Referat Barbara Gugger

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Psychische Störungen und
Suchtmittelkonsum
Präsentation WOK 15.11.2016
med. pract. Barbara Gugger,
Oberärztin CONTACT Suchtbehandlung
Schwerpunkt Sucht UPD, Ärztliche Leitung Dr. med. R. Hämmig
[email protected]
Inhalt
• Psychiatrische Komorbidität
• Substanzen
–
–
–
–
–
Alkohol
Kokain
Opioide
Cannabis
Benzodiazepine
• Störungsbilder
–
–
–
–
Affektive Störungen
Persönlichkeitsstörungen
Schizophrenie
ADHS
• Umgang mit Krisen
– Krisenplan
– Gefährdungsmeldung
– Fürsorgerische Unterbringung
Psychiatrische Abklärung
• Persönliche und Familienanamnese
• Suchtanamnese
– Substanzen, Konsumform, -dauer
• Bisherige Behandlungen
– Frühere und aktuelle Medikation
– Behandlungserfahrungen
• Suizidalität/Suizidversuche
• Psychiatrische Diagnostik
– Psychostatus, ev. störungsspezifische Diagnostik
Psychiatrische Komorbidität
•
•
•
das gleichzeitige gemeinsame Auftreten verschiedener
psychischer Erkrankungen bei einer Person
Früher: Doppeldiagnose
Häufig kommen folgende Erkrankungen vor:
–
–
–
–
•
Persönlichkeitsstörungen
Depressive Störungen
Angsterkrankungen
Schizophrenie
Häufig kann nicht richtig entschieden werden, ob diese
vorbestehend oder Folge der Sucht sind
Bewältigungsstrategien
• Süchtiges Verhalten kann als "Coping"Mechanismus verstanden werden, ein
Mechanismus, der dem Individuum hilft, mit einer
unbewältigten Situation umzugehen.
• Substanzkonsum kann in diesem Kontext als
Selbstmedikation gedeutet werden.
Primäre Sucht
• Psychiatrische Störung ist sekundär:
– Depression als Folge von Erschöpfung bei
Kokainkonsum
– Depression in der Entwicklung einer
Alkoholabhängigkeit
– Psychotische Episode nach Halluzinogenkonsum
Primäre psychiatrische Störung
• Sucht ist sekundär:
– Selbstmedikation bei Angststörung (Benzodiazepine,
Alkohol)
– Selbstmedikation bei Schizophrenie
(Heroin)
– Selbstmedikation bei Depression
(Kokain)
Zirkuläre Beziehung
• Beide Störungen entwickeln sich in der Adoleszenz
gleichzeitig und verstärken sich gegenseitig
• Manchmal ist es nicht möglich zu definieren, was
zuerst war
Fazit
• Die Komorbidität von Sucht und psychiatrischen
Störungen
– ist häufig
– wird oft in beiden Richtungen unterschätzt
Zusätzliche F-Diagnosen
Erhebung ZAS 2007, n=278
50
50
45
40
35
30
26
25
20
17
15
8
10
5
1
0
keine Diagnose
1 Diagnose
2 Diagnosen
3 Diagnosen
>3 Diagnosen
ICD-10 F-Diagnosen in %, ZAS 2007
46%
37%
6%
5%
2%
2%
2%
<1%
F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F3: Affektive Störungen
F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte
Störungen
F9: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in
der Kindheit
F4: Neurotische-, Belastungs- und somatoforme
Störungen
F0: Organische Störungen
F5: Verhaltensauffälligkeiten mit
körperlichen Störungen
F7: Intelligenzminderung
Zusätzliche F1-Diagnosen der
Opioidabhängigen, ZAS 2007
• 36% schwere Kokainabhängigkeit
• 22% schwere Sedativaabhängigkeit (Benzodiazepine und
andere)
• 11% schwere Alkoholabhängigkeit
Schäden als Substanzwirkung
Hirn- und
Nervenschäden aus
chronischem Konsum
Andere Organschäden
aus chronischem
Konsum
Plötzlicher Tod
durch Überdosis
Alkohol
häufig
Polyneuropathie
Korsakow, Delir, etc.
häufig: Leber, Herz,
Muskeln, Haut, etc.
