Kultmarketing ist Chefsache Stimmige Stories fördern den Absatz

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Das Magazin für Klein- und Mittelunternehmen
UBS service
Kultmarketing ist Chefsache
Stimmige Stories fördern den Absatz
Wachstum für Ihr Unternehmen
Kooperationen helfen, neue
Geschäftsfelder zu erschliessen
Wie sag ich es dem Fiskus?
Mit Immobilien Steuern sparen
3/2006
Persönlich
Aufgefallen
3 Winzer Raymond Paccot aus Féchy
entdeckt die Chasselas-Traube neu.
Schwerpunkt
4 Schweizer KMU leben das KultMarketing: Ein Porträt von Jucker
Farmart in Seegräben und der BierVision
Monstein AG.
Im Gespräch
8 Kooperationen als Motor für unternehmerisches Wachstum: Vier Unternehmer
und Experten diskutieren die Rezepte.
Beratung & Service
12 Wie sich Immobilien steuergünstig
Liebe Unternehmerin, lieber Unternehmer
Kooperationen zwischen KMU können ein
gutes Instrument sein, wenn es darum geht,
Marktvorteile zu erzielen und die Wachstumschancen zu erhöhen. Wichtig ist, dass das
gemeinsam gewählte Geschäftsmodell für die
Beteiligten zu einer Win-win-Situation führt.
In der Regel zeichnet sich eine gut funktionierende Zusammenarbeit dadurch aus, dass
sich die Kompetenzen, das Know-how und
die Erfahrungen der Partner in idealer Weise
ergänzen. Dies sind die besten Voraussetzungen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Haben auch Sie sich schon Gedanken gemacht, ob eine Kooperation für Ihr
Unternehmen in Frage kommen könnte, um mit den richtigen Partnern Synergien zu entwickeln und eine bessere Wertschöpfung zu erreichen? Nutzen Sie
die Gelegenheit, im Gespräch mit Ihrem UBS-Berater diese Thematik aufzunehmen. Das Unternehmer- und Expertengespräch zum Thema «Kooperationen als Wachstumstreiber» finden Sie auf Seite 8 in dieser Ausgabe.
auf den Nachfolger überschreiben lassen.
14
Ordnung für KMU: Eine kostenlose
Softwarelösung von UBS erlaubt die einfache Debitorenverwaltung auf dem PC.
15
UBS-Chefökonom Dr. Klaus W. Wellershoff über die Konjunkturaussichten.
Hans-Ulrich Meister
Mitglied des UBS Group Managing Board
Leiter Privat- und Firmenkunden
Innovation & Wachstum
16 Das Architekturbüro Lands in Lugano
bietet interessierten Bauherren ein Bauvorprojekt für 3333 Franken an – und sorgt
damit für rasche Bekanntheit.
KMU Land Schweiz
18 Ein Rückblick auf die letzten UBSEvents für KMU.
19
Verlosung: Gewinnen Sie zwei VIPPackages für den Spengler Cup in Davos.
Impressum:
Herausgeber: UBS AG, Marc Steffen, Marketing Switzerland, Postfach, 8098 Zürich, Tel. 044 234 97 94, E-Mail:
[email protected] Herausgeberrat: Felix Cabernard, Philippe Furter, Camiel Janssen, Markus Suter Verlag/Realisation: alert AG, Zürich Gestaltung / Art Direction: lookinglately, Zürich / New York Redaktion: Andreas
Bantel (Leitung), Dave Hertig, Oliver Klaffke Mitarbeit: Christoph Haab, Csilla Szalay (UBS) Fotos: Pablo Faccinetto,
Glutz Media AG, Robert Huber, Lands Architetture, Katharina Lütscher, Marc Straumann, UBS Bildredaktion: Marlies Lanker Übersetzung: 24translate GmbH, St. Gallen, Textissimo AG, Zürich PrePress: Ringier PreMedia, Zofingen
Druck: Birkhäuser+GBC AG, Reinach SAP: 80440D-0603. Anfragen betr. Copyright von Bildern und Texten sind an alert AG,
Theaterstrasse 16, 8001 Zürich, zu richten.
Aufgefallen
Der mit der Rebe spricht
Der Boden muss zur Traube passen,
und die Wahrheit findet nur, wer
sucht. Dank dieser Philosophie gehört Raymond Paccot mit der Domaine La Colombe in Féchy zu den besten Winzern des Landes. Ihr Mann
werde gleich hier sein, sagt Violaine
Paccot. Zum Apéro serviert sie einen
Féchy des Hauses und wendet sich
dann wieder ihrer Arbeit zu. 15 Hektaren wollen bewirtschaftet, jährlich
150 000 Flaschen Wein produziert,
5000 Kunden betreut und insgesamt
rund 10 000 Gäste empfangen werden. Neben dem Ehepaar arbeiten vier
Mitarbeiter im Betrieb. Von Mai bis
Juli kommen weitere vier dazu, um
die Reben zu selektieren und zu beschneiden. Für die drei Wochen dauernde Traubenlese im Oktober werden 30 Angestellte beschäftigt.
Es ist Mittag. Im waadtländischen
Féchy brennt die Sonne auf die Reben. Der fruchtige Weisswein der
Domaine La Colombe macht vergessen, dass die heimische ChasselasTraube seit zehn Jahren als Sorgenkind der Romandie bezeichnet wird.
Raymond Paccot trifft ein. Ein befreundeter Burgunder Winzer habe
ihm einst gesagt, 90 Prozent der
Wein trinkenden Gesellschaft wisse
wenig darüber. Paccot solle sich den
10 Prozent Kennern widmen, die
nicht ausschliesslich auf grosse Na-
men setzen. Er selber kümmere sich
gerne um diese anderen 90 Prozent.
Paccot lacht. «So ist es. Die meisten
unserer Kunden kaufen den Wein vor
Ort. Wer dafür extra herfährt, verfügt über Weinkultur.»
Der heute 53-jährige Winzer war zuerst Lehrer, doch fehlte ihm für diesen
Beruf das innere Feuer. Ein halbes Jahr
bereiste er Afrika und verdiente sich
sein Geld unter anderem auf Ananasplantagen. Dann studierte der Winzersohn in Changins bei Nyon Önologie.
Es folgten insgesamt zwei Jahre bei
Moët Hennessy in Kalifornien und
auf einem Weingut in Valencia.
Anlässlich eines Spanienbesuchs erwähnte der Vater, er werde La Colombe – damals erst zwei Hektaren
gross – verkaufen. «Bestimmt nicht!»,
erwiderte der Sohn. Mit 26 stand er
vor der Tür. Nach einer schwierigen
ersten Saison fasste der Vater Vertrauen in die Fachkenntnis des Juniors, es
folgten zwanzig «sehr gute Jahre».
Seit der Übernahme von La Colombe
anno 1982 haben sich Raymond und
Violaine Paccot Respekt verschafft.
Fachjournalisten nahmen Paccot in
den Kreis der 25 besten Schweizer
Winzer auf, weltbekannte Köche wie
Philippe Rochat führen die Weine auf
ihrer Karte.
Die Wahrheit der «terroirs», der Rebenparzellen, zu ergründen, bezeichnet Paccot als wichtigste Aufgabe.
Neben dem Chasselas setzt La Colombe auf elf weitere Traubensorten.
«Vielleicht finden wir die endgültige
Die Wahrheit der «terroirs» ergründen: Raymond
Paccot auf seiner Domaine La Colombe im waadtländischen Féchy. Auch Starköche wie Philippe Rochat
führen seine Weine auf ihrer Karte.
Wahrheit nie», sagt Paccot, «doch wir
experimentieren mit Böden und Trauben und tun alles, um immer noch
besser zu werden.» Während rundherum und weltweit Weingüter sterben,
prosperiert La Colombe. Er erklärt es
sich mit der Hingabe an den Wein.
«Zuerst müssen Sie Ihren Beruf lieben.
Der Gedanke ans Geld gehört erst einmal in die zweite Reihe verbannt.»
3
< Schwerpunkt >
Kürbis, Hopfen und Malz
Innovatives Marketing als Schlüssel für den Unternehmenserfolg: Der Erlebnis-Bauernhof Jucker Farmart
in Seegräben und die Monsteiner BierVision machten
ihre Produkte dank eigenwilligen Ideen zum Kult.
Wer in Seegräben im Zürcher Oberland den Bauernhof der Familie Jucker
sucht, lässt sich von einem Wegweiser
leiten, der auf modernes Marketing
hindeutet: mit Logo und englischem
Namen – Jucker Farmart, also Bauernhofskunst. Bei der Ankunft fallen
zuerst das Blumengeschäft und der
120 Quadratmeter grosse Hofladen
auf. Dann entdeckt man die Gäste, die
sich im Rahmen eines Firmenausflugs
bei der Bauernhof-Olympiade vergnügen. Hinter ihnen das Naturschutzgebiet um den Pfäffikersee, sanfte Hügel
und die Glarner Alpen.
