PRESSEDIENST Homöopathie bei malignen Erkrankungen

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Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin
PRESSEDIENST
Homöopathie bei malignen Erkrankungen
Viele TumorpatientInnen haben den Wunsch nach begleitenden komplementärmedizinischen
Maßnahmen. Wer als Patient der Medizinischen Universität Wien, Klinik für Innere Medizin I,
(Vorstand: Univ.-Prof. Dr. C. Zielinski) eine additive homöopathische Therapie in Anspruch
nehmen möchte, kann das im Rahmen der Spezialambulanz „Homöopathie bei malignen
Erkrankungen“ tun. Die homöopathische Ambulanz besteht seit vier Jahren und wird von
Univ.-Prof. Dr. Michael Frass geleitet.
(Wien, 7. April 2008)
Welche Indikationen sprechen für eine homöopathische Zusatztherapie?
Frass: Alle PatientInnen unserer Klinik stehen in chemotherapeutischer, radiologischer und/oder
chirurgischer Behandlung. Die additive homöopathische Behandlung wird verwendet, um eventuelle
Nebenwirkungen dieser Behandlungen (z.B. Capecitabine, Tamoxifen) etc. zu mildern.
Homöopathie wird außerdem eingesetzt, um vorhandene Blockaden zu lösen, die Konstitution des
Patienten zu stärken, Zweiterkrankungen zu therapieren oder die Physiologie wiederherzustellen.
Ich möchte betonen, dass die homöopathische Behandlung bei uns immer additiv – also zusätzlich zur
konventionellen Therapie - erfolgt. Besonders wichtig ist der Dialog zwischen konventioneller Medizin
und Homöopathie. Eine Befragung in Deutschland hat interessanterweise gezeigt, dass die
Zustimmung zu konventionellen medizinischen Maßnahmen bei komplementärmedizinisch
interessierten PatientInnen höher ist als bei PatientInnen, die keine komplementärmedizinische
Methode in Anspruch nehmen. Die konventionellen Therapien profitieren also auch von der
Homöopathie!
Auf welchen Grundlagen basiert die Homöopathie?
Frass: Die Grundlage der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsgesetz „Similia similibus curentur“
(Ähnliches muss durch Ähnliches geheilt werden). Dies bedeutet vereinfacht, wenn zum Beispiel ein
gesunder Proband Belladonna einnimmt und Kopfschmerzen sowie weite Pupillen entwickelt, dass
nun ein Kranker mit Kopfschmerzen und weiten Pupillen Belladonna erhält und so von seinen
Beschwerden geheilt wird. Es werden pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen verwendet.
Bei der Prüfung am Gesunden entstehen die so genannten Arzneimittelbilder. Da die Zahl der
Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin
A-1070 Wien, Mariahilferstraße 110, +43-1-526 75 75
e-mail: [email protected]
http://www.homoeopathie.at
Symptome sehr groß ist, sind Repertorien entstanden, das sind Register, mit deren Hilfe die
Arzneimittel leichter auffindbar sind.
Wie läuft die homöopathische Behandlung ab?
Frass: Die PatientInnen kommen mit Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen zum Homöopathen.
Der Patient schildert seine Beschwerden, am besten simpel und einfach ohne Verwendung von
Fremdwörtern und fertigen Diagnosen. Der Arzt schreibt alles auf, versucht wenig zu unterbrechen,
nur hier und da gezielte Zusatzfragen zu stellen. Ähnlich wie in der konventionellen Medizin, beziehen
sich die Fragen des Arztes auf Familienanamnese, Kinderkrankheiten und frühere Krankheiten.
Weiters werden eine vegetative Anamnese sowie eine soziale, private und berufliche Anamnese
erhoben. Wert wird auf zum Teil weniger wichtig erscheinende Details gelegt, wie z.B.
Empfindlichkeiten gegenüber Temperatur, Wind, Feuchtigkeit, etc.. Nach Aufschreiben aller
Symptome versucht der Arzt das passende Arzneimittel zu finden.
Welche Art von Medikamenten wird verordnet?
Frass: Die Einnahme erfolgt zumeist oral in Form von Globuli (Kügelchen), die aus Zucker bestehen
und mit einem Arzneimittel getränkt sind. Es gibt verschiedene Stärken (= Potenzen): C- Potenzen,
D- Potenzen, LM-Potenzen (=Q-Potenzen), die einen unterschiedlichen Verdünnungsgrad angeben.