relativ selten
Nikotin
relativ häufig
cerebrovaskulär
Gefässe, Herz
sehr selten
(Kleinkinder)
Heroin
unbekannt
unbekannt
häufig
Kokain
relativ selten
cerebrovaskulär
Rhabdomyolyse
sehr selten
Benzodiazepine
unbekannt
unbekannt
häufig (Suizide)
Amphetamine
relativ selten
cerebrovaskulär
unbekannt
sehr selten
www.seidenberg.ch
Schäden aus Konsumform und Lebensumständen
www.seidenberg.ch
bei
intravenösem
Konsum (Fixen)
beim Rauchen
Gewalt &
Unfälle
Schäden während
Schwangerschaft
Alkohol
--
--
häufig
Embryopathie, 3./SSDrittel
Nikotin
--
häufig,
Bronchitis,
Lungenkrebs
unbekannt
3./SS-Drittel
Heroin
häufig
häufig
selten
3./SS-Drittel
Kokain
häufig
häufig
häufig
Embryopathie, 3./SSDrittel
Benzodiazepine
häufig
--
häufig
unbekannt
Amphetamine
häufig
häufig
häufig
3./SS-Drittel
Alkohol
1541: Martin Luther klagt, dass
„ganz Deutschland mit dem
Saufen geplagt ist“.
um 1550: Mathäus Friedrich,
lutherischer Pfarrer und
Schriftsteller, verbindet die
dämonische Personifizierung
des Trunkenheitslasters mit
dem Teufelsnamen.
In seinem Sentbrief findet sich
eine Aufzählung schädlicher
Folgen des Alkoholtrinkens.
Trinkverhalten Schweiz
• 75% der Bevölkerung konsumieren Alkohol
• mindestens 5% der Bevölkerung sind abhängig (ca. 400‘000 Personen)
• 14% der 13-J. trinken einmal pro Monat fünf oder mehr Getränke pro
Trinkanlass. Der Anteil steigt auf knapp 40% bei 16-J. (Gmel et al. 2009)
• Täglich werden durchschnittlich sechs Jugendliche und junge Erwachsene
wegen Alkoholvergiftung oder anderer alkoholbedingter Diagnosen in
Schweizer Spitäler eingeliefert (Wicki/Gmel 2009)
• 6,7% aller Todesfälle bei 15-24-Jährigen in der Schweiz sind durch akute
oder chronische Folgen des Alkoholkonsums bedingt
• Schweizer Jugendliche belegen im europäischen Vergleich einen der
oberen Plätze sowohl was die Konsumfrequenz als auch das Auftreten
von Rauschtrinken betrifft (Gmel et al. 2003)
BAG, 2010
Suchtrisiko und Einstiegsalter
• Je früher ein Kind mit dem Alkoholkonsum beginnt, desto grösser ist das
Risiko, im Erwachsenenalter Probleme mit Alkohol zu entwickeln
(DeWit et al. 2000)
• Dieser Zusammenhang ist bei Mädchen deutlicher ausgeprägt als bei
Jungen (Prescott & Kendler, 1999)
Einstiegsalter und Suchtrisiko (Zimmermann & Mann, 2006):
• 13J > 40%
• 14-15J ≥ 40%
• ab 16J sinkt Risiko
• > 20J ~ 10%
Noch nicht abschliessend geklärte Frage:
• frühes Einstiegsalter ist Folge von vorbestehend hohem Risiko?
• frühes Einstiegsalter bewirkt hohes Risiko?
Alkohol als Zellgift
• Alkohol zerstört dosisabhängig Zellen in allen Organsystemen
• Darum Desinfektionsmittel!
Aber auch:
• Begleiterkrankungen der Alkoholkrankheit
• Gehirn, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Blutgefässe usw.
• "Die Dosis macht das Gift!"
Umgang mit Alkohol
• Standardisierte AAM nach Eintritt
– Mindestens 1 Behandlungswoche
• Dosisanpassung Medikamente
– Verhinderung von Überdosis, keine Strafe!
– Opioide: Empirisch!
– CONTACT: bis 0,8‰ ganze Dosis, bis 1,5‰ halbe Dosis,
>1,5‰ Minimaldosis
Kokain
• Selbstmedikation
– ADHS, affektive Störungen
– Selbstwertproblematik: Kontaktdroge
– Leistungssteigerung
• Kombination mit Alkohol
– Alkohol als Trigger
– Exzessiver Konsum
– Sexuelles Risikoverhalten
• Psychotherapie
– Multimodale Angebote
– Verhaltenstherapie, Motivational interviewing
• Pharmakotherapie
– Bupropion (Antidepressivum)
– Quetiapin (Antipsychotikum)
Wirkung
•
•
•
•
lokal betäubend
stimuliert sehr stark die Psyche
verengt die Blutgefässe
Abbau im Körper innert Stunden, nach wenigen Tagen im
Urin nicht mehr nachweisbar
• Depression bei Wirkungsabfall
• rasche Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit
• keine körperliche Abhängigkeit
Konsumformen
• schnupfen, rauchen, spritzen
• episodisch oder kontinuierlich
• Mischkonsum mit anderen Drogen:
vermindert die subjektiv wahrgenommene
Wirkung von dämpfenden Drogen (v.a. von
Alkohol)
• Gelegentlicher Kokainkonsum ohne gravierende
Folgen (gesundheitlich, sozial) ist möglich
Überdosis
 Symptome wie Psychose
• zusammenhangloses Reden
• wahnhafte Beziehungs- und Verfolgungsideen
• akustische und sensorische Halluzinationen
• extreme Aggressionen werden manchmal empfunden und z. T.
