Mitschrift Andrea_ modified

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KPOL Vorlesung am 8.10.2012
Nur den Semesterfahrplan besprochen. Inhaltlich war nichts relevantes für die Prüfung!
- Institutionalismus (soziologisches und ökonomisches)
- Warum Medienpolitik betreiben und warum ist es ein zentrales Gegenstand?
- Zusammenhang zw. Medieninhalt und Strukturen
KPOL Vorlesung am 15.10.2012
Aktuelle Debatten:
ORF Fernsehen verletzt das ORF Gesetz (erfüllt die Aufgaben nicht)
- Ist binnenplural organisiert
- KommAustria neues Aufgabenfeld zubekommen
- Herr Wrabetz hat eine Kritik gegen die RTR und die KommAustria ausgesprochen und
unter anderem ein Kommunikationswissenschaftler stark angegriffen
- RTR macht Programmstrukturanalysen seit 2007: Wie Programmstruktur aussieht? Wv.
Information kommt davor? Worüber wird berichtet? Wie viel Unterhaltung kommt vor? Wie
viel Bildung kommt vor? Usw. Gutachten wurde beigelegt, dass der ORF seine Gesetzte
verletzt.
- VOP (Verband Oesterreichischen Privat.. ) hat so eine Analyse vorgelegt
- Klage an KommAustria wo Vertrete der VOP meint ORF hält sich nicht an Aufgaben
Andere Themen:
Medienpolitisch relevant ist außerdem noch: Medientransparenz; Öffentliche Stellen;
Presseförderung;
- Einschaltungen von öffentlichen Stellen wie z.B. OEBB
- Presseförderung ist im Evaluierungsverfahren
Probleme deren sich die Medienpolitik annimmt:
1) Öffentlich-rechtlicher Rundfunk:
- oftmals in Bezug auf finanzielles. z.B. Gebühren. Warum darf der ORF sich durch
Gebühren finanzieren? Warum darf er sich zusätzlich auch noch durch Werbung finanzieren?
2) Unternehmenszusammenschlüsse:
Vor allem am Print-Markt; immer Problematisch wegen der Meinungsmacht – Ökonomischer
Wettbewerb führt zu Meinungswettbewerb.
- Konzentrationstendezen: Debatte Regionalzeitungen.
- Warum sind Unternehemenszusammenschlüsse wichtig? Was bedeutet es für die Vielfalt?
3) technische Entwicklungen:
Digitalisierung: Wie läuft das in anderen Ländern? Haben wir die Technischen Ressourcen?
Wollen die Leute das überhaupt?
Medienpolitik kann man als etwas begreifen, dass sich unterschiedlicher Probleme annimmt.
- Ersichtlich Zusammenhang zw. Struktur und Inhalt
Disziplinen die sich mit Medienpolitik beschäftigen:
PKW; Politikwissenschaften; Wirtschaftswissenschaften ; Rechtswissenschaften
Warum ist Medienpolitik zentraler Gegenstand der PKW?
Grundsätzliche Annahme: Zusammenhang zwischen Medienstrukturen und Medieninhalte
sind vorhanden.
- Inhalte: Medienwirkung: Wohin führt dass wenn zu gewalttätige Sachen zu sehen sind?
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-
Zwischen bestimmten medialen Inhalten und bestimmten Wirkungen gibt es ebenfalls
Zusammenhänge. Es gibt sowohl große als auch kleinere (Framing, Agenda) Wirkungen.
Lazersfeld: Nicht nur Wirkungen von Medieninhalten (Gewalt führt zu Amokläufen ODER
Katharsis nach sich ziehen) sondern Wirkungen gibt es allein schon durch das DA SEIN der
Medien. z.B. Präsentation eines Inhaltes vor Medien. Politiker werden gecoacht. Wie ziehe ich
mich an? Was sage ich auf bestimmte Argumente? Welche Farben soll ich tragen?
- Umstand dass es Medien gibt, führt dazu dass sich Politiker irgendwie verhalten
- Organisationsstruktur der Medien ziehen bestimmte Formen der Vielfalt nach ihnen
Eine weitere Wirkung ist die Wirkung der Eigentums- und Strukturen Wirkung der Medien.
Fokus auf Struktur ist ein wesentlicher der PKW. – schlägt sich nieder in Form von nicht
Berücksichtigung!
KLASSISCHE GEBIETE DER PKW (Puppis)
Who – Kommuniaktor
says what in wich channel – Medieninhalte
to whom with what effect – Rezipienten und Wirkungsforschung
Kommunikatorforschung, Inhaltforschung , Medienforschung, Rezipientenforschung,
Wirkungsforschung
Die Frage nach dem warum und nach der Struktur fehlt in der Laswell Formel.
- Frage der Struktur bedeutsam auch in OEKO. Wie bestimmte Inhalte produziert werden und
welche öko. Bedingungen es gibt
- Um Kommunikator zu verstehen muss man Medienorganisationen verstehen und wie diese
eingebettet sind
- Institutionen existieren um Möglichkeitsräume zu schaffen und Organisationen entstehen
und diese Möglichkeitsräume zu benutzen.
- Medieninhalte sind in einer Abhängigkeit von Ökonomischen Zwängen (also wenn sie sich
durch Werbung finanzieren müssen sie Seriale Produktion schaffen und es reicht nicht nur 1
Fernsehstück)
- Ein weiterer Punkt ist die Größe des Marktes. Man muss beachten ob man als Monopolist
agiert wie z.B. Der ORF sehr lange Zeit. Da haben sie bestimmte Freiheiten und nicht
abhängig an Dinge wie die Quote ist sehr wichtig.
- Es gibt dann natürlich auch politische Vorbehalte, was vorkommen darf und was nicht im
ORF kommen darf. Die KommAustria sagt sehr konkret zu wie viel Prozent z.B.
Kultur vorkommen muss usw. die Programmstruktur von ORF1 beinhaltet weniger
Information als gleichrangige Deutsche Programme. Der ORF sagt dazu, dass man ORF1
und ORF2 nicht getrennt sehen darf. Dies aber muss bei einer Programmstruktur so sein.
Gesellschaftliche Struktur die auf die mediale Struktur wirkt.
(Bsp. Krise des Journalismus in Printjournalismus von Komerzialisierung, Okonomisierung. Es
wird sehr viel gespart vor allem am Personal. Man versucht Unternehemnsrisiko nach aussen zu
verschieben. Gesellschafskonzept ist auch wichtig (liberale, soziale).
Es gibt ein bestimmtes Verhalten und auf Grund dessen gibt es ein bestimmtes mediales Output.
- Es ist problematisch mediale Outpot zu bewerten. Bestimmte mediale Inhalte sind
meritorische Güter und bestimmte Inhalte sind gesellschaftlich erwünscht. Meritorik
Debatte: wer bestimmt was gesellschaftlich erwünscht wird?
D.h. Es gibt implizit Hinweise, dass strukturelle Vielfalt zur inhaltlicher Vielfalt führt. (Puppis
Hinweis auf Napoli).
- Begründung off Rundfunk in Deutschland: um Qualität die erwünscht wäre zu erreichen
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Es gibt inhaltliche Vorgaben die im Mediengesetz od. ORF Gesetz definiert sind.
Einflussnahme der Medienpolitik auf die Medienstruktur:
Medienstrukturen haben einen entscheidenden (indirekten) Einfluss auf Medienorganisationen
und damit auch darauf wie und welche Medieninhalte entstehen. Mit Medienpolitik wird über
die Medienstruktur auf den Medieninhalt eingewirkt.
-
Politische Handel steht unten einen bestimmten Aspekt immer
-
Definition von Politik (2 Aspekte)
Normativ (wie Ziel aussieht, wie etw. sein soll) z.B. Rechte
Puppis redet von einem deskriptiven Politikbegriff:
Deskriptiver Politikbegriff:
Politik ist als menschliches Handeln, dass auf die Herstellung und Durchsetzung von
verbindlichen Regeln und Entscheidungen abzielt. (eigentlich nicht so deskrptiv)
Also: Politik ist als menschliches Handeln zu sehen.
Definition von Medien:
Massenmedien können verstanden werden als in die Gesellschaft eingebettete
Medienorganisationen und die von diesen verbreitete massenmediale öffentliche
Kommunikation.
–
vermitteln Informationen von Kommunikator zu Rezipienten.
Massenmedien-Definition nach Maletzke:
- Öffentlichkeit: allgemein zugänglich
- Technisch vermittelt
- Indirekt: es gibt eine räumliche und zeitliche Distanz
- Einseitig: es gibt die Rollenteilung aber dies ist ein einseitiger Prozess zw. Kommunikator u.
Rezipient
- Disperses Publikum: räumlich und Zeitlich verstreutes Publikum
Ulrich Saxer Definition des Mediums:
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-
Wer? Honorarprofessor auf der Uni Wien
Definition: Medien als komplexe institutionalisierte Systeme um Organisationskanäle von
Leistungsvermögen spricht
Massenmedien können verstanden werden als in die Gesellschaft eingebettete Medien.
Definition von Medienpolitik:
„Medienpolitik ist jenes Handeln, das auf die Herstellung und Durchsetzung allgemein
verbindlicher Regeln und Entscheidungen über Medienorganisationen und die massenmediale
öffentliche Kommunikation abzielt.“ (Puppis)
Die Grenzen sowohl zwischen den Medien verschwinden als auch zwischen Individual- und
Massenkommunikation. Öffentliche Kommunikation hat aber auch im digitalen Zeitalter eine
ganz andere Haltung als die Individualkommunikation.
- Argument gegen Individualkommunikation: KPOL Teil eines Marketing Mix
Politik:
man kann auf verschiedenen Schienen der Politik fahren. Auf Werbepolitik, Medienpolitik oder
Kommunikationspolitik.
-
-
Medienpolitik umfasst nicht unbedingt alle Medien. Fokus: Presse, Radio, TV. Manche sind
eher in die Kulturpolitik zu setzten. z.B. Das Buch, den Film, das Theater.
Eine zentrale Frage: ist Medienpolitik so bedeutsam wie andere Politik-Felder? Ist es ein
eingeständinger Begriff?
Medienpolitik ist durch andere Politik-Felder entfremdet. Die Medienpolitik ist ein Politik-Feld
dass sicher nicht so wirksam und bedeutsam ist wie z.B. Die Außenpolitik u.a. aber sie ist ein
Feld mit eigenständigen Akteuren und Bereichen. Trotzdem ist sie ein bedeutender Politikfeld
der seine eigene Stände hat. Es gibt jede Menge Politik-Felder die mit rein spielen in die
Medienpolitik. Dies ist das was Saxer mit Uberfremdung meinte. z.B. Industriepolitik,
Wettbewerbspolitik.
Kern der Medienpolitik:
„Die allgemein verbindlichen Regeln und Entscheidungen über Medienorganisation und die
massenmediale öffentliche Kommunikation bilden den Kern der Medienpolitik.“ (Puppis)
Dimensionen des Politikbegriffs:
Polity -- Rahmen; Politische Strukturen; es geht um Normen und Regeln; es geht um die
Institution und Verfassung. Es geht um formale Dimension der Politik . Es geht um die
strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen von Medien. Was ist möglich, was ist nicht
möglich? (aka. Flussbett). Möglichkeiten die ein Mediensystem hat rückbezogen auf untersch.
Typologien der Demokratie
Politics -- fokussiert den Bereich des Inputs; man stellt sich die Frage: Wie kommt es zu
diesem Input? Man muss sich die Akteure genauer anschauen. Wie Akteure Interessen
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durchsetzen können. Mann kann sich ansehen Konflikte, Einflussnahme von Akteuren auf den
Prozess der Herstellung und Durchsetzung von Medienpolitik.
Policy-- Output; Inhalt; Politische Entscheidungen; es geht um politische Inhalte und Probleme
und deren Lösungen. Also medienpolitische Entscheidungen und Regeln.
Polity - Typen von Demokratien:
Konkordanzdemokratie: (Die Schweiz) Konsens zwischen Machtblöcken ist möglich.
Konkurrenzdemokratie: (Deutschland) favorisiert das Mehrheitsprinzip
Österreich würde zur Konkordanzdemokratie gehören.
Direkte Demokratie: Ausübung von Herrschaft, Wird von Oppositionpartein gefordet. Fordert
mehr Volkabstimmungen, mehr Initiativen. (Die Schweiz); Bürger
Repräsentative Demokratie: Deutschland
Präsidentielle Demokratie
Wie ist Regierung abrufbar? Durch Parlament?
Parlamentarische Demokratie: Deutschland (Verbindung Parlamentsmehrheit u. Regierung)
Mehrheitsdemokratie
Frage der Anzahl der Parteien...
Konsensusdemokratie
Politics: Politischer Prozess und beteilgte Akteure
Akteure:
- Haben verschiedene Interessen. Es kann zu Konflikte od. Kooperationen kommen
- Es gibt unterschiedliche Merkmale durch die sich Akteure auszeichnen.
z.B. 1) Zielorientierung (akteure haben Interessen und verfolgen. Bestimmte Ziele)
Rezipienten sind keine Akteure.
2) Werteorientierung (Handlungen basieren auf best. Werten)
3) Ressourcen (Geld, Personal, Unterstützer, Mitglieder..)
4) Strategiefähigkeit (Möglichkeit haben Mittel und Ziele zu einer Strategie kombinieren)
5) Selbst- und Fremdbeschreibung sollte sie als Akteur sehen
Individuelle Akteure: Innerhalb einer Organisation eine Rolle einnehmen.
Kollektive Akteure: Zusammenschluss von Individuen; hängt ab an Stärke des
Organisationsgrad (Verbände vs. Unternehmen/Behörden)
Kollektive Akteure der Interessensartikulation: z.B. Verbände und soziale Bewegungen die
einen geringerem Organisationsgrad haben. Themen werden aufgegriffen und in die
Öffentlichkeit gebracht.
Kollektive Akteure Interessensagregation: greifen Ideen auf, die mit den Interessen der
eigenen Klienten zusammenzubringen sind. z.B. Parteien.
Kollektive Akteure der Interessensdurchsetzung; z.B. Regierung und Parlament... u.a.
Definition Akteure:
„Ein Akteur hat Interessen und verfolgt bestimmte Ziele, verfügt über bestimmte normative
Orientierungen (Werte) und Ressourcen, hat die Fähigkeit, strategisch zu handeln, versteht sich
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selbst als Akteur und wird von anderen als solcher anerkannt. Dabei kann zwischen
individuellen und kollektiven Akteuren unterschieden werden.“ (Puppis)
medienpolitische Akteure: (auch Puppis)
1) Unternehmen: zB. Provider u.a.
