Alles über Zecken

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Zecken!
Was für Tiere sind Zecken?
Zecken sind weltweit verbreitete blutsaugende
Parasiten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Sie
haben als Überträger von Krankheiten auf Mensch und
Tier zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Ist eine Zecke mit
Krankheitserregern infiziert, kann ein an und für sich
harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Menschen
werden. Im Darm oder in den Speicheldrüsen von
Zecken können Bakterien oder Viren sitzen. Sticht eine
Zecke zu, können diese Krankheitserreger in den
Körper des Blutwirts gelangen. In Deutschland haben
vor allem zwei durch Zecken übertragbare
Erkrankungen Bedeutung: die von Bakterien ausgelöste
Borreliose und die virale FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME). Darüber hinaus sind
Zecken aber auch hoch spezialisierte Tiere, die durch
Körperbau und Verhalten hervorragend an ihre Umwelt
angepasst sind.
Zeckenarten
Wie viele Zeckenarten gibt es?
Bis heute sind weltweit über 800 Zeckenarten bekannt.
Sie verteilen sich hauptsächlich auf die beiden Familien
der Schild- und der Lederzecken. Schildzecken sind
weltweit verbreitet, Ausnahmen bilden nur Arktis und
Antarktis. Lederzecken kommen meistens in den
Tropen und Subtropen vor.
Schildzecken haben ihren Namen von dem harten
Schild, den sie auf dem Rücken tragen. Bei den
Männchen bedeckt er den gesamten Rücken, bei den
Weibchen, den Nymphen und Larven nur einen Teil
davon.
In Deutschland sind die
Schildzecken am weitesten
verbreitet. Zu den
Schildzecken gehört auch der
Gemeine Holzbock (Ixodes
ricinus). Von dieser Art
werden in Deutschland
Adultes Zeckenweibchen
Menschen am häufigsten
gestochen. Seinen
lateinischen Namen hat die Ixodes ricinus von der
Ähnlichkeit mit Rizinussamen. Zu den Schildzecken
gehören außerdem die Schafzecke, die Igelzecke und
die braune Hundezecke.
Zu den Lederzecken gehört z.B. die ebenfalls in
Deutschland vorkommende Taubenzecke. Lederzecken
fehlt der Rückenschild, ihre Haut ist relativ weich und
lederartig. Im Gegensatz zu den Schildzecken leben sie
in den Nestern, Bauten oder Ställen ihrer Wirtstiere.
Auch Menschen können in seltenen Fällen von diesen
Plagegeistern befallen werden.
Lebensräume
Lebensräume der Zecke
Fortbewegung und Verbreitung
Die Suche nach Opfern
Natürliche Feinde der Zecke
Lebensräume der Zecke
Die in Deutschland am
häufigsten vorkommende
Schildzecke lebt im Freien,
vorzugsweise an
Waldrändern, an Lichtungen
oder an Bächen. Auch Gärten
werden gerne als
Zeckenweibchen lauert auf
Grashalm
Lebensräume akzeptiert. Sie
bewegen sich am Boden, im
hohen Gras oder in Gebüsch und Unterholz. Dort treffen
sie ihre bevorzugten Wirtstiere: kleine und größere
Säugetiere wie z.B. Mäuse, Igel oder Rehe oder auch
Vögel.
Zecken lieben Feuchtigkeit und Wärme. Aus diesem
Grund sind sie z.B. nach einem Regentag im Sommer
besonders aktiv. Aber auch bei trockenem oder kühlem
Wetter sind Zecken noch auf der Jagt nach Wirten.
Solange der Boden im Wald noch feucht ist, überleben
Zecken auch längere Trockenzeiten. Bei Kälte sind
Zecken weniger aktiv, sie überleben aber auch kältere
Perioden. Milde Winter überleben sie verborgen in der
Laubstreu unter dem Schnee. Im Wasser können
Zecken nicht überleben und ertrinken bzw. ersticken, da
sie unter Wasser durch ihre an den Hinterbeinen
gelegenen Atemöffnungen keine Luft mehr bekommen.
Fortbewegung und Verbreitung
Zecken sind keine
Langstreckenläufer. Kurze
Strecken können sie mit
erstaunlicher Geschwindigkeit
überwinden, ihre Energie
reicht aber nur für wenige
Zecke am Grashalm in
Meter. Trotzdem verbreiten
Lauerstellung
sich Zecken über große
Gebiete hinweg. Diese
Verbreitung erreichen sie durch ihre Wirte: Zecken
werden von ihren Wirten in Gebiete getragen, die "zu
Fuß" für sie nicht erreichbar wären, besonders wenn es
sich bei den Wirten um Vögel handelt. Auch reisen sie
teilweise als blinde Passagiere bei Holztransporten mit.
Hundezecken kamen in Europa ursprünglich nur in
südlichen Ländern vor, verbreiten sich aber seit einigen
Jahrzehnten auch in Deutschland. Eingeschleppt
werden sie durch Hunde, die nach einem Urlaub aus
südlichen Ländern zurück nach Deutschland kommen.
Die Suche nach Opfern
Um ihre Blutopfer besser
erreichen zu können, klettern
Zecken auf Gräser und
Büsche. Eine erwachsene
Zecke kann dabei bis zu 1,50
Meter hoch klettern. Meistens
aber findet man sie in Knielauernde Zecke
bis Hüfthöhe. Entgegen der
weit verbreiteten Annahme klettern Zecken nicht auf
Bäume und lassen sich von dort aus auch nicht fallen.