ausagiert
Mögliche somatische Symptome
• Herzrasen
• Ohrengeräusche
• starke Kopfschmerzen
• Atemstörungen
Entzug
•
•
•
•
•
ausgeprägte Niedergeschlagenheit
Reizbarkeit
Störungen der Konzentration
Schlafstörungen und
Suizidgedanken
Behandlungsmöglichkeiten
Mögliche Behandlungsziele:
• Abstinenz
• Linderung von Entzugssymptomen
• Reduktion von Craving
• Kontrollierter Konsum
• Behandlung komorbider Störungen
Multimodaler Ansatz!
• Kombination von Psycho- und Pharmakotherapie ist
erfolgversprechender als alleinige Psycho- resp. Pharmakotherapie
(Carroll, Rounsaville et al. 1994)
Opioide
• Opioide wirken euphorisierend, schmerzlindernd und
schlaffördernd
• Überdosis: Atemlähmung im Hirn
• Nicht giftig für die inneren Organe!
• Rasch psychische und körperliche Abhängigkeit
(Entzugssymptome)
Opioide
• Selbstmedikation
–
–
–
–
–
Chronischer Schmerz
Depressionen
Schlafstörungen
Nach Kokainexzess
Etc…..
• Substitution
– Behandlung der Wahl bei fehlender Indikation zur Abstinenz
Indikation Substitutionsbehandlung
•
•
•
•
Bestehende Opioidabhängigkeit
Fehlende Indikation für eine Entzugsbehandlung
Informiertes Einverständnis des Patienten
Fehlende Evidenz für:
• Mindestalterslimiten
• geforderte Minimaldauer der Abhängigkeit
• geforderte vorgängige Entzugsbehandlungen
Indikation Opioidentzugsbehandlung
• Wille des Patienten, sich in eine solche Behandlung zu
begeben
• Abstinenzwünsche sind ernst zu nehmen
• Cave!
• erhöhte Mortalität nach Abbruch oder Beendigung der Entzugsbehandlung
• Druck der Umgebung vs. Eigenmotivation
• unrealistische Hoffnungen
Opioidsubstitution (SGB) und Schmerz häufige Missverständnisse
• Die SGB bekämpft den Schmerz?
– Neuroplastische Veränderungen nach Langzeitexposition
– Toleranz
– Schmerzüberempfindlichkeit
• Opioide in der Schmerzbehandlung führen zu Rückfall?
– Rückfallfaktoren: Drug, Cues, Stress
– „Drug“ & „Cues“ spielen in einer SGB eine untergeordnete Rolle
– Schmerz führt zu Stress → erhöhte Wahrscheinlichkeit für Rückfall
• Klagen über Schmerz sind Zeichen des Drogensuch-Verhaltens?
– Sorgfältiges klinisches Assessment der objektiven Schmerzzeichen
notwendig
Zu beachtende Faktoren:
– Angst vor Entzugssymptomen
– Angst vor Wiederauftreten der Schmerzen
Cannabis und psychische Störungen
• Kontroverse Diskussion und Datenlage extrem komplex!
• Psychose ist multifaktoriell, Cannabis kann bei empfindlichen
(vulnerablen) Personen Psychoserisiko erhöhen
Cannabidiol (CBD)
• schwach psychoaktives Cannabinoid , wirkt entkrampfend,
entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit.
• Weitere pharmakologische Effekte werden erforscht.
Tetrahydrocannabinol
• Glücksgefühl, Entspannung und Schmerzlinderung
Endocannabinoidsystem
• Gegenstand der aktuellen Forschung
• Über funktionelle Bedeutung bisher wenig bekannt
Cannabis
• Selbstmedikation
–
–
–
–
–
–
Angststörungen
Schlafstörungen
Nach Kokainexzess
Appetitsteigerung (HIV)
Übelkeit (Chemotherapie)
Spastizität (Neurologische Erkrankungen)
Benzodiazepine
• Selbstmedikation
– Angststörungen unterdiagnostiziert
– Schlafstörungen
– Nach Kokainexzess
• Substitution
– Langwirksame Substanzen bevorzugen: Diazepam, Clonazepam
– Bei komplexer Komedikation: Lorazepam (keine aktiven Metabolite)
• Reduktion
– Sehr, sehr, sehr langsam!
