Auschwitz Stammlager - Auschwitz 1 Das Stammlager Auschwitz

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Auschwitz Stammlager - Auschwitz 1
Das Stammlager Auschwitz befand sich zwischen Mai 1940 und Januar 1945, nach der
Besetzung Polens, am südwestlichen Rand in der umbekannten Kleinstadt Auschwitz.
Das KZ-Stammlager wurde nahe des Flusses Sola und bei bzw. In einer ehemaligen
polinische Kaserne errricht. Nach dem Angriff auf Polen 1939 würden zunehmend
jüdische Polen von der deutschen Besatzung bezüglich der Germanisierungspolitik in
ein Barakenlager verschleppt. Dieses Barakenlager war 1916 von der Stadt Auschwitz
für Erntehelfer errichtet worden. 1940 wurden die ursprünglichen Unterkünfte der
Saisonarbeiter von den deutschen Besatzer zu einem Konzentrationslager umgebaut.
Anfangs war dieses KZ wegen seiner guten verkehrsanbindung als Quarantene- und
Durchgangslager für verhaftete polnische Staatsangehörige aus Oberschlesien geplant.
Diese sollten als Zwangsarbeiter in Deutschland eingeseitzt werden. Nach dem es in
der Nähe Sand- und Kiesgruben gab wurde der Standort des KZ auch als SSWirtschaftsbetrieb interessant. Heinrich Himmler ließ mittels Zwangsräumung dafür eine
Sicherheitszone von 20 km von Polen freimachen. Hier waren landwirtschaftliche
Flächen für Zuchtvieh und Saatgut geplant.
Weiters war der Vorstand der I.G. Farben, insbesondere Otto Ambros, an der Plannung
beteiligt. Er suchte für die Buna-Produktion einen geeigneten Standort und erkannte
schon 1940 das Auschwitz einerseits über genügend Gelände verfüge und andererseits
die notwendigen Rohstoffe vorhanden waren. Die notwendigen Rohstoffe waren
Wasser, Kalk, Salz und Kohle.
Am 1. März 1941 trafen Himmler und ein Abgeordneter der I.G. Farben zu einer
Besprechung und Besichtigung zusammen. Am 7. April 1941 fand die
Gründungssitzung des Buna-Werkes in Kattowitz statt.
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Das KZ Auschwitz wurde nicht wie vorgesehen Durchgangslager sondern als
Konzentrations- und Arbeitslager errichtet. Die ersten Häftlinge erreichten das KZ am
20.Mai.1940. Diese Häftlinge waren alle reichsdeutsche Strafgefangen und wurden von
SS-Hauptscharführer Gerhard Palitzsch begleitet. Diese Häftlinge wurden
Funktionshäftlingen, das heißt sie sollten Aufsichts- und Kontrollfunktionen
übernehmen. Am 14.Juni.1940 folgte der 2.Transport mit 728 polnischen politischen
Gefangenen aus Tarnów. In einer alten polnischen Armeekaserne wurden 18
Backsteingebäude aufgestockt. Es entstanden ein Krankenbau und ein Lagergefängnis,
diese wurden ab August 1941 als Block 11 bezeichnet. Weiters kamen wie in Birkenau
Wachtürme und Drahtgitter dazu. Außerhalb dieses Gitters lagen 2 Gebäude, diese
Dienten als Verwaltungszentrale und Unterkunft für Wachbedienstete. Außerdem war
dort ein Krematorium, dieses wurdein einem ehemaligen Munitionsbunker errichtet.
Dieses Gebiet wurde innerhalb von 2 Jahren vervierfacht. Es kamen Bauten für
Verwaltung, Lagerhallen und Werkstätten sowie 20 Häftlingsunterkünfte dazu. Der
Haupteingang befand sich seit 1942 innerhalb des vergrößerten Lagerberiechs.
Diesen Haupteingang ziert die Parole „Arbeit macht frei“. Dieses zynische Motto fand
man in einigen anderen Nationalsozialistischen KZ. Doch in Auschwitz steht das B bei
Arbeit auf dem Kopf. Laut ehemaligen Häftlingen gab es einen heimlichen Protest ihres
Mitgefangenen Jan Liwancz. Dieser war ein Kunstschlosser und musste mehrere
Auftragsarbeiten für die SS ausführen. 2009 wurde diese Inschrift gestohlen. Es kam zu
einer international bachteten suche der polnischen Polizei nach den Tätern.
