Klassische Kinderkrankheiten Unter den klassischen Kinderkrankheiten versteht man eine Gruppe von Erkrankungen, die bevorzugt im Kindesalter auftreten und die meist durch die Kombination aus Fieber und einem Hautausschlag (Exanthem) gekennzeichnet sind. Dreitagefieber (Exanthema subitum, Roseola infantum) Das Dreitagefieber ist vermutlich die erste der klassischen Kinderkrankheiten, mit denen Kinder in Beruehrung kommen. Betroffen sind ueberwiegend Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Nach dreitaegigem hohem Fieber tritt ein Hautausschlag auf. Hatte Ihr Kind einmal das Dreitagefieber, ist es lebenslang geschuetzt. Die Uebertragung erfolgt durch Troepfcheninfektion, die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung dauert etwa 5 bis 15 Tage. Symptome Die Erkrankung beginnt fast immer mit hohem Fieber bis zu 40 ° C ueber drei bis vier Tage hinweg, ohne dass weitere Krankheitszeichen wie Schnupfen oder Husten hinzukommen. Manchmal ist der Stuhl etwas weicher. Nach drei bis vier Tagen faellt das Fieber dann schnell ab. Besonders am Bauch und am Ruecken tritt ein Ausschlag mit feinen roten Flecken auf, der sich nach einem Tag zurueckbildet. Besonderheiten Aufgrund des rasch steigenden hohen Fiebers kann es zu Fieberkraempfen kommen, die jedoch keine Folgeschaeden hinterlassen. Die Diagnose kann durch das Fehlen von Symptomen erschwert ein. Therapie In den allermeisten Faellen genuegen fiebersenkende Mittel. Es gibt keine Impfung gegen das Dreitagefieber. Was koennen Sie selbst tun? Wadenwickel koennen hilfreich sein; achten Sie auch auf ausreichende Fluessigkeitszufuhr. Wadenwickel In einen Liter kaltes Wasser geben Sie ca. fuenf Essloeffel Essig, mehrere Tuecher werden damit gut angefeuchtet und um beide Waden gewickelt. Darueber legen Sie am besten ein Handtuch, damit sich die Wickel nicht zu schnell erwaermen koennen. Wechseln Sie die Wickel mehrmals, wenn sie warm geworden sind. © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 1 / 8 Masern Masern sind eine durch das Masernvirus verursachte weltweit vorkommende Infektionskrankheit, von der vor allem Klein- und Schulkinder betroffen sind. Masern kann man nur einmal bekommen. Bei etwa jedem siebenten Kind kommt es zu Komplikationen wie Mittelohr- und Lungenentzuendungen, es kann selten aber auch zu Entzuendungen des Gehirns kommen. Masern sind nicht harmlos: Nach Schaetzungen der WHO sterben jedes Jahr ca. eine Million Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung. Die unkomplizierte Masernerkrankung verlaeuft in den Industrienationen nicht toedlich, treten allerdings Komplikationen auf, fuehrt dies zu einem sprunghaften Anstieg der Sterblichkeit. Es gibt eine Impfung gegen Masern. Von der Infektion bis zum Beginn der Erkrankung vergehen 8 bis 14 Tage. Symptome Das Masernvirus wird durch Troepfcheninfektion uebertragen. Am Anfang stehen Schnupfen, Reizhusten, geschwollene lichtempfindliche und rote Augen sowie steigendes Fieber. Zwei bis drei Tage danach sieht man auf der Mundschleimhaut gegenueber den Backenzaehnen weisze Flecken, so genannte "Koplik?sche" Flecken, die fuer Masern kennzeichnend sind. Der Ausschlag beginnt mit dunkelroten, groszen unregelmaeszig begrenzten Flecken hinter den Ohren, breitet sich dann ueber Gesicht und Hals auf den Koerper aus. Etwa am vierten Tag des Ausschlags beginnt