ARD-DeutschlandTREND Oktober 2016

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Oktober 2016
Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen (information storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden.
© Infratest dimap, Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin
Inhaltsverzeichnis
Untersuchungsanlage ......................................................................................... 1
Zusammenfassung ............................................................................................. 2
Flüchtlingskrise: Mehrheit glaubt nicht an eine europäische Lösung ............. 3
Integration: Vermittlung von Sprachkenntnissen wichtigste Aufgabe ........... 4
Zuwanderung: Mehr als die Hälfte befürchtet zu großen Einfluss des Islam 5
Politisch motivierte Gewalt: Größte Gefahr von rechts ................................... 6
Bundeskanzlerin Angela Merkel gewinnt deutlich an Rückhalt ...................... 7
Regierungszufriedenheit steigt, doch Kritik überwiegt weiterhin .................. 9
Sonntagsfrage: Volksparteien weiterhin schwach ......................................... 10
Kritik an Politik und fehlenden Einflussmöglichkeiten der Bürger ................ 12
Parteien weisen Vertrauensdefizit auf ............................................................ 13
Sechs von zehn zufrieden mit Leistungsfähigkeit der Demokratie............... 14
US-Präsidentschaftswahl: Deutsche würden Clinton wählen ........................ 15
ARD – DeutschlandTREND Oktober 2016
Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Untersuchungsanlage
____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit
Wahlberechtigte Bevölkerung in
Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe
Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
WDR-Autor
Ellen Ehni
0221 220-1800
WDR-Redakteurin
Friederike Hofmann
0221 220-1800
Durchführung infratest dimap
Heiko Gothe
030 53322-116
Erhebungsverfahren
Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl
1.003 Befragte
Wissenschaftliche Betreuung /
Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
Erhebungszeitraum
04. bis 05. Oktober 2016
Sonntagsfrage: 04. bis 05. Oktober 2016
Fehlertoleranz
1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5 Prozent
** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut:
infratest dimap
Ihre Ansprechpartner:
Michael Kunert
030 53322-154
Reinhard Schlinkert
0228 32969-3
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____1
Zusammenfassung
Das ungarische Referendum hat die unterschiedlichen Ansätze der Mitgliedsländer bei der
Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union nochmals deutlich
gemacht. Angesichts der gegensätzlichen Positionen der einzelnen Länder sind knapp zwei
Drittel der Deutschen (63 Prozent) sehr skeptisch, ob eine gesamteuropäische Lösung in
naher Zukunft realisierbar ist. Bei der Integration der Flüchtlinge in Deutschland ist aus Sicht
von 85 Prozent der Bundesbürger die Vermittlung von Sprachkenntnissen eine sehr wichtige
Aufgabe der Politik. Aus diesem Grund wird auch der Einbindung von Flüchtlingskindern in
die deutschen Schulen eine hohe Bedeutung beigemessen (74 Prozent sehr wichtig). Als
weitere sehr wichtige Integrationsaufgabe wird die Vermittlung deutscher Grundwerte
(62 Prozent) benannt. Den Zugang zum Arbeitsmarkt findet gut die Hälfte (53 Prozent) sehr
wichtig. Eine angemessene Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge betrachten lediglich 42 Prozent als Aufgabe von sehr großer Bedeutung.
Im Zusammenhang mit den nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen äußert nach wie
vor eine Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) die Befürchtung, dass der Einfluss des Islam
hierzulande zu groß werden könnte.
Aus Sicht der Bürger ist die Gefahr, die von rechtsextremen Gewalttätern ausgeht, größer
als die aus islamistischen Kreisen. Mehr als vier Fünftel erachten die Gefahr von rechtsextrem motivierten Übergriffen oder Anschlägen als sehr groß (39 Prozent) oder groß (45 Prozent). In islamistisch motivierten Gewalttaten sehen zwei Drittel der Deutschen ein sehr
großes (28 Prozent) oder großes Risiko (40 Prozent).
