Der Weg zum Cochlea-Implantat

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Der Weg zum
Cochlea-Implantat
Because
sound
matters
Inhalt
Einführung.................................................................................................................. 3
Wie funktioniert das Hören?........................................................................................ 4
Unterschiedliche Arten der Schwerhörigkeit........................................................ 5
Was ist ein Cochlea-Implantat?.................................................................................... 6
Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat? ............................................................. 7
Was kann ich von einem Cochlea-Implantat erwarten? ................................................ 8
Wem kann mit einer Cochlea-Implantation geholfen werden? .................................... 10
Gibt es ein ideales Alter für ein Cochlea-Implantat? .......................................... 10
Wann ist eine Cochlea-Implantation nicht geeignet? ......................................... 11
Was sind die Erfolgsfaktoren? ...........................................................................12
Bilaterale Implantation......................................................................................12
Cochlea-Implantation – Schritt für Schritt...................................................................13
Die Bedeutung der Sprachtherapie als Rehabilitation................................................ 16
Leben mit einem Cochlea-Implantat.......................................................................... 18
Kommunikation............................................................................................... 18
Reisen............................................................................................................. 18
Sport................................................................................................................19
Medizinische Untersuchungen und Behandlungen.............................................19
Wie wird ein Cochlea-Implantat ausgewählt? ............................................................ 20
Anmerkungen........................................................................................................... 22
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Einführung
Die grundlegende Forschung, die zu den ersten Cochlea-Implantationen führte, fand
in den 1950er Jahren statt.
In den späten 1970er und 80er Jahren nahm die Anzahl der klinischen Tests immer
weiter zu.
Seit dem sind Forschung und Entwicklung kontinuierlich vorangeschritten, um
hochgradig schwerhörigen oder ertaubten Menschen ein Hören zu ermöglichen.
Heutzutage ist die Cochlea-Implantation ein sicheres und bewährtes Verfahren, das
jeden Tag dabei hilft, die Hör- und Lebensqualität von über 300.000 Menschen weltweit zu verbessern.
Diese Broschüre dient dazu, Ihnen einen Einblick zu geben, wie ein CochleaImplantat funktioniert, welches die medizinischen Voraussetzungen sind und
wie der Weg zu einer möglichen Implantation aussehen könnte.
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Wie funktioniert das Hören?
Das Außenohr
Die Ohrmuschel erfasst den Schall und leitet ihn in den Gehörgang.
Das Mittelohr
Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) des Mittelohrs geraten
durch den Schall in Schwingung und leiten ihn so an das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr weiter.
Das Innenohr
Die Flüssigkeit im Innenohr nimmt diese Schwingungen auf und regt damit spezielle Haarzellen an sich zu
bewegen. Die Bewegung dieser Haarzellen erzeugt letztlich elektrische Signale, die über den Hörnerv, zum
Gehirn weitergeleitet werden.
Außenohr
Mittelohr
Innenohr
Hörnerv
Hörzellen
Trommelfell
Gehörknöchelchenkette
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Cochlea
Unterschiedliche Arten
der Schwerhörigkeit
Wenn ein Teil dieses komplexen Hörsytems beschädigt ist,
Nicht hörbare Lautstärken
je nach Art der
Schwerhörigkeit
können Klanginformationen nicht eindeutig an das Gehirn
weitergeleitet werden, dies kann zu Schwerhörigkeit führen.
Unterschiedliche Tests messen den Grad der Schwerhörigkeit,
der leicht bis sehr stark bzw. hochgradig ausgeprägt sein
130 dB
Sehr starker
Hörverlust
kann. Dabei wird auch die Art der Schwerhörigkeit bestimmt:
Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit oder kombinierte Schwerhörigkeit.
Schallleitungsschwerhörigkeit beschreibt einen Hörverlust
90 dB
Starker
Hörverlust
im Außen- oder Mittelohr.
Schallempfindungsschwerhörigkeit oder sensorineuralen
Schwerhörigkeit wird durch Probleme im Innenohr oder an
den Nervenbahnen verursacht.
Mäßiger
Hörverlust
70 dB
Kombinierte Schwerhörigkeit ist eine Kombination aus der
Schallempfindungsschwerhörigkeit und der Schallleitungsschwerhörigkeit.
