Empfängnisverhütung - New Apostolic Church International

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Neuapostolische Kirche
New Apostolic Church
International
Verlautbarung zum Thema Empfängnisverhütung
Vorbemerkungen
Empfängnisverhütung ist Bestandteil der Familien- und Lebensplanung. Das Thema steht
naturgemäß in einer ganz engen Beziehung zum Sexualverhalten und zur Partnerschaft.
Nach Auffassung unserer Kirche können seelische Geborgenheit und erfüllende Sexualität
am besten in der Ehe erlebt werden. Vorehelichen Geschlechtsverkehr heißt die Kirche nicht
gut, insbesondere dann, wenn er mit häufig wechselnden Partnern, Unreifen oder zum Ausprobieren sexueller Übereinstimmung erfolgt. Da zu den Themen „Ehe und Familie“ und
„Umgang mit Sexualität“ schon Veröffentlichungen bzw. Stellungnahmen vorliegen, gehen
wir auf diesen Aspekt nicht weiter ein, sondern verweisen auf diese Ausarbeitungen.
Die Familienplanung und damit auch die Empfängnisverhütung ist im Grundsatz ausschließlich Angelegenheit der Ehepartner. Die Kirche bietet dazu Entscheidungshilfen an.
Familienplanung trägt dazu bei, die Eltern vor körperlicher, psychischer und wirtschaftlicher
Überforderung zu schützen und hilft, den Kindern eine optimale Zuwendung und Förderung
zuteil werden zu lassen.
Einschränkungen
Wir beziehen in erster Linie zur Wirkweise der einzelnen Methoden Stellung. Die Sicherheit
und die Nebenwirkungen bleiben ohne detaillierte Beachtung und müssen zusätzlich berücksichtigt werden.
Diese Ausführungen können eine persönliche Beratung beim Facharzt nicht ersetzen, insbesondere, da in bestimmten Fällen Methoden zur Empfängnisverhütung auch gesundheitliche
Risiken mit sich bringen können.
Außer Acht gelassen werden auch die unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen
Gegebenheiten, denen die Wahl der Methoden unterliegt. Des Weiteren werden insbesondere Methoden der Schulmedizin angesprochen. Methoden, denen wissenschaftliche Hintergründe fehlen, werden nicht besprochen.
Hormonelle Mittel zur Empfängnisverhütung haben meist mehrere Wirkmechanismen und
greifen an unterschiedlichen Stellen in den natürlichen biologischen Zyklusverlauf ein (z.B.
Hemmung des Eisprungs und Verhinderung des Einnistens der befruchteten Eizelle).
Alle Aussagen können nur auf Grundlage der derzeit vorhandenen medizinisch-biologischen
Erkenntnisse und Studienergebnisse gemacht werden.
Wirkweisen der Methoden zur Empfängnisverhütung
Verhütung kann in unterschiedlicher Weise stattfinden. Durch Unterdrückung des Eisprungs
oder durch Barrieremethoden wird die Befruchtung der Eizelle durch die Samenzelle verhindert (A). Andere Methoden (B) verhindern die Weiterentwicklung der befruchteten Eizelle.
Bei einigen Methoden (C) hängt die wesentliche Wirkweise vom Zeitpunkt der Anwendung
ab.
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Überlandstrasse 243
CH – 8051 Zürich / Switzerland
Tel. +41 43 299 4100 * Fax. +41 43 299 4200 * Email: [email protected]
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A.
Die Befruchtung der Eizelle durch die Samenzelle wird verhindert
A.1
Unterdrückung des Eisprungs
Durch Zufuhr bestimmter Sexualhormone wird die körpereigene Hormonsteuerung so verändert, dass kein Eisprung (Ovulation) ausgelöst wird. Anwendung finden meist
• kombinierte hormonelle Präparate, wie Pille, Verhütungsring und Verhütungspflaster, die
jeweils sowohl Östrogene als auch Gelbkörperhormone enthalten.
Ebenso wirken
• die Verabreichung einer nur das Gelbkörperhormon Desogestrel enthaltenden Pille (eine
Form der Minipille),
• ein das Gelbkörperhormon Etonor freisetzendes Hormonimplantat in Form eines Kunststoffstäbchens, das unter die Haut des Oberarmes eingebracht wird und dort bis zu 3 Jahre verbleiben kann, sowie die
• Hormonspirale, ein Levonorgestrelhaltiges Kunststoff-T, das in die Gebärmutter eingebracht wird und dort bis zu 5 Jahre verbleiben kann)
(zu den beiden letzteren Anwendungen siehe auch Nachbemerkungen, Punkt 1)
Die hier erwähnten hormonellen Empfängnisverhütungsmittel haben neben dieser wesentlichen Wirkung, den Eisprung zu unterdrücken, noch weitere, untergeordnete Wirkweisen wie
Schleimpfropfbildung am Muttermund, Hemmung der Beweglichkeit der Flimmerhärchen im
Eileiter und Umformung der Gebärmutterschleimhaut mit möglicherweise erschwerter Einnistung der Eizelle.