Oft streckt sie ihre Vorderbeine in die Höhe, an denen
sich auch das wichtigste Sinnesorgan der Zecken
befindet (Hallersches Organ). Streift der ahnungslose
Wirt die Zecke, hält sie sich blitzschnell mit den starken
Krallen an ihren Vorderbeinen an der Haut, im Fell oder
an der Kleidung fest. Dafür reicht eine Berührung von
wenigen Sekundenbruchteilen aus.
Sitzt die Zecke auf der Haut, sucht sie sich eine Stelle,
an denen die Haut besonders dünn, feucht und warm
ist. Den Menschen stechen Zecken daher besonders
gerne in die Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken,
am Haaransatz oder zwischen den Beinen.
Natürliche Feinde der Zecke
Zecken haben nicht sehr viele
natürliche Feinde. Einige
Vogelarten fressen Zecken.
Zecken können außerdem von
bestimmen Fadenwürmern
befallen werden, dieser Befall
ist für die Zecke tödlich. In
Mit ausgestreckten
Südafrika befreien kleine
Vorderbeinen wittert die
Sumpfschildkröten Nashörner
Zecke nach potentiellen
Blutopfern
von den winzigen
Plagegeistern. Die
Schildkröten warten im Schlamm der Flüsse auf die
Nashörner und suchen deren Haut nach vollgesogenen
Zecken ab. Sogar die Nasenlöcher der grauen Riesen
dürfen die Schildkröten dabei nach Zecken absuchen.
Körperbau
Beißen oder Stechen Zecken
Warum bemerkt man Zeckenstiche nicht?
Perfektes
Saugwerkzeug:
Beim Blutsaugen
können Zecken
auch Krankheiten
auf den Menschen
übertragen
Als Spinnentiere haben
ausgewachsene Zecken (ebenso
wie Nymphen) acht Beine, als
Larve besitzen sie nur sechs
davon. Am Kopf befinden sich die
Stech- und Saugorgane zur
Nahrungsaufnahme. Am ersten
Beinpaar sitzen die wichtigsten
Sinnesorgane und die kräftigen
Klauen, mit denen sich Zecken an
ihren Opfern festhalten. Die
Atemöffnungen befinden sich
hinter dem letzten Beinpaar, die
Geschlechtsteile sitzen am unteren
Bauch.
Bei der 3-D-Zecke kann man mehr
über den Körperbau erfahren.
Beißen oder stechen Zecken?
Hallersches Organ
Zecken haben einen
hochentwickelten
Stechapparat, der für ihre
Art der
Nahrungsaufnahme
hervorragend geeignet
ist. Im Gegensatz z.B. zu
Stechmücken stechen
Zecken keine Adern an.
Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen
(Cheliceren) reißen sie die Haut des Wirtes auf und
graben mit ihrem "Stachel" (Hypostom) eine Grube in
das Gewebe, die mit Blut volläuft und während des
Saugvorganges immer wieder leergesaugt wird.
Deshalb spricht man von einem Zeckenstich.
Mit ihrem Stechapparat
(Hypostom) ist die Zecke
tief in der Haut verankert
und saugt Blut
Saugende Zecke:
Beim Saugvorgang
können Zecken
Krankheitserreger
auf den Menschen
übertragen
Vollgesogene Zecke
Dabei gibt die Zecke
während des
Verdauungsvorgangs
überschüssige Flüssigkeit
zurück in die Wunde.
Dieser Vorgang wiederholt
sich während der gesamten
Saugdauer. Hierbei können
Erreger übertragen werden,
die sich im Darm der Zecke
befinden (z.B. Borrelien).
Zecken ernähren sich
ausschließlich von Blut, sie
brauchen keine andere Nahrung.
Mit einer einzigen Blutmahlzeit
kann eine Zecke sehr lange
überleben. Im Labor konnten
Schildzecken, die vorher Blut
gesaugt haben, bis zu 10 Jahre
lang ohne weitere Nahrung
überleben. Die Zecke saugt das
Blut in ihren Darm. Dieser
besteht aus vielen Anhängen und
ist so dehnbar, dass eine
vollgesaugte Zecke bis zu 200
mal so viel wiegen kann, wie eine
hungrige.
Um das Blut verdauen zu
können, wendet die Zecke
einen Trick an. Sie behält
nur die nahrhaften und für
sie wichtigen Bestandteile
des Blutes (Nährstoffe),
während die überschüssige
Flüssigkeit wieder an den
Wirt zurückgegeben wird.
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Warum bemerkt man Zeckenstiche nicht?
Saugende Zecke
auf der Haut
Die Zecke sondert bereits
während des Stechens mit ihrem
Speichel ein Betäubungsmittel ab,
das die Einstichstelle
unempfindlich macht. Deshalb
spürt man Zeckenstiche nicht,
auch wenn der "Stachel" der
Zecke wesentlich größer und
gröber ist, als beispielweise der
feine Stechrüssel einer
Stechmücke. Darüber hinaus
enthält der Speichel der Zecke
bestimmte Stoffe, die dafür
sorgen, dass das Blut nicht
gerinnt und andere Stoffe, die
verhindern dass sich die
Einstichstelle entzündet.
Bei diesem Vorgang können mit dem Speichel bereits
Krankheitserreger von der Zecke an den Wirt
(Menschen) übertragen werden (z.B. FSME-Viren).
