Leseprobe als

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KOMPAKTSKRIPT
HEILPRAKTIKERAUSBILDUNG
Stichwortartiges Kurzlehrbuch
zur Vorbereitung auf die Überprüfung zum Heilpraktiker
Mit allen prüfungsrelevanten Themen
Sabine Gabelmann
Heilpraktikerin und Physiotherapeutin
Kreativität & Wissen
2013
Die Erkenntnisse der Medizin unterliegen laufendem Wandel: neue Diagnosemethoden, neue Forschungsergebnisse und neue klinische Erfahrungen erweitern ständig
unser medizinisches Wissen. Dies mögen unsere Leser bedenken, wenn sie im medizinischen Bereich tätig sind und Verantwortung für Patienten übernehmen.
Wir haben große Sorgfalt darauf verwandt, dass unsere Angaben dem aktuellen Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsprechen. Wir bitten unsere Leser, uns alle
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Kreativität & Wissen, Verlag und Buchhandel GmbH, Sersheim
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einen freien Warennamen handele.
DANKSAGUNG
Für konstruktive Kritik bedanken wir uns bei den vielen ausgezeichneten Dozenten
von „Team Dr. Dr. Hildebrand“, bei unseren zahlreichen Schülern und bei den Teilnehmern unserer Pauk-, Intensiv- und Prüfungsvorbereitungskurse.
2. Auflage 2013
ISBN 978-3-940535-69-6
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Abkürzungen
Abkürzungen
AA
Ausatmung
Leuko
Leukozyt
AG
Antigen
li.
links
AK
Antikörper
LWS
Lendenwirbelsäule
AR
Aussenrotation
LK
Lymphknoten
Ausk.
Auskultation
LWS
Lendenwirbelsäule
bakt.
bakteriell
Mg2+
Magnesium
BSG
Blutsenkungsgeschwindigkeit
MRT
Magnetresonanztomografie
BWS
Brustwirbelsäule
Na+
Natrium
bzw.
beziehungsweise
OP
Operation
Ca
Calcium
Sauerstoff
ca.
circa
O2
Palp.
Palpation
CA
Karzinom
Pat.
Patient
chron.
chronisch
Perk.
Perkussion
CO2
Kohlendioxid
Progn.
Prognose
CT
Computertomografie
Proph.
Prophylaxe
Def.
Definition
ps
parasternal
Diagn.
Diagnose
PSA
Prostataspezifisches Antigen
Ery
Erythrozyt
re.
rechts
etc.
et cetera
RL
Rückenlage
evtl.
eventuell
RR
Blutdruck
EA
Einatmung
SL
Seitenlage
Ext.
Extension
Sy.
Symptom
Flex.
Flexion
Th.
Therapie
ggf.
gegebenenfalls
Thrombo
Thrombozyt
Hb
Hämoglobin
U
Ursache
HWS
Halswirbelsäule
v.a.
vor allem
HT
Herzton
z.B.
zum Beispiel
H2O
Wasser
erhöht
ICR
Intercostalraum
erniedrigt
IR
Innenrotation
K+
Kalium
}
„zusammen“
Kl.
Klinik
≤
kleiner/gleich
Kompl.
Komplikationen
≥
größer/gleich
2+
6
/
„daraus folgt“
Inhalt
Inhalt 1.
2.
Allgemeine Pathologie
Blut
8
10
4.
Gefäße
33
3.
Herz
18
5.
6.
Atmung
Gastrointestinaltrakt
9.
10.
11.
12.
13.
Infektionskrankheiten
Neurologie
Psychiatrie
Auge
Nase und Nasennebenhöhlen
110
161
185
207
223
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
Orthopädie
Haut
Gynäkologie
Urologie
Naturheilkunde
Labor
Hygiene
Gesetzeskunde
Anamnese und körperliche Untersuchung
Injektionen
Notfall
246
266
283
292
296
300
311
315
337
350
353
7.
8.
14.
15.
Niere
Stoffwechsel und Endokrinologie
Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf
Ohr
41
56
84
93
229
238
7
1. Allgemeine Pathologie I. Begriffe
2. ALLGEMEINE PATHOLOGIE
Pathologie von griechisch pathos = Leiden(schaft).
Beschreibt das Ursachen-/Wirkungsgefüge bei der Entstehung von Krankheit.