Das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt befand sich in Berlin. Von hier wurden ab
1942 die Konzentrationslager gesteuert und die großteils dazugehörige SS-Industire-,
Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe wie ein gewinnorientiertes Unternehmen
verwaltet.
Im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Lagers Auschwitz an. Im
Oktober begann der Bau von Auschwitz II bzw. Auschwitz - Birkenau.
Häftlinge:
Anfangs wurden Hauptsächlich polnische Oppositionelle und Intellektuelle inhaftiert.
Das KZ war ursprünglich für 10.000 Häftlinge geplant. Anfang 1942 befanden sich im
Stammlager 11.703 Gefangene, unter ihnen befanden sich 1.050 sowjetische
Kriegsgefangene. 1944 wurde mit 18.500 Häftlingen im Stammlager ein Höchstzahl
ermittelt. Sowjetische Kriegsgefangene gab es im Stammlager von 1942 bis 1944. Von
März 1942 bis August 1944 befanden sich 1000 Frauen im Stammlager, diese kamen
aus dem KZ Ravensbrück. Ende 1944 wurden 6000 Frauen aus Auschwitz II in die
Erweiterungsbauten des Stammlagers überführt.
Aufnahmeprozedur:
Neuzugänge mussten im Block 26 ihre Privatsachen abliefern. Dann wurden sie
geduscht, geschoren, fotografiert und registriert. Ab 1942 wurde ihnen eine eine
Häftlingsnummer aus den 6 Nummernserien eintätowiert. Sie erhielten Holzpantinen
und gestreifte Häftlingsanzüge. Auf denen sie durch Kennzeichnung als politischer
Schutzhäftling, jüdischer Schutzhäftling, Krimineller, Asozialer, Emigrant, Zigeuner,
Zeuge Jehovas oder Homosexueller unterschieden werden konnten.
Tötung und Vernichtung:
Die Sterblichkeit war unter den Inhaftierten sehr hoch. Die Ursachen hierfür waren
gleich wie in Birkenau Unterernährung, mangelhafte Hygiene, Krankheiten wie z.B.
Fleckfieber, Typhus und Durchfallerkrankungen), Schwerstarbeit und Misshandlungen.
Von Juli 1940 bis März 1941 starben im Stammlager mindestens 2500 registrierte
Häftlinge. Zwischen März 1941 und Januar 1942 starben bei dem Ausbau des
Stammlagers, der Errichtung des Lagers in Birkenau und bei dem Bau von Buna 18.000
Häftlinge. Schätzungsweise starben in Auschwitz I insgesamt 60.000 bis 70.000
registrierte Häftlinge.
Diese Lager diente auch als Hinrichtungsstätte. Polnische Widerstandskämpfer, Geiseln
und angebliche Saboteure aus Oberschlesien wurden dort von einem Standgericht der
Gestapo verhört, verurteilt und hingerichtet. Dies stand anfangs unter der Leitung von
Rudolf Mildner und später von Johannes Thümmler. Diese Opfer wurden nicht als
Häftlinge registriert und somit kann man keine Anzahl aus den Unterlagen von
Auschwitz ermitteln.
Bei den Massentötungen wurden verschieden Methoden angewandt und ausprobiert.
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Im November 1940 wurden erstmals 40 polnische politische Häftlinge in
einer Kiesgrube nahe dem Lager erschossen.
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Ende Juli 1941 wurden im Rahmen der „Aktion 14f13“ etwa
570 Häftlinge aus Auschwitz in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenschein
gebracht und dort mit Kohlenstoffmonoxid vergast.
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Im Juli 1941 wurden mehrere Hundert sowjetische
Kriegsgefangene in einer Kiesgrube erschlagen.
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Im August 1941 injizierten Ärzte mehreren HäftlingenEvipan,
Äther oder Phenol, um dann ihre tödliche Wirkung vergleichen zu können.
