SCHONENDE OPERATIONS- VERFAHREN

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SCHONENDE
OPERATIONSVERFAHREN Zum Wohle des
Patienten
Städtisches Klinikum
Kemperhof Koblenz
Koblenzer Str. 115-155
56073 Koblenz
e-Mail: allgemeinchirurgie
@kemperhof.de
Klinik für Allgemeinund V iszeralchirurgie
Städtisches Klinikum
Kemperhof Koblenz
Prof. Dr. med. B.H. Markus
Telefon: 0261/499-2252
SCHONENDE OPERATIONSVERFAHREN
denen Arten von Brüchen, wie
Leisten-, Nabel oder Narbenbruch, Blinddarmentzündungen, Hämorrhoiden, Tumoren der Haut und des Weichteilgewebes incl. der Brustdrüse operiert. Entsprechend
werden Eingriffe bei gut- oder
bösartigen Erkrankungen des
Brustraumes incl. der Lungen
und vielfältige Operationen
bei Kindern vorgenommen.
STÄDTISCHES KLINIKUM KEMPERHOF, KOBLENZ
Viele jüngere und ältere Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens, müssen dann
behandelt oder sogar operiert werden. Die Medizin hat aber in den letzten Jahre n
große Fortschritte gemacht, so dass heute Operationen sehr schonend durchgeführt werden können. Über dieses wichtige Thema, neue Operationsmethoden,
medizinische Zukunftsaussichten und den Ablauf einer Krankenhausbehandlung
sprach das TOP Magazin Koblenz mit Prof. Dr. med. B.H. Markus, seit Februar
2003 Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Oberarzt Heiner Meffert,
der seit 1978 im Städtischen Klinikum Kemperhof in Koblenz tätig ist.
Prof. Markus arbeitete schon während seines Studiums in verschiedenen
Krankenhäusern im Ausland, war Stabsarzt bei der Bundeswehr in Koblenz und
absolvierte seit 1985 einen mehr als zweijährigen Forschungsaufenthalt an der
Chirurgischen Klinik der University of Pittburgh/USA am dortigen weltweit größten Programm für Lebertransplantationen unter Dr. Thomas Starzl. Seit 1988
arbeitete er zuletzt als leitender Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und
Gefäßchirurgie des Frankfurter Universitätsklinikums. 1996 wurde ihm die
Habilitation im Fach Chirurgie zuerkannt, im selben Jahr erhielt er u.a. den von
Langenbeck-Preis der Dt. Gesellschaft für Chirurgie und den Wissenschaftlichen
Preis der Rhein-Main-Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologie. Prof. Markus ist
Mitglied verschiedener Fachgesellschaften und hat bis heute mehr als einhundert
wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.
Heiner Meffert machte nach seinem Medizinstudium in Mainz seine chirurgische
Ausbildung im Kemperhof Koblenz unter der damaligen Leitung von Prof.
Schriefers. Im Jahre 1984 wurde er zum Facharzt ernannt und seit 1986 ist er
Oberarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Seine Qualifikation
erlangte Heiner Meffert durch zusätzliche Ausbildungen in den Bereichen Gefäßchirurgie, Phlebologie- und Viszeralchirurgie sowie z.B. einer Hospitation an der
Uniklinik Bern im Bereich der Pankreachirurgie (Bauchspeicheldrüsenchirurgie).
TOP: Herr Professor Ma rkus,
welche Erk rankungen werd e n
bei Ihnen chiru rgisch behandelt?
Prof. Ma rkus: In unserer Allgemeinchirurgischen Klinik
werden gut- und bösartige Er-
krankungen der Schilddrüse
und Nebenschilddrüsen, der
Speiseröhre und des MagenDarm-Traktes, von Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse,
Milz, Nebennieren und des
Enddarmes behandelt. Desweiteren werden die verschie-
TOP
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TOP: Was verstehen Sie unter
“Schonenden Operationsverfahren” und wann können Sie
eingesetzt werden?
Prof. Ma rkus: Vieles hat sich in
der Chirurgie in den letzten
Jahren deutlich verändert. So
erholen die Patienten sich
heute viel schneller und können damit auch zügiger wieder ihren normalen Lebens-
Prof. B.H. Markus, Chefarzt der
Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Städtisches Klinikum Kemperhof
rhythmus aufnehmen. Ein
großer Fortschritt war dabei
die Einführung und immer
weitere Ausdehnung von sog.
minimal-invasiven Techniken,
wobei große Teile einer Operation mithilfe einer Videokamera und mehreren ganz dünnen Instrumenten vorgenommen werden. Die Instrumente messen nur 5 oder 10
mm im Durchmesser, so dass
nur kleine Hautschnitte gemacht werden müssen, um
diese z.B. in den Bauch einzuführen.