Heilung
Sanatio
Tod
Exitus letalis
Völlige Wiederherstellung
Restitutio ad integrum
Vorübergehende Rückbildung
„scheinbare Heilung“
Remission
Erneutes Aufflammen
Rezidiv
II. Pathologische Prozesse
Exsudat:
Transudat:
Austritt von Flüssigkeit durch Entzündungen,
Einteilung: serös, eitrig, blutig, etc.
Nicht entzündlicher Erguss
Biologischer Tod, Hirntod (naturwissenschaftlich medizinischer Tod):
- Nulllinie im EEG
- Zweimaliger angiografischer Nachweis eines nicht-durchbluteten Gehirns
- Fehlende Spontanatmung
- Tiefe Bewusstlosigkeit und Areflexie
- Temperaturabfall mit Verlust Temperaturregulation
Fieber:
Erhöhung der Körpertemperatur infolge Sollwertverstellung im Wärmeregulationszentrum (im Hypothalamus)
36,5-37,4 °C
Normaltemperatur
38,1-38,5 °C
Leichtes Fieber
37,5-38,0 °C
Subfebrile Temperatur
38,6-39,0 °C
Mäßiges Fieber
40,0-42,0 °C
Sehr hohes Fieber
39,1-39,9 °C
Hohes Fieber
Nachtschweiß:
Mit subfebrilen Temperaturen, Leistungsminderung, Gewichtsverlust
Zeichen hochmalignen Geschehens (gelegentlich auch ohne organ. Erkrankungen)
8
Differenzialdiagnose Fieber:
1. Allgemeine Pathologie Subfebrile Temperatur:
Beinvenenthrombose, Pyelonephritis, Tuberkulose
Remittiernd:
morgens-abends 2 °C Differenz
Lokal- oder Hohlrauminfektionen
Continua: > 39 °C
Typhus, Fleckfieber, Brucellose
Intermittierend:
Eitrige Infektionen
Undulierend:
Pel-Ebstein-Fieber, Brucellose
Relapsfieber oder rekurrierend:
Fieberfreie Tage
Zweigipflig (Dromedartypus):
Malaria
Virusinfektionen, FSME, Masern
III. Bösartige Neubildungen („Krebs“)
Karzinome:
bösartige (maligne) epitheliale Tumoren
Sarkome:
bösartige (maligne) mesenchymale Tumoren
Eigenschaften: infiltrierendes, destruierendes Wachstum, Metastasierungsneigung
TNM-Klassifikation (Staging) maligner Tumoren am Bsp. des Mammakarzinoms:
T = Tumorgröße
N = (regionärer) Lymphknotenbefall ( N= Nodus)
T 1: Tumor ≤ 2 cm
N 0: keine regionären Lymphknoten-Metastasen
T 1 b: Tumor 0,5-1 cm
N 2: Metastasen in axilläre LK gleicher Seite fixiert
T 1 a: Tumor max. 0,5 cm
N 1: Metastasen in bewegliche axillären LK der gleichen
Seite
T 1 c: Tumor 1-2 cm
N 3: Metastasen in LK entlang der A. mammae interna
T 3: Tumor > 5 cm
M 0: keine Fernmetastasen
T 2: Tumor 2-5 cm
T 4: Tumor jeder Größe
M = Fernmetastasen
M 1: Fernmetastasen vorhanden
Tumorbeschaffenheit (Grading):
G 1-G 4 (gut differenziert [benigne] -> schlecht differenziert [maligne])
Warnsignale, die auf Krebs hindeuten:
Anamnese:
Leistungsknick, Gewichtsabnahme, Fieber
Stuhlunregelmäßigkeiten, z.B. Bleistiftstühle,
Blut im Stuhl, Durchfall wechselnd mit Verstopfung, Veränderungen beim Wasserlassen,
Übelkeit, Erbrechen, Schluckbeschwerden,
Husten, Heiserkeit, Blutungen, ungewöhnliche Absonderungen, Kopfschmerzen
Klinik:
Blässe („Blutungsanämie“), nicht heilende
Wunden, sichtbare Veränderungen einer
Warze oder eines Muttermals, Knoten,
Schwellungen, vergrößerte Lymphknoten,
Sensibilitätsausfälle und Lähmungen
Diese Befunde sind solange karzinomverdächtig, bis das Gegenteil bewiesen ist!