Wichtiger Hinweis:
Die Hormonpräparate sind hinsichtlich Verhütung einer Schwangerschaft sehr sicher. Voraussetzungen sind eine korrekte Anwendung und der Ausschluss sonstiger Störfaktoren wie
Medikamenteninteraktion, gestörte Aufnahme über den Darm oder beschleunigten Abbau
durch die Leber, die die Wirkung abschwächen oder behindern könnten.
Anmerkung zur Stillzeit:
Auch durch das Stillen wird die körpereigene Hormonsteuerung in einer Weise beeinflusst,
dass Eisprünge nur selten ausgelöst werden. Da dies jedoch sehr unsicher ist, kann nicht
von einer Verhütungsmethode gesprochen werden.
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A.2
International
Barriere zwischen Samenzelle und Eizelle
Als Barrieremethoden werden diejenigen Vorkehrungen bezeichnet, die verhindern, dass
Samenzellen und Eizelle zusammenkommen können. Sinnvolle schulmedizinische Praktiken
sind:
• Das Kondom für Mann oder Frau, welches außerdem ein hervorragender Schutz vor
Geschlechtskrankheiten darstellt.
• Die Portiokappe oder das Diaphragma (Silikonkappe vor dem Muttermund),
• Die Sterilisation der Frau (Eileiterunterbindung) oder
• Die Sterilisation des Mannes (Samenleiterunterbindung)
A.3
Inaktivierung der Samenzelle
Anwendung finden Scheidencremes, -zäpfchen oder –spülungen, deren Inhaltstoffe die Samenzellen nach dem Samenerguss in der Scheide abtöten sollen (Anmerkung: Eine an sich
sehr unsichere Methode, die allenfalls in Kombination mit Kondomen zu empfehlen ist!)
A.4
Zeitlicher oder räumlicher Abstand zwischen Samenerguss und Eisprung
Nach dem Eisprung kann die Eizelle nur innerhalb der nächsten 12 (-24) Stunden befruchtet
werden. Zum Errechnen dieser Phase können verschiedene Methoden verwendet werden:
• Kalendermethode („Knaus Ogino“ Feststellung des Eisprungs mittels Zykluskalender)
• Temperaturmethode (Feststellung des Eisprungs durch das Messen der Körpertemperatur)
• „Billingsmethode“ (Feststellung des Eisprungs mittels Beurteilung des Scheidensekrets)
• Symptothermale Methode (Kombination aus Temperatur- und Billingsmethode)
• Abgebrochener Geschlechtsverkehr (Koitus interruptus): Der Penis wird vor dem Samenerguss aus der Scheide entfernt. (Anmerkung: Sehr unsicher!).
Man nennt diese Art der Verhütung oft auch „Natürliche Verhütung“. Entweder bleibt ein Paar
während der so bestimmten fruchtbaren Phase abstinent, oder es verhütet in diesen Tagen
beispielsweise mit Kondomen.
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B.
Die Weiterentwicklung der befruchteten Eizelle wird verhindert
B.1
Verhinderung der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter
Die Befruchtung, d.h. die Vereinigung von Samen und Eizelle findet im Eileiter statt. Der frühe Embryo wandert dann in 5 Tage entlang des Eileiters zur Gebärmutter. Um sich weiterentwickeln zu können, muss sich der Embryo in die Schleimhaut der Gebärmutter einnisten.
Das ist ein sehr komplexer Vorgang. Nicht selten führt dies auch im natürlichen Ablauf zum
Verlust des Embryos. Diese Einnistung wird durch einige Verhütungsmethoden verhindert.
Der Embryo kann sich dann nicht weiter entwickeln und stirbt.
Zu diesen Verhütungsmethoden gehören:
• Die Kupferspirale (Ein kupferummanteltes Kunststoff – T wird in die Gebärmutter eingebracht und kann dort bis 5 Jahre verbleiben: Das abgegebene Kupfer bewirkt eine Gewebereaktion an der Gebärmutterschleimhaut, die eine Einnistung verhindert) und die
• Reine Gelbkörperhormonpillen (z.B. mit Levonorgestrel), sogenannte Minipillen. Ausnahme ist die Desogestrelhaltige Minipille, die im Wesentlichen den Eisprung unterdrückt.
(siehe unter A1)
B.2
Entfernung des eingenisteten Embryos aus der Gebärmutter
Durch einen Schwangerschaftsabbruch kann auch nach der erfolgreichen Einnistung die
Weiterentwicklung des Embryos verhindert werden. In der Regel kommen folgende Methoden zum Einsatz:
• Schwangerschaftsabbruch mittels Mifepriston (Auslösung einer Fehlgeburt durch antihormonelle Wirkung)
• Chirurgischer Schwangerschaftsabbruch (Entfernung des Embryos oder des Fötus aus
der Gebärmutter mittels Ausschabung)
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C.