Der Verzicht auf einen größeren Bauchschnitt bedeutet
für den Patienten weniger
Schmerzen, mehr Komfort
ZUM WOHLE DES PATIENTEN
und eine deutlich schnellere
Erholung. Die meisten Patienten bei denen z.B. die Gallenblase entfernt wird, sind heute
nur noch insgesamt 48 Stunden in der Klinik. Auch Patienten mit Leistenbrüchen,
denen wir dieses Operationsverfahren empfehlen, wenn
Sie auf beiden Seiten einen
Bruch haben oder schon einmal einen Leistenbruch auf
der jetzt erkrankten Seite hatten, berichten von deutlich
weniger Beschwerden und
sind meist innerhalb von zwei
Tagen wieder zu Hause.
TOP: Wa rum ist die “Minimal
invasive Chiru rgie”, auch MIC
genannt, schonender?
Prof. Ma rkus: Die Vermeidung
des größeren Hautschnittes
reduziert die Schmerzen, aber
dies ist sicher nur ein Teileffekt. Jede Operation ist belastend für den Körper und diese Belastung kann durch minimal-invasive Techniken re-
V.l.n.r.: Oberarzt Dr. F. Kreutz, Oberarzt Dr. Y. Gök, Chefarzt Prof. B.H.
Markus, Oberarzt Dr. C. Braess und Oberarzt H. Meffert
duziert werden. So verdunsten
bei einem großen Bauchschnitt etwa 1 Liter Flüssigkeit
pro Stunde aus dem offen liegenden Bauchraum, der dann
ja auch von der normalen Körpertemperatur von 37 Grad
zumindest an der Oberfläche
der Organe und des Darmes
deutlich abkühlt. Genügend
Infusionen und Wärmung des
Patienten, müssen als Gegenmaßnahmen
durchgeführt
werden.
Werden aber nur kleine
Schnitte gemacht, so treten
diese belastenden Effekte erst
gar nicht in dem Maße auf und
der Patient erholt sich schneller. Noch viel wichtiger dabei
ist aber, dass offensichtlich
immunologische Vorgänge im
Körper bei dieser Chirurgie
viel weniger gestört werden
und damit die Abwehrlage des
Körpers stabiler bleibt, was
den ganzen Heilungsverlauf
verbessert.
TOP: Herr Prof. Ma rkus, sind
diese Verfahren für alle Operationen denkbar?
Ultraschallmesser zum gewebeschonenden Operieren in der
minimal-invasiven Chirurgie
Prof. Ma rkus: Auch auf längere Sicht wird es noch die sog.
“offene” Chirurgie geben. Viele
Operationen können letztendlich nur auf diesem Wege
durchgeführt werden. Nehmen Sie z.B. eine Lebertransplantation, die ich früher an
der Universitätsklinik in
Frankfurt oft durchgeführt habe, diese Operation ist mit sol-
Fotos: Ethicon Endo-Surgery
TOP
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chen Techniken nicht machbar. Heute vermeiden wir es
auch noch, Operationen zur
Entfernung bösartiger Tumoren auf diese Weise durchzuführen, da wir dabei z.B. nicht
mit den Fingern tasten und
nach Tumorabsiedlungen suchen können. Aber hier sind
die Entwicklungen im Fluss
und wir werden in der Zukunft
diese Techniken sicher deutlich öfter anwenden. Der Goldstandard für viele Operationen ist aber oft noch der konventionelle und damit “offene”
Operationsweg. Jedes neue
Verfahren muss sich auch mit
seinen langfristigen Ergebnissen daran messen lassen.
TOP: Herr Meffert, wie können
auch diese “offenen”Operationen heute schonender durchgeführt werden?