9
2. Blut
3. BLUT
I. Anatomie und Physiologie
Das Blut macht etwa 7-8 % (1/12 ) des Körpergewichts (ca. 4-6 l) des Menschen aus.
Funktion:
1.
Transport von O2/CO2 durch Erys. Humoral im Plasma: EW, Hormone
Stoffwechselabbauprodukte, Nährstoffe, Elektrolyte, Vitamine
2.
Wärmeregulation (zentralisieren/peripheralisieren)
3.
Abwehr (zellulär – Leukozyten, humoral – Immunglobuline)
4.
Säure-Basen-Haushalt: pH-Wert 7,35-7,45 über Bicarbonatpuffer u. andere
5.
Blutstillung und Blutgerinnung (zellulär – Thrombos, humoral – Gerinnung)
Zusammensetzung:
45 % Blutzellen
Bildungsort: Erythrozyten und Thrombozyten im roten Knochenmark der platten und kurzen Knochen, Epiphysen der
Röhrenknochen, Lymphozyten in lymphatischen Organen, aus
pluripotenten Stammzellen, pränatal in allen Knochen gebildet
Erythrozyten
Machen 98 %
des Hämatokrits
(Hkt=zellulärer
Bestandteil des
Blutes) aus .Kernlose, bikonkave
Scheiben, nicht
teilungsfähig,
beinhalten Hämoglobin (Hb),
ca. 7 µm groß.
Frühform = Retikulozyten (1-1,5 %
der Erys).
Lebensdauer ca.
120 Tage, überwiegend in der Milz
abgebaut. Bildung
der Erys abhängig
von: Vitamin B12,
Folsäure, Eisen,
Erythropoetin.
10
Leukozyten
Kernhaltige Zellen
der Abwehr:
Granulozyten
(70 %, neutrophile,
eosinophile und
basophile),
Monozyten (5%),
Lymphozyten
( 25 %, B- und
T-Lymphozyten),
Abwehr von
Krankheitserregern
und Fremdstoffen (Gedächtnis/
Immunisierung),
können Kapillaren verlassen
und in Gewebe,
Lymphe, Organe
und Schleimhäute
einwandern, Phagozytose.
Thrombozyten
Kernlose Scheiben,
Lebensdauer 9-10
Tage, Abbau in
Milz. Wichtig zur
Blutstillung
Thrombozytennetz
(primäre Hämostase) und zur Einleitung der Blutgerinnung (sekundäre
Hämostase) durch
Freisetzen von
Thrombozytenfaktoren. Am Ende
der Gerinnungskaskade steht die
Umwandlung von
Fibrinogen zu
Fibrin (Erys in
Fibrinnetz = Roter
Thrombus).
55 % Blutplasma
Zusammensetzung: H2O,
anorganische Salze, Sauerstoff, Nährstoffe, Plasmaproteine, Hormone,
Enzyme, Antigene, Spurenelemente, Vitamine,
Aminosäuren, Harnstoff.
Plasmaproteine:
Albumine (Trägermoleküle für körpereigene
Stoffe,Regelung onkotischer Druck), Globuline
(Abwehrfunktion), Fibrinogen (Blutgerinnung),
Zytokine. Des weiteren
Nährfunktion als EiweißReserve.
Blutplasma ohne
Fibrinogen = Blutserum
II. Überblick (Erkrankungen des Blutes)
Zu viel
2. Blut Zu wenig
Erythrozyten
Polyglobulie/Polycythämie
Monozyten
Monozytose: Infektionskrankheiten, Monozytopenie: maligne verlaufende
M. Hodgkin, Agranulozytose,
Infektionskrankheiten, Lymphatische
„monozytäre Überwindungsphase“ Leukämie
bei bakteriellen Entzündungen
Leukozyten
Thrombozyten
Leukozytose: Nicht-virale Infektionen, akut lokale Infektionen,
körperliche Anstrengung, Stress,
Kortisontherapie, M. Cushing
Eosinophilie: Parasitäre Erkrankungen, allergische Erkrankungen,
beginnende Heilung bei Infekten, Insektenstiche, bestimmte
Hauterkrankungen, M. Hodgkin,
Scharlach, Kollagenosen, M. Addison, CML,
metastasierendes Karzinom
Thrombozytose: akute Blutung,
massive Infektion, Splenektomie,
Darmerkrankungen, u.a.
