Zusatz Seiten 4, 10–16 Glossar

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Glossar
Arhat/Sanskrit (Pali: Arahat): ein Heiliger, der die
höchste Stufe der Erkenntnis erreicht hat
Atman/Sanskrit (Pali: Anatta): das unsterbliche
Selbst des Menschen, vergleichbar einer Seele.
Im Hinduismus wird Atman als identisch mit
dem Brahman, dem absoluten Göttlichen, gesehen.
Anatman: Im Buddhismus wird das Vorhandensein eines Atman geleugnet, stattdessen
wird „Nicht-Selbst“ gelehrt. Der Mensch besitzt
keinen ewigen, unveränderlichen Wesenskern,
der über den Tod hinaus erhalten bliebe.
Bodhisattva: ein Wesen, das bereits Erleuchtung
erlangt hat, jedoch sein Aufgehen im Nirvana
aufschiebt, um zuvor allen anderen Wesen auf
ihrem Weg zur Erleuchtung zu helfen – das primäre Ideal im Mahayana-Buddhismus.
Buddha-Natur: Begriff des Mahayana-Buddhismus; alle Lebewesen besitzen die Buddha-Natur,
alle tragen das Potenzial zur Erleuchtung bereits
in sich, sind sich dieser Wahrheit jedoch aufgrund von Verblendungen nicht bewusst.
Ch‘an (chinesisch)  Zen
Chitta/Sanskrit (Pali: Citta): Herz – Geist
Dharma/Sanskrit (Pali: Dhamma): die Lehre des
Buddha
Duhkha/Sanskrit (Pali: Dukkha): Leiden, Leidhaftigkeit
Edler Achtfacher Pfad: bildet die Vierte der Edlen
Wahrheiten und beschreibt den Weg, der zur
Leidensaufhebung und Erleuchtung führt. Er
umfasst acht Handlungsanweisungen, die sich
auf Erkenntnis, Ethik und Meditation beziehen.
Heft 8
Buddhismus
Engagierter Buddhismus: ein vom vietnamesischen Zen-Mönch Thich Nhat Hanh geprägter
Begriff. Der Weg Buddhas ist geprägt von großem
Mitgefühl mit allen leidenden Wesen. Alle Phänomene werden als „wechselseitig miteinander
verbunden“ erkannt. Engagierter Buddhismus ist
die Bemühung, zur Verwirklichung einer globalen, gewaltfreien und solidarischen „Kultur der
Achtsamkeit“ beizutragen.
Seit den 1970er-Jahren bezeichnet der Begriff
die Verbindung von meditativer Einsicht und
ganzheitlicher Weltsicht, die sich für ein aktives
Engagement in ökologischen, sozialen und Genderfragen einsetzt.
Organisationen wie das Internationale Netzwerk Engagierter Buddhisten (INEB) oder die
Buddhist Peace Fellowship sind mit ihren
Projekten beispielgebend für eine weltweite
Bewegung buddhistischen Engagements. Das
INEB wurde 1989 auf Initiative von Sulak Sivaraksa in Thailand unter der Schirmherrschaft
von Buddhadasa Bhikkhu (Theravada; nach
dessen Tod: Maha Ghosananda) von Thich Nhat
Hanh (Mahayana) und vom Dalai Lama (Vajrayana) gegründet. Robert Aitken Roshi, Tetsugen Bernard Glassman Roshi, Claude Anshin
Thomas stehen für buddhistische Friedens- und
Sozialprojekte in den USA. Organisationen
wie „Sakyadhita – Internationale Vereinigung
Buddhistischer Frauen“, die von Ayya Khema
und anderen ins Leben gerufen wurde, treten
z.B. für eine Beendigung der Benachteiligung
der Frauen in der Gesellschaft und insbesondere auch innerhalb des Buddhismus, für die
Wiederherstellung des buddhistischen Nonnenordens, für mehr Bildungs- und Berufschancen
für Frauen und andere gender relevante Anliegen
ein.