2) Medienspezifische Interessensverbände: VÖB; VÖZ..
3) Politische Parteien: SPÖ, ÖVP u.a.
4) Staatliche Akteure: Regulierungsbehörden u.a.
5) Zivilgesellschaftliche Akteure: Kirchen , Bewegungen, Wissenschaften
Alle versuchen medienpolitische Entscheidungen auf ihre Art und Weise zu lenken.
Akteure haben eigene Interessen. Doch häufig sind es keine Öffentliche Interessen obwohl sie
so dargestellt werden.
Publikum als Akteur: NEIN!
„Medienpolitik wird dominiert von ökonomischen und politischen Akteuren. Insbesondere die
Medienunternehmen selbst verfolgen wirtschaftliche Eigeninteressen. Das Publikum hingegen
ist kein Akteur.“ (Puppis)
- Publikumsinteresse ist immer mit der Quote gleichgesetzt. Ist die Währung des
kommerziellen Fersehens.
Policy-Zyklus: (Warum Policy?) – a fost intrebare la examen
Poblemdefinition – Themen und Probleme müssen bearbeitet werden.
Politiksdefinition – Parteien kümmern sich um ein Problem
Politikformulierung – Ein politisches Programm wird entwickelt
Politikimplemetation – Umsetzung durch die Verwaltung
Politikevaluation – Wurde das Problem gelöst oder nicht? Fall nicht, könnte man es noch
einmal als Problem definieren. Der Kreislauf würde sich wiederholen. Falls doch hätte der
Kreislauf sein Ende.
Policy Ebene der politischen Entscheidungen:
-
Protektiv ex Quoten Franzoische Filme zu sehen ca sa isi protejeze cultura
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KPOL Vorlesung vom 22.10.2012
Regulierung u. Governance
Steuerungstheorie: - um bestimmte Ziele zu erreichen
- Bei Puppis Schwerpunkt auf Regulierung – Frage ob es verschiedene Verständnisse von
Regulierung gibt
- Regulierung als jegliche Form sozialer Kontrolle (alle Mechanismen betroffen die
beeinflussen können), intendierter Staatseinfluss (Staatsregulierungsakteur; nicht nur
Gebote u. Verbote fokussiert), Menge von Anordnungen (Gebote u. Verbote werden
fokussiert)
Intendierter Staatseinfluss:
Regierung; Verwaltung und Regulierungsbehörden rücken in den Fokus.
Staatliche Medienregulierung
bedeutet:
1) Regelsetzung
2) Regeldurchsetzung
3) Sanktion bei Regelbruch!
Ansätze der Regulierungstheorie:
Fokus auf Interessen: wie hat sich Regulierung entwickeln und wie lässt sie sich delimitieren?
- In welchen Interessen Regulierung liegt? In welchen Gruppen der Gesellschaft?
Public-Interest Theorie: eher normativ
Öffentliches Interesse – geht davon aus, dass der Staat nicht irgend wen vertritt sondern im
öffentlichen Interesse handelt. z.B. bei Marktversagen; im Bereich der öffentlichen Güter..
meistens ökonomische Gründe aber auch soziale Gründe (Bildungsprogramme)
begründet Regulierung immer normativ mit öffentlichem Interesse (Staat handelt in öff.
Interesse)
Regulatory Failure Theorie: positiven Theorie = Capture Theory
- ab einem gewissen Zeitpunkt kontrollieren die Regulierungsbehörden nicht mehr sondern
agieren in eigenem Interesse
Private-Interest Theorie: positive Theorie
kann von einzelnen Individuen oder Unternehmen sein. – Es ist interessant zu beobachten wie
die Gruppen ihre Interessen in der Öffentlichkeit vertreten.
- Im privaten Interessen aggieren z.B. bei Wirtschaft, in der politischen Theorie: Wahlkampf?
Fokus auf Institutionen: untersch. Formen u. Arten der Regulierung
Agency-Theorie:
- zwischen der Regierung und dem Agenten besteht eine Informationsassymetrie! Somit hat
der Agent relativ viel Freiraum die er nutzen kann um sich einfangen zu lassen oder aber
auch Eigeninteressen zu entwickeln.
- New Organisational Economics
Neoinstutionalismus: =der soziologische Neoinstutionalismus ist gemeint.
- es geht um Fragen wie: Wie muss eine Regierung aufgebaut sein um richtig zu regulieren?
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Ist eher eine Organisationstheorie (Vertreter: Patrick Donnez).
Fokus auf Ideen: wenn sie untersch. Regulierungstraditionen unterscheiden wollen. Warum hat
sich Privatisierung/Liberalisierung usw. Anders entwickelt als in Europa
Rolle von Ideen und Traditionen:
Regulierungsentwicklung in unterschiedlichen Ländern zu vergleichen. Um eventuell
Prognosen machen zu können; Länderanschauung; institutioneller Wandel; Frage nach Kultur
und Individualität.. u.a.
- Wirtschaftliche Freiheit bedeutet freier Wettbewerb.
- Medienförderung und Presseförderung in Frankreich: mit deutlich höheren Summen als in
Österreich!
- In Deutschland handelt es sich um eine legalistische Kultur. Das öffentliche Interesse
durchzusetzen ist von größtem Interesse.
Interessen, Institutionen, Ideen
„Mit Interessen kann analysiert werden, wem welche Regulierung Vorteile verschafft. Die
Bedeutung von Institutionen hilft bei der Analyse von Regulierungsbehörden. Und mit Ideen
lässt sich erklären, wie unterschiedliche Regulierungstraditionen entstehen konnten.“ (Puppis)
Formen der Privatisierung (von öffentl. auf privat):
• Organisationsprivatisierung: Öffentliches Unternehmen wird in eine private Rechtsform
überführt. Staat bleibt Eigentümer, Bsp Aktiengesellschaft.
• Vermögensprivatisierung: Dass es zu einem Verkauf an private Investoren kommt.
• Aufgabenprivatisierung:Staatliche Aufgaben werden in den privaten Sektor verlagert. Der
Staat verzichtet auf Leistungen die er bisher erbracht hat. (Dualisierung im Rundfunkbereich)
In den USA hat man private Monopole geduldet. In Europa wurden sie verstaatlicht. Es kam zu
Öffentlichen Monopolen in Europa.
De-Regulierung: Mit der Abschaffung von Regulierung gleichgesetzt. Puppis meint dass es zu
Veränderungen und Verbesserungen kommt. Man würde dann jedoch jede Form von DeRegulierung mit Re-Regulierung gleichsetzen. Weil, die Ersetzung von einer bestehenden Regel
durch einer neueren Regel= Re-Regulierung.
- Jede Form von DeRegulierung eine Form von ReRegulierung?
Wir sprechen nicht mehr von Medienregulierung sondern von Media-Governance! (laut Puppis)
Governance und Government
• „Governance meint (…) das Gesamt aller nebeneinander bestehenden Formen der kollektiven
Regelung gesellschaftlicher Sachverhalte.“ Form der wissenschaftl. Legitimierung dieser
Formen...
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• Government bezieht sich auf Regulierung durch staatliche Akteure.
Governance kann als horizontale Erweiterung von Government empfunden werden. Es geht
also nicht mehr nur um staatliche Akteure sondern auch private Akteure. Es dürfen jetzt auch
private Akteure Regeln setzen und auch Regelverstöße sanktionieren. = Selbst-Regulierung!
In vielen Bereichen wird Selbst-Regulierung schlagend.
Selbstregulierung meint, dass statt des Staates private Akteure für die eigene Branche Regeln
setzen, deren Einhaltung durchsetzen und Regelverstöße sanktionieren. +Vorteil: funktioniert
unabhängig von Landesgrenzen. Postulat Unabhängigkeit der Medien von Staat: wesentliche
Entwicklung war die Erfahrung unter der Deutschen Führung daher heutzutage wichtig unabh.
Nachteil: man sagt das Medienbranchen ihre eigene Interesse haben und das Selbstregulierung
stattfindet um staatliche zu verhindern (ca sa scapi de stat)
Ko-Regulierung meint, dass private Akteure im Auftrag des Staates (gemeinsam mit staatlichen
Akteuren) Regeln für die eigene Branche setzen … Wenn Selbst-Regulierung und StaatlicheRegulierung zusammenspielen spricht man von Ko-Regulierung.
Vertikale Ausweitung: auch europäische (Europarat, EU, EMRK, Fernsehrichtlinien) und
globale Ebene zu berücksichtigen
Begründungen für Medienregulierung
• technische :
Rundfunk anders als Print ist terrestrisch verbreitet. Vor der Digitalisierung Begrenzt!! Man
musste stark schauen wer etwas bekommt. Frequenzspektrum gerecht verteilen. Diese Engpässe
haben sich durch die Digitalisierung einbisschen gebessert aber sie ist immer noch begrenzt.
• ökonomische :
Markt u. Marktversagen: Durch Angebot und Nachfrage kommt es zur Preisbildung.
Ressourcen werden so opitmal wie möglich verteilt. Es gibt Kriterien der Effizienz.
- Allokative Effizienz: Güterangebote entsprechend der Nachfrage produziert.
- Produktive Effizienz: Möglichst kostengünstig produzieren. (Im Medienbereich ist die
produktive Effizienz vorherrschend)
Spielregel: im Medienbereich wird versucht, Wettbewerb zu umgehen (sa evite). – Im Idealfall
eine Monopol ähnliche Stellung haben und determinieren somit was produziert wird!
Öffentliche Güter: Keine Ausschließbarkeit von Konsumenten möglich und zweitens keine
Konsumrivalität. Wenn einer eine Sache nutzt, können dies andere auch machen. Öffentliche
Güter können zum Marktversagen führen weil sie keine Preise bestimmen.
- Sind auch Mischgüter
- Private Güter hingegen kann nur ein einzelner Benutzen. Wenn ich ein Brötchen esse,
kannst du dieses in dieser Form nicht mehr haben.
- Folge: Trittbrettfahrer?
Externe Effekte: Im Medienbereich, wenn man bestimmte Inhalte bekommt kann das
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Folgenreich für andere sein. Es betrifft unbeteiligte Dritte. z.B. Berichterstattung über
bestimmte Dinge kann Börsenkurse verändern.
- Positive Externe Effekte: Werden sofort angepriesen und gilt als Qualitätsmerkmal des
Produkts.
- Negative Externe Effekte: Werden sofort weggeschoben. Man will nicht mit ihnen
konfrontiert werden. (Bsp: Fisch von The Simpsons are 3 ochi...)
- Wertewandel: wenn permanent Werbung betrieben wird, es nicht nur zu erhöhtem Konsum
kommt sondern, dass es zu einem Wandel des Verhaltens kommt. z.B. Seifenwerbung –
Man kauft nicht nur mehr seife sondern es kommt auch zu einem Wandel des
Sauberkeitsgefühl.
- BSP: Politikkarrieren, Börsenkurse, Wertewanden, Befinden der Rezipienten,
Umweltschäden
Strukturprobleme des Wettbewerbs: lässt sich sehr stark über die Kostenstruktur
zurückführen. Economies of Scale: Größenvorteile zurückzuführen auf die allgemeine
Kostenstruktur die bei Medien durch hohen Fixkostenanteil gekennzeichnet sind. und
Economies of Scope: Verbundvorteile. Es kommt zu Verklumpungen inhaltlicher Themen. z.B.
bei Frauenzeitschriften. Vorm Urlaub: Blitzdiät; nach Weihnachten: Wie werde ich den
Winterspeck weg.. Immer die gleichen Themen. Fixkostendegression
Informationsmängel: Qualitätstransparenz. Qualität und Nutzen vor dem Konsum nicht
abschätzbar. Medien sind keine homogene Güter wie Kohle oder Waschmittel. Auch keine Such
oder Inspektionsgüter wie z.B. Nachrichten, Unterhaltung.
Medien sind Erfahrungsgüter oder Vertrauensgüter. Bsp.: Bevor man ins Kino geht kann
man schwer abschätzen ob der Film einen interessieren wird. Man tauscht somit Erfahrungen
mit anderen aus.
- Homogene Güter
- Such od. Inspektionsgüter
- Erfahrungsgüter
- Vetrauensgüter (Info. Benannt... auch nach dem Konsum kann man nicht Qualität feststellen)
meritorische Güter: Konsumenten-Präferenzen sind in gewissen Bereichen verzerrt.
Folgen des Marktversagens:
1) Werbung
2) Öffentliche Finanzierung
3) Anzeigen-Auflagen Spirale: mehr Werbung – mehr Gewinn – bessere Inhalte – mehr
Publikum – und von Anfang an.
Oder: weniger Werbung – weniger Gewinn – schlechtere Inhalte – weniger
Publikum – und von Angfang an.
• gesellschaftlich-politische :
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„Die soziale, kulturelle und politische Bedeutung der Massenmedien stellt eine wichtige
Begründung für Medienregulierung dar. Sollen die Medien dieser Bedeutung gerecht werden,
so kann sich Medienregulierung nicht mit der Korrektur von Marktversagen begnügen.“
KPOL Vorlesung vom 29.10.2012
Medienkonzetration geschieht bei Marktversagen! Unterschiedliche Formen von
Medienkonzentration:
- horizontale Medienkonzentration: Zusammenschluss von Medienunternehmen in einem
Markt;ein Tageszeitungsverlag kauft einen anderen
- vertikale Medienkonzentration: Zusammenschluss von Vor und nachgelagerten Märkten
- multimediale Konzentration (Mediendiagonal): Zusammenschluss von Medien
verschiedener Märkte (Print+Fernsehen zusammen)
- konglomerate Medienkonzentration (Branchendiagonal): Zusammenschluss von
Medienunternehmen mit Unternehmen außerhalb des Mediensektors. (= Mischkonzerne)
Warum wird Medienkonzentration als ein Problem gesehen:
1) Konzentration führt dazu, dass wenn neue Akteure den Markt betreten wollen, dies nicht
so einfach machen können. Markt-Zutrittsschranken!
2) Publizistische Folgen: Mehr Anbieter – mehr Vielfalt; Weniger Anbieter – weniger
Vielfalt;
3) Gesellschaftlich-politische Begründungen: Medien sind nicht nur Wirtschaftsgüter
sondern auch Kulturgüter. Die meisten Erfahrungen die wir machen sind durch Medien
entstanden.