Sowohl der Rückhalt der Bundesregierung als auch der Bundeskanzlerin fällt aktuell höher
aus als im Vormonat. Mit der politischen Arbeit von Angela Merkel zeigen sich aktuell
54 Prozent der Wahlberechtigten zufrieden, ein Plus von 9 Punkten gegenüber dem Vormonat. Zugleich verliert der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer 7 Punkte und erreicht nur noch
einen Zustimmungswert von 37 Prozent. Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung steigt
um 4 Punkte auf 48 Prozent. Allerdings ist eine knappe Mehrheit von 52 Prozent unzufrieden
mit den Leistungen der Großen Koalition.
Rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl stehen die beiden Regierungsparteien unter
Druck. Aktuell würden sich wie im Vormonat 33 Prozent für die CDU/CSU entscheiden. Im
Vergleich zur letzten Bundestagswahl sind dies fast neun Punkte weniger. Auch die Sozialdemokraten verlieren Rückhalt in der Wählerschaft: Mit einem Stimmenanteil von 22 Prozent (-1 Punkt binnen Monatsfrist) liegen sie aktuell knapp vier Punkte unter ihrem 2013erWahlergebnis. Drittstärkste Kraft ist wie im Vormonat die AfD mit einem Wähleranteil von
14 Prozent. Auf Platz vier rangieren die Grünen mit unverändert 11 Prozent. Einstellig
schneidet die Linke ab, die aktuell 9 Prozent wählen würden (+/-0). Die FDP liegt mit 6 Prozent (+1) knapp oberhalb der Mandatsschwelle liegt.
Bei der Präsidentschaftswahl in den USA Anfang November gehen die Republikaner mit
Donald Trump ins Rennen, Hillary Clinton will für die Demokraten als erste Frau in der Geschichte Amerikas das höchste Staatsamt bekleiden. Wenn die Deutschen zwischen den
beiden die Wahl hätten, würden sie sich mit großer Mehrheit (86 Prozent) für Clinton entscheiden. Für Trump sprechen sich derzeit 4 Prozent der Deutschen aus.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND Oktober 2016, den infratest
dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____2
Flüchtlingskrise: Mehrheit glaubt nicht an eine europäische Lösung
Das ungarische Referendum hat die unterschiedlichen Ansätze der Mitgliedsländer bei der
Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union nochmals deutlich
gemacht. Während die einen auf eine europäische Lösung der Flüchtlingskrise setzen, verfolgen die anderen eigene nationale Ansätze, die meist auf starke Begrenzung der Zuwanderung zielen. Angesichts der konträren Positionen der einzelnen Länder sind die Deutschen
sehr skeptisch, ob in naher Zukunft eine gesamteuropäische Lösung gefunden werden kann.
Ähnlich wie im März dieses Jahres glauben knapp zwei Drittel (63 Prozent, -1) nicht, dass
eine Lösung auf europäischer Ebene realisierbar ist. Ein gutes Drittel (35 Prozent, +3) hält
eine europäische Lösung hingegen für machbar.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Europäische Lösung für die Flüchtlingskrise realisierbar?
(-1)
63
(+3)
35
Ja
Nein
Frage: In der Europäischen Union verfolgen die einzelnen Länder unterschiedliche Ansätze zur Lösung der Flüchtlingskrise. Die
einen setzen eher auf eigene nationale Lösungen, andere auf einen europäischen Ansatz.
Halten Sie eine Lösung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene in naher Zukunft für realisierbar?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu März 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Auch unter den Anhängern der Regierungsparteien ist eine Mehrheit skeptisch, dass eine
gesamteuropäische Lösung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise erzielt werden kann.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____3
Integration: Vermittlung von Sprachkenntnissen wichtigste Aufgabe
Bei der Integration der Flüchtlinge in Deutschland ist nach Ansicht der Bundesbürger die
Vermittlung von Sprachkenntnissen die zentrale Aufgabe der Politik. Mehr als vier Fünftel
(85 Prozent) halten die Vermittlung von Deutschkenntnissen für eine sehr wichtige Integrationsvoraussetzung. Aus diesem Grund wird auch der Einbindung von Flüchtlingskindern in
die deutschen Schulen eine hohe Bedeutung beigemessen: 74 Prozent erachten dies als
sehr wichtig. Als weitere wichtige Integrationsaufgabe wird die Vermittlung deutscher
Grundwerte (62 Prozent) benannt. Den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt findet gut die
Hälfte (53 Prozent) sehr wichtig. Eine angemessene Unterbringung und Versorgung der
Flüchtlinge betrachten lediglich 42 Prozent als Aufgabe von sehr großer Bedeutung.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Integrationsaufgaben
sehr wichtig / wichtig
Vermittlung von Deutschkenntnissen
98
13 11 2
85
Integration von Flüchtlingskindern in
den Schulen
95
Vermittlung deutscher Grundwerte
94
74
angemessene Unterbringung und
Versorgung von Flüchtlingen
89
Integration von Flüchtlingen in den
Arbeitsmarkt
88
21
62
42
32
31 4
51 6
72 9
47
53
weniger / gar nicht wichtig
35
7 4 11
Frage: Im Zusammenhang mit den zu uns kommenden Flüchtlingen hat die Politik zahlreiche Aufgaben zu bewältigen.
