Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS
Gymnasium, Geschichte, Jahrgangsstufe 6
Wie veränderte der Krieg gegen die Perser die Polis
Athen?
Textquellen untersuchen
Lernbereich:
G 6.3: Die griechische Antike
Zeitrahmen:
1 Unterrichtsstunde
Benötigtes
Material:
Übergreifende
Bildungs- und
Erziehungsziele

Kopie der Abbildung der Rückseite der griechischen 1-Cent-Münze

Quellen und Darstellungen zur selbstständigen Arbeit der Schülerinnen und
Schüler

evtl. Internetzugang für Schülerinnen und Schüler

evtl. Schulbuch
Politische Bildung
Kompetenzerwartungen
Lernbereich G 6.3: Die griechische Antike
Die Schülerinnen und Schüler

erkennen, dass im antiken Griechenland wichtige Grundlagen der europäischen
Kultur geschaffen wurden. Sie nutzen ihre Erkenntnisse für die Orientierung in
Geschichte und Gegenwart, um z. B. Spuren antiker Bezüge in ihrer unmittelbaren
Lebenswelt zu erfassen und einzuordnen.

untersuchen mit Hilfe eines vorgegebenen knappen Kriterienkatalogs einfache
schriftliche und gegenständliche Quellen wie Vasen, Statuen oder Bauwerke aus der
griechischen Antike und verbalisieren ihre Erkenntnisse mithilfe von Fachbegriffen in
kurzen Darstellungen.

erklären den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der attischen Demokratie
und den Perserkriegen.
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Gymnasium, Geschichte, Jahrgangsstufe 6
Aufgabe
M 1 Griechische 1-Cent-Münze
Vorderseite
Rückseite
Hinführung
Beschreibt die Rückseite der griechischen 1-Cent Münze. (M1)
Aufgabe:
Warum haben die modernen Griechen dieses Motiv für die Münze der demokratischen
Europäischen Union gewählt? Als Historiker könnt diese Frage beantworten, indem ihr euch
Informationen beschafft und Textquellen auswertet. Verfasst einen kurzen Text, in dem ihr
eure Ergebnisse zusammenfasst. Die folgenden Arbeitsaufträge helfen Euch dabei:
1. Verschafft Euch einen Überblick über die Seeschlacht bei Salamis und die Rolle der
„Trieren“. Folgende Materialien können Euch dabei helfen:




M2
http://www.kinderzeitmaschine.de/antike/kultur/griechen/epoche/klassik/ereignis/
perserkriege-schlacht-bei-salamis.html?no_cache=1&ht=3&ut1=7&ut2=48
www.dw.com/de/die-seeschlacht-von-salamis-480-v-chr/a-3839350
https://www.youtube.com/watch?v=croc8h2jfS8
2. Informiert euch mit Hilfe von M 3 über die Zusammensetzung der athenischen
Gesellschaft im Jahre 480 v. Chr. und erklärt, welche Folgen der Einsatz der Triere
hatte.
3. Erschließt die Quelle M 4. Folgt dabei folgenden Fragen:
Fragen an die Form:
1. Wer ist der Autor?
2. Wann und wo ist der Text geschrieben worden?
3. An wen ist der Text gerichtet?
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Gymnasium, Geschichte, Jahrgangsstufe 6
Fragen zum Inhalt:
1.
Stellt fest, wen der Autor vor allem als das Volk von Athen (= die attischen
Bürger) bezeichnet.
2.
Nennt die Rechte eines attischen Bürgers, die im Text erwähnt werden.
3.
Gebt die Erklärung des Verfassers an, warum jedem attischen Bürger diese
Rechte zustehen.
4. Überlegt, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf die politische Ordnung in der Polis
Athen gehabt haben. Die Definition M 5 hilft dabei.
Materialien
M2
„Trireme“ von F. Mitchell, Department of History, United States Military Academy http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/gabrmetz/gabr0066.htm. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trireme.jpg#/media/File:Trireme.jpg (03.08.15)
Die Triere (Plural: Trieren, auch Trireme, deutsch: Dreiruderer) war ein Kriegsschiff der
Antike. Sie waren im Kampf nicht auf den Wind angewiesen, sondern wurden von 170
Ruderern, die in drei Reihen übereinander saßen, angetrieben. Das machte sie besonders
wendig und schnell.
Von besonderer Bedeutung waren die Triere in der Seeschlacht bei Salamis im Jahr 480 v.
Chr. Damals gelang es den Bürgern der Polis Athen mit weniger als 300 Trieren die
wesentlich größere Flotte der Perser zu besiegen.
Die Triere rammten feindliche Schiffe ihrem Sporn aus Metall, der am Bug angebracht war.
Die dafür notwendigen Manöver konnten nur dann gelingen, wenn die Ruderer sehr motiviert
waren und besonders gut zusammenarbeiteten. Dafür mussten sie lange üben. Aus diesem
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Grund bestand die Besatzung der attischen Triere auch freien Bürger und nicht etwas aus
Sklaven.
M 3 Bevölkerung der Polis Athen
Historiker schätzen, dass in der Polis Athen um ca. 480 v. Chr. etwa 30 000 - 50 000 erwachsene
Männer als Bürger, etwa 150 000 bis 250 000 Frauen, Kinder, Metöken und Sklaven lebten. Als
Krieger und Ruderer sollten nur Bürger herangezogen werden.
Athen hat in der Schlacht von Salamis fast 200 Trieren eingesetzt. Jede Triere braucht 170 Ruderer
und 30 Krieger.
M 4 Ein unbekannter Autor (wahrscheinlich aus Athen) schreibt einige Jahre nach
430 v. Chr. in einer Streitschrift1 über die politische Situation in Athen nach den
Perserkriegen.
Man kann sagen, dass die Armen und das Volk mehr Macht haben als die Vornehmen und
Reichen. Das ist so, da es schließlich das Volk ist, welche Athen mächtig macht. Es sind die
Steuerleute, die Ruderer und die Schiffbauer, denen die Polis ihre Macht verdankt, viel mehr als
dem schwere Fußvolk und den Vornehmen und Edlen. Unter diesen Umständen ist es nur gerecht,
dass bei der üblichen Auslosung die Ämter allen offen stehen und dass sich jeder öffentlich äußern
kann.
5
Pseudo-Xenophon, Vom Staat der Athener 1-10, gekürzt und vereinfacht vom Autor.
1
Ein sehr engagierter Text, in dem zu offenen Fragen z.B. zur Politik deutlich Stellung bezogen wird.
M 5 Wortherkunft Demokratie
Demokratie ist aus den griechischen Wörtern „demos“ (Volk) und „kratein“ (herrschen) bzw.
kratos(Kraft, Macht, Gewalt) zusammengesetzt und heißt wörtlich übersetzt „Volksherrschaft“.
Hinweise zum Unterricht
Die Lernaufgabe knüpft an die Beschäftigung mit der Entwicklung der Polis Athen ab Solon
an und verdeutlicht die Verfestigung der Demokratie in der Polis Athen durch die
Perserkriege. Diese Staatsform war vor allem durch die Reformen des Kleisthenes
verankert. Durch den Kriegserfolg der Athener erfuhr sie einerseits eine Festigung,
andererseits auch eine gesellschaftliche Verschiebung, welche durch den Aufstieg der
Gruppe der Theten bestimmt wurde. Da der Lehrplan eine ausführliche Auseinandersetzung
mit den Perserkriegen nicht vorsieht, geht die Aufgabe exemplarisch vor. (Vgl. die Sequenz
zum Lernbereich 6.3, welche für dieses Thema nur eine 45minütige Stunde vorsieht). Die
Schlacht bei Salamis eignet sich hier besonders gut, da sie den Zusammenhang zwischen
gemeinschaftlichem Vorgehen und militärischem Erfolg deutlich macht.
Der lebensweltlich orientierte Einstieg erfolgt über die Abbildung der kriegsentscheidenden
Triere auf der Rückseite im Verbund durch die Sterne als Wahrzeichen des demokratischen
Europas. Ziel der Schülerinnen und Schüler ist es, die Aussageabsicht und die
geschichtlichen Hintergründe hinter dieser Motivwahl in Worte zu fassen. Dies kann – wie
hier vorgeschlagen – durch das Verfassen eines einfachen Texts geschehen, oder aber
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durch offenere Formen wie etwa das wechselseitige Erklären, das Erstellen von Plakaten
usw.
Die Schülerinnen und Schüler müssen zunächst einen Überblick über die Schlacht von
Salamis erhalten. Dies kann über eine kurzen, ev. materialgestützten Lehrvortrag, eine
Kartenarbeit oder mittels des angeben Materials eigenständig erfolgen. Anschließend steht
die Erschließung von Texten im Vordergrund. Dabei entdecken die Schülerinnen und
Schüler den Zusammenhang zwischen der erhöhten Bedarf an Ruderern in den Trieren und
der Festigung der Machtstellung der Theten. Die Erschließung des vereinfachten
Quellentextes erfolgt mit Hilfe eines vorgegebenen knappen Kriterienkatalogs.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass alle männlichen erwachsenen Athener, also
alle Bürger, dazu beigetragen haben, den Sieg und somit die Machtstellung Athens zu
erringen. Wenn alle ohne Unterschiede an der politischen Macht beteiligt werden, herrscht
das ganze Volk und es handelt sich also um eine Demokratie.
Beispiele für Lösungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler
Hinführung zur Problemstellung:
Beschreibt die Rückseite der griechischen 1-Cent-Münze.