4) Politische Bedeutung: Durch öffentlich rechtlichen Rundfunk verständlich. APA hat die
Mediawatch die genau beobachtet wie oft die einzelnen Parteien im ÖRF vorkommen.
Ökonomische Aspekte von Regulierung und von Medien!
Wirtschaft und Politik sind interdependente Systeme. Also nicht abgeschottet.
Politische Steuerungssysteme sind im Bereich der Wirtschaft nicht systemfremd.
Prototyp solcher Interdependenz wären Wirtschaftspolitische- Berater!
- Bertelsmannstiftung – versucht alle andere Politikfelder nachhaltig zu beeinflussen
- Vermischung zw. Wirtschaft u. Politik da eine neue Regierung kommt und überzeugt
Das politisch-ökonomische Modell
Regierung kann unterschiedliche Ideologien folgen: Angebotsorientiert (Verringerung der
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Staatsquote z.b. Investitionsbedingungen zu verbessern) oder Nachfrageorientiert (Erhöhung
der Staatsquote)
Also Politischer Bereich beeinflusst die Wirtschaft und umgekehrt!
- Effektiv beudetet Grad der Zielerreichung
- Effizienter beudetet in welcher Relation Input u. Output stehen
Staatlich-politisches Handeln: vielfältig abgestuft möglich!:
– direkte Leistungserstellung
–
Regulierung
–
bestimmte öffentliche Teilaufgaben werden in den privaten Sektor übertragen
–
Markt
mit welchen Kriterien kann man sich richtig entscheiden?
2 wesentliche Faktoren:
- Strategische Relevanz des Outputs
- Spezifität des Inputs/der Investition
nach diesen zwei Faktoren kann man die Optionen von Oben noch einmal Graphisch darstellen.
Folie Seite 3!
Öffentliche Unternehmen und regulierte erwerbswirtschaftliche Privatunternehmen
• Handlungsparameter unterscheiden sich diametral
• zentraler Unterschiede in den Zielhierarchien
-
Öffentliche Unternehmen sind aus ökonomischer Perspektive nur dann zulässig, wenn sie
besondere öffentliche Aufgaben wahrnehmen z.B. Öffentliche Güter bereitstellen und sie
müssen Gemeinwohl orientiert sein.
Was dahinter steht: Unterschiedliche Vorstellungen von sozialer Verantwortung. Wie z.B.
demokratische Modelle aussehen sollten.
Liberalismus-Modell: Man gibt dem Individuum und seinen Bedürfnis den Vorrang gegenüber
der Gesellschaft als Ganzes.
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Neue Kooperationsformen zwischen Staat und Privatwirtschaft
wie wird dieses Verhältnis erfasst?
• Neokorporatistische Kompromisssysteme: Krisenkartelle sagen Ökonomen dazu.
Aushandlunsprozesse werden so beschrieben.
• Kompromisssysteme sind an Voraussetzungen gekoppelt : Wenn es zu solchen
Aushandlungsprozessen zw. Staat u Privat kommt funktionieren die nicht automatisch.
Die Bereitschaft zu Kooperation ist ein wesentlicher Aspekt.
–
Aushandlungsprozesse führen zur Reproduktion von Machtverhältnissen.
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–
In weiterer Folge: Die gewählten Repräsentanten haben nicht mehr so viel mitzureden.
Neokorporatistische Kompromissysteme
Krisenkartelle
Kompromissysteme sind an Voraussetzungen gekoppelt
Im Medienbereich muss solchen Kompromisssystemen mit Skepsis begegnet werden.
Grund: mangelnde Organisiertheit und Organisierbarkeit des Publikums.
Was versteht man unter Politischer Ökonomie der Medien?
Annäherung an die Frage in mehreren Schritten:
1.
Schulensystematik: Politische Ökonomie zeichnet sich Durch Konsension und
Unschärfe aus. Gewisse kritische Haltung zu anderen Vertretern.
• Konfusion
• Unschärfe
Konfusion und Unschärfe lassen sich an dem Begriff politische Ökonomie zweifellos
diagnostizieren. Die einzelnen Begriffe übertreffen zahlenmäßig eindeutig
Systematisierungsversuche. Politische Ökonomie wird häufig auch bezeichnet als politische
Wirtschaftslehre, als Sozialökonomie, oder als Polit-Ökonomie, oder als neue politische
Ökonomie.
2.
International Bibliography of Economics
• Dogmengeschichte: Hier wird vom mittelalterlichen Islam, bis zu den Klassikern
argumentiert. Das ist eher die Geschichte des ökonomischen Denkens
• Wirtschaftliche Tätigkeit: im Spannungsfeld Politik und Wirtschaft. Das wäre das was
wir stärker fassen
• Öffentlicher Sektor: Das heißt, manche Arbeiten werden deshalb als politischökonomisch beschrieben, weil sie sich mit dem öffentlichen Sektor auseinander setzen
• Weltwirtschaft: Arbeiten, die sich grundsätzlich mit Welthandel, Globalisierung,
Liberalisierung und Protektionismus auseinander setzen
3.
Medienökonomie
• Neoclassicism/Neoliberalism: die herkömmliche mainstream-Ökonomie, die bísher sehr stark
und dominant ist
• New Institutional Economy/New Political Economy: Das sind Ansätze, die auf der Neoklassik
sehr wohl aufbauen, die sie aber weiter entwickeln und argumentieren, dass wir Ökonomie und
auch das Verhältnis von Ökonomie und Politik nur begreifen, verstehen, analysieren und
bewerten können, wenn wir akzeptieren, dass eben nieland einzig und allein im ökonomischen
Raum agiert, sondern, Unternehmen immer auch ein Interesse daran haben dass das
institutionelle Gefüge zu verändern, um Rahmenbedingungen zu schaffen die Handeln im
ökonomischen dann erleichtern oder in eine Richtung voran
bringen, die der Gewinnmaximierung dann entspricht.
• Critical Political Economy
• Marxist Political Economy
4.
Neue Politische Ökonomie
Makroökonomie: betrachtet Wirtschaftliche Prozesse wie Beschäftigung, Konjunktur,
Wachstum und verscuth diese Prozesse aus der Perspektive von Aggregaten zu beschreiben
• Makroökonomisch geprägte Neue Politische Ökonomie
–
Politische Konjunkturzyklen (Nordhaus)
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–
Wirtschaftswachstum (Olson)
Politische Konjunkturzyklen (Nordhaus): Er bezieht sich auf Michael Kalecki, und der ging
davon aus, dass der Staat in bestimmten Zyklen so etwas wie eine destabilisierende
Wirtschaftspolitik fährt. Also dass Staaten bewusst eine destabilisierende Wirtschaftspolitik
fahren, um die Klasse der Kapitalisten zu begünstigen, da spricht er eben von politischen
Konjunkturzyklen. Hier wird argumentiert, dass der Zustand permanenter Vollbeschäftigung die
Position des Kapitalisten unterminieren würde. Es bedarf der Arbeitslosigkeit um die
Bevölkerung ruhig zu halten. Weniger radikal formuliert hat es dann Nordhaus. Er argumentiert
auf der Basis der Stimmen-Maximierungs-These. Also er geht davon aus, es geht Politikern
darum Stimmen zu maximieren im Rahmen von Wahlvorgängen. Er geht von rational-typischen
Konjunkturzyklen aus, die indoziert werden. Das heißt die Wähler orientieren sich bei ihrem
Wahlverhalten weniger an Parteiprogrammen, sondern sie machen ihre Entscheidung abhängig,
wie bestimmte Dinge gerade stehen, wie die Arbeitslosenquote, oder die Inflationsrate. Das
bedeutet, dass die Parteien mit den Makrogrößen spielen, sie vor den Wahlen sehen, dass die
Arbeitslosenzahlen eher gering ist, nach den Wahlen wieder nach oben schnellen lassen und auf
der anderen Seite in Bezug auf die Inflationsrate ähnliche 51 Aktionen setzen. Das heißt, hier
haben sie schon eine Verbindung, das würde in Kauf nehmen das eben diese Verbindung
zwischen Politik und Ökonomie daran erkennbar ist, dass wirtschaftliche Größen relevant sind,
für das was wir im Vorfeld Popularität der Politiker beschrieben haben
– Wirtschaftswachstum (Olson) Er hat sich mit Wirtschaftswachstum auseinander gesetzt. Er
ist zu dem Schluss gekommen, dass verbandliche Organisationen das Wachstum einer
Volkswirtschaft vermindern. Je höher die verbandliche Organisation, desto geringer ist das
Wachstum einer Volkswirtschaft
Mikroökonomie: fokussiert das einzelne Wirtschaftssubjekt. z.B. Kaufinvestition,
Produktionsentscheidungen
• Mikroökonomisch geprägte Neue Politische Ökonomie
–
Demokratie (Downs)
–
Bürokratie (Niskanen)
–
Politische Unternehmer (Wagner)
–
Regulierung (Stigler)
–
Institutionen (Williamson)
–
Demokratie (Downs):
Er beschreibt Demokratie als einen politischen Wettbewerb. Er baut auf Schumpeter auf, der hat
relativ früh, 1942, in seiner Schrift „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“ befunden,
dass wie es die klassische Demokratielehre sieht, dass Politiker dem Gemeinwohl frönen, oder
sich am Gemeinwohl orientieren, dass diese Annahme nicht so richtig ist. Er argumentiert, es
gibt kein eindeutig bestimmbares Gemeinwohl des ganzen Volkes, deshalb würden politische
Führer gerade in unterschiedlichen Interessen von individuellen und Gruppen ihre Chance
sehen. Gerade dass es unterschiedliche Interessen gibt ist das was Politik ausmacht. Hier wird
sehr stark von einem Konkurrenzkampf um Macht ausgegangen und es wird argumentiert, dass
soziale Funktionen in der Politik nur nebenher erfüllt werden, im gleichen Sinne, wie die
Produktion eine Nebenerscheinung beim Erzielen von Profit ist. Es geht weniger darum
bestimmte Dinge zu produzieren, es geht weniger um die Folgen die mit diesem Produkt
zusammen gebracht werden, sondern es geht sehr viel stärker darum, dass Profite erzielt werden.
Downs baut auf dieser Theorie auf, und es ist ein Modell dass man durchaus auch kritisieren
kann, es ist das Modell des politischen Wettbewerbs. Er argumentiert politische Parteien
handeln um Einkommen, Prestige und Macht zu erlangen, diese mit einem staatlichen Amt
verbundenen Vorteile sind nur zu erreichen, wenn man gewählt wird, also wollen die Leute
gewählt, das Hautziel der Regierenden ist deshalb die Wiederwahl. Aber auch Bürger wären
15
Nutzenmaximierer sie stimmen immer für die Partei die die höchsten Nutzen-Einkommen
ermöglichen. Interessensgruppen würden in diesem Modell eine vermittelnde Stellung
zwischen den Parteien und den Bürgern einnehmen.
–
Bürokratie (Niskanen):
hier ist die Rede vom maximierenden Bürokraten. Hier wird das Maximierungs-Nutzenmodell
auch noch auf den Bürokraten gelegt. Sie wissen dass die Regulierungsbehörden im Rundfunk
auch ihre eigenen Interessen verfolgen, und dass es hier maximierende Bürokraten gibt, die
dann quasi gegen die Positionen der eigenen Regierung kommentieren würden.
–
Politische Unternehmer (Wagner):
er argumentiert, dass es sehr wohl auch für einen Politiker, er spricht von einem politischen
Unternehmer rational ist, Interessen unorganisierter Gruppen aufzunehmen, zu berücksichtigen,
insbesondere Unzufriedenheit unorganisierter Gruppen.
–
Regulierung (Stigler);
Regulierte Unternehmen sind schlau, auch Wirtschaftszweige oder Berufsgruppen versuche die
Regulierer einzufangen. Das heißt, dass man im Großen und Ganzen in regulierenden Instanzen,
der öffentlichen Instanzen immer ein wenig im Hinterkopf hat, ich bin als Beamter nicht so cool,
ich wäre auch gerne einmal interessant, und wenn einem von den Kommerziellen genug
geschmeichelt wird, kann es durchaus sein, dass die Interessen auch in diese Richtung sich
bewegen, also dass man eingefangen wird. Es gibt aber auch Regulierungsinstanzen, 52 die
sind schon von Haus aus so angelegt, die nicht regulieren sollen, sondern stärker fördernd
agieren. Das sind die sogenannten Landesmedienanstalten in Deutschland sehr stark
–
Institutionen (Williamson):
Er ist der Vater der Institutions- und der TransaktionsKostentheorie. Transaktionskosten sind
ein wesentlicher Faktor, warum es so etwas wie Unternehmen gibt, und die TransaktionskostenTheorie stammt aus der Erkenntnis, dass die Richtung und Erhaltung von Institutionen letztlich
dazu führt, dass Kosten verursacht werden und dass es darum geht, diese Kosten zu minimieren.
Die Frage war, warum wirtschaftliche Aktivitäten nicht nur auf Märkten, sondern letztendlich
auch dann innerhalb von Unternehmen abgewickelt werden.
Anwendung der Gruppentheorie (und Güterlehre) auf die Medien
„Welchen Vorteil können am Gewinn orientierte Presseunternehmer aus einem Verhalten ziehen,
ein Gesprächsforum für kontroverse Diskussion bereitzustellen, wenn sie den Nutzen, den diese
Tätigkeit abwirft, individuell nicht zurechnen können, bei der Masse ihrer gegenwärtigen und
potentiellen Kunden der Verkauf des Produktes sogar ,,disutility‘ (Dissonanzen) auslöst?
Es gibt sehr viele Anforderungen an Medien und ihre Inhalte.
16
KPOL- Vorlesung vom 12.11.2012
Bereich der Grundlagen abgeschlossen. (Definitionen, Begründungen für Regulierung, Governance auf
horizontaler und vertikaler Ebene...)
Aufgrund des Umstands das sehr viel Dinge auch mit Ökonomie zu tun haben, hat uns zur Medienökonomie
gebracht. Es gibt verschiedene Ansätze der Ökonomischen Politik.
Heute: Weiterführung – Medienpolitik und Institutionen!
Anschlusspunkt: Wir haben erkannt dass es eine gewisse Entwicklung weg von der Regulierung
in Richtung Governance gibt. Wir haben diese Tendenzen in vielen Bereichen, dass man
skeptisch ist im Bezug auf die Regierung. Aber wir wissen das ,,Markt“ der richtige
Steuerungsmechanismus ist.