Ist Ihrer Meinung nach … sehr wichtig, wichtig, weniger wichtig oder gar nicht wichtig?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die Analyse der Parteianhängerschaften zeigt, dass die Anhänger der AfD bei den Integrationsaufgaben besonders skeptisch sind. Die Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
hält lediglich ein knappes Drittel von ihnen für sehr wichtig. Eine angemessene Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen findet lediglich ein Fünftel der AfD-Anhänger sehr
wichtig.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____4
Zuwanderung: Mehr als die Hälfte befürchtet zu großen Einfluss
des Islam
Im Zusammenhang mit den nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen äußert mehr als
die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) die Befürchtung, dass der Einfluss des Islam hierzulande zu groß werden könnte. 43 Prozent der Wahlbevölkerung sind gegenteiliger Meinung.
Die Hälfte der Bevölkerung sorgt sich, dass es durch die Zuwanderer mehr Konkurrenz auf
dem Wohnungsmarkt gibt (49 Prozent), genauso viele teilen diese Sorge aber nicht (49
Prozent). Dass die große Flüchtlingsanzahl zu einer angespannteren Arbeitsmarktsituation
führt, glauben lediglich drei von zehn Wahlberechtigten (28 Prozent), sieben von zehn (71
Prozent) sehen dies nicht so.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Sorgen über die Folgen der Flüchtlingszuwanderung nach Deutschland
Ich habe Sorge, dass…
Ja
der Einfluss des Islam in Deutschland
zu stark wird
(+4)
die Konkurrenz auf dem
Wohnungsmarkt größer wird
(-7)
die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt
steigen wird
(-1)
56
Nein
43
49
49
28
71
Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Sorgen, die im Zusammenhang mit den zu uns kommenden Flüchtlingen genannt werden.
Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie persönlich diese Sorge haben oder nicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu Mai 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Im Vergleich zum Frühjahr bereitet den Deutschen ein potenziell stärkerer Einfluss des Islam
mehr Sorge, während der Blick auf den Wohnungsmarkt entspannter ist.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____5
Politisch motivierte Gewalt: Größte Gefahr von rechts
Nach Ansicht der Bundesbürger ist die Gefahr, die von rechtsextremen Gewalttätern ausgeht, größer als die aus islamistischen Kreisen. Mehr als vier Fünftel erachten die Gefahr
von rechtsextrem motivierten Übergriffen oder Anschlägen als sehr groß (39 Prozent) oder
eher groß (45 Prozent). In islamistisch motivierten Gewalttaten sehen zwei Drittel der Deutschen ein sehr großes (28 Prozent) oder eher großes Risiko (40 Prozent). Die Gefahr, die
von linksextremen Straftätern ausgeht, wird im Vergleich dazu etwas geringer eingeschätzt:
Rund die Hälfte der Bundesbürger bewertet die Gefahr von linksextremistisch motivierten
Übergriffen als sehr groß (22 Prozent) oder eher groß (30 Prozent).