OA Meffert: Bis vor einiger Zeit
wurden Patienten, insbesondere nach Darmeingriffen, zunächst für einige Tage nüchtern gelassen. Eine Ablaufsonde sollte den Magen ruhig stellen. Wir wissen heute, dass
dieses oft nicht der geeignetste Weg war, schnell wieder zu
Kräften zu kommen. Durch
schonendere Narkoseformen
und oftmals die Zugaben einer
leichten Rückenmarksbetäubung, zusätzlich zu einer Allgemeinnarkose, können die
Kolleginnen und Kollegen der
Anästhesie die Erholung der
Patienten beschleunigen. Bei
SCHONENDE OPERATIONSVERFAHREN
Einsatz dieser Techniken ist
die Schmerzfreiheit nachher
auf Station trotzdem deutlich
besser und die Eigenmotorik
des Darmes kommt schneller
wieder in Gang. Insgesamt
wird dabei die Schmerzbehandlung nach einer Operation heute viel genauer genommen. Andererseits gehört
dazu auch, dass Patienten früher und konsequenter, in der
Regel beginnend schon am
Operationstag,
mobilisiert
werden, also aufstehen, etwas
herum gehen und im Sessel
sitzen sollen. Von Seiten der
Chirurgie wissen wir heute,
dass z.B. eine anders gelegte
Schnittführung im Bauch den
Patienten oftmals weniger Beschwerden macht. Soweit die
Befunde es ermöglichen, beachten wir dies alles bei der
Operationsplanung. Operationen, welche wegen bösartiger Tumorerkrankungen am
Magen-Darm-Trakt oder auch
an der Leber sowie Bauchspeicheldrüse durchgeführt werden, können damit trotz “offener” Technik heute viel schonender für den Patienten verlaufen. Letztendlich ist damit
auch bei diesen Operationen
Fotos:
Ethicon
EndoSurgery
mäßigen Tumorkonferenzen
können für die schwierigsten
Probleme gut ausgearbeitete
Behandlungspläne erstellt werden. So kann der Patient sich
jeweils sicher sein, ein von
Experten ausgearbeites Vorgehen empfohlen zu bekommen. Letztendlich hat auch die
Chirurgische Klinik in früheren Zeiten unter Prof. Schriefers einen deutschlandweiten
exzellenten Ruf genossen.
TOP: Welche zukünftigen Entwicklungen sehen Sie für die
“Minimal-invasive n” Opera tionsverfahren?
Prof. Ma rkus: An der Universitätsklinik in Frankfurt hatten
wir einen der weltweit ersten
Operationsroboter im Einsatz
und haben mit die ersten allgemeinchirurgischen Eingriffe
hiermit durchgeführt. Der Begriff Roboter bedeutet aber
nicht, dass diese Geräte irgendwelche Operationschritte
von selber durchführen. Das
mag in der fernen Zukunft
kommen, ist derzeit aber nicht
in der Planung. Was man mit
diesen Geräten machen kann,
ist in ähnlicher Technik wie
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1
der Heilungsverlauf der Patienten schneller und vor allem deutlich sicherer.
Prof. Ma rkus: Diese “großen”
Operationen nehmen bei uns
auch den meisten Teil der Zeit
ein, da wir Patienten mit
schwierigen Erkrankungsbildern von weit über die Stadtgrenzen hinaus zugewiesen
bekommen. Hierfür besteht
am Klinikum Kemperhof ein
großes Erfahrungspotenzial
mit sehr guten Spezialdisziplinen wie z.B. Radiologie,
Gastroenterologie, Onkologie,
Strahlenmedizin sowie Anästhesie und Intensivmedizin.
Nur durch die enge Zusammenarbeit u.a. auch in regel-
bei dem minimal-invasiven
Vorgehen nur über kleine Instrumente und eine Videokamera zu operieren. Vorteile
dieses sogenannten da Vinci
Roboters, der natürlich im
Silicon Valley in Kalifornien
entwickelt wurde, ist aber eine
sehr gute Sicht auf das Operationsfeld und eine außerordentlich gute Bewegungsfreiheit der kleinen Instrumente,
so als hätte man die Hände im
Bauchraum des Patienten. Der
Operateur sitzt dabei an einem Steuerpult einige Meter
entfernt. Diese Bedieneinheit
ist nur über Computerkabel
mit der Arbeitseinheit am Operationstisch verbunden. Hier
kann man sich noch viele zu-
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künftige Entwicklungen ausdenken, derzeit müssen die
Geräte aber vereinfacht und
der Einsatz letztendlich auch
kosteneffizienter werden.