Es ist aber nicht so einfach passiert, sondern ist ein Ergebnis von unterschiedlichen
Interaktionen von unterschiedlichen Akteuren.
„[I]mmer stärker begibt sich die Politik mit den gesellschaftlichen Akteuren auf den Weg von
Aushandlungen“. (Grimm zit. n. Steininger 2001, S. 206)
Organisationsgrad, Ressourcen.. sind Kriterien dafür ob jemand ein Akteur ist oder nicht.
Verhältnis zw. Wirtschaft und Politik ist sehr wichtig. Man muss es stark fokussieren und
stark in Betracht nehmen.
- Kiefer sagt das Aushandlungsprozesse Vorteile bringen können aber nicht für den Publikum
- Für den Bereich der Medien ist die mangelnde Organisierbarkeit des Publikums zentral
Wie stellt sich Medienpolitik aus ökonomischer Perspektive dar?
Das Verhältnis von Ökonomie und Politik wird unterschiedlich zu fassen versucht. Manche
Autoren fordern eine ‚Politisierung’ ökonomischer Theorien (also alles mit dem Markt zu
erklären), manche betonen, dass politische Akteure sich der ökonomischen Logik gemäß
verhalten. (nämlich rational und nutzenmaximierend)
Differenzierung zw. Makroökonomie (=Wirtschaftliche Prozesse wie Konjunktur und
Wachstum aus der Perspektive von Agregaten also von zu Gruppen zusammengefassten
Haushalten oder von in Gruppen zusammengefassten unternehmen oder Gütern usw.)
und Mirkoökonomie (=betrachtet das individuelle Wirtschaftssubjekt und versucht das
Verhalten des Individuums zu erklären und Wiederzugeben also geht es um Kauf oder
Investitionsverhalten. Objekt kann z.B. ein Wirtschaftsunternehmen sein.)
Es geht also darum eine konkrete Vorstellung des methodologischen Individualismus
umzusetzen. (nur Individues an Handlungen fähig. Kollektive Entscheidungen berufen auf die
von individuelle)
Methodologischen Individualismus: (Homo Okonomikus) Die Handlungseinheit ist das
Individuum und Menschen handeln nicht zufällig sondern in systematisch vorhersagbarer Weise.
Man geht davon aus, dass eine Triebkraft des Einzelnen wesentlich ist. Man muss permanent
mit Einschränkungen klarkommen. Hier schließt die Neo-Klassik an. Diese Einschrenkungen
werden durch Institutionen transportiert. Der Einzelnen gilt als rational agierend, als in
Wahrung seines Vorteils.
- Auf der Ebene der Makroökonomie ist es die Rede von politische Konjunkturzyklen.
Wenn die Wählermehrheit mit der Regierung zufrieden ist, dann steht die Regierung in der
Popularitätsskala weiter oben und es könnte zur Wiederwahl kommen. Vor den Wahlen können
diese Zahlen optimiert werden.
17
Es geht den politischen Partein darum, gezielt spezifische Interessen bei bestimmten Gruppen
durchzusetzen. Die Politiker arbeiten nicht für das Allgemeinwohl. Das Hauptziel des
Regierenden ist die Wiederwahl.
Wiederholung: Mikroökonomische geprägte Okonomie befasst sich mit Demokratie;
Bürokratie; Politische Unternehmer; Regulierung; Institution (Schumpeter) => es gibt versch.
eigene Interessen
Der Bereich der Institutionen führt vor Augen, dass es nicht nur Mikroökonomisch ist sondern,
dass es eigentlich genau zwischen Mikro und Makro ist, also MESOEBENE. (Mikro: der
einzelne; Makro: Das Gesamte; Meso: Zusammenspiel)
Der Bereich der Mesoebene der Institutionen ist sehr bedeutsam.
Anschlusspunkt: Güterlehre Sehr stark auf Wilson zurückgeführt. (Lehre des kollektiven
Handelns). Er hat versucht die Gruppen aufzubrechen.
-
-
Frage ob Institutionen wie Unternehmen/Markt dazu dienen Transaktionskosten
einzusparen? Warum gewisse Sachen innerhalb von Unternehmen abgewickelt werden?
Begriff Institution:
Schriftlich fixierte Regel
Tradierten Normen u. Werte
Ordnung
Beschränkungen/Restriktionen
Medienkrise weil wir die Mediuminstitution vernachlassen. Ursprung der Krise ist in seiner
Institutionalisierungsform als Wirtschaftsunternehmen zu suchen. Wenn primäre Zielsetzung ist
Geld zu machen ist es schwer andere zu verfolgen.
Erster Schritt: Zu einem Verständnis von Institution gelangen.
Marktwettbewerb und Unternehmen sind die klassischen ökonomischen Institutionen. Wir
hatten genau diese Formen bei Williamson beschrieben ( und Kooperationsformen).
Viele Dinge werden mit Institutionen verbunden. (z.B. Tradierte Normen und Werte, Ordnung;
Beschränkungen und Restriktion; die Ehe;) Der Begriff ist definitorisch nicht geklärt. Sehr
weitreichend.
Medien und Journalismus als Institutionen die unser Leben strukturieren. Sie haben eine
Gemeinsamkeit: Sie dienen als eine Grundlage von Erwartungen.
Man kann sie jetzt noch unterscheiden ob sie auf der einen Seite Regel und Normen sind oder
auf der anderen Seite Gebilde. (z.B. Staat)
Unterschied Organisation und Institution:
abgeleitete Institutionen können auch Organisationen sein.
Wir können unterscheiden ob beteiligte Personen ins Zentrum gerückt werden. Oder Formale
(Unternehmen) Organisation und Informelle (Märkte) Organisationen.
Institutionen werden gemacht um Möglichkeitsräume zu schaffen und Beschränkungen zu
setzen. Und Organisationen werden geschaffen um diese Möglichkeitsräume zu nutzen.
18
Bertelsmann Stiftung versucht auch vieles
anderes zu beeinflussen wie Universität
System, Gesundheit usw.
-enge Verbindung zu privat Uni’s
- Aushandlungsprozesse die mit der
Medienpolitik geschehen
Institutionen bestehen nicht nur sondern Verändern sich auch. Beim Wandel von Institutionen
spielen Organisationen eine wichtige Rolle. Das Unternehmen gilt als ökonomische Institution
und Organisation. Sie werden gegründet um Gewinne zu erzielen.
Wer treibt wen? Die Gesellschaft die Medien oder umgekehrt? (Henne/Ei Frage)
Medienwandel (als Form des institutionelles Wandel beschreiben) - Wandel der
Medienpolitik
Saxer fordert zu Recht „[v]ermehrt wissenschaftstheoretische Reflexionen über die
Theoretisierung von Wandel“. Zur Befassung mit Medienwandel bedürfe es ‚vieldimensionaler,
hochkomplexer Modelle’.
Begründet wird dies von Saxer (1994, 348) wie folgt: „Das Mediensystem ist ja über sein
Produkt Medienkommunikation ein unendlich multideterminiertes System, und schon das
Problem der disparitären Wandlungsgeschwindigkeiten all der involvierten Systeme wirft die
größten Schwierigkeiten auf, Wandel hier modellhaft abzubilden.“
- Ökonomische Aspekte sind sehr bedeutsam.
Evolutorische Ökonomik: Bereich der sehr stark auf die Evolutionsbiologie geht. Es gibt aber
so viele Meinungen darüber: „Sie [die Evolution, Anm. d. Verf.] ist zwar mächtig, aber
den noch lediglich ein blinder und planloser Prozess.“ (Meyer 2007, 30)
- Es gibt einzelne Positionen innerhalb der Wirtschaftstheorie die als evolutionär beschrieben
werden
Deutsche historische Schule: hat den alten amerikanischen Institutionalismus geprägt. Es gibt
eine Anknüpfung zum neuen Institutionalismus (also Kiefer). Es gibt jede Menge Arbeiten
der ökonomischen Klassiker (Smith; Befassung mit Wettbewerb bei Marx; Evolutorische und
nach-Darwinistische Wirtschaftstheorien)
19
-
-
Binde Merkatilismus, neue Instutionsökonomik
Wurzeln der KOWI (erste Fragen des Fachs waren ökonomische)
History matters!
Okonomische Handel muss auf Frameworks (werden als Institutionen beschrieben) bezogen
werden
Merkantilismus (Kameralisten) –hat Dt. Historische Schule beeinflusst
Deutsche Historische Schule: Bücher ist bedeutsam aus Kowi Perspektive da er der
Gründevater der Zeitungskunde ist. Schmoller, Sombart u. Knies sind Vertretern der älteren
historischen Schule.
New Organizational Economics – Principal Agent Theory
Konstitutionenökonomik (Verfassungökonomik) – ,,Theorie des institutionellen Wandels:
Entscheidungen von heute u. Morgen durch die Vergangenheit „
KPOL Vorlesung vom 3.12.2012
-
-
Röpke Text:
Schluss dass Volk hat sich die Presse verdient (Steininger stimmt nicht zu)
Was können Medienunternehmen machen um mit dem Verhalten des Rezipieten umzugehen
der eigentlich wenige Interesse hat kognitive Dissonanzen zu vermeiden (sie können eine
interne Selektion betreiben oder dass sie sich auf eine spezifische Gruppe spezialisieren ->
Homogenisierung der Inhalte oder Füllen von Marktnischen)
Im Wettbewerbprozess 3 Prozessen: Konzentration, Homogenisierung, optimale Versorgung
mit öffentlicher Meinung
Fachdebatte: Bundesdeutsche Debatten des Rundfunks (Jürgen Doetz)
- dokumentiert in Mediaperspektiven. Teilnehmer war Herr Dötz. Langjähriger Präsident des
Verbandes der Privaten Rundfunkorganisation.
,,Wenn sie sich die Bild am Sonntag kaufen, ist das ihre freiwillige Entscheidung. Zu Gebühren
werden sich verdammt oder verdonnert. Das ist ein großer Unterschied.“
1 Frage: Warum bedient sich ein kommerzieller Rundfunkanbieter eines Beispiels aus dem
Printbereich?
→ Dötz spricht von der Bild am Sonntag, weil das eigene Unternehmen nur noch deshalb
besteht, dass die Gesellschaft schlechtes Fernsehen akzeptiert.
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2. Frage: Warum wird die Bild am Sonntag mit dem Begriff „Gebühr“ entgegengesetzt?
→ Öffentlich rechtlicher Rundfunk ist mit Kosten verbunden. Bild am Sonntag verbindet man
mit etwas was man bekommt und nicht mit Kosten.
3.Frage: Warum gerade die Bild am Sonntag?
→ Mit ihr assoziiert man bestimmte Dinge wie Freiheit, freier Kauf!
4.Frage: Warum werden Rezipienten des öffentlich rechtlichen Rundfunks verdammt oder
verdonnert?
→ verlängerter Arm des Staats ist der öffentlich rechtlichen der Gebühren einsammelt.
5.Frage: Worin besteht obig postuierter grosses Unterschied tatsächlich?
-Im Printbereich kann der Preis seine Funktion kaum erfüllen. Im Rundfunkbereich ist es aber
noch einmal weniger der Fall. → reine werbliche Finanzierung! <bei manchen Medien kann
man deutliche Preise verlangen.. zB. Bei Büchern.
Finanzierung und Rundfunk
- Dualisierung des Rundfunks ist immer vorangetrieben worden mit der Annahme, dass mehr
Vielfalt kommen würde.
- Die meisten Medien fallen in die Mautgüter rein. Die Rivalität im Konsum ist nicht gegeben.
- Wenn Medien die wir mit Freiheit, Wahrheit usw. Assozieren, Probleme mit der
Finanzierung haben wird es innerhalb der Inhalten ersichtlich (müssen möglicherweiseauf
Flohproduktion zurückgreifen)
- Die Finanzierung über Gebühren ist sicher nicht der Königsweg. Doch es ist eher möglich
bzw. wahrscheinlich dass sie produziert werden. (z.B. ORF)
Markt und Rundfunk
- ,,Was ein Markt ist, weiß niemand so recht aber alle reden davon“
- Versuch der Abgrenzung unterschiedlicher Märkte aber beschränkt sich bei den Beschreibungen
meist auf Angebot und Nachfrage. Dieses fokussieren auf den Markt, ohne genau zu wissen,
was ein Markt eigentlich ist wird zum Problem.
Damit Marktwirtschaft funktioniert braucht man nicht nur ein Steuerungsmechanismus sondern
anderen Gütern. Selbst wenn sind sie trotzdem noch auf einen gesellschaftlichen Kontext
angewiesen.
-ethisch-individualistische Interpretation: Meinungsfreihat als zweckfrei zu
gewährleitestendes Grundrecht (Verfechter des kommerziellen Rundfunks)
- utilitaristisch-kollektive Intepretation: Meinungsfreiheit als Bedingung für die öffentliche
Meinungsbildung u. Damit für die Funktionsfähigkeit einer Demokratie (Verfechter des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Regulierungsbefürworter sowie Mitglieder des
Bundesverfassungsgerichts)
Öffentlich rechtlicher Rundfunk im Markt:
Vorwurf: notorische Staatsnähe wird dem Rundfunk nachgesagt einerseits marktlich befreit ist.
