Ernaehrung - Teil 1

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ERNÄHRUNG UND
NAHRUNGSBESTANDTEILE
Teil 1: Kohlenhydrate, Lipide, Proteine
VU Ernährung und Stoffwechsel
MMag. Peter Machart
SoSe 2017
Grundlagen der Ernährung
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3 Haupt-Nährstoffgruppen: Kohlenhydrate, Lipide und Proteine
Empfohlene Aufnahme in Bezug auf Gesamtenergiemenge:
mind. 50% Kohlenhydrate (Saccharide) - Betriebsstoffe
30-35% Lipide (Fette) - Speicherstoffe, Betriebsstoffe
10-15% Proteine (Eiweiße) - Baustoffe

weitere nicht entbehrliche (essentielle) Nahrungsbestandteile:
- (einige der 20) Aminosäuren
- ungesättigte Fettsäuren (Linolsäure,…)
- Vitamine
- Spurenelemente (Mineralsalze)
- Ballaststoffe
Die österreichische Ernährungspyramide
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BMGF (2016a)
Fettes, Süßes und Salziges - max. 1P/d
Fette und Öle - 1-2El/d
Fisch, Fleisch, Wurst und Eier
2 P/w
max. 3P/w
3/w
Milch und Milchprodukte - 3P/d
Getreide und Erdäpfel - 4P/d
Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst - 5 P/d
Alkoholfreie Getränke - mind. 1,5 l/d
Def. Portion
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BMGF (2016a)
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Kohlenhydrate
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von grünen Pflanzen durch Photosynthese gebildet
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aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff; oft: Cn(H2O)m
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Nomenklatur: Endung auf -ose
am häufigsten vorkommende org. Verbindungen; schnell verfügbarer
Energieträger (Betriebsstoffe); Grundgerüst von RNA und DNA; als
Glykoproteine bzw. Glykolipide in Zellmembranen; als
Strukturelement in Zellwänden, etc.
nach Größe einteilbar: Mono-, Di-, Oligo- und Polysaccharide
Kohlenhydrate: Monosaccharide
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Monosaccharide: Einfachzucker
 drei- bis sieben Kohlenstoffatome:
Triosen, Tetrosen, Pentosen, Hexosen, Heptosen

durch Oxidation einer alkoholischen Hydroxylgruppe (OH-Gruppe)
eines mehrwertigen Alkohols gebildet  es entstehen Aldosen
(Aldehyde) oder Ketosen (Ketone)  Folie 8
Triosen und Tetrosen bilden Ketten

Pentosen und Hexosen bilden Ringstrukturen  Folie 9

Schlieper (2014)
Bildung von KH - Monosaccharide
Aldohexose
(z. B. Glucose)
9
Ketohexose
(z. B. Fructose)
Kohlenhydrate: Monosaccharide
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
Hexosen: C6H12O6
- Glucose (Traubenzucker; Dextrose) - wichtigster Einfachzucker im
menschlichen Körper (Energieversorgung Zellen – Zellatmung);
sechseckiges ringförmiges Kohlenstoffgerüst ( Aldohexose)
- Fructose (Fruchtzucker); fünfeckige ( Ketohexose)
- Galaktose (Schleimzucker); sechseckig ( Aldohexose)
- Mannose; sechseckig ( Aldohexose)

Pentosen: C5H10O5
- Ribose und Desoxyribose - Bestandteil RNA/DNA ( Aldopentose)
- Xylose, Arabinose, …
KH: Monosaccharide - Hexosen (C6H12O6)
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Huch (2015): Mensch, Körper, Krankheit. Elsevier.
Aldose
Sauerstoffbrücke zwischen 1. und 5. C-Atom
Ketose
Sauerstoffbrücke zwischen 2. und 5. C-Atom
Kohlenhydrate: Disaccharide
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
aus Reaktion zweier Einfachzucker (Abspaltung von H2O)
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wichtige Zweifachzucker:
- Maltose (Malzzucker) - zwei Glukosemolekülen
- Saccharose (Rohr-/Rübenzucker) - aus Glukose + Fruktose
- Laktose (Milchzucker) - aus Glukose + Galaktose