– Cave Suchtverlagerung Alkohol
Mischintoxikation
•
•
•
•
Bei Mischung von Benzodiazepinen mit Opioiden
und/oder Alkohol kann man in einen
schmerzunempfindlichen Tiefschlaf fallen
Gefahr von Erfrierungen im Winter
Gefahr von Überhitzung/Hautverbrennungen im
Sommer
Verbrennungen durch Einschlafen an Heizkörpern oder
Einschlafen mit brennender Zigarette
Kaffee…..
•
Affektive Störungen
• Diagnostik
– Ursache oder Folge der Sucht?
• Psychotherapie
– Übliche Therapieangebote z.T. für Suchtpatienten nicht zugänglich
– Compliance?
• Pharmakotherapie
– Interaktionen durch Polypharmazie (inkl. Somatische Medikation)
– Nebenwirkungen zu Gunsten der Wirkung nutzen (Sedation,
Antriebssteigerung, Cravingminderung etc.)
• Erprobtes und Bewährtes
– SSRI, Cave langwirksame (Fluoxetin)
– Trazodon
– Bupropion
Depression und Kokain
• Selbstbehandlung einer vorbestehenden
Depression
• Depression als Folge des Langzeitkonsums
– Abnahme des Dopamins (als Gegenregulation)
→ Depressive Symptomatik erkennen und
Behandlung vorschlagen
Persönlichkeitsstörungen
• Tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster mit starren
Reaktionen auf verschiedene Lebenslagen
– Verhaltensmuster sind andauernd und nicht auf Episoden
psychischer Erkrankungen beschränkt
– Verhaltensmuster sind in vielen Situationen inadäquat
• Wurzel der Störung in Kindheit/Jugend, Manifestation im
Erwachsenenalter
• Meistens Einschränkungen beruflicher und sozialer
Leistungsfähigkeit
Diagnose
 Diagnosestellung erst bei „abgeschlossener“
Persönlichkeitsentwicklung erlaubt !
Nur erlaubt, wenn:
• Person selbst unter den Konsequenzen der Störung leidet
und/oder
• Durch die Störung die psychosozialen Funktionen beeinträchtigt
sind
und/oder
• Wenn durch die Störung ein anderes psychisches Leiden verursacht
oder verstärkt wird
Unterteilung in drei Hauptgruppen:
A: sonderbar oder
exzentrisch:
Paranoide PS
Schizoide PS
B: dramatisch,
emotional und
launisch:
 Dissoziale PS
 Emotional instabile
PS
Borderline-PS und
impulsive PS
 Histrionische PS
 Narzisstische PS
C: ängstlich und
furchtsam:
 Ängstlich
vermeidende PS
 Abhängige PS
 Anankastische
(zwanghafte) PS
 Passiv-aggressive PS
Borderline - Persönlichkeitsstörung
- Problembereich Selbstbild • Tiefgreifende Einsamkeit, innere Leere
• Tiefgreifendes Gefühl “Anders” zu sein
• Tiefgreifendes Gefühl der Insuffizienz
• Störung des Körper-Bildes
Risikofaktoren
•
•
•
•
•
18-30 Lebensjahr
weibliches Geschlecht (75%)
familiäre Belastung mit psychiatrischen Erkrankungen
gestörte Schmerzempfindung
Patienten berichten über traumatische Erfahrungen in ihrer
Lebensgeschichte
– Depressionen (70%), depressive Episoden (50%)
– Substanzmissbrauch (30%)
– posttraumatische Belastungsstörungen (30%)
• Symptomüberschneidungen
– bipolare Störungen,
– Aufmerksamkeits-Defizit-Störungen
– Bulimie
Dysfunktionale Handlungen
•
•
•
•
•
•
•
•
Suizidphantasien
Selbstverletzungen
Drohungen
Alkohol / Drogen
Bulimie
Hochrisikoverhalten
Sex (?!)
etc
Dissozial, impulsiv
• Häufiger Männer
• Körperlich schädigendes Verhalten nicht gegen sich sondern
Umwelt gerichtet
• Oft verbunden mit Substanzmissbrauch
• Oft schon in Kindheit auffälliges Verhalten mit Quälen von
andern, auch Tieren, dazu Lügen, Stehlen
• Z.T. broken-home Vorgeschichte
• Genetische Komponente wird vermutet, Zwillingsstudien
• Tiefe Schwelle Frustrationen: Wutausbrüche. Z.T.