Es stehen unterschiedliche Behandlungen und Lösungen zur
Geringer
Hörverlust
40 dB
Verfügung, die sich jeweils nach Art und Grad der Schwerhörigkeit richten. Dazu gehören Hörgeräte, Mittelohrimplantate, teilimplantierte und knochenverankerte Hörsysteme
20 dB
sowie Cochlea-Implantatsysteme.
Normales
Hören
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Was ist ein Cochlea-Implantat?
Ein Cochlea-Implantat ist eine elektrische Innenohrprothese, die für Personen mit
einem sehr starken, entsprechend hochgradigen Hörverlust oder einer Ertaubung
entwickelt wurde. Da hier eine Nutzung von Hörgeräten nicht mehr oder nur äußerst
eingeschränkt möglich ist.
Hörgeräte erfassen Klänge, verstärken sie und senden sie durch den Gehörgang. Sie eignen sich für Personen
mit geringen bis mäßigen Hörverlust.
Falls das Innenohr aber zu sehr beschädigt ist, zeigt hier die Verstärkung von Klängen mithilfe eines
herkömmlichen Hörgeräts keine Wirkung mehr. Das Cochlea-Implantat umgeht dagegen die beschädigten
Bereiche des Ohres und der Schall wird direkt, als elektrisches Signal, an den Hörnerven weitergeleitet.
Beispiel für ein Cochlea-Implantat-System
Interne Komponente: Implantat (A)
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Externe Komponente: Soundprozessor (B)
Das Cochlea-Implantat-System besteht aus zwei Komponenten:
• Die interne Komponente (A) besteht aus einem Empfänger, der chirurgisch in das sogenannte Schläfenbein
unterhalb der Haut eingesetzt wird und einem Elektrodenträger, der in der Cochlea platziert wird.
• Die externe Komponente (B) besteht aus einem hinter dem Ohr sitzenden Soundprozessor und einem Kabel,
das den Prozessor mit einer Spule verbindet. Diese Spule wird magnetisch über dem internen Teil auf der
Haut gehalten.
Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
1. Der Soundprozessor erfasst und digitalisiert den Klang.
2. Die Spule wird magnetisch auf der Haut gehalten. Sie überträgt den digitalisierten Klang vom Soundprozessor zum Empfänger, dem Implantat.
3. Der magnetische Implantatempfänger befindet sich unter der Haut direkt unter der Spule. Er wandelt
die digitalen Informationen in elektrische Signale um, welche an die Cochlea weitergeleitet werden.
4. Der Elektrodenträger liegt in der Cochlea und gibt die elektrischen Signale weiter. Jede Elektrode
reagiert auf eine bestimmte Signalfrequenz.
5. Der Hörnerv wird stimuliert, wenn das codierte Signal an die entsprechende Elektrode übermittelt wird.
6. Das Gehirn empfängt den über den Hörnerv übermittelten Klang.
Der Soundprozessor wird von einem Audiologen mithilfe einer Anpass-Software programmiert.
So kann für jeden Cochlea-Implantat Träger ein individuelles Hörprogramm erstellt werden.
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Was kann ich von einem
Cochlea-Implantat erwarten?
Cochlea-Implantate haben bewiesen, dass sie die Lebensqualität Tausender
Menschen weltweit verbessern.
In den letzten 30 Jahren hat die Forschung und Entwicklung im Gebiet der Cochlea-Implantation enorme Fortschritte gemacht. Die ersten Cochlea-Implantate machten es nur möglich, Klänge zu erkennen. Später verbesserten sie das Verständnis von Gesprochenen in ruhigen Umgebungen. Dem folgte eine enorme Verbesserung
der Klangqualität des Signals, wodurch die Träger Sprache sogar in herausfordernden Umgebungen besser
verstehen und Musik hören konnten.
Heutige Cochlea-Implantate sind so entwickelt, dass sie ein Sprachverständnis in allen Arten von Umgebungslärm grundsätzlich ermöglichen können. Träger berichten, dass sie in der Lage sind, eine Vielzahl von Klängen
in ihrem täglichen Leben zu hören, von lachenden Kindern bis hin zu Vogelgesängen. Von vielen Klängen dachten sie, dass sie sie niemals wieder hören können.
