Ecstasy und synthetische Drogen

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Ecstasy und synthetische Drogen
Ecstasy fuehrt zwar nicht zur koerperlichen Abhaengigkeit, hat jedoch trotzdem ein nicht zu unterschaetzendes
Suchtpotential im psychischen Bereich. Auszerdem besteht bei Missbrauch die Gefahr von Langzeitschaeden.
Was ist Ecstasy?
Unter dem Begriff ECSTASY oder XTC fasst man eine Gruppe synthetisch hergestellter Drogen zusammen. Unter
Exstasy wurde zunaechst ausschlieszlich die Substanz MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) verstanden,
im Laufe der letzten Jahre tauchten eine Reihe anderer Praeparate mit aehnlicher Wirkung auf dem
Schwarzmarkt auf, die heute alle als Ecstasy bezeichnet werden.
MDMA wurde erstmalig im Jahre 1898 von einem deutschen Chemiedoktoranden entwickelt und 1912 von der
Arzneimittelfirma Merck als Appetitzuegler hergestellt, kam allerdings wegen der Nebenwirkungen nie in den
Handel.
In den 50er Jahren wurde MDMA in der amerikanischen Militaerpsychiatrie getestet und tauchte in den 70er
Jahren als Hilfsmittel bei bestimmten Psychotherapien auf.
Erst ab 1988 stieg die Popularitaet der Substanz als Straszen- und Partydroge. Ecstasy unterliegt dem
Suchtmittelgesetz.
Wer konsumiert Ecstasy?
Aus einer deutschen Studie 1997:
Das haeufigste Erstkonsumalter liegt bei Ecstasy zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr, bei Alkohol
und Cannabis zwischen dem 13. und dem 15. Lebensjahr.
Die ueberwiegende Mehrheit der Personen mit Ecstasykonsum sind sogenannte
Mehrfachkonsumenten, d.h. sie haben Erfahrung mit dem Konsum anderer illegaler Drogen
(Cannabis, LSD, Kokain - sehr selten Heroin). Die Gruppe der ausschlieszlich Ecstasy Konsumierenden
umfasst 6,1% der Befragten.
Fast 70% der Personen mit Ecstasykonsum trinken Alkohol waehrend des Ecstasyrausches, ueber 80%
auch als Ersatzkonsum.
Der Konsum von Ecstasy wird von den Konsumenten selbst als riskant bezeichnet. 65% der
Konsumenten halten Ecstasy fuer suechtigmachend, die Bereitschaft zur Konsumbeendigung ist jedoch
gering.
Woraus besteht es?
Genaue Angaben sind schwierig, am Schwarzmarkt wird heute vieles als Ecstasy angeboten. Zumeist weisz der
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Konsument nicht genau, wie viel und was in einer Pille enthalten ist. Die Tabletten koennen Ecstasy und Koffein,
aber auch unterschiedliche Medikamente (Aspirin, Atropin oder Methadon) enthalten. Es gibt auch
ungewoehnlich hoch dosiertes Ecstasy oder LSD-Proben.
Bei Stichproben hat man zumeist eine Dosis von 40-165 mg reines MDMA gefunden, selten Amphetamine
(Speed) (3,5%) oder Placebos (3,5%), Halluzinogene, aber nicht Heroin oder Strychnin, Verunreinigungen bis zu
5%.
Meist ist XTC als Tablette oder Kapsel zu haben, die Wirkung tritt nach etwa 20-60 Minuten ein und ist auch von
der Stimmung und der persoenlichen Konstitution abhaengig.
Es ist kein Rueckschluss von einem bestimmten Motiv auf der Tablette auf dessen Zusammensetzung moeglich.
Ecstasy Praeparate in Kapseln koennen besonders gefaehrlich sein, weil oft andere Drogen mit
hineingegeben werden.