Der Stechrüssel einer Zecke
von unten
Der Stechapparat selbst
besitzt zahlreiche kleine
Widerhaken, die
symmetrisch angeordnet
sind. Mit ihnen hält sich
die Zecke an ihrem Wirt
fest. Das allein reicht aber
bei vielen Zecken noch
nicht aus, um zu
verhindern, dass sie
aufgrund ihres steigenden
Eigengewichts beim
Blutsaugen einfach
abfallen.
Deshalb haben diese Zecken noch einen Trick auf
Lager , um sich auch über längere Zeit auf der Haut
des Wirtes festhalten zu können. Schließlich soll die
Blutzufuhr aus der Sicht der Zecke nicht unterbrochen
werden. Sie produzieren etwa 5-30 Minuten nach dem
Stich eine Art Klebstoff (Zement), durch den sie sich
mit dem Wirt fest verkleben. Aus diesem Grund sind
Zecken nur mit einem verhältnismäßig großen
Kraftaufwand zu entfernen.
Der lateinische Name der
Schildzecken (Ixodes) leitet
sich von dieser Fähigkeit
der Zecke ab, sich durch
ihren Zement am Wirt
festzukleben: Der Name
"Ixodes" stammt vom
lateinischen Wort für Mistel
(ixos) ab, die von den
Römern zur Herstellung von
Klebstoff verwendet wurde.
Zecken wirkten wie
festgeklebt.
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Sinnesorgane
Wie orientieren sich Zecken?
Nicht alle Zeckenarten haben
Augen. Die meisten
Schildzecken besitzen Augen,
der gemeine Holzbock und
Lederzecken dagegen nicht.
Aber auch die Schildzecken
mit Augen sehen nur sehr
Hallersches Organ
schlecht. Sie orientieren sich
daher nicht über den Sehsinn,
sondern hauptsächlich mit dem Hallerschen Organ und
den zahlreichen Tasthaaren an ihren Beinen. Mit ihnen
können sie Hindernisse und Bewegungen in ihrer
Umwelt wahrnehmen.
Wie erkennen Zecken ihre Opfer?
Zecken erkennen ihre Opfer
am Geruch, der Körperwärme
und am ausgeatmeten
Kohlendioxid. An den
Vorderbeinen besitzen sie ein
spezielles Organ, das auf die
Erkennung bestimmter Stoffe
Nachdem die Zecke
ausgerichtet ist. Es befindet
abgestreift wurde sucht sie
sich in einer grubenartigen
eine dünnhäutige, feuchte
und gut durchblutete Stelle
Einsenkung und wird als
zum Blutsaugen
Hallersches Organ
bezeichnet. Das Hallersche
Organ ist spezialisiert auf die Wahrnehmung
verschiedenster Stoffe wie Buttersäure und Ammoniak,
die im Schweiß enthalten sind und von Kohlendioxid,
das beim Ausatmen entsteht. Mit Hilfe dieser Stoffe, die
von Tieren und Menschen abgesondert werden, können
Zecken ein herannahendes potentielles Opfer erkennen.
Streift ein Wirt die Zecke, kann diese sich blitzschnell an
ihm festhalten und anschließend eine geeignete Stelle
für einen Stich suchen.
Es ist nicht die Menge eines bestimmten Stoffes, die ein
Tier oder den Menschen für eine Zecke besonders
interessant macht, sondern die Mischung aus diesen
Stoffen. Nur wenn sein Schweiß die "richtige Mischung"
aufweist, erkennt die Zecke einen Menschen als
möglichen Wirt. Man vermutet, dass aus diesem Grund
manche Menschen öfter von Zecken gestochen werden,
andere dagegen weniger.
Entwicklungszyklus
Entwicklung
Wie vermehren sich Zecken?
Entwicklung
Das Leben und die Entwicklung einer Zecke beginnt,
wenn eine Larve aus einem der zahlreichen Eier
schlüpft, die eine weibliche Zecke legt.
Größenvergleich
Larven sind bei einer
Größe von weniger als
einem halben Millimeter
mit bloßem Auge kaum zu
erkennen. Im Gegensatz
zu den achtbeinigen
erwachsenen Zecken
besitzen Larven nur
sechs Beine.
Um sich zu entwickeln, benötigen Zecken für jeden
Entwicklungsschritt eine Blutmahlzeit. Die
weichhäutigen Laven befallen zum Blutsaugen vor
allem Kleinsäuger wie Mäuse oder Igel. Nach dieser
ersten Blutmahlzeit verlässt die Larve ihren Wirt und
häutet sich während einer mehrwöchigen Reifezeit zur
sogenannten Nymphe.
Zecke der Gattung "Ixodes
ricinus" (Gemeiner
Holzbock) im NymphenStadium (Größe: <1mm)
Nymphen sind
geschlechtslos, etwa
doppelt so groß wie Larven,
haben bereits acht Beine
und ihre Haut ist stärker
gepanzert als die von
Larven. Wie die Larven
verbringen sie zunächst
eine Zeit freilebend, bevor
sie sich ein Opfer für die
nächste Blutmahlzeit
suchen. Als Wirte suchen
sich auch Nymphen
bevorzugt kleinere Tiere,
z.B. Amseln, Eichhörnchen,
Igel oder Füchse.
Aber auch Menschen werden nicht verschmäht.
Aufgrund ihrer Anzahl sind Nymphen das Stadium von
denen Menschen am häufigsten befallen werden.
Nach der zweiten Blutmahlzeit folgt die zweite
Häutung: Die Nymphe entwickelt sich zur
ausgewachsenen und geschlechtsreifen Zecke.
