 40
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.6.7
„Kosmische Blinklichter“
Offene Sternhaufen im Vergleich zu Kugelsternhaufen
Offene Sternhaufen sind im Gegensatz zu den Kugelsternhaufen sehr junge Gebilde und beherbergen Sterne der
Population I. In ihnen findet man häufig interstellare Staub- und Gasmassen, in denen junge, heisse Sterne in einem
embrioähnlichen Zustand eingebettet sind. Schon aus dynamischen Gründen werden offene Sternhaufen nicht alt.
Die Gravitationswirkung eines offenen Sternhaufens ist nicht gross genug, um die Sterne über einen längeren
Zeitraum an sich zu binden. Infolge der differentiellen Milchstrassenrotation werden sie noch zusätzlich
auseinander gerissen. Im Unterschied zu Kugelsternhaufen sind sie zur Milchstrassenhauptebene hin konzentriert,
deshalb werden sie auch oft als „galaktische Haufen“ bezeichnet.
Eines der schönsten Objekte sind die Plejaden ( volkstümlich auch „Siebengestirn“ genannt ) im Sternbild Stier.
Mit ihrem „zarten“ Alter von 60 Millionen Jahren sind sie recht jung und werden daher oft als Sternenkindergarten
bezeichnet.
Galaktischer Halo
Abbildung 58: Seitenansicht unserer Milchstrasse mit Standorten von offenen Sternhaufen und Kugelsternhaufen.
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Seite 41
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10.7
„Kosmische Blinklichter“
Daten und Aufsuchkarte M15
Quelle: Atlas für Himmelsbeobachter, Erich Karkoschka, ISBN 3-440-07488-9
02.01.2007
Seite 42
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.8
„Kosmische Blinklichter“
Messresultate der Veränderlichen Sterne in M15
T (JD) bezeichnet das Julianische Datum der Messung und die restlichen Messdaten sind in scheinbarer Magnitude
dargestellt.
Ref1
Ref2
Obj1 Obj2 Obj3 Obj4 Obj5 Obj6 Obj7 Obj9
T (JD)
1723552.2691
1723552.2693
1723552.2695
1723552.2696
1723552.2725
1723552.2726
1723552.2728
1723552.2730
1723552.3380
1723552.3381
1723552.3383
1723552.3385
1723552.4076
1723552.4078
1723552.4080
1723552.4082
1723554.3336
1723554.3338
1723554.3339
1723554.3341
1723554.4007
1723554.4008
1723554.4010
1723554.4012
1723555.2403
1723555.2405
1723555.2407
1723555.2409
1723555.2520
1723555.2521
1723555.2523
1723555.2525
1723555.3574
1723555.3576
1723555.3578
1723555.3580
1723555.3767
1723555.3769
1723555.3772
1723555.3773
1723555.3842
1723555.3844
1723555.3845
1723555.3847
1723556.2832
1723556.2834
1723556.2836
1723556.2838
1723556.3498
1723556.3500
1723556.3501
1723556.3503
1723556.4146
1723556.4147
1723556.4149
1723556.4151
1723557.2640
1723557.2642
1723557.2644
1723557.2645
1723557.3306
1723557.3308
1723557.3310
1723557.3311
1723557.4024
1723557.4026
1723557.4028
1723557.4030
02.01.2007
13.1832
13.1767
13.1788
13.1817
13.1831
13.1853
13.1807
13.1854
13.2102
13.205
13.2026
13.2035
13.2166
13.2187
13.2139
13.2225
13.2078
13.2003
13.2117
13.2073
13.2191
13.2179
13.2086
13.2047
13.1785
13.1851
13.1759
13.1747
13.1906
13.1787
13.1807
13.1848
13.2048
13.2069
13.2135
13.2144
13.2297
13.2159
13.2149
13.2212
13.2191
13.2112
13.2367
13.2105
13.1821
