Diplomarbeit

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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Sibylle D. Hertig und Denise Wahlen
Diplomarbeit von
Sibylle D. Hertig und Denise Wahlen
„Müdigkeit, Erschöpfung – kann ein Burnout mit gezielter naturheilkundlicher
Intervention vermieden werden?“
EV 2, Dezember 2008
Schule für angewandte Naturheilkunde, Witikonerstrasse 295, 8053 Zürich
Tel. 043 - 499 92 82, Fax 043 - 499 92 83, [email protected], www.nhk.ch
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Inhaltsverzeichnis
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Einleitung..................................................................................................................2
Persönliche Motivation, Sibylle Hertig .......................................................................3
Persönliche Motivation, Denise Wahlen....................................................................3
Auftrag von VIVAMEA und unser Ansatz ..................................................................4
Stress wird zu einer der grössten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts.........4
Wer ist gefährdet, in ein Burnout zu geraten? ...........................................................5
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels..........................................7
Definitionen und Unterscheidung ..............................................................................7
Quellen der Lebensenergie.......................................................................................7
Ursachen von mangelnder Energie...........................................................................8
Stress .......................................................................................................................9
Energiehaushalt......................................................................................................14
Erschöpfung und Burnout, Bedeutung für die betroffene Person, Gesellschaft und
Wirtschaft................................................................................................................16
3
3.1
3.2
3.3
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums ..............................................22
Grundlagen der Ernährung .....................................................................................22
Ernährung und Aspekte des Genussmittelkonsums................................................32
Einbezug von naturheilkundlichen Ansätzen...........................................................43
4
4.1
4.2
4.3
4.4
Vitalstoff- und Phytotherapie ...................................................................................57
Notwendigkeit der Vitalstoff-Supplementation in heutiger Zeit ................................57
Der Säure-Basen-Haushalt.....................................................................................57
Therapie mit Vitalstoffen .........................................................................................60
Phytotherapie .........................................................................................................67
5
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
Praktische Arbeit / Kleinstudie ................................................................................78
Vorgehensweise .....................................................................................................78
Therapiekonzept .....................................................................................................79
Empfehlungen, basierend auf den vier Säulen........................................................81
Neuro-Balance-Test................................................................................................85
Testphase und Auswertung ....................................................................................87
Zwei ausgewählte Fallbeispiele ..............................................................................87
Zusammenfassende und ergänzende Gedanken....................................................92
6
6.1
6.2
6.3
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit............................................102
Auswertung der praktischen Klientenarbeit ...........................................................102
Reflexion der Arbeit ..............................................................................................103
Persönliche Erfahrungen und Lernfortschritte .......................................................105
7
Schlusswort und Dank ..........................................................................................107
8
Literatur- und Quellenangaben .............................................................................108
9
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
Anhang .................................................................................................................110
Unsere andern Probandinnen und Probanden......................................................110
Fragebogen: „Sind Sie gestresst?“ .......................................................................123
Rezepte und einige Menuvorschläge ....................................................................125
Nahrungsmittelgruppen, passend zu Stoffwechseltypen .......................................131
Rezepturen zur Nervenstärkung ...........................................................................135
18.03.2010 / dw und sh
1
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
1
Einleitung
Einleitung
„Christoph Meier kann nicht mehr. Der Vertriebsmanager einer Software-Firma findet seit
vielen Wochen keinen erholsamen Schlaf und keine Entspannung. Seine
Konzentrationsfähigkeit hält keine fünf Minuten mehr, seine Arbeitstage werden dadurch
länger und länger. Die Kunden fallen ihm zur Last, die Arbeit mit ihnen raubt ihm alle
Energie. Er vernachlässigt seinen geliebten Sport und fühlt sich allmählich völlig
ungeeignet für seine anspruchsvolle Arbeit. Der sonst engagierte und lebensfrohe Mann
ist zur funktionierenden Marionette des Systems verkommen. Erfolgserlebnisse sind ihm
abhanden gekommen und mit ihnen auch seine Freude an der Arbeit. Der Lebensfluss
scheint stillzustehen. Er fühlt sich unendlich müde und ausgebrannt“.
Die Aufgabe eines Managers verlangt von ihm, sich über das Firmenwohl immer
Gedanken zu machen, um unerwünschten Entwicklungen in der Organisation frühzeitig
entgegenzuwirken. Seine Arbeit endet nicht mit dem Verlassen des Büros. Insbesondere
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, bei neuen Börsenberichten oder Hiobsbotschaften,
umkreisen seine Gedanken die strategischen Ziele und Organisationsstrukturen. Der
permanente Stress endet langfristig in psychischer und physischer Überforderung.
Führungskräfte können zwar abdelegieren, was ihre aktive Arbeit reduziert, sie sind aber
weiterhin verantwortlich für Gelingen oder Scheitern eines Projekts. Somit bleibt
zumindest der psychische Stressfaktor bestehen. Doch nicht nur Manager stehen unter
Anspannung, auch Menschen in sozialen und Mittelschichtberufen sind davor nicht gefeit.
Manchmal drückt der Geldmangel, manchmal der hohe Anspruch an sich selber und
seine Leistungen, die familiäre Situation, eine psychische Instabilität – und bei Frauen
häufig der Spagat zwischen Familienorganisation und Beruf.
Quellen des Belastungsdrucks: (seco – Staatssekretariat für Wirtschaft, 2000: da die
Erhebungen sehr kostenintensiv sind, kann dass seco keine aktuelleren Zahlen liefern)
Stress und Belastungsdruck
58.1
Arbeitsleben
Meist
Männer
4.5
Privatleben
Arbeits- und
Privatleben
36.4
Meist
Frauen
1
keine Meinung
0
10
20
30
40
50
60 %
Zeitungen und Magazine sind voll mit Artikeln zu den Themen Erschöpfung, Stress und
Burnout. In Buchhandlungen finden wir ganze Regale voll mit Büchern die wertvolle, oft
aber auch weniger hilfreiche Tipps und Tricks für den lebenswerten Alltag liefern.
Stress ist ein Gesellschaftsthema, das zur Nummer 1 in der Hitliste der
Gesundheitsgefährdung aufgestiegen ist. Ein Burnout kommt am Ende einer manchmal
Jahre dauernden Periode der Überforderung der eigenen Kräfte.
2
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Einleitung
Mit dieser Diplomarbeit zeigen wir auf, wie sich erschöpfende Lebensmuster auf die
Gesundheit auswirken und wie sie therapeutisch angegangen werden können. Einem
Theorieteil folgt ein Praxisteil mit Therapiekonzept und einer Zusammenfassung unserer
praktischen Arbeit an 11 Probanden und Probandinnen, welchen wir während 3 Monaten
beratend zur Seite gestanden haben. Der therapeutische Ansatz beinhaltet die
Ernährung, die Pflanzenheilkunde, die Vitalstofftherapie sowie am Rande einen Teil zu
Bewegung und Entspannung. Wir gehen in diesem Dossier nicht auf die manuelltherapeutische Arbeit ein. Diese ist zwar ein sehr wichtiger Faktor in der Therapie einer
Ermüdung, würde den Rahmen unserer Arbeit jedoch sprengen.
In erster Linie soll diese Arbeit ein Hilfsmittel für Therapeutinnen und Therapeuten sein.
Zudem wollen wir das Wissen in einer Form vermitteln, die auch von Betroffenen
weitgehend verstanden werden kann.
1.1
Persönliche Motivation, Sibylle Hertig
Unendliche Müdigkeit kombiniert mit einem Motivationseinbruch sowie dem Drang, alles
hinwerfen zu wollen, waren Teil meines Alltags als ich mich mitten in der Weiterbildung
zur Intensivpflegefachfrau befand. Damals setzte ich mich unter starken Leistungsdruck,
welcher mir langsam und schleichend sämtliche Energien raubte. Heute bin ich dankbar,
damals rasch reagiert zu haben. Eine mir selbst verordnete Arbeitspause war notwendig,
um wieder zu Ruhe zu kommen und mich zu erholen.
Seit diesem Ereignis sind einige Jahre vergangen. Durch meine intensive
Auseinandersetzung mit dem Thema Erschöpfung und seiner Ursachen, bin ich auf dem
Weg, einen balancierten Umgang mit meinen Energieressourcen zu finden. Dieser Weg
fordert Veränderung in meinem Denken und Handeln – und braucht Zeit.
Die Gelegenheit, sich mit dem Thema Erschöpfung im Rahmen der Diplomarbeit
beschäftigen zu können, ergab sich, als „VIVAMEA“, eine Firma die im Bereich der
Burnoutprophylaxe tätig ist, an die Schule für angewandte Naturheilkunde gelangte. Mein
Interesse für eine Zusammenarbeit war gross, wohl wissend, dass mich die
Auseinandersetzung mit dieser Thematik auch persönlich weiterbringen wird. Meine
Erfahrungen zum Thema dürfen in Zukunft hoffentlich vielen Menschen dazu dienen, ihre
eigene Energiebalance zu finden und zu erhalten.
1.2
Persönliche Motivation, Denise Wahlen
Ich engagiere mich gerne für Mitmenschen. Immer wieder bemerke ich, dass mich mein
Pflichtbewusstsein in Gefahr bringt, in eine Erschöpfungssituation zu geraten. Daneben
verleiten mich mein vielseitiges Interesse und mein Wissensdurst, an zahlreichen
Weiterbildungen teilzunehmen. So neige ich dazu, mich hin und wieder zu überfordern.
Nach länger anhaltenden Drucksituationen wird das Bedürfnis nach Lebensfreude und genuss aber meistens so prägnant, dass ich mir zum Ausgleich eine Erholungsphase
gönne und so eine tiefere Erschöpfung abwenden kann.
Bei der Lancierung der kantonalen Volksinitiative „Zur Weiterführung der Haushaltkurse
an kantonalen Mittelschulen“, zu deren Initiantinnen ich gehörte, lernte ich einige Politiker
kennen. Anfangs war ich beeindruckt, wenn sie mir noch um 1 Uhr oder 3 Uhr morgens
auf meine Mails antworteten. Mit der Zeit merkte ich, wie viel Verzicht auf Privatleben und
Erholung hinter ihrer angespannten bis gestressten Lebensweise steckte. Eine als
selbstständige Unternehmerin tätige Kantonsrätin, Mutter von zwei Kindern, bearbeitete
ihre elektronische Post jeweils schon um 4.30 Uhr morgens. Dies warf bei mir
unwillkürlich die Frage auf, wie lange sie noch in der Lage ist, dieses Arbeitspensum
durchzuhalten.
3
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Einleitung
Als ein Mitinitiant von „VIVAMEA“ an unsere Schule herantrat und eine Diplomarbeit zum
Thema „Erschöpfung und Burnout“ in Auftrag gab, spürte ich den Anreiz, mich in dieses
Thema zu vertiefen. Ich fragte mich, ob und wie weit Umstellungen in der Ernährung zur
Genesung beitragen können. Weiter reizte mich die Aussicht, dass die zu gewinnenden
Erkenntnisse in ein wirtschaftliches Projekt einfliessen und Anwendung in der Praxis
finden.
1.3
Auftrag von VIVAMEA und unser Ansatz
Burnout ist heute in aller Munde. Firmen der Privatwirtschaft lassen sich im Kampf gegen
die grassierende und stets mehr Kosten verursachende Epidemie immer öfter von
externen Experten beraten. Nicht wenige Unternehmen spezialisierten sich in den letzten
Jahren auf die Früherkennung von Überforderung und Erschöpfung in Firmen. Sie bieten
ihren Kunden unterschiedliche Strategien an, um die Arbeitseffizienz von deren Personal
zu erhalten bzw. zu verbessern. Meist werden dabei die klassischen „Work-Life-Balance“
Themen, wie Anspannung - Entspannung, familiäre Situation, die allgemeinen
emotionalen Belastungen und die physische Gesundheit einbezogen. VIVAMEA jedoch
möchte einen Schritt weiter gehen. Für sie stellt sich die Frage, ob mit der passenden
Ernährung, der Orthomolekularmedizin sowie der Phytotherapie der Verlauf der
„Erkrankung“ positiv beeinflusst werden kann. Mit diesen Themenbereichen wollen wir
uns in dieser Diplomarbeit auseinandersetzen.
1.4
Stress wird zu einer der grössten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts
Burnout hat viele Gesichter: Stress, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, oder gar Depression.
Seit in den Medien immer mehr Burnout-Schicksale bekannter Persönlichkeiten publiziert
werden und die Betroffenen zu ihren Lebenskrisen stehen, wird zunehmend offen über
dieses Syndrom der wirtschaftlich hoch entwickelten Länder gesprochen.
Die Anzeichen dieses Syndroms treten schleichend auf und werden deshalb von den
Betroffenen und ihren Mitmenschen selten rechtzeitig erkannt. Folgende Äusserungen
sollten hellhörig machen
- Mein Job macht mir keinen Spass mehr
- Ich bin ständig unter Druck, alle wollen immer mehr von mir
- Nach der Arbeit überfällt mich eine bleierne Müdigkeit
- Nachts grüble ich und finde kaum noch Schlaf
- Ich kann nichts mehr wirklich bewegen, oft stehe ich regelrecht neben mir
- Ohne Alkohol, Drogen oder Medikamente würde ich das alles nicht mehr durchstehen
Im heutigen Arbeitsleben ist Burnout ein häufig gebrauchter Begriff und eine SchnellDiagnose für einen Zustand des Überdrusses, der Lustlosigkeit, Einsatzmüdigkeit und
Erschöpfung. Nicht immer wird das Wort Burnout in diesem Zusammenhang korrekt
benutzt. Nicht jeder Müdigkeitseinbruch ist auch ein Burnout. Trotzdem ist der
Arbeitsdruck oder die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust gross. Wer nicht mehr richtig
kann oder nicht mehr richtig will, muss bei der nächsten Restrukturierung des Betriebs um
seinen Arbeitsplatz fürchten. Furcht und Angst sind heute grosse Stressfaktoren unserer
Gesellschaft, die wie keine andere zuvor nach hauptsächlich materiellen Sicherheiten
sucht.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Stress zu einer der grössten
Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Im Dezember 2006 hörte man in den
Nachrichten, dass die Angst vor Arbeitsplatzverlust für die Schweizer an erster Stelle
steht.Seit 1960 ist die Produktivität je Erwerbsarbeitsstunde um 225 Prozent angestiegen
4
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Einleitung
– und sie wird weiter steigen, meint Dieter Kissling vom Institut für Arbeitsmedizin in
Baden (Tages-Anzeiger 11.11.2006): „Geborgenheit, Sicherheit und Beständigkeit bei der
Arbeit - das ist vorbei“. Er räumt damit etwaige Hoffnungen aus. Versagensängste,
chronische Erschöpfung und Burnout lösen frühere Krankheitsbilder ab.
Nach dem Motto „Fit im Job“ werden heutzutage verschiedene Projekte in Grossbetrieben
lanciert. Wichtig ist jedoch, dass die Geschäftsleitung nicht nur Geld in solche Programme
investiert, sondern dass sich ihre Grundhaltung in der Personalführung ändert. Konkret
nützt es nicht viel, wenn Fitness- und Ruheräume eingerichtet werden und andererseits
vom Personal erwartet wird, dass sie ihr Mittags-Sandwich während der Sitzung zu sich
nehmen. Deshalb ist es wichtig, dass jeder einzelne Mensch selber die Verantwortung für
seine eigene Gesundheit übernimmt.
1.5
Wer ist gefährdet, in ein Burnout zu geraten?
Nur wer für eine Aufgabe „Feuer und Flamme“ ist oder – wie der Franzose sagt – das „feu
sacré“ in sich trägt, kann „ausbrennen“. Gefährdet sind leistungsorientierte, ideenreiche
Personen, die alles recht machen wollen, nicht solche die sich einen „9 to 5 job“ suchen,
sondern die „Zugpferde“ in einem Team. Übermotivation, Hyperaktivismus,
Abgrenzungsprobleme, also nicht Nein-sagen können und hohe Leistungsansprüche sind,
besonders bei einem schwachen Selbstwertgefühl, Nährboden für erschöpfende
Verhaltensmuster.
Längst sind nicht nur Menschen aus sozial-kommunikativen Berufen (wie Lehrer, Ärzte,
Therapeuten, Pflegepersonal, Angestellte in Dienstleistungsbetrieben mit intensivem
Kundenkontakt) oder Führungskräfte von diesem Syndrom betroffen. Mittlerweile laufen
alle Gesellschaftsschichten Gefahr, sich zu verausgaben – einige, weil sie hilflos ihren
Arbeitsbedingungen oder ihrer familiären Situation ausgeliefert zu sein scheinen, andere,
wie Manager, weil sie nur noch an Quartalserfolgen gemessen werden und ihr
Handlungsspielraum bei hoher Verantwortung eingeschränkt ist. An echter motivierender
Wertschätzung und ehrlichen, der Verbesserung dienenden Feedbacks mangelt es leider
in unserer Gesellschaft weitgehend – sowohl in Firmen wie auch im Privatleben.
Zusammengefasst ergeben sich folgende Belastungsfaktoren:
1. Arbeit mit schwierigen Klienten/Kunden: Bleibt trotz engagierter Hinwendung der
Erfolg (auch „unverschuldet“) aus, kann dies zu emotionaler Erschöpfung und
Zweifeln an der eigenen Leistung führen.
2. Arbeitsbedingungen: Hoher Arbeitsdruck und wenig individuelle
Gestaltungsmöglichkeiten. Fehlende Unterstützung von Arbeitskollegen und
Vorgesetzten.
3. Persönliche Einstellung: Perfektionistische Arbeitseinstellung, mit der sich
Erwerbstätige selbst unter Druck setzen. Tüchtige und (über-)engagierte Mitarbeiter,
die berufliche Ziele oft über private Interessen stellen.
Für viele Frauen wird auch die Summe von Erwartungen und Aufgaben in Familie, Beruf,
Vereinen und vielleicht auch noch politischen Ämtern zur Erschöpfungsfalle. Kommen
dann noch Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme dazu, beginnt die Lunte an beiden
Enden zu brennen und es entsteht ein Teufelskreis. Deshalb ist es wichtig, die Symptome
frühzeitig zu erkennen, damit die Negativspirale durch einen konsequenten
Richtungswechsel aufgehalten werden kann.
Um in Stresssituationen gesund zu bleiben geht es jedoch nicht darum, alle Stressoren
auf Null zu reduzieren. Vielmehr sollte jeder Mensch sich selber liebevoll kritischer
5
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Einleitung
Betrachtung unterziehen und lernen, mit seinen Ressourcen besser zu haushalten. Oft ist
es nötig, neue Strategien zu entwickeln, Denk- und Handlungsmuster zu überdenken, um
so mit Stress besser umgehen zu können. Ein Appell also an die Eigenverantwortung.
6
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
2
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
2.1
Definitionen und Unterscheidung
Es gibt verschiedene Stufen des Energiemangels. Seine Symptomatik symbolisiert den
Schweregrad der Ermüdung.
Müdigkeit signalisiert ein Ruhebedürfnis des Körpers. Sie zeigt einen körperlichen
Energiemangel an und ist ein natürlicher Faktor im Biorhythmus. Der Mensch schläft,
steht auf und arbeitet, wird wieder müde, geht schlafen und so weiter. Auf die
Entspannung folgt die Anspannung und daraufhin erneut die Entspannung.
