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Stundenprotokoll GK 12 H4 D Lz Philipp Irmscher 29.08.2007
Friedrich Schiller - Kurzbiografie
* 10.11.1759 in Marbach/Neckar als Sohn des früheren
Feldschers (Militär-Wundarzt) und späteren württembergischen
Majors und Intendanten der herzoglichen Hofgärtnereien auf
der Solitude, Johann Gottfried Schiller, + 9.5.1805 in Weimar
 1772 - 1780 Besuch der von Herzog Karl Eugen von Württemberg gegründeten Karlsschule (»Militärpflanzschule« auf
der Solitude in Stuttgart), einer Militärakademie, die nach
strengen militärischen Regeln geführt wurde. Friedrich Schiller
wollte eigentlich Pfarrer werden; er wurde vom Herzog zum
Besuch der Karlsschule gedrängt, begann zunächst mit dem
Studium der Rechte. Nachdem die
»Karlsschule«
nach
Stuttgart
verlegt wurde, durfte er Medizin
studieren
und
wurde
nach
Abschluss des Studiums Regimentsmedikus.
Er war erfüllt von den Ideen des
Sturm und Drang und voller
Opposition gegen Gesellschaft
und
Staat.
In
seinem
Erstlingsdrama »Die Räuber«
(1781) hat er dem Hass gegen
Tyrannei Ausdruck gegeben.
1782 Uraufführung seines ersten
Schauspiels „Die Räuber" im
Nationaltheater in Mannheim. Die
Wirkung von Schillers Schauspiel
Die Räuber, das am 13. 1. 1782
Premiere hatte, kommentierte ein
Zeitgenosse wie folgt:
»Das
Theater
glich
einem
Irrenhaus,
rollende
Augen,
geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum !
Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die
Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe.
Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus
dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht.« Das
Titelblatt dieses Schauspiels des Sturm und Drang) zeigt
als Emblem einen Löwen, darunter als Motto „in tyrannos“
(lat. gegen die Gewaltherrscher) als Allegorie einer
Revolte gegen absolutistische Macht. Da der Herzog ihm
daraufhin verbot, weitere Dramen zu schreiben, entzog
Schiller sich der Reglementierung durch seinen
Landesherrn durch seine Flucht ins „Ausland" nach
Mannheim. Dort nahm er die Stelle eines Theaterdichters
an. Aber durch Krankheit und Intrigen wurde sein Vertrag
gelöst.
 1783 Fertigstellung des Trauerspiels „ Luise Millerin", das
später von dem Schauspieler Iffland in »Kabale und Liebe«
umbenannt wurde, in dem er die empörenden Vorgänge
schildert, die sich besonders an kleinen Fürstenhöfen gegen
die Menschenwürde abspielten.
 1784 Schiller verließ Mannheim; in den folgenden Jahren hielt
er sich aufgrund unsicherer wirtschaftlicher Verhältnisse an
verschiedenen Orten auf (u.a. Leipzig, Dresden, Weimar),
um in der Nähe von Goethe, Wieland und Herder durch
seine geschichtlichen Studien eine Existenz zu gründen.
 1788 erste Begegnung mit Goethe; mit dessen Unterstützung
wurde ihm aufgrund seiner »Geschichte des Abfalls der
Niederlande«. eine Professur für Geschichte in Jena
übertragen.
 1791 musste er die akademische Tätigkeit aufgeben
 1794 Beginn der Freundschaft mit Goethe.
 Seit 1799 wohnte Schiller ständig in Weimar. erst in der
letzten sehr produktiven Lebensphase war Schiller frei von
wirtschaftlichen Problemen; in dieser Phase entstanden
auch die großen Dramen.
In seinen Dramen beschäftigte er sich oft mit historischen
Stoffen (Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans, Wilhelm Teil,
Wallenstein, Don Carlos).
Geht es um die Nachahmung von tatsächlichen historischen
Ereignissen oder (handelnden) Personen? Aristoteles gibt
darauf eine eindeutige Antwort, die unsere Vorstellung vom
logischen Status und den Grenzen der Literatur lange geprägt
hat: „Es [ist] nicht Aufgabe des Dichters [...] mitzuteilen, was
wirklich geschehen ist, sondern vielmehr, was geschehen
könnte, d.h. das nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit oder
Notwendigkeit Mögliche. Denn der Geschichtsschreiber und der
Dichter unterscheiden sich nicht dadurch voneinander, dass
sich der eine in Versen und der andere in Prosa mitteilt – man
könnte ja auch das Werk Herodots in Verse kleiden, und es
wäre in Versen um nichts weniger ein Geschichtswerk als ohne
Verse –; sie unterscheiden sich vielmehr dadurch, dass der
eine das wirklich Geschehene mitteilt, der andere was
geschehen könnte. Daher ist die Dichtung etwas
Philosophischeres und Ernsthafteres als Geschichtsschreibung;
denn die Dichtung teilt mehr das Allgemeine, die
Geschichtsschreibung hingegen das Besondere mit."
Die Festschreibung der Dichtung auf etwas, das geschehen
könnte, aber wahrscheinlich sein muss, stellt einerseits
gegenüber der Wirklichkeit ein freiheitliches Moment dar,
Literatur darf in diesem Moment Fiktion sein; andererseits gibt
es für sie gegenüber dem potentiell Denkbaren jedoch ein
Moment von Unfreiheit. Der Dichtung, so wie Aristoteles sie
definiert, fehlt die Möglichkeit zur Utopie, zur Subversion,
zur – zumindest gedanklichen – Zersetzung von
gesellschaftlichen
Gegebenheiten.
Solches
Theater
verkündet ein statisches Bild von Mensch und
Gesellschaft, den Appell an alle Schichten, die Regeln der
Vernunft und Moral einzuhalten.
Schiller wird zusammen mit Goethe mit der deutschen bzw.
Weimarer Klassik verbunden. Die höchste deutsche Kultur und
die tiefste Verwerflichkeit fand man jedoch am selben Ort: In
Sichtweite von Weimar lag auf dem Ettersberg das KZ
Buchenwald... Dort wurde Schillers Schreibtisch von Häftlingen
kopiert, damit das Original vor einem Bombenangriff geschützt
war, die Bürger aber nicht merkten, dass man diese
Eventualität schon berücksichtigte, der Schein sollte gewahrt
bleiben.
oben: 2. Auflage (1782), hier: unerlaubter Nachdruck
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