Donnerstag, 31. 1. 2013

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WAGNERBE
EETHOVEN
Donnerstag, 31. 1. 2013 | 20.00 Uhr
Renaissancesaal, Schloss Dachau
Benefizkonzert zugunsten des Heimatvereins Indersdorf e.V.
Schirmherr: Landrat Hansjörg Christmann
Sonntag, 3. 2. 2013 | 19.00 Uhr
Herkulessaal der Residenz, München
Richard Wagner | »Die Walküre« 1. Aufzug
Ludwig van Beethoven | Symphonie Nr. 5
Andreas Pascal Heinzmann | Leitung
Solisten || Nastassja Nass Sieglinde | János Alagi Siegmund |
Sven Fürst Hunding
Jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn findet eine Einführung statt.
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Mitspieler des Symphonischen Orchesters München-Andechs
[SOMA]
Violine I
Lucia Schwienbacher
Judith Altmann
Viola
Karla Schilde
Konzertmeisterinnen
Milena Albrecht
Dorothea
­Blumen­hagen
Heike Cockill
Christine Gieszer
Benedikt Haack
Malte Hinzpeter
Nele Jülch
Stephanie ­Lichtenfeld
Nikolaus Neininger
Gerald Schmidtsdorff
Julia Steinmetz
Christian Welsch
Catharina van der
Woerd
Violoncello
Philip Braunschweig
Veronika Bauer
Chi Yin Dang
Caroline Dannöhl
Adelheid Ettl
Katrin Gemmler
Franziska Hafner
Tibbie McIntyre
Claudia Jendrewski
Benedikt Kellermann
Christoph Logé
Elsa Lücking
Friederike Sättler
Tanja Schneider
Verena Seitz
Felicitas Sommer
Martha Zuralska
Violine II
Ulrike Glinsböckel
Stimmführerin
Julia Behrens
Carola Berghaus
Katja Brabec
Klara Dunkel
Birte Hecker
Martin Keil
Markus Koschlig
Marie Lüling
Falk Neugebohrn
Yvonne Powell
Claudia Richter
Stella Sadowsky
Verena Spichal
Franziska Spreen
Stephan Steinfurt
Andreas Woeste
Ute Zahn
Stimmführerin
Stimmführer
Matthias Heinrich
Katja Desing-Rindler
Monika Geiß
Kim Heydeck
Henriette Holz
Nicolas Köhler
Vladimir Kostarev
Kathrin Lutz
Kathrin Malinaric
Anette Rehr
Lorenz Rognoni
Amelie Stefanowski
Kontrabass
Barbara Streidl
Stimmführerin
Kerstin Aßmus
Johannes Bouman
Juliane Günther
Andreas Würl
Flöte
Hanna Eglinger
Ivana Hick
Piccolo
Lena Bo Kyung
Renken
Ariana Scheidig
Oboe
Florian Bartl
Christoph Dhein
Englischhorn
Winfried Rasbach
Eberhard Scheidig
Klarinette
Hanna Gröschl
Gernot Hennig
Veronika Rasbach
Claudius Poth
Bassklarinette
Fagott
Werner Heitzer
Florian Loch
Basstrompete
Thomas Müller
Bassposaune
Tuba
Volker Kaufmann
Cornelius Krebs
Basstuba
Schlagwerk
Robert Klomp
Helmut Wagner
Harfe
Johanna
­Schellenberger
Johanna Solbes
Tatiana Alquati
N.N.
Kontrafagott
Elfriede Nitzsche
Karolina Schneider
Horn
Michael Bothmann
Divine Delalande
Tenortuba
Cyril Joder
Basstuba
Andrea Lässig
Norbert Nitzsche
Wolfgang Ritter
Tenortuba
Franz Schlagbauer
Cornelus Krebs
Basstuba
Trompete
Andreas Biggs
Martin Matthies
Georg Schnitzler
Posaune
Jakob Maria Guizetti
Kontrabassposaune
Stefan Hubel
Altposaune
Balthes Katzenberger
Konzertprogramm
Dozenten
Hermann Menninghaus, Solobratschist
des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Jörg Oliver Werner,
freiberuflicher Flötist,
Pasinger Fabrik,
Concierto München
Peter Ternay, Freischaffender Hornist,
Pasinger Fabrik und
u. a. Dozent des
Bayerischen Jagdverbands
Interessierte Mit­
spieler können sich
bei uns melden
unter streicherinfo@
s-o-m-a.de
bzw. blaeserinfo@
s-o-m-a.de
Ludwig van Beethoven | Symphonie Nr. 5 c-moll, op. 67
I Allegro con brio
II Andante con moto
III Allegro
IV Allegro
Pause
Richard Wagner | »Die Walküre« 1. Aufzug
Nastassja Nass | Sieglinde (Sopran)
János Alagi | Siegmund (Tenor)
Sven Fürst | Hunding (Bass)
Doris Sophia Heinrichsen | Szenisches Arrangement
Andreas Pascal Heinzmann | Leitung
Grußworte
Hansjörg Christmann
Das Symphonische Orchester München-Andechs – SOMA – lädt auch dieses Jahr wieder
zum Benefizkonzert in den Renaissancesaal
des Dachauer Schlosses ein. Es ist für mich
eine große Freude, dass ich dieses Jahr, namens des Landkreises Dachau als Schirmherr,
und vor allem aber persönlich, alle Gäste und
Freunde der klassischen Musik begrüßen darf.