Warum hat Hahnemann nun die Potenzen eingeführt? Er testete zuerst die Arzneimittel in Urtinktur
(ohne Verdünnung). Natürlich sind manche Arzneimittel im Urzustand sehr giftig, daher dachte er über
eine andere Form der Zubereitung nach. Potenz bedeutet Verdünnung und Verschüttelung. Die
Verschüttelung führt zum Übergang der Wirkung eines Arzneimittels auf das Lösungsmittel. Die
Grenze für Naturwissenschafter ist die Loschmidt’sche Zahl: 6 x 1023 (= Zahl der Moleküle in einem
Mol eines Stoffes), die daher Potenzen nur bis zu einer D 23 oder C 11 verschreiben. Hahnemann
machte viele Untersuchungen mit einer C 30. Wenn jemand allerdings ein Problem mit Zubereitungen
hat, in denen nach mathematischer Berechnung keine Moleküle mehr vorliegen, so kann man ohne
weiteres Homöopathie mit molekularen Zubereitungen durchführen. Damit bereitet die Diskussion, ob
Hochpotenzen wirken, einem gebildeten Menschen keine Probleme mehr. Es muss betont werden,
dass die Homöopathie eine „materielle“ Medizin ist: die Kügelchen lässt man auf der Zunge zergehen,
etwa 15 min vorher und nachher sollte man nichts essen, trinken oder Zähne putzen.
Bei tieferen Potenzen sind häufigere Einnahmen über einen gewissen Zeitraum vorgesehen, bei
höheren Potenzen seltenere Einnahmen. Wichtig ist es, die Wirkung zu beobachten: solange eine
Besserung eintritt, soll man abwarten und die Mittelwirkung nicht unterbrechen.
Werden in der Onkologie besondere homöopathische Medizinen verwendet?
Frass: In der Onkologie hat sich die Verabreichung flüssiger Potenzen in (Q-Potenzen) besonders
bewährt. Dazu werden in den Apotheken entsprechende Anweisungen zur Einnahme ausgegeben.
Die Vorgehensweise in der Ambulanz entspricht der originalen Homöopathie.
Bei unkontrollierter Einnahme können übrigens sehr wohl unerwünschte Nebenwirkungen auftreten,
daher ist von einer nicht-ärztlichen Medikation abzuraten.
Wie beurteilen die Patienten den Erfolg der Behandlung?
Frass: Frau Mag. Sandra Schranz hat in einer Diplomarbeit am Institut für Psychologie, Prof. Dr.
Maderthaner, 45 PatientInnen befragt, die zumindest vier Mal eine homöopathische
Zusatzbehandlung in Anspruch genommen haben. 80% der Patienten berichten von einer
Verbesserung ihres Allgemeinzustandes. Nur 20% konnten keinen Effekt erkennen. Alle befragten
Patienten wollten die homöopathische Zusatztherapie weiterführen.
Forschung in der Spezialambulanz „Homöopathie bei malignen Erkrankungen“
Univ. Prof. Dr. Michael Frass, Mag. Ilse Muchitsch, Dr. Helmut Friehs, Prof. Dr. Ernst Schuster
Bei der Auswertung der EORTC QLQ-C30 (Version 3.0) Fragebögen zeigt sich folgendes Ergebnis: Bei diesen
schwerkranken PatientInnen hat sich der Mittelwert der Lebensqualität zwischen dem ersten und dem letzten
registrierten Besuch um 0,31 Punkte verbessert (4,33±1,54 vor vs. 4,64±1,59 nach additiver homöopathischer
Therapie; p=0,008, Student’s-t-Test für gepaarte Daten).
Dies entspricht einer Verbesserung in der 7-teiligen Skala von 11,6%.
Ähnliche Ergebnisse finden sich in dem für die Homöopathie-Ambulanz speziell ausgelegten Fragebogen: Hier
ergibt der Vergleich des subjektiven Befindens anhand einer Visuellen Analog-Skala bereits zwischen dem ersten
und dem dritten Besuch eine Differenz von 0,71 (5.60±2.06 vor vs. 6.31±2.3, p=0,043; entsprechend einer
Verbesserung um 16,1% auf der 10-teiligen VAS-Skala), und zwischen dem ersten und dem letzten registrierten
Besuch eine Differenz von 0,59 (5.56±2.15 vs. 6.15±2.31, p=0,007; entsprechend einer Verbesserung um 13,3%
auf der 10-teiligen VAS-Skala).
Diese manchem gering erscheinende Differenz der Lebensqualität respektive des subjektiven Befindens muss im
Lichte der schweren Erkrankung der PatientInnen gesehen werden, deren Lebensqualität sich unter
konventioneller Medizin allein meist nicht zum Positiven ändert.
Kontaktadresse: AKH der Stadt Wien - Onkologische Ambulanz
Klinik für innere Medizin - Klinische Abteilung für Onkologie
Ambulanzleitung: Univ.-Prof. Dr Michael Frass
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Tel.: 01/40400-4466
Die Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin ist die größte Vereinigung homöopathischer Ärzte
Österreichs. Ziele der ÖGHM sind die Aus- und Weiterbildung von Ärzten auf Europastandard, die
Repräsentation der Homöopathie gegenüber Öffentlichkeit und Medien, die EU-weite Vertretung auf politischer
und wirtschaftlicher Ebene sowie die Förderung von Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der
Homöopathie. Die ÖGHM wurde 1953 gegründet und hat ca. 900 Mitglieder. Internet: www.homoeopathie.at
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