200 Firmenanlässe organisiert Jucker
Farmart jährlich, rund 800 weitere
Anfragen müssen negativ beantwortet
werden. Zudem bieten die Macher des
Event-Bauerns öffentliche Veranstaltungen wie den Sonntagsbrunch für
80 Personen an – dieser ist bereits auf
zwei Monate im Voraus ausgebucht.
Gigantische Ausmasse nimmt im September die zweimonatige Kürbisausstellung an, die rund 150 000 Besucher
anlockt. Um das alles zu bewältigen,
beschäftigt das Unternehmen 40 Personen mit Vollzeitpensum. Während
der Hochsaison im Herbst sind es
60 bis 70 Angestellte.
Mit dem Kürbis hatte alles begonnen.
Die von den Brüdern Martin und Beat
Jucker seit 1996 und seit 1999 unter
der Marke Jucker Farmart geführten
Betriebe verteilen sich auf mehrere
Parzellen von insgesamt 60 Hektaren
Land, darunter auch Flächen und
4
Höfe in der Umgebung des rund
40 Fahrminuten entfernten Dorfes
Rafz. Milch wird keine produziert.
Juckers konzentrieren sich auf Früchte
und Gemüse, vom Apfel über Kirschen
und die bekannten Rafzerfelder Melonen bis zum Spargel. In Rafz werden
bereits seit längerer Zeit Kürbisse angebaut, eine Folge der experimentellen
Suche nach geeigneten Produkten für
die teilweise kleinen Anbauflächen.
Als 1996 für die Kürbisse zu wenig
Platz war, lagerten die Juckers auch
einige Tonnen unter den Vordächern
des Hofes in Seegräben.
Begeisterte Wanderer fragten sie, wie
sie auf die Idee einer Kürbisausstellung
gekommen seien. Und erst damit war
die Idee tatsächlich geboren. Im Jahr
darauf geriet die erste Ausstellung zur
Sensation. 1998 stellte man dann nicht
mehr 10, sondern 100 Tonnen Kürbis
aus, und inzwischen organisiert Jucker
Farmart auch jährliche Ausstellungen
in Ludwigsburg bei Stuttgart und
Klaistow nahe Berlin. Wen könnte da
noch verwundern, dass die InternetSuchmaschine Google bei der Eingabe
«Kürbis» als erstes Resultat den Erlebnis-Bauernhof aufführt?
Verknotete Bierwurst
Auch in Davos Monstein, einem Bergdörflein zwölf Kilometer ausserhalb
des mondänen Davos, sind natürliche
Produkte, Events und frische Ideen
Trumpf. Das Logo des Monsteiner
Biers spricht vom «last beerstop
before heaven» (Letzter Bierstopp
vor dem Himmel), und die Werbebroschüre berichtet, dass es sich
auf 1620 Metern über Meer um
die höchstgelegene Brauerei Europas
handelt. Bei drei permanent ge-
brauten Bieren und einem Saisonbier
(Winter) beträgt die Jahresproduktion
1500 Hektoliter.
Vater der Idee ist der Aargauer
Andreas Aegerter, der mit seiner Frau
und den drei Kindern bereits seit
1998 im 168-Seelen-Dorf lebt. Als
Geschäftsleitungsmitglied der Stadtzürcher «Back & Brau» Holding und
als späterer Direktor des Hotels Caprice in Davos sammelte er die nötigen
Kenntnisse. Dann entschloss er sich,
seine berufliche Zukunft nach dem
Motto «Tu etwas, das dir Freude bereitet» neu aufzugleisen. Im Oktober
2000 wurde die Firma BierVision
Monstein AG gegründet. Er und die
drei weiteren Gründer loteten ihre finanziellen Grenzen aus, das weitere
Kapital schossen 754 Kleinstaktionäre
ein. Ein halbes Jahr später hatte Monstein seine Brauerei.
Beim Brauen allein lässt es Aegerter
nicht mehr bewenden. Er holt Touristen und Ausflügler nach Monstein.
Das Angebot reicht vom Direktverkauf ab Brauerei (Werbung «Sonnenuntergang in Monstein») über den
Apéro im Braukeller und das Brauseminar bis zu Kombiangeboten, in
denen der Besuch der Brauerei den
stimmigen Abschluss eines ErlebnisDas «Event Farming» konsequent umgesetzt: Martin Jucker und sein Vater in
ihrer Kirschbaum-Plantage auf der Jucker
Farmart im zürcherischen Seegräben.
Früchte der unternehmerischen Arbeit: Martin Jucker bespricht mit seinem Vater Ueli
vor einer übergrossen Erdbeere die aktuellen Marketingaktionen. Das Angebot reicht
bis hin zu spezialisierten Produkten wie Shiitakepilzen (links). Bild unten: Martin Jucker
mit einer Mitarbeiterin bei den letzten Verkaufsvorbereitungen.
So hilft die Bank
Auch durch Fremdfinanzierung
wuchs Jucker Farmart rasant. Im
Jahr 2000 hatte sie sich allerdings
übernommen. «Drei Jahre lang
lautete unser einziges Ziel, im Folgemonat die Löhne bezahlen zu
können», erinnert sich Unternehmer Martin Jucker. Mit Einbezug
von UBS wurden Kurswechsel
vorgenommen. Das Unternehmen
konzentrierte sich wieder auf
seine Stärken und stieg beispielsweise als Organisator der Halloween-Party aus. Dafür wurden die
Räume besser nutzbar gemacht
und das Konzept für Firmenanlässe erstellt. Ende 2003 war das
Unternehmen wieder gesund.
6
tages bildet: Führungen durch das strebig experimentiert, und manchmal
ehemalige Erzabbaugebiet, Schneetage enden die ersten Versuche kläglich. So
oder kulinarische Rundreisen.
wie damals beim Käse, als die Milch
überquoll und der frustrierte Käser sich
Auch auf Produkteseite wird ständig erst einmal ausgiebig mit Reinigungsexpandiert. Der «Brauerknopf» ist arbeiten zu beschäftigen hatte. «Wenn
eine mit Bieringredienzen gewürzte du es nie versucht hast, wirst du es nie
Wurst – zu einem Knoten geformt, um wissen», lautet die Devise von Andreas
aufzufallen. Die Eigenheit des Mon- Aegerter.
steiner Treberfleisches ist, dass die
Rinder Biertreber fressen und jeden Riesiger Erfolg, lehrreiche Erfahrung
Abend ein Bier als Schlummertrunk Rückschläge anderer Art erlebte Juerhalten. Das fördert den Appetit und cker Farmart, den schwerwiegendsten
führt zum erwünschten Bierbauch. nach einem ereignisreichen Jahr. 2000
2006 erhielt jedes der sechs Monstei- gewann das Unternehmen Coop als
ner Fleischprodukte eine Medaille Kunde für Kürbis, organisierte die
des Schweizer Metzgerverbands. Eine Party «European Halloween Festival»
hohe Auszeichnung, den «Prix d’In- (15 000 Gäste) in Zürich, führte erstnovation Agricole Suisse», gabs 2002 mals die Ausstellung in Ludwigsburg
bereits für den «Monsteiner Brauer- durch, drängte ins deutsche Detailchäs», der in Form und Rindenfarbe handelsgeschäft, belegte im Rahmen
an eine Kokosnuss erinnert. Ebenfalls des renommierten Unternehmerpreiim Sortiment: Monsteiner Malztreber- ses Swiss Economic Award den zweibrot, Bierbrand (Whisky), Single Malt ten Rang und war Thema von unzähWhisky und Fondue. 2005 erzielte ligen Zeitungsartikeln. Der Umsatz
die BierVision (inklusive Lizenzen) betrug 8 Millionen Franken. Zum Verrund 800 000 Franken Umsatz, der gleich: 1996 waren es 600 000 und
Cashflow betrug 23 Prozent. Neuin- 1999 rund 2 Millionen Franken gewevestitionen wurden stets aus der eige- sen. Doch dann war der Ofen fast
nen Kasse bezahlt, der Eigenfinanzie- aus. Das extreme Wachstum war mit
rungsgrad beträgt fast 100%.
hohen Investitionen erkauft worden,
einiges nicht nach Wunsch gelaufen,
«Bei unserem bescheidenen Marke- und so hatte sich die Liquiditätslage
tingbudget müssen wir innovativer und dramatisch verdüstert.
provokativer als andere sein, um
bekannt zu werden», sagt Andreas
Aegerter. So wird munter und ziel-
Martin Jucker sagt: «Wer in der obersten Liga spielen will, muss hohe Risiken eingehen.» So stecken die Brüder
ihre Erträge weiterhin in neue Ideen.