Adulte Zecke in
Frontalansicht (REMAufnahme)
Vollgesogene Zecke
Erwachsene Zecken sind in
ungesogenem Zustand 2
bis 4 Millimeter groß. Von
diesem
Entwicklungsstadium an
unterscheiden sich nun
auch männliche und
weibliche Zecken.
Im Erwachsenenstadium
saugen hauptsächlich die
weiblichen Zecken erneut
Blut. Sie suchen sich dazu
gerne auch größere
Säugetiere als Wirte aus.
Die Weibchen saugen
allerdings um ein vielfaches
mehr - sie brauchen das
Blut eines Wirts zur Bildung
von bis zu 3000 Eiern. Eine
vollgesogene weibliche
Zecke wiegt am Ende fast
200 mal soviel wie eine
ungesogene.
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Wie vermehren sich Zecken?
Zecken beim Paarungsakt
Nymphe mit Eiern
Die erwachsenen
Zeckenweibchen senden
beim Blutsaugen einen
Duftstoff aus, der den
Zeckenmännchen der
Umgebung die
Paarungsbereitschaft des
Weibchens signalisiert.
Männchen kopulieren
immer, auch wenn das
Weibchen noch kein Blut
gesaugt hat.
Das Zeckenmännchen ist
viel kleiner als das
Weibchen und klettert zur
Paarung unter den Bauch
des Weibchens, um ein
Spermienpaket in deren
Geschlechtsöffnung zu
platzieren. Das
Männchen stirbt nach der
Paarung.
Das Weibchen lässt sich voll gesogen vom Wirt
abfallen und legt anschließend bis zu 3000 Eier. Hat
es die Eier abgelegt stirbt auch das Weibchen.
Irrtümer über Zecken
Zecken fallen von den Bäumen.
Vor allem Jäger und Forstarbeiter sind von einer
Ansteckung mit FSME gefährdet.
Die Krankheit kommt nur im Frühsommer vor.
Bei uns besteht kein Risiko durch Zeckenstich.
Mit der richtigen Kleidung kann ich mich schützen.
Rechtzeitiges Entfernen der Zecke reicht aus.
Die sechs häufigsten Irrtümer über
Zecken
Nach wie vor kursieren viele falsche Vorstellungen von
Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten.
1. Zecken fallen von den Bäumen.
Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen. Sie warten im
Gras, im Unterholz und in Büschen auf Warmblüter, die die
Zecken im Vorbeigehen abstreifen.
2. Vor allem Jäger und Forstarbeiter
sind von einer Ansteckung mit FSME
gefährdet.
90 Prozent der FSME-Infektionen ziehen sich die Patienten
bei Freizeit-Aktivitäten zu (Gartenarbeit, Campen, Wandern
usw.).¹
3. Die Krankheit kommt nur im
Frühsommer vor.
Die meisten Erkrankungen werden hauptsächlich in den
Monaten April bis Juli gemeldet.
4. Bei uns besteht kein Risiko durch
Zeckenstich.
In ganz Deutschland können Zecken die Lyme-Borreliose
übertragen (keine Impfung möglich). FSME-Übertragungen
werden vor allem in Süddeutschland beobachtet. Allerdings
beobachtet man in den letzten Jahren eine Ausweitung der
Risikogebiete nach Norden hin. Ob eine Person gefährdet ist,
hängt jedoch nicht nur von ihrem Wohnort, sondern auch von
ihrer Mobilität und ihrem Freizeitverhalten ab.
5. Mit der richtigen Kleidung kann ich
mich schützen.
Im Prinzip halten Gummistiefel und lange Hosen Zecken ab
oder zumindest auf. Sicheren Schutz kann Kleidung allein
jedoch nicht gewähren. Zecken können eine ganze Zeit
herumkrabbeln und nach einer geeigneten "Stichstelle"
suchen.
6. Rechtzeitiges Entfernen der Zecke
reicht aus.
FSME-Viren können schon unmittelbar nach dem Stich
übertragen werden. Von Borreliose-Erregern nimmt man an,
dass die Übertragung erst nach längerem Saugen erfolgt.
Allerdings gibt es auch hierbei Hinweise auf Infektionen
innerhalb kürzerer Zeit. Anscheinend spielt hier auch die
Technik der Zeckenentfernung eine Rolle. Neue
Untersuchungsergebnisse lassen vermuten, dass eine schnelle
und sachgerechte Zeckenentfernung evtl. auch gegen FSMEErkrankungen helfen könnte. Wissenschaftler gehen davon
aus, dass FSME-Viren während des Saugaktes der Zecke eine
starke Vermehrung in den Speicheldrüsen durchmachen.
Hierdurch steigt mit der Saugdauer auch die Viruslast, die auf
den Menschen übertragen wird. Während im Freiland
gefangene Zecken aus dem östlichen Bayern eine
Durchseuchungsrate von ca. ein bis zwei Prozent aufwiesen,
konnte man im gleichen Gebiet bereits bei fast jeder zehnten
Zecke FSME-Viren nachweisen, die am Menschen bereits
gesogen hatte.
)
Krankheiten
Welche Krankheiten können Zecken
übertragen?
Die bekanntesten Krankheiten, die von Zecken übertragen
werden können, sind FSME (FrühsommerMeningoenzephalitis, eine schwere Form der Gehirn- bzw.
