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Römische Gladiatorenschule nahe Wien entdeckt | Deutsch-Chilenisc...
http://www.condor.cl/geschichte/romische-gladiatorenschule-nahe-wie...
Santiago, 25.10.2011
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Sensationsfund in Österreich
von admin am 7. Oktober 2011
Der Fund ist eine Sensation: Nur 40 Kilometer von Wien entfernt haben österreichische Archäologen vor Kurzem
die am besten erhaltene Gladiatorenschule aus der Römerzeit entdeckt. Der beinahe 2000 Jahre alte
Gebäudekomplex samt Kampfarena liegt metertief unter der Erde begraben. Dank modernster Radartechniken
gelang es den Forschern sich ein genaues Bild der Schule zu machen. Ausgraben wollen sie ihre Entdeckung
vorerst jedoch nicht.
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25.10.2011 10:35
Römische Gladiatorenschule nahe Wien entdeckt | Deutsch-Chilenisc...
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Die Simulation (Foto oben) zeigt, wie die Gladiatorenschule im heutigen Österreich ausgesehen
haben mag. An dem Ausgrabungsort soll jetzt ein Museum entstehen.
Sie kämpften todesmutig bis zum letzten Mann, doch am Ende mussten sich Spartacus und seine Horden aus Sklaven und
Gladiatoren den römischen Heeren geschlagen geben. – Der berühmte Sklavenaufstand, der in einer blutigen Schlacht um
71 v. Chr. sein Ende fand, war die Vorlage für zahlreiche Film- und Kinoprojekte. Das Bild, das in der Neuzeit vom
kurzlebigen Dasein der raubeinig und todesmutig kämpfenden Gladiatoren der Römerzeit entstand, ist maßgeblich durch
die kulturelle Darstellung im Leinwandformat geprägt.
Einen Einblick in den Alltag der antiken Schaukämpfer bieten die Überreste ehemaliger römischer Kampfstadien, allen
voran das Kolosseum im Herzen des einstigen Weltreichs. Den Kampfeslärm totgeweihter Gladiatoren, die Schreie des
Publikums und die unbändige Gebärden wilder Tiere, die einstmals durch ihre Arenen tobten, lassen die stummen
Zeitzeugen heute allerdings nur noch schwerlich erahnen.
Schlüsselfund für die Forschung
Doch mit jedem neuen Fund gelingt es Historikern ein genaueres Bild des morbiden Spektakels im einstigen Römischen
Reich zu geben. Eine ganz außergewöhnliche Entdeckung und einen Meilenstein für die Erforschung der
Gladiatorenepoche konnten nun österreichische Historiker vermelden.
Nur 40 Kilometer von Wien entfernt haben sie eine komplette Gladiatorenschule aus der Römerzeit entdeckt. Den
Wissenschaftlern zufolge könnte es sich sogar um die am besten erhaltene Anlage überhaupt und damit um einen
Schlüsselfund zu deren Erforschung handeln.
Dass der archäologische Schatz nahe der ehemaligen Römerstadt Carnuntum über Jahrhunderte unentdeckt blieb, liegt
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Römische Gladiatorenschule nahe Wien entdeckt | Deutsch-Chilenisc...
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daran, dass der Gebäudekomplex komplett unter einer dichten Erdschicht begraben liegt. Mit Hilfe modernster
Radartechniken gibt die einstige Gladiatorenschule jedoch nach und nach ihre Geheimnisse frei und liefert einen
faszinierenden Einblick in den Alltag der Berufskämpfer.
Schon seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hatten Archäologen an dieser Stelle einen solchen Fund vermutet.
Denn zu ihrer Blütezeit unter Kaiser Trajan um 100 n. Chr. war Carnuntum der Sitz des römischen Statthalters der
Provinz Oberpannonien. Sein nicht minder bedeutender Nachfolger Hadrian erhob Carnuntum sogar in den Rang eines
Municipiums und gliederte sie als Außenposten direkt dem Römischen Reich ein. Auch als Wohnsitz eines römischen
Kaisers konnte Carnuntum einstmals dienen. Kaiser Marc Aurel befehligte von hieraus zwischen 171 und 173 n. Chr.
seine Truppen im Kampf gegen die Germanenstämme nördlich der Donau.
Die große strategische Bedeutung der Stadt für die Expansion des Römischen Reiches Richtung Mitteleuropa könnte
erklären, weshalb ausgerechnet hier ein solch spektakulärer Fund gemacht werden konnte.
Ehrung der Toten
Der Name Gladiator leitet sich von «gladius», lateinisch für Kurzschwert, ab. Gladiatorenduelle waren vom 3.
Jahrhundert v. Chr. für rund 800 Jahre ein zentraler Teil der römischen Kultur.
Über ihren Ursprung sind sich Historiker bis heute nicht vollends einig. Gemeinhin wird jedoch ein religiöser Hintergrund
vermutet. Etruskische Grabmalereien aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. zeigen erstmals Duelle bewaffneter Männer unter
dem Beisein einer dritten, unbeteiligten Person, die als Schieds- oder Kampfrichter auftrat. Erstmalig geschichtlich belegt
ist ein Gladiatorenkampf aus dem Jahr 264 v. Chr. in Rom, der zu Ehren eines Verstorbenen abgehalten wurde.