Und trotz der schwierigen drei Jahre
haben sich auch die Investitionen der
Anfangsjahre gelohnt. Der Umsatz
steht fast wieder bei den alten Höchstständen, der Name Jucker Farmart
ist verankert, jährlich bringen die Firmenanlässe 5000 Gäste auf den Hof,
300 000 Kunden betreten den Laden.
Die Ideen sprudeln noch immer: Das
Catering für Anlässe auf dem Hof
macht Jucker Farmart inzwischen selber. Es werden vorwiegend Eigenprodukte dafür verwendet. Ein ausgewachsener Seminarraum geistert durch
Check-Liste
Rezepte der beiden Unternehmer
für innovative Vermarktung:
1.
Das Marketing organisiert
den Betrieb.
2.
Packen Sie vor allem das
Schwierige an. Nur was einzigartig
macht, ist wertvoll.
3.
Neue Ideen testen und umsetzen bindet weniger Ressourcen
als langes Diskutieren.
4.
Dank Spezialprodukten
und dem Image von Einzigartigkeit
kann man Vertriebskanälen ausweichen, bei denen alles über
den Preis läuft.
5.
Oberste Priorität: Qualitätssicherung.
6.
Dynamisches Denken und
Handeln funktioniert nur mit veränderungswilligen Mitarbeitern.
7.
Je grösser die Firma, desto
systematischer müssen Mitarbeiterideen abgefragt werden.
die Köpfe der Macher. Für den ertragsschwachen Winter wird nach
Aktivitäten gesucht, und 2006 wurden die täglichen Mittagessen mit
weitgehend eigenen Produkten lanciert. Überhaupt sollen Küche und
Hofladen mit möglichst vielen – gemäss strategischer Zielformulierung
gar ausschliesslich – selbst produzierten Nahrungsmitteln arbeiten.
Wir verkaufen kein Produkt ohne Story
Auch Monstein ist stolz auf das Eigene. Andreas Aegerter gelang es, Dorf
und Region vom Wert des Markenaufbaus zu überzeugen und um das Projekt zu scharen. Während er mit seinem Braumeister und acht Aushilfen
das Bier produziert, sind andere regionale Betriebe als Lizenznehmer für
Fleischspezialitäten, Käseprodukte,
Brot und Bierbrände (Whisky) zuständig. Auch die Zusammenarbeit mit
Tourismusorganisationen und der
Rhätischen Bahn verläuft erfolgreich.
Und einmal im Jahr versammeln sich
auch die Aktionäre in einem Zelt auf
dem Dorfplatz von Monstein. Die
Traktanden sind zwar nach 20 Minuten abgehandelt, doch das Beisammensein dauert drei Tage.
«Wir verkaufen kein Produkt ohne
Story», sagt Andreas Aegerter. Die
Bier trinkenden Rinder – die Geschichte ist wahr – sind ein Beispiel
dafür. Die besondere Idee und engagiertes Marketing haben ihren Wert.
Die Monsteiner Produkte sind Spezialitäten und können so den Vertriebskanälen ausweichen, bei denen im allgemeinen Verdrängungskampf fast
nur der Preis zählt. Um eine derart
starke Position zu erreichen, spielt das
Marketing eine wichtige Rolle. Als die
MD-11-Flugzeuge der Swissair ausgeflottet wurden, braute die BierVision
eine Sonderausgabe mit speziell gestalteten, nummerierten Etiketten.
Und als das letzte Flugzeug nach New
York und zurück flog, schmuggelte
die Besatzung ein Fass Monsteiner
Single Malt mit – vom Captain auf
beiden Wegen als Handgepäck deklariert. Aegerters Geschichte des
kleinen Kultmarketing-ABC war um
ein Kapitel reicher.
Kein Produkt ohne Story: BierVision-Initiant und
-Geschäftsführer Andreas Aegerter prüft mit einer
Mitarbeiterin den Spundungsdruck seines Biers.
Unteres Bild: Braumeister Georg Baier beim Nachfüllen
des Etikettenmagazins.
Weitere Informationen
Der Bilanzratgeber «Markenaufbau
und Markenpflege» behandelt unter anderem Themen wie Markenaufbau, strategische Markenführung und Markenschutz.
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• Mit beiliegendem Antworttalon
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[email protected]
7
< Im Gespräch >
Das Netz auswerfen
Gerade für KMU sind Kooperationen mit anderen
Unternehmen oftmals unerlässlich, um besser zu sein
als die Konkurrenz. Vier Unternehmer und Experten
diskutieren die dazugehörigen Rezepte.
denen Handwerksbetrieben, also um
einen Zusammenschluss zu einer Art
Werkgruppe. Da wir ohne Zwischenhändler oder Vermittler arbeiten,
können wir für unsere Kunden bessere
Leistungen zu attraktiven Preisen realisieren. Das Netzwerk hilft uns auch in
der Vermittlung von neuen Aufträgen.
Insgesamt gehören knapp 50 PartnerHerr Professor Fahrni, alles spricht von firmen zu unserer Kooperation.
Wachstum. Doch braucht ein KMU
überhaupt zu wachsen? Es kann ja Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die
VirtuellBau?
auch klein und fein bleiben.
Prof. Fritz Fahrni: In der Frage des Merz: Die VirtuellBau Holding AG
Prof. Fritz Fahrni, Professor für Technologiemanagement und Unternehmertum,
ETH Zürich und Universität St. Gallen
Stichworte
Der Experte rät:
Eine Kooperation steht und fällt
mit der entsprechenden Kooperationskultur.
1. Seien Sie permanent offen für
Veränderungen und Innovation.
2. Etablieren Sie innerhalb
Ihrer Kooperation klar definierte,
eigene Kompetenzen.
3. Kommen Sie mit Lösungen
zur richtigen Zeit.
4. Seien Sie bereit, auch in
einer Kooperation die Verantwortung mitzutragen.
8
Wachstums nehme ich eine Anleihe bei
der Natur. Wenn sich ein Baum entscheiden würde, nicht mehr zu wachsen – also für die absterbenden Zellen
keine neuen mehr zu bilden –, dann
wäre klar, was passiert: Er würde
sterben. Für die Wirtschaft gilt das
Gleiche: Wer sich nicht permanent
erneuert, geht letztlich unter.
selbst beschäftigt keine Mitarbeiter.
Rechtlich gesehen ist sie eine AG ohne
Personal – deshalb auch der Ausdruck
«virtuell». Ich selbst bin zwar Delegierter des Verwaltungsrates, angestellt bin
ich jedoch bei der Merz + Egger AG.
Wie haben Sie Ihre Kooperation
organisiert?
Merz: Unsere Dach- und Fassaden-
Wie gross sollte das Wachstum eines bauunternehmung Merz + Egger AG
ist zu fünf Prozent an der VirtuellBau
KMU sinnvollerweise sein?
Fahrni: Ein Unternehmen muss nicht Holding AG beteiligt – zusammen
zwingend umsatzmässig wachsen, aber
sich immer erneuern. Dazu gibt es eine
Grundregel: Seien Sie als Unternehmer
besser als Ihr Konkurrent – d.h. seien
Sie unter den besten drei Ihrer Branche.
mit 19 weiteren Unternehmen unserer
Kooperation.
ist Partner einer breiten Kooperation
unter dem Namen VirtuellBau Holding
AG. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen von verschie-
serer Kooperation. Wenn ich als Fassadenbauer einem Bauherrn gleichzeitig
die Maler- und Spenglerarbeiten, das
Elektrische sowie die Gestaltung des
Wird der Gewinn allen gleich ausgeschüttet oder erfolgt dies nach einem
erfolgsbasierten System?
Herr Merz, Sie sind Mitinhaber Merz: Die VirtuellBau ist eine Art
des Unternehmens Merz + Egger AG Durchlauferhitzer. Das heisst, es ist
in St. Gallen – eines Unternehmens, nicht unser Ziel, hohe Gewinne zu erdas eine Kooperation mit anderen zielen. Die Gewinne sollen vielmehr in
Firmen im Baubereich unterhält. den einzelnen Handwerksunternehmen anfallen – dies vor allem dank der
Wie sieht Ihr Modell aus?