Anämie
Leukopenie: Viruserkrankungen,
einige bakterielle Infekte (z.B.
Miliartuberkulose), Knochenmarksschädigung, Endstadium schwerster
Infektionen, nach Bestrahlung,
Chemotherapie
Thrombozytopenie: Vit. B12-, FolatMangel, Knochenmarksschädigung,
Splenektomie, M. Werlhof
III. Erkrankungen der Erythrozyten
1.
Anämie
Die Anämie ist ein Symptom, mit verminderter Zahl von Erythrozyten und/
oder Hkt und/oder Hb.
Sy.:
- Herz/Kreislauf: Tachykardie, Ohrensausen, systol. Herzgeräusche, Ödeme,
Herzverbreiterung, evtl. große Blutdruckamplitude
- Haut- und Schleimhäute: Blässe (konjunktival)
- Atemwege: Atemnot, Hyperventilation
- Neuromuskuläre Symptome: Schwindel, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, „Schwarz vor Augen“, rasche Ermüdbarkeit, Kälteempfindlichkeit,
Kopfschmerzen
Allgemeine Symptome hämolytischer Anämie: (indirektes Bilirubin , Haptoglobin )
Akut
Chronisch
Fieber, Schüttelfrost, Kollaps
Anämie
Kopf-, Abdominal-, Rückenschmerzen
Milzvergrößerung
Ikterus, Hyperbilirubinämie (indirektes
Bilirubin )
Hämoglobinurie mit bierbraunem Urin
Evtl. Ikterus (indirektes Bilirubin )
Evtl.Gallensteine
11
2. Blut
Formen der Anämie:
Ungenügende Bildung von
Hb oder Erythrozyten
1.Hämoglobinsynthesestörung:
Eisenmangel
U.: mangelnde Zufuhr, erhöhter
Bedarf, Eisenverluste, mangelnde
Resorption im Duodenum oder
bei Z.n. Magen(teil)resektionen
Sy.: Allg. Anämiesymptome
Plummer-Vinson-Syndrom
(Zunge rot, Nägel, Schleimhäute/
Schluckbeschwerden), brüchige
Nägel mit Rillen, trockene, rissige
Haut, struppige Haare, selten
Fieber
Th.: Ursachen beheben! Eisensubstitution (oral vor Essen;
beachte dunkler Stuhl wie "Teerstuhl"), eisenreiche Ernährung
2. Reifungshemmung
(megaloblastär):
a. Vitamin-B12-Mangel-Anämie/
Perniziöse Anämie/M. Biermer
U.: verminderte Zufuhr
(Vegetarier), gestörte Resorption im Ileum z.B. M.
Crohn, gesteigerter Verbrauch,
Mangel an Intrinsic-Faktor,
Fischbandwurm
Kl.: typische Trias: allg. Anämiesymptome, gastro-intestinale
und neurologische/psychiatrische
Symptome
Sy.: Allgemeine Anämiesymptome, Infektanfälligkeit/
Blutungsneigung Haut- und
Schleimhäute/ gelbe Blässe, Neurologische Symptome (Polyneuropathie), organisches Psychosyndrom, Hämolysesymptome,
gastro-intestinale Symptome,
Hunter-Glossitis (Lackzunge
und Zungenbrennen)
Th.: Ursache beheben (kausale
Th.), Substitution Vitamin B12
(i.m.), Substitution Eisen und
Kalium. Jährliche Magenspiegelung, da bei perniziöser Anämie
das Magenkarzinomrisiko
12
Gesteigerter Abbau
von Erys: Hämolytische
Anämie
1. Kugelzellanämie
(heriditäre Sphärozytose)
U.: angeborener Membrandefekt. Erhöhter Einstrom
von Natrium und H2O
lässt die Erys kugelförmig
werden, verstärkter Abbau
in der Milz und somit
verkürzte Erythrozytenüberlebenszeit.