13.189
13.1965
13.1816
13.2191
13.215
13.2149
13.2065
13.2117
13.2168
13.2127
13.2042
13.1783
13.185
13.1857
13.18
13.2073
13.2015
13.2088
13.205
13.2241
13.2002
13.2056
13.2253
12.2668
12.2733
12.2712
12.2683
12.2669
12.2647
12.2693
12.2646
12.2398
12.245
12.2474
12.2465
12.2334
12.2313
12.2361
12.2275
12.2422
12.2497
12.2383
12.2427
12.2309
12.2321
12.2414
12.2453
12.2715
12.2649
12.2741
12.2753
12.2594
12.2713
12.2693
12.2652
12.2452
12.2431
12.2365
12.2356
12.2203
12.2341
12.2351
12.2288
12.2309
12.2388
12.2133
12.2395
12.2679
12.261
12.2535
12.2684
12.2309
12.235
12.2351
12.2435
12.2383
12.2332
12.2373
12.2458
12.2717
12.265
12.2643
12.27
12.2427
12.2485
12.2412
12.245
12.2259
12.2498
12.2444
12.2247
15.7256
15.7125
15.706
15.6487
15.4984
15.673
15.658
15.5885
16.0336
15.7506
15.8546
15.7949
15.8855
15.9228
16.191
15.7562
15.9913
15.8768
16.0723
16.0378
15.2557
15.1638
15.2975
15.3452
15.6983
15.6269
15.7133
15.5973
15.8677
15.6848
15.8903
15.6461
16.213
15.9582
16.0685
15.6931
15.8844
15.8744
15.7975
15.8458
15.7786
16.1504
15.7593
15.7098
15.5923
15.5957
15.6366
15.714
15.8313
15.8244
15.8828
15.7794
16.2527
15.8067
16.206
16.3315
15.1394
15.0779
15.2394
15.0519
15.3764
15.6716
15.3737
15.5712
15.8805
15.647
15.8731
15.9282
14.808
14.9263
14.7037
14.74
14.7784
14.6608
14.6855
14.6796
14.9346
14.8419
14.8768
14.8388
15.0398
14.9964
15.0144
15.0017
15.7278
15.8484
16.037
15.6621
15.9856
15.8935
16.2957
16.1992
14.7435
14.7362
14.7264
14.722
14.8579
14.7358
14.9221
14.7182
15.0752
15.4649
15.1404
14.9393
15.0842
15.3884
15.1241
15.0988
15.2824
15.3512
15.0412
15.2847
14.6884
14.7836
14.8121
14.6974
14.7303
14.7763
14.6874
14.6734
14.8891
14.7602
14.8878
14.8212
15.2662
15.1369
15.2482
15.3274
15.3016
15.2627
15.1748
15.3847
14.4436
14.4644
14.4361
14.4566
15.0849
15.0652
15.0507
15.1284
15.2147
15.0407
15.1669
15.065
15.0559
14.896
14.9512
15.0392
14.7961
14.7543
14.6919
14.7905
15.0765
15.0897
14.9735
15.1388
14.9981
15.0473
15.0453
14.992
14.7274
14.7074
14.7435
14.7247
14.8812
14.7758
14.8849
14.7964
14.8211
14.9018
14.8286
14.8797
14.9276
14.9881
14.8437
14.871
14.9327
14.8496
14.9555
14.9427
14.9138
14.9071
14.9201
14.9889
15.0618
15.0576
14.9344
15.2027
15.2363
15.0631
15.0483
15.0464
15.0549
14.9264
15.0407
14.8689
14.8517
14.9057
14.8563
14.8051
14.7898
14.7663
14.8378
14.7825
13.9663
14.0189
13.9529
14.0098
13.9839
13.9303
13.9643
13.9392
13.9255
13.9247
13.8744
14.0265
14.0147
13.9568
13.9288
13.8667
13.922
13.9041
14.0759
14.0026
14.0132
14.0023
14.0716
14.0198
13.7312
13.9011
13.8502
13.8155
13.9152
13.9955
14.2404
14.0652
13.8828
14.0241
13.9554
13.8548
13.8716
13.9897
13.8669
13.8885
13.9478
13.9638
13.932
14.0382
13.9869
14.0215
13.9439
13.9732
13.7718
13.7295
13.7296
13.7308
13.7887
13.9017
13.812
13.7995
13.8269
13.7958
13.9035
13.8361
13.8661
13.9057
13.8124
13.9112
13.9765
13.9817
13.892
13.8693
17.826
-1.#IND
16.6082
16.2735
17.0781
15.783
16.1538
16.8121
15.5935
15.4525
15.2346
15.7827
16.1342
15.4576
17.0263
15.7481
16.6871
16.5363
-1.#IND
-1.#IND
15.8224
18.0454
-1.#IND