Hermann Merz: Unser Unternehmen guten Zusammenarbeit innerhalb un-
Manuel Leuthold, Leiter Privat- und Firmenkunden Region Suisse Romande, UBS AG
Stichworte
Die Gesprächsteilnehmer im Uhrzeigersinn: Gesprächsleiter Andreas Bantel, Jürg Hügin, Verwaltungsratspräsident der Audio-Rent Clair-Brothers AG, Prof. Fritz Fahrni, ETH Zürich und
Universität St.Gallen, Hermann Merz, Verwaltungsratsdelegierter der VirtuellBau Holding AG,
und Manuel Leuthold, Leiter Privat- und Firmenkunden Region Suisse Romande, UBS AG.
lagen setzen wir beispielsweise auch an
der aktuellen Rolling Stones-Tournee
ein. Sie sehen sie aber auch bei Generalversammlungen und anderen Corporate Events von grossen Unternehmen – beispielsweise bei UBS. Allein in
diesem Frühjahr haben wir 21 GeneWie stark ist die VirtuellBau in den ralversammlungen ausgerüstet.
Gartens anbieten kann, habe ich grössere Chancen, diesen Auftrag auch
wirklich zu erhalten. Meine Partner
denken hier genau gleich und bringen
mich deshalb bei anderen Projekten
mit ins Spiel. Damit ist allen gedient.
letzten fünf Jahren gewachsen?
Merz: Wir konnten die Mitgliederzahl Was war Ihre konkrete Aufgabe bei
mehr als verdoppeln. Im Jahr 2000 den Rolling Stones?
sind wir mit rund 20 gestartet – heute Hügin: Wir begleiten die ganze
sind wir wie gesagt etwa 50. Der Umsatz hat sich in der gleichen Zeit von
3 auf 11 Millionen Franken fast vervierfacht.
Herr Hügin, welches Geschäft betreibt Ihr Unternehmen Audio-Rent?
Jürg Hügin: Unsere Firma war bei der
Gründung 1981 ein reiner Dienstleistungserbringer für professionelle Tonanlagen. Im Verlauf der Zeit haben wir
unsere Tätigkeit auf zusätzliche Angebote wie Beleuchtung und Video ausgedehnt. Audio-Rent Clair-Brothers
AG ist eines der führenden Unternehmen im Bereich der Veranstaltungstechnik in Europa. Unsere mobilen An-
Europa-Tournee. Ein einzelnes Konzert zu betreuen, wäre gar nicht möglich, da die Grösse der Rolling StonesShow und das hohe technische Niveau
dies gar nicht zulassen würden. Wir
sind verantwortlich für den gesamten
Audio-Bereich. Wir erarbeiten das Beschallungskonzept, liefern Equipment,
Know-how sowie Personal für die gesamte Tournee.
Der Bankfachmann empfiehlt:
1. Jede Kooperation braucht ein
klares Geschäftsmodell und muss
aktiv gemanagt werden.
2. Achten Sie darauf, dass alle
Partner der Kooperation einen echten Mehrertrag erzielen können –
schaffen Sie Win-win-Situationen.
3. Die Bank ist gerne bereit, mit
ihrem Fachwissen beim Aufbau
von Kooperationen mitzuhelfen –
auch bei der Suche nach möglichen
Partnern. Wir stehen gerne als
Sparringspartner zur Verfügung.
Kommen Sie aber frühzeitig!
Wie sieht Ihr Kooperationsmodell aus?
Hügin: Unser Kunde ist in der Regel
eine Event-Agentur, die einen einzigen Ansprechpartner für die Technik
wünscht. Dazu gehört neben dem
Ton – also unserem ursprünglichen
Kerngeschäft – auch die ganze visuelle
Umsetzung, welche zunehmend an
Bedeutung gewinnt. Ein professioneller Auftritt wird immer wichtiger – da
9
< Im Gespräch >
zählt das gesamte Erscheinungsbild
dazu, sei dies nun bei einer Generalversammlung oder bei einem anderen
Industrieanlass.
und Nutzung unserer Infrastruktur ist
es uns möglich, auch im Ausland konWer sind Ihre Kooperationspartner?
Hügin: Wir haben festgestellt, dass es kurrenzfähige Preise anzubieten.
Jürg Hügin, Verwaltungsratspräsident und
langjähriger Geschäftsführer der Audio-Rent
Clair-Brothers AG, Aesch BL
Stichworte
Der Unternehmer empfiehlt:
1. In einer Kooperation braucht es
Grosszügigkeit, die letztlich immer
in einer Win-win-Situation resultieren muss.
2. Wenn ein Partner systematisch
übervorteilt wird, ist eine Kooperation auf Dauer tot.
3. Seien Sie bereit, in einer Kooperation etwas abzugeben. Sie werden andere Dinge dazuerhalten.
für die Betreuung grosser Künstler eine
Grundvoraussetzung ist, international
tätig zu sein. Wir waren aber ein rein
nationaler Anbieter. Also gingen wir
mit der amerikanischen Firma Clair
Brothers eine Kooperation ein. Sie ist
seit 35 Jahren im Geschäft, begonnen
hat sie mit der Betreuung von Elvis
Presley. Da sehr viele der grossen
Künstler weltweit tätig sind, hat uns
diese Zusammenarbeit enorm geholfen. Wir haben damit Zugang zu einem
globalen Netzwerk erhalten. Umgekehrt hat Clair Brothers mit uns nun
ein Standbein in Europa. Unterdessen
haben wir weltweit sechs Niederlassungen, auch je eine in Japan
und Australien. Global gibt es nur wenige Firmen in dieser Grössenordnung,
wir sind aber die Einzigen mit einer
weltweiten Kooperation. Von den
Top 100 Konzerttourneen haben wir
einen Marktanteil von rund 35 Prozent, wobei die Nummer 2 bei etwa
5 Prozent liegt. Zurzeit stehen im Corporate-Bereich grössere Investitionen
im HD-TV-Bereich an. Deshalb sind
wir seit diesem Jahr mit der Zürcher
MediaRent eine neue Kooperation eingegangen. Die Investitionen können
konzentriert getätigt werden, und somit ist es uns möglich, Veranstaltungstechnik-Gesamtlösungen mit den neusten Technologien anzubieten.
Sind Ihre Kooperationspartner an
Ihrem Unternehmen beteiligt?
Hügin: Clair Brothers hält 50 Prozent
des Aktienkapitals. Wir sind also ein
Joint Venture, und das – trotz aller Vorurteile über solche Beteiligungsmodelle
– seit 15 Jahren mit grossem Erfolg.
Mit MediaRent führen wir eine Kooperation ohne finanzielle Beteiligung.
Wie lautet Ihr Rezept?
Hügin: Wir pflegen das tägliche Ge-
Herr Leuthold, welche Rolle hat die
Bank in einer Kooperation zu spielen?
Manuel Leuthold: Es gibt durchaus
Fälle, in denen eine Kooperation keine
Finanzierung braucht, zum Beispiel
dann, wenn das Ziel vorab darin besteht, Kosten zu sparen. In anderen
Fällen hingegen kann die Finanzierung
matchentscheidend sein.
Welche Bedingungen stellen Sie
an eine Kooperation, damit Sie einer
Finanzierung zustimmen?
Leuthold: Die Kooperation muss von
einem überzeugenden Geschäftsmodell abgeleitet werden, das heisst, eins
plus eins sollte eben mehr als zwei
ergeben – wie dies beispielsweise bei
Audio-Rent Clair-Brothers der Fall
ist. Für die Kunden sollte ein zusätzlicher Wert entstehen. Schliesslich
spielt auch die Qualität der Kooperationspartner eine grosse Rolle.
Fahrni: Finanzieren Sie auch Kooperationen, welche keine finanziellen Verflechtungen miteinander eingehen?
Leuthold: Absolut. Eine Finanzierung
ist auch ohne Kreuzbeteiligung möglich. Einer unserer Kunden ist beispielsweise in der Medizinaltechnik tätig und hat einen grossen internationalen Konzern als Kunden. Wir
helfen nun bei der Finanzierung einer
Maschine, welche Schrauben für die
Behandlung von Knochenbrüchen
produziert. Die Schrauben werden im
Rahmen einer losen Kooperation mit
dem Kunden verkauft. Weil uns das
Business-Modell überzeugte, haben
wir uns hier engagiert.
Fahrni: Wir haben festgestellt, dass es
bei Kooperationen meist um die Behebung eines Engpasses an Ressourcen
geht, seien diese finanzieller, technologischer oder personeller Art. In meinem
Unternehmen decken wir zum Beispiel
den kurzfristigen Bedarf an Programmierern mittels Kooperationen ab.
spräch. In unserer Branche muss man
der Beste und der Billigste sein, um einen Auftrag zu erhalten. Das können
wir mit Kooperationen am besten errei- Wie verhindern Sie, dass die Kooperachen. Durch eine optimalen Auslastung tionspartner Know-how entwenden?