Hirnhautentzündung) und Borreliose. Außerdem gibt es aber
noch über 50 weitere Krankheiten, die weltweit von Zecken
übertragen werden können. Die meisten sind aber sehr selten.
Einige Beispiele sind:
•
•
•
Ehrlichiose: Von Bakterien übertragen verursacht sie
Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen.
Zeckenstichfieber: Es kommt hauptsächlich in den
Mittelmeerländern vor und verursacht Fieber und
Ausschlag. Erreger sind meistens Rickettsien.
Babesiose: Auch sie tritt überwiegend am Mittelmeer
auf. Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen sind
Kennzeichen der Babesiose. Sie ist allerdings selten
Überblick FSME/Borreliose
FSME und Borreliose im Überblick
FSME
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Wie verläuft eine FSME-Erkrankung
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist
eine virale Erkrankung des zentralen Nervensystems
(ZNS). Der Erreger der FSME, das FSME-Virus, wird in
erster Linie von Zecken auf den Menschen übertragen.
Es sind jedoch auch einige wenige Fälle bekannt, bei
denen die Erkrankung durch den Genuss roher Milch
von infizierten Kühen oder Ziegen ausgelöst wurde.
Lange Zeit galten vor allem
bestimmte Berufsgruppen wie
Förster, Jäger, Wald- und
Landarbeiter als besonders
gefährdet, an einer FSME zu
Elektronenmikroskopische
erkranken, da sie besonders
Aufnahme eines FSME-Virus
häufig von Zecken gestochen
werden. Inzwischen sind
solche beruflich gefährdeten Personen jedoch meist
gegen die FSME geimpft. Daher infizieren sich
heutzutage etwa 90 Prozent aller Patienten während
ihrer Freizeit mit dem Virus.
In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 200-300
Personen an FSME. Es ist jedoch nicht jeder
gleichermaßen gefährdet. Das FSME-Virus tritt nur in
bestimmten Regionen auf, in so genannten
Endemiegebieten. In Deutschland sind das vor allem
Bayern und Baden-Württemberg, aber auch aus dem
Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und
Sachsen werden vereinzelt FSME-Fälle gemeldet.
Wie verläuft eine FSME-Erkrankung
Eine FSME ist im typischen Fall
durch einen zweiphasigen
Krankheitsverlauf gekennzeichnet.
Sie beginnt dann zunächst mit
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,
ähnlich einer Sommergrippe. Unter
Umständen ist die Erkrankung damit
auch schon wieder überstanden. Bei
einem Teil der Infizierten befällt das
FSME-Erreger
Virus jedoch das zentrale
Nervensystem. Die mildeste Form ist
in diesem Fall eine Hirnhautentzündung (Meningitis).
Sie geht mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und
Nackensteifigkeit einher.
Eine schwerere Form der FSME ist die
Gehirnentzündung. Hier sind nicht nur die Hirnhäute,
sondern das ganze Gehirn von der Erkrankung
betroffen. Es kann neben den Symptomen einer
Hirnhautentzündung unter anderem zu Bewusstseins-,
Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen
Veränderungen oder bestimmten
Lähmungserscheinungen kommen. Auch das
Rückenmark bzw. die entsprechenden Nervenwurzeln
können vom FSME-Virus geschädigt werden.
Insgesamt behalten 10 bis 20 Prozent der Patienten mit
schwereren klinischen Verlaufsformen der FSME
langanhaltende oder bleibende neuropsychologische
Restschäden1. Relativ häufig treten bei einer FSME
psychische Veränderungen wie beispielsweise
Antriebsschwäche oder Depressionen auf. Auch
Todesfälle durch FSME sind bekannt. Insgesamt
sterben etwa ein bis zwei Prozent der Patienten, bei
denen das Virus das zentrale Nervensystem befällt¹.
Eine ursächliche Therapie gegen FSME gibt es nicht! Ist
sie einmal ausgebrochen, kann man nur versuchen, die
Symptome zu lindern. Es ist daher besonders wichtig,
Infektionen von vorneherein zu verhindern.
Schutz vor FSME
Wie schütze ich mich vor FSME?
Die FSME-Impfung
Soll ich mich gegen FSME impfen lassen?
Wie wird die FSME-Impfung durchgeführt?
Welche Impfreaktionen können auftreten?
Wie schütze ich mich vor FSME?
Da es keine Therapie gegen die FSME gibt, ist es
besonders wichtig, Infektionen von vorneherein zu
verhindern. Zum einen sollte man daher natürlich
versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden. Das richtige
Verhalten kann vor Zeckenstichen schützen.
Zeckenstiche lassen sich aber nicht völlig verhindern.
Allen Personen, die in Endemiegebieten wohnen oder
dort Urlaub machen und sich dabei auch in der freien
Natur aufhalten, wird daher von den
Gesundheitsbehörden eine Impfung gegen die FSME
empfohlen.
Die FSME-Viren können sofort nach dem Stich in die
Wunde übergehen, da sie sich in den Speicheldrüsen
der Zecken befinden. Auch das sofortige Entfernen der
Zecke kann also eine Ansteckung nicht sicher
verhindern. Mit der Länge des Saugaktes der Zecke
steigt auch das Risiko für den Menschen sich zu
infizieren.
Die FSME-Impfung
Im Grunde werden bei der
FSME-Impfung dem
Immunsystem abgetötete
FSME-Viren präsentiert. Der
Körper produziert daraufhin
spezielle Abwehrstoffe
(Antikörper), die in der Lage
FSME-Impfung
sind, bestimmte
Oberflächenproteine (v.a. Glycoprotein E) des FSMEVirus zu erkennen und sie an sich zu binden.