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Gefahr durch extremistische Gewalt
Gefahr von…
rechtsextremen Übergriffen
oder Anschlägen
islamistischen Übergriffen
oder Anschlägen
linksextremen Übergriffen
oder Anschlägen
sehr groß
84
39
68
eher groß
45
28
52
sehr gering
12 3 15
40
22
eher gering
30
26
4 30
38
8 46
Frage: Für wie groß erachten Sie die Gefahr von … in Deutschland?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die Anhänger der AfD gewichten die Gefahrenlage, die sich aus politisch motivierten Straftaten ergibt, anders als die Anhänger der anderen Parteien. Während die Anhänger der
meisten anderen Parteien die größte Gefahr im Rechtsextremismus sehen, verbinden die
Anhänger der AfD mit islamistischen Straftätern das höchste Risiko. Die Gefahr durch linksund rechtsextreme Straftäter wird im Lager der AfD als ähnlich hoch betrachtet.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____6
Bundeskanzlerin Angela Merkel gewinnt deutlich an Rückhalt
Angela Merkel, die nach den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin besonders in der Kritik gestanden hatte, kann in diesem Monat deutlich an Vertrauen zurückgewinnen. Mit ihrer politischen Arbeit zeigen sich aktuell 54 Prozent der Wahlberechtigten
zufrieden, ein Plus von 9 Punkten gegenüber dem Vormonat und ihr bester Wert seit Juli
diesen Jahres. Dennoch liegt sie weiterhin deutlich hinter den beiden bestplatzierten Politikern: Den ersten Rang nimmt weiterhin Außenminister Frank-Walter Steinmeier ein, der von
75 Prozent der Bürger (+2) für seine Leistungen gelobt wird. Platz zwei belegt Finanzminister Wolfgang Schäuble, mit dessen Arbeit 63 Prozent (-2) zufrieden sind.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Politikerzufriedenheit
Sehr zufrieden /
zufrieden
Weniger / gar
nicht zufrieden
Spontan: Kenne ich
nicht / kein Urteil
Frank-Walter Steinmeier
(+2)
Wolfgang Schäuble
(-2)
Angela Merkel
(+9)
Cem Özdemir
(+2)
52
37
Thomas de Maizière
(+3)
51
39
Ursula von der Leyen
(+6)
Andrea Nahles
(+1)
Sigmar Gabriel
(-2)
Horst Seehofer
(-7)
Christian Lindner**
(-3)
29
Sahra Wagenknecht*
( 0)
29
Frauke Petry
(-3)
75
19
63
5
32
54
3
45
47
1
10
8
46
41
6
48
9
39
55
37
56
5
6
37
31
56
11
13
78
10
Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.
Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu September 2016 / * Vergleich zu August 2016 / ** Vergleich zu April 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Knapp hinter der Bundeskanzlerin rangiert der Chef der Grünen Cem Özdemir. Er konnte sich
gegenüber September verbessern und erreicht mit 52 Prozent seinen bisher besten Wert im
ARD-DeutschlandTREND. Ihm folgt Innenminister Thomas de Maizière, der von 51 Prozent
ein gutes Zeugnis erhält (+3). Einen Zuwachs von 6 Punkten kann Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen für sich verbuchen, die von 47 Prozent der Bürger Zustimmung zu ihrer
Arbeit erfährt. Rund vier von zehn Wahlberechtigten äußern sich zufrieden über die Leistung
von Arbeitsministerin Andrea Nahles (41 Prozent, +1) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (39 Prozent, -2).
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____7
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat durch ein Minus von 7 Punkten einige
Plätze in Politikerrangliste verloren. Gute Noten bekommt er derzeit von 37 Prozent der
Bevölkerung. Jeweils 29 Prozent Zustimmung werden dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner und der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht, zuteil. Den letzten Platz
nimmt weiterhin die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, mit 11 Prozent (-3) ein.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Politikerzufriedenheit
Angela Merkel
Union/SPD
Union/FDP
Union/SPD
90
80
70
60
54
50
40
30
20
Jun 16
Okt 16 -
Jan 16
Aug 15
Okt 14
Mrz 15
Mai 14
Jul 13
Dez 13
Feb 13
Apr 12
Sep 12
Jun 11
Nov 11
Jan 11
Aug 10
Okt 09
Mrz 10
Mai 09
Jul 08
Dez 08
Feb 08
Apr 07
Jun 06
Nov 06
Jan 06
Aug 05
0
Sep 07
markiert Mittelwert
der Legislaturperiode
10
Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.