Fahrni: Ganz verhindern lässt sich dies
wohl nicht, das wäre eine Illusion. Es
besteht grundsätzlich immer die Möglichkeit, dass sich ein Kooperations-
10
ohne zu murren Überstunden für Partnerprojekte, ganz einfach deshalb, weil
sie sich zu einer gemeinsamen Gruppe
zugehörig fühlen.
Wie organisieren Sie in einer Kooperation eine konsequente Qualitätskontrolle?
Merz: Wir machen regelmässige den Kooperationspartnern. Eine Be-
Hermann Merz, Geschäftsleiter Merz +
Egger AG und Verwaltungsratsdelegierter
der VirtuellBau Holding AG (beide St. Gallen)
Stichworte
Der Werkgruppenspezialist meint:
1. Sorgen Sie für verständliche
Prozesse, die jedem Kooperationspartner klar werden lassen,
was wann wo passiert.
2. Achten Sie auf eine Kultur
der Kommunikation, die mit
Respekt und Demut gepaart ist.
Aus solchen Kooperationen
können auf Dauer Freundschaften entstehen – eine meiner
bereicherndsten Erfahrungen.
3. Vermeiden beziehungsweise
beenden Sie Kooperationen
mit Haderern. Wählen Sie sich
Macher als Partner.
partner verabschiedet – und dann natürlich Know-how mitnimmt. In einer
guten Kooperation ist es hingegen für
beide Partner schlecht, wenn sie sich
trennen. Das Motto muss deshalb lauten: Gemeinsam verdienen wir mehr,
als wenn wir dies separat tun.
Merz: Im Fall der VirtuellBau haben
wir so etwas wie ein gemeinsames Firmenbewusstsein entwickelt, obwohl
wir alle aus verschiedenen Handwerksbetrieben stammen. Das hat sich bei
uns beispielsweise so geäussert, dass zu
Beginn rund 50 Prozent der Aufträge
über die Kooperation hereinkamen.
Da hat es mir natürlich grossen Spass
bereitet, auch in meinen eigenen Projekten die Partner der VirtuellBau beizuziehen. Meine Mitarbeiter leisten
Nachbesprechungen von Projekten, zu
denen wir alle Leistungsträger einladen. Das dauert nicht lange – vielleicht
eine halbe Stunde. Wir sagen uns in einem freundlichen Ton, was wir nächstes Mal besser machen können. Das
Vorgehen hat sich bestens bewährt.
Fahrni: Eine Kooperation zeichnet sich
eben auch dadurch aus, dass Sie gegenseitig auf die Kultur der Kooperationspartner Einfluss nehmen. Bei einem reinen Lieferantenverhältnis ist
dies viel weniger gut möglich. Eine
Kooperation basiert in jedem Fall auf
einem freundschaftlichen Geschäftsverhältnis – sonst ist es eben keine Kooperation. Ob Sie sich dann zusätzlich
noch finanziell verflechten, ist bloss
noch eine graduelle Frage.
Merz: Entscheidend sind die Soft-Faktoren. Wichtig ist das Vertrauen:
Meine Leute arbeiten für den Zimmermann und umgekehrt, ohne dass es
Streit gibt. Wir Handwerker müssen
lernen, über den Gartenzaun hinauszublicken.
vor- oder Benachteiligung eines Partners lässt Kooperationen scheitern.
Wie bewertet die Bank eine Kooperation: Gibt es einen Bonus oder einen Malus für solche Formen der Zusammenarbeit?
Leuthold: Grundsätzlich braucht es
praktisch in allen Wertschöpfungsketten Kooperationen: Die ganze Tiefe
der Wertschöpfungskette – angefangen bei der Entwicklung über die Produktion und Qualitätssicherung bis
hin zum Vertrieb oder auch zum rechtlichen Wissen – kann letztlich nur in
einem Netzwerk von Kooperationen
bewältigt werden. Für uns ist entscheidend, wie professionell ein Unternehmen dieses Netzwerk managt. Eine erfolgreiche Kooperation wird sich
schliesslich in den Zahlen reflektieren,
was auch auf das Rating eine Auswirkung hat. Grundsätzlich finanziert
eine Bank aber juristische Personen,
also die Unternehmen, die hinter dem
Netzwerk stehen, und keine virtuellen
Netzwerke.
Es braucht also Teamgeist, um eine
Kooperation erfolgreich zu machen.
Sind Alpha-Tiere für Kooperationen Weitere Informationen
ungeeignet?
Fahrni: Nein. Auch sehr eigenständige UBS outlook «Unternehmenswachs-
Firmen können erfolgreich kooperieren. Es braucht aber in jedem Fall einen geschäftsmässigen Antrieb dazu.
Bei Audio-Rent sind dies die geografische Ergänzung und die Technologie.
Wenn solche Faktoren zusammenkommen, kann es auch für sehr selbstständige Unternehmer interessant sein
zusammenzuarbeiten.
tum»: Diese Publikation gibt Denkanstösse zur wertorientierten Planung
und Realisierung von Unternehmenswachstum.
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Wie lässt sich der Streit ums Geld
verhindern?
Hügin: Es braucht eine gewisse Gross-
zügigkeit. Wenn wir mit Kooperationspartnern abrechnen, lassen wir oft
fünf gerade sein. Vertrauen ist die Basis für den Erfolg.
Leuthold: Wichtig ist auch eine gesunde Verteilung von Risiko und Erträgen unter den verschiedenen Partnern. Wir schauen bei Finanzierungen
sehr genau auf diese Balance zwischen
11
< Beratung & Service >
Haus im Glück
Oft besitzen Schweizer KMU Immobilien, die dem Inhaber
die Finanzierung des Alters sichern sollen. Bei der
Nachfolgeregelung geht es um die steueroptimale Herauslösung. Wirds knifflig, bietet UBS eine hilfreiche Hand.
Knackpunkt Immobilie: Gerade im Fall
einer Nachfolgeregelung können
Immobilien im Besitz eines KMU zur
steuerlichen Last werden. Eine sorgfältig erwogene Herauslösung aus
dem übrigen Firmenvermögen kann
mithelfen, die Steuerlast zu verringern.
12
Peter Berbig* ist Unternehmer aus Leidenschaft. Als Schreiner gründete er
vor knapp dreissig Jahren eine kleine
Fensterproduktion, die im Laufe der
Jahre zu einem prosperierenden Unternehmen wurde. Heute ist die Berbig
AG* Marktführer im Fensterbau und
beschäftigt fast 100 Mitarbeiter. Mit
Mitte fünfzig machte sich Berbig Gedanken über den Abschied vom stressigen Arbeitsleben. Er wollte sich mit
Anfang sechzig zur Ruhe setzen, die
Früchte seiner Arbeit geniessen, im
Tessin seinem Hobby – dem Weinbau
– nachgehen und mit seiner Frau intensiv reisen. Die Berbig AG sollte in
jüngere Hände gelegt werden. Seine
Kinder wollen und können die Firma
nicht übernehmen. Berbig hat das
Glück, in Urs Blaser* einen geeigneten
Nachfolger zu finden. Der Vierzigjährige hatte bereits seine Lehre bei der
Berbig AG absolviert und arbeitete
sich durch Weiterbildungen bis in die
Geschäftsführung vor. Mit Blaser sieht
Berbig die Zukunft der Firma und
damit auch die Arbeitsplätze seiner
Angestellten gesichert.
Firma verkaufen, Immobilie behalten
Blaser konnte das Kapital für die
Übernahme der Aktien des Unternehmens beschaffen. Interessiert ist er allerdings nur am operativen Teil der
Firma. Die Immobilien des Unternehmens würden den Kaufpreis nur inakzeptabel in die Höhe treiben. Zudem
hatte Berbig den Immobilienbesitz der
Berbig AG, zwei Mehrfamilienhäuser,
immer als Teil seiner Altersrente geplant. Die Mieteinnahmen sollen die
Pension sichern.
Aus steuerlichen Gründen erschien
eine Überschreibung der Immobilien
auf Berbig als Privatperson nicht sinnvoll. Sie hatten in den letzten Jahren
deutlich an Wert gewonnen und waren
in den Büchern stark abgeschrieben.
Der hohe Gewinn, die Differenz zwi-
So hilft die Bank
UBS unterstützt Sie gerne bei
Steuerfragen. Für Firmen sind die
Steuern bei der Unternehmensfinanzierung ein wichtiges Thema,
ebenfalls bei Unternehmensverkäufen, Umstrukturierungen oder
bei der Nachfolge.
schen Marktwert und Buchwert, hätte
bei der Berbig AG zu gravierenden
Steuerfolgen geführt.
