Bücher, Medien und Trainingsunterlagen

Erfolgreiche
Positionierungsstrategie
Bücher, Medien und
Trainingsunterlagen
André Jünger
Wir alle beobachten die aktuelle Dynamik der neuen Medien. Wir nehmen
die Vernetzung aller Erscheinungsformen von publizierten Inhalten zur
Kenntnis. Wir sehen das veränderte Verhalten von Internet-Nutzern, die sich
vom reinen Informationsabrufer zum Contentgeber entwickeln. Web 2.0,
Webblogs, Wikis, Podcasts sind die Schlagworte der Zeit. Und es fällt auf,
dass die neuen Medien die alten doch nicht verdrängen, wie Pessimisten
vielleicht befürchtet haben. Bücher und Zeitungen haben nach wie vor
einen hohen Stellenwert, der Hörbuchmarkt verzeichnet Jahr für Jahr
rasante Zuwächse.
Mehr Veröffentlichungen –
mehr Umsatz
Auch im Trainings- und Beratermarkt hat sich
in dieser Hinsicht viel getan. Immerhin haben
55 % der Trainer bereits Fachartikel, PRBeiträge oder Bücher veröffentlicht, glaubt
man der empirischen Studie des Deutschen
Instituts für Marketing (DIM) aus dem Jahre
20051. Aber noch eine wesentliche Tatsache
macht die Studie deutlich: Es besteht ein
eindeutiger Zusammenhang zwischen Veröffentlichung und Marktwert. Trainer, die sich
mit eigenen Publikationen hervor tun, machen mehr Umsatz und sind eindeutiger
einer Kernkompetenz, einer Zielgruppe oder
einer Methode zuzuordnen. Kurzum: Sie sind
positioniert und haben ein wieder erkennbares Alleinstellungsmerkmal. Das führt zu
mehr Sicherheit beim Kunden und zu mehr
Erfolg im Geschäft.
Wurden früher Trainer-Autoren als Exoten
betrachtet, so ist der Weg zum eigenen Buch
heute ein durchaus gängiges Instrument,
seine Kompetenz unter Beweis zu stellen.
Man wird zwar mit einem Sachbuch selten
reich, aber es ist ein hervorragendes Marketinginstrument, das zur Akquise und Medienarbeit genutzt werden kann. Als Trainer,
Berater oder Coach werden Sie mit einem
Buch zum Experten für Ihr Thema. Und wer
bucht nicht gerne einen Experten für sein
Spezialproblem?
Gut positioniert, gut kommuniziert
Doch zu einer erfolgreichen Positionierungsstrategie gehört mehr als ein eigenes Buch.
Das fängt bei einer gelungenen Corporate
Identity an, die - ebenso wie Ihr Buch - zu
dem passt, was Sie tun. Hinzu kommen Ihre
Geschäftspapiere. Wie sieht Ihr Briefpapier
aus, wie Ihre Emails, wie Ihre Visitenkarten
1
Die Studie „Marketing für Trainer“ des DIM kann
kostenlos unter [email protected] angefordert werden.
Trainer-Kontakt-Brief 1/07 - Nr. 57
oder Broschüren? Sind die Unterlagen wertig
und haptisch, hat man Lust sie anzufassen
und zu lesen? Ist Ihr Webauftritt professionell und in der Menüführung leicht nachzuvollziehen? Welchen Service bieten Sie den
Nutzern Ihrer Kommunikationsmittel? Denn
was nützt die beste Positionierung, wenn das
Ganze schlecht kommuniziert wird? Selbstdarstellungen mit den immer gleichen
Floskeln machen die Sache nicht erfolgreich.
Positionierung ist ein Prozess, der
nie aufhört
Positionierung ist ein ganzheitlicher Prozess
und ein Prozess, der nie aufhört. Er beinhaltet zugleich die Entwicklung der eigenen
Themen, die Entwicklung der Materialien, die
ständige Weiterbildung des Trainers, den
Ausbau von Netzwerken und AkquiseInstrumenten, die Beschäftigung mit Marketing, PR und der eigenen Trainingsperformance. Wir können in der Branche ja nicht
vehement das lebenslange Lernen beschwören und dann 10 Jahre und mehr mit dem
immer gleichen Vortrag oder Seminar im
Markt auftreten.
