Asthma- und Allergiezentrum

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Asthma- und Allergiezentrum
Gemeinschaftspraxis, Königsberger Platz 5, 51371 Leverkusen
Telefon: 0214/ 820 21 25 Fax: 0214/ 820 21 26
Norbert K. Mülleneisen – Internist
Arzt für Lungen- u. Bronchialheilkunde
Dr. Manfred Springob – Internist
Arzt für Lungen- u. Bronchialheilkunde
Allergologie, Umweltmedizin, Tauchmedizin (GTÜM)
Sportmedizin
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Allergien und Asthma –
was können Eltern vorbeugend tun?
Für Kinder ist eine bestimmte Anzahl an Erkältungen durchaus normal: im Vorschulalter könne sie
etwa 6-12 mal pro Jahr auftreten. Das Infekte häufig Asthma auslösen, ist es sinnvoll,
infektvorbeugend sogenannte „abhärtende“ Maßnahmen durchzuführen. Kinder sollten sich, ganz
unabhängig von der Wetterlage täglich für einen längeren Zeitraum an der frischen Luft aufhalten.
Weitere Maßnahmen sind Wechselduschen, Kneippsche Anwendungen (möglichst täglich) oder
auch ein regelmäßiger Saunabesuch (einmal in der Woche). Entscheidend ist sowohl beim
Wechselduschen als auch bei der Sauna der extreme Temperaturwechsel, der letztendlich die
„Abhärtung“ bewirkt.
Beim Saunabesuch sollten Sie darauf achten, dass keinerlei Aufgüsse durchgeführt werden. Sofern
keine Herzerkrankung vorliegt, bestehen für Asthmatiker keine Bedenken gegen einen
Saunabesuch, egal wie alt ihr Kind ist. Durch diese Maßnahmen sind ähnliche infektvorbeugende
Effekte zu erreichen wie z.B. durch einen Aufenthalt an der Nordsee.
Zur Senkung der Infekthäufigkeit gehört auch, dass die Schlafraumtemperatur möglichst nicht über
16 Grad und die Wohnraumtemperatur nicht über 20 Grad gehalten werden.
Eine häufige Ursache für Infekte sind Hallenbadbesuche. Achten sie darauf, dass sowohl vor als
auch nach dem Bad möglichst Wechselduschen vorgenommen werden. Außerdem sollte ihr Kind
nach dem Baden unbedingt die Haare föhnen. Sie werden trotz vorbeugender Maßnahmen nie alle
Infekte bei Ihrem Kind verhindern können. Vielleicht ist es an dieser auch wichtig zu wissen, dass
Infekte ein natürliches Training für die Körperabwehr (Immunität) des Kindes bedeuten.
Tiere, die im Haus oder in der Wohnung gehalten werden, begünstigen das Entstehen von
Allergien. Dies scheint vor allem dann zu gelten, wenn das Haustier „nachträglich“ angeschaffen
wird. Hat das Kind bereits kurz nach der Geburt Kontakt zu Tieren, ist es oft in gewisser Weise
geschützt. Im Gegensatz zur früheren Lehrmeinung ist es somit nicht erforderlich, dass sie auf eine
Tierhaltung grundsätzlich verzichten müssen. Allerdings ist zu bedenken, dass Tiere mit Federn
oder Fell häufig mit Vorratsmilben (enge Verwandte der Hausstaubmilbe) und Schimmelpilze
vergesellschaftet sind. Die Entscheidung für oder gegen ein Haustier sollte ganz individuell
getroffen werden. Beraten Sie sich bitte auch mit Ihrem Kinderarzt.
Solange eine Tierhaltung nicht vorhanden ist, kann Ihr Kind ohne weiteres befreundete Kinder oder
Verwandte, die im Haushalt Tiere haben, oder auch im Zoo oder Zirkus besuchen.
Zur Vorbeugung und Behandlung einer Milbenallergie gehört die Durchführung einer sogenannten
Sanierung. Es genügt meist, das Zimmer Ihres Kindes (Schlaf- und Spielbereich) zu sanieren. Durch
diese Maßnahmen lässt sich eine Verringerung der Milbenzahl und des Milbenkots, der eigentlich
die Allergie auslöst, erreichen. Ein milbenfreies Wohnen in Deutschland ist für niemanden möglich.