Das SOMA ist ein aus der Camerata Andechs hervorgegangenes Laienorchester. Besonders hervorzuheben ist die bunte Mischung aus Studenten, jungen Berufstätigen
und erfahrenen Musikern. Hier lernen Generationen voneinander – vor allem Heranwachsenden bietet das Orchester eine sinnvolle
Ausgleichs- und Freizeitfunktion sowie eine
Förderung ihres Musiktalents. Motivation für
die Arbeit des Orchesters ist außerdem die
Förderung der Völkerverständigung. Durch die
internationale Gruppe von Musikern werden
Kulturen vermischt, lernen sich kennen und
bauen Vorurteile ab. Diese Ziele verdienen
großes Lob und Anerkennung.
Bedanken möchte ich mich bei allen Beteiligten für die Vorbereitung und Durchführung dieses musikalischen Ereignisses. Ich
wünsche dem Symphonischen Orchester
München-Andechs gutes Gelingen, begeisterte Gäste und weiterhin viel Erfolg.
Ihr
Hansjörg Christmann
Landrat, Schirmherr
Biographien
Anton Wagatha
Verehrte Konzertbesucher,
Der Heimatverein Indersdorf versteht sich als
Verein zur Pflege der Indersdorfer Geschichte
und Kultur. Die rund 400 Mitglieder haben es
sich zum Ziel gesetzt, in einem Teil der denkmalgeschützen und völlig erhaltenen Klosteranlage Indersdorf ein Museum zu errichten.
Voraussetzung ist die Sanierung des Mesnerhauses und Schneiderturms. Im Mesnerhaus
soll ein Museum für die Geschichte der Augustiner-Chorherrn, den Gründern des Klosters entstehen. Im Schneiderturm sollen das
Vereinsarchiv, eine heimatgeschichtliche Bücherei und Bürorräume einziehen.
Die Sanierungsarbeiten an den Gebäuden
werden in nächster Zukunft abgeschlossen,
gleich­zeitig wird die Ausgestaltung der Museumsräume geplant. Dazu wurde eine umfangreiche Inventarliste aller Ausstellungsstücke
erstellt und und an einem musealen Gesamtkonzept gearbeitet.
Die Ausgestaltung der Museumsräume
erfordert erhebliche Geldmittel, die der Verein
selbst aufbringen muss. Das Symphonische
Orchester München-Andechs SOMA hat sich
bereit erklärt, mit einem Benefizkonzert das
Projekt zu unterstützen. Dieses Engagement
bringt uns der Verwirklichung unserer gesetzten Ziele ein gutes Stück näher. Dafür möchte
ich meinen herzlichen Dank aussprechen.
Wir danken der Volksbank-Raiffeisenbank
Dachau für Ihre großzügige Unterstützung. Ein
besonderer Dank gilt ebenso unserem Landrat
Herrn Hansjörg Christmann, der sich bereit erklärt hat, die Schirmherrschaft für die Veranstaltung zu übernehmen.
Ich wünsche der Veranstaltung einen gu­
ten Verlauf. Freuen Sie sich auf einen musikalischen Hochgenuss.
Ihr
Anton Wagatha
1. Vorsitzender Heimatverein Indersdorf e.V.
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Nastassja Nass
Sieglinde
Die Sopranistin Nastassja Nass wurde in Berlin
geboren. Sie absolvierte ein Opernstudium an
der Hochschule für Musik und Theater Hannover und studierte Gesang mit David Lee Brewer und Operngesang bei Prof. A. Schirmer.
2009 wurde sie in die Vocal Opera Academy
von Grace Bumbry aufgenommen und ist
Wagner Verband Stipendiatin 2010.
Sie wirkte in verschiedenen Projekten wie
zum Beispiel als Sebastian in Shakespeares
Theaterstück »Der Sturm« mit. In Kotor/Montenegro gab sie den Narciso in Händels Oper
»Agrippina«, in »La Calisto« von Francesco Cavalli die Göttin Eternita und in Verdis »Macbeth«, das in Auszügen im Expo-Plaza Theater
in Hannover aufgeführt wurde, die Rolle der
Lady Macbeth.