das Fieber zu fallen. Meistens juckt er nicht. Der Ausschlag verschwindet relativ rasch, manchmal bleiben fuer ein bis zwei Wochen noch braeunliche Flecken auf der Haut, sie sind aber kein Grund zur Beunruhigung. Die Haut schuppt sich. Es gibt auch abgeschwaechte (abortive) Masern, vor allem bei Saeuglingen ab dem siebenten Monat, in seltenen Faellen auch bei geimpften Kindern. Komplikationen Komplikationen kommen bei jedem siebenten Kind vor. Es kann zu einer Lungenentzuendung, kommen, die in Entwicklungslaendern fuer bis zu 25 Prozent der Todesfaelle bei Masernerkrankung verantwortlich ist. Starke Bauchschmerzen bis hin zur Blinddarmentzuendung sind moeglich. Es gibt auch Folge-Infektionen z.B. des Mittelohres. Besonders gefuerchtet ist die Masern-Enzephalitis, die Gehirnentzuendung, die bei ca. 1 von 1.000 Patienten auftritt und bleibende Schaeden hinterlassen kann. Therapie Allgemein fiebersenkende Masznahmen ergreifen und dem Kind vor allem reichlich Fluessigkeit geben. Antibiotika helfen bei Masern nicht. Besonderheiten Saeuglinge von Muettern, die entweder Masern hatten oder geimpft wurden, sind bis zum sechsten Lebensmonat durch die muetterlichen Antikoerper vor einer Maserninfektion geschuetzt. Vom 14. Monat an ist eine Impfung moeglich, die ueblicherweise gemeinsam mit der gegen Mumps und Roeteln gegeben wird. Die Auffrischung wird nach dem fuenften Geburtstag empfohlen. © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 2 / 8 Die Diskussion ueber Nutzen und Risiken von Impfungen bei Kindern wird gerade bei der Masern-Impfung (ein Lebendimpfstoff) intensiv gefuehrt. Man schaetzt, dass es etwa pro 100.000 Impfungen zu einer Impfnebenwirkung kommt, wobei in dieser Zahl auch geringfuegige Zwischenfaelle wie z.B. eine Hautroetung an der Injektionsstelle eingeschlossen sind. Was koennen Sie selbst tun? Bettruhe hilft dem Koerper, alle Reserven fuer die Krankheitsabwehr einzusetzen. Wadenwickel sind ein gutes Mittel, das Fieber sanft zu senken. Sie sollten sie aber nur anwenden, wenn Haende und Fuesze des Kindes warm sind. Ein abgedunkeltes Zimmer schont die schmerzenden Augen, das kranke Kind kann auch eine Sonnenbrille tragen. Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken. Mumps (Parotitis epidemica, Ziegenpeter) Am haeufigsten erkranken Kinder unter 15 Jahren an Mumps. Die Krankheit ist eine Virusinfektion, die besonders die Ohrspeicheldruesen betrifft. Mumps ist vier Tage vor bis sieben Tage nach Beginn der Erkrankung ansteckend. Wer einmal an Mumps erkrankte, besitzt einen lebenslangen Schutz. Man kann gegen Mumps impfen, daher tritt die Erkrankung nicht mehr so haeufig auf wie frueher. Moegliche Komplikationen sind die Beteiligung anderer Organe (z.B. Bauchspeicheldruese und Hoden). Von der Infektion bis zum Krankheitsausbruch dauert es durchschnittlich 17 bis 21 Tage. Symptome Zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es zu einem kurzen Vorstadium mit Fieberanstieg, Kopf- und Gliederschmerzen und schlieszlich zu einer Schwellung hinter den Ohren, die sich teigig-weich anfuehlt und schmerzhaft ist. Typisch ist dabei das abstehende Ohrlaeppchen, zunaechst auf einer, nach ein bis zwei Tagen auf der anderen Seite. Einseitige Verlaeufe sind moeglich (ca. 20 Prozent). Nach fuenf bis zehn Tagen geht die Schwellung zurueck. Weitere Symptome waeren