Das Auge lernt mit
Ein bedeutender Aspekt Ihrer Positionierung
– die Trainingsperfomance habe ich gerade
erwähnt – ist der Einsatz von Medien und
Materialien, mit denen die Teilnehmer in Ihren Veranstaltungen konfrontiert werden. Sie
sollen Ihre Inhalte visualisieren und helfen,
das vermittelte Wissen zu verankern. Sie tragen dazu bei, Emotionen zu erzeugen, Lernstoff zu veranschaulichen, die Lernleistung
zu verbessern und Lernschwierigkeiten zu
vermeiden.
Die Aufmachung der Trainingsunterlagen
und Lehrmedien zeigt den Grad Ihrer Kompetenz und Professionalität. Die richtige Auswahl der Materialien und Medien sowie eine
optimale Gestaltung entscheiden mit über
den Erfolg von Trainingsmaßnahmen. Sie
müssen dem Bedarf der Zielgruppe und den
Anforderungen und Lernstilen der Teilnehmer entsprechen. Der Einsatz von Standardprogrammen oder die Anpassung an firmenspezifische Anforderungen muss abgewogen
werden.
Mehr Specials als Standards
77 % der Unternehmen (laut der Studie
„Trainingspraxis“2) fragen nach firmenspezifischen Adaptionen und Lerninhalten, weil
sie davon überzeugt sind, dass der Lernerfolg hierdurch gesteigert wird. Unternehmen,
die mit ihren Personalentwicklungsmaßnahmen überdurchschnittlich erfolgreich sind,
führen diesen Erfolg zum großen Teil darauf
zurück, dass die angepassten Programme
auf den konkreten Bedarf der Mitarbeiter
eingehen. Trainer müssen also bereit sein,
ihre Programme und Lehrinhalte firmenspezifisch zu adaptieren. Und das meint nicht
nur den Austausch des jeweiligen Firmenlogos.
Folgende Fragen sollten Sie sich in
diesem Zusammenhang stellen:
Welche Zielgruppe sprechen Sie an?
Wie ist die Struktur der Teilnehmer?
Welche Inhalte stehen im Mittelpunkt?
Was sind die Weiterbildungsziele?
Können Standardunterlagen zum Einsatz
kommen oder müssen firmenspezifische
Adaptionen vorgenommen werden?
Welcher Lernweg, welche Methoden, welche
Seminarform wird gewählt?
Welche Funktionen sollen die Unterlagen
erfüllen?
Welche Medien kommen zum Einsatz?
Ganz gleich, ob es um das gedruckte Buch,
eBooks, Übungen, Checklisten, Videoszenen,
Audiodateien, Web based Trainings, Folien,
Charts oder mp3 Dateien geht: Wenn sich
Trainer, Coachs und Berater mit Ihrer eigenen Positionierung beschäftigen, müssen sie
sich mit der Auswahl und Gestaltung Ihrer
Medien auseinandersetzen. Nicht nur im
Seminar, sondern auch in der eigenen
Kommunikation nach außen.
André Jünger, Jg. 1963, ist Mitinhaber und Verleger von JÜNGER Medien und GABAL Verlag,
die sich auf die Herstellung von Büchern und
Medien sowie die Umsetzung maßgeschneiderter Trainingsunterlagen und Lehrmaterialien
spezialisiert haben. Er ist Partner von „P3“, einem Beratungsteam für Positionierung, Public
Relations und Performance für Trainer, Berater
und Coachs. Er ist Vorstand Weiterbildung des
Didacta Verbands und Vizepräsident des DVWO,
dem Dachverband der Weiterbildungsorganisationen.
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André Jünger
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Die Ergebnisse der Studie „Traingspraxis“ werden in
dem Buchtitel „Was Trainer können sollten“, GABAL
Verlag, www.gabal-shop.de, vorgestellt.
Professionalisierung - 25