In Münchens kleinstem Opernhaus sang
sie im Sommer 2012 und im Winter 2012/2013
die »Tosca«. In einer weiteren weiblichen
Hauptrolle trat sie in einer konzertanten Uraufführung der Reggae Oper »Mikey« in Jamaika auf.
Auch als Konzertsängerin ist sie in den
verschiedensten musikalischen Formationen
sehr aktiv. So wurde sie 2004 vom Governor
General von Jamaika für ein Konzert eingeladen und ist dort seitdem ein regelmäßiger
Gast, um mit Unterstützung der deutschen
Botschaft Konzerte und Gesangsworkshops
zu geben. Im Roten Rathaus sang sie für die
thailändische Prinzessin. Im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin trat sie mit verschiedenen Orchestern auf.
Sie wirkte in CD-Produktionen wie der Uraufführung von Daniel Hensels Requiem der
jungen Hoffnungen mit. Für die Alben »Cantus
Buranus« der Band »Corvus Corax« sang sie
den Chor ein. 2012 nahm sie die CD »Stimmen
im Salon« mit romantischen Liedersuiten auf.
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www.nastassjanass.com
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János Alagi
Siegmund
Sven Fürst
Hunding
Der Tenor János Alagi wurde in Veszprém, Ungarn geboren und studierte Solfeggio-Musiktheorie und Dirigieren an der Franz Liszt Akademie der Musik in Budapest. Das Studium
schloss er 2005 mit Auszeichnung ab. Zugleich
studierte er privat Gesang bei Maria Teresa
Uribe und Margit Kaposy.
Als freiberuflicher Opernsänger stand er
in Budapest u.a. als Eisenstein (Die Fledermaus) und Lenskij (Eugen Onegin) auf der
Bühne und gastierte am Nationaltheater Miskolc als Turiddu in Mascagnis Cavalleria Rusticana.
2012 debütierte er in Deutschland (München) mit Puccinis Tosca als Mario Cavaradossi. Er arbeitete mit Dirigenten wie Ádám
Med­
veczky, Philippe de Chalendar oder György Vashegyi zusammen.
Konzertreisen führten ihn nach Israel, Italien, die Schweiz und Deutschland.
Sven Fürst studierte in der Gesangsklasse von
Prof. Monika Bürgener an der Hochschule für
Musik in Würzburg und schloss dort 2002 die
Fortbildungsklasse mit Auszeichnung ab.
Er besuchte u. a. Meisterklassenkurse bei
Frau KS Prof. Ingeborg Hallstein und Prof. Helmut Deutsch und wirkte bei diversen CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen mit.
Sven Fürst ist Preisträger u.a. des ArminKnab-Wettbewerbs, des Wettbewerbs »Debut
in Meran«, ist Stipendiat der Richard-WagnerGesellschaft 2000, seit ­einiger Zeit regelmäßig
Mitglied der Wettbewerbsjury von »Jugend
musiziert« und hat ­außerdem einen Lehrauftrag für Gesang an der Musikhochschule in
Würzburg.
Bei seiner ausgedehnten Konzerttätigkeit
im In- und europäischen Ausland arbeitet er
mit Orchestern wie den Nürnberger Symphonikern, den Prager Philharmonikern oder dem
Symphonieorchester Baden-Baden. Sein Repertoire umfasst oratorische Werke vom Frühbarock bis zur Moderne.
Er war Gast an den Theatern in Würzburg,
Koblenz, Eisenach und Meiningen. Seit Sommer 2006 wirkte er in allen in der Presse viel
beachteten Produktionen der Pasinger Fabrik
in München mit – als Dr. Bartolo in Mozarts
»Figaro«, als Rossinis »Türke in Italien«, als
Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Dulcamara
in Donizettis »Liebestrank« und schließlich als
Leporello in Mozarts »Don Giovanni«.
Letztes Jahr gab Sven Fürst sein SchweizDebut am Theater St. Gallen in der Produktion
von Benjamin Schweizers Oper »Jakob von
Gunten« und war beim Opernfesival in Wales
als Dulcamara zu hören.
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5
Andreas Pascal Heinzmann
Dirigent
Andreas Pascal Heinzmann studierte zunächst in München Musikwissenschaft, Phi­
losophie und Musikpädagogik. Parallel dazu
nahm er sein Dirigierstudium bei Sergiu Celibidache in München und Paris auf. Dieses setzte
er bei Edgar Seipenbusch in Innsbruck mit
dem Schwerpunkt Oper fort und erhielt dort
2000 sein künstlerisches Dirigierdiplom.
