Anti-West-Nil-Viren-ELISA Pferd (IgG

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Anti-West-Nil-Viren-ELISA Pferd (IgG) Aviditätsbestimmung
Hohe Spezifität durch Verwendung eines rekombinanten Antigens
Alternatives Prinzip zum Nachweis frischer Infektionen (kein Einfluss persistierender IgM-Antikörper)
Effiziente Automatisierungslösungen verfügbar
Technische Daten
Antigen
Detergenz-extrahiertes Glycoprotein E des WNV aus der Membranfraktion humaner Zellen
Aviditätsbestimmung
Berechnung eines relativen Aviditätsindex (RAI) aus der Extinktion einer zweifach angesetzten
Probe mit und ohne Harnstoffbehandlung
Befundinterpretation
EUROIMMUN schlägt folgende Befundinterpretation vor:
RAI < 40 %:
Hinweis auf niedrig-avide IgG-Antikörper
RAI 40 - 60 %:
Grenzwertbereich
RAI > 60 %:
Hinweis auf hoch-avide IgG-Antikörper
Probenverdünnung
Equines Serum oder Plasma, 1 : 101 in Probenpuffer
Reagenzien
Gebrauchsfertig, mit Ausnahme des Waschpuffers (10 x), farbcodierte Lösungen
Testablauf
30 min (37 °C) / 10 min (Raumtemperatur) / 30 min (37 °C) / 15 min (Raumtemperatur)
voll automatisierbar
Messung
450 nm, Referenzwellenlänge zwischen 620 nm und 650 nm
Packungsformat
96 einzeln abbrechbare Reagenzgefäße inklusive aller erforderlichen Reagenzien
Bestell-Nr.
EI 2662-9601-1 GE
Klinische Bedeutung
Das West-Nil-Virus (WNV) ist ein behülltes Einzelstrang-RNA-Virus, das zur Familie der Flaviviridae zählt. Das WNV kommt
sowohl in tropischen als auch in gemäßigten Gebieten vor. Vermehrte Erkrankungsfälle bei Menschen und Tieren sowie
Studien zum Nachweis von WNV bei Vögeln und Moskitos bestätigen, dass sich das WNV zunehmend in gemäßigte Gebiete
wie Europa und mediterrane Regionen ausbreitet. Das WNV wird durch eine Vielzahl von Stechmücken übertragen, wobei
die Gattungen Culex und Aedes als Haupt-Arthropodenwirte gelten. Das Vertebraten-Reservoir stellen Vögel dar. Es können
jedoch auch Säugetiere als Zufallswirte durch den Stich einer infizierten Mücke mit dem WNV infiziert werden, wobei außer
dem Menschen meist nur Pferde erkranken.
Nach einer Inkubationszeit von 3 - 15 Tagen führt eine Infektion mit dem WNV bei Pferden meist nur noch zu einer kurzen
Virämie mit niedrigen Virustitern. Nur ungefähr 10 % der infizierten Pferde zeigen klinische Symptome. Die ersten Anzeichen
sind eher unspezifisch und äußern sich durch Fieber, Depression, Inappetenz und Koliken. Im Verlauf treten meist neuronale
Störungen auf, die zu Ataxie und Lahmheiten (Parese) führen und als typische klinische Symptome gelten. Seltener kommt
es zu Beeinträchtigungen der Gesichtsnerven, Lichtempfindlichkeit und Erblindung, Muskelzucken sowie allgemeiner Überempfindlichkeit und Wesensveränderungen. Bei 20 % der Pferde, die eine klinische Infektion durchgemacht haben, kommt es
zu Folgeschäden wie Gewichtsverlust, Lethargie, Ataxie und Beeinträchtigungen der Hirnnerven. Bei ungeimpften Pferden
verlaufen 24 % bis 45 % der klinischen Fälle tödlich. Intensivmedizinische Betreuung ist derzeit die einzige Möglichkeit, das
Krankheitsbild günstig zu beeinflussen. Ein Impfstoff mit Formalin-inaktiviertem WNV steht für Pferde zur Verfügung.
Die Differentialdiagnose umfasst weitere Arbovirus-bedingte Enzephalitiden (z. B. Frühsommer-Meningoenzephalitis, Equine
Enzephalomyelitis und Japanische Enzephalitis), das equine Herpesvirus-1, die Borna‘sche-Krankheit und Tollwut. Da der
antigenetische Verwandtschaftsgrad in der Gattung der Flaviviren hoch ist, sind Antikörper-Kreuzreaktionen möglich.