-1.#IND
15.2669
14.6666
14.9333
14.9722
14.5892
15.0455
15.1863
14.7963
14.9772
-1.#IND
15.945
15.1334
15.0044
16.4706
15.4187
15.1326
15.4456
15.7426
16.114
15.7427
15.4261
15.5574
15.9868
15.5214
15.1521
15.0904
15.268
15.4389
16.2746
15.8114
15.4783
15.2644
15.1926
15.2131
14.8715
15.1447
14.97
15.0931
14.8583
14.9498
15.2954
16.0963
15.8986
15.4344
14.0827
14.6435
14.311
14.227
14.3381
14.2003
14.1841
14.1238
13.8184
13.7402
13.7145
13.7822
13.9545
13.6994
14.0437
13.8571
14.1433
14.0623
14.3046
14.2975
13.8809
14.0039
14.1054
13.9658
14.0111
13.9166
13.9428
13.9994
13.7603
14.1271
13.8437
13.9402
13.8812
14.2875
14.0226
13.8199
13.8598
14.1664
13.9362
13.9812
14.016
14.0727
14.0949
14.0535
13.8372
13.8498
13.9213
13.9053
13.9289
13.9218
14.0111
14.0569
13.7864
13.6551
13.7492
13.6648
14.0686
14.2495
13.7715
14.0855
13.8354
13.723
13.757
13.7257
13.7167
13.7874
13.7644
13.6803
15.6774
17.2187
15.902
16.1677
15.9995
15.6985
15.8277
15.6766
15.9669
16.0496
15.8838
16.0786
16.4206
15.6224
16.3454
16.3753
16.9024
17.1326
16.8543
17.7442
16.1565
16.9372
17.377
16.31
15.9517
15.2735
15.6409
15.609
15.4256
15.7495
15.6086
15.5482
15.6219
16.8964
15.9774
15.5334
15.6206
15.9892
15.7763
15.9484
15.8142
16.2148
16.3273
16.0878
15.7744
15.7902
16.1274
16.1263
15.7375
15.8971
16.3449
16.4022
15.8399
16.0057
15.674
15.6046
16.2363
15.7722
15.7616
15.682
15.5205
15.4139
15.5663
15.648
15.7402
16.2302
16.0665
15.903
13.7731
13.6759
13.5684
13.6858
13.6189
13.6286
13.6107
13.5581
13.6994
13.7852
13.661
13.786
13.5643
13.7403
13.4865
13.5866
13.556
13.6537
13.5683
13.6203
13.6967
13.679
13.6949
13.7855
13.371
13.4069
13.4339
13.3872
13.783
13.4142
13.8361
13.4427
13.5035
13.5614
13.4643
13.5053
13.5931
13.5955
13.6119
13.4516
13.4915
13.584
13.4482
13.6023
13.479
13.5759
13.5024
13.5158
13.5186
13.4751
13.4299
13.5307
13.6681
13.8471
13.6664
13.7796
13.3675
13.3481
13.9036
13.3979
13.4823
13.5528
13.3763
13.9059
13.6869
13.827
13.6015
13.6424
Seite 43
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
1723558.2233 13.1721 12.2779
1723558.2235 13.1771 12.2729
1723558.2237 13.1763 12.2737
1723558.2238 13.1874 12.2626
1723558.2240 13.1816 12.2684
1723558.2241 13.1757 12.2743
1723558.2243 13.1604 12.2896
1723558.2245 13.1755 12.2745
1723559.4081 13.2305 12.2195
1723559.4083 13.2163 12.2337
1723559.4085 13.2104 12.2396
1723559.4086 13.2209 12.2291
1723560.3051 13.201 12.249
1723560.3053 13.1931 12.2569
1723560.3055 13.2075 12.2425
1723560.3057 13.2046 12.2454
1723560.3621 13.1995 12.2505
1723560.3623 13.2009 12.2491
1723560.3625 13.207 12.243
1723560.3626 13.2047 12.2453
1723561.2653 13.1855 12.2645
1723561.2655 13.409 12.041
1723561.2657 13.1287 12.3213
1723561.2658 13.1542 12.2958
1723561.3456 13.2109 12.2391
1723561.3458
13.21
12.24
1723561.3459 13.2183 12.2317
1723561.3461 13.2178 12.2322
15.9431
15.9362
15.8869
15.7573
16.0166
15.9233
15.9156
15.9346
16.0345
16.1879
16.3467
16.1312
15.4898
15.7814
15.6468
15.6196
15.7053
15.9488
15.847
15.8921
15.1749
15.107
15.2598
15.3174
15.3917
15.3928
15.3973
15.3113