Erschöpfung entsteht, wenn Müdigkeit über längere Zeit ignoriert wird und in der Folge
krankhafte Züge annimmt. Die Person, die daran leidet, kommt oft nur schwer aus dem
Bett und schleppt sich durch den Tag, oder sie ermüdet schon bei kleinster Anstrengung
rasch und kann sich trotz Ruhepausen schlecht erholen. Ursachen dessen sind
unökonomisches Haushalten mit den eigenen Energieressourcen, Krankheiten und auch
ungenügende Energiezufuhr.
Burnout, das Wort bedeutet „ausgebrannt“, es bezeichnet einen Zustand innerer Leere,
verbunden mit einer tiefen Erschöpfung. Die Quellen der Leistungsfähigkeit sind erschöpft
und speisen den Körper, wenn überhaupt, nur noch als Rinnsal. Oft wird versucht, die
reduzierte Leistungsfähigkeit mit längeren Arbeitszeiten zu kompensieren, was das Rad
nur weiter dreht. Der daraus resultierende Motivationsverlust ist für Betroffene oft nicht
erklärbar. Das Ausbrennen geschieht schleichend meist über Jahre.
Der Begriff „Burnout“ (engl. burn out: ausbrennen) stammt vom Psychoanalytiker Herbert
J. Freudenberger, der damit einen seelischen und körperlichen Erschöpfungszustand
beschreibt. Freudenberger veröffentlichte 1974 seinen ersten entsprechenden Aufsatz.
Im internationalen Verzeichnis aller Diagnosen (ICD) ist Burnout nicht aufgeführt. Laut A.
Hillter und M. Marwitz sei das auch richtig so, denn ein Burnout ist schwer zu
diagnostizieren und beinhaltet mehr als 130 Symptome. (Tages-Anzeiger 11.11.06)
Chronic Fatigue Syndrome (CFS) wird im deutschen Sprachraum mit Chronischem
Erschöpfungs- oder Müdigkeitssyndrom übersetzt. Es ist eine chronische Krankheit, die
behindernd wirkt. Charakteristisch ist eine geistige und körperliche Erschöpfung mit vielen
leistungsmindernden Symptomen. Nennenswert sind allgemeine Schmerzen, wenig
erholsamer Schlaf, Konzentrationsstörungen, Schwellungen der Lymphknoten und die
rasch fortschreitende Verschlechterung der Symptome unter Anstrengung.
Die Diagnose ist nicht einfach zu stellen. Weitere Informationen sind der Homepage des
Verein CFS Schweiz www.verein-cfs.ch zu entnehmen.
Differentialdiagnose: CFS entwickelt sich im Gegensatz zum Burnout-Syndrom schnell
(innerhalb von Tagen und Wochen). Es steht häufig im direktem Zusammenhang mit einer
überstandenen geglaubten Infektion (bakterieller, viraler oder mykotischer Ursache, z.B.
nach Pfeifferschem Drüsenfieber) oder zu einer Krebsdiagnose und der nachfolgenden
Behandlung (Dr. med. Roland Ballier, Fachklinik „Seeblick“, Berlingen). Auf dieses
Krankheitsbild werden wir im Weiteren nicht eingehen.
2.2
Quellen der Lebensenergie
Rein physiologisch betrachtet beschafft sich der Körper seine Lebensenergie aus
Lebensmitteln, die ihm zugeführt werden. Doch, wer lebt schon von Wasser und Brot
allein und ist dabei zufrieden, energiegeladen und gesund bis ins hohe Alter? Nahrung ist
7
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
nur ein Faktor von vielen, wenn es um die menschliche Lebenskraft geht. Fehlen den
Menschen zum Beispiel soziale Kontakte mit Gesprächen und Berührungen, werden sie
ihr Energiepotenzial nie voll ausschöpfen können. Im 18. Jh. liess Friedrich II., auch
Friedrich der Grosse genannt, mehrere Säuglinge von der Aussenwelt isolieren. Ihre
Ammen durften die Kinder zwar stillen und sauber halten, es war ihnen aber verboten, mit
den Kindern zu sprechen oder sie zu liebkosen. Viele dieser Säuglinge entwickelten sich
schlecht oder starben früh. Es fehlte ihnen die notwendige Lebenskraft für ein gesundes
Gedeihen.
Energie zum Leben ist mehr als einfache Kalorienverwertung und wird aus
unterschiedlichen Quellen geschöpft.
Zur Verfügung stehen:
Nahrungsenergie
Die Energie aus den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiss; und Fette) verleiht die
Körperkräfte. Durch die Nahrungsaufnahme werden dem Körper Kalorien zur
Energiegewinnung sowie Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und
sekundäre Pflanzenstoffe) für den optimalen Stoffwechsel zugeführt. Im Darm
aufgespaltet und von da ins Blut aufgenommen, werden die Stoffe zu den Zielorganen
transportiert.
Psychisch-emotionale Energie
Diese Energie leitet die Körperkräfte und kann diesen eine neue oder andere
Charakteristik verleihen. So kann eine positive und aktive Lebenseinstellung vieles im
Leben erleichtern. Situationen, die den menschlichen Willen enorm reizen, mobilisieren
manchmal ungeahnte Kräfte – auch bei eher schwächlich anmutenden Personen.
Manchmal finden auch chronisch kranke Menschen durch eine positive Grundhaltung zu
neuer Heilkraft.
Umweltenergie
- Sonnenlicht, es schenkt Lebenskraft und Energie und reguliert wichtige Hormone für
den inneren Tag- Nachtrhythmus und fördert die Vitamin-D3-Bildung.
- Magnetfelder beeinflussen erwiesenermassen Energiehaushalt und Stoffwechsel. Sie
können störend und unterstützend wirken, die Zellen können in Resonanz gehen mit
diesen magnetischen Schwingungen. Elektromagnetische Strahlungen von
Elektrogeräten, Elektrokabeln und Mobiltelefonen stehen immer wieder unter Verdacht,
Krankheiten auszulösen.
- Musik erfreut und stärkt die Seele. Sie hat Einfluss auf die Schwingung der
Körperzellen und kann so Energien und Heilkraft unterstützen. Klangtherapie findet
heute zunehmend Anerkennung.
- Farben beleben oder beruhigen. Sie können gezielt therapeutisch eingesetzt werden
oder unterstützen den gesunden Ausgleich der Befindlichkeiten.
- Planeten sollen laut der Astrologie Einfluss auf den Lebensweg haben.
- Der Mond, insbesondere der Vollmond und auch die Erdanziehungskräfte beeinflussen
das persönliche Befinden.
Es ist am Individuum selbst, seine Energiequellen zu kennen und zu nutzen oder sich
ihnen nicht blockierend in den Weg zu stellen. Macht jemand scheinbar alles richtig und ist
trotzdem energielos, ist es notwendig, die Suche nach dem Energieverlust aufzunehmen.
2.3
Ursachen von mangelnder Energie
8
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Ein Mangel an Energie kann durch ungenügende Zufuhr oder durch einen erhöhten
Verlust entstehen.
Mangelnde Energieproduktion
Die mangelnde Energieproduktion kann begründet sein in einer mangelnden
Nahrungszufuhr. So etwa bei Anorexie (Magersucht), in der die Nahrung gezielt
verweigert wird, oder aber bei Kachexie (Auszehrung). Ältere Menschen sind oft
appetitlos und essen infolgedessen zu wenig, was sie in einen Mangelzustand versetzt.
Ernährt sich ein Mensch über viele Jahre mangelhaft durch falsche oder sehr einseitige
Kost, kann auch ein Vitalstoffmangel zu einem Energiedefizit führen.
Auch eine schlechte Verwertung der zugeführten Nahrung durch Verdauungsschwäche,
durch Operationen mit Verlust eines Teils des Verdauungstraktes kann zu einem
Versorgungsengpass führen.
Verlust von Energie
Alle Arten von lange anhaltendem Stress führen zu einem Energiemangel. Wo Eustress
und Druck zu Beginn eine Leistungssteigerung bewirken, ist irgendwann der Punkt
erreicht an dem Stress Energien raubt. Dies kann durch äussere und innere Faktoren
entstehen. Die Frage ist immer, wie der einzelne Mensch mit seinen Stressoren umgeht.
2.4
2.4.1
Stress
Was Stress ist
Stress ist ein englisches Wort, das Anspannung, Druck und Belastung bedeutet. Prof. Dr.
Hans Selye (1907-1982), ein Pionier der Stressforschung, hat diesen Begriff aus der
Physik entlehnt und diesen Ausdruck in unserem Sprachgebrauch etabliert. Sein
Stressmodell wird heute im therapeutischen Alltag genutzt, um Menschen aufzuzeigen
wie stark ihre persönlichen Stressoren pathologisierend in ihr Zellsystem vorgedrungen
sind und was dies für ihren Gesundungsprozess bedeutet.
Auf Stress, also auf Anspannung muss immer die Entspannung folgen, sonst erkrankt der
Mensch. Werden Symptome ignoriert, indem Medikamente zur Unterdrückung
eingenommen werden, schreitet die Krankheit so lange fort, bis die Ursache behoben ist.
Das Stressmodell nach Hans Selye
Alarm- oder Schockphase
Adaptations- oder
Widerstandsphase
Erschöpfungsphase
Ideale Phase in der der
Körper auf Stressoren
adäquat reagiert. Symptome
sind klar erkennbar und
häufig akut. Sie signalisieren
eine Alarmreaktion des
Körpers. Die
Nebennierenrinde wird
aktiviert und gibt vermehrt
Glukokortikoide, wie z. B.
Cortisol, ab.
Krankheitsphase I. Der
Körper ist durch Stressoren
zu stark belastet, Symptome
wurden zuvor ignoriert. Die
Ermüdung des Stoffwechsels
wirkt auf einer tieferen
Zellebene. Symptome
dringen nur noch unklar an
die Oberfläche und führen zu
diffusen Beschwerden und
entzündlichen Reaktionen.
Die Krankheit schwelt
unterdrückt im Hintergrund.
Therminale Phase: Lange
Phasen der unterdrückten
Stressreize stören das
Zellmilieu. Die Pathogenität
(Fähigkeit, einen krankhaften
Zustand herbeizuführen)
dieses Milieus führt zu
Zellveränderungen und
langfristig zum Ausbruch
manifester Krankheiten.
Erfolgt keine Heilung, beginnt
sich die Nebennierenrinde
zurückzubilden.
9
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Stress und die darauf folgende körperlich Reaktionskaskade sind dazu geschaffen, den
Körper vor Bedrohungen zu schützen (siehe Nervensystem 2.4.2). Heutige Bedrohungen
unterscheiden sich von denen der Steinzeit insofern, dass das Davonlaufen selten eine
Verbesserung der Situation bringt. Die Reaktionskaskade läuft aber ohne Umsetzung in
körperliche Aktivität noch genau so ab wie damals und schädigt dadurch unseren
Organismus. Symptome wie Schlafstörungen, Herzklopfen, oberflächliche oder beengte
Atmung sollen dazu ermahnen vorsichtig zu sein, den Körper und seine
Belastungsgrenzen zu beachten und zu ergründen.
Stressoren sind so vielfältig wie die Menschen. Ob ein möglicher Stressor aber wirklich
zum Stress führt, ist sehr individuell und hängt von den persönlichen
Bewältigungsstrategien ab.
Mögliche Stressoren im Privatleben und
aus eigener Persönlichkeit
- Zu hohe Erwartungen an sich selbst
- Isolation, Einsamkeit
- Lärm, Enge, Dunkelheit
- Beziehungsprobleme
- Ängste, Verlustängste
- Minderwertigkeitsgefühle
- Negative Lebenseinstellung
- Wetterextreme: Hitze / Kälte
- Materielle und finanzielle Not
- Emotionale Nöte
- Tod eines nahen Menschen
- Krankheit, Behinderung
- Entzug von Grundbedürfnissen wie
Schlaf
Mögliche Stressoren am Arbeitsplatz
- Zu hohe Erwartungen am Arbeitsplatz
- Unterforderung, Monotonie, mangelnde
Förderung durch den Arbeitgeber
- Mangel an Aufstiegsmöglichkeiten
- Tiefes Gehalt
- Mobbing
- Mangel an Wertschätzung und
Anerkennung
- Neid und Missgunst
- Wechsel des Arbeitsplatzes
- Schichtarbeit
- Unsicherer Arbeitsplatz
- Sich ausgeliefert fühlen
- Sich exponieren müssen, Prüfungen
Heute wird Stress mehrheitlich durch den Lebenswandel, die Lebenseinstellung, die
Emotionslage, die Denk- und Handlungsmuster und die Freizeitgestaltung erlebt. Auch
wenn die Stressoren nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind, mobilisiert der Körper das
gesamte Stoffwechselorchester und spielt die Stresskaskade ab.
Da aber die Alarmphase oft genug ignoriert wird, begeben sich viele Menschen von einer
Stresssituation in die nächste ohne dazwischen inne zu halten. Sie lassen sich gefangen
nehmen im Strudel des Dauerstresses meist ohne es zu bemerken. Nicht einmal in der
freien Zeit gönnen sie ihren Gedanken und ihrem Körper eine Entspannungspause. Jede
freie Minute ist ausgebucht, sie wollen doch nicht das Leben verpassen und schon gar
nicht als „Stubenhocker“ oder „Faulenzer“ gelten. Diese Menschen geben sich der
Anspannung hin und vergessen darob die dagegen regulierende Entspannung, die den
Körper aus dem Stressstoffwechsel befreien würde.
2.4.2
Die Rolle des vegetativen Nervensystems im Stressstoffwechsel
Das autonome oder vegetative Nervensystem (VNS) arbeitet weitgehend ohne
Beeinflussung durch das Bewusstsein und dient der „automatischen“ Steuerung
lebenswichtiger Organfunktionen. Das Nervensystem reagiert schneller auf Reize. Das
sympathische Nervensystem ist für die anfängliche „Kampf- oder Fluchtreaktion“
verantwortlich, der parasympathische Zweig für die Entspannung des Nervenssystems,
sobald der Stressfaktor verschwunden ist. Fehlt der Ausgleich zwischen Anspannung und
Entspannung führt dies zu vegetativen Symptomen wie Schweissausbruch, Herzklopfen,
Brechreiz, Durchfall, Verstopfung und anderen.
10
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Der Hypothalamus reagiert weniger empfindlich auf das Signal, die Bildung von
Botenstoffen zu beenden. Bestimmt jahrelang die sympathikotone Aktivität das Leben
eines Menschen, kommt der Parasympathikus zu kurz, wodurch Ruhephasen zur
Regeneration fehlen.
Abbildung aus „Naturheilkunde heute“: Die gegensätzlichen Funktionen von Sympathikus und
Parasympathikus am Beispiel einer Bildergeschichte. Ein Mensch jagt und erlegt ein Tier
(Sympathikusphase), um es dann zu verzehren und zu verdauen (Parasympathikusphase).
Vegetative Stresswirkung
Körperregion
Sympathikus
Parasympathikus
Zentrales Nervensystem (ZNS)
- linke Hirnhälfte angeregt
(schematische Reaktionen,
analytisch, logisch)
- Lern- und
Konzentrationsfähigkeit
geschwächt
- Pupillen erweitert
- verringerte Produktion, zäher
Speichel
- erweitert
- Puls und Schlagkraft ↑
- Arterieller Blutdruck ↑
- Koronargefässe erweitert
- Darmaktivität ↓
- Durchblutung ↓
- Produktion Verdauungssekrete↓
- Erschlaffen der Muskulatur
- Kein Entleerungsbedürfnis
- rechte Hirnhälfte angeregt
(Emotionen, ganzheitlich
denken, in Bildern, Kreativität)
- Aufmerksamkeit sinkt
Augen
Speicheldrüsen
Bronchien
Herz
Magen-Darm
Blase
Haut-/Schleimhaut
Eingeweidegefässe
Leber
Hypophyse
Nebennieren
- Verengung
- Durchblutung ↓
- Glykogen-Abbau und GlukoseFreisetzung
- Bildung von ACTH ↑, was
Produktion der Nebennieren
erhöht
- erhöhte Produktion von Cortisol
(in der Nebennierenrinde) und
- Pupillen verengt
- erhöhte Produktion
-
Konstriktion (Engstellung)
Puls und Schlagkraft ↓
Arterieller Blutdruck ↓
Koronargefässe verengt
Peristaltik ↑
Durchblutung ↑
Verdauungsaktivität ↑
Sphinktertonus ↓
Wandmuskeltonus ↑
Entleeren der Blase
Durchblutung ↑
- Glykogen-Synthese erhöht
- Bildung von Oxytocin↑
- Cortisol- und Adrenalin-Bildung
und -Sekretion ↓
11
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Neurotransmittern
(Katecholaminen: Adrenalin,
Noradrenalin und Dopamin, im
Nebennierenmark)
2.4.3 Die hormonelle Komponente des Stressstoffwechsels
Im Stressstoffwechsel werden neuronale Botenstoffe freigesetzt. In Sekundenschnelle
wirken Adrenalin und Noradrenalin und längerfristig das Cortisol, das im chronischen
Verlauf von Bedeutung ist. Als kataboles Hormon fördert Cortisol den Abbau von
Muskelgewebe. Die dadurch freigewordenen Aminosäuren werden der Energiegewinnung
zugeführt (Glukoneogenese in der Leber). Ebenso werden vermehrt Fettsäuren ins Blut
freigesetzt.
Erregungsleitung im Nervensystem
Die Übertragung einer
Information an den Synapsen
oder Erfolgsorganen ist ein
biochemischer Prozess, d.h. es
kommt zu einer Ausschüttung von
Neurotransmittern
(Botenstoffen) von der
Präsynapse in den synaptischen
Spalt, die an der Postsynapse
grundsätzlich die Natriumkanäle
öffnen, damit die Information
elektrisch weiter geleitet werden
kann.
Eine Synapse kann verschiedene
Neurotransmitter (Acetylcholin,
Adrenalin, Noradrenalin, GABA,
Serotonin, Dopamin) enthalten
und je nach Information den
einen oder anderen ausschütten
oder die Dosis variieren.
Voraussetzung für eine solide
Informationsüberleitung ist, dass
die Post-synapse Rezeptoren
besitzt, an die die
Neurotransmitter andocken
können.
Viele psychoaktive Substanzen docken an diesen Rezeptoren an und verursachen somit
Halluzination oder je nach Droge Euphorie, Wachheit (Coffein) oder Apathie (Cannabis).
Herzkranke und Hypertoniker erhalten oft Beta-Blocker, die die Wirkung von Adrenalin
am Herzen hemmen. Nach getaner Arbeit werden die Neurotransmitter entweder
deaktiviert und mit dem Blut zur Leber geführt oder über einen aktiven Transport in die
Vesikel zurücktransportiert.
Reaktionsketten bei der Stressreaktion
12
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Stress wirkt auf den Hypothalamus (Kammer unter Zwischenhirn) stimulierend, was eine
Ausschüttung von CRH (Corticotropes Releasing Hormon) auslöst. CRH wiederum fördert
eine Freisetzung von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) aus der Adenohypophyse
(Hirnanhangsdrüse, Vorderlappen) in den Blutkreislauf. Erreicht es die Nebennierenrinde
(NNR), verursacht es eine Ausschüttung von Corticoiden, die eine Glyconeogenese
bewirken.