Bei nachgewiesener Milbenallergie sollten die Matratzen unbedingt mit einer Spezialhülle umhüllt
werden (Encasing). Diese Hüllen kosten zur Zeit ca. 150 € für Matratzen bzw. ca. 300 € für
Matratzen, Kopfkissen und Bettdecke zusammen. Die Kosten dafür werden von einzelne Kassen
freiwillig erstattet (manchmal auch nur teilweise). Bitte fragen sie Ihren Kinderallergologen, welche
der derzeit auf den Markt befindlichen Matratzenhüllen wirklich effektiv und tauglich sind und
zudem auch über eine lange Lebensdauer verfügen.
Tipps zu Milben-Sanierung
Im Schlafzimmer und Spielbereich des Kindes/Jugendlichen
 Matratzen sollten nicht aus Rosshaar oder anderen tierischen Materialien bestehen. Die beste
Möglichkeit zur Verringerung der Milbendichte in Matratzen besteht neben einer Änderung der
Matratze in einer speziellen Umhüllung der Matratze (Encasing). Es gibt verschiedene gute
Matratzenumhüllungen auf dem Markt, auch mit guter Wasserdampfdurchlässigkeit. Viele
Krankenkassen übernehmen die Kosten zumindest anteilig. Einmal pro Quartal muss die
Matratzenhülle gewaschen werden. Als Matratzenbezug eignen sich Leinen und glatte
Baumwolle (nicht Frottee, nicht Biber).
 Tierfelle, Schafwoll- und Kamelhaardecken sollten unbedingt vermieden werden.
 Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Besiedlung durch Milben bei
Kunstfaserdecken und Kopfkissen und Federn- oder Daunenbettzeug vergleichbar gering ist.
Die Lebensbedingungen für Milben sind innerhalb des Bettzeugs offensichtlich weniger ideal
als man bisher angenommen hat. Zudem spielt das Keratin als Hauptbestandteil der Dauen- und
Federn als Allergieauslöser eine untergeordnete Rolle. Daher kann die Entscheidung für ein
bestimmtes Bettzeug nach dem persönlichen Wohlbefinden gefällt werden. Älteres Bettzeug
sollte jedoch ersetzt oder gereinigt werden.
 Die Bettwäsche sollte wöchentlich gewaschen werden, möglich bei 95 Grad. Die Inletts sollten
mindestens bei 60 Grad einmal alle 8-12 Wochen gewaschen werden. Befinden sich im
Schlafzimmer des Patienten weitere Betten, so müssen diese auf die gleiche Weise ausgestattet
sein. Falls dies nicht möglich ist, sind die anderen Betten so weit wie möglich vom Bett des
Patienten entfernt aufzustellen.
 Das Bett sollte ein freies Bettgestell haben (keinen Bettkasten, keine Polsterung unter der
Matratze).
 Kuscheltiere dürfen im Kinderzimmer verbleiben, sofern sie bei mindestens 60 Grad waschbar
sind. Außerdem empfiehlt es sich, die Kuscheltiere zuerst für mindestens 10 Minuten in einem
Trockner bei 90 – 100 Grad zu erhitzen und anschließend zu waschen.
 Alternativ: Die Kuscheltiere 2 Tage in die Tiefkühltruhe legen.
 Im Schlafzimmer sollten sich keine Topfpflanzen und keine Luftbefeuchter befinden, um
Schimmelpilze zu vermeiden.
 Teppichböden müssen komplett entfernt und durch möglichst glatte Böden ersetzt werden
(Kork, Holz, Linoleum, PVC, Fliesen). Diese regelmäßig mit dem Staubsauger absaugen und
feucht nachwischen. Das Entfernen von Milben aus Teppichböden ist auch mit intensivstem
Staubsaugen kaum möglich
Bei starker Allergieneigung bzw. ausgeprägter bronchialer Empfindlichkeit:
 Alle „ Staubfänger“ sind aus der Wohnung zu entfernen.
 Alle Gardinen und Vorhänge sollten aus leicht waschbarem Material sein.