Ohrenschmerzen, Schmerzen beim Drehen des Kopfes und beim Kauen, das Kind fuehlt sich krank und appetitlos. Das Fieber kann bis zu 40 0C steigen - manche Kinder bleiben allerdings auch voellig fieberfrei. Komplikationen Die Mitbeteiligung anderer Druesen (z.B. Bauchspeicheldruese) ist moeglich, eine Hodenentzuendung kann bei Knaben zu einer moeglichen Zeugungsunfaehigkeit fuehren. Therapie Antibiotika haben keinen Einfluss auf die Krankheit. Fuer den Speichelabfluss hilft Kaugummi kauen. Falls noetig, wendet man fiebersenkende Masznahmen an. Was koennen Sie selbst tun? Geben Sie eher breiige Nahrung, vermeiden Sie saure Fluessigkeiten, da sonst die Speicheldruesen vermehrt arbeiten muessen, und verwenden Sie Waermewickel. Waermewickel an den Wangen © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 3 / 8 Man gibt ein Tuch in warmes Wasser, wringt es aus und befestigt es mit einem Handtuch am Kopf. Die Waerme haelt laenger an, wenn eine Alu- oder Plastikfolie zwischen dem warmen Tuch und dem Handtuch legt. Roeteln (Rubeola) Roeteln sind eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die von Viren ausgeloest wird. Neben allgemeinen Krankheitssymptomen kommt es zu einem Ausschlag und Lymphknotenschwellungen vor allem im Nacken. Komplikationen sind bei Kindern selten. Gefaehrlich sind Roetelinfektionen in der Fruehschwangerschaft, da sie zur Schaedigung des Embryos fuehren koennen. Deshalb sollten alle Maedchen zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr geimpft werden, auch wenn Sie als Kind Roeteln hatten oder bereits geimpft wurden. Die Kinder werden heute in der Regel gemeinsam mit der Masern-Mumps-Impfung gegen Roeteln geimpft. Roeteln kann man nur einmal bekommen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, also die Inkubationszeit, betraegt 14 bis 16 Tage. Symptome Symptome im Anfangsstadium ohne Ausschlag sind schmerzhafte Lymphknoten, Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Spaeter entwickeln sich hellrote Flecken im Gesicht, die heller und kleiner sind als bei Masern, selten groeszer als eine Linse. Sie verschmelzen nicht miteinander und sind oft von einem helleren Hof umgeben; haeufig schwellen die Lymphknoten am Hals und im Nacken an. Das Fieber steigt meist nicht ueber 38 0C, groeszere Kinder und Erwachsene haben gelegentlich Gelenkschmerzen. Roeteln sind schon sieben Tage vor Beginn des Ausschlags und die ersten Tage danach ansteckend. Komplikationen Eine Entzuendung des Gehirns ist bei etwa 1 von 6.000 Erkrankten moeglich. Die am meisten gefuerchtete Komplikation ist die Infektion mit dem Roetelnvirus waehrend der Schwangerschaft. Hier sind starke Organmissbildungen des Embryos zu erwarten, vor allem Augenfehlbildungen (70 Prozent), Taubheit (60 Prozent), Herzmissbildungen wie z.B. nicht geschlossene Herzwaende (50 Prozent) und geistige Schaeden (45 Prozent). Bei dieser Erkrankung wird den betroffenen schwangeren Frauen in vielen Laendern eine Abtreibung aus medizinischer Indikation ermoeglicht. Besonderheiten Vom 14. Lebensmonat an ist eine Kombinationsimpfung gegen Mumps, Masern und Roeteln moeglich, die aufgefrischt werden muss. Therapie Fiebersenkende Mittel und lokale Waerme im Bereich der schmerzenden Lymphknoten sind die wichtigsten Masznahmen. Ein den Erreger direkt bekaempfendes Medikament gibt es nicht. Was koennen Sie selbst tun? Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken und vermeiden Sie vor allem den Kontakt zu schwangeren Frauen oder Frauen, die nicht gegen Roeteln geimpft sind. Ansteckungsgefahr besteht bis ca. zehn Tage nach Ausbruch der Symptome! © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 4 / 8 Scharlach Scharlach ist eine bakterielle Infektion (Streptokokken), die haeufig Vorschul- und Schulkinder vor allem waehrend der Wintermonate betrifft. Sie beginnt ploetzlich mit hohem Fieber und Halsschmerzen, typisch ist ein samtartiger Hautausschlag und nach Abklingen eine Hautabschuppung an Haenden und Fueszen. Nur eine Untergruppe der Streptokokken bildet die Giftstoffe, die das Vollbild des Scharlachs ausloesen koennen. Die Empfaenglichkeit fuer Scharlach ist bei verschiedenen Menschen unterschiedlich. Die Dauer von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung ist kurz und dauert etwa zwei bis vier Tage. Symptome Scharlach beginnt mit Fieber, Halsschmerzen und Schluckproblemen. Die Rachenmandeln sind geschwollen und duesterrot gefaerbt mit spaeter eitrigen Belaegen. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen. Die Zunge ist zunaechst weiszlich belegt, ab dem dritten bis vierten Krankheitstag aber geroetet mit kleinen Knoetchen (Himbeerzunge). Am zweiten Tag tritt der Ausschlag auf, in den Achselhoehlen und Leistenbeugen und an der Innenseite der Oberschenkel beginnend, der sich auf dem ganzen Koerper ausbreitet. Die Flecken sind leicht erhaben und samtartig, intensiv geroetet, etwa stecknadelkopfgrosz. Die Region im Gesicht um den Mund bleibt typischerweise von dem Ausschlag ausgespart. Nach etwa einer Woche klingen die Krankheitszeichen ab. Am Ende der Erkrankung tritt eine Schuppung der Haut an Haenden und Fueszen auf. Der klassische Scharlach wird heutzutage selten beobachtet, da ueblicherweise bereits frueh mit Antibiotika behandelt wird. Besonderheiten Bei jeder Streptokokkeninfektion kann es zu Komplikationen kommen: Ein bis vier Wochen nach einer unbehandelten oder nicht ausreichend behandelten Streptokokkeninfektion kann es zu Schaedigungen von Herzmuskulatur, Nieren, Gehirn oder den Gelenken kommen. Insbesondere Herz- und Nierenschaeden sind gefuerchtet, da sie oft chronisch verlaufen. Zwei Wochen nach Erkrankungsbeginn sollte daher der Harn kontrolliert und das Herz abgehorcht werden. Therapie Die Diagnose kann mit einem Schnelltest in der Ordination gesichert werden. Um Folgeschaeden zu vermeiden, sollte eine antibiotische Therapie durchgefuehrt werden. Zusaetzlich ist die ausreichende Fluessigkeitszufuhr wichtig, aber auch fiebersenkende Masznahmen. Gegen Scharlach gibt es keine vorbeugende Impfung. Was koennen Sie selbst tun? Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken, und sorgen Sie fuer Bettruhe, wenn Ihr Kind dies mitmachen will. Windpocken (Feuchtblattern, Varicellen) Rund drei Viertel aller Kinder unter 15 Jahren erkranken an Windpocken. Das Virus wird durch Troepfchen uebertragen und ist hoch ansteckend. Bei den Windpocken kommt es neben allgemeinen Krankheitssymptomen zu einem typischen blaeschenfoermigen und juckenden Ausschlag. Windpocken kann © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 5 / 8 man nur einmal bekommen, das Virus kann aber nach Jahren als Zweiterkrankung Guertelrose hervorrufen. Es gibt eine Impfung