ersten Erfolg im tmplkrimi

Werbung
DIE SÜDOSTSCHWEIZ
AUSGAD aRAtoUocn
7007 Chur
Auflage 6x wöchentlich 36'629
1008268 / 541.3 / 87'785 mm2 / Farben: 3
Seite 17
26.06.2009
Biobauern erlebell einen
ersten Erfolg im tmplkrimi
Die «Kontrahenten«: Biobaijer Tunasch Flanta gibt ein Interviev',, .vShrend kantonstierarzt Rolf Hanimann mit sei Demcistranten redet
Demonstranten haben gestern
verhindert, dass Schafe, die
nicht gegen die Blauzungenkrankheit geirnpft sind, von
den Behörden von einer BundnerAip wegtransportiert wurden. Die schweizweit erste
Aktion, ungeimpfteTiere zurück in den Stall zu befördern,
ist damit gescheitert.
den. Bald vergrössert sich die Gruppe
der Einheimischen. Bauern aus Zug
und St. Gallen, aus dem Thurgau und
dem Appenzell haben den weitenWeg
gemacht, um die Pläne des Veterinär-
amts Graubünden zu vereiteln. Es
sind Bauern, derenTiere Impf.schäden
davongetragen haben, sowie Impfgegner und Freunde von Turnasch
Planta. Auch einige Schiller der Seuo-
Rudolf-Steiner-Schule sind ekommen, mit selbst gcmachtenTrans1er
parenten. «Wann werden wir abgeführt und zwangsgeimpft?» steht auf
Von Fadrina Hofmann
dem einen Banner, Das romanische
Fernsehen und Radio sind vor Ort,
Scuot - Donnerstagmorgen um 6.45 kurze Zeit spätei' treffen auch MitarUhr auf der Landstrasse im Gebiet beiter des Schweizer Fernsehens ein.
Motta Naluns im Unterengadin: Rund Alle warten gespannt darauf, dass
20 Bauern und Sympathisanten ha- Harumann auftaucht. Die Anwesen-
ben sich bei der Abzweigung zur den wollen als menschliche Schranke
Schafweide in Jonvrai eingefunden.
verhindern, dass dieser mit seinem
Sie sind gekommen, um zu verhin- Tiertransporter passieren kann. «Wir
dern, dass der Bündner Kantonstier- sind da zum Wohle unserer 'Tiere», so
arzt Rolf Haniniann mit seinen Gehilfen die Tiere des Biohauern flimasch
die Devise.
Planta abtransportiert. Es handelt «Unsere Kunden wollen kein Gift»
sich um Schafe, die nicht gegen die
Blauzungenkrankheit geirnpFt wur-
7.30 Uhr: Biohauer Planta stellt sich
Argus Ref 35669952
ARG U SO' MGUS de Presse AC küdi9er.strosse 13 Postfach CH-802/ LJrich
SeI. Q44 388 8200
F0x0L4 388820]
wor9us.ch
Ausschnitt Seite
1/3
DIE SÜDOSTSCHWEIZ
AUSGAD aRAtoUocn
7007 Chur
Auflage 6x wöchentlich 36'629
1008268 / 541.3 / 87'785 mm2 / Farben: 3
vor die versammelte Menge von rund
Seite 17
26.06.2009
tiere ausserdem nicht über diese Ak-
50 Personen und erzählt seine Ge- tion, sondern nur über die Sachlage.
schichte. Am Vorabend sei er informiert worden, dass seine Tiere abgeholt werden. Grund: eine nicht
geimpfter Bestand, also eine Gefahr
für die anderen Schafe in der Herde.
«Wir leben vom Direktverkauf, und
unsere Kunden erwarten Produkte,
die nicht giftkontaminiert sind», sagt
Planta. Während des Winters habe er
Schäden von rund 20 000 Franken gehabt, weil er seineTiere auf Druck des
«Es geht nicht darum, die Schlacht bei
Morgarten zu gewinnen, sondern da-
rum, nicht sommerungsfähige Tiere
insTal zu transportieren.» Die Diskus-
sionen beginnen, die Demonstranten
rücken keinen Zentimeter zur Seite.
Beide Seiten argumentieren professionell.
Immer wieder versucht Hanimann,
die Anwesenden zu überzeugen, aus
dem Weg zu gehen Immer wieder
Veterinäramts habe impfen lassen. wiederholt er den Satz: «Es wird nicht
Auf seine Meldungen hin hätten die zwangsgeimpft», und immer wieder
Verantwortlichen in Chur nicht rea- betont er, dass Impfverweigerer
giert, seine Schäden seien nicht regis- schlicht die Konsequenzen tragen
triert worden. Planta verzichtete da- müssten. Im Fall Planta wären diese,
raufhin auf eine Kompromisslösung.
Die gesunden Schafe wurden Anfang
Mai auf die Alp geführt.