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Im Allgemeinen helfen Cochlea-Implantate dabei, das tägliche Leben zu bewältigen z. B.:
• Besseres Sprachverständnis
• TV Nutzung
• Telefonieren
• Gespräche im Restaurant
Bei Kindern ermöglichen Cochlea-Implantate die Sprachentwicklung und soziale Integration, wodurch sie die
Möglichkeit erhalten, auf eine Regelschule gehen zu können. Da Kinder mit Cochlea-Implantaten mehr und
schneller sprachliche Fähigkeiten entwickeln können, wachsen sie mit mehr Selbstvertrauen auf und können
eine größere Unabhängigkeit genießen.
Die Resultate können jedoch von vielen Faktoren abhängen. Dazu gehören:
• die Ursache der Schwerhörigkeit und die potentiellen physiologischen Folgen,
• die Dauer der Schwerhörigkeit,
• die Anstrengungen des Trägers und dessen Angehörigen während der Rehabilitation.
Es sollte beachtet werden, dass der Erfolg nach einer Cochlea-Implantat Versorgung auch vom Engagement
des Trägers abhängt, an den Anpassungs- und Rehabilitationssitzungen teilzunehmen. Hier sind auch dessen
Geduld, Anstrengung und Motivation wichtige Bausteine auf dem Weg zum Erfolg.
Jede Person
ist einzigartig
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Wem kann mit einer CochleaImplantation geholfen werden?
Cochlea-Implantate sind für Personen mit hochgradiger Schwerhörigkeit bzw.
Ertaubung entwickelt worden.
In der Regel suchen Betroffene einen spezialisierten Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Arzt auf, wenn sie trotz eines
Hörgeräts Probleme beim Hören und Verstehen bzw. beim Verfolgen von Gesprächen haben.
Ein HNO-Arzt kann eine erste Beurteilung vornehmen und Rat erteilen. Wenn ein Cochlea-Implantat als eine
geeignete Lösung in Betracht gezogen wird, stellt der HNO-Arzt eine Überweisung in ein Cochlea-Implantationszentrum aus. Das multidisziplinäre, medizinische Team des Implantationszentrums führt die notwendigen
Tests durch, bevor eine Entscheidung für eine Implantation getroffen wird.
Gibt es ein ideales Alter für ein Cochlea-Implantat?
Für Kinder die vor der Sprachentwicklung ertaubt sind oder gehörlos auf die Welt kamen, wird eine frühe
Cochlea- Implantation mit 12 bis 18 Monaten empfohlen, da das Hören die Entwicklung von sprachlichen
Fähigkeiten ermöglicht.
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Bei Erwachsenen gibt es keine Altersgrenze für eine Cochlea-Implantation, wobei bei älteren Menschen
eine vorausgehende psychokognitive Bewertung wichtig ist. Für diese Kandidaten liegt der Hauptvorteil
einer Cochlea-Implantation darin, autonom und sozial aktiv zu bleiben.
Wann ist eine Cochlea-Implantation nicht geeignet?
Obwohl eine Cochlea-Implantation eine Lösung zur Hörrehabilitation darstellen kann, könnte das Implantationszentrum eine derartige Behandlung in bestimmten Fällen als ungeeignet erachten.
Neben medizinischen Gründen könnten auch folgende Aspekte gegen eine mögliche Implantation sprechen:
• Wenn die durch ein herkömmliches Hörgerät erzielten Resultate für ein Sprachverständnis
noch ausreichend sind.
• Wenn der Hörnerv zu sehr beschädigt oder nicht vorhanden ist, oder wenn das Innenohr
verknöchert oder nicht die Hauptursache für die Schwerhörigkeit ist. In diesem Falle können ggf. auch andere Lösungen in Betracht gezogen werden (z. B. ein Hirnstammimplantat).
• Wenn es die Gesundheit des Patienten nicht erlaubt, eine Operation durchzuführen.
• Wenn die Motivation des Patienten oder die familiäre Unterstützung unzureichend sind.
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Was sind die Erfolgsfaktoren?
Es ist wichtig, dass die Kandidaten versuchen, sich ihr Leben nach der Implantation vorzustellen. Realistische
Erwartungen tragen zum Erfolg einer Implantation bei. Sie müssen sich bewusst sein, dass Cochlea-Implantate
eine Lösung zur Hörrehabilitation darstellen, aber dass sie trotz der fortschrittlichen Technologie nicht das
vollständige, natürliche Hörvermögen wiederherstellen können.
