Einführung Syntaktische Funktionen

Werbung
Syntax I
Einführung
● Syntaktische Funktionen
●
Syntax I
1
Syntax allgemein
Syntax befasst sich mit den Regeln, mit denen man Wörter
zu grammatischen Sätzen kombinieren kann.
●
Es gibt unterschiedliche Modelle für eine Analyse bzw.
Darstellung dieser Regeln: Topologisches Modell, X-bar
Theorie.
●
Bevor wir Satzanalysen mit unabhängigen formalen
Kategorien durchführen, befassen wir uns zuerst mit den
syntaktischen Funktionen und finden heraus, welche Rolle
Konstituenten in ihrem synatktischen Umfeld spielen.
●
Syntax I
2
Syntaktische Funktionen
Konstituente: ist ein einzelnes Wort oder eine Gruppierung
von Wörtern, die nur zusammen verschoben/ersetzt werden
können.
●
a. Der kleine Junge nervt. → Er nervt.
b. Wir sahen den Unfall. → Den Unfall sahen wir.
Syntaktische Funktionen werden von sogenannten
Satzgliedern erfüllt. Hierbei werden die Begriffe Subjekt,
Objekt, Adverbiale, Attribut, etc. verwendet. →
Schulunterricht!
●
 Ein guter Überblick zu diesem Thema mit Übungsaufgaben ist in Pittner/Bermann.
2004. Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr. Kapitel 3 zu finden.
Syntax I
3
Syntaktische Funktionen
Syntaktische Funktionen beschreiben Konstituenten
aufgrund der Rolle, die sie in ihrem syntaktischen Umfeld
spielen.
●
Dass Form & Funktion einer Konstituente unterschieden
werden müssen, zeigt sich an folgenden Beispielen:
●
a. Ich genieße jeden Tag.
b. Ich genieße jeden Tag das Frühstück.
c. Das Frühstück jeden Tag genieße ich wirklich.
→ Formal: alle Nominalphrasen
→ Funktional: Akk-Obj, Adverbial, Attribut
Syntax I
4
Syntaktische Funktionen
●
Auch der umgekehrte Fall ist möglich:
a. Er verspricht eine pünktliche Bezahlung.
b. Er verspricht, pünktlich zu zahlen.
c. Er verspricht, dass er pünktlich zahlt.
→ Funktional: alle Akk-Obj
→ Formal: Nominalphrase, Infinitivsatz, dass-Satz
FAZIT: Es gibt keine 1:1-Entsprechung zwischen
syntaktischen Funktionen und syntaktischen
Kategorien/Wortarten.
●
Syntax I
5
Subjekt
Nomen, Pronomen, NP, Satz; Kongruenz mit finitem Verb,
Nominativ.
●
a. Leider musste das Seminar ausfallen.
b. Es regnet.
c. Wer auf dem Killesberg wohnt, hat viel Geld.
d. Dass du zu spät kommst, macht nichts.
Subjekte können durch wer? oder was? erfragt werden.
Syntax I
6
Objekte
Nomen, Pronomen, NP oder Satz können Objekte sein. Sie
werden vom Verb gefordert. Es gibt unterschiedliche Arten
von Objekten.
●
Akkusativ-Objekte: Karin lernt Vokabeln./Arno fragt sich, wo
die Buntstifte sind./Ich trage, was alle tragen.
→ Durch wen? oder was? erfragbar.
●
Dativ-Objekte: Diesem Kerl kann man nichts anvertrauen./Wem
dies glückt, gehört unsere Anerkennung.
→ Durch wem? oder was? erfragbar.
●
Syntax I
7
Objekte
Genitiv-Objekte: Er sollte sich des Mülls entledigen./Die Arbeit
bedarf einer sorgfältigen Überarbeitung.
●
→ Kann durch wessen? erfragt werden.
Präpositional-Objekte: Er freute sich über das Geschenk./Du
wirst dich an den strengen Ton gewöhnen./Ich werde Sie
informieren, ob es klappt./Ich wundere mich, dass er nicht kommt.
●
→ Können durch präpositionale Elemente ersetzt/erfragt
werden: darüber/worüber, darauf/worauf, daran/woran....etc.
Syntax I
8
Prädikat
Das Prädikat beinhaltet alle finiten und infiniten Verben des
Satzes. Prädikate können einfach oder komplex sein.
●
a. Karl schnarcht. - einfach
b. Ohne sich dafür zu schämen... - einfach
c. Meldest du dich für das Seminar an. - einfach
d. Ich bin nach Hause gefahren. - komplex
e. Ich gehe einkaufen. - komplex
f. Sie scheint endlich zu schlafen. - komplex
Das Prädikat wird oft nicht als wirkliches Satzglied
angesehen, da es nicht erfrag- oder ersetzbar ist. Viel mehr
steht es über den Satzgliedern (Pittner/Bermann 2004).