Wie ist das mit Angela Merkel? Sind Sie mit ihrer politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht
zufrieden?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weniger zufrieden / gar nicht zufrieden / weiß nicht / keine Angabe /
kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____8
Regierungszufriedenheit steigt, doch Kritik überwiegt weiterhin
Die höhere Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundeskanzlerin und Teilen ihres Kabinetts spiegelt sich auch in der Regierungszufriedenheit wider. Aktuell sind insgesamt 48 Prozent der
Bürger zufrieden mit der Bundesregierung, eher skeptisch zeigen sich 40 Prozent und
12 Prozent lehnen den Kurs des Berliner Kabinetts gänzlich ab. Trotz eines Anstiegs der
Zufriedenheit um 4 Punkte gegenüber dem Vormonat überwiegen nach wie vor die kritischen Bewertungen.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Regierungszufriedenheit
Parteianhänger
Sehr zufrieden / zufrieden
Gesamt
Unions-Anhänger
(+4)
Weniger / gar nicht zufrieden
48
52
69
30
SPD-Anhänger
58
42
FDP-Anhänger
57
43
Grüne-Anhänger
55
45
Linke-Anhänger
(-3)
26
AfD-Anhänger
74
4
96
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu September 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Mehrheitlich unterstützt wird die Bundesregierung von den Anhängern der Regierungsparteien, wobei sie unter den Anhängern der Union mit 69 Prozent höheren Rückhalt als unter
den Anhängern der SPD (58 Prozent) genießt. Aber auch die Anhänger der FDP (57 Prozent)
und der Grünen (55 Prozent) finden mehrheitlich Gefallen am Kurs der Bundesregierung.
Im Lager der Linkspartei überwiegt dagegen die Unzufriedenheit deutlich (26:74 Prozent).
Auf einhellige Ablehnung stößt die Bundesregierung bei den Anhängern der AfD (4:96 Prozent).
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____9
Sonntagsfrage: Volksparteien weiterhin schwach
Rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl stehen die beiden Regierungsparteien unter
Druck. Aktuell würden sich wie im Vormonat 33 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die
CDU/CSU entscheiden. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl sind dies fast neun Punkte
weniger. Auch die Sozialdemokraten verlieren Rückhalt in der Wählerschaft: Mit einem Stimmenanteil von 22 Prozent (-1 Punkt binnen Monatsfrist) liegen sie aktuell knapp vier Punkte
unter ihrem 2013er-Wahlergebnis. Drittstärkste Kraft ist wie im Vormonat die AfD mit einem
Wähleranteil von 14 Prozent. Der Rückenwind nach ihren Wahlerfolgen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ist wieder abgeflaut. Auf Platz vier rangieren die Grünen mit unverändert 11 Prozent. Einstellig schneidet die Linke ab, die aktuell 9 Prozent wählen würden (+/0). Gleiches gilt für die FDP, die mit 6 Prozent (+1) knapp oberhalb der Mandatsschwelle
liegt. Alle anderen Parteien kommen zusammen genommen auf 5 Prozent.
ARD-DeutschlandTREND Oktober 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
SPD 22
(-1)
​ CDU/CSU 33
( 0)
Grüne 11
( 0)
FDP 6
Linke 9
(+1)
( 0)
Sonstige 5
AfD 14
( 0)
( 0)
Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zum ARD-DeutschlandTREND vom 1. September 2016
Wäre dies das Ergebnis des Urnengangs, könnte die amtierende Koalition nur 55 Prozent
der Wählerstimmen auf sich vereinen. Aktuell wären neben einer Fortführung von SchwarzRot auch eine Koalition aus Union, Grünen und FDP möglich. Ein Bündnis aus SPD, Grünen
und Linke hätte derzeit hingegen keine Mehrheit.
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie
ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst
am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____10
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.