Andererseits Staatlich
-
-
In Gremien plötzlich fühlen sich einige Leute Parteizugehörig und man erkennt somit
warum einige Sachen passieren (Hintergrund: diese Parteien auch mit Jobs in Unternehen)
Akzeptanz von Monopolen in USA verschieden von Europa. In USA Privatmonopole
akzeptiert und minimal reguliert.. in EU , Privatmonopole auch sehr früh in öffentliche
Monopole geändert
Offentlich Unternehmen sind nicht nur überflüssig, si esind auch mit der
marktwirtschaftlichen Grundordnung unvereinbar. Dafür gibt es 3 Ursachen:
1. Aus den Unternehmen selbst oder Verbände/ z.B.VOEP hat deutlich gemacht das
ORF Gesetz nicht entsprich
21
2. Position Mainstream Oekonomik – dass es nicht nur Homo Okonomikus gibt
sondern auch der Markt die richtige Variante ist
3. Die Europäische Komission
Rezipienten und Rundfunkfinanzierungen
- das ökonomische Axiom vom rational persönlichen Interessen verfolgenden Individuum
impliziert nicht nur mündige Konsumenten. ,,Konsumentensouveranität meint auch das in
seiner Rolle als Konsumenten mit Marktmacht ausgestattete Individuum“ (Kiefer)
- ,,Der Mythos vom souveränen Konsumenten auch im Bereich der Medien endet endgültig
bei den voll werbefinanzierten Medien“
- Im Bereich der Vollwerbefinanzierten Medien gibt es keine Konsumentesouveranität
FAZIT: Die Grade logisches Beweisführung im Rahmen bundesdeutscher medienpolitischer
Debatten zur Rundfunkfinanzierung -> Viele Argumente sind verständlich einer
Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten
KPOL VORLESUNG VOM 10.12.2012
Anwendungsbeispiel: Bertelsmann-Stiftung
,,Durch ihr gesellschaftspolitisches Interesse und Engagement sowie der satzungsgemäßen
Gemeinnützigkeit dient die Bertelsmann Stiftung der Herstellung eines günstigen
Meinungsklimas für den Gesamtkonzern sowie der Kontaktherstellung zu Mitgliedern
politischer und gesellschaftlicher Eliten.“ (Hachmeister/Rager 2000,70)
- Medienpolitik start durch Aushandlungsprozesse determiniert
- ,,Fähigkeit, politische Entscheidungsträger direkt zu beraten“.
- Grosse Stiftung
- Stiftung verfügt über einen definierte Arbeitsmethode
BertelsmannAG- Aktiengesellschaft in mehreren Medienbereichen tätig. (RTL, ARVATO,
jede Menge Buchhandelsketten, Bücherclubs.. usw.). Unter der TOP 10 der Weltunternehmen,
~300 Mitarbeiter beschäftigt; es wird mit internationalen Datenmaterial vergelichend gearbeitet.
- Versucht Wettbewerbe (Bertelsmann Preis) zu gestalten, eigene Projekte, Kooperation mit
Partner im Bereich von Forschungsprogramme, Perspektiven Sozialwirtschaft -> Interesse
ist nicht nur im Medienpolitik angesiedelt
Mohn sagt ,,Wenn man als Unternehemn gelernt hat, komplexe Aufgaben zu übernehmen,
ein Unternehmen zu gestalten und täglich Problemlösungen zu entwickeln. Blickt man
auf die Ordnungsstrukturen von Gesellschaft, Staat und Politik mit anderen Augen. Es
wird einem deutlich, dass in diesen öffentlichen Bereichen eine Führungsststematik
vorherrscht, die den Erfodernissen der Zeit nicht angepasst ist.“
,,Aus diesem Unbehagen, welches eigentlich jeder empfinden muss, wenn die
Gesellschaft nicht zufriedenstellend geordnet ist, erwuchs mein Wunsch, bei dieser
Besserung der Dinge behilfihc zu sein. Dabei liess ich mich von der Verpflichtung leiten,
in der jeder von uns gegenüber der Gemeinschaft steht. Dies führte zur Gründung der
Stiftung“
Herr Mohn von der Bertelsmann-Stiftung hat gesagt: „Wir brauchen Sendboten überall,
die unsere Gedanken verbreiten. Es wäre schön, wenn einer voran gehen könnte, wie
einst Christus, der hatte in relativ kurzer Zeit einen enormen Erfolg. Aber Propheten
haben es heute nicht mehr so leicht.“ Das ist eine Aussage, die deutlich macht, wie das
Selbstverständnis solcher Leute ausgelegt ist.
Die Bertelsmann ist nach eigenen Aussagen durch besondere Kriterien gekennzeichnet, wie
22
dass sie über ein klar definiertes Instrumentarium von Arbeitsmethoden verfügt. Das ist sehr
kryptisch formuliert. Man weiß nie was hier im konkreten gemeint ist. Die Rede ist immer von
internationalen Vergleichen das besagt nichts anderes, als dass mit international vergleichendem
Datenmaterial gearbeitet wird. Das ist nichts besonders neues, das ist auch in den
Unternehmensberatungen üblich. Ein weiterer Punkt ist nach eigenen Aussagen, dass die
Stiftung Wettbewerb innovativer Ideen organisiert. Sie sieht sich selbst als eine Fürsprecherin
gesellschaftlicher Innovation und sie kooperiert Zweck-orientiert mit Partnern. Es geht darum
Anschlüsse für Innovation in Staat, Verwaltung und Gesellschaft zu geben und laut
Eigenaussage betreibt die Stiftung Reformdruck, aktive Öffentlichkeitsarbeit. Das macht schon
deutlich, dass die Bertelsmann-Stiftung eine Vorstellung davon hat, wie Gesellschaft
funktionieren sollte, sie hat auch ein konkretes Bild davon wie es in Unternehmen funktionieren
sollte und beides hängt zusammen.
Dienste an der Gesellschaft:
→ Privatuniversität Witten/Herdecke, 1983, scheinbar war die Bertelsmann nicht zufrieden
mit den Absolventen, sie gilt als die erste und bedeutendste Privatuniversität. Hier geht es um
zeitgemäße Führungs- und Berichtsinstrumente, die wirtschaftliche Effizienz der Universität
zu erhöhen und zugleich mehr Freiheit in Forschung und Lehre zu ermöglichen. Es gibt einige
andere Universitäre Gründungen, wie in St. Gallen, ein Managmentinstitut
→ Carl Bertelsmann Preis, seit 1988. jedes Jahr werden für innovative und Modellhafte
Lösungsansätzezu zentralen Gesellschaftspolitischen Aufgabenfeldern solche Preise vergeben.
→ International Bertelsmann Forum. Wird alle zwei Jahre veranstaltet. Alles was es an
Politikern gibt was Rang und Namen hat kommt zu einem gesamteuropäischen
Gedankenaustausch. Es treffen sich amtierende Staats- und Regierungschefs, aktive
Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur und Medien, namhafte
Verantwortungsträger auch solche, die sich aus der aktiven Politik zurück gezogen haben, aber
trotzdem noch die wichtigen Kontakte in die Parteizentralen aufweisen
→ Forschungsprogramm Soziale Marktwirtschaft, gibt es seit 1992. die soziale
Marktwirtschaft steht zur Diskussion. Hier will man der Friedrich Spre-Stiftung und mit der
Ludwig Erhard- Stiftung eine Matte über den Modellcharakter und Erfolgsfaktoren der
Marktwirtschaft führen. Ziel ist es, das ist sehr konkret, es geht um das Herausarbeiten von
Leitlinien für Ordnungspolitische Neuorientierungen und institutionelle Reformen
→ Reformkommission Soziale Marktwirtschaft, 1997 die Bertelsmann-Stiftung schlägt vor
dass der Staat die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit erhöhen soll, durch attraktive steuerliche
Anreize, es geht um die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, es geht darum dass die Aktivitäten
des Staates in Deutschland deutlich herunter gefahren werden, es geht um weitere DeRegulierung, die deshalb unerlässlich wäre, es geht um den Produktionsanstieg für zusätzliche
Arbeitskräfte einzusetzen und nicht um Lohnerhöhungen zu geben. Lohnerhöhungen sollten in
Deutschland in den kommenden Jahren moderater ausfallen und es gibt auch in Bezug auf den
Arbeitsmarkt konkrete Vorschläge, wie etwa auf die anfänglich geringere Produktivität der
Langzeitsarbeitslosen durch eine entsprechend geringere Bezahlung zu reagieren.
→ Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE) es gibt eigene Rankings dafür, welche
Hochschulen man besuchen sollte und welche nicht. Das ist das CHE-Ranking das regelmäßig
in der Zeit in Ausschnitten aber auch in einer eigenen Printausgabe an Studierende im 80
deutschsprachigen Raum verteilt wird. Wir werden unterschiedliche Studienrichtungen
miteinander verglichen, mitunter sind es sogar Universitäten aus Österreich.
→ Bertelsmann Wissenschaftsstiftung, das ist eine selbständige Stiftung des privaten Rechts.
Hier geht es um konkrete Projekte für die Förderung der Wissenschaft, insbesondere der
Politik und Sozialwissenschaft. Sie werden erstaunt sein, wie viele Stiftungs Professuren es in
Deutschland gibt. Die sogenannten Reinhard Mohn-Stiftungs Professuren die verteilt über die
unterschiedlichsten Universitäten zu finden sind. Sie können kaum in ein Berufungsverfahren
23
rein gehen, ohne dass da nicht zufällig ein Bertelsmann drinnen sitzt.
Man hat sich bei der Bertelsmann Stiftung- immer unter das Dach eines höheren Auftrags
gestellt. Im 19. Jahrhundert und bis Ende der 20er Jahre ging es um die Bertelsmann-Stiftung
als theologischen Verlag. Hier wurde Gottes Werk verrichtet. In der NS-Zeit hat man für sich
reklamiert dem deutschen Volk das Buch zu bringen. In den 50er Jahren folgte der Lesering im
Dienste der Volksbildung und auch heute wird argumentiert, dass die Bertelsmann-Stiftung, die
einen sehr sozialdemokratischen Ruf hat. Also es gab immer die Zuschreibung in Deutschland,
die Bertelsmänner, auch deshalb weil sie in einem SPD regierten Land ansässig waren, aber die
Bertelsmänner sind eher die SPD-nahen, also RTL, der ganze private Bereich im Rundfunk
wäre eher SPD und der andere Flügel wäre der Kirch-Flügel, wäre der SAT1-Flügel, eher im
Bereich der CDU/CSU angesiedelt wurde. Aber das was zu sagen ist, man ist in
unterschiedlichsten Bereichen der gesellschaft dienlich. Hier ist es als dienlich an der
Gesellschaft beschrieben. Was aus Kommunikations-wissenschaftlicher
Perspektive besonders interessant ist, sind die Vorstellung, die die Bertelsmann-Stiftung zur
Entwicklung der Medienwelt der Zukunft entwickelt hat. Hier hat es zwei Studien gegeben.
Mittlerweile ist der Bereich der Medienpolitik der Bertelsmann-Stiftung zu heiß geworden und
man hat aufgehört hier eine Abteilung zu betreiben
→ Kommunikationsordnung 2000 und 2010. es sind zwei herausgekommen. Die
Kommunikationsordnung 2000 wurde 1997 veröffentlicht und in den folgenden Jahren die
sogenannte Kommunikationsordnung 2010. von der Strategie her hat man hier versucht
führende Politiker aller Coleur rein zu bringen, auch teilweise Leute aus dem Medienbereich.
Erstaunlicherweise finden sich z. B. in der Medienordnung 2000 Vertreter des öffentlichrechtlichen. Hier wurden konkrete Empfehlungen für die Medienwelten der Zukunft gegeben.
Die Stichwort sind Selbstkontrolle der Anbieter, Eigenverantwortung der Nutzer
→ mcm Institut für Medien- und Kommunikationsmanagment St. Gallen, seit 1998. St.
Gallen
gilt als eine renommierte Schweizer Hochschule, das Sudium wird als interdisziplinär und
Praxis-orientiert bezeichnet. Erstaunlich viele Absolventen haben in den einzelnen
Hochschulen zu etwas gebracht
→ Medienakademie Köln
→ it akadenie ostwestfalen, hier wird deutlich gemacht, dass Fach- oder Nachwuchskräfte
Mangelware sind und es wird versucht die Ausbildung so Praxis-nah zu legen, dass
tatsächlich die Absolventen direkt in das Unternehmen integriert werden können. Die
Ausbildungsinhalte sind weitest gehend schon Problembereiche des Unternehmens, so dass
es hier einen lückenlosen Übergang zwischen Ausbildung und Unternehmen selbst gibt. Die 81
Absolventen sollen für die Wirtschaft wie gemacht sein, im wörtlichen Sinne.
→ Berliner Forum, hier haben sich z. B. im Mai 2000 50 Top-Entscheider aus Wirtschaft,
Politik und Medien getroffen. Thema war: Perspektiven der sozialen Marktwirtschaft. Es gab
weitere Konferenzen und es gibt natürlich auch konkurrierende Stiftungen zur BertelsmannStiftung, allerdings finanziert sich keine dieser Stiftungen über einen Medienkonzern und
deshalb stellt die Bertelsmann-Stiftung als größte europäische Stiftung auch einen Sonderfall
dar.
Es wird formuliert, dass Politiker die bei diesen Veranstaltungen auftreten der Bertelsmann
auch einiges zu verdanken haben. Es geht nicht nur um die Gelegenheit zum unverfänglichen
Informationsaustausch, es geht auch um unverfängliche Vorabsprachen und die Auftritte im
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Bertelsmann-Forum verbessern auch das politische Image und die Projekte der Stiftung liefern
auch die politische Legitimation dazu. Es ist zwar bekannt, dass hinter der Stiftung der
weltgrößte Medienkonzern steht, aber kein Politiker macht ausdrücklich Propaganda für den
Konzern, die Unterstützung erfolgt indirekt und subtil.
Zitat: „in Berlin und Brüssel legt man Bertelsmann keine großen Steine in den Weg, räumt
sie vielmehr diskret beiseite. Manchmal muckt die Funktionskontrolle auf, das ist aber auch
schon alles.“
Satzung der Stiftung:
Die Aufgaben der Bertelsmann-Stiftung sind nach §2 der Satzung 2007:
→ die Förderung der Medien-Wissenschaft, insbesondere durch Maßnahmen zur Verbesserung
von Kompetenz und Verantwortung in den Medien und bei den Nutzern sowie durch
Erforschung und Weiterentwicklung der Rolle der Medien und ihrer Ordnung in der
Gesellschaft. Das ist etwas was nicht so weit von den Aufgaben der
Kommunikationswissenschaft entfernt ist
→ die Erforschung und Entwicklung von innovativen Konzepten der Führung und Organisation
in allen Bereichen der Wirtschaft und des Staates, insbesondere durch Systementwicklung
und anschließende Implementierung. Die Idee ist immer dass in kleineren Projekt gemacht
wird, wenn das einigermaßen funktioniert, wird es der Politik angeboten zu geringen Kosten
quasi implementiert zu werden
→ die Förderung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Politik,
Bildung und Kultur
→ die Förderung der Aus- und Weiterbildung sowie der Systementwicklung in allen Bereichen,
insbesondere durch Unterstützung von Forschung und Modellversuchen, Lehr- und
Beratungsinstituten usw.
