immuncocktail gegen hautkrebs

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WISSENSCHAFT 11
IMMUNCOCKTAIL GEGEN
HAUTKREBS
Heidelberg (gb) – Forscher haben das körpereigene Abwehrsystem mit einem Mix aus verschiedenen Botenstoffen stimuliert.
Das Ergebnis: schrumpfende Hautkrebstumoren.
Natürliche Killerzellen könnten zukünftig gegen zahlreiche Krebsarten zum Einsatz kommen.
Bösartigen Tumoren mit Hilfe des Immunsystems das Handwerk legen – seit
Langem verfolgen Krebsforscher diesen
Ansatz. Vor allem die sogenannten
Natürlichen Killerzellen gelten als vielversprechende Kandidaten zur Krebsbekämpfung. Denn sie sind ein wichtiger
Bestandteil des angeborenen Immunsystems, können Krankheitserreger
wirksam bekämpfen und Infektionen in
Schach halten. Gegen Tumoren ist ihnen
bisher eher ein mäßiger Erfolg beschieden. Dies könnte sich nun ändern.
Heidelberger Forschern ist es gelungen, die bisher wenig schlagkräftigen
Killerzellen zu einer scharfen Waffe im
Einsatz gegen Hautkrebstumoren zu
machen. Ihr Erfolgsrezept: Ein Cocktail
aus den immunologischen Botenstoffen
Interleukin 12, 15 und 18 stimuliert
die Killerzellen – mit verheerenden
Folgen für Krebszellen. Im Reagenzglas
bremsten die neu erstarkten Abwehrzellen das Tumorwachstum und ließen
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 1/2014
sogar in einigen Fällen die Geschwülste
schrumpfen. Die mit dem Immuncocktail
behandelten Killerzellen blieben zudem
noch lange aktiv – bis zu drei Monate.
So könnte das Immunsystem zukünftig
sicherstellen, dass nicht nur der Tumor
zerstört wird, sondern auch keine versprengten Krebszellen überleben.
Wenn die Zellteilung
verrückt spielt
Mannheim (gb) – Etwa 1.700 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an der Chronischen Myeloischen
Leukämie (CML). Im Anfangsstadium
ist diese noch gut behandelbar. Das
fortgeschrittene Stadium, die Blastenphase, ist nur durch eine Stammzelltransplantation heilbar.
Auslöser für den Übergang in die
Blastenphase sind möglicherweise die
sogenannten Zentrosomen, wichtige
Komponenten der Zellteilung. Zum
Zeitpunkt der Teilung sitzen sich in
jeder Zelle zwei Zentrosomen gegenüber, die mithilfe eines speziellen
Geflechts aus Eiweißfasern die frisch
verdoppelten Chromosomen – die
Träger der Erbinformation – gleichmäßig auf die Tochterzellen verteilen.
Befinden sich allerdings mehr als zwei
Zentrosomen in der Zelle, wird die
Erbinformation falsch sortiert. Mannheimer Forscher vermuten, dass diese
Panne den Übergang in die Blastenphase auslöst.
Derzeit entwickeln die Wissenschaftler
Strategien, um ihre Forschungsergebnisse zügig in den klinischen Alltag umzusetzen. Die Deutsche Krebshilfe hat das
Projekt mit 248.000 Euro gefördert.
Bereits während der chronischen
Phase einer CML befinden sich überzählige Zentrosomen in der Zelle – das
Eintreten in das fortgeschrittene Stadium ist also schon vorprogrammiert. An
diesem Punkt wollen die Wissenschaftler nun ansetzen. Hierzu werden sie
die Separase, ein Schlüsselenzym für
die Bildung von Zentrosomen, genauer
unter die Lupe nehmen. Diese ist in
Krebszellen häufig überaktiv. Gleichzeitig prüfen sie, ob die SeparaseAktivität durch Medikamente wieder
normalisiert werden kann. Ihr Ziel:
den Übergang vom chronischen in das
fortgeschrittene Stadium der CML zu
verhindern. Die Deutsche Krebshilfe
fördert das Projekt mit 236.000 Euro.
Projektleitung: PD Dr. Adelheid Cerwenka,
Projektleitung: PD Dr. Wolfgang Seifarth, III.
Abteilung Angeborene Immunität, Deutsches
Medizinische Klinik, Universitätsmedizin
Krebsforschungszentrum Heidelberg.
Mannheim.
Einzige Voraussetzung: Zusätzlich zu
dem Killerzell-Cocktail ist eine Strahlentherapie nötig. Ohne diese Bestrahlung
fanden die Angriffszellen nicht zu ihrem
Bestimmungsort im Tumorgewebe.
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