Statement Reitsamer - bei Public Health PR

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STATEMENT
OA Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer
Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Wissenschaftlicher Sekretär der
Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, Professor für Glaukomforschung
und Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde Salzburg
sowie des Glaukomvorsorgeprogramms des Landes Salzburg
Der Grüne Star stellt aufgrund des zunehmenden Alters der Bevölkerung eine besondere
Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Unsere vorliegenden Untersuchungen
zeigen mit 42% eine dramatische Zunahme des Grünen Stars in der österreichischen
Bevölkerung zwischen den Jahren 2000 und 2030. Dazu kommt, dass mehr als 50% aller
Patienten, die am Grünen Star leiden, nicht wissen, dass sie diese Erkrankung haben. Die
steigenden Zahlen an Erkrankten und das höhere Lebensalter der Patienten führen
zwangsläufig zu steigenden Herausforderungen bei der Versorgung durch die behandelnden
Augenärzte.
Therapie des Glaukoms
Der Grüne Star ist eine Erkrankung, die bei frühzeitiger Diagnose sehr gut behandelt werden
kann. Die Therapieoptionen sind groß und die Behandlungsstrategien wirksam um eine
langfristige Erhaltung der Sehkraft zu gewährleisten. Die Anforderungen an die zur Verfügung
stehenden Therapeutika sind hoch, denn das Ziel ist eine wirksame Therapie zu verordnen,
ohne die Lebensqualität der Patienten wesentlich einzuschränken. Die Therapie des Grünen
Stars ist eine lebenslange und die Augenheilkunde ist ständig bemüht, die unterschiedlichen
Therapieformen zu verbessern und neue anzubieten.
Das primäre Ziel der Therapie des Grünen Stars ist die Senkung des Augendrucks. Jeder
Patient hat einen individuellen für ihn persönlich passenden Augendruck. Der durch die
Therapie angestrebte Augendruck richtet sich nach dem Alter des Patienten, dem Stadium
des Grünen Stars, der Geschwindigkeit in der die Erkrankung fortschreitet und dem
Augendruck vor Behandlungsbeginn, unter dem das Glaukom entstanden ist. Dieser
angestrebte Augendruck wird Zieldruck genannt und kann bei fortgeschrittenen Erkrankungen
auch sehr nieder z.B. zwischen 10 und 12 mmHg angesetzt werden. Der Augendruck kann
durch die Gabe von Augentropfen, Laserbehandlungen und chirurgische Eingriffen gesenkt
werden.
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Augentropfen
Die Therapie der ersten Wahl sind in der Regel Augentropfen. Je nach Bedarf kann die Dosis
verstärkt werden. Das kann zur gleichzeitigen Anwendung von bis zu fünf verschiedenen
Substanzklassen führen. Ein besonders wichtiger Punkt der letzten Jahre ist die Einführung
von konservierungsmittelfreien Augentropfen zur Behandlung des Grünen Stars. Die Therapie
mit diesen neuen Präparaten soll verhindern, dass Bindehaut und Hornhaut des Auges
geschädigt werden und es zur Ausbildung von chronischen Entzündungen und
Benetzungsstörungen (trockenes Auge) kommt. Wesentlich für alle Tropftherapien ist die
Einhaltung des Tropfschemas. Nur wenn die Tropfen genau so oft wie vom Augenarzt
verordnet verabreicht werden, findet auch eine entsprechend kontinuierliche und damit den
Sehnerven schützende Senkung des Augendrucks statt. Bei Nichteinhaltung des
Tropfschemas kann auch nicht von einer Wirksamkeit der Therapie ausgegangen werden.
Laserverfahren
Zusätzlich zu den Augentropfen aber auch um die Tropfbelastung zu reduzieren, kann ein
Laserverfahren zur Anwendung kommen (Selektive Laser Trabekuloplastik, Argon Laser
Trabekuloplastik). Diese Laserverfahren sind schmerzlos in der Anwendung und können
tageschirurgisch durchgeführt werden, der Patient kann am gleichen Tag die Klinik wieder
verlassen.
Operation
Sollten die genannten Therapieverfahren zu keiner ausreichenden Augendruck-Senkung
führen, muss eine Operation durchgeführt werden. Diese findet meistens in lokaler Betäubung
mit oder ohne zusätzliche Verabreichung eines Beruhigungs- oder Schmerzmittels statt. In
schweren Fällen kann auch eine Intubationsnarkose nötig sein. Je nach Operationstechnik
können Patienten die Klinik noch am gleichen Tag oder bei schweren Eingriffen nach einigen
Tagen wieder verlassen. Die Schmerzen nach der Operation sind beim Glaukom generell kein
großes Problem. Vor allem neuere Verfahren die bereits in Anwendung sind oder gerade
entwickelt werden, stellen einen vereinfachten Ablauf mit vergleichsweise geringer Belastung
des Patienten dar (z.B. Mikrostents, neue Laser und Ultraschallverfahren, Kanaloplastiken).
Behandlungsplan
Obwohl dem Augendruck eine wichtige Bedeutung bei der Behandlung des Grünen Stars
zukommt, wissen wir mittlerweile, dass auch ein zu niederer Blutdruck, Glaukom der Eltern
und Großeltern oder Geschwister, nächtliche Blutdruckabfälle, Schlaf Apnoe, Migräne und
vieles mehr zu den Risikofaktoren zählen und sich negativ auf den Krankheitsverlauf des
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Grünen Stars auswirken können. Nicht immer ist die Senkung des Augendrucks alleine
ausreichend um das Voranschreiten des Glaukoms zu verzögern. In diesen Fällen versucht
der Augenarzt zusammen mit Internisten und gegebenenfalls Neurologen weitere
Untersuchungen wie z.B. eine 24h Blutdruckmessung, ein EKG, eine
Magnetresonanztomographie oder eine Schlafdiagnostik durchzuführen. Entsprechend den
Ergebnissen wird vom entsprechenden Facharzt zusammen mit dem Augenarzt ein
Behandlungsplan erstellt.
Rückfragehinweis:
Public Health PR
Thomas Braunstorfer
Tel.: 0699/19258677
Mail: [email protected]
Web: www.publichealth.at
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