→ die Förderung gemeinnütziger Maßnahmen (beispielsweise die Erforschung des
Arbeitsmarktes und von Arbeitsbedingungen), insbesondere durch die Unterstützung von
Forschungsprojekten, Konzeptentwicklungen, Modellversuchen und die Förderung
entsprechender steuerlich begünstigter Einrichtungen
→ die Förderung zeitgemäßer und wirkungsvoller Strukturen und Ordnungen in der
Gesellschaft, den internationalen Beziehungen, den Medien, der Medizin, der Wirtschaft und
den Unternehmen, insbesondere durch die Unterstützung von Forschungsvorhaben,
Konzeptentwicklungen, Modellversuchen usw.
Die Bertelsmann Stiftung als politische Institution und Organisation
Sie finden vor allem in der soziologischen Literatur immer so etwas wie eine idealtypische
Trennung, das eine ist die Organisation, das andere ist die Institution. Sie erinnern sich, wir
haben mit Kiefer schon erkannt, dass Organisationen immer auch abgeleitete Institutionen sind.
Das verdeutlicht uns, dass Organisation in dieses institutionelle Gefüge eingebettet sind. Das
bedeutet aber auch dass solche Organisationen, wie die Bertelsmann Stiftung oder der Verbund
aus Bertelsmann Stiftung und Bertelsmann AG sowohl als Organisation, als auch als Institution
begriffen werden muss. Das heißt, die Leistungen die der Verbund der Bertelsmann Stiftung als
politische Institution und Organisation erbringt sind sowohl Leistungen der Steuerung, hier ist
25
schon von primären Leistungen die rede und von sekundären und die primäre Leistung etwa der
Institution wäre die Orientierung. Also sie werden mit Normen und Regeln von Institutionen
eher etwas orientierendes interpretieren, sie werden aber stärker mit einer Organisation
Steuerungselemente in Verbindung bringen. Tatsächlich ist es auch so, dass Normen dazu
führen, dass es so etwas wie Steuerung gibt und dass letztlich auch innerhalb der Organisation
Fragen der Integration bedeutsam ist. Wie gelingt das, wie gelingt hier primär die Steuerung.
Das gelingt über sogenannte Leitideen. Auf der Seite der Organisation nach innen hin, geht es
um die Steuerung gemäß Organisationszweck. Also es muss ganz klar deutlich gemacht werden
was ist der Organisationszweck. Das klar machen dieses Organisationszwecks dient dieser
Steuerung und nach außen hin geht es um Steuerung durch Regulierung von
Handlungsoptionen der Adressaten. Also hier geht es ganz genau um das was wie bisher
beschrieben haben, um die Steuerung durch Regulierung von Handlungsoptionen die verändert
werden können.
Im Bereich der Institution sind die Leitideen nach innen, Orientierung in Organisationen und
auch Orientierung der Adressaten durch Symbole. Das heißt, so etwas wie Symbole werden
festgesetzt.
Es geht hier bei Symbolen um sogenannte Sets von Leitideen und diese Leitideen sind auch
gleichzeitig die Symbole. Das heißt, hier werden Dinge Implementiert und es wird hier
argumentiert, es wird nicht mit Brachialgewalt gesteuert sondern es gibt so etwas wie Steuerung
vermittels Symbolen, es gibt auch so etwas, wie eine symbolische Politik. Wenn sei vorhaben
über Symbole, über Sets von Leitideen zu gehen, wie Leistung, Erfolg, Eigenverantwortung,
Autonomie, individuelle Entfaltung usw. dann brauchen sie aber auch so etwas, wie einen
Resonanzboden für die Steuerung.
Das was die Verbindung zwischen AG und Stiftung besonders macht, ist der Umstand, dass es
sich hier nicht um eine Wurstfabrikanten oder ähnliches handelt, sondern um eine
Medienunternehmen. Das bedeutet, dass dieses Unternehmen einzig aufgrund der Tatsache,
dass es mediale Inhalte produziert und das Aufgabenfeld ist, einiges dazu beitragen kann, dass
es so einen Resonanzboden gibt und dass dieser Set an Symbolen oder Leitideen
gesellschaftlich auch akzeptiert sein kann. Das heißt die Form der Steuerung über Symbole ist
letztlich auf einen Resonanzboden angewiesen. Darauf dass der Adressat eine Disposition
hinsichtlich der Symbolik aufweist und für diesen Resonanzboden sorgt auch die Bertelsmann
AG mit der von ihr produzierten Inhalte.
Das heißt, der beschriebene Verbund aus Konzern und Stiftung ist mehr als die Summe seiner
Teile, dies nicht zuletzt durch die vermeintliche Trennung von auf der einen Seite
organisationalen und auf der anderen Seite institutionellen Leistungen und Ideen. Die
Bertelsmann AG betont ihren Charakter als Organisation die Stiftung jenen der orientierenden
und integrierenden Institution. Durch diese vermeintliche Arbeitsteilung werden Orientierungsund Ordnungsleistungen effizient in das institutionelle Gefüge exportiert und stärken
rückwirkend den Konzern, der durch seine Produkte medialer Inhalte Steuerung vermittels
Symbolen betreiben kann. Das ist genau der Unterschied, die Produktion ist im medialen
Bereich eben keine Nebenerscheinung im Kontext der unternehmerischen Gewinnmaximierung,
also für einen Wurstfabrikanten geht es sehr stark darum auch Wurst zu fabrizieren und im
Medienbereich macht es durchaus Sinn sich auch des Medium selbst sich als
Medienunternehmer zu bedienen um Marktergebnisse zu beeinflussen.
Bertelsmann Stiftung als Institutionen-Gefüge
Wir haben versucht uns das Institutionen-Gefüge an anderer Stelle anzusehen und wir haben
26
erkannt dass es so etwas wie fundamentale Institutionen gibt, wie Menschenrechte, dass
abgeleitet so etwas wie Verfassungsrechtliche Kodifizierung der Presse und Rundfunkfreiheit
gegeben sind, dass es konkrete Gesetze gibt, oder Rundfunk ist hier das Beispiel das sie sehen
und das ist ja in Deutschland Landessache. Zu allen wichtigen Fragen muss es
Rundfunkstaatsverträge geben, oder spezielle Mediengesetze. Das wir hier eine abgeleitete
Institution oder Organisation haben die sich quasi vor die Bertelsmann AG schiebt und versucht
hier so explizit und aufgrund ihrer gemeinnützigen Orientierung eben auch weitgehend auch
akzeptiert Einfluss auf diese Rundfunkstaatsverträge und die speziellen Mediengesetze zu
nehmen.
Die Bertelsmann AG haben sie hier und sie haben hier noch eine, um ihnen das Gefüge
exemplarisch deutlich zu machen, eine weitere abgeleitete nieder-rangige Organisation, auch so
etwas wie journalistische Berufsnormen.Es ist für sie nachvollziehbar dass durch ein solches
Vorgehen in Medienkonzernen sich auch das Selbstverständnis von Journalismus grundsätzlich
ändert. Sie haben es hier nicht mit dem klassischen Journalismus, der quasi wie mit dem
Schmetterlingsnetz hinter dem Falter der Objektivität her läuft, zu tun, sondern sie haben es hier
mit Bereichen zu tun, die beinhart strukturiert sind. Also innerhalb des Konzerns gibt es die
Simulation von Unternehmen. Also einzelne Abteilungen werden wie Unternehmen begriffen die
haben rigide Gewinnvorgaben und wenn sie diese Gewinnvorgaben erfüllen, bei Managern
funktioniert das, es handelt sich um 13-16% des eingesetzten Kapitals. Wenn sie es nicht schaffen,
werden sie zu hochpeinlichen Befragungen geladen, wenn sie es ein zweites Mal nicht schaffen,
dann war es das , dann sind sie in den meisten Fällen ihren Job los.
Das heißt die Bertelsmann AG wirkt ordnend sowohl auf die interne Normgebung, als auch im
Rahmen jener Aushandlungsprozesse dieses Verhältnisses von Wirtschaft und Politik auch im
nicht medialen Kontext, auf die Mediengesetzgebung. Nach innen ordnet die Bertelsmann AG
menschliches Handeln gemäß Organisationszweck und delegiert die Orientierungsleistung
weitestgehend an die Bertelsmann Stiftung, welche über herkömmliche Aushandlungsprozesse
hinaus auf die Medienpolitik einwirkt. Dies um so stärker als den Medien-regulierenden Rahmen
direkt über geordnete Institutionen nicht bzw. nur partiell unterliegt und vor dem Hintergrund
vermeintlich Beispiel-gebenden gesellschaftlichen Integration durch Symbole, welche letztlich
einem rigiden Ökonomismus das Wort redet, einen idealen Resonanzboden für symbolische
Politik darstellt
Einflussebenen der Bertelsmann Stiftung
→ Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Sicherheit
→ Wohlfahrt (Verfassungskern Art. 20 GG Sozialstaat 86
→ Wettbewerb, Effizienz, Selbstregulierung
→ Einführung neuer Führungstechniken
→ Beispiele aus „fortschrittlichen Großbetrieben
Wie wir schon gehört haben sind Veränderungen von institutionellen Gefügen nur von unten nach
oben möglich. Je weiter sie sich unten im institutionellen Gefüge befinden, umso eher haben sie
die Möglichkeiten Veränderungen durchzuführen, die Möglichkeit der Veränderung wird sich
nach oben immer verlangsamen. Wir müssen aber trotzdem berücksichtigen, dass ein Agieren der
Bertelsmann Stiftung z. B. im Bereich des Sozialstaates, tatsächlich auch Folgen für Fragen der
Menschenrechte hat, weil sie in der Verfassungsrechtlichen Kodifizierung eine Festlegung haben,
dass eine Verpflichtung in Deutschland auf den Sozialstaat gibt. Wenn sie als Unternehmen oder
als Stiftung immer sehr stark gegen den Sozialstaat argumentieren, deutlich machen, dass der
beste Staat der ist, der sich überhaupt nicht einmischt, dann haben sie in letzter Konsequenz eine
Veränderung, oder ein anderes Verständnis oder ein Aufweichen von verfassungsrechtlichen
27
Kodifizerungen der Menschenrechten wir haben auf dieser untersten Ebene ein sehr starkes
Argumentieren in Bezug auf neue Führungstechniken. All das was ich ihnen gesagt habe. Also
der Politiker ist ineffizient die öffentliche Verwaltung ist ineffizient, man braucht neue
Führungstechniken und dafür gibt es Beispiele aus sogenannten fortschrittlichen Großbetrieben.
Das ist die Bertelsmann AG. Auf einer weiteren Ebenen determinieren jetzt die konkrete
Gesetzgebung. Wenn sie immer argumentierne Wettbewerb ist der Steuerungsmechanismus der
optimal ist, auch im Medienbereich, Politik wie Wirtschaft müssen auf Effizienz setzen, Staat
zurück fahren, wir müssen zu Konzepten der Selbstregulierung kommen, deshalb ist das herunter
beten von Governance-Konzepten auch nicht ungefährlich, weil es quasi beschreibt, dass wir hier
eine natürliche Entwicklung hin zur Selbstregulierung haben.
Also es gibt schon noch so traditionell historisch gewachsene Sozialstaaten, die zwar aufgrund
des Wegfalls der politischen Alternative ihr soziales Antlitz immer mehr verlieren, aber wir
haben schon noch etwas wie Restbestände der sozialen Marktwirtschaft.
Also diesen Bereich, Effizienz, Selbstregulierung, das hat auch Folgen auf fundamentale
Menschenrechte, wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlfahrt.
Wozu braucht es eine neue Führungstechnik? Mohn und das gesamte Bertelsmann Managment
argumentiert sehr stark, dass es darum geht neue Führungstechniken zu implementieren, deshalb
weil es darum geht angestrebte Reformen schneller voran zu treiben: „Schon jetzt wird erkennbar,
dass bald nicht mehr die Eigentumsrechte, sondern nur bewiesene Führungskompetenz das
Mandat zur Leitung eines Unternehmens rechtfertigen ...“
Das heißt, im großen und ganzen wird als Erklärung für alle gesellschaftlichen Probleme die wir
haben heran gezogen, dass es ein Führungsproblem gibt. Also alle Probleme in Gesellschaften
wären dadurch zu lösen, dass es andere Modelle der Führung in Unternehmen geben soll.
Vordergründig ist nur die Bertelsmann Stiftung gemeint.
Bei den einzelnen Tochterunternehmen gibt es keine Vorschriften bezüglich der Inhalte, aber sehr
wohl bezüglich der Rendite. Das heißt, es geht weniger um journalistische Qualität. Mohn hält
sich sehr stark an die amerikanische Management-Lehre. Das was die Bertelsmann AG ausmacht
ist ein sehr ausgefeiltes Kontrollen- und Berichtswesen. Es gibt ein Korsett von RenditeVorgaben, wenn die verfehlt werden hat das für alle Konsequenzen.
Das widersprüchliche an Mohns Aussagen zeigt sich nicht an dem von ihm vorgegeben
RenditeVorgaben, sondern daran, dass es das falsche Ziel der Gewinnorientierung anderen
Unternehmen abspricht, das eigene Unternehmen strikt danach ausrichtet.
Das heißt, das wäre dieser erste Bereich die Einführung neuer Führungstechniken, mit dem
konkreten Beispiel fortschrittlicher Großbetriebe. Eine abgeleitet höhere Stufe, Wettbewerb,
Effizienz und Selbstregulierung betreffend, also die konkrete Medienumgebung werden wir uns
noch genauer ansehen.
Vorerst schauen wir uns die fundamentalen Institutionen an das agieren auf den niederen Ebenen
bleibt nicht folgenlos für die fundamentalen Institutionen. Zu den allgemein demokatischen
Kernzielen gehören neben Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Sicherheit eben auch Dinge wie
Wohlfahrt. Also es geht um Glück und Zufriedenheit und auch um materielles Wohlbefinden. Es
stellt sich die Frage, ob sich Wohlfahrt als Kernziel der Demokratie mit der von Mohn
gepredigten ausschließlichen Wettbewerb und Marktorientierung vereinbaren lässt. Das ist
tatsächlich eine fundamentale Frage.
Zu dem gehören zum unveränderlichen Verfassungskern der Bundesrepublik Deutschland auch
die Untastbarkeit der Menschenwürde Artikel 1, Grundgesetz. Hier finden sie auch abgeleitete
Grundrechte zu den Prinzipien von Republik, Demokratie, Rechts, Bundes und wie ich es ihnen
28
schon angekündigt habe, Sozialstaat. Das heißt Sozialstaatlichkeit wird im Grundgesetz unter
anderem verwirklicht über ein individuellen Fürsorgeanspruch. Das heißt, der Staat hat im weiten
Bereich der Daseinsfürsorge, im Bereich mit Strom, Wasser, Bildung, öffentlicher Verkehr für
den einzelnen Bürger Leistungen zu gewähren und soziale Errungenschaften, wie
Sozialsicherung zu schützen.