Die derzeitige Technik der
minimal-invasiven Chirurgie
bietet heute aber bedeutend
mehr Instrumente, um Operationen, z.B. auch Darmverbindungen mit Titan-Klammernahtgeräten, sicher durchführen zu können. Ob Ultraschallmesser, Gefäßversiegelungsklemmen oder Argongas-Koagulator, alles dies steht heute
bei uns zur Verfügung. Hier
müssen die Operationsroboter noch einen langen Entwicklungsweg gehen.
Eher kommen wird in der
näher liegenden Zukunft die
Darstellung und Visualisierung von Strukturen mit Hilfe
der
Computertechnologie.
Hierbei werden auf den Bildschirm, auf den der Operateur
bei einer minimal-invasiven
Operation schaut, zusätzliche
Informationen eingeblendet.
Dies kann z.B. die Lage eines
Tumors oder der Verlauf eines
Gefäßes sein. Allerdings müssen diese Informationen mit1. Bei der „Minimal-invasiven“ Chirurgie einsetzbares Klammernahtgerät zum Durchtrennen eines
Darmabschnittes und gleichzeitigen Verschließen
beider Enden. 2. Zirküläres Klammernahtgerät
zur Verbindung von zwei Darmabschnitten
tels aufwendiger Geräte, so
z.B. der Kernspintomographie,
gewonnen und verarbeitet
werden. Erprobt wird auch,
diese Informationen direkt
mittels eines Projektors auf
das offene Operationsfeld zu
projezieren. Allerdings bedeutet dieses sicherlich noch einen hohen Entwicklungs- und
Investitionsaufwand. Die Ausblicke für die Zukunft sind jedoch faszinierend. Bei der Einführung neuer Techniken,
soweit sie für den Patienten
von wichtigem Nutzen sind,
werden wir am Klinikum Kemperhof sicher immer ganz
vorne mit dabei sein. Die Entwicklungen werden wir daher
aufmerksam verfolgen.
ZUM WOHLE DES PATIENTEN
TOP: Kommen wir jetzt zu
einem recht sensiblen Thema.
Was bedeutet ein künstlicher
Darmausgang für den Patienten und seine Angehörigen?
OA Meffert: Für jeden Patienten ist ein künstlicher Darmausgang, oder auch nur der
Gedanke daran, mit Schrecken und Pein verbunden. Vor
vielen Jahren war die Versorgung eines solchen Darmausganges im Bereich der Bauchwand furchtbar lästig und
bedeutete schwerste Unannehmlichkeiten für den Patienten und seine Umgebung.
Durch die heutigen Plastikmaterialien, teilweise verbunden mit Aktivkohlefiltern und
besonders guten Klebstoffen,
ist die Versorgung für die meisten Patienten heute keine
große Last mehr. Wenn die
Abscheu und Unsicherheiten
vorüber sind, können die meisten Patienten hiermit sehr
unproblematisch leben. Prinzipiell gilt jedoch, dass ein solcher Darmausgang nur wenn
unbedingt notwendig, angelegt wird. Oftmals muss er
dabei nur als Schutz für eine
dahinter liegende Darmverbindung vorgeschaltet werden, und kann nach wenigen
Wochen im Rahmen einer
kleinen Operation wieder zurück verlegt werden. Das Wichtigste ist dabei, dass die Patienten offen mit ihrem Arzt
über ihre Fragen und Sorgen
sprechen, denn meist klären
sich die Unsicherheiten in
einem Gespräch.
Durch den Einsatz moderner
Operationstechniken und der
langen Erfahrung der Operateure hier vor Ort kann die Anlage eines künstlichen Darmausganges häufig vermieden
werden. So werden pro Jahr
etwa 200 Darmresektionen
durchgeführt und künstliche
Darmausgänge sind dabei
eher selten. Letztendlich haben auch große nationale
Studien gezeigt, dass die Ergebnisqualität langfristig oftmals eng mit der Anzahl
durchgeführter Operationen
an einer Klinik zusammenhängt.
Gallenblase
Pfortader
Leber
TOP: Wie sieht der Ablauf
einer Krankenhausbehandlung heute aus?
Gallengang
Magen
Aorta
Prof. Ma rkus: Für die meisten
Operationen kommen die Patienten einmal vorher in die
Sprechstunde, oft mit ihren
Angehörigen, um das Für und
Wider einer Operation oder
verschiedene Operationsmöglichkeiten zu besprechen. Bei
größeren Eingriffen kommen
die Patienten dann einen Tag
vor der Operation ins Krankenhaus. Die Dauer des weiteren Aufenthaltes richtet sich
nach der Art des Eingriffes,
liegt jedoch selbst bei Darmeingriffen oft um die 8 Tage.