gegen Windpocken. Symptome Die Krankheit beginnt mit Fieber, dann treten kleine, blassrote Flecken auf, aus denen sich schnell duennwandige, streichholzkopfgrosze Blaeschen entwickeln. Sie sind von einem schmalen, roten Hof umgeben und platzen schon bei leichtem Druck. Der Ausschlag entwickelt sich schubweise: Die einzelnen Entwicklungsstadien - Flecken, Blaeschen und eingetrocknete Krusten - folgen dicht nacheinander. Die Blaeschen koennen auch auf die Schleimhaut in Mund und Genitale uebergreifen und dort zu schmerzhaften, geschwuerigen Stellen fuehren. Die Symptome dauern fuer ca. zehn Tage an, die Krusten sind nicht mehr infektioes. Etwa 14 bis 21 Tage nach einem Kontakt mit einer erkrankten Person erfolgt die Erkrankung. Selten koennen Komplikationen auftreten: Lungenentzuendung oder Gehirnhautentzuendungen. Besonderheiten Schwere Krankheitsverlaeufe und Komplikationen gibt es eher bei Infektionen im Erwachsenenalter, vor allem Kinder mit schwerer Neurodermitis sollte man gegen Windpocken impfen. Fuer diese Kinder ist eine Infektion, die mit schweren Hautausschlaegen einhergeht, besonders quaelend. Diese Empfehlung gilt auch fuer alle Kinder ab acht Jahren, die bislang noch nicht an Windpocken erkrankt sind. Bei einer Infektion in der Schwangerschaft kann es zwischen der 8. und 21. Schwangerschaftswoche in ca. ein Prozent der Faelle zu Fehlbildungen des Ungeborenen kommen. Wenige Tage vor und nach der Geburt kann eine Erkrankung der Mutter zu einem schweren Krankheitsverlauf beim Neugeborenen fuehren. Therapie Die Therapie erfolgt durch juckreizlindernde Lotionen. Die Fingernaegel sollten kurz geschnitten werden und Baumwollkleidung ist vorteilhaft. Fuer schwere Verlaeufe mit hohem Fieber steht auch ein Medikament (Azyklovir) gegen das Virus zur Verfuegung, das zwar die Vermehrung der Viren verhindert, die vorhandenen aber nicht abtoetet. Aspirin (und andere Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsaeure) sollte bei Windpocken nicht zur Fiebersenkung verwendet werden. Was koennen Sie selbst tun? Man sollte das Kind nicht baden, sondern lauwarm duschen; die Fingernaegel sollten kurz geschnitten werden, um Kratzeffekte zu vermeiden, die zu Narbenbildungen fuehren koennen. Baumwollkleidung ist vorteilhaft. Erkrankte Kinder sollten moeglichst zuhause bleiben und nur mit Personen in Kontakt treten, die eine Windpockenerkrankung durchgemacht haben. Eine Uebertragung ueber Dritte ist nicht moeglich. Es gibt eine Impfung in Form einer aktiven oder passiven Immunisierung. Weitere Informationen: Was sind Windpocken? (www.was-sind-windpocken.de/) © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 6 / 8 Ringelroeteln (Erythema infectiosum) Die Ringelroeteln sind eine durch Troepfcheninfektion uebertragene Viruserkrankung von vor allem Klein- und Schulkindern. Neben allgemeinen Krankheitssymptomen kommt es zu einem girlandenfoermigen Ausschlag. Komplikationen sind selten, eine Infektion in allen Stadien der Schwangerschaft fuehrt aber in 20 Prozent der Faelle zu einer Erkrankung des Ungeborenen. Diese Wassersucht muss mit einer Blutaustauschtransfusion behandelt werden, Missbildungen kommen aber nicht vor. Ringelroeteln kann man nur einmal bekommen. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung dauert es ca. eine Woche, der Hautausschlag erscheint nach ca. 14 bis 18 Tagen. Mit dem Abblassen des Ausschlags besteht keine Infektionsgefahr mehr. Symptome Zunaechst kommt es ueber einen Zeitraum von ca. sechs Tagen zur Vermehrung des Virus, bei einigen Kindern kann sich das als ein leichter Husten oder Schnupfen, Brechreiz oder Muskelschmerzen bemerkbar machen, meist ist diese Phase aber symptomlos. Es folgt leichtes Fieber und der typische Hautausschlag. Im Gesicht beginnend kommt es zu einer Roetung von Wangen und Nasenwurzel, das Kind sieht aus "wie geohrfeigt". Nach einem Tag erfolgt die Ausbreitung vom Gesicht auf die Streckseite der Arme und Beine sowie auf das Gesaesz. Es zeigen sich girlandenfoermige Figuren, die man etwa eine bis sieben Wochen lang sieht, wobei sowohl die Staerke als auch die Ausdehnung staendig variieren. Weiters treten haeufig Gelenkschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen auf. Besonderheiten Bei Schwangeren mit einer Ringelroeteln-Infektion werden zur Erkennung einer Gefaehrdung des Kindes Ultraschall-Untersuchungen sowie eine Blutabnahme durchgefuehrt. In seltenen Faellen (Patienten mit Blutarmut) kann es zu einer schwerwiegenden Stoerung der roten Blutkoerperchenbildung kommen. Therapie Ringelroeteln beduerfen im Allgemeinen keiner Behandlung, Antibiotika sind unwirksam. Bei einer Infektion des ungeborenen Kindes waehrend der Schwangerschaft kann ueber eine Punktion der Nabelschnurgefaesze durch die Bauchdecke der Mutter das Blut des Kindes ausgetauscht werden. Was koennen Sie selbst tun? Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken und vermeiden Sie vor allem den Kontakt zu schwangeren Frauen. Ansteckungsgefahr besteht bis zum Abblassen des Ausschlags! Hand-Fusz-Mund-Krankheit (Hand Foot and Mouth-Disease) Auch diese Kinderkrankheit wird durch Viren verursacht, Epidemien kommen weltweit vor. Die Uebertragung erfolgt sowohl durch Troepfcheninfektion als auch durch Schmierinfektion (ungewaschene Haende). Diese Infektionen treten gehaeuft in den Sommer- und Herbstmonaten auf. Symptome © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 7 / 8 Die Erkrankung beginnt nach einer kurzen Inkubationszeit von ein bis fuenf Tagen mit allgemeinen Krankheitszeichen wie Schwindel, Fieber, Gliederschmerzen, Uebelkeit und Halsschmerzen, kann aber auch sehr symptomarm verlaufen. Spaeter sieht man an den Haenden und Fueszen roetliche Flecken, kleinen Knoetchen oder Blaeschen, die auch an der Mundschleimhaut auftreten koennen. Dort sieht man kleine, schmerzhafte Geschwuere (Aphten). Bei aelteren Kindern sind die Symptome meist nur schwach ausgepraegt, die Krankheit kann sogar unbemerkt verlaufen. Nach acht bis zwoelf Tagen ist sie vorbei. Sehr seltene Komplikationen waeren Herzmuskel-, Lungen- oder Hirnhautentzuendung. Therapie Ein schmerzstillendes Gel fuer die Blaeschen im Mund wird empfohlen. Auch verschiedene Mittel auf pflanzlicher Basis (Kamille, Melisse, Thymian) koennen helfen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind trotz der schmerzhaften Blaeschen im Mund genuegend trinkt. Gegen das Virus selbst gibt es kein wirksames Medikament und auch keine Impfung. Was koennen Sie selbst tun? Die Einhaltung von Hygienemasznahmen mit haeufigem Haendewaschen ist das Einzige, worauf Sie achten sollten. © DDr. Peter Voitl Inhalt erstellt: 2. Mai 2011. © DDr. Peter Voitl - www.kinderarzt.at - Seite 8 / 8