Eine Rehabilitation und Anpassung erfordern, dass der Träger einen persönlichen Aufwand betreibt, um sein Hörpotential zu optimieren. Kinder müssen intensiv von ihrer Familie unterstützt werden, um ihnen bei der Entwicklung des Sprech- und Sprachvermögens zu helfen.
Vor der Entscheidung für eine Implantation kann es hilfreich sein, mit anderen Trägern eines Cochlea-Implantats zu sprechen. Sie können über Verbände für Cochlea-Implantatträger kontaktiert werden, die ebenfalls eine
wichtige Rolle bei der Aufklärung und Unterstützung der Kandidaten und deren Familien spielen.
Bilaterale Implantation
Ein zweites Implantat verbessert die Fähigkeit, Klang besser zu orten, dies hilft beim Verständnis in lauten
Umgebungen und ermöglicht eine beidseitige Erfassung von Klängen. Beide Seiten können während der gleichen Operation implantiert werden. Die Mehrheit der bilateralen Implantationen findet jedoch in zwei Sitzungen statt, wobei die zweite Implantation Monate oder sogar Jahre nach der ersten erfolgen kann. Patienten
mit einem Implantat können Kandidaten für eine bilaterale Implantation sein, wenn sie eine entsprechende
Beurteilung im Implantationszentrum erhalten.
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Cochlea-Implantation –
Schritt für Schritt
1. Termin in einem Implantationszentrum
Der Allgemeinmediziner oder HNO-Arzt überweist den Patienten
an ein Implantationszentrum mit einem multidisziplinären Team
i. d. R. bestehend aus:
• Einem Chirurgen, der sich auf die otologische Chirurgie spezialisiert hat,
• Einem HNO-Arzt,
• Einem Audiologen, der für die audiometrischen Bewertungen
und die Anpassung des Soundprozessors zuständig ist,
• Einem Sprachtherapeuten, der für die Hör- und Sprachentwicklung, Nachsorge und Rehabilitation zuständig ist,
• Ggf. einem Psychologen, der für die Bewertung der psychologischen
Eignung des Patienten für ein Cochlea-Implantat zuständig ist.
2. Beurteilungen
Das Implantationsteam führt eine Reihe von Tests und Bewertungen
durch, um zu beurteilen, ob ein Cochlea-Implantat-System für den
Patienten geeignet ist. Diese sind u. a.:
• Eine detaillierte audiologische Bewertung der auditorischen
Fähigkeiten und der Hörnervfunktion,
• Verschiedene medizinische Untersuchungen zur Überprüfung des
allgemeinen Gesundheitszustandes des Patienten,
• Ein CT- und/oder MRT-Scan des Innenohres,
• Eine psychologische Bewertung der Motivation des Patienten
und/oder der Familie hinsichtlich einer Implantation und der
Erwartungen,
• Sprech- und Sprachbewertung, um die sprachliche Eignung
zu bemessen.
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3. Chirurgischer Eingriff
Für das Einsetzen der internen Komponente des Implantat-Systems
ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Wie bei allen Operationen bringt das Einsetzen des CochleaImplantats Risiken mit sich, die vor allem mit der Narkose in
Verbindung stehen. Die Cochlea-Implantation ist jedoch ein
sicheres und bewährtes Verfahren, das normalerweise etwa
zwei Stunden dauert.
Nach der Verabreichung der Voll- oder Teilnarkose setzt der Chirurg
einen Schnitt hinter dem Ohr und platziert das Cochlea-Implantat
unter der Haut.
Je nach Art des Implantats werden unterschiedliche Techniken zur
Fixierung des Implantats angewendet. Die Cochlea wird geöffnet,
um vorsichtig den Elektrodenträger einzusetzen.
Der Chirurg lässt die ordnungsgemäße Funktion des Implantats
überprüfen, bevor er den Schnitt schließt und die Operation
beendet.
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4. Genesung
Nach der Operation muss der Patient nur für ein paar Tage im
Krankenhaus bleiben.
Die Genesung dauert insgesamt etwa drei bis fünf Wochen, wonach
nur eine kleine Narbe hinter dem Ohr zurückbleibt, die durch das Haar
verdeckt wird. Während der Genesung gehen die meisten Patienten
wieder ihren normalen Tätigkeiten nach. Sie können jedoch auf der
implantierten Seite noch nicht hören.