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Jainismus: indische Religion, die um einiges älter
als der Buddhismus ist und deren Mönche und
Nonnen ein sehr asketisches Leben führen
Karma/Sanskrit, wörtlich: „Handlung“; die
Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung;
jede Handlung zieht eine entsprechende Wirkung nach sich, auch Willensregungen und
Tatabsichten können bereits Karma erzeugen.
BuddhistInnen streben danach, gutes, heilsames Karma anzusammeln, um dem leidhaften
Daseinskreislauf zu entkommen.
Karuna: tätiges Mitgefühl, Erbarmen
Kensho/japanisch, wörtlich: „Wesensschau“;
Ausdruck des Zen für die Erfahrung des Erwachens
Koan/japanisch, wörtlich: „öffentlicher Aushang“; eine paradoxe Formulierung oder
Geschichte im Zen, die über logisches, begriffl iches Verstehen hinausgeht.
Kontemplation: Die mittelalterliche christliche
spirituelle Tradition unterscheidet zwischen
meditatio, d. h. dem Gebet in Form intensiver
Lektüre und Nachsinnens über einen Bibeltext,
und der contemplatio, einer Gebetshaltung, die
aber nicht mehr beim Nachdenken bleibt, sondern über Begriffe und Denken hinausführt.
Mahayana/Sanskrit, wörtlich: „Großes Fahrzeug“; eine der beiden großen Schulrichtungen
des Buddhismus; Weiterentwicklung des Buddhismus des Pali-Kanons ab ca. 1. Jh. v. Chr.
Negative Theologie: eine traditionelle christliche
Theologie, die davon ausgeht, dass alles, was
Menschen über Gott sagen, aus Menschensicht
formuliert und daher angesichts der Wirklichkeit
Gottes nicht zutreffend ist.
Nirvana/Sanskrit (Pali: Nibbana), wörtlich:
„Verlöschen“; das vollkommene Versiegen der
Ursachen des Leidens, nämlich Gier, Hass und
Verblendung; bedeutet das Ende des Wiedergeburtenkreislaufes.
Heft 8
Buddhismus
Pali-Kanon: die früheste Sammlung buddhistischer Texte: Die erste systematische Niederschrift der Lehrreden des Buddha erfolgte im
1. Jh. v. Chr. in Sri Lanka auf Palmblättern, die
mit einem Faden (sutta) zusammengebunden
und in Körben (pitaka) aufbewahrt wurden. Deshalb werden die Lehrreden als Sutta (Pali) oder
Sutra (Sanskrit) bezeichnet. Im Gegensatz zu den
heiligen Schriften anderer Religionen geht der
Pali-Kanon nicht auf eine himmlische Offenbarung zurück.
Der Pali-Kanon gliedert sich in drei Bereiche
oder Körbe (tripitaka): den Korb der Ordensdisziplin (Vinaya-Pitaka), den Korb der Lehrreden des
Buddha (Sutta-Pitaka) und den Korb der höheren
Lehre (Abhidamma-Pitaka), in dem die Lehren
des Buddha und seiner Hauptschüler systematisiert und analysiert sind.
Rinzai-Zen: neben der Soto-Schule die bedeutendste Schule des Zen; hier wird vor allem die
sogenannte Koan-Praxis betont.
Samsara/Sanskrit, wörtlich: „Wanderung“, der
Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, aus
dem nur das Erwachen befreit
Sangha/Sanskrit, wörtlich: „Menge, Schar“; die
buddhistische Gemeinde; sie ist eine der sogenannten drei Juwelen: Buddha-Dharma-Sangha,
also der drei wichtigsten Dinge im Buddhismus
Sanskrit: Sprache der indischen Brahmanen;
buddhistische Schriften wurden in Sanskrit in
Nordindien niedergeschrieben, bevor der Buddhismus dort fast ausgerottet wurde. Dadurch
sind nur wenige Manuskripte in Sanskrit erhalten geblieben. Die BuddhologInnen stützen sich
vor allem auf tibetische und chinesische Übersetzungen.
