Musik zu Beginn des 20

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Musik zu Beginn des 20. Jhs.
EXPRESSIONISMUS
Zeitumstände:
Der Mensch in der Industriegesellschaft; Umwälzungen der Technik; innere Spannungen
und Ängste des Individuums (Edward MUNCH: Der Schrei); soziale Widersprüchlichkeiten
Kunst:
Nicht das Schöne, sondern das Wahre gilt es auszudrücken: Abkehr vom bürgerlichen
Ästhetizismus-Ideal des 19. Jahrhunderts und von der L’art pour l’art – Haltung von
Jugendstil und Impressionismus; Sozialkritik; Bruch mit den Konventionen der
traditionellen Ästhetik
durch Steigerung des Ausdrucks
Malerei:
grelle, übersteigerte Farbgebung; verzerrte Perspektive; zunehmende Abstraktion, Lösung
von Farben und Formen aus ihrer „natürlichen“ Bindung (KANDINSKI, KOKOSCHKA,
MARC, DIX, KIRCHNER, KUBIN u.a.), diverse Verfremdungstechniken, z.B. Kubismus (PICASSO) aus der Entdeckung des „Primitiven“ (afrikanische Masken und Plastiken)
Literatur:
Starke sozial- und gesellschaftskritische Komponente (Eindruck des 1. Weltkriegs und
seiner Folgen für die Zivilgesellschaft), karikatural überspitzte Provokation; die Großstadt als
Thema; Lyrik: Experimente mit Wortverfremdungen ( Dadaismus)
Film:
Erste Blüte des deutschen Stummfilms (Schwarz-Weiss): Nosferatu (Fritz MURNAU);
Das Kabinett des Doktor Caligari
Musik:
Entwicklung verläuft in mehreren Phasen:
1. Forschreitende Verfremdung des romantischen Erbes
STRAWINSKI: Feuervogel (impressionistische Einflüsse)
SCHÖNBERG: Gurrelieder (spätromantische und impressionist. Einfl.)
2. Radikale Phase: Aufgabe der Tonalität
– dauernde Harmoniewechsel; Polytonalität bis hin zur freien A-Tonalität
– bewusst „dissonante“ Klänge; „grelle“ Instrumenation und Klangfarben;
teilweise Riesenorchester mit stark aufgewertetem Schlagwerk.
– extreme dynamische Gegensätze
– Knappe Motivfetzen statt „melodiöser“ und symmetrisch-periodischer Thematik
– häufige, bisweilen dauernde Taktwechsel; Polymetrik
– Motorische Rhythmik
Zahlreiche Werke aus dieser Phase führen bei ihrer Uraufführung zu Skandalen und
heftigen Ablehnungsreaktionen!
Igor STRAWINSKI (Le Sacre du Printemps), Sergei PROKOFJEW, Arnold
SCHÖNBERG (Ein Überlebender aus Warschau), Alban BERG (Wozzeck), Paul
HINDEMITH,
Bela BARTÓK (Der hölzerne Prinz, Der wunderbare Mandarin)
3. (nach 1920) Überwindung des Expressionismus: Auffindung neuer Ordnungen
SCHÖNBERG, BERG, WEBERN: Zwöfltontechnik (Dodekaphonie, Reihentechnik)
STRAWINSKI, PROKOFJEW, HINDEMITH: Neoklassizismus; Personalstile
BARTÓK: Synthese aus freien, traditionellen und folkloristischen Elementen (Ungarn)
Praktisch alle Künstler, die der Strömung des Expressionismus zugerechnet werden, gelten zwischen 1933 und 1945
in Deutschland als „entartet“ und werden verfolgt, ihre Werke verboten, aus den Museen verbannt und
(gewinnbringend!) über die Schweiz verkauft oder zerstört (Bücherverbrennungen, Aufführungsverbote für Musik und
Theater).
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