Sy.: allg. Hämolysesymptome, evtl. Krisen mit Fieber,
Schüttelfrost, Oberbauchbeschwerden, Ikterus
Kompl.: lebensbedrohliche
aplastische Krise
Th.: Splenektomie
(frühestens nach 6. LJ)
2. Sichelzellanämie
U.: Fast ausschließlich Afrikaner undAfroamerikaner
betroffen (Mittelmeerraum,
dunkelhäutig), jedoch
resistenter gegen Malariaerreger! Bei O2-Mangel
verformen sich die Erys
sichelförmig, verlieren
Elastizität, verstopfen kleine
Blutgefäße Organinfarkte
Sy.: asymptomatisch oder
allg. Hämolysesymptome, Thromboseneigung,
Mikro- und Makroinfarkte
(schmerzhafte Multiorganinfarkte)
Kompl.: Neigung zu
bakteriellen Infekten,
Skelettstörungen, Organinfarktfolgen
Th.: Knochenmarkstransplantation, Meidung eines
O2-Mangels,
evtl. Bluttransfusionen
Blutverlust
> 30 % hypovolämischer
Schock
> 50 % (ca.
2 l) ohne
Behandlung
tödlich
Begleitanämien
bei chronischen
Krankheiten
1.Renale Anämie
U.: Mangel an
Erythropoetin, meist
infolge Niereninsuffizienz
Sy.: Allgemeine
Anämiesymptome,
Symptome der
Grunderkrankung,
Cafè-au-lait-Farbe
der Haut
Th.: Behandlung
Grunderkrankung,
Substitution mit
Erythropoetin
2. Tumor- und
Infektanämie
U.: Transferrinmangel im Blutplasma
und Ferritinsteigerung
Sy.: Allg. Anämiesymptome,
Symptome der
Grunderkrankung
3. Hyperspleniesyndrom
Kl.: Leukopenie,
Thrombopenie
2. Blut b. Folsäuremangelanämie
U: Mangelernährung, verminderte Resorption im Jejenum, gesteigerter Verbrauch, Medikamente
(Folsäureantagonisten)
z. B. Tumormedikamente
Sy: wie Vitamin B-12-Mangel
aber ohne Neurologie
Th: Ursachen beheben und
Folsäuresubstitution
3. Regenerationshemmung
im Knochenmark/Aplastische
Anämie
Bildungsstörung im Knochenmark stark verminderte oder
fehlende Blutneubildung im
Knochenmark
U.: Strahlen, Medikamente,
Gifte, maligne Tumore mit Knochenmarksverdrängung
3. Thalassämie
Kl.: Kardiomegalie, Splenomegalie, Turmschädel,
Wachstumsstörungen
4. Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel
(Favismus):
X-chromosomal rezessiv
vererbter Enzymdefekt der
Erythrozyten
Labor
Retikulozyten vermindert,
Serumeisen/Serum-Ferritin/
Ferritin ,
Transferrin
Retikulozyten erhöht,
Erythrozytenlebenszeit
verkürzt
Retikulozyten
erhöht,
Krebsverdacht!
1. Erys/Hb/Hkt/MCV/MCH
2. Erys/Leukos/Thrombos
Hkt/Hb , MCH/MCV
Fe/LDH/Indirektes Bilirubin
3. MCH/MCV normal
MCH und
Erys/Leukos
MCV Norm
Hb/Hkt
Indir. Bilirubin/LDH/
Urobilinogen
1. MCH/MCV Norm
2. MCH , MCV bis Norm
Erys/Hkt/Hb
MCH/MCV
Norm
1. normochrome Anämie
2. hypochrome, mikrozytär
Anämie
Normochrome,
normozytäre
Anämie
Klassifikation (morphologisch und nach Hämoglobingehalt)
1. mikrozyt., hypochr. Anämie
2. makrozyt., hyperchr. Anämie
3. normzyt., normochr. Anämie
2.
Normozytäre,
normochrome
Anämie
Retikulozyten ,
Serumeisen und
Transferrin ,
Serumferritin und
Ferritin
Polycythaemia vera und Polyglobulie
Polycythaemia vera = bösartige Erkrankung mit Vermehrung aller 3 Blutzellarten
Polyglobulie = Gesteigerte Erythropoese infolge verschiedener Grunderkrankungen.