Gewaltanwendungen
• Empathiemangel, geringes Schuldbewusstsein
• Korrekturmöglichkeiten schlecht wegen der mangelnden Einsicht
Fallbeispiel
• Pat 35 jährig
• Polytoxikomanie, Streiterei mit Drittperson, Handgreiflichkeiten Pat.
erleidet Trümmerfraktur Calcaneus, wird hospitalisiert
• Methadon 120mg/d, dazu Inflamac 3x50 und Dafalgan 4x 1g, Lexotanil
3x1,5mg
• Pat. verlangt Opioide zusätzlich, dazu Schlafmedikation Dormicum
• Auf Visite macht Pat. klar, dass er im Falle er die Opioide und Benzos nicht
bekomme, werde er sich «etwas organisieren» müssen
• Der Assistenzarzt ist nervös, unsicher, Oberarzt meint, dass er sich um die
orthopädische Situation kümmere
• Pat. wird wütend, schreit rum um droht, er werde sich für die
Nichtbehandlung rächen
• Wie soll mit der Situation umgegangen werden?
Persönlichkeitsstörungen
• Erprobtes und Bewährtes
– Milieutherapie durch Teamkongruenz
– Regeln, Regeln, Regeln…
– Motivational Interviewing
• Pharmakotherapie
– Mood Stabilizer
– Quetiapin (u.a. Atypika): Anticraving, Cave QT-Verlängerung
– Valproat: Teratogenität
– Lithium: Cave Compliance
Schizophrenie
• Opioide wirken antipsychotisch
– Selbstmedikation
– Heroin > Morphin > Methadon >> Buprenorphin
• Diagnostik
– Erschwert durch Substanzkonsum
• Compliance Medikation
– Tendenziell besser als Nichtsüchtige
Psychose und Kokain
• Psychose durch Kokainwirkung
• Unabhängig davon vorhandene Schizophrenie
– Unmittelbar nicht unterscheidbar
– Verlauf gibt Antwort
→ Psychose/Schizophrenie erkennen und
Behandlung vorschlagen
ADHS
• ADHS und Opioidabhängigkeit
– ~35% (König, Johann, et al., 2007)
• Diagnostik
–
–
–
–
DD Substanzkonsum
DD Persönlichkeitsstörungen
DD Affektive Störungen
Keine Diagnose ohne Symptome in der Kindheit!
• Pharmakotherapie
– Methylphenidat etc. ist möglich
– Setting, Setting, Setting!!!
ADHS und Stimulantien
• Bei Menschen mit ADHS wirken Stimulantien
anders (nicht aufputschend)
• Erklärungsansätze
– gesteigerte Dopaminwiederaufnahme
– Verminderung der Dopaminrezeptoren
– Stimulantien normalisieren Dopaminkonzentration auf
„Normalniveau“
→ ADHS erkennen und Behandlung vorschlagen
Krisenplan
• In guten Zeiten die schlechten Zeiten «planen»
• Mögliche Krisenszenarien
– Wenn, dann ….
– Patientenverfügung
• Institution
– Grenzen transparent benennen
• KlientIn
– Mitsprache bei möglichen Szenarien nach
Grenzüberschreitung
Gefährdungsmeldung
• Nicht zu lange warten
• Wer meldet?
– Jede Person berechtigt
– Formular KESB
– Absprache Helfernetz
• KESB
– Abklärung, selber oder delegiert
– Entscheid mit Verfügung
Fürsorgerische Unterbringung FU
• Voraussetzung Schwächezustand
–
–
–
–
Psychische Störung (auch Suchterkrankungen)
geistige Behinderung
schwere Verwahrlosung
Belastung und Schutz von Dritten
• Geeignete Institution
• Ärztliche FU
– Nur nach persönlicher Untersuchung
– Maximal 6 Wochen
– Rechtsmittelbelehrung
• Behördliche FU
–
–
–
–
Nach Gefährdungsmeldung
Alles, was nach äFU (6 Wochen) notwendig bleibt
Begutachtung
Halbjährliche Überprüfung im ersten Jahr
Kontakt
Barbara Gugger, Oberärztin UPD
CONTACT Suchtbehandlung
Zieglerstrasse 30
3007 Bern
Tel. 031 380 84 84, Fax: 031 380 84 80
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