Berbig ist in einer Situation, in der sich
viele andere Unternehmer in der
Schweiz befinden, wenn sie ihr Unternehmen einem Nachfolger verkaufen
oder überschreiben wollen: Wie löst
man die Immobilien aus der Aktiengesellschaft, ohne dass für das Unternehmen erhebliche Steuerforderungen aus
dem Verkaufsgewinn entstehen? Das
wäre zum Beispiel der Fall, wenn die
AG die zwei Häuser auf Berbig übertragen würde.
Die Macht der zweiten Meinung
Von der idealen Lösung hing somit
nicht nur die gute Übergabe des Unternehmens, sondern auch ein Teil der Altersvorsorge Berbigs ab. Er stellte sich
die Frage, wie er den Immobilienbesitz
und das operative Geschäft sauber
trennen und in verschiedene Hände
überführen könne. Das erste Gespräch
mit seinem Treuhänder verlief wenig
hoffnungsvoll. Der beschied ihm, dass
er keine Möglichkeit sehe, den Immobilienbesitz ohne Steuern aus der Aktiengesellschaft zu lösen. Auf den ersten Blick schien die Übergabe des
Unternehmens somit zu einer kostspieligen Angelegenheit zu werden.
Doch Berbig wollte es genauer wissen.
Im Rahmen einer Steuerplanung durch
UBS hatte er bereits vor einigen Jahren
seinen Wohnsitz in eine steuergünstigere Gemeinde verlegt. Nun besprach
er auch sein aktuelles Problem mit dem
Kundenberater von UBS. Dieser schaltete ein Team von Spezialisten ein,
das sich auf komplexe Fälle versteht
und zum Einsatz kommt, wenn es für
eine bestimmte Herausforderung keine
einfachen Antworten mehr gibt. Im
Falle von Berbig half tatsächlich nur
noch die individuelle Lösung. Das
UBS-Team entwickelte verschiedene
Ansätze und verfolgte nach eingehender Prüfung einen Lösungsweg, der
sich als erfolgreich, elegant und letztlich sogar ganz einfach erwies.
Weinbau und Reisen
ohne Steuersorgen
Die Lösung von UBS sieht in einem ersten Schritt vor, das operative Geschäft
der Fensterbaufirma in eine neu zu
gründende Tochtergesellschaft zu überführen, die eine eigenständige Aktiengesellschaft ist. Der Immobilienbesitz verbleibt in der alten Aktiengesellschaft.
Diese hält zudem die Aktien der neuen
Tochtergesellschaft. So werden das operative Geschäft und der Immobilienbesitz sauber in zwei juristische Personen
aufgesplittet – und das ohne Steuerfolgen, sofern die Tochtergesellschaft nicht
innert fünf Jahren veräussert wird.
In einem zweiten Schritt geht es darum, die Aktien der Tochtergesellschaft an Blaser zu verkaufen. Nach
Ablauf der fünfjährigen Sperrfrist
kann die Tochtergesellschaft durch die
Berbig AG praktisch steuerfrei veräussert werden. Seine Aktiengesellschaft
hält damit nur noch die Immobilien
und verfügt über den Veräusserungserlös aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft. Für Berbig war dabei unwichtig, ob er die Immobilien direkt oder
durch eine Aktiengesellschaft hält.
An die flüssigen Mittel seiner Berbig
AG zu kommen, ist für den Unternehmer dann auch kein Problem mehr.
Durch seinen Umzug profitiert er ab
2007 von der privilegierten Dividendenbesteuerung im Kanton Schwyz:
Für Dividendenzahlungen wird ein
kantonaler Rabatt auf den Steuersatz
von 75 Prozent gewährt.
Auch bei Bezugsstrategien (Gehaltsnebenleistungen, Substanzdividende) oder Bemühungen
um Steuerprivilegien ist UBS kompetenter Partner.
Für Privatpersonen mit Wohnsitz
in der Schweiz gehören Wohnsitzwahl, Optimierungen bei Übertragung von Firmenanteilen und
Liegenschaften oder das Einholen
von Steuervorbescheiden zu den
wichtigsten Steuerthemen.
Zuzügern helfen die UBS-Steuerspezialisten, in der Schweiz rasch
Fuss zu fassen.
Für ein persönliches Beratungsgespräch wenden Sie sich bitte an
Ihren Kundenberater.
Mit dieser Lösung konnte UBS für Berbig das gewünschte Resultat erzielen:
Er kann sein Unternehmen verkaufen
und dank den Immobilien seine Altersvorsorge sichern, ohne dass hohe Steuerforderungen auftauchen. Die regelmässigen Dividendenzahlungen lassen
ihn und seine Frau den Weinbau und
das Reisen sorgenlos geniessen.
* Der geschilderte Fall basiert auf einem realen Kundenfall, der für diesen Artikel abgewandelt wurde.
Die Namen der involvierten Personen, Ortsnamen,
Firmennamen und die genannte Branche wurden
aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes abgeändert.
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< Beratung & Service >
UBS aktuell
Debitoren elektronisch verwalten
Mit der kostenlosen Software UBS BESR e-list werden Rechnungen ausgestellt
und verwaltet. Dank den elektronisch erfassten Debitoren behalten die Unternehmen auf einfachste Weise den Überblick. Die Software ermöglicht das Erstellen von Begleitbriefen und Mahnschreiben – und Zahlungseingänge werden
automatisch mit den offenen Posten abgeglichen. Die Kontoübersicht ist via
UBS e-banking gewährleistet. UBS BESR e-list verringert den Aufwand für die
Verwaltung der Debitorenliste deutlich. Um davon zu profitieren, sind ein UBS
e-banking-Vertrag und die Software nötig.
Weitere Informationen erhalten Interessenten bei der UBS Service Line KMU
unter der Nummer 0844 853 002 oder online auf
➤ www.ubs.com/besr
Zinsanstieg
effizient absichern
Zinsprognosen sind in der Tendenz
bekanntlich unsicher. Um kurzfristige
Finanzierungen wie beispielsweise
feste Vorschüsse über einen längeren
Zeitraum zuverlässig gegen einen
starken Zinsanstieg abzusichern, sind
UBS Libor Cap Warrants das ideale
Instrument. Es stehen verschiedene
Laufzeiten und Maximalzinssätze
zur Auswahl. Als Referenzzins des
Finanzinstruments dient der Dreimo-
Quelle: UBS AG, Lending Products
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nats-Satz LIBOR für Schweizer Franken, den erstklassige Banken untereinander offerieren. Überschreitet der
LIBOR-Satz während der Laufzeit
den Maximalzinssatz des Warrants,
kommt es zu quartalsweisen Ausgleichszahlungen. Absicherungen sind
für Beträge ab 100 000 Franken möglich, was 10 Warrants entspricht. Diese Warrants sind ein vom Kredit losgelöstes, eigenständiges Produkt und
können in Einheiten ab 10 Stücken jederzeit gehandelt werden. Das finanzielle Risiko des Kunden in Bezug auf
die Absicherung bleibt stets überschaubar: Es beschränkt sich in jedem
Fall auf die Zahlung der Prämie beim
Kauf der Warrants.
Für konkrete Berechnungsbeispiele
und weitere Informationen fragen Sie
Ihren UBS-Berater.
Spesen
stets im Griff
Dank der UBS VISA Business Card
gestalten KMU ihr Spesenmanagement effizient und übersichtlich. Umtriebe für Spesenvorschüsse gehören
der Vergangenheit an, Privat- und
Geschäftsausgaben können besser
abgegrenzt werden. Das bargeldlose
Zahlungsmittel kann weltweit eingesetzt werden; somit entfällt das Bewirtschaften von Fremdwährungen
bei Auslandreisen – das Verlustrisiko
bei Bargeld wird vermindert. Die monatlichen Rechnungen sind auf
Wunsch direkt auf Firmensitz, Kostenstellen oder Karteninhaber aus-
stellbar. Noch attraktiver wird das
Angebot dank den umfassenden
Versicherungsleistungen, die mit der
Karte verbunden sind. Fällt die
Wahl auf die Gold-Variante, öffnen
sich den Karteninhabern die Türen
zu weltweit rund 500 Airport-Lounges. Als zusätzliche Möglichkeit
bietet sich der Aufdruck des Firmenlogos oder von Mitarbeiterfotos
sowie Rechnungsdaten in elektronischer Form an.
➤ www.ubs.com/businesscard
Teures Gut
Versäumte Investitionen in Exploration
und Förderung führen zu einem mehrjährigen
Lieferengpass für Rohstoffe und Energie.
Zinsen und Wechselkurs – Ausblick
auf höhere Preise reagiert, kommt es
zu langfristigen Zyklen. So hat die
Abnahme des Nachfragewachstums
in den 80er- und 90er-Jahren, gepaart
mit gestiegenen Kapazitäten, uns historisch niedrige Rohstoffpreise, aber
in der Folge eben auch eine unzureichende Exploration neuer Vorkommen
beschert.