Aufnahme eines Wassermoleküls  Aufspaltung Disaccharide in
Monosaccharide
Kohlenhydrate: Disaccharide
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Huch (2015): Mensch, Körper, Krankheit. Elsevier.
Kohlenhydrate: Oligosaccharide
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drei bis zehn Monosaccharide
häufig an Proteine oder Lipide gebunden - z. B. in der Zellmembran
Raffionse - Trisaccharid aus Galactose-, Glucose- und Fructosrest
 Rübenzuckermelasse
Kestose - Trisaccharid aus Saccharose + Fructose  u. a. in Honig
Stachyose - Tetrasaccharid aus Raffionse + Galactose  in
Hülsenfrüchten (v. a. Sojabohne); fördert Ausbildung der Darmflora
( auch in Muttermilch enthalten)
Kohlenhydrate: Polysaccharide
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weitere Verknüpfung mit Einfachzucker  langkettige
Makromoleküle (100 bis 10 000de Monosaccharidreste)
unter Abspaltung von Wassermoleküls  (C6H10O5)n + (n-1) H2O
Nomenklatur: -an statt -ose (häufig allerdings Trivialnamen)
wichtige Homoglykokane (aus Amylose und Amylopektin):
Amylose: 200 - 1 000 Glucosereste; unverzweigte, sprialige
Kette (sechs Glucoseeinheiten pro Schraubgang)
Amylopektin: 600 - 6 000 Glucosereste; verzweigte Ketten (je 25 GR)
- Stärke: pflanzliche Speicherform der Glucose (Kartoffeln,…)
- Glykogen: tierische/menschliche Speicherform der Glucose
(v. a. in Leber und Skelettmuskulatur)
- Cellulose: Form und Festigkeit von Pflanzen
Kohlenhydrate: Polysaccharide
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Kohlenhydrate: Stoffwechsel
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Aufnahme von verdauten KH als Monosaccharide ins Blut ( PPT
Verdauung)
Glucose wichtigstes Monosaccharid ( Zellatmung!)
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Fructose und Galactose werden in Leber in Glucose umgebaut
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Glucose zur Energieversorgung von ZNS, Erytrozyten, Muskulatur, …
Speicherform von Glucose: Glykogen (ca. 150 g in Leber / ca. 200 g
in Muskulatur); weiterer Glucoseüberschuss als Fett gespeichert
Absinken Blutzzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten  Glykogen
aus Leber als Glucose ins Blut
Erschöpfung der Glykogenspeicher ca. 12 - 24 Stunden nach letzter
Nahrungsaufnahme (Grundumsatz)
Kohlenhydrate: Stoffwechsel
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Schlieper 2014
Lipide
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prakt. unlöslich in Wasser; gut löslich in organischen Lösungsmitteln
größte Gruppe nat. vorkommender Fette: Triglyceride (Neutralfette)
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weitere wichtige Fette: Phospholipide, Wachse, Terpene, Steroide
beim Menschen: Energiereserve / -speicherstoff, sowie Isolationsund Schutzfunktion

Triglyceride aus einem Molekül Glycerol und drei Fettsäuremolekülen
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
Fettsäuren: (meist) lange KW-Ketten
mit 4 bis 24 C-Atomen (meist 16-18)
- gesättigte Fetts. (nur Einfachbindungen)
- einfach ungesättigte Fettsäuren
(nur eine Doppelbindung)
- (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren
(zwei, drei oder mehr Doppelbindungen)
Schermaier et al. (2014)
Lipide - Triclyceride
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Huch (2015)
Mensch, Körper, Krankheit. Elsevier.
Triclyceride - Fettsäuren
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Fettsäuren = energieliefernde und strukturgebende Komponente
Gesättigte Fettsäuren: keine Doppelbindungen  alle C-Atome
mit H-Atomen gesättigt  geringe Reaktionsfreudigkeit
Ungesättigte Fettsäuren: ein bis mehrere Doppelbindungen zwischen
den C-Atomen ( je 2 H-Atome weniger  nicht mit H-Atomen
abgesättigt  bis zu vier reaktionsfähige Doppelbindungen…);
mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind nicht entbehrlich (essentiell)
Cis- und Transfettsäuren
cis-Form (lat. diesseits): „Knick“ in der Fettsäurekette H-Atome auf der gleichen Seite der Doppelbindung
trans-Form (lat. gegenüber): H-Atome bei Doppelbindung
gegenüberliegend  kein „Knick“
Omega-3-/Omega-6-Fettsäure: Position der 1. Doppelbindung
Fettsäuren: cis-/trans-Konfiguration
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Schlieper (2014)
Fettsäuren: Omega-3/Omega-6
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Ort der ersten
Doppelbindung
(vom Methylende
aus gezählt)
Omega-Fettsäuren
z. B. enthalten in
Ölen, Meeresfisch,
Innereien, …
Methylende = CH3
weitere Lipide
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Phospholipide
- ähnlicher Bau wie Triglyceride - aber nur ein bis zwei Fettsäuren
an Glycerol (dreiwertig) bzw. Sphingosin (zweiwertig)
zweite/dritte Bindungsstelle: Phosphatgruppe und org. Rest
- Glycerophosphatide (mit dreiwertigem Alkohol Glycerol)
Sphingophosphatide (mit zweiwertigen Alkohol Sphingosin)
- Phosphatrest und org. Rest = hydrophil („Kopf“)
Glycerol/Sphingosin und Fettsäure(n) = hydrophob („Schwanz“)
- Glycerophosphotid  am häufigsten Lecithin (org. Rest = Cholin)
 in Biomembranen  bildet auch Lipiddoppelschicht
- wichtigstes Sphingophosphatid: Sphingomyelin (org. Rest wieder
Cholin)  Myelinscheide
Glykolipide
- Bau: Sphingosin, 1 Fettsäure, Glucose od. Galactose (kein Phosphat)
v. a. in Membranen des Nervensytems
Lipide - Phospholipide
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Huch (2015), verändert
Organischer Rest (Cholin)
Lipide
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Cholin, etc.
weitere Lipide
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
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Wachse
- meist langer, einwertiger Alkohol (16-36 C-Atome) mit einer
Fettsäure (24-36 C-Aome) verestert
- z. B. als Schutzschicht bei Pflanzen und Tieren (Bienenwachs
Terpene z. B.
- fettlösliche Vitamine: A, (D), E, K
- Carotinoide (Pflanzenfarbstoff und Provitamin A)
- Menthol
- Steviosid
weitere Lipide
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
Steroide
Molekül aus vier kondensierten Ringen (= Steran)
wichtigster Vertreter:
Cholesterin
- vom Köper selbst hergestellt bzw. mit tierischen
Nahrungsmitteln aufgenommen
- wichtiger Bestandteil der Zellmembran
- Vorläufer von Steroidhormonen
- Vorläufer der Gallensäure