Hospitanzen bei Wolfgang Sawallisch,
Christian Thielemann und Harry Bicket prägen
ihn ebenso wie die enge Zusammenarbeit mit
dem Komponisten Hidayat Inayat-Khan.
In der »Orchestergemeinschaft MünchenAndechs« hat er seit der Gründung im Jahr
2000 die musikalische und künstlerische Leitung des »Symphonischen Orchesters München-Andechs« und der »Münchner Herbstakademie« inne. Die Ensembles konnten sich
mit ihrem breiten Repertoire einen festen
Platz im bayerischen Musikleben erarbeiten
und richten zusätzlich zu regulären Auftritten
auch Benefizveranstaltungen sowie von
Heinz­mann speziell für Kinder konzipierte und
moderierte Konzerte aus.
Das »Münchner Jugendorchester« leitete
Heinz­mann als Chefdirigent für 3 Spielzeiten
und dem 2004 daraus hervorgegangenen
»Jungen Orchester München« steht er bis
heute vor.
An »Münchens kleinstem Opernhaus« hat
er 2002 seine Arbeit als Dirigent begonnen.
2006 übernahm er dessen musikalische Leitung. Mehrere preisgekrönte Produktionen
standen seither in weit über 250 Aufführungen unter seinem Dirigat. Zuletzt erweiterte er
das Haus zusammen mit der Choreographin
Katja Wachter um die Sparte Tanztheater.
Seit 2008 ist er wiederholt als »First Assistant Conductor« von James Conlon an der
»Los Angeles Opera« engagiert und hat in
dieser Funktion bei 7 Produktionen zuletzt
­
­Richard Wagners »Ring der Nibelungen« einstudiert. Zudem unterrichtet er dort am
6
Zu den Werken
»Domingo-Thornton Young Artist Program«
und hält Meisterkurse für Opernsänger. An der
Ludwig-Maximilians-Universität in München
hatte er einen Lehrauftrag.
Regelmäßig wird er zu Festivals eingeladen, wie den »Orff Festspielen«, dem »Nymphenburger Sommer« und der »bayerischen
Theaterakademie«. »Klassik an der Donau«
betreut er selbst seit 2008 künstlerisch. Er arbeitete in mehreren Produktionen mit den Regisseuren Hellmuth Matthiasek, Jörg Hube und
Pierre van Boysen zusammen und war Assistent von Christoph Poppen beim »Münchner
Kammerorchester«. Als Gastdirigent stand er
am Pult bei den »Münchner Bachsolisten«,
dem »Mannheimer Kammerorchester«, dem
»Orchestra of the Opera of Vancouver«, dem
»Ensemble Ambassade« der Wiener Symphoniker und der »Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz« u. a.
A. P. Heinzmann ist Stipendiat des Richard
Wagner Verbandes. 2010 wurde er mit dem
Kunst- und Kulturpreis der »Pasinger Mariensäule« ausgezeichnet.
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Ludwig van Beethoven
tendes Vorbild. Er dirigierte seine Symphonien
oft und erlebte deren bahnbrechenden Neue(1770 – 1827)
rungen.
Symphonie Nr. 5, c-moll, op. 67 Beethoven löste sich erst sanft in seinen
(Uraufführung 1808, Wien)
ersten beiden Symphonien und ab der 3. stark
Gewidmet Fürst Lobkowitz und von der formalen Tradition seiner Vorgänger.
Bereits die Anzahl seiner Symphonien (9) im
Graf Rasumowsky
Vergleich zu Haydn (über 104/107) und Mozart
Richard Wagner (1813 – 1883)
(41) zeigt, dass die Arbeit an ihnen – wie bei
den späten Mozart Symphonien – langwieriDie Walküre, WWV 86 B,
ger und im Kompositionsprozess komplexer
(Uraufführung 1870, München) war.
Erster Tag aus der Tetralogie:
Aus dem Untertitel der 3. Symphonie, »geschrieben auf Bonaparte« wird »Heroische
Der Ring des Nibelungen
Symphonie, komponiert, um das Andenken
1. Aufzug
eines großen Mannes zu feiern«, nach der
Richard Wagner und Ludwig van Beethoven Enttäuschung, dass Napoleon sich zum Kaiser
verbindet ihre revolutionäre Haltung. Beste- machte. Dies ging mit der republikanischen
hende politische und gesellschaftliche For- Einstellung Beethovens nicht einher. Ein starmen kritisieren sie. Wagner hat bereits in sei- ker öffentlicher Schritt Beethovens, mit der er
ner Leipziger Jugendzeit (wo er 1813 geboren seiner Überzeugung folgte und nicht den
wurde) stets Kontakte zu studentischen Ver- Mächtigen zu gefallen versuchte.
