Seminar Lungensport

Werbung
Seminar Lungensport
COPD: Schweregrade, klinisches Bild und Cor Pulmonale
Referentin: Kristin Roelle
1. Definition COPD (chronic obstructive pulmonary disease)
Die COPD (chronisch obstruktive Atemwegserkrankung) ist eine chronische
Lungenerkrankung mit progredienter, auch nach Gabe von Bronchialdilatatoren und/oder
Corticosteroiden nicht vollständig reversibler Atemwegsobstruktion auf dem Boden einer
chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems.
Hauptsymptome der COPD sind chronischer Husten, Auswurf und Atemnot, anfangs nur
unter Belastung.
2. Begriffsklärung
•
•
•
•
•
•
•
VK, inspiratorische Vitalkapazität der Lunge (Volumen, das nach langsamer
maximaler Exspiration maximal eingeatmet werden kann)
FEV1, forciertes expiratorisches Volumen in einer Sekunde (Einsekundenkapazität)
Respiratorische Insuffizienz: arterieller O2- Partialdruck unter 8,0 kPa (60mmHg) mit
oder ohne arteriellen CO2- Partialdruck über 6,7 kPa (50 mmHg) bei Atmen von
Raumluft auf Meereshöhe
Lungenfibrose: bindegeweb- narbiger Umbau des Lungengerüsts (führt zu Abnahme
des O2- Partialdrucks, Ventilationsstörungen, Ausbildung eines Cor Pulmonale)
Hyperkapnie: Erhöhung des arteriellen CO2- Partialdrucks
Hypoxämie: niedriger O2- Gehalt im Blut
Stenose: angeb. oder erworbene Verengung von Hohlorganen oder Gefäßen
3. Einteilung nach Schweregraden
Klinische Einteilung: 1) Emphysem- Typ; Pink Puffer
, Kaum Husten, Auswurf
, Ständige Atemnot
, Cor Pulmonale , spät
2) Bronchitischer- Typ; Blue Bloater
, Neigung zu Husten, schwerer Verschleimung
, Zunächst zeitweise Atemnot
, Später: schwere Hypoxämie, Cor Pulmonale
Der relative Anteil von Emphysem und obstruktiver Bronchitis variiert individuell sehr stark,
so dass bei der COPD ein sehr heterogenes Krankheitsbild vorliegt. Diese auf 2 Klassen
beschränkte Einteilung ist somit nicht ausreichend.
Eine Neuerung ist die so genannte GOLD- Skala, entwickelt durch Die Global Initative for
Chronic Obstructive Lung Disease. Diese Leitlinien ermöglichen eine Klassifizierung der
Patienten in fünf Schweregrade.
1
Einteilung nach GOLD
Stadium 0 (Risikogruppe)
Stadium I (leichte COPD)
, Normale Spirometrie
, Chronische Symptome (Husten, Auswurf)
, vorhandenes Risiko
, FEV1 C 80% des Soll
, FEV1/ VK E 70%
, Mit oder ohne chronische Symptome
(Husten, Auswurf, Dyspnoe , evtl. bei
starker Belastung)
Stadium II (mittelschwere COPD)
, 50% E FEV1 E 80% Soll
, FEV1/VK E 70%
, Mit oder ohne chronische Symptome
Stadium III (schwere COPD)
, 30% E FEV1 E 50% Soll
, FEV1/VK E 70%
, Mit oder ohne chronische Symptomen
, Exazerbationen
, FEV1 E 30% des Soll
, Oder FEV1 E 50% mit chronischer
respiratorischer Insuffizienz
, U.U. klinische Zeichen des
Rechtsherzversagen (Cor Pulmonale)
, FEV1/VK E 70%
Stadium IV (sehr schwere COPD)
4. Ursachen der Airflow Limitation
Reversible: Akkumulation einiger Entzündungszellen, Schleim
Kontraktion glatter Atemmuskulatur in peripheren und zentralen Atemwegen
Dynamische Hyperinflation während körperlicher Anstrengung
Irreversibel: Fibrose und narbige Atemwegsverengung
Verlust elastischer Rückstellkräfte durch alveolarer Destruktion
Verlust alvoelarer Rückstellkräfte zur Offenhaltung kleiner Atemwege
5. Akute Exazerbation
Der Verlauf einer stabilen COPD kann durch plötzlich eintretende akute Krankheitsschübe
(AECOPD) unterbrochen werden. Die AECOPD wird klinisch als vorübergehender
Krankheitszustand definiert. (Eine Verschlechterung der vorhandenen Symptome)
2
„Merkmale“ der AECOPD:
• Verschlechterung der respiratorischen Symptome
• Zunahme von Husten und Dyspnoe, vermehrte Sputummenge und/oder
Sputumpurulenz
• Begleitsymptome: Kurzatmigkeit, Engegefühl in Brust, Kopfschmerzen
• Verlust an Atemreserven mit verstärkter Hypoxämie und Hyperkapnie
• Laut WHO treten AECOPD zahlenmäßig häufiger bei fortgeschrittenen
Krankheitsstadien auf. Teilweise mit lebensbedrohlichen Ausmaßen ab einer FEV1
unter 30% vom Soll
6. Cor Pulmonale (Rechtsherzinsuffizienz)
Unter einem Cor Pulmonale im strengen Sinne versteht man pathologisch- anatomisch
fassbare Anpassungsvorgänge des rechten Herzens an eine pulmonale Hypertonie, der primär
eine Lungenkrankheit zugrunde liegt.
Regionale alveolare Hypoventilation bei
Luftverteilungsstörungen im Rahmen
entzündlicher obstruktiver Stenosen
Engstellung der Gefäße
Erhöhte Strömungswiderstände in den
Gefäßen, vor allem in den arteriellen
Strombahnen
Anpassungshypertrophie der Muskulatur der
rechten Herzkammer
(Rechtherzhypertrophie)
Rückstau des Bluts in den rechten Vorhof
(Rechtsherzinsuffizienz)
Es muss weiterhin zwischen einem akuten und chronischen Cor Pulmonale unterschieden
werden. Ersteres entwickelt sich kurzfristig (beispielsweise bei fortgeschrittenem
Krankheitsstaus mit kurzfristiger Lungenembolie), letzteres entwickelt sich über einen
gewissen Zeitraum (siehe oben).
3
Herunterladen