Die aus dem Nebennierenmark (NNM) freigesetzten Katecholamine (etwa 80 % Adrenalin
und 20 % Noradrenalin) dominieren kurzfristig in ihrer Wirkung. Sie aktivieren alle
Organsysteme, welche für das Überleben wichtig sind. So erhöhen sie die
Reaktionsbereitschaft auf der Kreislauf- und der Konzentrationsebene. Der Blutdruck und
die Herzfrequenz steigen, Blut aus dem Magen-Darm-Trakt fliesst zur Muskulatur, der
Blick verengt sich und die Pupillen sowie die Bronchien werden weit. (Abb. aus
Naturheilpraxis heute)
13
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Dadurch gerät der Körper in „Alarmbereitschaft“. Durch die Bereitstellung von Glucose ist
eine unmittelbar verfügbare Energieressource für die Anpassungsreaktion bereit, die zur
Erfüllung der durch Stressoren gestellten Anforderungen notwendig sind oder vielleicht
eher waren. Die bereitgestellten Energiequellen, die oft nicht genutzt werden, belasten
den Körper beträchtlich; ebenso andere begleitende Reaktionen. Ein Zuviel an Cortisol
kann zu kognitiver Dysfunktion führen. Bei Alzheimer- und Demenz-Patienten wurden
chronisch überhöhte Cortisolspiegel beobachtet.
Die Aktivierung der Stressachse mit CRH und ACTH sowie Cortisol führt zu einem
Übergewicht von Hormonen, die dem Insulin entgegenwirken. Eine verstellte Stressachse
bestimmt darüber hinaus die Feinabstimmung der ganzen Insulin-Signalübersetzung. An
verschiedenen wichtigen Schnittstellen dieses Stoffwechselweges können Fehlfunktionen
zu unterschiedlichen Erkrankungen führen. (siehe Insulinresistenz 3.2.7.).
2.4.4 Eustress versus Disstress
Nicht jeder Stress ist negativ zu betrachten – er ist die physiologische Reaktion des
Körpers auf jede Veränderung. Der positiv stimulierende Stress wird als Eustress
bezeichnet. Er entsteht dann, wenn mit Freude und Enthusiasmus eine Aufgabe
angepackt und die Arbeit ohne Begeisterungseinbruch ausgeführt wird. Eine gute Portion
positiver Stress fördert die Aufmerksamkeit, motiviert zur Produktivität und gibt Energie
zur besseren Leistung. Die Vorzüge von Eustress sind klare Denkfähigkeit, Kreativität und
Zielstrebigkeit. Wie bei allen Dingen ist es eine Frage der Dosis, ob die Grenze von positiv
wirkendem Stress überschritten und der Zustand zum so genannten Disstress, dem
zermürbenden Dauerstress wird. Dieser beginnt da, wo sich der Mensch einer Situation
ausgeliefert fühlt, oft ohne dies bewusst wahrzunehmen.
2.5
Energiehaushalt
Die inneren Rhythmen nutzen
Energie ist der Schlüssel zu besserer Leistung und mehr Lebensfreude. Doch
Vielbeschäftigte gehen oft unklug mit ihren Kräften um und meinen, sie müssten den
ganzen Tag auf Hochtouren laufen. Dies führt zu hoher körperlicher und psychischer
Belastung, was unweigerlich nach einer gewissen Zeit zu Leistungseinbussen und
Motivationseinbrüchen führt. Der Mangel an Achtsamkeit dem eigenen Körper und seinem
inneren Rhythmen gegenüber ist ein weit verbreitetes Phänomen. Durch die gezielte
Nutzung der optimalen Stunden des Tages für die wichtigen Aufgaben würden mit
weniger Zeitaufwand bessere Resultate erreicht. Ein optimierter Tagesrhythmus wirkt dem
Aufbau von Anspannung und Stress entgegen. Er sorgt für die nötige Energie und
Gelassenheit, um im hektischen Alltag Ruhe bewahren zu können und sich auf das
Wichtige zu konzentrieren, statt sich zu verzetteln.
Es braucht zweierlei: eine geschärfte Selbstwahrnehmung und das notwendige Wissen.
Selbstwahrnehmung ist der Schlüssel zur Energiekompetenz, denn der jeweilige
Energiezustand kann nicht gemessen, nur beobachtet werden. Der Chronotyp, eine
Bezeichnung für Tag- oder Nachtmenschen, wird von den individuellen biologischen
Uhren und somit von den Genen gesteuert und vom Lebensalter beeinflusst. So sind
Jugendliche meist Abendtypen. Der vererbte Chronotyp pendelt sich ab 25 Jahren ein. Im
höheren Alter werden aus den ehemaligen „Nachteulen“ meistens sog. „Lerchen“, also
Frühaufsteher.
Zur individuell besten Zeit des Tages, zur Primetime, lässt sich Schwieriges und
Unangenehmes sehr viel besser angehen als in den Stunden, in denen nicht Topform
herrscht. Wird nur schon dies berücksichtigt, kann die Produktivität stark steigen.
Der moderate Morgentyp ist hierzulande am häufigsten vertreten. Er hat sein
Leistungshoch zwischen 9 und 11 Uhr und sollte diese Zeit keinesfalls für Mail-Checks
nutzen, ausser dies wäre die anspruchsvollste Aufgabe des Tages. Der Abendtyp kommt
14
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
meist erst nachmittags in Stimmung und voll auf Touren und verspürt dann am meisten
Energie. Seine Leistungskurve verläuft flacher, dafür ist sein Schlaf-Wach-Muster
elastischer, d.h. er erträgt Störungen im Tagesrhythmus wesentlich besser. V. Steiner,
Energiekompetenz:
Chronotyp
Bevorzugte Zeit
der Aufstehens
Primetime
Zeit der
höchsten
Energie
Bevorzugte
Bettzeit
1
2
3
4
5
05.00 - 06.30
06.30 - 07.45
07.45 - 09.45
09.45 - 11.00
11.00 - 12.00
05.00 - 08.30
08.00 - 10.00
10.00 - 16.00
16.00 - 21.00
21.00 - 01.00
20.00 - 21.00
21.00 - 22.15
22.15 - 00.30
00.30 - 01.45
01.45 - 03.00
stark ausgeprägter Morgentyp
schwach ausgeprägter Morgentyp
Indifferenztyp
schwach ausgeprägter Abendtyp
stark ausgeprägter Abendtyp
Wird im Einklang mit den inneren Rhythmen gearbeitet, verbessert das den Umgang mit
den eigenen Ressourcen und somit der Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig steigert sich die
Lebensqualität, indem das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung nicht unterdrückt wird.
Schräder-Naef, Regula. Keine Zeit? Zeit-Erleben und ZeitPlanung. Weinheim: Beltz, 1993
„Wir kommen als
rhythmisches Wesen auf
die Welt und jedes
Individuum hat ein
unverwechselbares
Schwingungsmuster“.
Norbert Schneider.
Der Energiepegel des
Morgenmenschen im
Tagesverlauf zeigt oft eine
Kurve mit zwei Hochs und
durchläuft eine Senke
zwischen 2 und 4 Uhr. Der
Kurvenverlauf kann beim
einzelnen Individuum,
insbesondere beim
Abendtypen völlig anders
aussehen. Es empfiehlt
sich, die persönliche
Energiekurve während
einer Woche stündlich
aufzuzeichnen (Skala 17).
Wenn Kopfarbeiter nur schon ihre Primetime hoch und heilig halten (keine Sitzungen
ansetzen) und sie für die schwierigsten Aufgaben reservieren, würde sich das auszahlen.
Ebenso wichtig wie das Nutzen der hirnaktivsten Zeit ist aber auch, sich in der Lowtime
nicht zu stark zu fordern. Im Nachmittagstief so zwischen 13 und 15 Uhr wäre es sinnvoll,
sich 20-30 Minuten hinzulegen, damit sich der Organismus entspannen und regenerieren
kann. Ein starker Kaffee in diese Phase hinein getrunken, mag kurzfristig helfen wach zu
bleiben, reduziert jedoch die Produktivität des gesamten Nachmittags.
15
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
2.6
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Erschöpfung und Burnout, Bedeutung für die betroffene Person, Gesellschaft
und Wirtschaft
2.6.1 Bedeutung für Betroffene und ihr Umfeld
„Wer ausbrennt muss einmal gebrannt haben.“
Ausgebrannt sein, bedeutet leer zu sein. Wer leer ist, hat nicht mehr die Möglichkeit sich
selber zu helfen. Betroffene versuchen oft die entstandene Leere mit Genussmitteln zu
kompensieren. Alkohol ist hier ein legales Mittel, um Alarmzeichen zu unterdrücken.
Dabei greifen Männer häufiger zur Flasche als Frauen, denen es meist leichter fällt, über
ihre Probleme sprechen. Alkohol ist jedoch nicht das einzige Mittel, womit sich viele zu
helfen versuchen. Kokain, Psychopharmaka, Schlafmittel, Aufputschmittel, Kaffee, Nikotin
und Zucker sind häufig angewendete „Helfer“, die jedoch die Erschöpfung langfristig
verstärken.
16
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Kernen AG, Firma für Unternehmens- und Organisationsentwicklung sowie Ressourcenmanagement
Schon lange bevor Betroffene wirklich in ein Burnout geraten, beginnt der Teufelskreis der
Ermüdung. Ängste beginnen sich in den Alltag zu integrieren und bestimmen immer mehr
den Lebensantrieb. Von Angst getrieben zu werden, bedeutet höchste Stressbelastung.
Praktisch immer hat ein Teil des Stresses mit der Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und
dem Versagen zu tun. Die Arbeitstage werden immer länger, um zu kompensieren, was
an Leistungseffizienz nicht mehr möglich ist.
Darunter leidet auch das persönliche Umfeld (Familie, Freunde), denn die Freizeit wird
immer kürzer und die Kapazität, sich mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen, immer
kleiner. Da die Entwicklung einer Erschöpfung schleichend fortschreitet, fehlt sowohl der
erkrankten Person wie den nahen Angehörigen die objektive Sicht zur Beurteilung der
Situation. Das Umfeld leistet durch gut gemeinte Hilfe oft noch seinen Beitrag zur
kompletten Entgleisung der Situation. Viele Beziehungen gehen unter der Belastung
zugrunde oder werden im Keim erstickt.
17
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
In Zeiten, die von Druck und Anspannung geprägt sind, fehlt oft ein regelmässiger
Rhythmus. Die Polaritäten verschieben sich und der Körper reagiert in vieler Hinsicht nicht
mehr „normal“. Der Stellenwert der Selbstpflege im Sinne von liebevollem Umgang mit
dem eigenen Körper und dem darin wohnenden Ich zerfällt zur Nichtigkeit. Sich zu
entspannen ist schwierig. In den Ferien beträgt der „Bremsweg“ 10-14 Tage oder mehr.
Die Erholungsfähigkeit setzt also genau dann ein, wenn man wieder an die Arbeit
zurückkehrt.
Die Ernährung im Alltag verkommt oft zur wahllosen Nahrungsaufnahme und der
wiederholten Suche nach Leistungskicks durch Zucker, Kaffee oder Kokain. Bewegung
hat keinen Platz mehr und das Tageslicht nimmt man nicht einmal mehr durchs Fenster
wahr.
Einmal von der Arbeit dispensiert, hadern viele mit sich und den eigenen
Wertvorstellungen.
Betroffene benötigen umfassende Betreuung, die insbesondere der Psyche zu neuer
Stabilität verhilft und sie aus dem Teufelskreis des Stressstoffwechsels befreit. Im
therapeutischen Alltag ist es wichtig, die Tiefe einer Erschöpfung rasch zu erkennen.
Betroffene Personen sind Meister im Ignorieren ihrer Symptome und holen oft erst dann
Hilfe, wenn sie kurz vor dem Zusammenbruch stehen oder diesen schon hinter sich
haben.
Einfache Modelle teilen den Weg zum Burnout in 3 Phasen ein. Das Modell ist so zu
verstehen, dass Phase 2 und 3 die Steigerung der vorangehenden Phase sind.
Phase 1
Stadium 1-4
Emotionale Erschöpfung
Einhergehend mit:
- Anhaltende Müdigkeit
nach dem Aufstehen
- Gefühl, mit dem Latein
am Ende zu sein
- Sich ausgelaugt fühlen
- Gefühl, ausgebrannt zu
sein
- Frustration
- Verlust der Fähigkeit zu
regenerieren
- Freizeitaktivitäten und
körperliches Bewegung
werden reduziert
- Schlafstörungen
- Individuelle
psychosomatische/somat
ische Beschwerden
Phase 2
Stadium 5-8
Depersonalisation*
Einhergehend mit:
- Gereiztheit
- Gleichgültigkeit
- Gefühllosigkeit
gegenüber Mitarbeitern
und Kunden
- Zynisch-ironische
Äusserungen
- Kontaktvermeidung
- Arbeit mit dem
Menschen werden als
Strapaze erlebt
- Sich schlecht in den
Menschen
hineinversetzen können
- Die Menschen als
unpersönliche Objekte
behandeln
Phase 3
Stadium 9-12
Leistungseinschränkung
Einhergehend mit:
- Kompletter Verlust des
Selbstvertrauens und
des Selbstwertgefühls
- Verlust von positiven
Erlebnissen
- Verlust von Kompetenzund Effizienzgefühl
- Reduzierte Produktivität
- Konzentrationsarmut
- Nachlassende Tatkraft
- Abkapselung
(Arbeitsunfähigkeit /
Kündigung)
- Innere Leere,
Depression, Isolation
- Emotionale Erschöpfung
und Burnout
Mit Eigenreflexion und Hilfe
durch gute ehrliche soziale
Kontakte können
Stresssymptome in dieser
Phase noch ohne
therapeutische Hilfe erkannt
und behoben werden.
Ein Arbeitsausfall ist selten
notwendig.
In dieser Phase gelingt es
nicht mehr, ohne fremde
Hilfe dem Teufelskreis zu
entkommen.
Therapeutische
Interventionen sind
notwendig.
Eventuell ist begleitend ein
Arbeitsausfall kurzfristig
Diese Phase benötigt
klinische Hilfe, oft mit
Einweisung in ein Spital
oder mit Einbindung in ein
Programm, betreut durch
kompetente Therapeuten
und Ärzte.
Die betroffene Person fällt
bei der Arbeit meist kürzer-
18
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
notwendig, jedoch nicht
oder längerfristig aus.
zwingend.
*Depersonalisation bezeichnet den Verlust bzw. die Veränderung des ursprünglichen,
natürlichen Persönlichkeitsgefühls, eine Entfremdung sich selbst gegenüber.
Zur Standortbestimmung kann das 12-Stufenmodell von Freudenberger hilfreich sein:
Stress ist ein physiologisches Geschehen, Burnout ein emotionales; deshalb ist die Art
der Intervention entscheidend. Die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz ist möglich, sofern
die Therapie frühzeitig beginnt und die betroffene Person eine Wende der Situation will.
2.6.2
Volkswirtschaftliche Kosten, verursacht durch Stress
Die finanziellen Lasten von Stress betragen für die erwerbstätige Bevölkerung 4,2
Milliarden CHF oder ca. 1,2 % des Brutto-Inland-Produkts, BIP:
Medizinische Kosten:
Selbstmedikation gegen Stress:
Fehlzeiten, Produktionsausfall
1,4 Milliarden CHF
0,348 Milliarden CHF
2,4 Milliarden CHF
Addiert man zu den direkt dem Stress angelasteten Kosten noch diejenigen für
Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten hinzu, belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten
arbeitsbedingter Gesundheitstörungen auf mindestens 8 Milliarden CHF oder ca. 2,3 %
des BIP.
Quelle: seco-Staatssekretariat für Wirtschaft (2000): Die jüngsten Zahlen in der Schweiz
liegen weit zurück, weil die Erhebungen sehr kostspielig sind - leider sind keine
aktuelleren Zahlen verfügbar.
Laut dem Magazin Vista (Nr. 1/ Winter 2007) werden nicht weniger als ¼ der
Gesundheitskosten der Schweiz für Stress-bedingte Krankheiten aufgewendet. Die
19
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Arbeitsausfälle durch Erschöpfungs- und Stresskrankheiten nahmen in den letzten Jahren
massiv zu und sind weiter am Steigen.
Die EU hat im Grünbuch aus dem Jahr 2005 feststellt, dass mehr als 27 % der
erwachsenen Europäer zumindest einmal pro Jahr unter mentalen Störungen leiden. Sie
geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 Depressionen die zweithäufigste Ursache von
Erkrankungen sein werden. Momentan betragen die Kosten psychischer Erkrankungen
schätzungsweise 3 % bis 4 % des BIP, hauptsächlich als Folge von Produktionsverlust.
Psychische Störungen gehören zu den Hauptursachen von Frühpensionierung und
Invalidisierung. Deshalb hat die EU zur übergreifenden Zusammenarbeit eine Plattform für
psychische Gesundheit ins Leben gerufen. Die Schweiz wird bei diesen Erhebungen nicht
erfasst, deshalb beziehen wir uns auf die letzt verfügbaren Vergleichszahlen, die wir
finden konnten.
Volkswirtschaftliche Kosten, verschiedene Länder im Vergleich:
Mrd. Euro
BIP
Schweiz
4,9
2,3 %
Deutschland
45,0
2,4 %
Österreich
2,6
1,4 %
Schweden
7,2
4,0 %
Kosten stressbezogener Gesundheitsprobleme (European Agency for Health und Safety at Work, 1998, Bilbao)
In der rational orientierten Welt helfen Zahlen den Menschen, um Dinge zu verstehen und
zu erfassen, um daraus die möglichen Risiken abzuschätzen und den erforderlichen
Handlungsbedarf abzuleiten. Da die Entscheidungen in Unternehmen hauptsächlich auf
der Basis von wirtschaftlichen Aspekten der Kosten-Nutzen-Abwägung getroffen werden,
ist es wichtig, diese Fakten zu belegen, um den Schaden minimieren zu können.
2.6.3 Auslösende Faktoren am Arbeitsplatz
Gewarnt werden muss vor einer wachsenden innerbetrieblichen Kälte. Denn die seelischmentale Stressbelastung infolge rüden Führungsverhaltens ist ein gefährlich
unterschätzter Sprengsatz an den Fundamenten der Unternehmen: Die harte
innerbetriebliche Gangart macht die Mehrzahl der Mitarbeiter bereits zu angeschlagenen
Kämpfern, bevor sie überhaupt mit ihrer Arbeit begonnen haben (Th. Weegen). Fehlende
Motivation und eine innerliche Kündigung hemmt die Arbeitsleistung. Ein entscheidender
Erfolgsfaktor liegt im aufbauenden Umgang mit dem Personal und der Auswahl der
richtigen Person für die jeweilige Aufgabe.
Langfristig sollten sich Einsatz und Ertrag am Arbeitsplatz die Waage halten.
Ermittlung der Arbeitsplatz-Bilanz
Was das Arbeitnehmer gibt
- Wissen
- Zeit
- Identifikation
- Leistung
- Engagement
- Einbringen der Persönlichkeit
↔
Was der Arbeitnehmer bekommt
- Lohngerechtigkeit
- Arbeitsplatzsicherheit
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Karrieremöglichkeiten
- Wertschätzung, Anerkennung
- Soziale Unterstützung
- Einflussmöglichkeiten
Quelle: Dieter Kissling, Institut für Arbeitsmedizin, Baden
20
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Definitionen, Ursachen und Folgen des Energiemangels
Risikofaktoren für ein Burnout-Syndrom sind: hohe Belastung und Eintönigkeit der Arbeit,
geringe Anerkennung und fehlender kollegialer Zusammenhalt sowie fehlende positive
Rückmeldung von Seiten derjenigen, für die man tätig ist.
Als wirksamste Prävention gegen Burnout erweisen sich Supervisionsgruppen (KollegenGesprächsgruppen) für Mitarbeiter und Vorgesetzte, die durch externe Moderatoren
geleitet werden.