Tote Krieger oder wichtige Persönlichkeiten des Gemeinwesens mit Menschopfern zu ehren war Bestandteil der
römischen Kultur. «Es war Brauch, Gefangene auf den Gräbern tapferer Krieger zu opfern; als die Grausamkeit dieser
Sitte allen ersichtlich war, beschloss man, Gladiatoren vor den Grabstätten kämpfen zu lassen», merkte allerdings schon
der römische Geschichtsschreiber Servius an.
Nicht weniger blutig, dafür aber ein Zeugnis für Mut, Kraft und Tapferkeit im Kampf, waren die ersten
Gladiatorenkämpfe zunächst strikt privater Natur. Da jedoch das Publikum zunehmend Gefallen an den Schaukämpfen
fand, endeckten auch Politiker das Spektakel für sich, um die Gunst des Volkes zu erlangen.
Auch die römischen Kaiser verstanden es im 1. Jahrhundert v. Chr. die blutigen Schaukämpfe zu ihren Gunsten zu
inszenieren. Von Julius Cäsar heißt es, dass er Gladiatoren unter seinem Befehl in ganz besonders prunkvollen Rüstungen
antreten ließ. Nach seinem Tod – die Kämpfe waren inzwischen zum unverzichtbaren Massenspektakel römischer
Festlichkeiten geworden – wurden die Veranstaltungen zum Kaiserprivileg erklärt.
Wettlauf in den Tod
Über den Alltag und die soziale Herkunft der Gladiatoren ist heute bereits vieles bekannt. Die ersten Kämpfer wurden aus
Sklaven und Kriegsgefangenen zwangsrekrutiert. Obwohl der soziale Status der Gladiatoren noch unter dem der Sklaven
angesiedelt war, hat das Prestige, das erfolgreiche Kämpfer im Volk genossen, auch freie Bürger zum Eintritt in
Gladiatorenschulen bewegt. Die Kämpfer wurden wie heutige Popstars verehrt und selbst wohlhabende Römerinnen
konnten ihre erotischen Abenteuer mit Gladiatoren ohne Bedenken öffentlich machen.
Sogar der wenig populäre Einsatz von Gladiatorinnen ist geschichtlich belegt. Allerdings ließ Kaiser Septimius Severus
Duelle zwischen weiblichen Kämpfern im Jahr 200 n. Chr. verbieten.
Die Lebenserwartung der Gladiatoren lag durchschnittlich bei rund 27 Jahren und damit weit unter dem der normalen
römischen Bevölkerung. Die meisten Kämpfer fanden schon zwischen 18 und 25 Jahren den Tod. Die Möglichkeit die
Arena lebend zu verlassen bestand nur durch die Aufgabe oder den Tod des Gegners sowie in der Begnadigung durch den
Kaiser. Dieser ließ sich in seiner Urteilsfindung meist direkt durch das anwesende Publikum leiten.
Ausbildung und Kampf
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Die Ausbildung der Gladiatoren in den Schulen war streng organisiert und verlief je nach Waffengattung. Die Gladiatoren
übten zunächst mit hölzernen Waffen, die etwas schwerer waren als die, die später in der Arena zum Einsatz kamen.
Damit wurde ihre Ausdauer trainiert.
Das Kampfspektakel verlief meist nach demselben Muster und wurde stets in einem schriftlichen Vertrag fixiert. Am
Vortag wurde zu Ehren der Kämpfer ein Festbankett gehalten, auf dem die Gladiatoren den Zuschauern und Ehrengästen
vorgestellt wurden.
Bevor sie allerdings zum Duell antraten, brachten zunächst Tierhetzen, Zirkusnummern und sogar öffentliche
Hinrichtungen das Publikum in Stimmung. Erst danach wurde der festliche Einmarsch der Gladiatoren zelebriert.
Der eigentliche Gladiatorenkampf fand im Anschluss an die Schaukämpfe statt. Üblich war der Zweikampf, der nach
strengen Regeln abgehalten wurde. Der Sieger erhielt im Anschluss einen Ölzweig und einen Geldbetrag, während der
Unterlegene auf einer mit Tüchern behängten Bahre aus der Arena getragen und bestatten wurde. Nur den Ruhmvollsten
wurde allerdings die Ehre eines prunkvollen Grabmals zuteil.
Einen Gladiatorenfriedhof hoffen auch die Forscher im österreichischen Carnuntum noch zu finden. Ausgraben wollen sie
die Schule allerdings nicht. Stattdessen soll in den kommenden Jahren ein detailgetreuer Nachbau der Anlagen entstehen.
Dieser solle dann auch für Touristen zugänglich sein. Während dann unter ihren Füßen, tief im Erdreich die Überreste der
einstigen Gladiatorenschule die Jahrhunderte überdauern, könnten sie darüber in ihren Grundrissen durch die
Zeitgeschichte streifen.
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