Bei Mohn und insgesamt bei der Bertelsmann Stiftung ist das ein Bereich der nicht sehr
schützenswert erscheint, vielmehr werden sie Beispiele finden, die an der USA orientiert sind,
wo sich ein anderes Konzept der Demokratie konstatieren ließe. Die Amerikaner würden aus
Überzeugung sagen, so wenig Staat wie möglich, das ist ein Credo dass er auch vermehrt in
Deutschland verwirklicht sehen würde wollen.
Stiftungseinfluss auf den drei Politikebenen
Stiftungseinfluss auf die Medienpolitik, wenn wir jetzt nur die Medienpolitik fokussieren wollen,
haben wir erkannt, dass die Bertelsmann Stiftung klug genug ist, sich nicht mehr auf die
Medienpolitik zu beschränken. Derzeit streitet sie auch ab, überhaupt Medien-politisch aktiv zu
sein. Das ist eine sehr heikle Geschichte. Ich erinnere mich Anfang 2000 konnten sie kaum in
Fachgruppensitzungen der deutschen Publizistik und Kommunikationswissenschaft gehen, ohne
dass ein bis zwei Bertelsmänner drinnen gesessen sind, die eifrig mit geschrieben haben. Es hat
hier wirklich ein sehr großes Interesse an Kommunikationswissenschaft, an
Kommunikationsökonomie gegeben und das führt dazu dass die Bertelsmänner sehr stark
offensiv auf Wissenschaftler zugegangen sind und für Projekte gewinnen wollten. Sie können
sich vorstellen dass es für einen Wissenschaftler sehr eindrucksvoll ist, wenn er die Möglichkeit
hat große Projekte, oder große Gelder zu bekommen, oder auch nur so Kleinigkeiten, wenn er
von irgend wo mit dem Privatjet abgeholt wird, und nicht mit dem Zug oder Linienflugzeug
fliegen muss. Das heißt es gibt hier einige Ebenen, die hier eingezogen wurden, die eine Zeit lang
sehr stark forciert wurden, und mittlerweile aufgehört haben.
→ Policy-Ebene, es geht um den inhaltlichen Aspekt der Politik. Hier werden sie erkennen, dass
die Bertelsmann Stiftung über diverse Veranstaltungen und Diskussionsforen an dem die
Teilnehmer auf Grundlage eines von der Stiftung ausgearbeiteten Papiers diskutieren, eben auf
den inhaltlichen Aspekt der Politik Einfluss nehmen. So gehen die Inhalte der Stiftung in die
Politik ein. Um zu veranschaulichen, für welche Werte und Interessen die Bertelsmann Stiftung
der Konzern eintreten, kann einer Äußerung von Schmidtholz heran gezogen werden: „So sei es
nicht Aufgabe eines Senders sein Publikum zu erziehen oder zu bilden, sondern es sei die
Aufgabe des Staates durch gezielte Medienpädagogik dafür zu sorgen, dass dem Privatfernsehen
mündige Zuschauer vorgesetzt werden.“ Das ist auch eine erstaunliche Aussage.
Widersprüchliche Aussagen bleiben stehen und werden nicht aufgelöst. Wir rekapitulieren, wir
haben selbständige Führung der Konzernleitung einerseits, Kontrolle auf der anderen Seite. Wir
haben ökonomische Maßnahmen stehen, publizistische Liberalität und Freiheit gegenüber. Die
Mitarbeiter sollen auf der einen Seite eigenverantwortlich handeln, obwohl Entscheidungen von
der Familie Mohn sehr zentral ausgehen.
→ Politics-Ebene, das ist eher der prozessorale Aspekt der Politik, hier kann man eine besonders
intensive Betätigung der Stiftung ausmachen. Entscheidend hierfür ist, dass eben formale
Prozesse und Verfahren politischer Entscheidungsfindung zunehmend an Bedeutung verlieren
und es sehr häufig Netzwerke und Beziehungsgeflechte gibt, die diese formalen Strukturen
ersetzen. Das sind diese klassischen Aushandlungsprozesse, wie sie derBundesverfassungsrichter
29
Grimm so treffend beschrieben hat. Die Folge ist, dass in der Momentanphase zunehmender
Ökonomisierung und Kommerzialisierung die ökonomischen Akteure, wie die Bertelsmann
Stiftung durch staatliche Steuerung der Ausgangsbedingungen für den nationalen und
internationalen Wettbewerb zu erhalten. Es geht für die Bertelsmann Stiftung nicht immer zu de
regulieren oder Regulierung völlig ersatzlos zu streichen, es ist mitunter für ein
Medienunternehmen vorteilhaft, beispielsweise im Bereich der Konzentration oder Regulierung
genau solche Grenzen eingezogen werden, die Konkurrenten treffen und nicht einem selbst. Das
heißt, es kann durchaus auch Sinn machen, Regulierung oder staatliche Steuerung zu nutzen um
sich selbst in eine gute Position zu bringen. Es gibt die Tendenz der Ökonomisierung, der
Privatisierung der Politik, Politiker suchen Rat und Unterstützung in der Stiftung, und die
stiftung empfiehlt den Politikern unterschiedliche Ausdeutungen der Mohnschen
Führungsphilosophie. Die Bertelsmann Leute beraten so über die Rahmenbedingungen ihrer
eigenen Geschäftstätigkeit mit. Also sie haben ein Expertentum entwickelt in der Politikberatung,
die sie in die Position versetzt, selbständig über die Rahmenbedingungen mit zu entscheiden.
→ Polity-Ebene, das ist die politische Institutionen-Ordnung, hier kann und will die Bertelsmann
Stiftung Einfluss ausüben, obwohl die Möglichkeiten ein wenig limitiert sind, weil in
Deutschland die Rundfunk-Rechtentwicklung sehr stark von der verfasssungsgerichtlichen
Rechtssprechung bestimmt worden. Also in Deutschland wird immer argumentiert, es gäbe
eigentlich keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr ohne das Bundesverfassungsgericht.
Erstaunlicherweise haben sich im Bundesverfassungsgericht immer wieder Verfassungsrichter
gefunden, die deutlich gemacht haben, dass der öffentlichrechtliche bedeutsam ist. Man kann
trotzdem nicht sagen dass die Bertelsmann Stiftung im Bereich der politischen Institutionen
einflusslos wäre.
Verfassungsökonomik
ich habe an anderer Stelle schon kurz angerissen, dass die Verfassungsökonomik dadurch
auszeichnet, dass sie Institutionen als Ausfluss der Gesellschaftsvertrages interpretiert. Ob
Institutionen gerecht sind, solche wie die Bertelsmann Stiftung, oder ungerecht, hängt von der
konkreten Verwirklichung ab. Wichtig ist, dass Institutionen dem Grundsatz derVolkssouveränität
folgen müssen und demokratisch kontrollierbar sein müssen. Ausnahmen von dieser Regelung
der demokratischen Kontrolle gibt es, dass sind dann autonome Institutionen, ein klassisches
Beispiel wären die Gerichte. Sie sind der Kontrolle entzogen und unterliegen allenfalls einer
Rechtsaufsicht. Auch Medien können in den Bereich der autonomen Institutionen eingeordnet
werden. Es gibt noch eine Differenzierung zwischen kommerziellen und öffentlich-rechtlichen.
Idealtypisch sind die öffentlich-rechtlichen als semi-autonome, auch ein wenig weniger
begründungspflichtig als es die kommerziellen wären.
„Autonome Institutionen sollen dem Kurzzeitrythmus der Politik eine Langfristenorientierung
entgegen setzen, so die langfristigen Vorteile der gesellschaftlichen Kooperation gegenüber
kurzfristigem und zügellosem Anspruchsdenken und -druck der rentensuchenden Gesellschaft
sichern und dadurch die Demokratie stabilisieren.“
Der Umstand dass das kommerzielle eine Spur stärker zu begründen wäre, ist der Grund, warum
die Bertelsmann erkannt hat, dass sie die Stiftung sehr gut dazu gebrauchen kann, diesen
Umstand zu kaschieren. Sie sorgt dafür dass sie unter den beschriebenen Bedingungen die
Partner des hypothetischen Gesellschaftsvertrages zwar Konsens über einen meritorischen
Eingriffsbedarf zur Herstellung einer Freiheits und Demokratie sichernden Öffentlichkeit erzielen,
sich dann aber als Träger und Mittel auf eine Organisationform einigen, die sich diesen Eingriff
im Interesse der eigenen Existenz weitestgehend entziehen muss. Das heißt, man formuliert
30
Ziele, setzt aber Rahmenbedingungen, die diese Zielerreichung erschweren, oder bei einzelnen
Institutionen, wie den kommerziellen sogar verunmöglichen.
Rekapitulierend können wir sagen, es handelt sich bei der Bertelsmann Stiftung um ein
kooperatives Gebilde, es handelt sich um eine sekundäre abgeleitete Institution, sie ist
insbesondere im Verbund mit der Bertelsmann AG eine politische Institution, und sie gehört zu
einer bestimmten Form der autonomen Institution. Im Rahmen der Zielerreichung wirkt die
Bertelsmann Stiftung auf Normensysteme ein, einerseits formeller Art, auf Verfassungen,
andererseits versucht sie es auch informeller Art im Bereich der Symbolsysteme. Das was
deutlich werden sollte ist, dass die quasi autonome Institution Teil der Rentengesellschaft ist, die
dem Ideal autonomer Institutionen nur in dem Sinne entspricht, als sie als wirtschaftliches
Unternehmen der Stabilisierung des wirtschaftlichen Systems nachkommt. Das sagt aber nichts
über andere nicht ökonomische Kategorien.
KPOL Mitschrift vom 7.01.2013
Kommunikationspolitik und Medienpolitik haben wir hinter uns gebracht.
Zu dem Schluss gekommen dass es sich in der Medienpolitik sehr viel um Geld geht. Unternehmen
ist es nicht leicht gemacht, sich nicht allein über Werbung zu finanzieren.
- Der ökonomische Bereich ist sehr bedeutsam. Die Gründe für Regulierung sind in den meisten
Fällen ökonomische Gründe. In der Praxis haben wir aber erkannt das es von Seiten der
Politik auch Interesse an Mischformen der Regulierung gibt z.B. Ko-Regulierung. Regulierung
kann ganz unterschiedliche Wege gehen. Wenn man Europa und die USA vergleicht, sind
heute ganz andere Ausgangssituationen gegeben.
Wir haben uns mit Regulierung und Gouvernance auseinandergesetzt. Im Rahmen der Gastvorträge
haben wir viel darüber gesprochen. Z.B. eine Erhöhung der Presseförderung ist ein wichtiges
Thema in Österreich.
Die Regulierung die die Medien selbst präferieren ist die Selbstregulierung. Bsp. BertelsmannStiftung.
Debatte des Leistungsschutzrechts in Deutschland hat auch viel mit der Finanzierung zu tun. D.h.
Das was sehr stark herein strahlt in die Regulierungsdebatte ist eine grundsätzliche Wirtschaftliche
Einstellung der Medien.
Die nicht wirklich erfolgreiche Suche nach neuen Geschäftsmodellen ist eine großes Problem der
Medien. Vor allem bei den Printmedien.
Unproduktiver Ökonomie: man geht in eine Sache rein weil es andere auch tun ohne wirklich zu
überlegen ob es produktiv für das Unternehmen wäre.
Anquette: Was hat die Politik davon dass es Qualitätsjournalismus gibt? Ist Medienpolitik etw.
eingenständiges oder ist es nur Parteipolitik? Bsp.: man denkt dass man über die Premien an öff.
Rechtlichen auch einen Zugang an Inhalte hat (um gut in der Offentlichkeit auszuschauen)
- Wie kann Journalismus überleben? Wie kann Gesellschaft ohne guter Journalismus überleben?
Zusammengefasst und auf den Aspekt des Marktes und der Öffentlichkeit runter zu brechen.
1) Warum wird der Steuerungsmechanismus Markt grundsätzlich in unserer Gesellschaft als extrem
kompatibel mit Demokratie verbunden ?
–
Diese Frage betrifft nicht nur die Medien
–
Märkte werden als eine demokratische Form der Äußerung und Durchsetzung von
Bedürfnissen begriffen (Kiefer)
–
ab 1960: Kritische Befassung von Medien bezog sich auf die Aufklärungsfunktion
31
–
Hickethier konstatiert diesbezüglich, dass "gerade diese kritische Einführung des
Marktbegriffs in den Medientheorien dazu [führte], daß sukzessive der Öffentlichkeitsbegriff durch
den Begriff des Marktes ersetzt wurde und dieser nach und nach seiner negativen Konnotation
entkleidet und schließlich in den neunziger Jahren positiv aufgewertet wurde." → Aufwertung des
Begriffes ,,Markt“!
–
Grund für die Position des Marktes in den mit Öffentlichkeit befassten Ansätzen mag auch
der Umstand sein, dass Wettbewerb bzw. Konkurrenz als dem Theoriendiskurs ähnlich begriffen
werden, so dass eine wissenschaftsintern bewährte Spielregel auch auf das gesellschaftliche Umfeld
übertragen wird.
–
Da Öffentlichkeit in der Topographie der Gesellschaft im Vorhof zur Macht platziert sei, gilt
auch sie als ein umkämpftes Gebiet. Insofern übernehme Öffentlichkeit "ähnliche Funktionen wie
der Markt für die Wirtschaft" (Gerhards/Neidhardt -soziologen)
Da Thema Öffentlichkeit ist ein recht prominentes. Jeder hat seine Sichtweise von Öffentlichkeit.
Die Systemtheorie ist sich überhaupt nicht einig ob die Öffentlichkeit ein System ist oder nicht.
Das ist recht undeutlich geblieben.
Die Definition der Öffentlichkeit als Meinungsmarkt findet man öfters.