Aber egal, was die Tabletten letztlich enthalten - der Konsum psychoaktiver Substanzen ist in jedem Fall mit
koerperlichen, psychischen und haeufig auch rechtlichen Gefahren verbunden.
Die Kosten fuer die Herstellung einer Ecstasy Tablette liegen je nach Inhaltstoffen bei unter EUR 1,-. Der
Endabnehmer zahlt fuer die Ecstasy Tablette durchschnittlich EUR 10-20,-.
Ist PMA auch Ecstasy?
Besonders gefaehrlich ist die Einnahme einer Substanz mit dem Namen PMA (Para-Methoxy-Amphetamin), die
auch als Ecstasy verkauft wird.
Die psychischen Wirkungen von PMA setzen spaeter als die Effekte nach Ecstasy (MDMA) ein und sind bei
gleicher Dosierung schwaecher ausgepraegt. Konsumenten vermuten daher ein "schwach" wirkendes Ecstasy
konsumiert zu haben und nehmen weitere Tabletten ein, um die von ihnen erwuenschte Wirkung zu
verspueren. Der Konsum von PMA kann toedlich sein.
Wie wirkt Ecstasy?
Ecstasy wirkt anregend auf das Nerven- und Herz-Kreislaufsystem
hat eine leicht sinnestaeuschende und bewusstseinsveraendernde Wirkung
es vertreibt Muedigkeit und Appetit
verstaerkt positive wie negative Gefuehle
Ecstasy gilt als stimmungsverstaerkend, d.h. es ist nicht zur Flucht aus einer schlechten Stimmung
geeignet, wenn man schlecht drauf ist, wird auch dies verstaerkt.
Manchmal wird eine besondere Harmonie mit dem Gespraechspartner empfunden. Deshalb gilt XTC
auch als "heartopener".
Welche Nebenwirkungen hat es?
Als Nebenwirkungen koennen lebhafte Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Erregungszustaende oder
Angstzustaende auftreten. Das Muster kann je nach Dosis sehr verschieden sein.
Der Blutdruck ist ueblicherweise erhoeht und der Puls beschleunigt. Durch den manchmal starken
Fluessigkeitsverlust und die gesteigerten Abbauprodukte im Stoffwechsel (z.B. beim exzessiven Tanzen)
koennen der Elektrolyt- und Fluessigkeitshaushalt entgleisen und die Funktion der Nieren und der Leber
erheblich geschaedigt werden. Die Koerpertemperatur kann bis auf ueber 41°C ansteigen.
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Bei Ueberdosierung besteht akute Lebensgefahr, auch in Oesterreich wurden bereits toedliche Kollaps- und
Erschoepfungszustaende registriert.
Wie lange wirkt es?
Die Wirkungsdauer von MDMA liegt meist zwischen 4-6 Stunden. Bei MDE sind es 3-5 Std., bei MDA 8-12 Std.
Auch bei der Wirkungsdauer ist die persoenliche Konstitution zu beachten, auszerdem ist oft nicht klar, welche
der Stoffe in einer Pille enthalten sind und in welcher Menge.
Welche Nachwirkungen hat es?
Wie bei anderen Drogen kann es auch bei Ecstasy Konsum zu einer Katerstimmung kommen.
Dazu gehoeren
Extreme Erschoepfung
Motivationslosigkeit
Appetitverlust
Vergesslichkeit
Konzentrationsstoerungen und
Durchschlafstoerungen.
Hat die Einnahme von Ecstasy Langzeitfolgen?
Ecstasy schaedigt das Gehirn in Abhaengigkeit von der Dosis und der Anzahl der eingenommenen Ecstasy
Tabletten. Es kann zu Gedaechtnisstoerungen, Psychosen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen sowie
Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen kommen.
Ecstasy kann auch bei Gesunden zu ernsthaften Schaeden von Leber, Niere, Gefaeszen und
Zentralnervensystem fuehren.
Macht Ecstasy suechtig?