Bei erhöhtem Cholesterinspiegel: Arteriosklerosegefahr
Lipide - Cholesterin
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Huch (2015): Mensch, Körper, Krankheit. Elsevier.
Exkurs: Arteriosklerose
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Arteriosklerose
 Veränderungen der Gefäßinnenwand und
der Muskelschicht

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Risikofaktoren: Über-/Fehlernährung, etc. Schlüsselrolle: LDL-Cholesterin
 Mangeldurchblutung von Geweben und
Organen bis zu Gefäßverschluss
Entscheidend  Verhältnis (V)LDL : HDL
Aneurysmen

Gefäßausweitung (bis zum Durchriss)
Huch (2015)
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Huch (2015)
Proteine
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
Proteine sind die wesentlichen Baustoffe im Körper und die einzige
vom Menschen verwertbare Stickstoffquelle
Proteine bestehen aus Aminosäuren
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Aminosäuren/Proteine bestehen aus den Elementen C, O, H, N, (S), ((P))
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
Spezifische Funktionen von Proteinen z. B.
- Enzyme und Hormone
- Transportproteine (z. B. Hämoglobin)
- Bewegungsproteine (z. B. Myosin in Skelettmuskulatur)
- Stützfunktionsproteine (z. B. Kollagen in Bindegewebe)
- Antikörper
- etc.
Aminosäuren  Proteine
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
Aminosäuren bestehen aus einem zentralem Kohlenstoffatom mit
vier Verbindungen:
einer COOH-Gruppe (Carboxygruppe)
einer NH2-Gruppe (Aminogruppe)
einem Wasserstoffatom
einem variablen Rest  definiert 20 natürliche Aminosäuren
Huch (2015)
Unentbehrliche (essenzielle) Aminosäuren:
Lysin, Threonin, Isoleucin, Leucin, Methionin, Phenylalanin, Tryptophan, Valin;
Histidin (für Säuglinge und Kinder)
Bedingt unentbehrliche (bedingt essenzielle) Aminosäuren:
Arginin, Cystein, Glutamin, Tyrosin
Entbehrliche (nicht essenzielle) Aminosäuren:
Alanin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin
Aminosäuren
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Proteinsynthese
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Kondensation von Amino- und Carboxygruppe unter H2O-Abspaltung
Biesalski und Grimm (2011)
Huch (2015)
Proteinstruktur
36

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Primärstruktur durch DNA
codierte Aminosäuresequenz
Sekundärstruktur – Faltung
der Aminosäurenkette durch
Wasserstoffbrückenbindungen
Faltblattstruktur mehrere dieser
Ketten gegenläufig od. parallel
Helix stabilisiert durch Wasserstoffbrückenbindung zwischen
NH-Gruppe einer Windung
und CO-Gruppe der folgenden
Schleifen aus vier Aminosäuren
H-Brückenbind. zwischen 1 & 4
37
Schlieper (2014)
Proteine – Tertiär und Quartärstruktur
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
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Tertiärstruktur durch Wechselwirkungen zwischen den Seitenketten
(Resten) der Aminosäuren (z. B. durch Disulfidbrücken bei Insulin)
Proteine nur dann biologisch aktiv, wenn mind. Tertiärstuktur!
Quartärstruktur – mehrere Tertärstrukturen aneinandergelagert
Literatur
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Berg, J. M., Stryer, L. und Tymoczko, J. L. (2013): Biochemie (7. Aufl.). Berlin und
Heidelberg: Springer.
Biesalski, H. K., Grimm, P. und Nowitzki-Grimm, S. (2015): Taschenatlas der Ernährung
(6. Aufl.). Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (Hrgs.) (2016a): Die österreichische
Ernährungspyramide. Wien: BMGF
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (Hrgs.) (2016b): Die österreichische
Ernährungspyramide für Schwangere und Stillende. Wien: BMGF
Huch, R. und Jürgens, K.D. (Hrsg.) (2015). Mensch, Körper, Krankheit (7. Aufl.).
München: Elsevier.
Pietrzik, K., Golly, I. und Loew, D. (2008): Handbuch Vitamine. Für Prophylaxe,
Therapie und Beratung. München: Elsevier.

Schermaier, A., Taferner, F., und Weisl, H. (2014). bio@school 5. Linz: Veritas.

Schlieper, C. A. (2014): Grundfragen der Ernährung (21. Aufl.). Hamburg: Büchner.
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