bindungen, in welchen er sich selber in große Und mit ebendiesem Werk entfernte er
Gefahren und Probleme brachte. Wie Thomas sich weit von bisherigen »Regeln«. So hat
Mann es beschreibt, sah Wagner ungeheure diese Symphonie keine langsame Einleitung
Verschwendung von Geldern für Effekte – wel- und das Thema erscheint zunächst in den
che er auch in der Kunst verachtete – in der Celli und nicht – wie es sich gehört – in den
Gesellschaft. Er sah sich selber und die Künste Violinen. Dies sorgte bereits bei der ersten
als Sklaven am Rande des Gemeinwesens ge- Probe mit den Wiener Philharmonikern zu
halten. Dabei ersehnte er sich Anerkennung einem Aufstand der 1. Geigen. Seine Arbeit an
und entsprechende Achtung. Daraus schloss der 5. Symphonie begann Beethoven im Aner auf die »Nichtswürdigkeit der politischen schluss an die 3. und schrieb diese in den Jahund sozialen Umstände, die dergleichen her- ren 1804-1808. Die 4., wieder traditioneller ge­
vorbrachten und mit denen es zusammen­ halten, komponierte er dazwischen 1806. Mit
gehörte, – er schloss auf die Notwendigkeit ihr reagierte er auf die Kritik an der nunmehr
ihrer revolutionären Umgestaltung.« Er wurde »Eroica« genannten Es-Dur Symphonie.
schließlich als Künstler und nicht als politi- Als Inbegriff der Symphonik gilt der Bescher Aktionär Revolutionär. »... und [hat] aus ginn der c-moll Symphonie. So lernen auch
seinem Widerwillen gegen das Treiben der po- heute noch Kinder dieses Werk in der Schule
litischen Parteien nie einen Hehl gemacht.«
kennen, indem sie von den überraschenden
So hat Wagner auch in seinem Werk mit Anfangstakten ergriffen werden.
den Regeln der Oper gebrochen. Die Kom­po­ Ob die zu einem Titel gewordenen Worte
sitionen Beethovens waren ihm ein leuch­
- (»So pocht das Schicksal an die Pforten«),
7
welche Beethoven den ersten Takten unterlegt haben soll, von ihm sind oder nicht, das
Werk ist keine Programmmusik. Sie ist absolute Musik, die sich jedem Versuch der literarischen Einordnung entzieht. Deutlich hingegen
ist das Verhältnis der Tonarten.
Die Tonart c-moll, die Mollparallele zu EsDur (Haupttonart der »Eroica«) steht invers
zum Heroen – also für den »gefallenen Helden«. Der »marcia funebre«, 2. Satz der Eroica,
erklingt in c-moll. Auf derselben Tonart basiert
der Trauerzug für Siegfried am Ende der Götterdämmerung. Auch der erste Satz von Mahlers 2. Symphonie – überschrieben mit »Todtenfeier« – steht in c-moll.
Markant brechen die beiden fallenden
Terzen über uns herein. Dramatisch werden
sie verlängert von den Fermaten. Dadurch
nehmen wir nicht nur die rhythmische Konfiguration wahr, welche sonst zu einem Komplementärrhythmus abgeschwächt werden
könnte, sondern begreifen diese sofort als
thematischen Hauptbestandteil, welcher sich
durch das Werk zieht.
Wie ein Motto stehen sie abgetrennt am
Anfang und charakterisieren doch den ganzen
Duktus. Zwei 4-Takt Perioden fixieren die Tonart c-moll. Unmittelbar stürmen wir in zweitaktigen Perioden beschleunigt auf die dritte
Fermate zu. Diese ist nur von den ersten Geigen gehalten – also kein Lautstärkeeffekt.
Wagner wollte diese »lange und furchtbar« gehalten haben. Noch stärker verkürzt in eintaktigen Perioden führt der Satz bis die Melodie
auf der Tonleiter das hohe »C« erreicht hat.
Über einen verminderten Septakkord gelangen wir zu dem zweiten Thema in B-Dur (der
Dominante der Durparallele »Es« von c-moll).
In den Hörnen erklingt es mit der rhythmischen Aufnahme des Anfangsmotivs und
einer kadenzartigen Beruhigung, die dann in
das ruhige Legato in den Streichern führt.
Es schließt sich noch ein dritter Gedanke an,
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welcher eine absteigende Figur über zwei Oktaven ist und zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerade das Verlassen der regelmäßigen Periodik von Bach bis Mozart, zeigt den
gestalterischen Willen des Komponisten. Bei
dieser starken Kraft bleibt jedoch immer die
regelmäßige Periodik im Hintergrund vorhanden, um durch sie Ruhe und Entspannung zu
schaffen. Die Kontraste nehmen zu und somit
die formale Ausdehnung. Als Ausdruck von
Freiheit und Kompromisslosigkeit für die musikalische Idee zeigt dies Beethovens Schöpfungswillen.