1 Cent in griechischer Schrift

zwölf Sterne der Europäischen Union

Triere (Dreiruderer)
Arbeitsaufträge
1. Erwartet werden Grundzüge der Auseinandersetzung zwischen Griechen und
Persern unter besonderer Berücksichtigung der Seeschlacht von Salamis (keine
Verlaufsgeschichte des Kriegs).
2. Aus den Informationen M 2 geht hervor, dass für 200 Trieren ca 34 000 Ruderer
benötig wurden sowie 6 000 Soldaten. Damit war ein Großteil der wehrfähigen
Männer gebunden.
3.
Fragen zur Form:
1. Wer ist der Autor?
Ein unbekannter Autor (wahrscheinlich aus
Athen)
2. Wann und wo ist der Text
geschrieben worden?
nach 430 v. Chr. (wahrscheinlich aus Athen),
also 50 Jahre nach der Seeschlacht
3. An wen ist der Text gerichtet?
Nicht eindeutig erkennbar, ev. an die Bürger
Athens
4. Fragen an den Inhalt:
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a) Stellt fest, wen der Autor vor die Armen, die Steuerleute, die Ruderer und
allem als das Volk von Athen die Schiffbauer
(= die attischen Bürger)
bezeichnet.
b) Nennt die Rechte eines Jeder darf sich frei äußern, jeder kann in alle
attischen Bürgers, die im Ämter gelost werden
Text erwähnt werden.
c) Gebt die Erklärung des Weil das Volk die Trieren antreibt und der
Verfassers an, warum jedem Erfolg der gesamten Polis ihm zu verdanken
attischen
Bürger
diese ist.
Rechte zustehen.
4. Durch den gemeinsamen Kampf und den Sieg aller Bürger wollen auch alle in der
Polis politisch mitentscheiden und sie mitgestalten. Auf diese Weise wurde die
Demokratie gestärkt.
5. Mit der Abbildung der Triere erinnern die Griechen an den Sieg bei Salamis. Sie
wollen ausdrücken dass der nur möglich war, weil alle Bürger gemeinsam gekämpft
haben. So wird an die Entstehung der Demokratie erinnert, die heute in Form der
parlamentarischen Demokratie Staatsform in den Ländern der Europäischen Union
ist.
Quellen- und Literaturangaben
M 1: Griechische 1-Cent-Münze,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/6/6e/1_cent_coin_Gr_serie_1.png [17.04.2015].
M 2: Eigener Text,
Möglichkeiten der Recherche:
 http://www.kinderzeitmaschine.de/antike/kultur/griechen/epoche/klassik/ereignis/pers
erkriege-schlacht-bei-salamis.html?no_cache=1&ht=3&ut1=7&ut2=48 [04.08.15]
 www.dw.com/de/die-seeschlacht-von-salamis-480-v-chr/a-3839350 [04.08.15]
 https://www.youtube.com/watch?v=croc8h2jfS8 [04.08.15]
M 3 Eigener Text, basierend auf:

Jochen Bleicken. Die athenische Demokratie. Paderborn 1995, S.99f

Hans Krämer. Die Triere im militärischen Kontext des 5. Jahrhunderts. Greifswald
2013, S.39
M 4 Auszug aus Pseudo-Xenophon, Der Staat der Athener,
https://archive.org/stream/diepseudoxenopho00xenouoft#page/64/mode/2up
[17.04.2015]. Vereinfachte Version der Übersetzung von Ernst Kalinka in: ders., Die
pseudoxenophontische Athenaion politeia. Einleitung, Übersetzung, Erklärung, Leipzig
1913.
M 4 Demokratie: http://www.wissen.de/wortherkunft/demokratie [17.04.2015].
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