Informationsblatt »Metformin. Hochwirksame Naturmedizin.

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METFORMIN.
Hochwirksame Naturmedizin.
Was ist Metformin?
Metformin ist ein Arzneistoff, der zur Gruppe der Biguanide gezählt wird und bei
nicht-insulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) und Übergewicht
zum Einsatz kommt. Metformin wirkt sich positiv auf den Blutzucker- und Insulinspiegel
aus, indem es die Wirkung des körpereigenen Insulins verstärkt. Durch die gebremste
Insulinausschüttung sinkt das Hungergefühl. Hierdurch wird das Abnehmen erleichtert.
Ein weiterer Effekt von Metformin ist seine positive Wirkung auf die sogenannten Blutfette. Im Gegensatz zu anderen im Rahmen des Diabetes eingesetzten Substanzen (Sulfonylharnstoffe) verursacht Metformin keinen Unterzucker.
Jenseits seiner Hauptwirkung auf den Zucker- und Insulinstoffwechsel hat Metformin
zahlreiche weitere Effekte auf andere biochemische Systeme: Es wirkt beispielsweise
hemmend auf degenerative und autoimmunologische Prozesse wie die Endometriose
und Alzheimer-Erkrankung sowie auf die Entstehung von Brustkrebs.
Metformin tauchte 1922 zum ersten Mal in der medizinischen Literatur auf. In
Studien mit verschiedenen Biguaniden an Kaninchen zeigte Metformin die stärkste blutzuckersenkende Wirkung. Diese Ergebnisse gerieten in Vergessenheit und wurden erst
Ende der 40er Jahre von einem philippinischen Physiker wieder entdeckt. Über mehrere
Jahre wurden erstmals an Diabetes erkrankte Menschen mit Metformin behandelt. Aus
dieser Zeit stammt der Begriff Glucophage (Zucker-Vertilger).
Metformin ist offiziell für die Behandlung des Typ-2-Diabetes zugelassen. Deshalb kann
es für andere Indikationen nicht auf Kassenrezept verordnet werden (off-label-use).
Wie wirkt Metformin im Körper?
Metformin beeinflusst unterschiedliche biochemische Systeme im menschlichen Körper.
Diese Wirkungen werden im Folgenden kurz skizziert.
Insulin- und Zuckerstoffwechsel: Metformin ist eines der am längsten eingesetzten
sogenannten Antidiabetika. Mit keinem anderen Medikament dieser Stoffklasse liegen
so umfangreiche Erfahrungen vor, wobei das genaue Wirkprinzip bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist. In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass es die Wirkung
von Insulin in den Muskeln und im Fettgewebe verbessert, so dass die Zellen mehr
Zucker (Glucose) aufnehmen und verwerten können. Metformin hemmt sowohl die
Zuckerneubildung in der Leber als auch die Aufnahme von Zucker aus dem Darm und
erleichtert dadurch die Gewichtsabnahme.
PCO-Syndrom: Metformin wird seit Jahren erfolgreich bei der Behandlung des PCO-Syndroms (Polyzystisches Ovarsyndrom) verwendet. Durch die Gabe von Metformin normalisiert sich der Zyklus und es kommt wieder vermehrt zu spontanen Eisprüngen.
Stand: 07.2016 © Hormonzentrum an der Oper
Alzheimer Erkrankung: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Metformin in
Nervenzellen von Mäusen der Veränderung des an der Alzheimer Erkrankung beteiligten
Zellstrukturproteins Tau entgegenwirkt.
Brustkrebs: Eine im September 2011 veröffentlichte Forschungsarbeit konnte zeigen,
dass sich Metformin hemmend auf das Wachstum von Brustkrebszellen auswirkt. Es fördert den Abbau der Tumorzellen (Apoptose). Außerdem konnte ein stimulierender Effekt
auf bestimmte Immunzellen (murine T-Zellen) festgestellt werden. Dieser Effekt könnte
zu einer verstärkten Immunität gegenüber Krebs beitragen.
Schutz vor Krebs: Aus Studien an Zellkulturen ist bekannt, dass Metformin den bei
Krebszellen aufgehobenen, natürlichen »Selbstmordmechanismus« der Tumorzellen
(Apoptose) wieder herstellt und sich die Tumorzellen somit wieder selbst zerstören.
Endometriose: Neuere wissenschaftliche Arbeiten wiesen den positiven (hemmenden)
Effekt von Metformin auf die Frauenkrankheit Endometriose nach.
Erkrankungen in der Schwangerschaft: In einer wissenschaftlichen Arbeit des Fachmagazins »Fertility & Sterility« im Jahr 2008 konnte gezeigt werden, dass Metformin die
Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes verhindern kann.
Metformin hat in einer randomisierten klinischen Studie die Häufigkeit von Präeklampsien bei Schwangeren mit Übergewicht, aber ohne Diabetes, deutlich gesenkt. Das
eigentliche Ziel, die Rate von übergewichtigen Neugeborenen zu senken, wurde laut der
Publikation im New England Journal of Medicine (2016; 374: 434–443) jedoch verfehlt.