Liberales Öffentlichkeitsmodell:
es wird durch den Respekt vor der Autonomie öffentlicher Meinungsbildung dominiert. Hier wird
davon ausgegangen dass öffentliche Meinung im politischen Prozess moderner Demokratien im
großen und ganzen deshalb bedeutsam ist, weil sie ein von Zwängen befreit gehaltener
Kommunikationsraum beschrieben wird. Sehr viel mehr will man dazu nicht sagen, einige
argumentieren diese Annahmen von Öffentlichkeit sehr nah an den sogenannten AutopoesisKonzepten der modernen Systemtheorie stehen, also dass aus sich selbst heraus sich etwas
entwickelt, das an sich schon einen Wert hat. Darum man sich auch nicht mehr die Frage stellt, wie
er denn entsteht. Ausführungen dazu finden sie auch bei Luhmann usw.
De-liberatives Öffentlichkeitsmodell:
sie gehen einen Schritt weiter. Sie stellen auch Anforderungen, sie sagen das Modell hört nicht da
auf, wo der Politikbetrieb beginnt und repräsentiert wird, sondern es werden im konkreten
Forderungen gestellt die in Richtung kommunikative Verständigung geht. Ein klassisches Beispiel
wäre der Strukturwandel der Öffentlichkeit von Jürgen Habermas.
Markt (=ökonomisches Ort der Tausch..., Preissystem, Wettbewerb) und die Verschiebung der
Bewertungsmaßstäbe für Öffentlichkeit
• "Wie sollen nun aber soziale Zusammenhänge aus dem Zusammenspiel nutzenmaximierender
Individuen erklärt werden, wenn Nutzen weder empirisch messbar noch intersubjektiv vergleichbar
ist?" (Frank 1998, 88)
• Die Ökonomik beantwortet diese Frage, indem sie die individuelle Verwendung knapper
Ressourcen als Wahlhandlung und die Wahl selbst als Präferenzoffenbarung interpretiert
Funktionen, Instrumente und Bewertungsmaßstäbe von und für Markt und Öffentlichkeit
Das heißt, ich versuche hier nicht deutlich zu machen, dass Märkte keine Funktionen haben,
sondern wir müssen Märkte sehr wohl als eine soziale Innovation begreifen, ohne sie wären die
Transaktionskosten des Tauschs in den meisten Fällen hoch epetiv. Ohne Märkte wäre wirtschaften
durch einen hohen Anteil an Subsistenz-Produktion gekennzeichnet, also der Notwendigkeit zur
Selbstversorgung zu produzieren.
Ich versuche ihnen das graphisch zu vermitteln. Wenn wir uns die Funktionen der Instrumente und
der Bewertungsmaßstäbe von und für Markt und Öffentlichkeit ansehen, also Markt auf der linken,
32
Öffentlichkeit auf der rechten, so sehen sie, dass es unterschiedliche Zuschreibungen zu deren
Funktionen gibt. Märkte dienen der Allokation knapper Ressourcen und bei Öffentlichkeit haben sie
keine ökonomischen Funktionen zugeteilt, sondern stärker politische Funktionen, also
Öffentlichkeit soll der Information soll auch der Meinungsbildung dienen.
Das interessante ist, dass in der Öffentlichkeitstheorien der Bereich der Instrumente im großen und
ganzen fehlt. Es wird hier sehr selten auf Diskurs rekuriert, sondern die Instrumente fehlen explizit.
Im Bereich des Marktes sind diese Instrumente vorhanden. Die wichtigen und bedeutsamen
Instrumente sind einerseits der Preis, der verstanden wird als das ideale Informationskonzentrat,
also als etwas, das Produzenten und Konsumenten zusammen führt und hier zu einer
informatorischen Kopplung führt, und eben dazu führt, dass der Produzent das produziert, was der
Konsument will und auch Informationen gibt für den Konsumenten wie viel seines Einkommens er
aufwenden muss, um das eine oder andere zu erwerben.
MARKT
ÖFFENTLICHKEIT
FUNKTION
Ökonomisch, (Allokativ)
Politisch, (Information und
Meinungsbildung)
INSTRUMENTE
Preis und Wettbewerb
keine
BEWERTUNGSMAßSTÄBE
d. Zielerreichung
Effizienz: Produktive Effizien Vielfalt,Aktualität,Richtigkeit,
(Produktion ist so wirtschaftlich Relevanz
wie möglich); allokative
Effizienz (Produktion gemäß
der Präferenzen kaufkräftiger
Konsumenten)
Wettbewerb, da muss ich nicht mehr viel sagen, das ist die Spielregel des Marktes. Diese
Instrumente, haben dann plötzlich auch für Öffentlichkeit Bedeutung bekommen, von
Meinungswettbewerb ist da die Rede gewesen und das Problem ist, dass mit diesen Instrumenten
auch Bewertungsmaßstäbe einhergehen und für Öffentlichkeit gewann dadurch nicht die
Bewertung, wie Vielfalt, Aktualität, Richtigkeit oder Relevanz an Bedeutung, sondern die haben an
Bedeutung verloren, sondern es sind vielmehr die Bewertungsmaßstäbe der Zielerreichung aus dem
ökonomischen Bereich, die auch für Medien und Öffentlichkeit bedeutsam wurden. Die setzen auf
Effizienz als die wichtigste ökonomische Kategorie, produktive Effizienz, so wirtschaftlich, wie
33
möglich zu produzieren, oder vereinfacht gesagt, so günstig wie möglich, oder allokative Effizienz,
Produktion gemäß den Präferenzen der kaufkräftigen Konsumenten.
Gesellschaftliche Meinung
"Gesellschaftliche Meinung' entsteht laufend aus dem Zusammenspiel von individueller und
öffentlicher Meinung. Meinungswettbewerb führt tendenziell zu einem Maximum an vielfältigen
Meinungen, die einer Gesellschaft zur Verfügung stehen. Mit ihm erfolgt eine 'Institutionalisierung
des sozialen Wandels'." (Braun 1990, 98f.) → Meinung wird hier von Braun scheinbar als
bedarfshomogenes Gut begriffen, sonst müsste von verschiedenen Märkten die Rede sein.
• Dass die mediale Güterspezifik zu Marktversagen führt, insbesondere im Rahmen der
Argumentation auf Ebene der Medieninhalte, wird von Braun negiert
Folgt man Brauns Argumentation, so wäre das Konzept des free market place of ideas geeignet,
öffentliche Meinungsbildungsprozesse in offenen Systemen dezentraler Steuerung zu beschreiben.
Für Röpke spielt sich der Wettbewerb nicht in einem sozialen Vakuum ab, sondern er ist –
entsprechend der Eigenart der in ihm getauschten Produkte – in einen
kommunikationssoziologischen Zusammenhang eingebettet.
Schluss: Markt ist keine Öffentlichkeit.. → Markt und Öffentlichkeit unterscheiden sich!
Es gibt trotz ihrer gemeinsamen Fundamentalnorm eine Kollision der Auffassung von Öffentlichkeit
als Forum der demokratischen Willensbildung mit der Auffassung von Öffentlichkeit als Markt. Wir
haben schon versucht das zu thematisieren, wir haben im Bereich der öffentlichen Güter schon die
Frage gestellt, wie öffentliche Güter den in Gesellschaften bereit gestellt werden können. Wir
wissen dass Medien als öffentliche Güter nicht einfach über Märkte bereit gestellt werden können,
sondern dass es legitim ist, diesen Bereich der Staat reguliert und Instanzen schafft, die diese Güter
bereit stellen. Das heißt, dass es in Gesellschaften auch Räume geben muss, die marktlich befreit
sind um so etwas wie inhaltliche Vielfalt zu ermöglichen.
Öffentlichkeit ist nicht Markt auf einer grundsätzlichen ebene. Wir haben aber auf dieser Ebene auf
mit Marktversagen zu tun. Es kann hier dann staatliche/regulierende Eingriffe geben. Man kann
sich aus einer sehr defensiven Position ein Paar Schritte nach vor wagen.
Das was ich ihnen deutlich machen wollte, dass Markt keine Öffentlichkeit ist, dass Markt und
Öffentlichkeit sich unterscheiden und dass es trotz ihrer gemeinsamen Fundamentalnorm, nämlich
der Freiheit, eine Kollision der Auffassung von Öffentlichkeitsforum der demokratischen
Willensbildung, mit der Auffassung von Öffentlichkeit als Markt gibt.
Das Individuum wird auf politischer Ebene als Bürger definiert, der öffentliche Rechte
(Meinungsäußerung, Wahl) innerhalb einer gesellschaftlich akzeptierten Normenstruktur ausübt.
Das ist eine ganz andere Aufgabe und eine ganz andere Funktionssteuerung wie auf der
wirtschaftlichen Ebene.
Auf wirtschaftlicher Ebene wird der Einzelne als Produzent und Konsument verstanden, der private
Rechte ausübt, indem er sie durch seine Kaufkraft am Markt in Verfolgung privater Interessen
einsetzt. Die zentrale Norm im Bereich der Wirtschaft ist die Maximierung individuellen Nutzens.
Sie sehen, dass hier, ohne das wir stark in die Theorie des Marktes einsteigen, sie wissen was mit
Markt verbunden ist, sie wissen was mit Öffentlichkeit verbunden ist und das ist aus einer
Perspektive der Kommunikationswissenschaft heraus, eigentlich fahrlässig, dass sowohl auf
begriffliche, wie auf theoretische Ebene hier nicht sauber differenziert wird. Das heißt, Markt und
Öffentlichkeit unterscheiden sich, und zwar deshalb, weil der Einzelne in wirtschaftlichen
Konzeptionen grundsätzlich anders gefasst wir, als in den gesellschaftspolitischen Positionen.
Medien und Marktversagen
Sinkende Durchschnittskosten, Grenzkosten von Null, externe Effekte der Produktion und des
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Konsums unvollkommene Märkte, verzerrte Präferenzen sowie das nicht durchsetzbare
Ausschlussprinzip sind Mängel, die – folgt man der ökonomischen Theorie – zu partiellem oder
völligem Marktversagen führen.
wir im Bereich der Medienproduktion häufig eine first copy Produktion haben und dass dann die
Verbreitung nicht mehr so viele Kosten verursacht, so dass es bei steigendem output zu sinkenden
Durchschnittskosten kommt. Dass die sinkenden Durchschnittskosten dazu führen, dass es Sinn
macht auch im Medienbereich ein möglichst großer Akteur zu sein, dass sich hier häufig
Marktformen bilden, die nahe dem Monopol sind, Grenzkosten von Null, externe Effekte der
Produktion und des Konsums unvollkommene Märkte, verzerrte Präferenzen sowie das nicht
durchsetzbare Ausschlussprinzip sind Mängel, die – folgt man der ökonomischen Theorie- zu
partiellen oder völligem Marktversagen führen. Also wir merken es ist doppelt eigenartig
Öffentlichkeit durch Markt beschreiben zu wollen, wenn wir auf der einen Seite davon ausgehen,
dass Öffentlichkeit Ausfluss der Medien ist, dass wir andererseits wissen, dass Medien sich gerade
dadurch auszeichnen, dass in ihrem Bereich der Markt nicht funktioniert.
Auch das ist ein Bereich, der von der Kommunikationswissenschaft erst relativ kurz akzeptiert und
berücksichtigt wird, das heißt, die Disziplin der Medienökonomie ist, obgleich sie eine lange
Tradition in der Kommunikationswissenschaft hat, in der Wahrnehmung der Disziplin
Kommunikationswissenschaft noch nicht so bedeutend, als dass das jeden deutlich wird. Also noch
einmal, Marktversagen ist ein wesentlicher Punkt im Medienbereich, Durchschnittskosten die
sinken, Grenzkosten von Null, die auch auf die bestimmte Kostenstruktur zurück zu führen sind,
externe Effekte der Produktion, das heißt, die Medienproduktion führt dazu, dass unbeteiligte Dritte
betroffen werden, unvollkommene Märkte, dass eben der Idealtypus des Marktes ganz sicher im
Medienbereich nicht gegeben ist, er ist auch in anderen Bereichen nicht gegeben, aber das ist nur
eine Randnotiz, verzerrte Präferenzen, das heißt, wir haben auch noch das Problem im
Medienbereich, dass Qualität und Nutzen für das einzelne Produkt für den Konsumenten nicht so
einfach abschätzbar sind und wir haben dann noch das nicht durchsetzbare Ausschlussprinzip. Auch
das ist ein Bereich, im Bereich der öffentlichen Güter, der zu Partiellen oder sogar zu völligem
Marktversagen führt.
Ökonomisches Dilemma der Kulturproduktion
• Medienproduktion bedarf handwerklichen Könnens und muss dem Dienstleistungssektor
zugerechnet werden, einem Sektor, der auf kaum substituierbarer Arbeitsleistung beruht.
• Obwohl im Rahmen der Medienproduktion Anschluss an die Produktivität industrieller Fertigung
gesucht wird, bleiben die Möglichkeiten des Produktionszuwachses begrenzt.
→ Erstens müssten wir die Kostenstruktur berücksichtigen, der Umstand, dass es einen hohen
Fixkostenanteil gibt, damit verbunden positive Skaleneffekte
→ Zweitens müssen wir auch verstehen, dass die Imaterialität des Medieninhalts, also in den
meisten Fällen, wir sind ja an der Information des Mediums interessiert, fehlt hier jeglicher
materieller Input, das führt eben dazu, dass ein Medienprodukt Wert nur durch Nachfrage
erhält
→ Drittens das Kriterium dass Medienproduzenten auf dem Gesetz kultureller Produktion
unterliegen, dass heißt, das Medienproduktion auch deshalb riskant ist, weil es permanent
darum geht neue Inhalte anzubieten und dass dieses Anbieten von neuen Inhalten
gleichzeitig auch sehr riskant ist, weil sie den Unternehmer auf immer wieder völlig neues
Terrain führen. Das heißt:
→ Medienproduktion bedarf handwerklichen Könnens und muss dem Dienstleistungssektor
zugerechnet werden, einem Sektor, der auf kaum subtituierbarer Arbeistleistung beruht. Das genau
ist eben das ökonomische Dilemma der Kulturproduktion, das heißt im Vergleich zu anderen
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Sektoren wird dieser Dienstleistungssektor immer weniger produktiv, in anderen Bereichen ist es
möglich Arbeitskraft durch Maschine zu ersetzen, das ist im Kultursektor und im Mediensektor
nicht so einfach. Das heißt:
→ Obwohl im Rahmen der Medienproduktion Anschluss an die Produktivität industrieller
Fertigung gesucht wird, bleiben die Möglichkeiten des Produktionszuwachses begrenzt. Das was
man jetzt als das ökonomische Dilemma der Kulturproduktion begreift, könnte man noch um das
politische Dilemma der Medienproduktion ergänzen.
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