Sollten nach einer vollständig durchgeführten FSMEImpfung durch einen Zeckenstich erneut FSME-Viren in
den Körper gelangen, erkennt das Immunsystem mit
Hilfe der Antikörper diese Eindringlinge und zerstört sie.
Dadurch werden die FSME-Viren beseitigt und können
keinen Schaden im Körper anrichten. Man spricht in
diesem Fall von der aktiven FSME-Impfung, da der
Körper selbst die Abwehstoffe produziert, die zur
Bekämpfung der Viren notwendig sind.
^ nach oben
Soll ich mich gegen FSME impfen lassen?
90 Prozent der an FSME erkrankten Personen infizieren
sich bei Freizeitaktivitäten, z.B. beim Wandern, Zelten,
Joggen, Radfahren, Angeln, Schwimmen, Golfen,
Mountainbiken, Reiten, beim Arbeiten oder Spielen im
Garten, beim Spazieren gehen mit dem Hund, beim
Picknicken oder Pilze sammeln... Die FSME-Impfung
wird daher allen empfohlen, die in einem FSMEgefährdeten Gebiet wohnen oder dorthin reisen und sich
gerne in der Natur aufhalten.
Wie wird die FSME-Impfung durchgeführt?
Am besten lässt man sich
bereits im Winter impfen, da
zu dieser Zeit die
Zeckengefahr am geringsten
ist und man im
darauffolgenden Frühjahr
FSME-Impfung
bereits einen guten Schutz
besitzt. Für eine komplette
FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt, wobei
die ersten beiden Impfungen regulär im Abstand von ein
bis drei Monaten durchgeführt werden können. Eine
dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten schließt die
so genannte Grundimmunisierung ab und verleiht einen
Schutz für mindestens drei Jahre. Für einen
kontinuierlichen und sicheren Schutz sollte dann eine
Auffrischimpfung alle drei Jahre erfolgen. Wenn die
Zeckengefahr am größten ist, also im Frühjahr oder
Sommer, oder wenn ein Urlaub in einem FSMERisikogebiet geplant ist, kann auch ein verkürztes, also
schnelles Impfschema angewandt werden, mit dem die
Immunisierung schneller erreicht wird. Zum Arzttermin
auf jeden Fall den Impfpass mitnehmen!
Welche Impfreaktionen können auftreten?
Impfstoffe gehören zu den sichersten Arzneimitteln.
Impfreaktionen sind auch ein Zeichen dafür, dass das
Immunsystem auf die verabreichte Impfung reagiert und
einen wirksamen Schutz aufbaut. Zu den
Impfreaktionen gehören leichte Rötungen und
Schwellungen um die Injektionsstelle oder erhöhte
Temperatur. Diese Symptome klingen nach wenigen
Tagen wieder ab. Bei Symptomen, die nach einer
Impfung auftreten können, muss geklärt werden, ob sie
in einem ursächlichen oder lediglich im zufälligen
zeitlichen Zusammenhang mit der durchgeführten
Impfung stehen. Beispielsweise kann eine
Temperaturerhöhung nach einer Impfung eine
Impfreaktion sein. Das Fieber kann aber genauso gut
durch eine vor der Impfung erfolgten Infektion, z.B.
einem grippalen Infekt, bedingt sein.
Verbreitung von FSME
Wo kommt die FSME vor?
Wie werden Risikogebiete ermittelt?
Wie fängt man Zecken?
Wo kommt die FSME vor?
Nicht überall sind Zecken mit FSME-Viren infiziert,
sondern nur in bestimmten Regionen. In Deutschland
beispielsweise ist vor allem der Süden betroffen.
Regionen, in denen regelmäßig FSME-Erkrankungen
auftreten, in denen also die Zecken das Virus tragen,
bezeichnet man als Risikogebiete. Im folgenden finden
Sie eine Übersicht über die FSME-Risikogebiete in
Deutschland und Europa.
Länderübersicht (Beschreibung)
Risikogebiete in Deutschland
Risikogebiete in Deutschland (Landkreiskarte)
Risikogebiete in Europa
Animation: FSME-Verbreitung in Deutschland
Wie werden Risikogebiete ermittelt?
Nach den Beobachtungen der lezten Jahre nimmt die
Verbreitung der FSME-Risikogebiete in Deutschland
stetig zu. Waren 1998 noch 63 Landkreise im gesamten
Bundesgebiet als FSME - gefährdet klassiert, so sind es
2005 schon 88 Landkreise.
Risikogebiete werden zum einen durch klinische
Erkrankungen ermittelt, die in jedem Fall meldepflichtig
sind. Ein Risikogebiet definiert sich durch eine
bestimmte Anzahl an FSME-Erkrankungen in einem
Landkreis, wobei der Zeckenstich auch in diesem
Landkreis stattgefunden haben muss. Zum anderen
können FSME-Viren durch molekularbiologische
Methoden (z.B. Polymerase-Kettenreaktion, PCR) direkt
in Zecken nachgewiesen werden. Zusätzlich kann das
Blut der typischen Wirtstiere (z.B. Füchse oder Mäuse)
auf eine Ansteckung mit FSME-Viren untersucht
werden. Je mehr Zecken mit FSME-Viren in einem
Gebiet gefunden werden und je mehr Tiere das FSMEVirus haben, desto größer ist hier auch für Menschen
die Gefahr, sich anzustecken.