U:
Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie, Raucher, Dehydration, familiäre Erythrozytose), hormonelle Stimulation, autonome Stimulation (auch Tumor)
Sy:
Sy. der Grunderkrankung, Gesichtsrötung, Lippenzyanose, Kopfschmerzen, Plethora
(Blutfülle), Juckreiz, Schwindel, Ohrensausen, Nasenbluten, Hypertonie
Labor: Erys/Hkt/Hb , erhöhte Viskosität des Blutes (kritisch Hkt > 55-60 %)
Kompl.: Thromboembolien, Blutungen, Knochenmarkinsuffizienz, akute Leukämie
Th.:
Behandlung der Grunderkrankung, Aderlass
13
2. Blut
IV. Erkrankungen der Leukozyten
Leukämie
Leukozytenzahl
Akut Lymphatische-, Akut
Myeloische-, Chronisch
Myeloische-, Chronisch
Lymphatische Leukämie
Maligne Lymphome
Leukozytenzahl
M. Hodgkin,
Non-Hodgkin-Lymphome,
Multiples Myelom
(Plasmozytom, M. Kahler)
Agranulozytose
1.
Leukämie
Maligne Erkrankung des Knochenmarks, durch unkontrolliertes Wachstum
einzelner Leukozytenpopulationen, mit der Folge quantitativer und
qualitativer Veränderung der Leukozyten.
Myeloisch: Granulopoetische Stammzelle (Granulozytose)
Lymphatisch: Lymphopoetische Stammzelle (Lymphozytose)
Allg. U: Weitgehend unklar, Viren, Knochenmarksschädigung, genetische Faktoren
(Down-Syndrom), aus anderen hämatologischen Erkrankungen heraus
Allg. Sy:- Anämie, Blutungsneigung Erys/Thrombos-Bildung unterdrückt
- Immunschwäche Immunkompetente Leukos
- Subfebrile Temperaturen
- Nachtschweiß
- Gewichtsverlust
- Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit
- Generalisierte Lymphknotenschwellungen (LL)
- Milzvergrößerung (ML)
Labor: - Akut (A): Blasten, Leukos / /normal
- Chronisch (C): buntes Blutbild mit Leukozytose
- Myeloisch (M): Granulozytose
- Lymphatisch (L): Lymphozytose
Generell:
- BSG , Harnsäure/LDH ,
- Erys/Thrombos ,
- immunkompetente Leukos
ALL
Häufig im Kindesalter, sehr
schnell entwickelnd
14
AML
80 %
aller
akuten
Leukämien im
Erwachsenalter
Formen der Leukämie
CML
Beginnt schleichend im
mittleren Lebensalter.
U: Unbekannt, 90 %
PhiladelphiaChromosom positiv
CLL
Meist Männer höheren
Alters, häufigste Leukämieform, niedriger Malignitätsgrad.
2. Blut Sy: Allg.
Leukämie,
LK-Schwellung,
evtl. Milzvergrößerung, Haut-/
Organinfiltrationen, evtl. Knochenschmerzen, neurolog.
Symptome
Prognose:
5 Jahre
rezidivfrei
bei 2040 %
Prognose:
5-Jahres-Überlebensrate 80 %,
10-JahresÜberlebensrate
50 %
2.
Sy.: Sehr starke Milzvergrößerung mit Druckgefühl im Oberbauch starke
Lymphozytose
(>500 000/µl), Blässe,
Müdigkeit, Nachtschweiß
Kompl: Milztumor,
Milzruptur, Thrombosen,
Blutungen
Th.: Interferon, Chemo,
Knochenmarkstransplantation
Progn.:
10-JahresÜberlebensrate 55 %
Sy: bei 70 % symptomlos, LK-Schwellung,
Hauterscheinungen/infektionen/-blutungen,
Juckreiz, Herpes zoster
Labor: Gumprechtscher
Kernschatten (Präparationsartefakt)
Th: Schonend, zurückhaltend.Bei allen im höheren
Lebensalter auftretenden
Hauterscheinungen stets
CLL ausschließen!
Progn.:
Stadienabhängige
Lebenserwartung von
7-20 Jahren.
Maligne Lymphome
Bösartige Neubildung ausgehend von B- oder T-Zellen
des lymphatischen Gewebes.
M. Hodgkin
(Lymphogranulomatose)
Erkrankungen um das 30.
und 60./70. Lebensjahr
U.: Unbekannt, EpsteinBarr-Virus (EBV)
A-Sy: LK-Schwellung,
verbackene LK, v.a. Hals und
Mediastinum („Kartoffelsacklymphknoten“), LKSchwellung nach Alkoholgenuss
B-Sy.: Pel-Ebstein-Fieber
(wellenförmiger Verlauf ),
Nachtschweiß, Gewicht ,
Leistungsminderung
Non-HodgkinLymphome
Gehäuftes
Auftreten bei
Abwehrgeschwächten, z.B.