Für viele Eingriffe wie z.B. bei
Leistenbrüchen, Gallenblasenentfernungen und Schilddrüsenoperationen werden alle
notwendigen Vorbereitungen
an einem Vormittag einige
Tage vor dem Operationstermin erledigt. Der Patient
kommt dann erst am OP-Tag
gegen 7.00 Uhr wieder, geht
direkt auf Station und wird am
Vormittag operiert. In diesen
Fällen gehen die Patienten
meist nach 48 Stunden schon
wieder nach Hause.
TOP: Welchen Komfort kann
ein Krankenhaus heute bieten?
Prof. Ma rkus: Sicherlich ist zunächst ein Krankenhausaufenthalt für jeden Patienten mit
Unannehmlichkeiten verbunden. Alle Mitarbeiter bemühen sich jedoch, dass der Aufenthalt so angenehm wie möglich gestaltet wird. Manchmal
ist auch die Bausubstanz eines
Krankenhauses ein limitierender Faktor, einfach weil das
ein oder andere in der Gestaltung schöner und angenehmer erscheinen könnte. Ein
Fernseher ist heute in jedem
Zimmer angebracht, die Betten sind teils elektrisch verstellbar und andere kleine An-
TOP
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Milz
Zwölffingerdarm
Bauchspeicheldrüse
Untere Hohlvene
Dünndarm
nehmlichkeiten sind auf den
Stationen vorhanden. Für viele Patienten ist Komfort wichtig, aber auch nur ein Aspekt
der gesamten Behandlung.
Wichtiger ist dabei auch heute
noch die persönliche und
menschliche Betreuung durch
die Schwestern und Pfleger
vor Ort. Bei einem guten Arbeitsklima bleibt auch genügend Kraft, sich den Sorgen
und Nöten der Patienten zu
widmen.
Die Patienten orientieren
sich, gerade bei schwierigen
Operationen danach, wo gute
Medizin gemacht wird. In
Deutschland sind wir auch
noch nicht so weit wie in den
USA, wo die Krankenhäuser
an Litfasssäulen manchmal
nur mit ihrem guten Frühstück
werben. Trotzdem, ein vielfältiges Frühstücksbüffet gibt es
jetzt auch auf unseren allgemeinchirurgischen Stationen.
TOP: Herr Professor Ma rkus,
Sie leiten seit Februar 2003 die
Allgemeinchiru rgische Klinik
am Städtischen Klinikum Kemperhof in Koblenz. Was sind
Ihre bisherigen Eindrücke?
Prof. Ma rkus: Nachdem ich
zwei Jahre an der sehr bekannten Chirurgischen Klinik der
University of Pittsburgh in den
USA und dann 15 Jahre an der
Universitätsklinik in Frankfurt
am Main tätig war, wollte ich
als geborener Rheinländer gerne wieder ins Rheinland zurück, der Menschen wegen.
Die Leute sind offener und
Abb. aus:
B.H. Markus:
„Der Weg in ein
neues Leben Die Lebertransplantation“,
Pabst Science
Publishers
SCHONENDE OPERATIONSVERFAHREN
aufgeschlossener hier als an
manch anderem Ort. In der
Klinik bin ich dabei auf ein außerordentlich kompetentes
Team an Ärzten, Oberärzte wie
Assistenzärzte, und im Pflegedienst auf äußerst engagierte Schwestern und Pfleger getroffen. Bei aller hohen fachlichen Kompetenz steht immer der Mensch mit seinen eigenen Sorgen und Nöten im Mittelpunkt. Dementsprechend
ist die Betreuung der Patienten
sehr warmherzig und menschlich. Die meisten der Mitarbeiter sind Koblenzer und
fühlen sich dem Krankenhaus
und den hier lebenden Menschen sehr verbunden. Letztendlich ist das Klinikum Kemperhof ja auch als Städtisches
Klinikum das Krankenhaus für
die Bürger der Stadt.
Von der Krankenhausleitung gibt es speziell eingerichtete Stabsstellen, welche für
manchen Patienten von großer Wichtigkeit sind. So kümmern sich bei Bedarf die
Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes um die Einleitung
weitergehender Anschlussheilbehandlungen und Kuren. Entsprechend organisiert
die Pflegeüberleitung, wenn es
notwendig sein sollte, zusammen mit dem Patienten und
seinen Angehörigen die ambulante Krankenpflegebetreuung
zu Hause, alles noch direkt
vom Krankenhaus aus. So geht
keine Zeit verloren und die Mitarbeiter können bei dem bürokratischen Aufwand viel helfen.