21
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
3
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
3.1
Grundlagen der Ernährung
Weit herum bekannt ist der berühmte „Eid des Hippokrates“, die Grundlage für das
ethische Handeln der Ärzte. Weniger bekannt ist aber, dass der 460 v. Chr. geborene
griechische Arzt und Philosoph nicht nur die wissenschaftliche Heilkunde begründete,
sondern ebenso als einer der ersten von Makrobiotik sprach. Hippokrates verstand
darunter eine Lebensweise, die Gesundheit und langes Leben garantiert. So diktierte er
seinen Schülern auch den Leitsatz: „Lasst eure Nahrungsmittel Heilmittel und eure
Heilmittel Nahrungsmittel sein“. Diese Aussage dient auch als Grundlage der heutigen
Naturheilkunde.
Der menschliche Körper bezieht einen Grossteil seiner Energie aus der Nahrung. Diese
sollte ausgewogen zusammengestellt und aus möglichst vollwertigen Nahrungsmitteln
von guter Qualität bestehen. Die Hauptenergielieferanten sind Kohlenhydrate, Fette
respektive Öle und auch Proteine. Je nach Stoffwechseltyp braucht jedes Individuum
unterschiedliche Mengenverhältnisse dieser Makronährstoffe, um seinen Stoffwechsel
optimal zu versorgen. Die Individualität jedes einzelnen Menschen stösst die
Wissenschaft immer wieder vor neue Rätsel. Obwohl immer wieder
Pauschalempfehlungen durch Ernährungsgesellschaften propagiert werden, profitiert
nicht jeder Mensch vom Einhalten solcher Richtlinien.
Der Nährstoffbedarf ist abhängig vom genetisch bedingten Stoffwechseltyp, vom Alter,
vom Aktivitätsverhalten in Beruf und Freizeit, von Geschlecht, Schwangerschaft und
Stillzeit. Beeinflussend sind auch Spannungsfelder, Emotionen, Einnahme von
Medikamenten, Genussmittelkonsum, sowie Kontakt mit Industrie- oder Umweltgiften.
3.1.1 Getränke
Wasser ist in jeder Zelle und den Zwischenzellräumen des menschlichen Körpers
enthalten. Es dient im Körper als Baustoff, Lösungs-, Transport- und Ausscheidungsmittel
sowie zur Wärmeregulierung. Schon ein geringfügiger Verlust hat physische und
psychische Veränderungen zur Folge. Am besten ist es, wenn der Mensch sich einen
festen Trinkrhythmus angewöhnt.
.
Symptome ausgeprägter Dehydration:
Prozentualer Verlust
an Körpergewicht
1-2 %
2-3 %
3-4 %
4-5 %
6-8 %
10 %
20 %
Symptome
- Durstgefühl
- steigendes Durstgefühl
- Rückgang der Speichelsekretion, trockener Mund,
konzentrierter Urin
- verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
- Kopfschmerzen
- verminderte Harnproduktion
- Übelkeit, Erbrechen
- Müdigkeit, schwäche, Konzentrationsschwierigkeiten
- motorische Störungen, Muskelkrämpfe
- Herzrhythmusstörungen (Tachykardie)
- Anstieg der Körpertemperatur
- Verwirrtheitszustände
- Tod durch Nieren- und Kreislaufversagen
22
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Auf die Dauer kann eine mangelhafte Flüssigkeitszufuhr zu Darmträgheit, Haut- und
Schleimhauttrockenheit, schlechter Entgiftung, schlechter Fliesseigenschaft von
Drüsensäften und zu Bildung von Nierensteinen führen.
3.1.2 Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind die direktesten Energielieferanten und liefern rund 4 kcal/g. Unter die
Kategorie der Kohlenhydrate (KH) fallen alle Nahrungsmittel, die im Körper zu Glucose
aufgespaltet oder umgewandelt werden können. Haushaltszucker ist eine, leider allzu oft
konsumierte, raffinierte Variante dieser Gruppe. In einer gesunden Ernährung sollten
schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Haushaltszucker und Traubenzucker möglichst
selten konsumiert werden. Zu bevorzugen sind komplexe Kohlenhydrate aus Gemüse und
Vollkorngetreide. Früchte enthalten neben den Ballastsoffen, Vitalstoffen und sekundären
Pflanzeninhaltstoffen ebenfalls reichlich Kohlenhydrate und sollten deshalb gezielt und
nicht im Übermass verzehrt werden. Fruchtsäfte sind Kalorienbomben und sollten nur
verdünnt und eher selten genossen werden. Auch Alkohol gehört zu den Kohlenhydraten
mit dem negativen Beigeschmack, dass Alkohol den Abbau von Triglyzeriden im Blut für
mehrere Stunden stoppt und so das Risiko für Übergewicht erhöht. Zudem liefert er mit
7kcal/g fast doppelt so viel Energie wie andere KH (siehe auch Alkohol 3.2.4).
Der Körper produziert ununterbrochen, sowohl am Tag wie auch nachts im Schlaf,
Energie zur Erhaltung der Körpertemperatur (konstant 37 Grad ), damit die Organe und
das Gehirn funktionieren und sich der Mensch bewegen kann. Das Hirn arbeitet zu fast
100% mit Energie aus Glukose und tut sich schwer, andere Energieressourcen zu nutzen.
Am Grundumsatz sind die einzelnen Organe wie folgt beteiligt:
Gehirn
Magen-Darm-Trakt, Leber, Nieren
Skelettmuskeln
Herz
Rest
25 %
35 %
20 %
6%
14 %
3.1.3 Proteine
Proteine, auch Eiweisse genannt, haben eine Energiedichte von rund 4 kcal/g. Sie werden
im Körper aufgespaltet zu Aminosäuren und so für unzählige Körperfunktionen gebraucht.
In erster Linie sind sie die Bausteine im Körper. Muskeln und Haare beispielsweise
bestehen aus Proteinen. Sie haben aber noch weitere wichtige Funktionen:
-
als Lieferant von essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht selber herstellen kann
als Hormone
als Enzyme bei vielen Stoffwechselvorgängen
als Transportproteine, z.B. Hämoglobin (von Sauerstoff im Blut) oder Lipoproteine
als Speicherproteine, z. B. Ferritin, speichert Eisen
als Bewegungsproteine, z. B. Myosin in den Muskeln
als Strukturproteine, z. B. Kollagen in Muskeln und Sehnen
als Antikörper im Immunsystem
Leber und Niere sind die Hauptorgane für den Proteinstoffwechsel. Hier finden
Proteinsynthese, Aminosäureabbau, Harnstoffsynthese und Synthese anderer
23
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
stickstoffhaltiger Verbindungen, z.B. Purinbasen (Nucleoproteine Adenin und Guanin),
statt. Die Endprodukte des Protein- und N-Stoffwechsels werden hauptsächlich mit dem
Harn ausgeschieden. Im Stress kommt es hormonell bedingt zu einer verstärkten
Stickstoffausscheidung im Urin und einer vermehrten Belastung dieser Organe, was oft
eine Schwäche nach sich zieht.
Tierische Nahrungsmittel liefern die 9 unentbehrlichen (früher „essenziellen“)
Aminosäuren vollständiger als pflanzliche und sind deshalb tendenziell hochwertiger. Die
biologische Wertigkeit gibt an, wie viel Gramm Körpereiweiss aus 100 Gramm
resorbiertem Nahrungsprotein ersetzt bzw. gebildet werden kann. Eier- und Milcheiweiss
haben die höchste biologische Wertigkeit und können pflanzliche Eiweisslieferanten
ergänzen. In der Regel können tierische Proteine besser verwertet werden als pflanzliche,
wobei Soja, Kartoffeln und Süsslupinen (Hülsenfrucht) diesbezüglich eine Ausnahme
bilden.
3.1.4 Fette/Öle
Fette und Öle haben mit 9 kcal/g die höchste Energiedichte. Da Öle und Fette solch hoch
konzentrierte Energie liefern, empfiehlt sich ein massvoller Konsum. Allgemein bekannt ist
die wichtige Funktion der Fette als Geschmacks- und Aromaträger in den Lebensmitteln.
Sie haben aber noch weitere wichtige Funktionen im menschlichen Körper:
- Energiespeicher
- Wärmeisolator
- Schutz der Organe vor mechanischen Verletzungen
- Träger der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K
- erforderlich für die Resorption der fettlöslichen Vitamine aus dem Darm
- Lieferant von essenziellen Fettsäuren (d.h. Fettsäuren, die der Körper braucht, aber
nicht selber herstellen kann), als Ausgangsstoff zum Aufbau diverser Substanzen (z.B.
Zellmembranen, Hormone, Gallensäuren)
Fett ist ein lebenswichtiger Bestandteil der Ernährung! Die Fette und Öle sollten aber
gezielt und nach Qualitätskriterien ausgewählt sowie in adäquater Menge konsumiert
werden. Eine andauernde fettreiche Ernährung führt zu Übergewicht und
Stoffwechselstörungen. Dies fördert die Entstehung von Krankheiten wie Arteriosklerose,
Tumoren, Hormonstörungen u.s.w.
Lange Zeit wurden fettarme oder gar fettfreie Diäten propagiert mit der Folge, dass vor
allem Frauen peinlichst genau darauf achteten, jegliche Fettaufnahme zu vermeiden.
Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass fettfreie Diäten langfristig krank machen.
Allerdings ist es wichtig, die richtigen Öle und Fette zu konsumieren. Tierisches Fett (v.a.
von Masttieren), ausgenommen das von Fisch, gehärtete Fette und ein Überangebot an
Omega-6-Fettsäuren sind zu meiden. Das ideale Verhältnis von 5 zu 1 von Omega-6 zu
Omega-3 Fettsäuren wird bei jetzigen Konsumgewohnheiten in der Schweiz nicht erreicht.
Das momentan ungünstige Verhältnis von über 10 zu 1, ist deshalb möglichst durch
vermehrten Einsatz von Omega-3-Fettsäure-reichem Öl zu erhöhen, nötigenfalls auch mit
Fisch- oder noch besser Algenölkapseln. Als Omega-3-lastige Pflanzenöle lassen sich
Leinöl, Hanföl und Rapsöl in der kalten Küche einsetzen. Die Kombination mit Olivenöl
von guter Qualität ist deshalb ideal, weil es auch zum Kochen gut verwendet werden
kann.
Auch Nüsse sind sehr empfehlenswert. Besonders Pecan- und Baumnüsse liefern nicht
nur gute Öle (die leider rasch verderben), sondern ganz genossen den gesamten
Komplex an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die nachgewiesenermassen positiv auf
den Herz-Kreislauf wirken.
24
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
3.1.5 Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (SPI)
Diese so genannten Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und
sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe) liefern keine Kalorien, übernehmen aber wichtige
Steuerungs- und Regulierungsaufgaben im Körper. Als Wirk- oder Vitalstoffe ermöglichen
respektive beschleunigen sie den Stoffwechsel, was bei Ermüdungssymptomen
besonders wichtig ist. Ihre Funktionen werden im Kapitel Vitalstoffe genauer beschrieben.
3.1.6 Allgemeine Empfehlungen zum Genuss von Nahrungsmitteln
Viele Faktoren beeinflussen das Ess- und Trinkverhalten: individuelle Gewohnheiten,
Bedürfnisse und Gelüste, das tägliche Befinden, das soziale Umfeld, die Erziehung, das
aktuelle Nahrungsmittelangebot und die Werbung.
Ausgewogen essen kann Freude bereiten und gleichzeitig spielend einfach sein. Mit der
Vorstellung der bekannten Pyramiden lässt sich ohne Anstrengung zu einer gesunden
Ernährung finden, die schmeckt und nie langweilig wird.
Eine schonende Zubereitung und lebensmittelgerechte Lagerung sind ebenfalls wichtig,
um die Vitaminverluste minimal zu halten. Gesundes Essen soll Genuss und Freude
bereiten; dies gelingt am besten in Gesellschaft von Familie oder Freunden. Grundsätzlich
sind für alle Menschen drei Hauptmahlzeiten empfehlenswert; für „Schnellverbrenner“
(siehe Stoffwechseltypen) auch noch zwei kleine, leichte Zwischenmahlzeiten (z.B. eine
Frucht, Nüsse oder ein leichtes Milchprodukt).
Die verschiedenen Gruppen der Lebensmittel bieten in ihrer Gesamtheit eine
ausreichende Zufuhr von Energie sowie von lebensnotwendigen Nähr- und Schutzstoffen
an und tragen damit massgeblich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Lebensmittel der
unteren Pyramidenebenen sollten in grösseren, solche der oberen Ebenen hingegen in
kleineren Mengen konsumiert werden. Zu den Empfehlungen der „Schweizerischen
Gesellschaft für Ernährung“ sind nachstehend einige Bemerkungen aus
naturheilkundlicher Sicht ergänzt.
Die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung
25
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Die Empfehlungen der Lebensmittelpyramide richten sich an gesunde Erwachsene im
Alter von 19 bis 65 Jahren mit vorwiegend sitzendem Lebensstil und wenig körperlicher
Aktivität, d.h. mit einem täglichen Energiebedarf zwischen 1800 und 2500 Kalorien.
Andere Alters- und Bevölkerungsgruppen (z.B. Kinder, Schwangere, Leistungssportler,
Vegetarier usw.) weisen spezifische Bedürfnisse auf, die sich nur zum Teil durch dieselbe
Pyramide darstellen lassen. Alle Pyramidenebenen sind gleich wichtig und ergänzen sich
gegenseitig. Erst das Zusammenspiel der einzelnen Ebenen im richtigen Verhältnis macht
eine gesunde und genussvolle Ernährung aus. In der Lebensmittelpyramide gibt es keine
Verbote. Alle Nahrungsmittel sind erlaubt und haben Platz in einer gesunden Ernährung.
Die Empfehlungen müssen nicht jeden Tag, sondern sollen langfristig eingehalten
werden, z.B. über eine Woche. Eine Ausnahme bilden die Empfehlungen zur
Flüssigkeitszufuhr, die täglich berücksichtigt werden sollen.
Neben dem Essen und Trinken ist auch die regelmässige Bewegung wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Die Figuren (Bewegungs-Pictogramme) rund um die
Lebensmittelpyramide symbolisieren Alltagsaktivitäten wie Spazieren, Treppensteigen
oder Radfahren sowie Freizeitaktivitäten wie Biken, Walken oder Joggen.
Die Gesundheit ist aber nicht nur von den
Ess- und Trinkgewohnheiten abhängig. Zur
Erhaltung eines gesunden
Körpergewichtes ist es auch wichtig, sich
regelmässig zu bewegen (täglich
mindestens eine halbe Stunde). Zu
bevorzugen sind sportliche Aktivitäten im
Freien an der frischen Luft. Verzicht auf
das Rauchen und der richtige Umgang mit
Stresssituationen bzw. bewusstes und
gezieltes Entspannen sind ebenfalls Teil
eines gesunden Lebensstils. Somit gibt es
keine gesunden oder ungesunden
26
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Lebensmittel, sondern nur eine gesunde
oder ungesunde Lebensweise.
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Gleichbleibendes Körpergewicht:
Energie-Zufuhr ist gleich EnergieVerbrauch (Nestlé, Nutrition)
3.1.7 Konkrete Empfehlungen zum gesunden und genussvollen Essen und Trinken
Getränke:
Reichlich über den Tag verteilt. Pro Tag 1,5-2 Liter Flüssigkeit trinken.
Tipp: möglichst ohne Zucker und nicht gekühlt, denn warme Getränke sind
wohltuend für die Verdauung und mindern ein übermässiges Hungergefühl.
Empfehlungen zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs:
- morgens Trinkmenge für den Tag bereitstellen
- immer eine Flasche Wasser in Reichweite platzieren
- bei der Wasseraufnahme auch an die Lebensmittel denken, denn es gilt:
- je wasserreicher, desto energieärmer
- auch klare, wenig gesalzene Suppen sind gute Flüssigkeitslieferanten
Empfehlungen zur Auswahl der Getränke:
- Täglich 1,5-2 Liter trinken (mindestens 30 ml pro kg Körpergewicht), z.B. Wasser,
Mineralwasser, ungesüsste Tees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Trinkwasser ist
das ideale Transportmedium im Körper. Tee enthält unterschiedliche Wirkstoffe,
welche im Körper Reaktionen auslösen, die mehr oder weniger erwünscht sind.
- Gezuckerte Getränke wie Limonade, Cola und Eistee sowie alkoholische Getränke
gehören zu den Genussprodukten und sind keine guten Durstlöscher. Sie werden der
Spitze der Lebensmittelpyramide zugeteilt.
- Täglich nicht mehr als drei Tassen Kaffee, Grüntee oder Schwarztee trinken. Durch
diese Getränke wird der Körper angeregt, Flüssigkeit auszuscheiden (auch Alkohol
hemmt die Freisetzung des antidiuretischen Hormons ADH).
Gemüse und Früchte:
5 am Tag in verschiedenen Farben
Täglich 3 Portionen (120 g) Gemüse essen, als Beilage, Salat, Suppe oder
zum Knabbern. Täglich 2 Portionen Früchte geniessen (120 g = 1 Hand
voll). Pro Tag kann eine Früchte- oder Gemüseportion durch 2 dl ungezuckerten Frucht- oder Gemüsesaft ersetzt werden. Tipp: Rohkost z.B. Salat
mittags einplanen und abends eher gekochtes Gemüse und Früchte.
Gemüse und Früchte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie
so genannten sekundären Pflanzeninhaltsstoffen (SPI), die helfen, vor
Zivilisationskrankheiten zu schützen Die reichlich enthaltenen Nahrungsfasern
begünstigen auf sanfte Art die Verdauung, d.h. sie verkürzen die Verweildauer der
Nahrung im Darm, verhindern Verstopfung und unterstützen eine gesunde Darmflora.
Vitamine und Mineralstoffe sind an den Gehirnfunktionen beteiligt. Sie sorgen für die
Aufrechterhaltung der Produktion der Botenstoffe im Gehirn sowie für die
Energieverwertung. Anderseits schützen sie das Gehirn vor oxidativen Schäden durch
freie Radikale.
Diese Nahrungsmittelgruppe regt mit ihren Inhaltsstoffen den Stoffwechsel an und liefert
die meisten Schutzstoffe für den Organismus, je bunter umso besser. Beispiele:
27
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Die rote Farbe wird durch das antioxydativ wirksame
Lykopin hervorgerufen. Es soll vor verschiedenen
Krebsarten schützen. In der traditionellen chinesischen
Medizin (TCM) wird rot dem Herz zugeordnet.
Anthozyane sind violett-färbende Flavonoide, die in der
TCM den Nieren zugeordnet werden. Sie haben
antioxydative Wirkung und schützen Herz und Kreislauf.
Das leuchtende Gelb, Orange und Rot sind eine Folge
des hohen Betacarotin-Gehaltes. Auch grüne Gemüse
wie Spinat, Peperoni oder Nüsslisalat sind reich an der
Vitamin-A-Vorstufe Betacarotin. Nur ist dort die grüne
Farbe des Chlorophylls stärker. Gelb und orange haben
in der TCM Bezug zu Magen und Milz, grün zur Leber.
Der charakteristische Duft sowie leicht bittere
Geschmack der Zitrusfrüchte entsteht u.a. durch das
Monoterpen Limonen. Im Labor kann Limonen die
Aktivität von Entgiftungsmechanismen stimulieren. Der
saure Geschmack wird in der TCM der Leber
zugeordnet.
Mitverantwortlich für den Geschmack von
Kohlgewächsen sind schwefelhaltige Glucosinolate.
Diese können das Wachstum von Mikroorganismen
hemmen.
Wer nicht täglich zu 5 Portionen Gemüse und Früchte kommt, muss seinen Stoffwechsel
langfristig möglicherweise mit Nahrungsergänzungen stimulieren. Die sekundären
Pflanzenstoffe und Nahrungsfasern fehlen aber trotzdem, was häufig in Kombination mit
einer sitzenden Tätigkeit zu Darmträgheit führen kann.
Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, andere Getreideprodukte und
Kartoffeln:
Zu jeder Hauptmahlzeit 1 Stärkebeilage essen, das heisst 3 Portionen pro
Tag, davon möglichst 2 Portionen in Form von Vollkornprodukten (1 Portion
= 75-125 g Brot oder 60-100 g Hülsenfrüchte [Rohgewicht] wie z.B. Linsen/
Kichererbsen oder 180-300 g Kartoffeln oder 45-75 g Flocken/
Teigwaren/Mais/ Reis/andere Getreidekörner).
Die Portionengrösse richtet sich nach dem Ausmass der körperlichen
Aktivität. Für Kinder, Sportler und Diabetiker steht diese Gruppe an
zweitunterster Stelle der Lebensmittelpyramide. Sportler füllen mit
Stärkeprodukten ihre Energiereserven. Tipp: Gemahlene Vollkornprodukte
sind leichter verdaulich als ganze Körner. Abends kommt man mit
gekochtem Gemüse und einer kohlenhydratreichen Mahlzeit leichter zur
Ruhe und verbessert so die Regenerationsfähigkeit.
Vollwertige, komplexe Kohlenhydrate sorgen für einen konstanten Blutzuckerspiegel und
garantieren über längere Zeit optimale Voraussetzungen für geistige und körperliche
Höchstleistungen. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, andere Getreideprodukte und
Kartoffeln sind wertvolle und preiswerte Grundnahrungsmittel, reich an Stärke und werden
deshalb auch Stärkebeilagen genannt. Sie enthalten ausserdem Eiweiss (besonders
wichtig für Vegetarier) und sind wichtige Lieferanten von Nahrungsfasern, von Vitaminen
aus der B-Gruppe, von Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen oder Zink und von
28
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
sekundären Pflanzenstoffen. (siehe „Glykämischer Index“ im Kapitel: Energieumsatz
3.2.7.).
Für eine lang anhaltende Energieversorgung sind die Hülsenfrüchte besonders
empfehlenswert. Dabei handelt es sich um die reifen, luftgetrockneten Samen von
Leguminosen wie Bohnen, Erbsen und Linsen sowie Sojabohnen (Sojabohnen und
Erdnüsse gehören wegen ihres hohen Fettgehaltes zu den Ölsaaten). Tabelle: C.
Schlieper, Grundfragen der Ernährung (Angaben beziehen sich auf das Trockengewicht)
Eiweiss
Fett
Kohlenhydrate
Mineralstoffe
Vitamine
Verdaulichkeit
Bohnen
Erbsen
Linsen
20-24 % Eiweiss, von niedriger biolog. Wertigkeit
(enthält keine schwefelhaltigen Aminosäuren),
kann mit Fleisch-, Ei-, Milch- und- Getreide zu
vollwertigem Eiweiss ergänzt werden.
1-3 %, fettarm
Sojabohnen
37 %
hochwertiges
Eiweiss
Erdnüsse
26 %
18 %,
fettreich
27 %
49 % sehr
fettreich
18 %
kohlenhydratreich (56-59 %), Stärke und
Nahrungsfasern enthalten
reich an Calcium, Phosphat, Kalium und Magnesium
reich an Vitamin B 1, Folsäure, Vitamin E
aufgrund des hohen Nahrungsfaseranteils schwer verdaulich, Blähungen; nach
Entfernen der nahrungsfaserhaltigen Schalen leichter verdaulich
Kochtipps: einweichen und erst nach Ende der Garzeit salzen, evtl. auch wenig Essig beigeben (z.B. bei Linsen), dadurch quellen die Eiweissstoffe auf und sind leichter
verdaulich.
Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier:
Täglich genügend
Pro Tag abwechslungsweise 1 Portion Fleisch, Fisch, Eier, Käse oder Tofu
essen. (1 Portion = 100-120 g Fleisch / Fisch/ Tofu/ Quorn oder 2-3 Eier
oder 200g Quark/ Hüttenkäse oder 60 g Hartkäse).
Zusätzlich täglich 2-3 Portionen Milch oder Milchprodukte geniessen. (1
Portion =
2 dl Milch oder 150-180 g Jogurt oder 200 g Quark/Hüttenkäse oder 40 g
Käse).
Tipp: Eiweissreiche Nahrungsmittel (eher „salzig“, als süss) möglichst
schon zum Frühstück einplanen, da sie die Leistungsfähigkeit steigern und
schneller in Schwung bringen. Die essenziellen Aminosäuren im Eiweiss
sind Ausgangssubstanzen für die Bildung von Neurotransmittern.
Milch und Milchprodukte sind reich an sehr hochwertigem Eiweiss, Kalzium und Zink.
Zudem sind sie gute Quellen für verschiedene B-Vitamine wie z.B. Riboflavin (B2) oder
Cobalamin (B12). Milch enthält fast alle für den Menschen wichtigen Nährstoffe. Alpmilch
und -käse von Tieren, die sich v.a. mit Gras ernährt haben, enthalten mehr ungesättigte
Fettsäuren.
Viele Erwachsene vertragen Milch und Milchprodukte nicht (mehr) oder entwickeln sogar
Allergien. Bei einer milchfreien Ernährung ist die Einnahme eines Kalzium-Präparates zu
prüfen, oder einen Ersatz durch:
- calciumreiches Mineralwasser (auch Bikarbonatanteil sollte höher sein als Sulfatanteil)
- grüne Gemüse: Broccoli, Federkohl, Löwenzahn, Brunnenkresse, Grünkohl, Lauch
- Sesamsamen, gemahlen als Paste oder „Gomasio“
- Soja (Tofu), Nüsse, Kakaopulver, Haferflocken
29
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Fleisch, Fisch und Eier sind reich an Proteinen mit hoher biologischer Wertigkeit. Sie
werden in erster Linie für den Aufbau der Muskeln gebraucht. Zu bevorzugen sind eher
mageres Fleisch und regelmässiges Wechseln zwischen den einzelnen
Eiweisslieferanten.
Fleisch ist reich an Vitamin A und B-Vitaminen (wichtig davon das nur in tierischen
Nahrungsmitteln vorkommende B12), Zink sowie an biologisch gut verfügbarem Eisen
(die Resorption, auch von pflanzlichem Eisen, kann durch die gleichzeitige Aufnahme von
Vitamin-C-reichen Nahrungsmitteln verbessert werden). Eisen ist Bestandteil des roten
Blutfarbstoffes (Hämoglobin) und ist daher wesentlich an Energiestoffwechsel und
Sauerstofftransport beteiligt. Eisenmangel macht müde und schwach. Fleisch von
Wildtieren oder aus biologischer Tierhaltung weist ein günstigeres Fettsäuremuster auf
(d.h. enthält mehr entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren).
Fisch ist eine hochwertige Eiweissquelle und einer der bedeutendsten Lieferanten für
Omega-3-Fettsäuren sowie Iod. Trotz der vielen Vorteile ist wegen der fortschreitenden
Überfischung der Meere höchstens eine Fischmahlzeit pro Woche zu empfehlen.
Fischfleisch ist leicht verdaulich, da es wenig Bindegewebe enthält; dafür aber ist es rasch
verderblich.
Eier sind preiswerte und konzentrierte Nährstofflieferanten mit einem hohen Gehalt an
Eisen, Kalzium, Zink und den Vitaminen A, D, E, K, sowie Riboflavin, Niacin,
Pantothensäure und Cobalamin (B12). Eier von Hühnern aus Freilandhaltung kosten
meist nur wenig mehr, haben aber eine höhere Qualität. Das Fett ist im Eigelb enthalten
und setzt sich zu einem Drittel aus Lecithin und Cholesterin zusammen. Das Lecithin
hemmt die Aufnahme des Cholesterins in den Körper, deshalb darf nach neueren
wissenschaftlichen Studien wieder jeden Tag ein Ei verzehrt werden. Eier sind weich
gekocht leicht verdaulich, hart gekocht oder gebraten schwerer verdaulich.
Durchschnittlich sollte nur ein Drittel der Eiweissaufnahme durch tierische Lebensmittel
erfolgen! ( D.h. pro Woche 1-2 Fleischmahlzeiten, eine Fischmahlzeit und einige Eier.)
Beim Konsum von „rotem“
Fleisch muss die gleichzeitige
Aufnahme von Fett, Cholesterin
und Purinen beachtet werden,
was bei Überversorgung je
nach Veranlagung Gicht
auslösen kann. Um den Bedarf
nicht nur mit tierischem Eiweiss
zu decken, ist die
nebenstehenden
Ergänzungskombinationen
nützlich.
Ein nicht hochwertiges
pflanzliches Eiweiss kann mit
Nahrungsmitteln, die die
limitierenden Aminosäuren
enthalten, zu einer optimalen
Zusammensetzung ergänzt
werden, z.B. Hülsenfrüchte
30
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
durch Milchprodukte, Ei,
Getreide oder/und Mais.
Öle, Fette und Nüsse:
Täglich mit Mass
Pro Tag 2-3 Teelöffel (10-15 g) hochwertiges, kalt gepresstes Pflanzenöl
wie Rapsöl oder Olivenöl für die kalte Küche (z.B. Salatsauce) verwenden.
Pro Tag 2-3 Kaffeelöffel Pflanzenöl zum Erhitzen der Speisen verwenden,
z.B. Olivenöl.
Bei Bedarf 2 Kaffeelöffel Butter oder Margarine (aus hochwertigen Ölen) als
Brotaufstrich verwenden.
Tipp: Täglich 1-2 Esslöffel Nüsse essen (sie sind ausgezeichnete VitaminE-Lieferanten) oder z.B. Mandelmus als Brotaufstrich verwenden.
Kalt gepresste Öle sind in dunklem Glas einzukaufen bzw. vor Licht zu schützen. Einmal
geöffnet müssen Omega-3-Fettsäure-haltige Öle im Kühlschrank aufbewahrt und innert
vier Wochen konsumiert werden.
Fett ist für das Gehirn unerlässlich, besteht es doch selber aus ca. 30% Fett. Besondere
Bedeutung haben die Omega-3-Fettsäuren, aus denen der Körper die essenzielle DHA
(Docosahexaensäure) produziert. Hingegen können Transfettsäuren zu deutlichen
Konzentrationsschwierigkeiten führen. Deshalb empfiehlt es sich, jeden Tag einen
Kaffeelöffel Leinöl unter Quark oder Joghurt zu mischen oder eine Kapsel Fisch- resp. Zu
Algenöl schlucken.
Auf die Qualität der Fette ist besonders zu achten. Und bei der Quantität ist den
pflanzlichen gegenüber den tierischen der Vorrang zu geben. Erwähnenswert sind noch
die Transfettsäuren, die v.a. bei der industriellen Härtung von ungesättigten Fettsäuren
wie z.B. bei der Margarine-Herstellung aus pflanzlichen Ölen als Nebenprodukt entstehen
können und schädlicher sind als gesättigte Fettsäuren. Sie sind v.a. in industriell
hergestellten Produkten (wie z.B. Backofen-Pommes, Instantsuppen, Blätterteig,
Kuchenteig, Glace) vorhanden und erhöhen das Arterioskleroserisiko. Die
Herstellungsmethoden für teurere Speise-Margarine sind verbessert worden, sodass der
Transfettsäure-Gehalt nicht mehr schädlich ist.
Süssigkeiten, salzige Knabbereien, Frittiertes und energiereiche
Getränke: Massvoll mit Genuss
Süssigkeiten, salzige Knabbereien und gezuckerte Getränke (Soft Drinks,
Eistee, Energy Drinks): 1 kleine Portion zum Geniessen.
Wenn Alkohol getrunken wird, soll er massvoll und im Rahmen von
Mahlzeiten genossen werden.
Süssigkeiten, salzige Knabbereien und energiereiche Getränke sind eine Quelle
schneller Energie und somit schnell verfügbare Nahrung für das Gehirn. Diese Energie
wirkt aber nur kurz und löst durch die starke Insulinreaktion oft ein neues, noch stärkeres
Hungergefühl aus. Süssigkeiten haben einen hohen Genusswert und sind manchmal gut
für die Moral. Zucker kann aber keine Probleme lösen oder langfristig Trost spenden. Er
liefert nur „leere“ Kalorien und seine Verwertung verbraucht Vitalstoffe, die der Körper für
andere Aufgaben nutzen könnte.
Kochsalz verstärkt den Eigengeschmack der Speisen und verlängert deren Haltbarkeit.
Empfohlen wird jodiertes und fluoridiertes Speisesalz, aber möglichst zurückhaltend
angewendet. Denn beim Salz gilt: Weniger ist mehr! Zur Abwechslung kann auch einmal
echtes Meersalz oder ein Steinsalz (z.B. Himalayasalz) Verwendung finden. Diese Salze
31
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
schmecken weniger aggressiv als Kochsalz. Das fehlende Jod kann mit der Beigabe von
Kelp (Alge) gedeckt werden (erhältlich im Reformhaus).
Glutamat in Gewürzsalz, Bouillon und Fertigprodukten wird von der
Nahrungsmittelindustrie grosszügig eingesetzt als Geschmacksverstärker. Im Körper kann
es als stark anregender Neurotransmitter wirken (führt zu einem innerlich erregten
Zustand und langfristig zu neurodegenerativen Krankheiten), verstärkt die Speicherung
von Stresssituationen im Unterbewusstsein und wirkt appetitsteigernd.
Alkohol: Ein Glas Wein oder Bier haben ihre Berechtigung in der Esskultur. Rotwein soll
dank den enthaltenen sekundären Pflanzeninhaltstoffen (SPI) gesundheitsfördernd sein.
Weisswein wäre demnach eher zu meiden. Studien lassen aber vermuten, dass es mehr
mit dem Alkohol selbst, als mit den SPI zu tun hat. So scheinen auch andere Alkoholika
gesundheitsfördernd zu sein, solange die täglich empfohlene Höchstmenge nicht
überschritten wird.
Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Schwarz- und Grüntee sind geistig anregend
und bewirken eine Stimulation des sympathischen Nervensystems. Während die beiden
Tees in der TCM neutral bis kühlend wirken, kann Kaffee im Stressmoment
hinuntergestürzt durch seine erhitzenden Röststoffe zur Ermüdung der Leber führen.
Fazit: Eine abwechslungsreiche Ernährung (möglichst jedes Nahrungsmittel nur einmal
pro Woche) aus hochwertigen Produkten (die vorwiegend aus biologischer
Landwirtschaft stammen) in einem guten Mahlzeiten-Rhythmus genossen, erhält die
Gesundheit und Leistungsfähigkeit!
3.2
Ernährung und Aspekte des Genussmittelkonsums
3.2.1 Wie reagiert der Mensch auf Dauerstress?
Die Flucht vor unangenehmen Situationen fällt vielen leichter, als die Auseinandersetzung
mit der Thematik selbst. Psychopharmaka und Schlafmittel helfen scheinbar etwas mehr
Distanz zu gewinnen von all dem „Elend des Alltags“. Allen Genussmitteln und Drogen ist
gemeinsam, dass emotionale Prozesse und die Reflexion der persönlichen
Kompensations- und Handlungsmuster, verhindert werden. An der Situation selber ändert
sich nichts, die körperliche Gesundheit hingegen befindet sich in einer sich immer
schneller drehenden Abwärtsspirale. Oft wird zu Kaffee und Designer-Wachmachern (wie
Red Bull u.a. Energie-Drinks) oder gar zu Kokain gegriffen, um einen Leistungskick zu
geben, zum Bier oder zum Joint um herunter zu kommen, beziehungsweise dem Alltag zu
entschwinden. Süssigkeiten helfen kurzfristig, das Leben wieder etwas freundlicher und
liebevoller erscheinen zu lassen. Mit Nikotin lässt sich eine Pause rechtfertigen und mit
Alkohol, der allgegenwärtigen legalen Droge, eine empfundene Leere vermeintlich füllen.
Im Folgenden werden einige Wirkungen von Genussmitteln genauer beschrieben. Dazu
möchten wir gleich zu Anfang Paracelsus (1493-1541), bei Einsiedeln geboren, Stadtarzt
in Basel, zitieren: „Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift; allein die Dosis macht,
dass ein Ding' kein Gift ist.“ (Dosis sola venenum facit.)
3.2.2 Genussmittel – Essen mit Lust
Der Mensch isst nicht nur, um Proteine, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe
zu sich zu nehmen, die der Körper braucht, sondern um seine Lust nach Essen zu
befriedigen. Entgegen aller Warnungen von Ernährungswissenschaftern und
Ernährungsberaterinnen scheint sich die Menschheit kollektiv vergiften zu wollen mit
32
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Schokolade, Coca Cola, Hamburger, Tiramisù, Alcopops, Prosecco, Mousse au chocolat,
Bratwurst und Bier, Pommes frites, Mayo & Co.
Essen wird für viele zu einer Jagd nach Genusserlebnissen. In der Triebhierarchie liegt
Hunger und Durst gleich hinter dem Bedürfnis zu atmen. Die Regulation der
Nahrungsaufnahme ist ein sehr alter Trieb, welcher tief im Unbewussten, d.h. im
limbischen System verankert ist. Der Appetit des Menschen dient also vor allem der
Lustmaximierung und ist willentlich schwer zu kontrollieren; insbesondere in Zeiten in
denen der Mensch über- respektive unterfordert ist oder Grundbedürfnisse wie Schlaf,
Hunger und Sexualität über längere Zeit vernachlässigt wurden.
Einige Nahrungsmittel scheinen die Fähigkeit zu besitzen, regelrechte Nahrung für die
Seele zu sein. Sie enthalten Alkaloide (Verbindungen wie Morphine und Opiate) oder
greifen indirekt in den Gehirnstoffwechsel ein und fördern so die Produktion von
stimulierenden Substanzen. Die Konsequenz ist, dass der Mensch regelrecht abhängig
wird von diesen Genussmitteln. Viele Schokoholics, Kaffee- oder Alkoholsüchtige
bestätigen das.
3.2.3 Koffein und seine Wirkung
Der Konsum von Kaffee unterliegt vielen Mythen. Kaffee enthält einige hundert Substanzen, von denen ein Teil noch gar nicht identifiziert ist. Am besten bekannt ist die Wirkung
des Koffeins, welches beinahe alle Organsysteme beeinflusst. Koffein regt das HerzKreislaufsystem, die Nierentätigkeit, die Darmperistaltik, die Lipolyse (Fettabbau) und den
gesamten Stoffwechsel an. Koffein wirkt entspannend auf die Bronchialmuskulatur, fördert
die geistige Leistungsfähigkeit und verbessert die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses.
Koffein hemmt den schlaffördernden Botenstoff Adenosin (im ZNS) und erhöht die
Dopaminausschüttung, ähnlich wie auch das Arbeiten am PC. Das Tempo der
Informationsverarbeitung im Gehirn wird verbessert, ebenso die Konzentrations- und
Kombinationsfähigkeit. Eine ständig erhöhte Dopaminausschüttung führt jedoch zu einer
Schädigung der entsprechenden Rezeptoren und langfristig zu einer DopaminmangelSituation mit folgenden Auswirkungen:
- es fehlt die Kraft, etwas zu Ende führen zu können
- das Organisationstalent wird reduziert
- geistige Herausforderungen werden gemieden.