ARD-DeutschlandTREND Oktober 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf
50
BTW‘09
BTW‘05
CDU/CSU: 35,2
SPD: 34,2
Linke: 8,7
Grüne: 8,1
FDP: 9,8
BTW‘13
CDU/CSU: 41,5
SPD: 25,7
Linke: 8,6
Grüne: 8,4
FDP: 4,8
AfD: 4,7
CDU/CSU: 33,8
SPD: 23,0
FDP: 14,6
Linke: 11,9
Grüne: 10,7
40
33 CDU/CSU
30
22 SPD
20
14 AfD
11 Grüne
9 Linke
10
FDP
Okt 16
Mai 16
Jul 15
Dez 15
Feb 15
Apr 14
Sep 14
Jun 13
Nov 13
Jan 13
Aug 12
Okt 11
Mrz 12
Mai 11
Jul 10
Dez 10
Feb 10
Apr 09
Sep 09
Jun 08
Nov 08
Jan 08
Aug 07
Okt 06
Mrz 07
Mai 06
Jul 05
0
Dez 05
6
Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____11
Kritik an Politik und fehlenden Einflussmöglichkeiten der Bürger
Die mehrheitliche Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der aktuellen Politik ist sicherlich
auch darin begründet, dass sich nur ein Teil der Bürger durch die regierenden Politiker repräsentiert fühlt. Knapp die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) findet vielmehr, die meisten
Politiker wüssten nicht, was im wirklichen Leben los ist.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Meinungen über die Politik
Stimme voll
und
ganz zu
Die Wirtschaft hat größeren Einfluss
auf politische Entscheidungen als
Parlamente und Politiker.
Teils/
Teils
36
Die meisten Politiker wissen nicht,
was im wirklichen Leben los ist.
Die Bürger haben viele Möglichkeiten,
auf die Politik Einfluss zu nehmen.
Stimme
überwiegend
zu
31
6
18
Stimme
überwiegend
nicht zu
29
17
37
Stimme
überhaupt
nicht zu
25
35
6 3
11
25
5
14
Frage: Wir haben hier eine Reihe von häufig gehörten Meinungen über die Politik zusammengestellt. Sagen Sie mir bitte zu jede r,
ob Sie ihr voll und ganz zustimmen, überwiegend zustimmen, teils/teils zustimmen, überwiegend nicht zustimmen oder überhaupt
nicht zustimmen.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Ferner sind nach Ansicht der Bundesbürger die Möglichkeiten zur politischen Teilhabe für
den Einzelnen begrenzt. Lediglich jeder Vierte (24 Prozent) glaubt, die Bürger hätten viele
Möglichkeiten, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Knapp vier von zehn (39 Prozent) beklagen hingegen fehlende Einflussmöglichkeiten der Bürger auf die Politik. Als groß wird hingegen der Einfluss der Wirtschaft auf die Politik erachtet: Zwei Drittel der Bevölkerung
(65 Prozent) sind davon überzeugt, dass die Wirtschaft größeren Einfluss auf wichtige politische Entscheidungen hat als Parlamente und gewählte Politiker.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____12
Parteien weisen Vertrauensdefizit auf
Seit langem wird in Deutschland über die Verdrossenheit der Bürger gegenüber Parteien
und Politikern diskutiert. Aktuell bringt lediglich ein Viertel der Bürger (24 Prozent) den politischen Parteien sehr großes bzw. großes Vertrauen entgegen. Drei Viertel (73 Prozent)
hingegen haben wenig oder gar kein Vertrauen in die Parteien. Bundesregierung (48:52 Prozent) und Bundestag (47:50 Prozent) beschreiben immerhin etwa die Hälfte der Bürger als
vertrauenswürdige Institutionen des politischen Systems in Deutschland. Während bei den
Medien das Misstrauen deutlich überwiegt (38:61 Prozent), genießen das Bundesverfassungsgericht und vor allem die Polizei sehr hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Der Polizei
bringen 84 Prozent der Befragten Vertrauen entgegen, beim höchsten deutschen Gericht
sind es 72 Prozent.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Vertrauen in Institutionen
Sehr großes
Vertrauen
Großes
Vertrauen
Weniger
Vertrauen
Gar kein
Vertrauen
Polizei
(+7)
Bundesverfassungsgericht*
(-1)
Bundesregierung*
( 0)
48 5
43
42
10 52
Bundestag*
(-1)
47 6
41
43
7 50
Medien*
(+6)
Politische Parteien
(+6)
84
20
72
14 2 16
64
21
51
38 3
20
35
24 2 22
3 23
49
12
64
61
9
73
Frage: Ich nenne Ihnen jetzt eine Reihe von Einrichtungen und Organisationen. Bitte sagen Sie mir für jede, wie viel Vertrauen Sie