TOP: Welche Ziele haben Sie
für die nächsten Ja h re am
Kemperhof?
Prof. Ma rkus: Der Kemperhof
hat aufgrund seiner Struktur
mit einzelnen Spezialdisziplinen z.B. für Magen-Darm-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Gefäßerkrankungen
etc. einen weit über die Koblenzer Region hinausgehenden Ruf als exzellentes medizinisches Zentrum. So werden
regelmäßig auch Patienten anderer Krankenhäuser zur Wei-
terbehandlung hierhin verlegt. Diesen guten Ruf gilt es
natürlich insbesondere auch
in der Chirurgie zu erhalten
und weiter auszubauen, zunächst einmal durch hervorragende Medizin und neueste
Operationstechniken. So betreiben wir hier eine Chirurgie
wie an einer Universitätsklinik
mit teilweise noch mehr Operationen in einzelnen Gebieten. Natürlich muss diese hohe Qualität immer wieder
überprüft, gesichert und letztendlich weiter optimiert werden. Daher ist z.B. die ständige
Weiterbildung aller Mitarbeiter vor Ort, wie aber auch auf
Kongressen oder Besuchen in
anderen Kliniken, von großer
Bedeutung. Ziel ist es dabei,
die Chirurgische Klinik weiterhin als “Center of Excellence”
und “Kompetenzzentrum” zu
sichern und auszubauen.
den diese Krebszellen von der
körpereigenen Immunabwehr
ständig abgefangen und eliminiert. Ein bösartiger Tumor
entsteht aber dann, wenn eine
solche Zelle den Abwehrmechanismen entgleitet und entkommt. Sie kann sich einnis-
TOP: Was kann man vorbeugend gegen Erk rankungen
Ihres Spezialgebietes tun?
ten und weiter vermehren.
Hier spielen genetische Faktoren sicher eine große Rolle.
Aber auch eine gute Ernährung und eine gesunde Lebensführung helfen, die Abwehrkräfte des Gesamtorganismus zu stärken.
Bei der Abwehr von Dickdarmtumoren sind wir heute
einen guten Schritt vorangekommen. Die Krankenkassen
übernehmen die Kosten einer
Dickdarmspiegelung als Vorsorgemaßnahme ab einem Alter von 55 Jahren. Bei dieser
Spiegelung sollte der Patient
schlafen und nichts weiter mitbekommen, während der untersuchende Arzt, in der Regel
ein niedergelassener Internist
und Gastroenterologe, den
Dickdarm von innen ansieht
und Polypen eventuell abtragen kann. Diese Polypen sind
letztendlich Vorstufen zu einem späteren Darmkrebs, der
durch frühzeitige Entfernung
dieser teils blumenkohlartigen
Gewebsknospen heutzutage sicher vermieden werden kann.
Prof. Ma rkus. Wir verstehen
immer besser, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung heute manch eine
Erkrankung zu vermeiden
hilft. So entstehen Ausstülpungen am Dickdarm, sogenannte Divertikel, häufig,
wenn der Stuhl zu fest ist und
der Darm zuviel Druck aufwenden muss, um den Stuhl
voranzutreiben. Wie bei einem
Ballon kann der Druck dann
neue Ausbuchtungen der
Darmwand erzeugen. Diese
Divertikel können sich entzünden und eventuell platzen,
was zur Bauchfellentzündung
führen kann. Eine gesunde
und ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse kann
dem vorbeugen. Natürlich
gibt es aber auch andere Erkrankungen so z.B. bösartige
Tumoren, wo die Zusammenhänge noch nicht so klar verstanden werden. Krebszellen
oder besser gesagt entartete
Zellen entstehen bei jedem
Menschen, fortwährend und
dauernd. Normalerweise wer-
TOP
6
1
Trokarhülsen (1+2): Durch kleine Schnitte werden
diese Hülsen in die Bauchwand eingebracht. Nach
Entfernen der Einführungsspitze und Insufflation
von CO2 in den Bauchraum kann mit dünnen
Instrumenten (3) hierüber operiert werden
2
3
TOP: Herr Prof. Ma rkus, Herr
Meffert, vielen Dank für das
Gespräch!
◆
Fotos:
Ethicon
EndoSurgery
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