Die Blutdrucksteigerung unterliegt dem Gewöhnungseffekt. Zudem hält die Wirkung nur
etwa eine Stunde an. Kaffee kann im Stress und in der Erschöpfung zusätzlich den
Stressstoffwechsel aufrechterhalten und dringend gebrauchte Ruhe- und
Entspannungsphasen vergessen lassen. Deshalb empfiehlt es sich, bei Erschöpfung nicht
mehr als 1-2 Tassen täglich zu konsumieren und zwar morgens, damit das Leistungshoch
schneller erreicht wird. Um die Leistungsfähigkeit langfristig steigern zu können, ist es von
Vorteil, Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke ganz wegzulassen, die
nachmittäglichen Tiefs ertragen zu lernen und sich in dieser Zeit zu entspannen.
Der Kaffee nach dem Mittagessen aktiviert zwar den Organismus, lässt uns weniger stark
ins Leistungstief fallen, hat aber zur Folge, dass für den Rest des Tages auf tieferem Niveau gearbeitet wird. Am Nachmittag entwickelt sich nämlich kein zweites Leistungshoch
mehr, d.h. ein kurzes Schläfchen bringt somit mehr Tagesleistung als ein Kaffee.
Kaffee enthält Niacin und erhöht in einem gesunden, nicht gestauten Stoffwechsel den
Grundumsatz durch vermehrte Wärmeabgabe an die Umgebung (Thermogenese). In
einem sympathikotonen Stoffwechsel mit Stautendenz kann ein Übermass an Bitterstoffen
aus dem Kaffee noch mehr blockieren und verstärkt somit die Müdigkeit.
Kaffee- und Teekonsum in versch. europäischen Ländern
Kaffee wirkt nicht nur
33
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Encyclopedia of Food Science, Food Technology and
Nutrition. London 1993, aus „Prost Mahlzeit!“, Udo Pollmer
anregend, sondern auch
euphorisierend; wie bei
Zucker und Alkohol über
das Serotonin. Der
Serotoninspiegel ist
morgens am tiefsten.
Deshalb brauchen viele
Menschen eine Tasse
Kaffee zum Frühstück als
Stimmungsmacher. Koffein
kann die Neubildung von
Serotonin stimulieren,
dessen Abbau am Abend
aber nicht stoppen.
Deshalb ist es kein Zufall,
dass in Skandinavien der
meiste Kaffee getrunken
wird. Depressionen treten
im hohen Norden bei der
flachen
Sonneneinstrahlung
besonders häufig auf.
Tagsüber werden die
Stimmungstiefs mit Kaffee
bekämpft, abends mit
alkoholischen Getränken.
Fehlt das gewohnte
Koffein, entsteht bei
manchen Leuten sogar ein
Entzugssymptom, das sich
durch heftige
Kopfschmerzen äussert.
Rauchen verstärkt die Wirkungen des Koffeins. In der Gegenwart von Koffein tritt Alkohol
schneller ins Blut über. Beide Substanzen wirken langfristig nervenschädigend.
3.2.4 Alkohol, ein problematischer Begleiter
Alkohol hat in der Gesellschaft eine Jahrtausende alte Tradition: er lockert die Stimmung
bei geselligen Anlässen und wirkt als krönende Ergänzung kulinarischer Genüsse. Der
durchschnittliche Konsum von Alkohol ist in der Schweiz in den letzten Jahren etwas
gesunken und hat sich pro Jahr und Kopf der Bevölkerung bei ca. 9 Liter reinen Alkohols
eingependelt. Diese Menge entspricht etwa 180-200 Litern Bier oder 80-90 Litern Wein!
Alkoholische Getränke fliessen also auch bei uns noch immer in Strömen. Rund 80% der
Erwachsenen konsumieren Alkohol, meist massvoll und ohne Probleme. Eine relativ
kleine Minderheit, nämlich 7-10% der Bevölkerung, trinkt hingegen die Hälfte der
alkoholischen Getränke, welche pro Jahr konsumiert werden; sie zeigt damit ein
problematisches Konsumverhalten. Alkohol zu trinken gehört zum guten Ton; wer ihn in
der Öffentlichkeit verschmäht und nur ein Glas Wasser anstelle von Wein oder
Champagner in der Hand hält, erntet oft irritierte Blicke oder Bemerkungen.
Mit 7 Kilokalorien pro Gramm ist Alkohol eine satte Kalorienbombe und manch einer, der
regelmässig sein Glas Wein, Bier oder Cüpli am Abend trinkt, hat sich vielleicht schon
gefragt, warum trotz Diät die Pfunde nicht purzeln wollen. Alkohol wird vorrangig von der
34
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Leber abgebaut und verzögert die Fettverbrennung im Körper – bereits kleinste Mengen
im Blut stoppen den Abbau von triglyzeridreichen Lipoproteinen. Wie beim
überschüssigen Zucker wandelt der Körper den Alkohol – wenn genug andere Energie
vorhanden ist – direkt zu Triglyceriden um und trägt zur schnellen Gewichtszunahme bei.
Ein hoher Alkoholkonsum setzt die Aufnahme und Verwertung von Vitaminen herab;
davon betroffen sind die Vitamine A, B1, B2, B6, C und Folsäure.
Ungünstig ist der Alkoholkonsum für Allergiker, da er den Histaminabbau stört. Zudem
hemmt Alkohol die Harnsäureausscheidung (Endprodukt des Purinstoffwechsels), was zu
Gicht führen kann. Höhere Alkoholmengen bewirken unter anderem eine erhöhte
Ausschüttung von Cortisol. Dies beruhigt zwar die Seele, bewirkt jedoch auch eine
Aktivierung des Stressstoffwechsels. (siehe auch 2.4.3.).
Eine präventive Wirkung zeigt sich primär bei Männern ab 40 Jahren bzw. bei Frauen ab
50 Jahren. Trotzdem sollte der Konsum von 20 g Alkohol pro Tag für Frauen und 30 g
pro Tag für Männer nicht überschritten werden.
Mann: 30 g Alkohol, sind enthalten in
2-2,5 dl Wein (je nach Alkoholgehalt)
0,4-0,6 Liter Bier (je nach Alkoholgehalt)
Frau: 20 g Alkohol, sind enthalten in
1,5-1,7 dl Wein
0,3-0,4 Liter Bier
Dies heisst aber keinesfalls, dass bisher abstinente Personen nun aus gesundheitlichen
Gründen Alkohol trinken sollen! Die Zusammenhänge sind recht komplex: Starker
Konsum (d.h. bei Männern über 5 Standardgläser, bei Frauen über 3 Standardgläsern pro
Tag) erhöht das Risiko signifikant für verschiedene Krebsformen (v.a. Mundhöhlen-,
Kehlkopf- und Rachenkrebs sowie Brustkrebs bei der Frau) oder für Erkrankungen der
Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und der Leber (Fettleber oder Zirrhose).
Der Abbau von Alkohol findet in der Leber statt. Durch das Enzym Alkoholdehydrogenase
(ADH) wird er zu Acetaldehyd umgewandelt. Dieser Stoff ist sehr giftig und greift die
Zellmembranen an. Durch ein weiteres Enzym, der Aldehyddehydrogenase (ALDH)
erfolgt die weitere Konversion zu Acetat. Dieses wiederum wird zu Acetyl-Co A, welches
in den Energiestoffwechsel einfliesst.
Bei regelmässigem Konsum von Alkohol wird ein weiteres Enzym, die Mischfunktionelle
Oxidase (MEOS) aktiviert. Sie ist dafür verantwortlich, dass Alkohol schneller zu
Acetaldehyd abgebaut wird. Dies führt zu einer kürzeren Berauschungsphase, dafür aber
zu einem längeren Verbleiben des Acetaldehyds im Blutkreislauf, was sich auf die
Gesundheit negativ auswirkt. Die kürzere Berauschungszeit veranlasst wiederum zu
übermässigem Trinken, einem Fehlverhalten, das durch scheinbar immer bessere
Verträglichkeit gefördert wird. Die Gewöhnung an Alkohol bedeutet nicht, dass dieser für
den Körper weniger giftig ist, eher das Umgekehrte ist der Fall.
Heute weiss man, dass im Körper aus Acetaldehyd und den Botenstoffen Serotonin und
Dopamin völlig neue suchterzeugende Substanzen entstehen können. Aus Dopamin
bildet sich Salsolinol, das im weitesten Sinne zu den Opiaten gehört (Bringmann G,
Naturwissenschaften 1979). Salsolinol ist schon als Pflanzeninhaltsstoff bekannt, zum
Beispiel in Bananen. Im Fall von Serotonin entsteht ein „Tetrahydro-β-carbolin“, eine
Verbindung, die einer südamerikanischen Pflanzendroge ähnlich ist, die von Indianern für
Zaubertränke benutzt wird. Beide Substanzen sind auch im Tabakrauch vorhanden (Falbe
J, Regitz M, Römpp Chemie Lexikon, Stuttgart, 1989-1992).
Es gibt im menschlichen Körper kein Organ oder Zellsystem, welches durch Alkohol nicht
direkt oder indirekt geschädigt werden kann. Akute Folgen des Trinkens sind
Alkoholvergiftungen und die häufigen alkoholbedingten Unfälle.
35
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Zusammenfassend:
Negative Wirkung von Alkohol:
- Gewichtszunahme, Bluthochdruck
- Triglyzeridanstieg mit Ansammlung von
viszeralem Fett (am Bauch): erhöht das
Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko
- Kopfschmerzen, Muskelschwäche
- Trübung der Hirnleistung, des
Gleichgewichts und der kognitiven
Fähigkeiten
- Beeinträchtigte Sinneswahrnehmung:
Sehstörung, Hörschädigung,
verminderte Schmerzwahrnehmung
- Veränderte Wahrnehmung von Zeit und
Raum
- Reduzierte Urteilsfähigkeit, Blackouts
- Früherer Ausbruch von Demenz
- Launenhaftigkeit,
Persönlichkeitsveränderung,
Ängstlichkeit bis zu Psychosen
- Belastung der Leber, Entzündung bis
Leberzirrhose
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Entzündung der Speiseröhre,
Magengeschwür, Darmirritationen bis
Krebs
- Verminderte Fruchtbarkeit, Impotenz
- Früheres Einsetzen der Wechseljahre
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Positive Wirkung von Alkohol
- Bei kleinen Dosen von 0,2 l Bier oder
0,1 l Wein hat er eine eher anregende,
stimulierende Wirkung
- Wird diese Menge überschritten, hat er
eine dämpfende Eigenschaft auf das
Zentralnervensystem (ZNS) und wirkt
somit beruhigend und Schlaf fördernd
- Hemmungen deblockierend
- Bremst den Abbau des Serotonins, der
mit der Abenddämmerung einsetzt; er
hebt somit die Stimmung
- Lässt vermeintlich schneller vergessen
und suggeriert Distanz zu
unangenehmen Situationen
- Es gibt Hinweise darauf, dass ein
moderater Alkoholkonsum auch einen
positiven Einfluss auf die Vermeidung
arteriosklerotischer Veränderungen hat
und damit vor Herzinfarkt schützen kann
- Bei Herzkreislauf-Erkrankungen kann
Alkohol gerinnungshemmend wirken und
die HDL-Fraktion erhöhen
Gerade im Geschäftsalltag mit Apéros, Mittagessen mit Kunden, Einladungen oder
offiziellen Anlässen am Abend sowie am Wochenende verkennt man das eigene
Trinkverhalten. Darauf angesprochen wird das Thema durch Betroffene gerne
bagatellisiert. Wird die Frage gestellt: „Zählen Sie einmal genau nach und seien Sie
ehrlich, wie viel trinken Sie genau in einer Woche?“, so fällt die Antwort oft „ernüchternd“
aus.
Tipp: alkoholfreie Tage einplanen, evtl. nur am Wochenende und an einem Wochentag
Alkohol trinken oder bei einem Glas pro Tag bleiben!
3.2.5 Nikotin, ein scheinbarer Stimulator
36
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
In kleinen Konzentrationen hat Nikotin einen stimulierenden Effekt. Nachdem es in den
Blutkreislauf gelangt ist, fördert es die Ausschüttung der Neurotransmitter Adrenalin,
Dopamin und Serotonin. Dadurch beschleunigt sich der Herzschlag, verengen sich die
Blutgefässe und erhöht sich der Blutdruck. Es kommt u.a. zu einer Abnahme des
Hautwiderstandes und zum Absinken der Hauttemperatur, und die Versorgung mit
Sauerstoff und Nährstoffen des ganzen Körpers reduziert sich. Zu den zentralen Effekten
gehören vor allem die Steigerung der psychomotorischen Leistungsfähigkeit sowie der
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen. Diese Steigerung ist allerdings nur von
kurzer Dauer.
Durch die Nikotinzufuhr verringert sich der Appetit. Es kommt zu einer Steigerung der
Magensaftproduktion und zu einer erhöhten Darmtätigkeit. Ausserdem ist auch eine
antidiuretische Wirkung des Nikotins bekannt.
Im Zigarettenrauch sind neben Nikotin unzählige weitere Stoffe enthalten, die zusätzlich
lokal die Schleimhaut der Atemwege reizen und in den Blutkreislauf gelangen, wo sie
radikale Kettenreaktionen auslösen. Es ist bekannt, dass Raucher einen erhöhten
Mineralstoff und Vitaminbedarf haben. Insbesondere Vitamin C, das als Radikalenfänger
wirkt, wird in rund dreifacher Menge verbraucht was etwa 150-200 mg pro Tag entspricht.
Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Ängstlichkeit können bis zu 72 Stunden
nach der letzten Zigarette andauern.
37
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
3.2.6 Sport als Energie-Kick: Mit übermässigem Sport zum Adrenalin-Junkie?
Sport und Bewegung sind stark gesundheitsfördernde Aktivitäten und deshalb sehr zu
empfehlen. Sie unterstützen das Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele und
fördern die kognitiven Fähigkeiten, die Konzentrationsfähigkeit, die Stoffwechselabläufe
und die allgemeine Regeneration. Es ist jedoch darauf zu achten, dass der Kopf die Leistungslatte nicht zu hoch setzt und vom Körper verlangt, was ihm nicht gut tut! Ausgiebige
sportliche Leistungen sind morgens und mittags empfehlenswert, wobei betont werden
muss, dass leitungsorientierter Sport stets ein Stressor für den Körper darstellt. In einem
anspruchsvollen Job ist die Bewegung sehr wichtig; sie sollte jedoch nicht zu exzessiv
und nicht am späten Abend ausgeübt werden. Die Regelmässigkeit hat Vorrang. Ein
täglicher, zügiger Spaziergang von mindestens 30 Minuten bei Tageslicht wirkt Wunder.
Er begünstigt den inneren Rhythmus, die Energieversorgung des Körpers, den Abbau von
Stresshormonen und die Umwandlung von Vitamin D unter der Haut, was wiederum das
Immunsystem stärkt.
Abends sollte auf stark Kreislauf-aktivierendes Training verzichtet werden. Die durch
solche Trainingseinheiten eingeleitete Adrenalin- und Cortisol-Ausschüttung aus den
Nebennieren (Stress auslösende Situation), führt zu einer Erhöhung des
Blutzuckerspiegels und zu geistiger Wachheit. Der spürbare Adrenalinschub gibt ein
Hochgefühl, zum Teil bedingt durch eine parallele Endorphinausschüttung. Das kann
süchtig machen und zu Störungen beim Ein- und Durchschlafen führen. Im schlimmsten
Fall verführt diese Wachphase sogar dazu, bis in alle Nacht zu arbeiten.
Nach sportlichen Aktivitäten fallen vermehrt Säuren an im Stoffwechsel. Deshalb ist es
sinnvoll, diese mit basisch wirkenden Nahrungsmitteln, Basenbädern und vielleicht auch
einem zusätzlichen Basenpräparat zu neutralisieren (siehe Kapitel Säure-Basen-Hauhalt).
Bei Erschöpfung oder Burnout sind mindestens drei Monate Rekonvaleszenzzeit nötig, in
der nicht auf Bewegung, jedoch aber auf anspruchsvollere sportliche Aktivität verzichtet
werden sollte. Zügige Spaziergänge hingegen sind wichtige Helfer im
Gesundheitsprozess.
Der Abend ist dazu da, um die Beine hoch zu lagern und der aufkommenden Müdigkeit
Raum zu geben. Die Europäer schlafen durchschnittlich eine Stunde weniger lang als vor
zehn Jahren. Dies trägt entscheidend zur Entwicklung von Erschöpfungszuständen und
anderen Erkrankungen bei. So fehlen uns pro Monat 30 Stunden Schlaf wegen
abendlichen Aktivitäten, begünstigt durch das kulturelle Angebot, Fernsehen und die
Sommerzeit. Früher ging man nach einem 10-stündigen Arbeitstag um 21 Uhr zu Bett und
nur einmal wöchentlich, meistens am Samstag, in den Ausgang.
3.2.7 Macht Zucker glücklich?
Die Vorliebe für Süsses wird dem Menschen schon in die Wiege gelegt. Säuglinge
erhalten über die Muttermilch eine hohe Menge an verschiedenen Zuckerarten, die den
Stoffwechsel befähigen, allen Wachstums- und Entwicklungsaktivitäten gerecht zu
werden.
Kohlenhydrate versorgen den Körper mit Energie. Sie steigern das Ich-Gefühl, die
Eigenwahrnehmung und das Geborgenheitsgefühl. Somit helfen sie dem Menschen zu
sich zu kommen und Ruhe zu finden.
Zucker, eines der billigsten Nahrungsmittel, wird von der Industrie grosszügig und wo
immer möglich beigesetzt (in Süssgetränken, Jogurt, Pausenriegeln, anderen Snacks und
Schleckereien, Ketchup etc.). Zucker liefert nicht nur „leere Kalorien“ für den Körper,
sondern beeinflusst nachhaltig die Psyche, indem er in den Serotonin-Stoffwechsel
eingreift. Serotonin ist ein Neurotransmitter, d.h. ein Botenstoff, der im Gehirn
Informationen von Zelle zu Zelle überträgt und so den Schlaf-Wachrhythmus beeinflusst,
38
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
wie auch das Gedächtnis, den Appetit, das Sexualverhalten, die Impulsivität, die
Aggressionen, die Angst. Zusammengefasst: das Lebensgefühl.
Zur Serotonin-Bildung im Hirn ist die Aminosäure Tryptophan als Vorläufersubstanz
notwendig (z.B. aus Cashewnüssen, Sonnenblumenkernen, Fleisch, Fisch [Thunfisch],
Eigelb, Haferflocken, Hülsenfrüchten, Weizenkeimen, Milchprodukten, grünen Bohnen
und Gerste). Sie steht mit anderen Aminosäuren im Wettstreit, um durch die Blut-HirnSchranke transportiert zu werden. Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit gelangt mehr
Tryptophan ins Gehirn und es wird somit mehr Serotonin gebildet.
Der schnelle Energie- oder „Liebeskick“, den man sich von einem Schokoriegel oder
Ähnlichem erhofft, verpufft rasch, worauf das Verlangen nach Süssem und damit dem
Hochgefühl erneut aufkommt. Zucker ist ein leerer (vitalstoffloser) Energielieferant, der
langfristig bei übermässigem Konsum Folgendes bewirken kann:
- Dysregulationen im Kohlenhydratstoffwechsel (Hyperinsulinismus), später Diabetes
und andere Stoffwechselerkrankungen
- Karies
- Übergewicht
- Psychische Abhängigkeit
Neben Zucker erhöht auch Licht und körperliche Betätigung die Serotoninkonzentration
im Gehirn. Dies erklärt die oft euphorische Stimmung beim Ski- oder Snowboardfahren.