W. Furtwängler bezeichnet als das Erstaunliche: »Weder das erste Thema an sich,
noch wohl auch das zweite oder gar das dritte
ist hier das Besondere, sondern durchaus die
Art der Symbiose dieser Themen.« Weiter beschreibt er die Arbeitsweise Beethovens: »Es
war nicht wie bei Bach oder Mozart, denen
der ganze Stoff gleichsam zuströmte und sich
von selber gliederte. Der Gang seines Schaffens war schwer, eruptiv; dem Stoff gegenüber immer der Weg vom »Chaos« in die Klarheit.«
Die Durchführung des Satzes ist knapp
gehalten. Ebenso wie das Motiv am Anfang
ohne Einleitung erklingt, setzt die Reprise abrupt ein.
Während der zweite Satz bereits marschartig zu hellen, würdigen Trompetenklängen führt, kommt im Scherzo keine ScherzoStimmung auf. Es beginnt leise aus dunkler
Tiefe heraus. Bevor das Hornthema vorwärts
drängen kann hält es zweimal inne. Wieder
bedient sich Beethoven dem Kontrast der unregelmäßigen Periodik. Fugatoartig sucht sich
der Satz wieder zu sammeln. Das Trio vermittelt etwas heitere Atmosphäre, wird aber bald
wieder eingefangen. Im Erliegen begriffen und
ohne Aussicht auf einen kräftigen Abschluss
verläuft der Satz in einer Pauke. Doch die Metrik enthält die Kraft auch im Pianissimo und
bäumt sich auf, um direkt, ohne Satzende, in
das Finale zu stürmen. Die dunklen Seiten der
Grundtonart werden von leuchtendem C-Dur
aufgelöst. Aufsteigende Themen verbreiten
Zuversicht. Der kurze Rückblick mit dem Zitat
aus dem Scherzo führt zu einem verstärkten
Vorwärtsdrang, statt das Spiel umzukippen.
Die Tempobeschleunigung mündet quasi in
eine theatrale Schlusssteigerung, Stretta, wie
wir sie aus Finali von Mozart Opern kennen.
Wenn wir die vier Opern der Ring Tetralogie in Bezug setzen zu einer viersätzigen
Symphonie, dann können wir die »Walküre«
­
als 2. Satz, einen langsamen Satz, nach dem
schnellen Kopfsatz, dem »Rheingold. Vorspiel
zu der Trilogie: Der Ring des Nibelungen«, bezeichnen. Tatsächlich wendet sich der Blickpunkt von der Götterwelt und der temporeichen Erzählung von Raub, Unterwelt Nibelheim und Riesenmord (sarkastisch begleitet
von Loge) hin zur menschlichen Ebene. Für
mich ist das der Teil, welcher sich am nächsten zu den menschlichen Gefühlen und der
Wirklichkeiten befindet. Auch Wotan zeigt in
seiner Beziehung zu Brünnhilde menschliche
Liebe jenseits göttlicher Überhöhung. Zerstört
und gebrochen von seinem eigenen Ordnungsprinzip »pacta sunt servanda« will er
schließlich nur noch das »Ende«.
Im Vorspiel herrscht das peitschende
Sturmmotiv in todverheißendem d-moll. Bei
Siegmunds »Winterstürmen«-Erzählung bleibt
es präsent, wird jedoch verklärt überhöht und
lässt auf einen guten Ausgang hoffen – hatten
ihn eben jene Stürme zu Sieglinde getrieben.
Ab der ersten Begegnung der beiden, die
noch nicht ahnen, dass sie das entzweite
Wälse-Zwillingspaar sind, ist die Stimmung
getragen vom »Liebesmotiv«. Dieses prägt
­
den gesamten 1. Aufzug. Als stärkster Kontrast (wie ein zweites Thema) hierzu kommt
das »Hundingmotiv« in der zweiten Szene.
Rhythmisch starr und unumstößlich. Nachdem
Hunding nicht nur aufgrund der Ähnlichkeit
zwischen seiner Frau und Siegmund stutzig
geworden war, sondern ihn auch einer verfeindeten Sippe zuordnen kann, gönnt er diesem zwar eine Nacht im Schutz seiner Hütte,
fordert Siegmund jedoch zum Duell am nächsten Tage. Von einem überstarken Nachttrunk,
den Sieglinde ihm mischte, fällt er in tiefen
Schlaf. Nun, in der dritten Szene folgt die Erkenntnis bei Sieglinde und Siegmund. Das
Schwert, das in dem Stamm der Esche in der
Hütte steckt, ist von Wotan für Siegmund gedacht. Er ist der einzige, der es aus dem
Stamm herausziehen kann. Sie sind Geschwister, und: sie lieben sich als Mann und Frau.