Dr. Klaus W. Wellershoff
Chefökonom und Leiter Wealth
Management Research, UBS Wealth
Management & Business Banking
Erinnern Sie sich an das Buch «Die
Grenzen des Wachstums»? Im Jahr
1972 erschütterte eine Gruppe von
Wissenschaftern im Auftrag des Club
of Rome das Urvertrauen der Menschen in die Fähigkeit, langfristig
wirtschaftlich wachsen zu können.
Zentrale Voraussage: Die wichtigsten
Rohstoffe werden uns bis zur Jahrtausendwende ausgehen.
Dass der Club of Rome mit der
Vorhersage so daneben lag, hat mit
Sicherheit damit zu tun, dass die Autoren die Wirkung von Preisveränderungen vernachlässigten. Insbesondere die
Anfang der 80er-Jahre hohen Rohstoffpreise haben dazu geführt, dass
wir mit den physischen Grundlagen
unserer Wirtschaft heute sparsamer
umgehen und nicht regenerierbare
Ressourcen teilweise durch erneuerbare ersetzt haben. Daneben vermitteln
höhere Preise auch einen Anreiz, vermehrt in Exploration zu investieren
und die Produktion zu erhöhen. Da
aufgrund langer Vorlaufzeiten eine
Produktionsausweitung nur verzögert
In den letzten Jahren ist allerdings die
Nachfrage nach Rohstoffen, unter
anderem durch die fortschreitende
wirtschaftliche Entwicklung Chinas,
Indiens und anderer wichtiger Schwellenländer, wieder deutlich gestiegen.
Für uns als Nutzer von Rohstoffen
bedeutet dies, dass wir noch einige
Jahre mit hohen und wahrscheinlich
sogar weiter steigenden Rohstoffpreisen konfrontiert sein werden. Bei
praktisch allen Rohstoffen gilt zum
Glück, dass die auf der Erde verfügbaren Mengen unseren Bedarf
noch viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte decken werden. Das spricht
dafür, dass wir zyklisch, nach Vornahme zusätzlicher Investitionen in
neue Förderanlagen, auch wieder mit
fallenden Preisen rechnen dürfen.
Einzig beim Erdöl müssen wir uns
darauf einstellen, dass das Angebot
seinen Höhepunkt in den kommenden
zwei bis drei Jahrzehnten erreicht
haben wird. Im Gegensatz zu den
Befürchtungen der 70er-Jahre bedeutet dies nicht das Ende aller Tage. Die
Welt wird sich aber an hohe Energiepreise und eine beschleunigte Substitution von Erdöl durch andere Energieträger gewöhnen müssen.
Zins-Prognosen
3 Monate
6 Monate
12 Monate
CHF 3-Monats-Liborzinssatz
1,8%
2,0%
2,0%
Rendite Bundesanleihe
(Laufzeit 10 Jahre)
2,9%
2,9%
2,8%
Wechselkurs-Prognosen
3 Monate
6 Monate
12 Monate
Euro
1.56
1.55
1.53
US-Dollar
1.20
1.16
1.20
Britisches Pfund
2.28
2.19
2.20
Quelle: Swiss Economic Research, UBS AG
Inflationsbereinigte Rohstoffpreise
Rohstoff-Realpreisindizes (2000 = 100)
Minerale, Erze und Metalle
Rohöl*
*= Durchschnitt Dubai/Brent/Texas je gleich gewichtet (USD/Fass);
deflationiert um den US-Konsumentenpreisindex
Quelle: Swiss Economic Research, UBS AG
Nach Bereinigung um die allgemeine Inflation
erscheint der jüngste Anstieg der Rohwarenpreise
nicht aussergewöhnlich. Dennoch scheint der Trend
fallender realer Rohstoffpreise gestoppt. Deutlich
erkennbar sind zehn- bis fünfzehnjährige Zyklen.
Schweinezyklus
Der in der Ökonomie wohl bekannteste Zyklus
ist der so genannte Schweinezyklus. Hohe Preise
führen zu einer Ausweitung der Produktion,
was tiefere Preise erzwingt.
< Innovation & Wachstum >
3333 Franken
Zwei Luganer Architekten machen mit Bauvorprojekten
für 3333 Franken auf sich aufmerksam. Die entsprechende
Mundpropaganda lässt ihr Unternehmen rasch wachsen.
Geschickt vermarktetes Architektur-Wissen:
Dario Locher (links) und Emanuele Saurwein vom
Tessiner Büro Lands-Architektur beim Ausarbeiten eines
ihrer Projekte. Grosses Bild: Der Entwurf des Spitals
von Cevio, ausgeführt in markanter Holzfassade.
Ihre Freitagnachmittage verbringen
Dario Locher und Emanuele Saurwein
im Besprechungszimmer. Der Reihe
nach präsentieren ihre drei angestellten Architekten während je gut einer
Stunde den Stand ihrer Projekte. Gebäudemodelle stehen auf dem Tisch,
Pläne werden ausgebreitet und mit
Kreide Formen, Formeln und Konzepte an die Wandtafel skizziert.
Lands Architetture ist auf der vierten
Etage eines Geschäftshauses direkt
beim Bahnhof Lugano zu finden, fantastische Aussicht inbegriffen. Doch
an solchen Nachmittagen bleibt keine
Zeit, das Auge über die Stadt und die
nahen Hügel schweifen zu lassen.
Ein Altersheim als Meilenstein
Der bisherige Höhepunkt der Unternehmensgeschichte ist das Bauprojekt Centro Sociosanitario Valmaggese
in Cevio, im rund anderthalb Auto-
16
stunden entfernten Vallemaggia. Rund
20 Millionen Franken wird das
Altersheim kosten. Am international
ausgeschriebenen Architekturwettbewerb nahmen 38 Architekturbüros
teil. Lands gewann. Die Jury lobte die
unkonventionelle Herangehensweise.
Sie hob besonders die technologischen
Innovationen hervor, die sich direkt
auf den Energieverbrauch auswirken.
Von 2008 bis 2011 wird gebaut, bereits heute ist einer ihrer Angestellten
mit dem Projekt ausgelastet.
Technik und Emotion bilden das Begriffspaar, das die beiden Architekten
oft verwenden, wenn sie begeistert von
ihrer Arbeit erzählen. Im technischen
Bereich sei zwar vieles genormt, doch
gerade deshalb reize sie die Suche nach
dem neuen und innovativen Ansatz.
Dabei gilt ihre besondere Aufmerksamkeit umweltschonenden, zukunfts-
onszeichnungen, sämtliche relevanten
Informationen zum Standort, Flächenberechnungen, Finanzkennzahlen und
die Vorprojekte zu den Bauplänen. Das
Dossier ist jeweils nach rund anderthalb Monaten Zusammenarbeit mit
trächtigen Ideen und Materialien, die – den Kunden fertig gestellt.
so die beiden Unternehmer – Architektur zur pragmatischen Wissenschaft 18 Vorprojekte, 8 Bauwerke
machen.
18 Mal konnte Lands dank diesem ungewöhnlichen Angebot innert zweier
Jahre Pläne zeichnen und GrundlagenZu zweit besonders stark
Ein wesentlicher Aspekt der emotiona- arbeit verrichten. Acht der Aufträge, die
len Qualitäten von Lands ist die Team- Lands gebaut hat oder derzeit baut, entarbeit. Dario Locher gilt als der Nach- standen dank diesem Angebot, das auf
denkliche, der auf die Logik fokussiert. dem Flyer mit der gross geschriebenen
Emanuele Saurwein seinerseits will je- Zahl 3333 beworben wird. Und das,
weils am liebsten sofort losziehen und obwohl es den Kunden nach dem Abdie Ideen umsetzen. «Wir denken un- schluss des Vorprojekts völlig frei steht,
terschiedlich und haben zwei Betrach- ob sie mit Lands weiterarbeiten oder
tungsweisen, die sich ergänzen, um die Pläne mit einer anderen Bauleitung
zum Ziel zu gelangen», sagt er. Die Ar- umsetzen wollen. «Wenn wir von Emochitektur von Lands entsteht ohne tionen sprechen, gehört das dazu. 3333
Ausnahme im Dialog der beiden Chefs. ist zwar kein Angebot, von dem allein
wir leben können. Doch wir glauben an
Auch das macht Lands einzigartig.
unsere Ideen und daran, dass Qualität
Kennengelernt haben sich die beiden in vielen Fällen den Folgeauftrag
an der Scuola Tecnica Superiore, wo bringt», sagt Emanuele Saurwein. Ihr
sie von 1984 bis 1990 Architektur Arbeitsinstrument 3333 – so nennt
studierten. Danach trennten sich ihre Lands das Angebot – liessen die Unterberuflichen Wege. 2002 erhielt Ema- nehmer von der universitären Organinuele Saurwein an der Accademia di sation Centro Promozione Start-up in
Architettura (Mendrisio) sein nächstes Lugano prüfen. Ende 2004 erhielten sie
Diplom. Er hatte vor der Selbständig- dafür eine Auszeichnung für innovative
keit vier Anstellungen bei Architekten. und zukunftsträchtige Ideen.