Das Ausweichen auf künstliche Süssstoffe empfiehlt sich nicht, da Aspartam* (wie auch
Glutamat) die Blut-Hirn-Schranke passieren kann und unter Verdacht steht, an der
Entstehung von Alzheimer-Demenz beteiligt zu sein. Im Tierversuch mit Ratten wurde
festgestellt, dass bei lang dauernder, sehr hoch dosierter Aspartam-Fütterung die
Hirnleistung massiv abnimmt. In der Schweinemast werden künstliche Süssstoffe
erfolgreich zur Gewichtszunahme eingesetzt.
* Aspartam ist ein sog. Dipeptidester der beiden Aminosäuren L-Asparaginsäure und LPhenylalanin. Im menschlichen Körper zerfällt Aspartam in seine Grundsubstanzen:
Phenylalanin (50%), Asparaginsäure/Aspartamsäure (40 %) sowie das Nervenschädigende Methanol (10%). Die sog. Reiztoxine Asparagin und Glutamin können die
Hirnzellen zu Tode stimulieren, falls die Blut-Hirn-Schranke von ihnen überflutet wird.
Wer Kohlenhydrate zum Frühstück isst und bereits um 10 Uhr wieder eine
Zwischenmahlzeit braucht, gehört meistens zur Gruppe der sog. KohlenhydratSchnellverbrenner mit einer erhöhten Insulinsensitivität. Bei ungeeigneter Ernährung
können sich daraus Zuckerstoffwechselstörungen (Hyperinsulismus, Insulinresistenz und
Diabetes) entwickeln.
Energieumsatz und Zuckerstoffwechsel
Der Körper produziert ununterbrochen, sowohl am Tag wie auch nachts im Schlaf Energie
zur Erhaltung der normalen Körpertemperatur von 37°C, damit die Organe und das
Gehirn funktionieren und der Mensch sich bewegen kann. Verantwortlich dafür sind die
Mitochondrien in den Zellen, die als „Haus-Kraftwerke“ eine chemische Form von Energie
(ATP) herstellen und alle Stoffwechselprozesse mit Energie versorgen, sofern die nötigen
Co-Enzyme (Vitamine und Mineralstoffe) vorhanden sind.
Die Körperenergie können wir mit unserer Ernährung beeinflussen. So bringt das
Zuführen von Kohlenhydraten Muskelkraft und verstärkt das Denkvermögen. In den
Muskeln wird am meisten Energie produziert. Zur Enzym- und zur Muskelbildung benötigt
der Körper aber Eiweiss (Frauen 40-60 g, Männer 60-100 g). Die Tendenz zu
39
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
vegetarischer Ernährung birgt die Gefahr eines Eiweissmangels, sobald der Speiseplan
fast nur noch aus Kohlenhydraten besteht.
Zudem besteht die Gefahr bei häufigem Konsum von raffinierten Kohlenhydraten
(Weissmehl, Zucker) der Entstehung eines Hyperinsulinismus. Infolge zu grosser
Blutzuckerschwankungen (verbunden mit hohen Insulinausschüttungen) kommt es zu
grosser Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, chronischen Blähungen, Heisshunger auf
Süssigkeiten und möglicherweise auch Schwindelanfällen, Zittern oder Nervosität.
Folgender Essplan führt zu Müdigkeit und Erschöpfung:
- Frühstück: weisses Brötchen, Cornflakes oder Knuspermüsli mit Zucker
- Zwischenverpflegung: Gipfeli oder eine Frucht
- Mittagessen: Sandwich
- Nachmittag: Süssigkeit oder Frucht
- Abendessen: Teller Pasta oder Pizza, Salat
Deshalb ist es wichtig, dass der Speiseplan dem Stoffwechseltyp entsprechend mit
genügend Eiweisslieferanten, Gemüse und Früchten und wertvollen Fetten ergänzt wird.
Komplexe Kohlenhydrate (vollwertige Nahrungsmittel) mit niedrigem glykämischem
Index (unter 55) sind zu bevorzugen, da sie den Organismus und speziell auch das
Gehirn kontinuierlich mit Energie versorgen und dadurch weniger „Hypos“ auftreten.
Der Glykämische Index gibt in Zahlen die blutzuckersteigernde Wirkung der
Kohlenhydrate bzw. der Lebensmittel an. Die blutzuckersteigernde Wirkung von
Traubenzucker dient als Referenzwert (100).
Beispiele:
- Glukose, Traubenzucker
- Müslimischung ohne Zucker
43
- Kellogg’s All-Bran
51
(Referenz-Wert)
- Pumpernickel (Vollkorn)
51
- Sauerteigbrot (Vollkorn)
52
- Corn Flakes
- Roggenbrot mit Leinsamen
55
- Weissbrot
- Kartoffelstock
- Linsen, rote
26
- Kartoffelchips (viel Fett)
- Linsen, grüne und braune
30
- Datteln, getrocknet
- Kidneybohnen
27
- Malzzucker
- Kichererbsen
33
- Saccharose (Haushaltzucker)
- Eiernudeln, al dente
32
- Mars (viel Fett)
- Spaghetti, al dente
41
- Paraboiled-Reis (Typ Uncle Ben’s) 44
- Honig
- Süsskartoffeln
54
- Ananas
- Bananen
- Äpfel, Birnen
38
- Grapefruit
25
- Kirschen
22
- Pflaumen, Pfirsiche
40
- Trauben
42
- Fruktose
23
100
84
ca. 70
90
54
103
105
70
68
58
66
55
(Angaben entsprechen einem Durchschnitt der Zahlen aus den Büchern von Leitzmann und Sulzberger)
Für die Berechnung der „Glykämischen Ladung“ von Mahlzeiten sind weitere Faktoren zu
beachten. Das Kombinieren von Kohlenhydraten mit Proteinen und Fetten verlangsamt
den Anstieg von Glucose im Blut, während es gleichzeitig die Sättigung verbessert.
Trennkost ist für viele Leute empfehlenswert, da weniger Energie zum Verdauen benötigt
wird (mittags keine Kohlenhydrate, dafür Eiweiss-reiche Mahlzeit).
40
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Low Glycemic index pyramid nach Prof. Ludwig (LoGi-Pyramide)
David Ludwig propagiert seit 2000 eine Ernährungspyramide, die den glykämischen
Index, also die Wirksamkeit von Lebensmitteln auf den Blutzucker, ebenfalls stärker
berücksichtigt als bisherige Ernährungsempfehlungen. Die Basis seiner Pyramide bilden
Gemüse, zubereitet mit pflanzlichen Ölen, und Obst. Die zweite Ebene besteht zu je
einem Drittel aus fettarmen Milchprodukten, magerem Fleisch, Fisch und Sojaprodukten
sowie weiteren Hülsenfrüchten und Nüssen.
Vollkorngetreideprodukte und Nudeln
ergänzen den Speiseplan in der dritten
Ebene. In der Spitze seiner Pyramide
finden sich Weissmehlprodukte,
Kartoffeln und Süssigkeiten.
Diese Form der Pyramide unterscheidet
sich von den bisherigen Empfehlungen
durch eine stärkere Gewichtung von
Gemüse und Obst und eine Aufwertung
von pflanzlichem Öl sowie Lebensmitteln
tierischen Ursprungs. Auch Ludwig
unterscheidet bei den Getreideprodukten:
Unraffinierte Getreideprodukte, also
Vollkornprodukte, haben einen höheren
Stellenwert als raffinierte
Getreideprodukte und Kartoffeln.
Diese Empfehlungen passen für den so
copyright by D Ludwig and C Ebbeling, 2003
genannten Eiweisstyp (s. Kapitel 3.3.8.)
Insulinresistenz
Insulin ist ein Hormon, das im Körper dazu dient, Glucose zur Energieproduktion in die
Zellen zu schleusen. Es sorgt gleichzeitig für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel.
Insulin wird von den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse sowie im Hirn produziert.
Zur Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion von Nervenzellen ist ausschliesslich das
Monosaccharid Glucose nutzbar. Ohne Glucose als Energieträger sterben Nervenzellen
ab. Sind nun die Insulinrezeptoren in der Zellwand blockiert oder in ihrer Funktion gestört,
kann Glucose trotz genügend Insulin im Blut nur ungenügend dem Zellinneren zugeführt
werden. Diesen Zustand nennt man Insulinresistenz. Die Insulinrezeptoren reagieren nicht
mehr adäquat auf das ihnen zugeordnete Hormon. Der dabei entstehende intrazelluläre
Glucosemangel führt zu einer ungenügenden Energieversorgung und einem Mangel an
zellulärer Bausubstanz, was wiederum die Zellregeneration verhindert. Auch
Neurobotenstoffe wie Acetylcholin (Gedächtnis), Serotonin (Beruhigung und
Entspannung), GABA (Erregungshemmung) und Glutamat (Gehirn-Kommunikation und
Aktivität) werden nur noch vermindert produziert. Ein funktionierender ZuckerInsulinstoffwechsel ist also bedeutend für die psychische Stabilität und alle
neurovegetativen Funktionen.
Im Gehirn gibt es bezüglich der Bindestellen und Aktivitäten des Insulins sehr weit und
fein verteilte Rezeptorsysteme. Von besonderer Bedeutung ist Insulin für das Gedächtnis
und für die kognitive Leistungsfähigkeit. Insulin und Leptin stehen im Dialog miteinander
und teilen gemeinsame Signal- und Informationswege im Hypothalamus – im Dienste der
Koordination komplexer Verhaltensweisen.
41
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Insulin und Insulinresistenz im Gehirn, für GANZHEITSMEDIZIN,
Dr. med. Kurt Mosetter und Prof. Dr. med. Werner Reutter
Ursachen von Insulinresistenz:
- Chronischer Stress
- Regelmässiger und/oder hoher Konsum
von raffinierten Kohlenhydraten
- Bewegungsarmut
-
Fettlastige Ernährung
Medikamente
Dauerbelastung
u.v.m.
Therapeutische Ansätze in der Insulinresistenz:
- Bewegung, Bewegung, Bewegung
- Alle Süssspeisen meiden und raffinierte
Kohlenhydrate reduzieren
- Reduktion schlechter Fette
- Insulinschonende Ernährung
- ausreichend Schlaf
- Reduktion von Stress auch psychischem
Stress
- Galaktose-Therapie
Körperliche Aktivität spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Insulinstoffwechsels.
Selbst manifestierte Zustände von Insulinresistenz können durch körperliche Aktivität und
Bewegung erheblich verbessert werden. Ganz wichtig ist natürlich auch der Verzicht auf
raffinierte Kohlenhydrate (wie z.B. Haushaltszucker, Weissmehl). Vielversprechende
Resultate zeigen auch Therapien mit Galaktose (siehe Kapitel 4.1.6.Vitalstoffe).
42
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
3.3
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Einbezug von naturheilkundlichen Ansätzen
3.3.1 Chinesische Diätetik – Ernährung einmal aus ganz anderen Perspektive
Thermische Wirkung einiger ausgewählter Nahrungsmittel
Während sich westliche Ernährungsmedizin fast ausschliesslich mit den Inhaltsstoffen der
Nahrung und ihrer Wirkung auf den Organismus auseinandersetzt, beschreibt die
traditionelle chinesische Medizin (TCM) die Nahrungsmittel und ihre Wirkung aus einem
vollkommen anderen Blickwinkel, nämlich hinsichtlich der „thermischen“ Wirkung der
Lebensmittel. Es gibt heisse, wärmende, neutrale, erfrischende und kalte Nahrungsmittel,
die von der Art des Lebensmittels und seiner Zubereitungsweise abhängig sind.
Jeder Mensch kann diese Wirkung unmittelbar am eigenen Leibe spüren. Wer bei 30°
Hitze ein scharf gewürztes gebratenes Pfeffersteak vielleicht mit einem Glas Rotwein
verzehrt, der wird nicht nur unter einem leichten Schweissausbruch und Mundtrockenheit
leiden, sondern bei entsprechender Empfindlichkeit mit weiteren Hitzesymptomen wie
Aufstossen, Sodbrennen und Magenschmerzen reagieren.
Wer umgekehrt in grosser Nässe und Kälte durchfroren nach Hause kommt, wird kaum
Lust auf einen, wenn auch noch so vitaminreichen, kalten Gurken-Tomatensalat mit
eisgekühltem Orangensaft verspüren. Warme, gesüsste Getränke und warme, mild
gewürzte Suppen/Fleischbrühen mit Kohlenhydratbeilage (z. B. Nudelsuppe) sind aus
thermisch-energetischer Sicht in einer solchen Situation wesentlich besser verträglich und
aufbauend als kalte Getränke, oder Fertignahrung. So können auch heisse
Nahrungsmittel wie ein Glas Glühwein oder Yogitee oder eine gut gewürzte Fleischbrühe
am Abend eingenommen Wunder bewirken, wenn eine Erkältung im Anflug ist.
Heiss
Wärmend
Neutral
Erfrischend
Kalt
gegrilltes und
Geflügel, Wildfleisch
Kalb-, Rindfleisch
Schwein, Kaninchen,
Algenprodukte
gebratenes Fleisch,
rotfleischiger und
Fisch
Meeresfrüchte,
v.a. Schaf und Lamm
geräucherter Fisch
Hülsenfrüchte
Tofu, Sojaprodukte
Schaf-, Ziegenkäse,
Ei, Käse, Kuhmilch,
angesäuerte
Hartkäse
Rahm, Butter
Milchprodukte:
Speiseeis
Frischkäse, Quark,
Jogurt
Walnüsse, Pistazien,
Mandeln,
Pflanzenöle,
Pinienkerne
Haselnüsse,
Kokosnuss
Erdnüsse
Hafer, Grünkern,
Kartoffeln, Mais,
Weizen, Buchweizen,
Süssreis, Quinoa
Dinkel, Hirse, Reis
Roggen, Gerste
Lauch, Fenchel,
Kohlarten, Karotten,
Blattsalate, Rettich,
Kürbis, Zwiebeln,
gekochte Gemüse,
Radieschen, Randen,
Süsskartoffeln,
Feldsalat
Broccoli, Spargel,
Knoblauch
Tomaten, Gurken
wasserreiches
Gemüse: Auberginen,
Peperoni, Zucchini
Pfeffer, Chili, Curry,
Ingwer, Vanille,
Honig, Sesam
Kresse, Liebstöckel,
Salz
Zimt, Muskat, Nelken
Kakao, Rosmarin,
Löwenzahn,
Zitronenmelisse
Thymian, Basilikum,
Pfefferminz
Kümmel,
Schnittlauch,
Petersilie, Senf
Dörrobst, Aprikosen,
süsse, ausgereifte
saure Äpfel, Birnen,
Wassermelone, Kiwi,
Pfirsiche, Kirschen,
Äpfel, Trauben,
Beeren, Zitrusfrüchte,
Rhabarber, Ananas,
Granatapfel
Feigen, Pflaumen
Melonen
Mango, Banane
43
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
hochprozent. Alkohol,
Rotwein, Malaga,
Traubensaft,
Fruchtsäfte,
Mineralwasser,
schwarzer Kaffee,
Kirschensaft,
Schwarztee,
Gemüsesäfte,
grüner Tee
Fencheltee, Yogitee
Getreidekaffee
Süssholztee
Pfefferminztee,
Weisswein, Bier
3.3.2 Organuhr und die Wichtigkeit der Organregeneration
Zirkadianrhythmus*:
Das Modell der Organuhr
basiert auf der Erkenntnis
der chinesischen Medizin,
dass alle zwei Stunden im
Laufe eines 24-StundenRhythmus ein anderes
Organ die energetische
Hauptaktivität übernimmt. In
vorgegebenen Rhythmen
senkt und erhöht sich das
jeweilige Energiepotenzial.
Die angegebenen Uhrzeiten
entsprechen der
mitteleuropäischen
Winterzeit; d.h. im Sommer
ist eine Stunde dazu zu
rechnen: Magenzeit wäre
dann von 8-10 Uhr, da sich
der Stoffwechsel nach dem
Licht richtet.
Westliche Forscher entwickelten auf der Grundlage der Erkenntnisse der chinesischen
Medizin die Chronobiologie* – die innere Uhr des Körpers. Sie bestimmt den gesamten
Lebensrhythmus und wird durch ein körpereigenes Timing geregelt mit Tages-, Wochen-,
Monats- und Jahresrhythmen. Beispielsweise in der Dickdarmzeit können die 3-4 grossen
Längskontraktionen mit etwas Aufmerksamkeit genutzt werden für den täglichen
Stuhlgang. Zwischen 7 und 15 Uhr verfügen die Verdauungsorgane über viel Energie und
Aktivität. Um eine optimale Verdauung zu gewährleisten, sollten in dieser Zeitspanne die
Hauptmahlzeiten des Tages mit eher schwerer verdaulichen Nährstoffen (Fett, Eiweiss
und Rohkost) eingenommen werden.
In der Regenerationsphase am Abend (in der Graphik gegenüberliegende Zeiten) sollten
diese Organe mit kleineren, leichten Mahlzeiten (gekochte Gemüse und Früchte,
Kohlenhydrate, evtl. leicht verdauliche Eiweisslieferanten, wie Fisch, Poulet) entlastet
werden. So kann sich auch die Leber in den frühen Morgenstunden ihren
Stoffwechselaufgaben widmen und erschöpft sich nicht mit dem Verwerten frisch
ankommender Nährstoffe und Alkohol. Auch wird sie es schätzen, wenn ihr in ihrer
Ruhezeit von 13-15 Uhr ein wenig Entspannung gegönnt wird. Wird der Rhythmus
jahrelang missachtet, führt dies zu einer Schwächung der Organe. Die Leber zum Beispiel
zeigt dies mit Appetitlosigkeit und genereller Müdigkeit, insbesondere auch am Morgen
(der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit).
44
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
* Zirkadianrhythmus: Circa = Ungefähr; Dian = Tag, Circadian: ungefähr 24h, Zeitliche
Ordnung von Lebensvorgängen vollzieht sich in Form von Rhythmen). Chronobiologie:
Chrono (s) = Zeit: Biologische Vorgänge in Abhängigkeit von der Zeit.
Organzeiten, zugeordnete Emotionen und die ihr zugehörigen Qualitäten
Organzeit
03-05
Uhr:
Lunge
Qualität
Trauer und
Kummer
Emotionen
Distanz und Mut,
Abkapselung
und Depression
05-07
Uhr:
Dickdarm
Gerechtigkeit
Annehmen,
LoslassenFesthalten
07-09
Uhr:
Magen
09-11
Uhr:
MilzPankreas
Aufrichtigkeit
Lebensfreude,
Gier, Weltflucht
Sorgen und
grübeln
11-13
Uhr:
Herz
Hass,
Vergnügungss
ucht,
Freudlosigkeit
Vernunft,
Fairness, sich
kümmern,
Kummer,
Sorgen,
Schwermut
Respekt, Liebe,
Ungeduld, Hass
13-15
Uhr:
Dünndar
m
Herzenswärm
e,
Lebensfreude
15-17
Uhr:
Blase
Weisheit
17-19
Uhr:
Niere
Angst, Furcht
19-21
Uhr:
Pericard
Siehe Herz
21-23
Uhr:
Dreifach-
Gleichheit in der
Vielfalt
erkennen,
Antenne zum
Überbewusstsei
n – Fanatismus
Aufrichtigkeit,
Selbstorientierun
g – nicht zu sich
stehen
Mut zur
Sanftheit
(Sanftmut) –
Angst, Furcht
Selbstliebe, sich
selbst vergeben
– ewige verliebt
sein, sich nicht
schützen
können
Balance Aussen
– Innen, soziale
Kontakte nach
Bemerkungen
03-04 Uhr: Das Hormon Melatonin wird
ausgeschüttet. Es ist wichtig für das
Durchschlafen
04-05 Uhr: Blutdruckanstieg. Leute mit
Herzinsuffizienz wachen häufig zu dieser Zeit
auf
05-06 Uhr: Testosteronschub begünstigt die
sexuelle Lust des Mannes am frühen Morgen.