5. Aktivierung und die ersten Klänge
Nach der Genesung erhält der Patient den Soundprozessor. Damit
er die ersten Klänge hören kann, muss der Audiologe den Soundprozessor an die Physiologie des Trägers anpassen.
Der Audiologe erstellt dazu mithilfe einer speziellen Anpasssoftware
eine Einstellung. Diese bestimmt die einzelnen Grenzwerte für jede
Elektrode, um das Hören so klar und angenehm wie möglich zu machen.
Jede Aktivierungserfahrung ist einzigartig, aber es dauert in der Regel
ein bisschen, bis sich das Gehirn an diese neue Art der Stimulation
gewöhnt hat.
6. Anpassungen und Rehabilitation
Nach der Cochlea-Implantation sind die Hörverbesserungen durchaus
mit einem gewissen Aufwand verbunden, den der Träger und seine
Familie betreiben müssen. Sprachtherapie, Rehabilitationsprogramme
und die Teilnahme an allen Sitzungen zur Soundprozessor Anpassung
werden daher dringend empfohlen.
Zu Anfang werden die Anpassungssitzungen sehr häufig angesetzt, sie
werden jedoch immer seltener, je besser die Einstellungen optimiert
werden. Später ist ein Besuch pro Jahr erforderlich, um den Fortschritt
zu überwachen und ggf. weitere Feinanpassungen vorzunehmen.
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Die Bedeutung der Sprachtherapie
während der Rehabilitation
Die Rehabilitation mithilfe von Sprachtherapie ist extrem wichtig, um den bestmöglichen Erfolg durch ein Cochlea-Implantat zu erzielen. Die Dauer der Rehabilitation
hängt im Wesentlichen von der individuellen Ausprägung der Schwerhörigkeit, dem
Alter und der jeweiligen Motivation ab.
Bei einem Erwachsenen mit postlingualer Schwerhörigkeit, nach dem Spracherwerb ertaubt, dauert die
Rehabilitation durchschnittlich zwischen sechs Monate und einem Jahr an, wobei manche Patienten einen
längeren Zeitraum benötigen. Die Rehabilitation kann schwieriger sein, wenn der Patient seit langer Zeit an
einem Hörverlust litt.
Bei Kindern mit prälingualer Schwerhörigkeit, vor dem Spracherwerb ertaubt, die mit jungen Jahren ein
Implantat erhalten haben, können der Spracherwerb und das Sprachverständnis viele Jahre dauern. Bei
Kindern mit postlingualer Schwerhörigkeit (z. B. nach einer Meningitis) werden positive Resultate eher
schneller erzielt, wenn die Implantation sofort nach Eintreten der Schwerhörigkeit vorgenommen wird.
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Leben mit einem Cochlea-Implantat
Das Cochlea-Implantat-System kann dazu beitragen, durch ein verbessertes Hörvermögen eine höhere Lebensqualität (wieder) zu entdecken. Die meisten Träger eines Soundprozessors gewöhnen sich sehr schnell daran
und sehen ihn als natürlichen Teil ihres Lebens, mit dem sie telefonieren, fernsehen, Musik hören und einen
aktiven Lebensstil verfolgen können.
Kommunikation
Wieder in der Lage zu sein, das Telefon zu nutzen, steht oftmals ganz oben auf der Liste der Dinge, die von
einer Cochlea-Implantation erwartet werden. Heutzutage können Zubehörteile und Bluetooth-Technologie
das Cochlea-Implantat-System direkt mit Geräten, wie dem Telefon oder Fernseher, verbinden.
Reisen
Cochlea-Implantate eignen sich für Reisen zu Land, zu Wasser und in der Luft. Es wird geraten, die externe
Komponente des Implantat-Systems, den Soundprozessor, während Start und Landung eines Flugzeugs auszuschalten. Träger sollten immer die empfohlenen Pflegeanweisungen des Herstellers befolgen, besonders wenn
sie sich in anderen Klimazonen befinden. Hersteller bieten oftmals auch einen Ersatz-Soundprozessor zum
Ausleihen, mit dem sie sorgenlos reisen können. Es wird ebenfalls empfohlen, dass Implantatträger ihre
Implantat Identifikationskarte bei sich haben, um sie an den Sicherheitskontrollen am Flughafen oder bei
medizinischen Untersuchungen vorzuzeigen.