Ecstasy fuehrt zwar nicht zur koerperlichen Abhaengigkeit, hat jedoch trotzdem ein nicht zu unterschaetzendes
Suchtpotential im psychischen Bereich. Auszerdem werden oft zusaetzlich andere Drogen konsumiert. Das
Suchtpotential ist daher als eher hoch einzustufen.
Woran merkt man eine Ueberdosis?
Kraempfe
Kreislaufkollaps
Aengste
Zittern
Schweiszausbrueche
Ohnmacht
Erbrechen
Wirres, unzusammenhaengendes Reden.
Erste Hilfe bei Notfaellen
Keine Panik - bewahren Sie Ruhe
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Beruhigen Sie den Patienten
Reden Sie langsam und ruhig
Fassen Sie ihn vorsichtig und sanft an
Bringen Sie den Patienten in eine ruhige, kuehlere Umgebung
Besorgen Sie etwas zu trinken, am besten Wasser, keinen Alkohol
Holen Sie Hilfe und bleiben Sie, bis Hilfe eintrifft
Wenn jemand ohnmaechtig wird, nicht mehr ansprechbar ist, immer einen Arzt holen
Wenn moeglich, zeigen Sie dem Arzt die noch vorhandenen Pillen
Eventuell Schocklagerung
Kleidung oeffnen, damit die Koerpertemperatur gesenkt wird
Bei einem Krampfanfall Verletzungen vorbeugen.
Wie koennen die Konsumenten ihr Gesundheitsrisiko vermindern?
Wer keine Drogen nehmen moechte, soll es sich von niemandem aufdraengen lassen. Angst oder keine Lust zu
haben ist ein Zeichen, "Nein" zu sagen!
Auf diese Dinge sollte man unbedingt achten, falls Drogen konsumiert wurden:
Nicht beengende, leichte Kleidung tragen
Pausen einlegen
Nur geringe Mengen konsumieren, niemand gewinnt, wenn er "am meisten vertraegt"
Regelmaeszig trinken, am besten Wasser - aber keinen Alkohol.
Bei gleichzeitigem Konsum mit Alkohol wird die Wirkung der Droge reduziert, die Nebenwirkungen nehmen
jedoch zu.
Art und Menge der Inhaltsstoffe koennen ohne chemische Analyse nicht abgeschaetzt werden. Sollte
keine Moeglichkeit zur Analyse (ChEckiT (www.checkyourdrugs.at/)) bestehen, zuerst eine geringe
Menge (ein Viertel bzw. die Haelfte) der Substanz testen
Tritt die gewuenschte Wirkung nach einiger Zeit nicht ein, nicht nachwerfen! Der Beginn der Wirkung
ist von Person zu Person unterschiedlich und von vielen Faktoren abhaengig. Bei manchen dauert es
90 Minuten, bis sie die ersten Effekte verspueren - und es koennte sich um PMA handeln!
Nie alleine Drogen nehmen!
Nur ein Teil der Ecstasy Tabletten enthaelt tatsaechlich Ecstasy. Wenn die Moeglichkeit bei groszen
Raves besteht, sollte man die Substanzen z.B. bei ChEckiT (www.checkyourdrugs.at/) chemisch
analysieren lassen.
Wie komme ich vom Ecstasy wieder weg?
Wenn Du Dich ueberfordert fuehlst, suche Dir selbst Hilfe
Rede mit einer Person Deines Vertrauens ueber Dein Problem
Bitte diese Person, das Problem fuer sich zu behalten
Besorge Dir Adressen von Hilfsangeboten
Hilfe annehmen ist nicht leicht, aber notwendig
Traue nicht Deinen eigenen Erklaerungsversuchen und Versprechungen
"Nur noch das eine mal" hat jeder schon 100 mal gesagt, das gehoert zum Problem
Warte nicht bis es Dir koerperlich oder psychisch schlecht geht.
© Dr. Peter Voitl
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Inhalt erstellt: 7. Oktober 2003.
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