EUROIMMUN AG · Seekamp 31 · 23560 Lübeck · Telefon: 0451 - 5855 - 0 · E-Mail: [email protected] · www.vet.euroimmun.de
Stellenwert
Die Diagnose des WNV erfolgt durch den direkten Virus-Nachweis oder durch den Nachweis spezifischer Antikörper. Bedingt durch die kurze Virämie-Phase und dem häufig niedrigen Virustiter ist die Virusisolierung aus Serum bzw. Liquor
oder der Virusnachweis mit der Reversen-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion oft erfolglos. Eine besondere Bedeutung kommt somit dem Nachweis von spezifischen Anti-WNV-Antikörpern mittels serologischer Verfahren zu. Spezifische
IgM-Antikörper lassen sich im Pferdeserum nach 7 - 10 Tagen detektieren. Bei Pferden ist der Verlauf der Antikörper-Titer
nach einer WNV-Infektion nur begrenzt untersucht. In der Regel sind IgM-Antikörper 1 - 2 Monate nach Infektion nachweisbar.
Bei humanen WNV-Infektionen hingegen konnten IgM-Antikörper 6 Monate bis über 1 Jahr detektiert werden. Persistierende
IgM-Antikörper erschweren somit die Diagnose frischer WNV-Infektionen. Zudem ist der Nachweis von IgM-Antikörpern oft
unsicher und problematisch, da neben der Persistenz weitere Störfaktoren wie z. B. zu schwache bzw. keine oder verzögerte
IgM-Bildung oder unspezifische IgM-Bildung durch polyklonale B-Zell-Stimulation auftreten können. Mit dem Nachweis niedrig-avider Antikörper der Klasse IgG hat sich ein zusätzlicher Parameter etabliert, der die Serologie maßgeblich bereichert.
Frische WNV-Infektionen können mit dem EUROIMMUN Anti-WNV-ELISA Pferd (IgG) Aviditätsbestimmung (EI 2662-9601-1
GE) serologisch anhand niedrig-avider IgG-Antikörper detektiert werden.
Testprinzip: Nachweis niedrig-avider IgG-Antikörper
niedrig-avides IgG
akute
Infektion
+ Harnstoff
R fung
Rei
n der B-Lymp
Ly
h y ten
hoz
Zunahme
m der Avidit
d ätt
Das Immunsystem reagiert auf eine frische Infektion zunächst
mit der Bildung niedrig-avider Antikörper. Mit fortschreitender Krankheitsdauer werden immer stärker bindende
IgG-Antikörper sezerniert – die Avidität nimmt zu. Ist in der
Probe hoch-avides IgG nachweisbar, kann man davon ausgehen, dass sich die Infektion in einem späten Stadium befindet. Um niedrig-avide Antikörper in einer Patientenprobe
zu identifizieren, wird im ELISA eine Probe zweifach angesetzt. Nach der Probeninkubation wird eine der Proben mit
Harnstoff behandelt, bei der sich niedrig-avide Antikörper wieder von den Antigenen ablösen, während die zweite Probe
unbehandelt bleibt. Anschließend erfolgt die Inkubation mit
Peroxidase-markiertem Anti-Pferd-IgG. Der Beweis für das
Vorliegen niedrig-avider Antikörper ist erbracht, wenn die im
ELISA gemessene Extinktion durch die Harnstoff-Behandlung
wesentlich verringert wird. Zur Objektivierung wird aus den
Messwerten mit und ohne Harnstoff-Behandlung der relative
Aviditätsindex (RAI) berechnet und in Prozent ausgedrückt.
Bindung
zerstört
Virus-Antigen
hoch-avides IgG
abgelaufene
Infektion
+ Harnstoff
Bindung
stabil
Virus-Antigen
Sensitivität und Spezifität
Für die Bestimmung der Sensitivität und Spezifität wurden
vorcharakterisierte Pferdeproben mit dem Anti-WNV-ELISA
Pferd (IgG) Avidität untersucht. Bei frischen WNV-Infektionen wurden zu 100 % niedrig-avide und bei abgelaufenen
Infektionen zu 100 % hoch-avide IgG-Antikörper nachgewiesen. Grenzwertige Ergebnisse wurden nicht in die Bewertung
miteinbezogen.
ELISA eines anderen Herstellers
n = 32
EUROIMMUN
Anti-WNV-ELISA
Pferd (IgG) Aviditätsbestimmung
niedrig-avides IgG
IgM positiv
(akute Infektion)
IgM negativ
(abgelaufene Infektion)
16
0
Grenzwertbereich
1
0
hoch-avides IgG
0
15
Literatur
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EI_2662-1E_D_DE_A01, 06/2016
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