Diese Anziehung führt dann im 2. Aufzug in
das Verderben Siegmunds. Denn Wotans Frau
Fricka – der »Ehe Hüterin« – verlangt von
Wotan, dass diese Unzucht nicht überleben
dürfe. »Wann war es gesehen, dass zwei leiblich Geschwister sich liebten.«
Dieses gewaltige Liebesduett im 1. Aufzug
zeigt den Charakter der »Walküre«, ja, es bereitet auch das Duett von Wotan und Brünnhilde vor. Grundlegende emotionale Konflikte
stellen sich gegen den Plan Wotans. Aber
eben nicht nur gegen seine Pläne.
Es waren stete Konflikte mit der »gesellschaftlichen Norm«, denen Wagner in seinem
Leben gegenüberstand, an deren Lösung er
sich verzehrte. Es sind auch diese Kontraste,
welche jeden Menschen betreffen. Und mehr
noch, wir können sie intellektuell über den
Text erfahren. Unmittelbar werden wir von der
Musik getroffen, derer wir uns nicht entziehen
können. In ihr erleben wir unsere subjektiven
Konflikte und Spannungen.
Gerade in dieser Oper wird klar, dass die
leitmotivische Technik Wagners nicht nur ein
dramaturgisches Konstrukt darstellt. Die Mu­
sik erklärt nicht, sie trifft unmittelbar. Sie beeinflusst die gesamte musikdramatische Ausdrucksweise bis heute. Nicht nur Puccini,
9
Erben Geigenbau
Strauss, Ullmann und Zemlinsky, sondern auch
die moderne Filmmusik ist geprägt von Wagners Harmonik und der Psychologisierung
des Momentes. So kann ein und derselbe in
Worte gefasste Gedanke dank der erklingenden Musik in verschiedene Bezüge gestellt
werden. Ohne analysierend tätig zu werden,
erfassen wir deren Bedeutung.
Gleichzeitig schafft Wagner eine neue Einheit in seinem Werk, da er das Libretto als eigene Dichtung selber verfasst. Die traditionellen Formen der Oper hat er mit all diesen
Techniken verlassen. Seine Vorbilder sind in
der Verbindung von Wort und Musik die Lieder
Schuberts und Schumanns. Der »Erlkönig«
lässt sich leicht im Sturmvorspiel entdecken,
das Liebesmotiv ähnelt Schumanns Lied
»Wehmut«, die Ballade der Senta aus dem
»Fliegenden Holländer« ist schon fast ein Zitat
von Schumanns Klavierkonzert (der 1. Satz
wurde 1841 als Phantasiestück uraufgeführt,
der »Fliegende Holländer« 1843).
Über eine Begegnung zwischen Schumann
und Wagner wird berichtet, dass Schumann
sich entnervt sah, weil Wagner die ganze Zeit
wie ein Wasserfall redete. Dieser sah das
Ganze so, dass Schumann wie ein stummer
Fisch dasaß und Wagner die ganze Zeit hätte
reden müssen. Ein wundervolles Bild zweier
unterschiedlichster Charaktere.
Beethoven und Wagner achteten – auch
dies ist eine Abwendung der damaligen Kompositionstradition – in der Instrumentation
ihrer Werke nicht darauf, wie sie die Instrumente in ihren Eigenschaften möglichst hervorheben können. Es ging ihnen um die farbliche Mischung der Klänge und um extreme
Lagen. Ein neuer Ansatz, der die Palette der
musikalischen Expression erweitert.
Aber soll man versuchen, das Werk, sowohl von Beethoven wie auch von Wagner,
von ihrer jeweiligen Persönlichkeit her zu erklären?
10
Dieser Versuch muss scheitern. Er würde dem
Werk nicht gerecht werden, wäre zwar bequem, aber eindimensional. Furtwängler beschreibt die äußere Lebensführung von Beethoven als diametral zu seinem Schaffen. Auf
der einen Seite ungebändigt und dem inneren
Instinkt folgend stellt er absolute Forderungen. Seine Musik ist von tiefster Ruhe, Ordnung und beglückender Harmonie gezeichnet.
Eine Klarheit im Sturm, der eine innere Ruhe
vermittelt.