HIV-Patienten
U: Unbekannt,
Viren, Bakterien, Genmutationen
Multiples Myelom
(Plasmozytom, M. Kahler)
Niedriger Malignitätsgrad,
primär im Knochenmark,
>40 Jahre und v.a um 60. LJ.
Ausgehend von bösartig
veränderter Plasmazelle (B-ZellLymphom)
U: Unbekannt, familiäre
Disposition
Allg. Sy: Abgeschlagenheit,
subfebrile Temperaturen, Nachtschweiß, Gewichtsverlust
Kardinalsy.: Monoklonale
Immunglobuline im Plasma,
Plasmazellnester, osteolytische
Herde im Knochen oder Osteoporose (Schrotschussschädel)
15
2. Blut
Diag.: LK-Biopsie
Th: Strahlen, Chemotherapie,
Knochenmarkstransplantation
Progn.: 5-JahresÜberlebensrate ca. 85 %.
3.
U.:
Kl.:
4.
Diagn:
LK-Histologie
Progn.:
5-JahresÜberlebensrate:
Weiblich 61 %,
männlich 53 %
Labor: Urin (Proteinurie, Kochprobe pos., Bence-Jones-Proteine/Tumormarker), Blut: BSG
, EW , evtl. Erys/Thrombos/
Leukos
Th: Chemotherapie, Strahlentherapie, Interferon
Progn.: Überlebensdauer Monate
bis Jahre
Agranulozytose
Starke, meist medikamenteninduzierte Verminderung der Granulozytenzahl.
Analgetika, Antipyretika, NSAR, Thyreostatika, Sulfonamide, Tumoren
Fieber, Schüttelfrost, Immunsuppression, Sepsis, LK-Schwellung, Tachykardie, Nekrosen in Respirations- und Magen-Darm-Trakt-Schleimhäuten.
Allergische Reaktion
Typ I
(Soforttyp)
Typ II (zytotoxische Reaktion)
z. B. Bienenstich
kann innerhalb
von Minuten
zum Tod führen!
Histamin!
Reaktionszeit
6-12 h, z. B.
hämolytische
Blutgruppenunverträglichkeit
Typ III (Immun- Typ IV
komplexbildung) (Spätreaktion)
6-12 h, z.B.
Glomerulonephritis,
rheumatisches
Fieber
12-72 h, z.B. allergisches Kontaktekzem,
Transplantatabstoßung,
Arzneimittelexantheme,
Tuberkulinreaktion
Histaminerges System:
Histamin ist ein biogenes Amin, das zu den Gewebshormonen gerechnet wird. Es ist
ein wichiger Mediator bei physiologischen und pathophysiologischen Vorgängen.
Mastzellenstimulation Histaminfreisetzung Histaminwirkung
Kompl.: anaphylaktischer Schock (stärkste Soforttypreaktion)
Histaminwirkung:
Herz:
Gefäße:
Lunge:
Magen/Darm:
Nervensystem:
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Erhöhte Schlagstärke u.Kontraktionsbereitschaft (Tachykardie)
Blutdruckabfall, Vasodilatation kleiner Gefäße und Koronargefäße,
Kontraktion glatter Muskulatur großer Gefäße
Bronchialkonstriktion
Kontraktion glatter Muskulatur, Steigerung Magensaftsekretion
Schmerzen und Juckreiz durch Wirkung auf sensible
Nevenendigungen
V. Erkrankungen der Thrombozyten/des Gerinnungssystems
Koagulopathien
(Störung der Gerinnungsfaktoren)
Hämophilie (A/B)
Fast ausschließlich
Männer betreffende
Blutungsneigung
U.: X-chromosomal
rezessiv vererbter Mangel an Gerinnungsfaktor
VIII (A 85 %),
IX (B 15 %).
Kl.: Größere, flächige
Blutung
Labor: Quick normal,
PTT verlängert,
Blutungszeit normal
(Blutung stoppt und
beginnt wieder)
Th.: Substitution von
Gerinnungsfaktoren.
Keine i.m. Injektionen!
Keine Thrombozytenaggregationshemmer!