 Bei Polstermöbeln und – kissen sind Kunststofffüllungen und glatte Bezüge (Leder oder
Kunststoff) zu bevorzugen. Von sehr alten Polstermöbeln muss man sich eventuell trennen (evtl.
neu polstern).
 Das Saubermachen sollte durch feuchtes Wischen erfolgen, wobei durch Lüften für ein rasches
Austrocknen gesorgt werden kann. Trockene Tücher, Besen und Bürsten dürfen nicht benutzt
werden.
 Bettenmachen, Teppichklopfen und ähnliche Tätigkeiten, bei denen es zu starker
Staubentwicklung kommt, dürfen nicht vom Patienten bzw. in seiner Anwesenheit ausgeführt
werden.
 Sämtliche Heizkörper sind vor Beginn der Heizperiode von Staub zu befreien.

E-Speicherheizung dürfen nur ohne Gebläse benutzt werden, andernfalls sind sie zu entfernen.
Das Gleiche gilt für Kohleöfen (Ersatz:Ölradiatoren)
Im Schlafbereich sind Pflanzen ebenfalls zu vermeiden, da sie stets Schimmelpilze enthalten. Auch
Luftbefeuchter und Luftfilter sind ungünstig, da sie praktisch immer mit Schimmelpilzen besiedelt
sind. Eine endscheidende Besserung des Allergiemillieus ist von ihnen zu erwarten. Zudem sind
solche Geräte recht teuer. Außerdem ist eine hohe Luftfeuchtigkeit bei Asthma und bei Allergien
ungeeignet.
Wenn ihr Kind eine Pollenallergie hat, so ist es ratsam, die Pollenflugvorhersage zu verfolgen und
während des Pollenfluges das Haus nur in den Abendstunden zu lüften, da der Pollenflug tagsüber
am stärksten ist. Bei sehr starkem Pollenflug sollte Ihr Kind sich vor dem Zubettgehen die Haare
noch einmal waschen und die getragene Kleidung außerhalb des Schlafraums ausziehen, um den
Schlafbereich möglichst pollenfrei zu halten.
Ein weiterer, ganz zentraler Punkt bei der Asthmaauslösung ist der Tabakrauch. Unfreiwillig
eingeatmeter Tabakrauch ist der für den Menschen gefährlichste Schadstoff im Wohnbereich. Das
passiv mitrauchende Kinder oder Jugendliche atmet selbst bei einer starken Verdünnung des
Tabakstromes hohe Mengen hochgiftiger Stoffe (insbesondere Stickoxide, Schwefeldioxid und das
Formaldehyd) ein. Dies gilt auch für nur eine Zigarette. Viele verschiedene Schadstoffe des
Tabakrauches (insbesondere Stickoxide und das Formaldehyd), führen bei einem vorhandenen
Asthma zu einer zusätzlichen und dauerhaften Reizung des übererregbaren Bronchialsystems.
Asthmabeschwerden in Familien mit Rauchern sind doppelt so häufig wie in Familien, in denen
nicht geraucht wird. Zahlreiche Innenraummessungen (z.B. in Autos) haben ergeben, dass die
Belastungskonzentrationen für Passivraucher so hoch sind wie bei einem Smogalarm!
Zudem ist es sehr widersprüchlich, auf der Seite Medikamente gegen das Asthma zu geben und auf
der anderen Seite mit dem Rauchen Asthmasymptome zu fördern. Dies hat den Effekt wie bei
einem Auto, bei dem Sie zugleich auf Gas und Bremse treten würden.
Sie als Eltern sollten Ihre Kinder vor jeglicher Rauchbelastung schützen. Dies trägt direkt zu einer
Verminderung des Medikamentenbedarfes bei. Unter Umständen sind klare Absprachen mit
Besuchern/Verwandten über die „Spielregeln“ zu führen.
Die beste Lösung ist, dass Sie als Eltern -sofern Sie rauchen- das Rauchen aufgeben. Die zweitbeste
Lösung ist das Einrichten von rauchfreien Zonen für Ihr Kind. Dieses bedeutet, dass nur in einigen
Zimmern (Raucherzimmern), auf Terrassen oder auf Balkonen geraucht werden sollte. Dies
bedeutet auch, dass im Auto grundsätzlich nicht geraucht werden darf, wenn Ihr Kind dabei ist!
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