15.246
15.1269
15.0659
14.8776
14.9532
14.9656
14.917
15.0406
14.7327
14.8303
14.9384
14.8368
15.2901
15.3043
15.4619
15.2383
15.4716
15.5405
15.4711
15.3666
15.1442
15.1179
15.153
15.2138
15.3103
15.2752
15.3173
15.2049
14.7445
14.9516
14.9413
14.9775
14.862
14.9252
14.8675
14.8783
15.0134
15.0773
15.0328
15.0339
14.8632
14.9012
14.7973
14.7632
14.8454
14.8683
14.8446
14.9062
15.0256
15.0591
14.9276
14.9615
14.9985
14.9497
14.9797
15.0716
13.7777
13.7879
13.8297
13.8226
13.7703
13.7629
13.7442
13.6929
13.9916
14.163
14.0913
14.0632
13.871
13.8688
13.8418
13.7853
13.9053
13.8678
13.8352
13.8162
13.8882
13.7725
13.9505
13.8594
13.7508
13.7936
13.7785
13.6821
14.6268
14.7018
14.7924
14.7978
14.8708
14.8117
14.9192
14.7257
15.3124
16.3642
17.3917
15.6127
-1.#IND
-1.#IND
17.5007
17.249
15.1072
15.2192
15.1983
15.1092
16.2532
-1.#IND
15.9952
-1.#IND
15.0828
15.0752
15.177
14.9172
13.7314
13.7719
13.763
13.8417
13.8655
13.8765
13.9602
13.829
13.9626
13.9915
14.1473
13.8572
13.8735
13.8927
13.9161
13.9093
13.7647
13.6647
13.6361
13.7637
14.2054
14.8116
14.2206
15.592
13.6692
13.669
13.7386
13.6999
„Kosmische Blinklichter“
15.7884 13.8119
15.8514 13.7866
15.6022 13.8482
15.5675 13.4843
15.929 13.4623
15.8151 13.4871
15.8262 13.4573
16.0235 13.489
16.4975 13.6404
16.7669 13.7483
17.2662 13.7303
16.7081 13.8927
15.3457 13.5001
15.4724 13.5501
15.4138 13.5843
15.4186 13.4868
15.8956 13.6372
15.6658 13.6129
15.6471 13.5902
15.6687 13.5604
15.8982 13.6114
15.6597 13.5724
15.6461 13.6646
15.534 13.4776
15.6656 13.6807
15.8747 13.7682
15.8803 13.6909
15.6164 13.7508
Die Angabe -1.#IND zeigt an, wenn eine Helligkeitsmessung nicht möglich war.
10.9
FITS-Header der Aufnahmen
Das Datenformat FITS steht für „Flexible Image Transport System“ und ist wegen den Eingebetteten
Aufnahmeinformationen ein beliebtes Format für Astrofotografie. Hier die Header-Informationen der verwendeten
Aufnahmen.
SIMPLE
BITPIX
NAXIS
NAXIS1
NAXIS2
EXTEND
COMMENT
COMMENT
ORIGIN
CREATOR
VERSION
DATE
BZERO
OBJECT
CAMPAIGN
SESSION
OBSERVER
OBSTYPE
NCHIP
NSUBFRM
XBINNING
YBINNING
XOFFSET
YOFFSET
DATE-OBS
TIME-OBS
EPOMJD
EXPTIME
EPOCHTYP
SHUTTER
READMODE
02.01.2007
= T / file does conform to FITS standard
= 16 / number of bits per data pixel
= 2 / number of data axes
= 1024 / length of data axis 1
= 1024 / length of data axis 2
= T / FITS dataset may contain extensions
FITS (Flexible Image Transport System) format is defined in 'Astronomy
and Astrophysics', volume 376, page 359; bibcode: 2001A&A...376..359H
= 'Astr.Inst.Univ.Berne' / Organisation Creating FITS File
= 'ZimControl'
/ Software Creating FITS File
= '5.4.0 '
/ Software Version
= '30/10/06'
/ FITS file creation date (dd/mm/yy)
= 32768 / 16-bit handling
= 'M15 '
/ Observed Object Name
= 'Messier '
/ Campaign Name
= 'Astrometry'
/ Session Name
='
'
/ Name or Initials of Observer
= 'obs '
/ frame type
= 0 / Number of chips
= -1 / Number of subframes
= 2 / Binning in X
= 2 / Binning in Y
= 0 / Frame offset in X
= 1 / Frame offset in Y
= '30/10/06'
/ Date of Observation (dd/mm/yy)