International
Methoden, deren wesentliche Wirkweise zeitabhängig ist
Eingangs wurde festgestellt, dass hormonelle Empfängnisverhütungsmittel mehrere Wirkweisen haben. Bei den unter A und B Genannten kann die wesentliche Wirkweise klar genannt werden. Bei den hier Aufgeführten hängt die Wirkweise vom Zeitpunkt der Anwendung ab. Jedenfalls kann von einer Unterdrückung des Eisprungs nicht sicher ausgegangen
werden. So verhält es sich bei der
• Dreimonatsspritze. Damit bezeichnet man Gelbkörperhormonhaltige Spritzen, (mit beispielsweise Depo-Methroxyprogesteron), die alle 12 Wochen verabreicht werden.
Hierbei ist kritisch zu sehen, dass der Eisprung nur in den ersten 4-8 Wochen der Anwendung unterdrückt wird. Danach ist eine Befruchtung möglich, gleichzeitig kann aber die Einnistung in die Gebärmutter verhindert werden.
Auch die
• Notfallverhütung oder„Pille danach“ kann unterschiedlich wirken. Ihre Hauptwirkung besteht darin, dass der Eisprung um mehrere Tage verschoben wird.
Kritisch zu sehen ist, dass bei Einnahme nach dem Eisprung die Einnistung der bereits befruchteten Eizelle verhindert werden kann.
Einschätzung
Nach der Grundaussage, dass keine befruchteten Eizellen abgetötet werden sollen, können
alle die Methoden angewandt werden, deren wesentliche Wirkweise darin besteht, die Befruchtung der Eizelle durch die Samenzelle zu verhindern (A.1 – A.4).
Methoden, die als wesentliche Wirkweise die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter
verhindern oder einem Schwangerschaftsabbruch vergleichbar sind, müssen abgelehnt werden (B.1und B.2).
Methoden, die sowohl die Befruchtung der Eizelle als auch die Weiterentwicklung der befruchteten Eizelle in wesentlicher Weise verhindern (teils zeitlich versetzt), müssen zumindest kritisch betrachtet werden.
Nachbemerkungen:
1. Grundsätzlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen der einzelnen Methoden und Medikamente mit den betreuenden Ärzten zu besprechen. Die obige Einteilung der gängigen
Methoden zur Empfängnisverhütung soll zum Verständnis beitragen und kann eine
Grundlage für solche Gespräche sein.
2. Auch bei der Hormonspirale und dem Hormonimplantat wird der Eisprung nicht über die
gesamte Anwendungsdauer (5 bzw. 3 Jahre) verhindert.
Weitere Wirkweisen, die dann zum Tragen kommen sind: Schleimpfropfbildung am Muttermund, Bewegungshemmung der Flimmerhärchen im Eileiter und möglicherweise auch
eine Hemmung der Einnistung.
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International
3. Ein sehr wesentlicher Punkt auf dem Gebiet der Partnerschaft und Sexualität ist neben
der Verhütung auch der Schutz vor ansteckenden Krankheiten wie beispielsweise AIDS.
Da Kondome vor Ansteckung schützen und ein sicheres Verhütungsmittel sind, ist ihre
Bedeutung nicht zu unterschätzen. Der Einsatz wird insbesondere in Regionen befürwortet, in denen eine HIV-Infektion und Geschlechtskrankheiten von großer Bedeutung sind.
Stellungnahme der Neuapostolischen Kirche zur Empfängnisverhütung
Detaillierte Empfehlungen zum Thema Familienplanung kann die Neuapostolische Kirche
aufgrund unterschiedlicher Kulturen und individueller Verhältnisse nicht geben.
Allgemeine kirchliche Grundsätze sind:
• Die Familienplanung (Geburtenregelung) ist im Grundsatz ausschließlich Angelegenheit
der Ehepartner.
• Die Sexualität in der Ehe ist gottgewollt als Ausdruck der Liebe der Ehepartner zueinander. Der Mensch ist verpflichtet, mit seiner Sexualität verantwortungsbewusst und vernünftig umzugehen. Dies beinhaltet auch die Entscheidung, ob bzw. wie viele Kinder ein
Ehepaar haben möchte.
• Die Geburtenregelung kann durch die Anwendung empfängnisverhütender Mittel und
Maßnahmen erfolgen.
• Die Kirche hat keine Einwände gegen Verhütungsmittel, deren wesentliche Wirkung ist,
die Befruchtung der Eizellen zu verhindern. Sie lehnt dagegen die Mittel und Methoden
ab, die im Wesentlichen die Fortentwicklung einer bereits befruchteten Eizelle verhindern
bzw. sie abtöten.
• Der Einsatz von Kondomen zur Geburtenregelung schützt zusätzlich vor der Übertragung
von Krankheiten wie z.B. AIDS.
Kurzaussage der Neuapostolischen Kirche zur Empfängnisverhütung
Die Kirche sagt „Ja“ zum Leben. Familienplanung ist Angelegenheit der Eheleute, jedoch
lehnt die Kirche Methoden und Mittel der Geburtenregelung ab, deren wesentliche Wirkung
es ist, befruchtete Eizellen abzutöten. Entstandenes Leben darf nicht an seiner Weiterentwicklung gehindert werden.
Zürich, 27.09.2011
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