Noch stärker bei Wagner: Er war nach
allem was wir wissen kein leichter Zeitgenosse. Natürlich kann man danach suchen,
was ihn dazu gemacht hat, aber das wiederum ist ein historisches und biographisches
Thema. Die Musik entsteht und lebt in dem
Moment ihres Erklingens. Und so bleibt die
Diskrepanz zwischen seiner Persönlichkeit
und dem einzigartigen bewegenden, das er
uns in seinen Partituren hinterlassen hat. Wie
bei Bruckner stehen wir vor Verwunderung
still und staunen, was dieser Geist geschaffen
hat. Wie viel Wärme, Leidenschaft und Liebe in
diesen Werken steckt, die wir noch heute erleben dürfen.
Denn was wir in Briefen und Berichten
lesen können, entspricht den jeweiligen Lebensumständen. Ihre Visionen haben die
Komponisten in einer anderen Weise überliefert. Sie entzieht sich der verbalen Fixierung.
Dort beginnt die Musik, die innere Wahrheit,
der wir uns hingeben können.
Zwei Erben – ein Traditions-Name
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Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 – 13.00 Uhr und 14.30 – 18.00 Uhr
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11
Das Symphonische Orchester München-Andechs [SOMA]
Das Symphonische Orchester München-Andechs [SOMA] ging im Herbst 1999 aus dem
Projektorchester Camerata Andechs hervor.
Neben der Münchner Herbstakademie und
der Camerata Andechs ist es ein Ensemble
der Orchestergemeinschaft München-Andechs
e. V. [OGeMA].
Das SOMA, das sich selbst organisiert,
besteht hauptsächlich aus Studenten ver­
schiedenster Fachrichtungen und jungen Be­
rufs­
tätigen. Es ist offen für geübte Musiker
aller ­Altersgruppen. Unter der professionellen
musikalischen Leitung von Andreas Pascal
Heinzmann werden in wöchentlichen Proben
mehrere Programme pro Jahr erarbeitet.
Instrumentalsolisten Münchner Profiorchester
unterstützen diese Arbeit als Dozenten.
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Das Orchester führt in und um München regelmäßig Ouvertüren, Sinfonische Dichtungen, Solokonzerte und Symphonien aus allen
musikalischen Epochen auf.
Neben dem Gemeinschaftserlebnis Musik
verfolgt das SOMA auch gemeinnützige Ziele:
die Förderung von jungen Musiktalenten, das
soziale Engagement durch Benefizkonzerte
und die Unterstützung der Völkerverständigung bei Projekten mit ausländischen Partnern.
<
Sie wollen vorab über anstehende Konzerttermine informiert werden? Bitte füllen Sie
eines der ausliegenden Formulare aus.
Weitere Informationen / Kontaktaufnahme:
www.s-o-m-a.de
E-Mail: orchestersprecher @ s-o-m-a.de
13
Die Orchestergemeinschaft München-Andechs [OGeMA]
Das Symphonische Orchester München-Andechs
[SOMA] ist Teil eines 1997 gegründeten Orchester- und Fördervereins, der Orchestergemeinschaft München-Andechs e. V. [OGeMA].
Der gemeinnützige Verein unterstützt die besondere, auf Talentförderung und soziales E
­ ngagement ausgerichtete Konzeption des SOMA
und der beiden anderen OGeMA-Ensembles
Camerata Andechs und Münchner Herbstakademie.
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Geschäftsstelle OGeMA e. V.
c/o Dr. Andreas Woeste
Esswurmstraße 24
81371 München
Telefon 089 71670272
E-mail [email protected]
www.ogema.de
Vielen Dank!
Ohne Unterstützung wäre es nicht möglich,
anspruchsvolle Programme zu erarbeiten und
in öffentlichen Konzerten zur Aufführung zu
bringen.
Das SOMA bedankt sich herzlich bei der
der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, der Bäckerei Rischart, dem Musikhaus Hieber Lindberg und dem Förderverein der Orchester­
gemeinschaft München-Andechs e. V. für die
großzügige Unterstützung.
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Vorstand
Karla Schilde (1. Vorsitzende)
Dr. Hubertus Glaser
Roland Riem
Dr. Andreas Woeste
Impressum
Herausgeber: Orchestergemeinschaft
­M ünchen-Andechs e. V. | www.s-o-m-a.de
Werktexte: Andreas Pascal Heinzmann
Redaktion: Friederike Dhein, Katja Brabec
Korrektorat: Barbara Holzwarth
Gestaltung: Michael Kopf
>> visuelle kommunikation, München
Druck: Printagon, Nürnberg
Werden Sie Fördermitglied unter www.ogema.de und helfen Sie so mit, die ambitionierten kulturellen und sozialen Aktivitäten
der Orchester nachhaltig zu unterstützen.
Aber auch jede Einzelspende hilft uns weiter!
Spendenkonto: Stadtsparkasse München
Kto. Nr. 131 623 | BLZ 701 500 00
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