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Sport
Sportliche Aktivitäten mit Cochlea-Implantaten sind in der Regel kein Problem. Das Implantat und der Soundprozessor müssen jedoch vor Stößen und Feuchtigkeit geschützt werden. Sportarten mit einem hohen Risiko
von Stößen an den Kopf sollten vermieden werden. Das Implantationszentrum kann Sie hinsichtlich möglicher
Sportarten und der zu beachtenden Vorsichtsmaßnahmen beraten.
Medizinische Untersuchungen und Behandlungen
Die meisten medizinischen Untersuchen sind möglich, wobei jedoch in der Regel die externe Komponente,
der Soundprozessor, des Implantat-Systems abgenommen werden muss. Trotz der wenigen medizinischen
Einschränkungen werden Träger eines Cochlea-Implantats dennoch angehalten, das Implantationszentrum
zu kontaktieren, bevor sie sich chirurgischen Eingriffen oder medizinischen Untersuchungen, wie z. B. einem
MRT-Scan, unterziehen.
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Wie wird ein
Cochlea-Implantat ausgewählt?
Die Auswahl eines Cochlea-Implantat-Systems ist eine Entscheidung, die eine lebenslange Auswirkung hat.
Vor einer solchen Entscheidung sollten Sie die Zuverlässigkeit des Implantats und dessen Soundprozessor
sowie die unterschiedliche Aspekte des bereitgestellten Service, wie Kundendienst und Zubehörkosten, in
Ihre Überlegungen einbeziehen.
Überlegungen zum Implantat
• Stoßbeständigkeit und allgemeine Zuverlässigkeit
• Art der Operation: Befestigungssystem, Größe und Typ des Implantats
• Kompatibilität mit zukünftigen technologischen Entwicklungen des Soundprozessors und der
Signalverarbeitung
Überlegungen zum Soundprozessor
• Leistung, Klangqualität und Kompatibilität mit modernen Kommunikationssystemen, z. B. drahtlose
Kommunikation mit Mobiltelefonen und Fernsehgeräten, sowie direkte Aux-Verbindungen
• Einfache Anwendung, wie z. B. Batteriewechsel und Wartung
• Komfort und Ästhetik
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Anmerkungen zum Hersteller
Der Hersteller des Cochlea-Implantats spielt eine lebenslange Rolle in den täglichen Herausforderungen,
denen sich der Träger stellen muss. Lösungen sollten von höchster Qualität und mit zukünftigen Produktgenerationen kompatibel sein, so dass Träger eines Cochlea-Implantats auch zukünftig Zugang zur besten
Technologie haben.
Benötigen Sie weitere Informationen?
Diese Broschüre soll einen Überblick über die Cochlea-Implantation geben. Wenn Sie weitere Informationen
benötigen, wenden Sie sich an ein Implantationszentrum, einen Verband für Cochlea-Implantatträger oder
ggf. einen Oticon Medical Vertreter vor Ort.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.oticonmedical.de.
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Anmerkungen
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Kontakt:
Deutschland
Oticon Medical/Oticon GmbH
Hellgrundweg 101
22525 Hamburg
Deutschland
Telefon: +49 40 - 84 88 84 66
[email protected]
Niederlande/Belgien
Oticon Medical
Kuiperij 5, Postbus 640
1180 AP Amstelveen
Niederlande
Telefon: +31 20 345 08 07
[email protected]
Schweiz
Oticon Medical / Oticon S.A.
Morgenstrasse 131 B
CH-3018 Bern
Schweiz
Telefon: +41 31 990 34 00
[email protected]
Because sound matters
Oticon Medical ist ein globales Unternehmen, das implantierbare Hörlösungen
entwickelt, die Personen in jeder Lebenslage die Welt der Klänge eröffnen.
Als Mitglied eines der weltweit größten Hörgerätehersteller-Verbundes arbeiten
wir eng mit Oticon zusammen und haben direkten Zugriff auf die neuesten
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umfassen ein Jahrhundert an Innovationen in der Signalverarbeitung und Jahrzehnte
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Durch eine enge Zusammenarbeit mit Patienten, Ärzten und Audiologen stellen
wir sicher, dass jede unserer Lösungen den Bedürfnissen des Trägers entspricht.
Mit unermüdlichem Einsatz stellen wir innovative Lösungen und Hilfestellungen
bereit, welche die Lebensqualität für Menschen in jeder Situation verbessern.
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