^ nach oben
Wie fängt man Zecken?
Wie aber fängt man ein bis
zwei Millimeter große
Spinnentiere, die sich im
Unterholz oder Büschen
verstecken? Zecken lauern
auf Spitzen von Grashalmen
oder anderen Pflanzenteilen
Hallersches Organ
auf ihre Wirte.Dabei strecken
sie oft ihr vorderes Beinpaar
mit dem Hallerschen Organ aus.
Um Zecken im Freiland zu
fangen verwendet man daher
die so genannte Flag-Methode
(flag = Fahne, englisch).
Hierbei handelt es sich um ein
großes weißes Tuch, das an
einem Stock befestigt wird und
Mit ausgestreckten
das Aussehen einer Fahne
Vorderbeinen wittert die
oder Flagge hat. Das gesamte
Zecke nach potentiellen
Blutopfern
Tuch wird über die Vegetation
gezogen. Dabei verfangen
sich die im Unterholz lauernden Zecken mit ihren
Krallen in dem Tuch. Auf dem weißen Untergrund kann
man die Zecken auch im winzigen Larvenstadium relativ
gut erkennen und muss sie nur noch mit Hilfe einer
Pinzette vom Tuch absammeln.
Die gefangenen Zecken werden anschließend in
speziellen Labors untersucht. Findet man in Zecken
FSME-Viren, so werden die entsprechenden Gebiete
auf den FSME-Karten markiert.
Risikogebiete in Deutschland
Download der Karte als hochauflösende PDF-Datei
Stand: Juni 2005
Als FSME-Risikogebiete geltendie Kreise,in denen
mindestens 5 autochthon entstandene FSMEErkrankungen in einer 5-Jahres- periode zwischen
1984 und 2003 oder mindestens 2 autochthon
entstandene FSME-Erkrankungen innerhalb eines
Jahres registriert wurden.
Als FSME-Hochrisikogebiete gelten diejenigen der
als Risikogebiete ausgewählten Kreise,in denen in
einer 5-Jahresperiode zwischen 1984 und 2003
mindestens 25 FSME-Erkrankungen aufgetreten
sind.
FSME-Endemiegebiete in denen die
Risikodefinitionen (s.o.)nicht erfüllt sind,aber in
einer von 1997 bis 1998 durchgeführten
Untersuchung eine erhöhte FSMEAntikörperprävalenz bei Waldarbeitern
nachgewiesen wurde.
Quelle:nach RKI,Epidem.Bulletin Nr.21, Nr.37, 2004
FSME-Endemiegebiete in angrenzenden Ländern
Quelle:nach Centrum für Reisemedizin,Handbuch
Reisemedizin,Juni 2004
In diesen Gebieten wurden mittels PolymeraseKettenreaktion (PCR) Genom-Sequenzen des
FSME-Virus direkt in Zecken nachgewiesen.
Quelle:J.Süss et al.:IJMM 291, 2002 • J..Süss:IJMM 293,
2004
Autochthone (vor Ort vorkommende)
Einzelerkrankungen in den Neuen Bundesländern
1994-2004, in Hessen 2004 und in Bayern 20022003
Quelle: nach J. Süss, Nat. Referenzlabor für durch Zecken
übertragene Erkrankungen, Jena; RKI: Epidem. Bulletin Nr.
49, 2004 und LGL Bayern 2002-2003
Borreliose
Borreliose
Symptome der Borreliose
Wie kann man sich anstecken?
Wo kommt die Borreliose vor?
Behandlungsmöglichkeiten
Borreliose
Die Borreliose wird von einem
spiralförmigen Bakterium, dem
so genannten "Borrelia
burgdorferi", ausgelöst. Sie ist
die häufigste durch Zecken
übertragbare Erkrankung in
Deutschland. Genaue
Borreliose-Bakterium
Angaben zur Häufigkeit gibt es
nicht. Man schätzt, dass jährlich in Deutschland
Zehntausende von Menschen daran erkranken.Bekannt
ist die Krankheit schon seit über 100 Jahren. Willy
Burgdorfer entdeckte aber erst 1982, dass sie durch
Bakterien ausgelöst wird, die von Zecken übertragen
werden. Borrelien leben im Darm der Zecken.
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Symptome der Borreliose
Die Symptomatik einer Borreliose ist ausgesprochen
vielschichtig. Zudem werden viele Beschwerden, die
durch eine Borreliose hervorgerufen werden können,
auch bei anderen Erkrankungen beobachtet. Das
erschwert die klinische Diagnose einer Borreliose.
Eines der wenigen charakteristischen Symptome ist das
so genannte Erythema migrans, auch Wanderröte
genannt. Diese ringförmige Hautrötung kann einige
Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die
Einstichstelle beobachtet werde. Allerdings tritt das
Erythema migrans nicht bei allen Borreliose-Patienten
auf.
Im frühen Stadium einer Borreliose werden neben der
typischen Wanderröte auch Allgemeinsymptome wie
Abgeschlagenheit, Fieber- und Kopfschmerzen
beobachtet. Später im so genannten Stadium 2 können
die verschiedensten Krankheitszeichen von
Hirnhautentzündung über starke Schmerzen bis hin zu
Herzproblemen auftreten. Relativ häufig wird bei späten
Stadien der Borreliose eine Gesichtslähmung
beobachtet. Aber auch diese kann ebenso bei anderen
Erkrankungen auftreten.