Metformin begrenzte bei der Schwangeren hingegen die Gewichtszunahme von 6,4 auf
4,6 kg. Und: im Metformin-Arm der Studie erkrankten nur 3,0 % der Schwangeren an
einer Präeklampsie, während es im Placebo-Arm 11,3 %, also fast viermal so viele Frauen
waren!
Auch in der Schwangerschaft bei bestehendem Diabetes ist die Anwendung von Metformin sinnvoll. In einer Metaanalyse von fünf kontrollierten Studien mit 1270 Schwangeren konnte eine geringere Gewichtszunahme, eine fast halbierte Rate an Schwangerschaftshypertonien und ein niedrigerer Nüchternblutzucker als bei alleiniger Insulingabe beobachtet werden.
IVF-Behandlung: Im Rahmen einer IVF-Behandlung kommt es bei Frauen, die Metformin einnehmen und an einem PCO-Syndrom leiden, zu einer signifikant niedrigeren
Zahl an Überstimulationen (circa ein Viertel im Vergleich zum Normalkollektiv).
Anti-Aging Medikament: Viele Studien an Säugetieren haben gezeigt, dass hohe Zuckerund Insulinspiegel wichtige Faktoren sind, die den Alterungsprozess beschleunigen und
mit erhöhten Krebsraten einhergehen. Zucker führt zu einer so genannten Glykosylierung vieler Moleküle in den Körperzellen, unter anderem im Gehirn. Es gibt Meinungen,
dass der Ausbruch der Alzheimer Erkrankung Ausdruck eines Diabetes im Gehirn sein
könnte (Diabetes Typ 3). Metformin blockiert diesen gestörten Zuckerstoffwechsel und
führt bei vielen Säugetieren zu einer deutlichen Verlängerung der Lebensspanne. Ob dies
auf Menschen übertragbar ist, weiß die Wissenschaft heute noch nicht. »There are 9
tentative hallmarks of aging in mammals, which may represent common denominators
of aging in different organisms ... There is also the sufficient similarity in patterns of
changes observed during normal aging and the process of carcinogenesis ... Metformin
seems to influence all of them.«
Stand: 07.2016 © Hormonzentrum an der Oper
Welche Dosierung ist die richtige?
Die Tabletten sind – nach Anweisung des Arztes – nach jeder Mahlzeit einzunehmen. Es
gibt kaum Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. »The problem is not the drug,
but the diet« (s. u.).
Die Höhe der Dosis ist abhängig vom Körpergewicht:
Körpergewicht unter 60 kg........................... 2 - 3 × 500 mg / Tag
Körpergewicht 60 - 90 kg .............................. 2 - 3 × 850 mg / Tag
Körpergewicht über 90 kg............................ 2 - 3 × 1000 mg / Tag
Metformin gibt es in den verschiedenen Dosierungen von 500 mg, 850 mg und 1000 mg.
In der Initialphase wird für zwei Wochen nur die Hälfte der Enddosis verabreicht. Die
Einnahme von Metformin sollte nicht zusammen mit sehr fetthaltigem Essen erfolgen,
da es dann zu Völlegefühl und Übelkeit kommen kann.
Welche Nebenwirkungen und
Gegenanzeigen sind zu beachten?
In manchen Fällen – meist zu Behandlungsbeginn – kann die Einnahme von Metformin
gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall und Bauchschmerzen
verursachen. Eine sehr seltene Ursache solcher Nebenwirkungen kann die Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) sein, da einige der Präparate mit einer Schicht aus
Milchzucker überzogen sind. In diesem Fall kann der Arzt ein lactosefreies Präparat verordnen.
Hinweis zur Schwangerschaft
Weltweite Studien haben gezeigt, dass eine indizierte Einnahme von Metformin den
Schwangerschaftsverlauf positiv beeinflusst. In einem Artikel der Ärztezeitung von
2005 wird die Einnahme von Metformin bei Schwangeren mit PCO-Syndrom sogar bis
zur 20. Schwangerschaftswoche empfohlen.
In Deutschland ist es für diese Indikation jedoch nicht zugelassen. Während der Therapie
mit Metformin sollten Alkoholexzesse vermieden werden, da Alkohol die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin verstärkt.
Vor Operationen, Narkosen sowie Untersuchungen mit Kontrastmitteln muss Metformin
24 Stunden vorher und 48 Stunden nachher abgesetzt werden.
Wie wird Metformin hergestellt?
Biguanide sind strukturell mit dem Alkaloid Galegin verwandt, einem Inhaltsstoff der
Geißraute (»Galega officinalis«). Diese Pflanze fand über hunderte Jahre in der Volksmedizin Verwendung. Metformin wird heutzutage in synthetisch reiner Form hergestellt.
Stand: 07.2016 © Hormonzentrum an der Oper
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Impressum
Partnerschaftsgesellschaft
Dr. med. Helmut Lacher
Dr. med. Jörg Puchta
Dr. med. Silke Michna
PD Dr. med. Hans-Ulrich Pauer
Schwerpunkte
Reproduktionsmedizin
Kryokonservierung
Gynäkologische Endokrinologie
Präventionsmedizin
Medizinische Genetik
Hormon-Einsendelabor
Kontakt
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80539 München
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Fax Buchhaltung 089. 54 70 41 - 30
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