= '21:47:44.393677' / Midexposure Epoch (UT) (hh:mm:ss.ssssss)
= 54038.908152705 / Midexposure Epoch (MJD)
= 2.037607 / Exposure Time (sec)
= 'GPS '
/ type of epoch
= 'smear+ir'
/ shutter mode
= 'smear '
/ readout mode: normal,smear,drift
Seite 44
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
„Kosmische Blinklichter“
CHIP-X
= 1 / X-coord. of current frame
CHIP-Y
= 1 / Y-coord. of current frame
CHIPORI
= 1 / Chip orientation index
CGAIN
= '2 1 1 '
/ Camera gain parameter(s)
GAIN = 2.00 / Camera gain (e/adu)
CHIPTEMP
= -35.460000 / Chip Temperature (deg C)
REDUCTIO
= 'raw '
/ raw,biasred,darkred,flatred
REDCTFLG
= '---- '
/ Reduction Flags (bdfa)
INSTRUME
= 'CCD42-40'
/ Camera
CCDORIEN
= 0 / Camera orientation (Grad)
CCDORTYP
= 'raw '
/ type of camera orientation
CONTROL
= 0 / control by ZimControl or level 1 or level 2 (0/
EALONG
= 0 / alongtrack offset
OBSNAME
= 'z3-rse-20061030_21474439' / Unique Frame Identifier (UFI)
SERIENAM
= 'z3-rse-20061030_21465923' / Name of Series
SERIENUM
= 4 / Nr of frame in serie
STATION
= 1 / station index
NTAXIS
= 3 / Nr of Telescope Axes
TELPOS
= 1 / Telescope mode, 1:main, 2:rev
COORDTYP
= 'raw raw raw' / Coordinate Typ
RCOORDTP
= 'c
'
/ Raw coordinate Typ
NREFLECT
= 4 / Number of Reflections
TAXIS-V1
= 0.003807 / Instrument Velocities
TAXIS-V2
= -0.002636 / Instrument Velocities
TAXIS-V3
= -0.003929 / Instrument Velocities
TAXIS-R1
= 248.050113 / Raw Instrument Readings
TAXIS-R2
= 35.171191 / Raw Instrument Readings
TAXIS-R3
= 174.722096 / Raw Instrument Readings
TAXIS1
= 248.050113 / Corrected Instrument Readings
TAXIS2
= 35.171191 / Corrected Instrument Readings
TAXIS3
= 174.722096 / Corrected Instrument Readings
RA_T = 322.583550 / Telescope R.A. (deg, apparent, no refraction)
DEC_T
= 12.198235 / Telescope Decl. (deg, apparent, no refraction)
RA
= 322.498883 / Corrected R.A. (deg)
DEC
= 12.166656 / Corrected Decl. (deg)
EQUINOX
= 2000.00 / Equinox
EPSYSTEM
= 'standard'
/ standard,mean,apparent,appref
MOUNTMOD = ' 31 0'
/ Mount Model Identifier (raw, corr)
TCORR-R1
= 0.102472 / Mountmodel corrections (deg)
TCORR-R2
= 0.226528 / Mountmodel corrections (deg)
TCORR-R3
= 0.000000 / Mountmodel corrections (deg)
REFRACT
= 0.020990 / Refraction corrections (deg)
TRACKING
= 'sidereal'
/ tracking during exposure
SERIETRK
= 'sidereal'
/ tracking during entire series
EPHFILE
='
'
/ Ephemeris file
DEROTTYP
= 'tracking'
/ derotator type
TELESCOP
= 'ZimlatC3'
/ Telescope
SCALE
= 0.679662 / Approx. Scale (arcs/pix)
FOCUSPOS
= -893.000000000 / Focus Position
P1P2 = 0 / P1P2 Position
FILTER
= 'none '
/ filter
TEMPERAT
= 8.0 / Ambient Temperature (deg C)
PRESSURE
= 914.3 / Atmosph. Pressure (mbar)
HUMIDITY
= 100 / Relative Humidity (%)
TELETEMP
= '4 15.3 9.0 10.9 12.9' / Telescope Temp. reading(s)
MAPPMODL = -1 / Mapping Model Identifier
INPUTFMT
= 'FITS ' /
Format of file from which image was read
02.01.2007
Seite 45
Matura-Arbeit Nadine Amlacher
10.10
02.01.2007
„Kosmische Blinklichter“
Inhaltsverzeichnis der beiliegenden DVD-ROM
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