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Gleichfalls im August 1941 probierte SS-Hauptsturmführer
Karl Fritzsch an sowjetischen Kriegsgefangenen die tödliche Wirkung des
als Insektizid entwickelten Blausäurepräparats Zyklon Baus.
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Am 11. November 1941 wurden 151 Häftlinge an einem
eigens eingerichteten „Schussfang“ bei Block 11 durch Genickschüsse
hingerichtet.
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Ende des Jahres 1941, möglicherweise sogar schon Anfang
September, wurden im Keller von Block 11 etwa 250 selektierte Kranke
und 600 sowjetische Politkomissare und Offiziere mit Zyklon B vergast.
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Ende 1941 wurde der Leichenkeller des Krematoriums, der
über eine Entlüftungsanlage verfügte, zur Vergasung 900 sowjetischer
Kriegsgefangener benutzt.
Experimente an Häftlingen:
Der 1. Arzt der in Auschwitz Experimente zur Massensterilisation an Frauen
ausübte war der SS-Ehrenbrigadeführer Carl Clauberg. Seine Frauenversuche
begannen im Dezember 1942 im Frauenlager in Auschwitz-Birkenau. Dieser
Standpunkt wechselte im April 1943 in den Block 10 des Stammlagers. Clauberg
setzte seine versuche im Sommer 1944 im Block 1 des Erweiterungsgelände des
Stammlagers fort. Er verabreichte den Versuchspersonen chemische
Substanzen, diese führten zu starken Entzündungen mit nachfolgender
Verstopfung der Eileiter. Den Versuchspersonen wurde gesagt, dass es sich um
eine gynäkologische Untersuchung handle. Am 1.10.1943 waren bei ihm 394
Frauen als Versuchspersonen notiert. Ein großer Teil der Versuchspersonen
starb an den Versuchen selbst oder an späteren Infektionen. Frauen die
Clauberg als nicht geeignet ansah wurden von ihm nach Birkenau geschickt. Von
ca. 800 Frauen, die von April 1943 bis Juni 1944 im Block 10 gefangen waren,
überlebten rund 300.
Der SS-Sturmführer und SS-Arzt Horst Schuhmann führte zunächste in Barache
30 des Frauenlagers in Birkenau experimente mit Röntgenstrahlen durch. Er
versuchte Frauen damit unfruchtbar zu machen. Später führte er diese
Experimente in Block 10 im Stammlager durch. Schuhmann sterilisierte
außerdem 200 jüdische Männer und kastrierte sie später.
Eduard Wirths war von 1.September 1942 bis 18.Januar 1945 SS-Standortarzt.
Wirths führte im Stammlager pharmazeutische Experimente durch. Außerdem
ließ er in Block 10 Häftlingsärzte Versuche zur Früherkennung von
Gebermutterkrebs durchführen. Weitere 6 Ärzte sind namhaft, die sich an teils
tödlichen Erprobungen von neuartigen Medikamenten beteiligten.
SS-Hauptsturmführer Josef Mengele, führte Versuche an Zwillingen und
kleinwüchsigen Menschen durch. Diese tötete er oftmals auch für seine
Forschungszwecke. Mengele war nie im Stammlager eingesetzt, er befand sich
im Zigeuner-Famillienlager.
Erhalten sind Unterlagen, dass die Firma Bayer 150 weibliche Häftlinge für
„170RM je Stück“ anforderte und erhielt. In einem weiteren Schreiben hieß es
dann:“Die Experimente sind durchgeführt worden, alle Personen sind gestorben.
In Kürze werden wir uns mit Ihnen zwecks weiterer Lieferung in Verbindung
setzten.
Lagergefängnis:
Im Block 11 des Stammlagers befand sich ein Lagergefängnis. Im Keller des
„Bunkers“ gab es 4 Stehzellen ohne jeglichen Lichteinlass. Die Grundfläche
dieser Zelle betrug nicht mehr als 1m . Stehbunker wurden als Bestrafung für
Lagervergehen eingesetzt.
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Als Zwangsmassnahme für die Flucht eines Häftlings suchten Lagerkommandant
Rudolf Höß und SS-Hauptsturmführer Karl Fritzsch erstmals am 23.April.1941 10
Geiseln unter den Häftlingen des Blocks 2 aus und verurteilten sie zu Hungertod
im Bunker.
