Protokoll vom 12.12.2007

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Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori (SSLMIT)
Università di Trieste
a.a. 2007/2008
Kurs: LINGUA TEDESCA 2
Dozentin: prof.ssa Julika Ulrike BETZ
Protokollanten: Balandi, Giulia; Magris, Eugenia; Filippo, Lorena; Dal Bo Zanon, Giovanni;
Zanetti, Simone
PROTOKOLL VOM 12. DEZEMBER 2007
DIE VALENZTHEORIE
Die Valenztheorie beschäftigt sich mit der Eigenschaft von Wörtern, andere Wörter
an sich zu binden. Lucien Tesnière (1893-1954) gilt als Begründer der
Valenzgrammatik. Am Beispiel des Theaters erläutert er seine Theorie:
Für ein Theaterstück benötigen wir:


Die Handlung: entspricht im Satz dem Vollverb
Mitspieler, ohne die die Handlung nicht (oder nur eingeschränkt)
stattfinden kann: in der Valenzgrammatik werden sie Ergänzungen
genannt. Jedes Verb fordert eine bestimmte Anzahl von Ergänzungen in
einer festgelegten grammatischen und semantischen Form. Das ist die
Wertigkeit (Valenz) eines Verbs.
Ergänzung
Ergänzung
Prädikat
Ergänzung

Das Bühnenbild (= scenografia), die Dekoration, usw.: Valenzgrammatisch
werden diese Teile Angaben genannt. Die Angaben sind nicht
obligatorisch: sie sind beliebig hinzufügbar oder weglassbar.
2
Die Valenz lässt sich gut mit der Wertigkeit eines Atoms vergleichen, welches nur
eine festgelegte Anzahl an Bindungspartnern haben kann.
Die Wertigkeit
Beispiele:
1. Ich/ wohne/ seit einem Jahr/ in Triest.
Ergänzung Prädikat
Angabe
Ergänzung
wohnen
1) Wer?
2) Wo?
wohnen = 2-wertiges Verb
2.
Maria kauft ein Kilo Bananen
kaufen
1) Wer?
2) Wen/Was?
kaufen= 2-wertiges Verb
3
3. Morgen werden die ganzen Süßigkeiten verschwunden sein.
verschwundenseim
werden
sein
1) Wer?
Kern
verschwinden= 1-wertiges Verb
4.
Es regnet
0)
Keine
Wertigkeit:
die
Witterungsverben,
das
heißt, die Verben, die einen
Wetterzustand beschreiben,
sind 0-wertig
Aufgabe: Untersuchen Sie nachstehenden Satz nach Satzart, Satztyp, Satzform
sowie Wertigkeit des Prädikats:
muss
Die Studentin, die bei der letzten Prüfung durchgefallen ist,
s
einmal lernen , was sie falsch gemacht hat.
Satzart
Satztyp
Satzform
Prädikat
Aussagesatz
Kernsatz (im HS)
Spannsatz (in den beiden NS)
Hypotaxe
muss lernen
noch
Komplex homogen
Finites Verb Muss
Angabe
Noch einmal
durchgefallen ist)
lernen
lernen= 2-wertig
1) Wer? (die Studentin, die bei der letzten Prüfung
2) Wen/Was? (was sie falsch gemacht hat)
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3 TESTS ZUR ERMITTLUNG VON SATZGLIEDERN
Satzglieder:
Um einen Satz analysieren zu können, zerlegen wir Sätze in kleinere Einheiten
(Satzglieder) und benennen diese. Die Zerlegung in Satzglieder erfolgt nicht
willkürlich, sondern nach bestimmten Regeln, bzw. mithilfe von bestimmten Tests.
1) Die Verschiebeprobe
Bei der Verschiebeprobe werden Satzglieder an andere Positionen im Satz gestellt.
Die aussagekräftigste Position ist die erste. Wenn dieser Spitzenstellungstest zu
einem grammatisch korrekten Satz führt, dann sind die Wörter vor dem finiten Verb
ein Satzglied.
Führen wir nun die Verschiebeprobe an unserem oben genannten Beispiel durch,
erhalten wir folgende Lösung:
Was sie falsch gemacht hat, muss die Studentin, die bei der letzten Prüfung
durchgefallen ist, noch einmal lernen.
„Was sie falsch gemacht hat“ ist deswegen ein Satzglied.
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