Sesshin/japanisch, wörtlich: „Sammeln des
Herz-Geistes“; mehrere aufeinanderfolgende
Tage besonders intensiver, strenger Übung der
Meditation im Zen
Shakyamuni, wörtlich: „Der Weise aus dem
Geschlecht der Shakyas“; Beiname des Buddha
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Shinbuddhismus/japanisch: Reine-Land-Schulen;
in diesen wird Buddha Amitabha als Helfer und
Erlöser vertrauensvoll angebetet. Die Gläubigen
hoffen auf eine Wiedergeburt in seinem Reinen
Land, einem himmlischen Paradies.
Stupa: Kultobjekt, in dem sich eine Reliquie
befi ndet; er repräsentiert den Buddha als den
vollkommen Erwachten; der kreisförmige
Umriss des Stupa symbolisiert „das Rad der
Lehre“.
Shunyata/Sanskrit (Pali: Sunyata), wörtlich:
„Leere, Leerheit“; zentraler Begriff des Mahayana-Buddhismus; alle Wesen sind leer, ohne
Eigennatur, daher nur Erscheinungen.
Theravada/Pali, wörtlich: „Lehre des Ordensältesten“, buddhistische Tradition, die sich vom
Pali-Kanon ableitet
Sila/Sanskrit, wörtlich: „natürliche Sittlichkeit“;
die fünf Grundregeln dafür sind: Absehen vom
Töten, vom Stehlen, vom Lügen, von unrechter
Sexualität und vom Sich-Berauschen
Skhandhas: die fünf Daseinsfaktoren Körper,
Empfi ndungen, Wahrnehmungen,
Geistesregungen und Bewusstsein, deren
Summe einen Menschen ausmachen. Da sie den
Prozess des Anhaftens bilden, werden sie als
leidvoll angesehen.
Soto-Zen: neben der Rinzai-Schule die bedeutendste Schule des Zen; in der 1. Hälfte des 13. Jh.
wurde die Soto-Schule durch den japanischen
Meister Dogen Zenji von China nach Japan übertragen. Hier liegt die Betonung auf der Praxis von
Shikantaza, d. h. dem Verweilen ohne jegliches
Objekt der Konzentration wie etwa dem Atem
oder einem Koan.
Sutra/Sanskrit (Pali: Sutta), wörtlich: „Leitfaden“; Lehrrede des Buddha
Trikaya: die Lehre von den „Drei-Körpern“ des
Buddha im Mahayana. Buddha hat drei verschiedene Existenzformen: als konkrete menschliche
Person, als transzendente Gottheit, die in einer
himmlischen Sphäre wohnt, als kosmisches
Prinzip und Universum
Vajrayana: „Diamantenes Fahrzeug“, auch Tantrischer Buddhismus genannt. Eine Ausformung
ist der Tibetische Buddhismus; er hat vorbuddhistische schamanistische Religionsformen
integriert, beinhaltet komplexe Meditationstechniken und ein vielfältiges Pantheon an transzendenten Buddhas und Bodhisattvas. In ihm spielt
der Lehrer als Vermittler spiritueller Wahrheit
und Reife eine zentrale Rolle.
Vinaya: Ordensregeln für Mönche und Nonnen;
sie bilden eine der drei Inhalte des buddhistischen Kanons.
Zazen/japanisch, wörtlich: „Sitzen in Versunkenheit“, grundlegende Meditationsübung im
Ch‘an/Zen
Zen/japanisch: die Übertragung des SanskritWortes Dhyana für „Meditation, Sammlung“;
Der Zen-Buddhismus ist eine Richtung des
Mahayana-Buddhismus, die um das 7. Jh. in
China entstand. 
Quelle: M. Schelkshorn-Magas
Heft 8
Buddhismus
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