Hans Henny Jahnn 1894-1959

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Hans Henny Jahnn 1894-1959
Am 29. November 2009 jährte sich der Todestag Hans Henny Jahnns zum 50. Mal. Mit
zwei Veranstaltungen erinnerten wir an diesen Hamburger Dichter, der in der
deutschsprachigen Literatur recht einsam dasteht und schon zu Lebzeiten das Publikum
polarisierte. Bereits für sein erstes Theaterstück, "Pastor Ephraim Magnus" (1919), erhielt er
den bedeutenden Kleist-Preis, bei der Uraufführung führten Arnolt Bronnen und Bertolt Brecht
Regie. Jahnn, der zwischen den Weltkriegen vor allem als Dramatiker hervortrat, schuf in
seinen letzten Lebensjahren mit der Trilogie "Fluss ohne Ufer" ein monumentales Romanwerk.
Mit expressionistischer Wucht thematisierte Jahnn immer wieder den Sinnverlust der modernen
Gesellschaft, dem er Zeit seines Lebens neue Gemeinschaftsformen entgegenzusetzen
versuchte. Arno Schmidt, der selten andere neben sich gelten ließ, forderte den Nobelpreis für
Jahnn, wenn auch ohne Erfolg.
Unser Jahnn-Programm schloss die Klammer um sein Werk: Wir präsentierten am 15.
November eine Lesung aus "Pastor Ephraim Magnus", dem ersten Theaterstück (1919), und
setzten das Programm mit der Lesung aus "Jeden ereilt es" fort, Jahnns hinterlassenen
Romanfragment (1968).
Hier die beiden Veranstaltungsankündigungen:
Sonntag, 15. November, 21 Uhr, Heilige Dreieinigkeitskirche, St. Georgs Kirchhof
Pastor Ephraim Magnus
Es lasen: Susi Banzhaf, Wulf Mey, Christian Bruhn, Thomas Ebermann und viele andere
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Hans Henny Jahnn 1894-1959
Auf dem Sterbebett verflucht der alte Pastor Magnus die Welt, die Schöpfung und sein ohne
Liebe gelebtes Leben. Seine drei Kinder begeben sich auf die Suche nach einer ohne
Schranken gelebten Liebe, nach der sinnlichen und geistigen Natur des Menschen. Die
Verwirklichung dieser Natur gipfelt in wütend herbeigeführten Schmerzerfahrungen und dem
Wunsch nach Selbstauslöschung. Schließlich erwacht der junge Magnus aus diesem Wahn und
tritt die Nachfolge seines Vaters an.
Das Drama, ein gewaltiger und gewalttätiger Text für vier Solisten und ein großes
Stimmen-Orchester, wurde als Live-Hörspiel von der Orgelempore aus in den Kirchenraum
hinein gelesen.
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Hans Henny Jahnn 1894-1959
Montag, 23. November, 20 Uhr, Witthüs im Hirschpark
Jeden ereilt es
Szenische Textcollage von Mario Fuhse; es lasen: Nina Petri, Christian Bruhn und Armin
Dallapiccola.
Der Naturbusche Gari rettet dem Reederssohn Matthieu das Leben, doch ihre Freundschaft
ruft im Haus der Reeders ambivalente Reaktionen hervor. Das gedankliche Spektrum des
komplexen Texts reicht von Reflexionen über Eros und Thanatos bis zu modernen Fragen von
Gender und Identität.
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Hans Henny Jahnn 1894-1959
Die Veranstaltung fand an einem wichtigen Ort der Handlung statt, dem Witthüs im Hirschpark,
wo Jahnn zudem von 1950 bis 1959 selbst gewohnt hatte.
Zwei Veranstaltungen des Buchladen Männerschwarm in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Hamburg und Qultur e.V.
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