Im chronischen Spätstadium der Borreliose werden
häufig Gelenkentzündungen oder die sogenannte
Pergamentpapierhaut beobachtet. Einige Beispiele
dafür, wie ein Erythema migrans aussehen kann finden
Sie unter http://www.dermis.net
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Wie kann man sich anstecken?
Während FSME Viren in den Speicheldrüsen der
Zecken sitzen, befinden sich die Borrelien zunächst im
Mitteldarm. Das hat zur Folge, dass FSME-Viren direkt
mit dem Stechakt auf das Opfer übertragen werden
können. Bei Borrelien dagegen geht man davon aus,
dass sie erst nach vielen Stunden des Saugaktes in den
Wirt gelangen. Insbesondere zur Verhinderung einer
Borreliose ist es also wichtig, eine Zecke so schnell wie
möglich zu entfernen.
Mit Borreliose kann man sich im Normalfall nur durch
einen Zeckenstich anstecken, an Borreliose erkrankte
Personen sind nicht ansteckend.
Gegen Borrelien gibt es keine Immunität, d.h. man kann
sich mehrfach infizieren und auch mehrere Borreliosen
verschiedener Stadien gleichzeitig haben. Es gibt
derzeit keine Impfung gegen Borreliose. LymeBorreliose ist nicht direkt ansteckend, von
unwahrscheinlichen Ausnahmen einmal abgesehen.
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Wo kommt die Borreliose vor?
Borreliose kommt weltweit überall dort vor, wo auch
Zecken vorkommen. Verschiedene Zeckenarten sind als
Überträger der Borreliose bekannt. In Europa ist der
gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) der wichtigste
Überträger von Borrelien. In Deutschland sind es
weniger als ein Viertel aller Zecken, die mit dem
Borreliose-Bakterium infiziert sind. Allerdings machen
nicht alle Borreliose-Bakterien krank. Da Borreliose
überall in Deutschland auftreten kann, gibt es keine
Verbreitungskarten, wie sie bei der FSME üblich sind.
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Behandlungsmöglichkeiten
Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt
sie sich prinzipiell gut antibiotisch behandeln. Vor allem
im Frühstadium auftretende Symptome können mit
Antibiotika in Tablettenform therapiert werden.
Später auftretende und chronische Symptome lassen
sich nicht mehr so leicht behandeln. Hier können oft
Antibiotikagaben durch mehrwöchige Infusionen
notwendig sein.
Zur Behandlung kommen verschiedene Antibiotika in
Frage - je nach Art der Symptome und Alter des
Erkrankten. Eine prophylaktische Antibiotikagabe nach
einem Zeckenstich wird derzeit nicht empfohlen.
Andere Krankheiten
Andere durch Zecken übertragbare Krankheiten
Borreliose und FSME sind die bekanntesten und in
Europa auch die häufigsten Erkrankungen, die durch
Zecken übertragen werden. Zecken können jedoch die
verschiedensten Erreger beherbergen und
entsprechend groß ist die Zahl der von ihnen
übertragenen Erkrankungen.
Eine Erkrankung der in letzter Zeit vermehrte
Aufmerksamkeit gewidmet wurde, ist die Ehrlichiose.
Sie wird von Bakterien verursacht, so genannten
Ehrlichien. Sie können von verschiedenen Zeckenarten
übertragen werden, zum Beispiel von Amblyomma
americanum, einer Zecke, die vor allem in den
südlichen USA vorkommt. Meist verläuft eine
Ehrlichiose symptomlos. Es kann jedoch auch zu
Fieber, Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen, zu
Übelkeit oder zu Komplikationen durch
Zusatzinfektionen mit anderen Bakterien kommen. Auch
aus Europa sind Fälle von Ehrlichiose bekannt.
Verschiedene Fleckfieberarten werden ebenfalls durch
Zecken übertragen, in Europa vor allem im
Mittelmeergebiet. Das Mittelmeer-Fleckfieber äußert
sich mit hohem Fieber und einem typischen Ausschlag.
Schutz vor Zecken
Wie schütze ich mich vor Zecken?
Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Aber man
kann dennoch einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden:
Auf die richtige Kleidung achten. Geschlossene Kleidung mit
langen Ärmeln und lange Hosen tragen. Da Zecken
hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern sitzen, ist es
sinnvoll, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Helle
Kleidung ist günstiger als dunkle, da man Zecken darauf gut
erkennen und noch vor einem Stich entfernen kann.
Nach einem Besuch im Freien in einem Zeckengebiet sollte
man den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Zecken
suchen sich erst eine geeignete Stelle bevor sie stechen und
krabbeln meist eine zeitlang am Körper entlang. Zecken
bevorzugen dünne und warme Hautstellen, deshalb sollte man
sich unter den Armen, in den Kniekehlen, am Hals, auf dem
Kopf (vor allem bei Kindern) und im Schritt besonders
gründlich auf Zecken untersuchen.
Den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz vermeiden.
Insektenabweisende Mittel verwenden. Diese helfen
zumindest eine Weile. Aber auch sie stellen keinesfalls einen
sicheren Schutz vor Zecken dar. Wie wirken die
zeckenabweisenden Mittel? Zecken suchen sich ihre Opfer
nach dem Geruch: Mit dem Hallerschen Organ nehmen sie
ganz bestimmte Stoffe wahr, die von ihnen als "attraktiv"
eingestuft werden. Es gibt aber auch bestimmte Duftstoffe,
die Zecken nicht mögen
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