in sie haben: sehr großes Vertrauen, großes Vertrauen, wenig Vertrauen oder gar kein Vertrauen?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
(Angaben in Klammern: Vgl. zu Juli 2016 / * Vgl. zu Juni 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Im Vergleich zum Sommer 2016 vermochten sowohl die Medien als auch die Parteien an
Vertrauen hinzu zugewinnen. Das große Vertrauensdefizit besteht jedoch weiterhin fort.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D O K T O B E R 2 0 1 6 _____13
Sechs von zehn zufrieden mit Leistungsfähigkeit der Demokratie
Das politische System der Bundesrepublik wird von einigen Seiten in letzter Zeit massiv
kritisiert. Die Proteste bei den Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit in Dresden sind Ausdruck
dessen. Die Mehrheit der Bürger lässt sich indes von solchen Attacken offenbar wenig beeindrucken. Über das Funktionieren der Demokratie hierzulande äußern sich 58 Prozent sehr
zufrieden bzw. zufrieden. Vier von zehn (41 Prozent) sind mit der Leistungsfähigkeit der
Demokratie in der Bundesrepublik weniger oder gar nicht zufrieden ist.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie
West-/Ost-Vergleich
sehr zufrieden zufrieden
Gesamt
West
Ost
58
62
13
15
46 8
weniger zufrieden
45
31
47
28
38
10 41
9
41
gar nicht zufrieden
37
12
53
Frage: Sind Sie mit der Art und Weise, wie die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert alles in allem ...?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die Analyse der Parteianhängerschaften zeigt eine Scheidelinie zwischen den Anhängern
von Union, SPD, FDP und Grünen auf der einen Seite, die mit der Leistungsfähigkeit der
Demokratie in Deutschland mehrheitlich zufrieden sind. Auf der anderen Seite stehen die
Anhänger von Linkspartei und AfD, die vom Funktionieren des politischen Systems überwiegend enttäuscht sind. Auch Nichtwähler und Unentschlossene kommen mehrheitlich zu einem kritischen Urteil.
Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen westlichen und östlichen Bundesländern: Während im Westen eine Mehrheit von 62 Prozent mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden ist, überwiegt im Osten knapp die Unzufriedenheit (53 Prozent).
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US-Präsidentschaftswahl: Deutsche würden Clinton wählen
Am 8. November findet die Präsidentschaftswahl in den USA statt. Die Republikaner gehen
mit Donald Trump ins Rennen, Hillary Clinton will für die Demokraten als erste Frau in der
Geschichte Amerikas das höchste Staatsamt bekleiden. Wenn die Deutschen die Wahl zwischen den beiden hätten, würden sie sich mit großer Mehrheit (86 Prozent) für Hillary Clinton entscheiden. Für Donald Trump sprechen sich derzeit 4 Prozent der Deutschen aus. Lediglich 7 Prozent können oder wollen sich spontan für keinen der beiden entscheiden.
ARD-DeutschlandTREND: Oktober 2016
US-Wahl: Direktwahl Präsident/-in
86
Zum Vergleich:
Oktober 2012
4
Hillary Clinton
Donald Trump
Frage: Im nächsten Monat findet die Präsidentschaftswahl in den USA statt. Wenn Sie sich an der Wahl des US-Präsidenten
beteiligen könnten, für wen würden Sie stimmen: für Hillary Clinton oder für Donald Trump?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: für keinen von beiden / interessiert mich nicht/ist mir egal /
kenne Clinton nicht / kenne Trump nicht
Clinton genießt hierzulande ähnliche große Unterstützung wie Barack Obama vor der letzten
Präsidentschaftswahl 2012, den damals 91 Prozent seinem Herausforderer Mitt Romney
vorgezogen hätten. Trump erreicht nur in wenigen Bevölkerungsgruppen einen zweistelligen Wert, in Reihen der AfD-Anhänger findet er mit 14 Prozent die größte Unterstützung.
Allerdings verfügt die Demokratin Clinton auch in der AfD-Anhängerschaft über eine deutliche Mehrheit.
-Michael Kunert / Reinhard Schlinkert
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