Häftlingskrankenbau:
Die Blöcke 9,19,20,21,28 bildeten den Häftlingskrankenbau. Hier wurden
beispielsweise die Versuche zur Sterilisation von Frauen durchgeführt. Im
„Infektionsblock“ wurde erkranken und ausgesonderten Häftlingen eine PhenolInjektion ins Herz gegeben. An dieser starben sie sofort. Im Keller des Blocks 28
befand sich eine Leichenhalle. Ein dafür gebildetes Häftlingskommando musste
die Toten und Ermordeten des HKB in das Krematorium bringen.
Lagerbordell:
Im Juni 1943 wurde im Block 24 auf Anweisung Himmlers ein Lagerbordell
eingerichtet. Diese eröffnete im Oktober 1943 und sollte Funktionshäftlingen zu
Belohnung dienen. SS-Wachen war der Besuch diese Bordells nicht gestattet.
Über 60 deutsche, polnische und ukrainische Frauen selektierte die SS im
Frauenlager Birkenau für die beiden Bordellkommandos in Auschwitz und
Monowitz. Das Lagerbordell bestand bis kurz vor der Evakuierung von
Auschwitz.
Gaskammer und Krematorium:
1941 wurde im Krematorium eine Lüftungsanlage istaliert. Räume des
Krematoriums wurden zu einer Gaskammer umgebaut, indem man mehrere
Einschüttlöcher in die Decke schlug. Im Dezember 1941 wurde hier 900
sowjetische Kriegsgefangene mit Zyklon B vergast. Weiter konnte man die
Vergasung von 400 arbeitsunfähigen jüdischen Zwangsarbeitern nachweisen.
Diese 1. Und einzige Gaskammer im Stammlager wurde bis Mai 1942 benützt.
Das Krematorium selbst war bis Juli 1943 in Betrieb, jedoch reichte seine Größe
auch nach einer Umrüstung nicht aus. Bauunterlagen zufolge plante man einen
Neubau eines größeren Krematoriums.
Man Vermutet das im Krematorium des Stammlagers ca. 36.000 Menschen
eingeäschert wurden.
Flucht und Fluchtversuche:
Insgesamt versuchen ca 700 Häftlinge zu flüchten, dies gelang ungefähr 150.
SS-Angehöhrige erschossen Flüchtlinge während bzw. Ermordeten sie nach
Wiederergreifung. Flüchtlinge wurden z.b. Mit verhungern im Bunker bestraft.
Weiters wurde auch andere Gefangen für die Flucht bestraft.Am 6. Juli 1940
gelang Tadeusz Wiejowski die erste Flucht in Begleitung von zwei Mitgliedern
der polnischen Widerstandsbewegung, die als „zivile Arbeiter“ im Lager
angestellt waren. Wiejowski überlebte den Krieg nicht.
Am 20. Juni 1942 gelang vier Polen, kazimierz Piechowski, Stanisław Gustaw
Jaster, Józef Lempart und Eugeniusz Bendera ein sehr gewagter Fluchtversuch.
Sie brachten SS-Uniformen und Waffen an sich und fuhren mit einem
gestohlenen Fahrzeug aus dem Lagergelände heraus.
Auschwitz als Gedenkort:
Als der Lagerkomplex von Auschwitz nach dem Krieg zu einer Gedenkstätte und
einem Museum umgewidmet wurde, beschränkte man sich auf das Kerngebiet
des Stammlagers, wie es vor 1942 bestanden hatte. Große Teile des Geländes
mit nationalsozialistischen Steinbauten wurden ausgegrenzt und vom polnischen
Militär in anderer Form genutzt. Das Häftlingsaufnahmegebäude wurde zum
Empfangszentrum umgebaut, wodurch seine ursprüngliche Funktion heute
unkenntlich ist. Das erste Krematorium im Stammlager mit Öfen und Gaskammer
wurde rekonstruiert.
Der 27.Januar ist seit 1996 unter anderem in Israel, GB, Deutschland und Italien
offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
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