●
Syntax I
9
Adverbiale
Werden nach ihrer Bedeutung unterschieden, z.B. temporal, lokal,
modal etc. Für uns hier genügt einfach die Bestimmung der
syntaktischen Funktion. Adverbiale sind nicht vom Verb geforderte
Elemente. Sie geben uns zusätzliche Information über die vom Verb
ausgedrückte Aktion.
●
a. Eines Tages sehen wir uns wieder.
b. Ich stehe hier schon den ganzen Abend herum.
c. Steht das finite Verb am Anfang, handelt es sich um einen V1-Satz.
d. Wo Teiche sind, gibt es Frösche.
→ können durch temporale, modale & kausale Elemente erfragt oder
ersetzt werden: wann?/dann, wo?/dort, wie lange?/so lange, wie?/so, etc.
Manche Adverbiale sind auch Satz-Kommentare: Leider.../Hoffentlich...
etc.
Syntax I
10
Prädikativ
Die Kopulaverben sein, werden, bleiben, schließen noch eine
andere Konstituente an, die sich auf das Subjekt bezieht. Dies
sind die Prädikative, die Eigenschaften des Subjekts
beschreiben. Daher heißen sie Subjekt-Prädikative.
●
a. Sie ist müde.
b. Er wird mal König von England.
c. Das Büro ist im Keller.
d. Berlin bleibt, wie es war.
Syntax I
11
Prädikativ
Andere Prädikative mit anderen Verben können sich auf
Objekte beziehen. Daher heißen sie Objekt-Prädikative:
●
a. Sie nannte ihn einen Trottel.
b. Sie hat ihn zum Vize gemacht.
c. Ich finde das außerordentlich spannend.
Syntax I
12
Attribute
●
Beziehen sich in der Regel auf ein Nomen; sind NPs, Relativsätze,
Konjuktionalsätze, w-Sätze, Adjektive, PPs. Attribute tragen
Information zu der Phrase, auf die sie sich beziehen, bei.
a. Die Entstehung der Welt – Genitiv-NP
b. Die Fahrt nach Dresden – PP
c. Die Idee, dass man dort hochklettern kann – Satz
d. Die Frage, wann er kommt – Satz
e. Der Hund, den Peter gesehen hat – Satz
f. Der große Hund – Adj
Auch Attribute sind im strengen Sinn keine Satzglieder: sie sind
TEILE von Satzgliedern (und werden daher bei der Analyse oft
vergessen).
●
Syntax I
13
AUFGABE
Analysieren Sie die folgenden Sätze (und ihre eingebetteten Nebensätze)
nach ihren syntaktischen Funkionen.
a. Peter zerstört den Bildschirm.
b. Die Frage, ob wir ihm trauen wollen, beschäftigt uns sehr.
c. Er versuchte Maria zu beeindrucken.
d. Peter kann die Katze, die in seinen Garten kommt, nicht leiden.
e. Maria hofft auf Sonne.
f. Er will Lehrer werden.
Syntax I
14
AUFGABE
a. Peter zerstört den Bildschirm.
Peter: Subjekt, zerstört: Prädikat, den Bildschirm: Akk-Obj
b. Die Frage, ob wir ihm trauen wollen, beschäftigt uns sehr.
Die Frage, ob wir ihm trauen wollen: Subj, ob wir ihm trauen
wollen: Attribut, beschäftigt: Prädikat, uns: Akk-Obj, sehr:
Adverbial. Nebensatz: wir: Subj, ihm: Dat-Obj, trauen wollen:
Prädikat
c. Er versuchte Maria zu beeindrucken.
Er: Subj, versuchte zu beeindrucken: Prädikat, Maria: Akk-Obj
Syntax I
15
AUFGABE
d. Peter kann die Katze, die in seinen Garten kommt, nicht leiden.
Peter: Subj, kann leiden: Prädikat, die Katze, die in seinen Garten
kommt: Akk-Obj; Attribut: die in seinen Garten kommt,
Nebensatz: die: Subj, in seinen Garten: PP-Objekt, kommt:
Prädikat.
e. Maria hofft auf Sonne.
Maria: Subj, hofft: Prädikat, auf Sonne: PP-Objekt
f. Er will Lehrer werden.
Er: Subj, will werden: Prädikat, Lehrer: Subjekt-Prädikativ
Syntax I
16
Überblick
Prädikat
→ kann nicht erfragt, ersetzt werden
Satzglieder: Subj, Obj, Prädikativ, Adverbial
→ können verschoben, ersetzt, erfragt werden
Teile von Satzgliedern: Attribute
→ können nur zusammen mit dem Element, auf das sie sich
beziehen, verschoben, ersetzt, erfragt werden
Syntax I
17
Herunterladen