Dario Locher arbeitete nach seiner
Ausbildung bei zwei Architekturstu- Dario Locher und Emanuele Saurwein
dios. Die Wege der beiden kreuzten verdanken den Erfolg auch ihrem Kulsich zwischenzeitlich 1994 wieder, als turverständnis. Sie sehen sich nicht als
sie für dieselbe Firma arbeiteten. Sie Wissende, die ihre Vorstellungen kraft
blieben in Kontakt, und aus der ihrer akademischen Ausbildung und
Freundschaft entstand 2004 das ge- mit dem divenhaften Anspruch, als
Künstler behandelt zu werden, durchmeinsame Unternehmen.
setzen. Eine Kundin sagt: «Sie belehren
Vom ersten zum zweiten Geschäftsjahr nicht, sondern entwickeln die Projekte
vervierfachte Lands den Umsatz. Die in enger Zusammenarbeit.»
Unternehmer verdanken den raschen
Erfolg der Mundpropaganda, die sie
sich durch Qualität und eine aussergewöhnliche Idee verdienten: Für unschlagbare 3333 Franken erarbeiten sie
gemeinsam mit der Kundschaft die
Pläne für ein Haus. Dabei handelt es
sich nicht um Standardvarianten, sondern um individuelle, der Umgebung
angepasste Architektur. Das Resultat ist
ein Dossier, das den Kunden alle Informationen liefert, um mit Baufirmen,
Versicherungen und Banken Entscheidungen zu treffen. Es enthält Situati-
Kreatitivät ist Teamsache: Lands-Partner
Dario Locher (an der Wandtafel) und
Emanuele Saurwein (blaues Hemd) erarbeiten gemeinsam mit zwei Mitarbeitern
die Grundzüge eines neuen Projekts.
So hilft die Bank
UBS finanzierte den Start von
Lands mithilfe eines Kredites von
50 000 Franken. Die Jungunternehmer stehen seither in regem
Kontakt mit ihrem Kundenberater
Flavio Peverelli, dessen Beratung
und enge Begleitung sie schätzen.
«Mit seinem Engagement bewahrte er uns vor Fehlern», fügen
sie an. Flavio Peverelli freut sich
über Lands: «Sie bauen für die Zukunft, haben ständig neue Ideen
und setzen diese erfolgreich um.
Die Begeisterung und Freude an
ihrer Arbeit steckt an.»
Der Kundenberater achtete von Anfang an darauf, dass Lands das Ziel
eines gesunden Wachstums verfolgt. Derzeit sieht er sich vorwiegend als Anlaufstelle für unternehmerischen Rat, bei entsprechender
Entwicklung sind aber auch weitere
Finanzierungen möglich. Diskutiert
werden Marketing, Änderungen im
Aktionariat, einzelne Bauprojekte
oder die Strategie. Emanuele Saurwein sagt: «Da wir zwar schon
lange Architekten, aber erst seit
kurzem Unternehmer sind, ist das
für uns von grosser Bedeutung.»
17
< KMU Land Schweiz >
Risikomanagement am Eiger
Pascal Niquille (Bild links oben),
Leiter Firmenkunden Region Zürich,
begrüsste am 1. September 2006 auf
der Station Eigergletscher 30 Kunden
zu einem speziellen Anlass: In der ein-
drücklichen Bergwelt des Berner Oberlandes führte er vor, was es heisst, Risiken kalkuliert einzugehen und erfolgreich zu meistern. Ausgerüstet mit
Helm und Seil wagten die Teilnehmer
den Ausstieg in die Eigernordwand
(rechtes Bild), liessen sich das Riskmanagement der Jungfraubahn erläutern
(links unten) und bestiegen am zweiten Tag gar den Mönch (4110 m
ü.M.). «Wir lassen Sie nicht am Seil
herunter», versicherte Niquille – und
hielt Wort. Für einmal hatte die Bank
das Handling der Risiken in fremde
Hände gelegt: Die Tour wurde von
versierten Bergführern geleitet.
Lernen von den Besten
KMU-Agenda
• Nachfolge in Familienunternehmen, 19. – 20. Oktober
2006, Luzern
• KMU Campus – Expansion
ins Ausland, 24. November
2006, AdNovum Informatik
AG, Zürich
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Alle weiteren Events unter:
➤ www.ubs.com/kmu-agenda
«Lernen von den Besten» heisst
das Motto der Seminarreihe des
Vereins KMU Campus. An den
Veranstaltungen vermitteln erfolgreiche Unternehmer in ihren Betrieben praxiserprobtes Wissen. Auftakt
bildete der Besuch des Rheintaler
Unternehmens Leica Geosystems am
6. Juni 2006. Die Teilnehmer erfuhren, wie Leica mit ihren ehemaligen
Tochterfirmen Escatec, Polymeca und
SwissOptic Entwicklungskooperationen eingeht, um ständige Innovationen zu garantieren.
➤
www.kmu-campus.org
Besser anlegen
Verlosung
Spengler Cup
Davos
KMU aus der Region Biel erhielten an einem Workshop des UBS-Geschäftskundenteams Einblick in die Möglichkeiten der Individualisierung der Anlagestrategie auf das persönliche Risikoprofil. Der Anlass wurde von Mario-
Dieses Jahr kann der Spengler Cup ein Jubiläum feiern: zum 80. Mal werden in Davos
sportliche Highlights produziert und Superstars präsentiert. Der Spengler Cup Davos ist
jedoch auch berühmt für eine einzigartige
Stimmung im und um das Stadion.
Dominique Angéloz, Institutionelle Anleger UBS Lausanne (Bild links), und
Arpad Soos von der Trianon Conseils SA (Bild rechts) gestaltet. Um die
gesteckten Ziele erreichen zu können, bietet die Trianon als unabhängige Sammelstiftung individuelle und transparente Lösungen zu günstigen Verwaltungskosten an. UBS Global Asset Management stellt ihre globale Investment-Plattform mit den modernsten Anlageprodukten und -strategien zur Verfügung.
Erfolgreicher Markenaufbau
UBS-Firmenkunden aus der Ostschweiz trafen sich am 31. August
2006 in Ermatingen (TG) zum UBS
outlook roundtable «Markenaufbau und Markenpflege». Philipp
Roos, Leiter Firmenkunden Ostschweiz (unteres Bild, rechts), betonte die Relevanz des Themas
Marke für alle Unternehmen – unabhängig von einzelnen Branchen.
Auch Dr. Joachim Kernstock, Leiter
Kompetenzzentrum Brand Management der Universität St. Gallen (unteres Bild, links), unterstrich die
Bedeutung des Themas: «Die Marke
ist der wichtigste Vermögenswert
einer Unternehmung». Reto Gurtner, CEO und Verwaltungsratspräsident der Weissen Arena Gruppe in
Laax (oberes Bild, rechts), verwies
auf den emotionalen Wert jeder
Marke: «Eine Marke muss erlebbar
sein.»
Mit UBS live dabei!
Lassen Sie sich den Spengler Cup im Dezember
2006 nicht entgehen. Senden Sie den beiliegenden Antworttalon zurück und gewinnen Sie
mit etwas Glück zwei VIP-Packages.
Einsendeschluss ist der 20. Oktober 2006 (massgebend ist der Poststempel). Jeder Teilnehmer darf nur einen Antworttalon einsenden.
Unter allen Einsendungen entscheidet das Los. Eine Barauszahlung des
Gewinns kann nicht verlangt werden. Nicht teilnahmeberechtigt sind
die Mitarbeitenden von UBS AG und deren Tochtergesellschaften sowie
deren Angehörige. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mergers & Acquisitions –
auch für KMU.
Für Sie das beste Ergebnis
zu erzielen, ist unsere
Ambition. Mit UBS Mergers
& Acquisitions profitieren
Sie von einem erfahrenen
Partner, der es versteht, die
individuellen Bedürfnisse
schweizerischer Unternehmen mit dem Know-how
und den Beziehungen einer
weltweit führenden Bank für
Sie optimal zu verbinden.
UBS Beratung
Unternehmenskauf/verkauf,
Rudolf Ebnöther
Tel. +41-1-235 57 13
[email protected]
www.ubs.com/kmu
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