NI¨O Kap III: Neue Politische¨Okonomie

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NIÖ Kap III: Neue Politische Ökonomie
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III.II.1 Modell der Umverteilung
wi
ci
H(·)
g
τ
yi
E (y ) = y
wi
c
i
τy
−
−
−
−
−
−
−
Präferenzfunktion des Wählers i
privater Konsum des Wählers i
konkave und steigende Funktion
Ausgaben für öffentliches Gut pro Kopf
Einkommenssteuersatz
Einkommen des Wählers i
Durchschnittliches Einkommen
= c i + H(g )
= (1 − τ )y
= g
i
(1)
(2)
(3)
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Politikpräferenzen eines Wählers
aus (1)-(3) folgt:
wi
= (y − g )
yi
+ H(g )
y
(4)
∂w i (g )
=0
∂g
i
i
−1 y
⇔ g = Hg
y
FOC :
Reichere wollen weniger Staatsausgaben und Steuern
→ zahlen höheren Steueranteil am öffentlichen Gut
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Benchmark: Utilitaristische Wohlfahrtsfunktion
Z
w
w i dF
(5)
= y − g + H(g )
(6)
=
i
w
(7)
∂w (g )
=0
∂g
⇔ g i = Hg−1 (1)
FOC :
Maximierung der Wohlfahrt des Wählers mit dem
durchschnittlichen Einkommen y i = y .
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III.II.2 Medianwähler Modell
Repräsentative Demokratie
Wettbewerb zwischen zwei Parteien (P=A,B)
eine Dimension
vollkommene Information
opportunistische Politiker sind Stimmenmaximierer
Commitment
Wähler sind Nutzenmaximierer
symmetrische eingipflige Präferenzfunktionen
keine Enthaltungen
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Ablauf
1
Kandidaten P = A, B kündigen gleichzeitig und
nicht-kooperativ ihr Politikangebot gA , gB an
2
Wahlen finden statt
3
gewählter Kandidat implementiert angekündigte Politik und
bezieht exogene Rente R
Politiker setzen gP so, dass Stimmenanteil π P maximal:
max PP R
gP
mit PP = Prob[π P ≥ 21 ]
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Gleichgewicht im Medianwähler-Modell
Kandidat A