Sonstige Auslöser:
Vitamin-K-Mangel
2. Blut Pathologische Blutungsneigung
(hämorrhagische Diathesen)
Thrombozytenbedingte
Blutungsneigung
(Störung der Thrombos)
Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP)
Thrombozytopenie:
Bildungsstörung/
gesteigerter peripherer
Umsatz, oder beides,
ITP: Verkürzte Thrombozytenlebensdauer.
Akute ITP: v.a. Kinder
nach Virusinfektion, gute
Prognose.
Chron. ITP(=M. Werlhof ):
v.a. Erwachsene,
Letalität 4 %
U: Unbekannt, (AK gegen
Thrombos)
Kl.: Punktförmige Einblutungen: Petechien
Diagn.: Pos. Rumpel-Leede-Test, Knochenmarkspunktion (Ausschluss einer
Leukämie!)
Th.: Thrombos-Transfusion, Kortikoide,
Milzentfernung
Sonstige Auslöser:
• Knochenmarksschädigung bzw. -infiltration
• Reifungstörung durch
Vitamin-B12–Mangel
oder Folsäuremangel
Vaskuläre hämorrhagische
Diathesen
(Störung der Gefäße)
Purpura
Schoenlein-Henoch
(angeboren oder erworben)
Anaphylaktoide Purpura
(Schoenlein-Henoch), v.a.
bei Schulkindern, 1-2 Wo.
nach Infekt der oberen
Luftwege
U.: Allergische Gefäßentzündung (Vaskulitis)
Sy.: Haut, Gelenke,
Magen-Darm-Trakt,
Nieren, ZNS
Diagn.: Rumpel-LeedeTest pos., Nachweis von
Immunkomplexen, Biopsie
Th.: Symptomatisch
Sonstige Auslöser:
• Medikamente
(z.B. Kortikoide)
• Vitamin-B12-Mangel
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3. Herz
4. HERZ
I. Anatomie und Physiologie
•
Allgemeine Anatomie:
Hohlmuskel, ca. 300 g schwer, faustgroß, schräg im Brustkorb liegend
Spitze liegt Zwerchfell (Diaphragma) auf, liegt im 5. ICR links,
Aufbau einer Herzhälfte:
Vorhof (Atrium), Kammer (Ventrikel), dazwischen Ventilebene.
Herzscheidewand (Septum) trennt linke und rechte Herzhälfte.
Herzwandstärke:
Links: 11mm (pumpt gegen Hochdrucksystem des Körperkreislauf )
Rechts: 4mm (gegen Niederdrucksystem der Lunge)
Histologischer Gliederung der Herzwand:
Endokard (Herzinnenwand)
Myokard (Muskelwand)
Epikard (Herzaußenwand = Inneres Blatt des Herzbeutels
Perikard = Äußeres Blatt des Herzbeutels)
Herzklappen:
Rechts: Dreizipflige Segelklappe/Trikuspidalklappe
(zwischen Vorhof und Kammer)
Links: Zweizipflige Segelklappe/Mitralklappe (Bikuspidalklappe)
(zwischen Vorhof und Kammer)
Ausströmungsöffnungen: Taschenklappen
Rechts: Pulmonalklappe und Pulmonalarterie kleiner Lungenkreislauf
Links: Aortenklappe großer Körperkreislauf
Alle 4 Klappen befinden sich annähernd in der gleichen Ebene: Ventilebene
•
Wege des Blutes durch das Herz:
1. Kleiner Kreislauf (Lungenkreislauf ):
Rechter Vorhof rechte Kammer (über Trikuspidalklappe) Pulmonal
klappe in Pulmonalarterie Lungenkreislauf in Lungenkapillaren
arterialisiert 4 Lungenvenen linker Vorhof
2. Großer Kreislauf (Körperkreislauf ):
Linker Vorhof linke Kammer (über Mitralklappe) Aortenklappe in
Hauptschlagader (Aorta) Organe/Gewebe sauerstoffarmes Blut über
untere (V. cava inferior) und obere (V. cava superior) Hohlvene zum rechten
Vorhof
Venenkreuz:
Gebildet von Vv. pulmonales (Lungenvenen) und V. cava inf. und sup.
(Herz ist mit seiner Basis an diesem Venenkreuz fixiert, Herzspitze ist innerhalb Herzbeutels verschieblich)
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