Aufmarsch mit Polizeieinsatz
7.40 Uhr: «Sie kommen1» Ein Polizei-
wagen mit drei Polizisten, der Vieh-
dass die Schafe im Stall bleiben müssen. Für den Biobauern ist das finanziell, aber vor allem aus ideologischer
Sicht undenkbar. «Ich darf nur entscheiden, wo mir das Messer angesetzt wird», meint er. Hanimann be-
schwichtigt, dass der Kanton keine
Existenzen zerstören möchte, son-
transporter und ein Privatfahrzeug dern einfach im Rahmen des Rechtsmit Hanimann und seinem Stellver- staats handle. Hanimann versucht es
treter Rudolph Thoma sind im Anrol- mit Fakten: An drei Orten in Graulen. Die Demonstranten stellen sofort
bünden wurde das Virus nachgewie-
eine Blockade auf. Die Spielregeln sen. Die Mücken, welche die Blauzunwurden bereits im Vorfeld abgesprochen: keine Autos durchlassen, den
Dialog suchen, korrekt bleiben und
Protokoll führen. Josef Zahner, Bau-
er und Impfverweigerer aus Kaltbrunn, übernimmt die Rolle des An-
genkrankheit übertragen, wurden bereits auf über 2000 Höhenmetern gefunden. Die Alp ist kein sicherer Ort.
Die Bauern jubeln
9.30 Uhr: Nach emotionalen Voten
führers. «Wir müssen ein Zeichen und Drohungen mit dem Gesetz seigegen aussen setzen», meint er und tens des Kantonstierarztes muss dieergänzt: «Hier geht es nicht mehr um
die Sache, sondern nur darum zu zeigen, wer Macht hat.»
Kantonstierarzt Hanimann stellt
sich vor die Menge, die Polizisten im
Rücken: «Wir haben einen Auftrag,
und den versuchen wir im legalen
Rahmen zu erfüllen», sagt er. Natürlich könne man miteinander diskutieren, allerdings erst wenn der Weg frei
werde, damit die Tiere separiert und
verladen werden könnten. Er disku-
ser die Aktion für abgebrochen erklä-
ren. Die Demonstranten jubeln und
geben den Polizisten freudestrahlend
ihre Personalien ab, damit sie gebüsst
werden können. «Hinderung einer
Amtshandlung» lautet die Anzeige.
Die Tiere werden nicht abgeholt, für
die Demonstranten ist dies ein Teilerfolg. Für 1-lanimann hingegen heisst es
nun, die Lage zu überprüfen und mögliche weitere Schritte zu analysieren.
Argus Ref 35669952
Ausschnitt Seite
2/3
DIE SÜDOSTSCHWEIZ
AUSGAD aRAtoUocn
7007 Chur
Auflage 6x wöchentlich 36'629
1008268 / 541.3 / 87'785 mm2 / Farben: 3
Seite 17
26.06.2009
S
-Ä
Der «Stein des Anstosses»; Auch ungcimpft gcnicssen die Schafe ihre Frcihcit auf dcr AIp.
Bilder radrina 1 Iofriiann/Martin Kempf
Im Herbst wird wieder darüber geredet
Bern. - Im ersten Quarlal dieses Jah- den Zweck, den wirtschaftlichen
res nahm das Bundesamt für Veteri- Schaden zu minimieren. Stecke sieh
närwesen (B\TET) 2000 Stichproben ein Tier mit der Krankheit an und
bei Rindern, die bei der letztjährigen müsse es den ImrnunisieningsproInipfaktion weniger als drei Monate zess durchstehen, sei es in der Leisalt waren und deshalb nicht geirnpft tung gehemmt, so FaIk. Er zählt zwei
werden durften. Dabei wurde das Beispiele auf: «Es wächst nicht richBlauzungenvirus bei 54Tieren aus 32 tig und gibt weniger Milch.» Dieser
Betrieben nachgewiesen. Keines je- Schaden sei höher als der Aufwand
doch starb an der Krankheit oder ist für die impfungen.
durch Krankheitssymptome aufgeIn der Schweiz wolle man mit eifallen. Diese Statistik bestätigt Mar- ner Durchimpfungsrate von 80 Proccl Faik, Medienverantwortlicher zent de.mVirus den Boden entziehen.
des BVET. <(Es ist aber bekannt, dass «Wenn sich nicht mehr viele Kühe
die erste Welle der Krankheit milder anstecken können, verbreitet sich
verläuft als die nachfolgenden», prä- auch das Virus nicht mehr, weil es
zisicrt Falk. Insgesamt wurde dasVi- keine Basis hat'>, erklärt Falk. Diese
rus seit seiner ersten Erscheinung im lmpfrate habe man zwei Jahr in FolJahr 2006 dank der Impfung nur in ge ei-reicht. (<Die Impfungen helfen
74 Betrieben festgestellt, und einige der Landwirtschaft und müssen desder Tiere sind erkmnkt. «Todesfälle halb von der Landwirtschaft gewollt
sind mir in der Schweiz keine be- sein. Wir diskutieren im September
wie in den Vorjahren, ob wir kornkannt», sagt Falk.
Die von wenigen Bauern verwei- niendes Jahr eine Impfpflicht wollen
gerte Impfung gegen die Blauzun- oder nicht>', sagt Falk. (t-in)
genkrankheit habe hauptsächlich
Argus Ref 35669952
Ausschnitt Seite
3/3
Herunterladen