0,
PA = 21 ,


1,
wird mit Wahrscheinlichkeit
falls w m (gA )<w m (gB )
falls w m (gA )=w m (gB )
falls w m (gA )>w m (gB )
gewählt
Gleichgewichtige Politik
m
g m = Hg−1 ( yy )
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Kritik am Medianwähler Modell
Eingipfligkeit der Präferenzen
eine Dimension
nur zwei Parteien
keine Stimmenthaltung
vollkommene Information
Opportunismus aller Politiker
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III.III. Probabilistische Wählermodelle
Deterministische Modelle
Wähler stimmen mit Sicherheit für Partei, die ihnen den
höchsten Nutzen liefert
Probabilistische Modelle
Aus Sicht der Politiker ist Wahlverhalten mit Unsicherheit
behaftet
Wahrscheinlichkeit Partei zu wählen nimmt zu, falls Abstand
zwischen präferierter und angebotener Politik abnimmt
jedoch auch Wahrscheinlichkeit, die Partei nicht zu wählen
Ideologie
nonpolicy issues
...
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Annahmen
Bevölkerung besteht aus drei Einkommensgruppen, J=R,M,A
jeder in Gruppe J bezieht gleiches Einkommen y J
Anteil der Gruppe J an Gesamtbevölkerung αJ
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Annahmen
Wähler i in Gruppe J präferiert Politiker A, falls
w J (gA ) > w J (gB ) + σ iJ + δ
σ iJ individueller Bias zu einem Kandidaten
gruppenspezifische Gleichverteilung [− 2φ1 J , 2φ1 J ]
bei hohem Wert von φJ unterscheiden sich Wähler der Gruppe
J wenig in ihrer Präferenz bzgl. der Kandidaten
δ durchschnittliche Popularität des Kandidaten in Bevölkerung
1
1
Gleichverteilung [− 2ψ
, 2ψ
]
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Ablauf
1
beide Kandidaten kündigen gleichzeitig und nicht-kooperativ
ihre Politikplattformen gA und gB an.
Sie kennen die Verteilungsfunktionen, nicht jedoch deren
Realisierungen
2
Wert von δ wird realisiert und Unsicherheit wird aufgelöst
3
Wahlen finden statt
4
gewählter Kandidat implementiert angekündigte Politik und
bezieht exogene Rente R
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Lösung des Modells
Swingvoter: σ Js = w J (gA ) − w J (gB ) − δ
Stimmenanteil
A:
P J J von
J
π A = J α φ (σ s − (− 2φ1 J ))
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Lösung des Modells
Aus der Verteilungsfunktion von δ folgt:
1
A
pA = Prob π > |δ
2
1 ψX J J
J
J
pA = +
α φ w (gA ) − w (gB )
2 φ
J
Wahl-Wahrscheinlichkeit
Funktion des Abstandes beider Politikangebote
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Optimierungsproblem der Politiker
FOC : max
gA
pA R
Erinnerung:
pA =
1 ψX J J
+
α φ w J (gA ) − w J (gB )
2
φ
J
Maximieren eine soziale Wohlfahrtsfunktion mit Gewichten αJ φJ
α: Größere Bevölkerungsgruppen erhalten ein höheres Gewicht
φ: Gruppen mit einer höheren Dichte erhalten ein höheres
Gewicht
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Verteilung der Dichten
Fall: φR > φM > φP
Kandidat A kündigt weniger Staatsausgaben an
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Gleichgewicht
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Verteilung der Dichten
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Gleichgewichtige Politik
FOC : max
gA
pA R
Gleichgewichtige Politik
gA∗
=
gB∗
∗
=g =
Hg−1
P
J
α J φJ y J
yφ
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Ergebnisse des Modells
bei hoher Dichte ist die Gruppe ideologisch homogen
→ besitzt viele Swing-Voter
Politik richtet sich an ideologisch neutralen Gruppen aus
im Gleichgewicht ist Politik nicht mehr (zwangsläufig) an
Medianwähler ausgerichtet
Konvergenz der Politikpositionen
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III.IV Interessensgruppen
Rolle im politischen Prozess
Sammeln und Aggregation von Informationen
Gegenüber Politikern: Information über die Politikpräferenzen
der Bürger
Gegenüber den Bürgern: Information über die Position der
Politiker zu bestimmten Sachthemen
In beiden Fällen Möglichkeit der verzerrten Wiedergabe
aufgrund von asymmetrischer Information
Finanzierung der Parteien (www.opensecrets.org ;
www.fec.gov)
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III.IV.1 Die Logik des kollektiven Handelns
Olson (1965,2000): Rentenstreben (Rent-Seeking) organisierter
Interessensgruppen führt zum ”Niedergang von Nationen”
Thesen:
1 Kleine Gruppen lassen sich besser organisieren als große
Gruppen, da sie das Trittbrettfahrerproblem besser lösen
durch
Wechselseitige Kontrolle
Vorhandensein starker Mitglieder
Selektive Anreize
2
Beeinflussung der Politik führt zu Ineffizienzen bei der
Güterallokation durch Rent-Seeking-Kosten
Allokative Verzerrung
Entzug produktiver Ressourcen durch Lobbying-Aktivitäten
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III.IV.2 Wettbewerb zwischen Interessensgruppen
Becker (1996): Wettbewerb zwischen Interessensgruppen als
Regulativ einseitiger Druckausübung
Rent-Seeking einer Gruppe führt zu
Kosten des Lobbying (inbes. Transaktionskosten)
Belastung anderer Gruppen
Wohlfahrtsverlusten durch allokative und produktive
Verzerrungen für gesamte Gesellschaft
Im Gegensatz zu Olson führt Zunahme von
Interessensgruppen zu mehr Chancen für effizienzsteigernde
politische Maßnahmen
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