06 Uhr: Cortisol-Schub weckt den Körper,
sofern er sich im Biorhythmus befindet
07 Uhr: Darmentleerung
In dieser Zeit läuft die Verdauung auf
Hochtouren. Daher kommt der Spruch: „Iss
morgens wie ein Kaiser“
09-10 Uhr: der Körper ist widerstandsfähig.
Beste Zeit für Operationen
10 Uhr: Der Körper erreicht Höchsttemperatur
10-11 Uhr: Die geistige Lernfähigkeit ist nun am
grössten
In dieser Zeit ist das Herz am anfälligsten für
einen Infarkt
12 Uhr: 1. Basenflut bei verstärkter
Säureproduktion im Magen.
Konzentrationsfähigkeit sinkt
13-14 Uhr: erhöhte Gallensäureproduktion
Körper befindet sich im Mittagstief
15-16 Uhr: Das Langzeitgedächtnis hat seine
Hochphase. Urinausscheidung ist besonders
hoch
17 Uhr: Steigerung von Vitalität und
Stoffwechsel. 2. Basenflut mit verstärkter
Produktion von Magensäure
19 Uhr: Puls und Blutdruck werden ruhiger
22-23 Uhr: Das Immunsystem ist sehr aktiv
Regeneration der Hormondrüsen
45
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
erwärmer
23-01
Uhr:
Gallenbla
se
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
aussen
Entscheidungskr 23 Uhr: Cortisol-Produktion wird
aft,
heruntergefahren. Stoffwechsel wird träge
Zielstrebigkeit –
24 Uhr: die Zeit der Hautregeneration
Rigidität,
Kontrolle
01-03
Wut, Jähzorn,
Wachstum, ErDie Leistungsfähigkeit fällt auf den Tiefpunkt
Uhr:
Ärger
neuerung,
Zeit der Leberentgiftung. Menschen mit
Leber
Flexibilität,
Leberbelastung wachen häufig zu dieser Zeit
Entgiften,
auf
physisch wie
emotional –
Ärger,
Frustration
3.3.3 Stoffwechseltypologie (Metabolic Typing) und Blutgruppen-Empfehlungen
Güte und
Toleranz
Einführung in die Stoffwechseltypologie
Metabolic Typing ist keine Methode, um Krankheiten zu bekämpfen, sondern um Gesundheit zu fördern. Das Ziel ist es, jeder Zelle die benötigte Nahrung zuzuführen, damit sie
ihre individuelle Aufgabe vollumfänglich erfüllen kann.
Unser ganz individueller Stoffwechsel ist in seiner Aktivität abhängig von unterschiedlichsten Einflüssen und vererbten Faktoren. Es gibt keine universell geeignete Ernährung. Egal
welche Empfehlungen von welchen Gremien auch immer gemacht werden. Wenn sie
nicht individuell auf den persönlichen Stoffwechsel abgestimmt sind, werden sie trotz
akribischer Durchführung nicht immer das angestrebte Resultat erbringen.
Die Entdeckung der Typologie, also der Unterschiedlichkeit von Menschen, ist nicht neu.
Schon im 6000 Jahre alten Ayurveda werden drei Persönlichkeitstypen (Vatta, Pitta und
Kapha) charakterisiert. In der TCM unterscheidet man Yin- und Yang-Dominanzen und
Hippokrates begründete in der Antike die Vier-Säfte-Lehre der Humoralmedizin. Aus der
Neuzeit stammt das Wissen der Drüsentypen von Henry Bieler, und die 1940er Jahre
brachten mit Dr. W.H. Sheldon die Lehre des ectomorphen, endomorphen und
mesomorphen Typen.
Dr. Kelly prägte dann das Wissen über das Nervensystem und seine individuellen
Auswirkungen, William Wolcott vertiefte sich in die Biochemie der
Kohlenhydratverbrennung.
Die heute wichtigsten Erkenntnisse werden in der Folge zusammengefasst beschrieben.
Den Stoffwechsel beeinflussende Faktoren:
Nervensystem
Drüsenfunktion
Verbrennung von
Kohlenhydraten
Nährstoffzufuhr
und Verarbeitung
Stoffwechsel
Prostaglandinstoffwechsel
46
Säure-Basen-
Blutgruppen-
Haushalt
System
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Die verschiedenen Faktoren, die am Stoffwechsel beteiligt sind, üben eine unterschiedlich
starke Dominanz auf das System aus. Bei der Frage nach der geeigneten Ernährung gilt
es herauszufinden, welches System momentan am stärksten im Ungleichgewicht ist.
Aufgrund dieser Analyse wird die ideale Ernährungsweise bestimmt. So kann in der
Grundveranlagung die Kohlenhydratverbrennung dominant vererbt sein, während sich in
der aktuellen Lebenssituation der Organismus durch äussere oder innere Umstände
intensiver mit dem entgleisten Drüsensystem auseinandersetzen muss – so zum Beispiel
bei starkem Übergewicht.
In diesem Fall wird beispielsweise das Drüsensystem zuerst behandelt; in einem andern
möglicherweise das überreizte Nervensystem. Im Folgenden finden sich kurze
Erklärungen zu den unterschiedlichen Typologien ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Übersicht über die 4 Körpersysteme mit ihren Stoffwechseltypen
Verbrennersystem
- Langsamverbrenner
- Schnellverbrenner
- Mischtyp
Verbrennertyp
Nervensystem
Drüsensystem
- Nebennierentyp/
- Sympathikustyp
Androider Typ
- Parasympathikustyp
- Ausgewogener Typ - Hypophysentyp/
Lymphatiker
- Schilddrüsentyp
- Gonadentyp/
Östrogentyp ♀
Nerventyp
Drüsentyp
Blutgruppen
- BG 0
- BG A
- BG B
- BG AB
Blutgruppentyp
Die einfache Therapie beginnt am besten mit der Nutzung der Blutgruppentheorie. Bringt
diese nach wenigen Wochen gar keinen Erfolg, oder ist die zu behandelnde Person stark
übergewichtig, sollte der Stoffwechsel genauer unter die Lupe genommen werden.
3.3.4
Verbrennertypen
Die Lehre geprägt von William Wolcott taucht tief ein in die Biochemie des
Kohlenhydratstoffwechsels. Um nicht unnötig komplizierende Details aufzuführen
verzichten wir auf die Erläuterung der biochemischen Zusammenhänge und widmen uns
dem fürs Verständnis Wesentlichen. Wolcott unterscheidet 3 Typen von
Kohlenhydratverbrennern.
Langsamverbrenner
Schnellverbrenner
Mischtyp
Die Unterscheidung der einzelnen Verbrenner-Typen gründet auf der unterschiedlichen
Fähigkeit Nährstoffe, insbesondere Kohlenhydrate, im Körper umzusetzen und daraus
47
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
Energie zu produzieren. In der Tabelle werden einzelne Unterschiede und Merkmale
verdeutlicht.
Ausschlaggebend für die Unterscheidung der drei Eigenarten sind die
Sättigungseigenschaft von Kohlenhydraten und die Verdauungsleistung nach gewissen
Mahlzeiten.
Die Leistungsfähigkeit nach einem Teller Pasta ohne Fleisch oder einem Fitnessteller
(Fleisch und Salat) ohne Kohlenhydrate entwickelt sich unterschiedlich. Machen die
eingenommenen Mahlzeiten müde und schwerfällig oder wach und leistungsfähig?
Sättigen die Gerichte oder muss nach kurzer Zeit erneut etwas gegessen werden?
Typische Merkmale werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Art der
Kohlenhy
drat-Verbrennung
Ernährun
g, die
müde
macht
Ernährun
g, die fit
macht
Besonder
es
Emotione
n und
Persönlic
hkeit
KH-Langsamverbrenner
Verbrennt Glucose zu
langsam und ungenügend.
Er zehrt langfristig von
einer
Kohlenhydratmahlzeit. Er
wird eher schwerfällig und
träge, wenn er zu grosse
Portionen isst
- Fleisch und fettreiche
Mahlzeiten.
- Besonders rotes
Fleisch und tierische
Fette
- Grosse Mahlzeiten
- drei eher kleinere
Mahlzeiten
- Vegetarische, leichte
Mahlzeiten (ThaiKüche oder leichte
Wok-Gerichte)
- Komplexe
Kohlenhydrate
(Gemüse, Getreide,
auch Früchte)
Hat wenig Hunger
Zurückhaltend, treu,
diplomatisch, beharrlich,
stabil. Tendiert zur
Grüblerei, wühlt oft in der
Vergangenheit, vielem
KH-Schnellverbrenner
Verbrennt zu schnell.
Kaum ist die
Kohlenhydratmahlzeit
beendet, kommt das erste
Hungergefühl auf. Die
gewonnene Energie
verpufft rasch und lässt
den Blutzuckerspiegel
anschliessend in den
Keller sinken
- Kohlenhydrate, wie
Pasta, Brot, Sandwich
und Süssigkeiten
Mischtyp
Ausgewogene Verbrennung und optimale
Energieproduktion
- Zu einseitige Kost
- Fleisch und fettreiche
Mahlzeiten
- Rotes Fleisch und
tierische Fette
- Mag und verträgt
sowohl Fleisch wie
auch vegetarische
Gerichte
- Nicht zu fettig und
nicht zu üppig
Hat oft Hunger und
Appetit. Mag gern grosse
Portionen
Impulsiv, extrovertiert,
leistungsorientiert, häufig
aufgedreht, unterschwellig
müde. Macht viele Dinge
zur gleichen Zeit.
3 normale Mahlzeiten
reichen
Ausgeglichen bis
pendelnd zwischen
Hyper- und Hypoaktivität.
Hat eher Mühe mit der
Gegenwartsbewältigung.
48
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ideale
Ernährun
g und
Verteilung
der
Nährstoffe
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
gegenüber misstrauend
und eher negativ
eingestellt
Unruhige Gedanken
Lebt in den Tag hinein,
lässt sich gern ablenken
Nahrungsmittelgruppe 1:
60 % Kohlenhydrate
(Gemüse, Obst, Getreide)
20-30 % Eiweisse (eher
arm an Purin,
Hülsenfrüchte, Fisch,
Poulet, fettarme
Milchprodukte)
10 % Fett (pflanzliche)
Nahrungsmittelgruppe 2:
30 % Kohlenhydrate
(besonders aus Gemüse)
40 % Eiweisse
(vorwiegend tierische,
purinhaltige)
30 % Fett (Mischung aus
pflanzlichen und
tierischen)
Citrathaltige
Nahrungsmittel und
Vitalstoffe: Äpfel, reiner
Essig, saurer Most
Nahrungsmittelgruppe 3:
50 % Kohlenhydrate
(Gemüse, Obst, Getreide)
30 % Eiweisse
(Mischung aus tierischen
und pflanzlichen)
20 % Fett (Mischung aus
pflanzlichen und
tierischen)
Ausgewogenes Verhältnis
von allem
Oxalsäurehaltige
Nahrungsmittel:
Rhabarber, Spargel,
Spinat, Mangold, Randen,
Kakao, Schokolade,
Buchweizen
3.3.5 Nerventypen
Das autonome Nervensystem reguliert die innere Ausgeglichenheit, die Anspannung und
die Entspannung, Aktivität und Ruhe, aufbauende (anabole) und abbauende (katabole)
Prozesse sowie den Säure-Basen-Haushalt. Die zwei Äste dieses Nervensystems, der
sympathische und der parasympathische wurden schon oben im Kapitel über Stress
beschrieben (siehe 2.4.2). Alles was mit Aktivität zu tun hat wird durch den Sympathikus
gesteuert, der Parasympathikus hingegen steuert die Passivität, Ruhe und Entspannung
sowie Verarbeitung von Materie.
Das Verhältnis zwischen Sympathikus- und Parasympathikusaktivität definiert die
jeweiligen Nerventypen charakterlich wie körperlich. Das Miteinader der beiden
Nervenzweige spiegelt sich im Zusammenspiel der Stoffwechselprozesse. Jede Störung
in der Nervenfunktion führt unweigerlich zu einem krankmachenden Ungleichgewicht.
Die zwei unausgeglichenen pathologischen Nerven-Typen:
Eigensc
haften
Essver
halten
Der Sympathikotoniker
Steht immer unter Strom, ist aktiv und
ziel- sowie leistungsorientiert.
Hirnhälftendominanz links, was ihn zum
strukturierten, logisch denkenden
Analytiker macht, der teilweise handelt,
bevor seine Idee gereift ist.
Mehr Männer leben diese Dominanz,
die Frauen holen aber auf.
Er hat selten Zeit und neigt im Stress
entweder dazu, gar nichts zu essen
oder zu Süssigkeiten und Sandwichs zu
greifen.
Tendiert zu Unter- oder Übergewicht.
Er ist kein Geniesser und hat keine Zeit,
Der Parasympathikotoniker
Gehört eher zu den ruhigen überlegten
Persönlichkeiten.
Bei ihm ist die rechte Hirnhälfte
dominant, was seine spielerische,
kreative, künstlerische Ader zum Zug
kommen lässt.
Ruhig und intuitiv, überlegt erst bevor er
etwas umsetzt.
Oft Künstler und Frauen.
Er geniesst gerne und lässt sich Zeit
beim Essen. Kann nur schlecht auf eine
Mahlzeit verzichten.
Die Verdauungsleistung ist
normalerweise gut. (In der heutigen
Arbeitswelt sind auch parasympathisch
49
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
um sich mit den Reizen, die auf seine
Geschmacksknospen wirken,
auseinanderzusetzen.
Mag keine grossen Menus und verdaut
eher schlecht. Nach grossen Mahlzeiten
fühlt er sich schwerfällig und wenig leistungsfähig.
- Täglicher Konsum von Fleisch und
tierischem Fett steigern die
Produktion der Stresshormone.
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
gesteuerte Menschen meist so unter
Druck, dass ihr System in die
Sympathikusdominanz rutscht).
Sie können schwere Mahlzeiten gut
verdauen.
- Profitieren von eiweissreichen
Mahlzeiten und schöpfen Energie
daraus.
- Haben „süsse Zahn“ was sie noch
träger macht als sie schon sind.
Fazit:
Der Sympathikotoniker muss ruhiger werden, mehr Bodenhaftung bekommen. Deshalb
lebt er am besten mit einer pflanzlichen, vegetarischen Ernährung mit leicht verdaulichen
Eiweissen. Er sollte sich bei der Auswahl seiner Nahrungsmittel an der Gruppe 1
orientieren (siehe Anhang).
Kohlenhydrate 60%
Eiweisse 25%
Fett 15%
Drei regelmässige Mahlzeiten über den Tag verteilt und davon zwei warm sind eine
Notwendigkeit, um den Organismus mit der nötigen Energie und Ruhe zu versorgen. Das
Sandwich vor dem Computer ist out!
Vitalstoffe:
Der ausgemergelte, trockene, dünne, nervöse Typ profitiert von Magnesiumorotat.
Der tendenziell Übergewichtige profitiert von Magnesiumaspartat.
Der Parasympathikotoniker braucht ein Stimulans, um auf die Beine zu kommen.
Tierische Eiweisse sollten in seiner Ernährung nicht fehlen. Dafür muss auf zu viel
Kohlenhydrate, besonders die zuckerhaltigen verzichtet werden. Er sollte sich an die
Nahrungsmittel der Gruppe 2 halten (siehe Anhang).
Kohlenhydrate 30%
Eiweiss 40%
Fett 30%
Maximal drei Mahlzeiten. Keine Zwischenmahlzeiten und Snacks. Dieser Typus tendiert
zu rascher Gewichtszunahme.
Vitalstoffe:
Profitiert von Kalziumcitrat . Als Aktivierungshilfe.
Der ausgeglichene Nerventyp braucht keine therapeutische Intervention und kann sich an
die Empfehlungen seines KH-Verbrennertyps halten.
Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zwischen den KH-Verbrennertypen und den
Nerventypen, wobei ein aufgeweckter Mensch sowohl ein Sympathikotoniker wie auch ein
KH-Schnellverbrenner sein kann. Ihre Ernährungsempfehlungen jedoch klaffen zu 100%
auseinander. Wie kann das sein?
Während beim KH-Typen der eigentliche Metabolismus und die Verarbeitung von
Nährstoffen als Grundlage für die Theorie dienen, sind es bei einer Dominanz des
vegetativen Nervensystems die Auswirkungen auf die Verdauungsorgane, die
ausschlaggebend sind für die Ernährungsempfehlungen. So bewirkt die Fleischnahrung
beim KH-Schnellver-brenner eine Verlangsamung der KH-Verbrennung und somit eine
optimale Energieproduktion. Beim Sympathikotonen hingegen bewirkt dieselbe Nahrung
50
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
eine zusätzlich erhöhte Stressreaktion, während der Darm unter sympathikotoner
Dominanz sowieso nicht darauf ausgerichtet ist, zu verdauen. Es bringt den
Sympathikotoniker zusätzlich aus dem Gleichgewicht und raubt ihm so wichtige Energie.
Es ist also wichtig herauszufinden, welches der beiden Systeme ausgeprägtere Wirkung
im Individuum zeigt: das Nervensystem oder das Verbrennungssystem.
Personen, welche in Stresssituationen mit Veränderungen ihres Gewichts reagieren,
zeigen damit, dass ihr Nervensystem nicht ausgeglichen ist. Bei einer Therapie sollte das
Nervensystem prioritär angegangen werden.
3.3.6
Drüsensystem
Auch die Hauptdrüsen respektive die Hormondominanz spielt eine Rolle für
unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich der Nährstoffzufuhr. Die Drüsentypologie zu
beachten macht insbesondere bei Übergewicht und Tendenz dazu Sinn. Da wir uns in
dieser Arbeit nicht mit dem Thema Übergewicht auseinander setzen können und wollen,
gehen wir nicht tiefer auf dieses Thema ein. Wer sich informieren möchte, die Lehre
stammt von H. Bieler und J. Cooper.
3.3.7 Blutgruppenempfehlungen nach D’Adamo
Empfehlungen für Menschen mit der Blutgruppe 0
Die Blutgruppe 0 ist die älteste aller Blutgruppen und geht zurück auf die Jäger und
Sammler. An der Spitze der Nahrungskette waren sie einem harten Überlebenskampf
ausgesetzt und haben demzufolge ein widerstandfähiges Immunsystem und einen
robusten Verdauungstrakt entwickelt, der aber noch nicht auf Milch- und Getreideprodukte
eingestellt war. Menschen mit Blutgruppe 0 haben eine starke Durchsetzungskraft,
reagieren aber überempfindlich auf Veränderungen in der Ernährung und der Umwelt.
Stress begegnen sie am besten mit starker körperlicher Beanspruchung. Sie fühlen sich
am wohlsten, wenn sie sich viel bewegen, Sport treiben und dazu tierisches Eiweiss zu
sich nehmen. Sie benötigen einen leistungsfähigen Stoffwechsel, um schlank und
energiegeladen zu bleiben. Ein verlangsamter Stoffwechsel kann zu Depressionen,
Erschöpfungszuständen, Schlaflosigkeit, Anfälligkeit auf Entzündungs- und
Autoimmunkrankheiten (Arthritis, Asthma etc.), wie auch zu ständiger Gewichtszunahme
führen. Der 0-Typ sollte deshalb mindestens viermal pro Woche mit erhöhter
Pulsfrequenz Sport treiben und dabei das Kreislaufsystem herausfordern. Um schlank
und leistungsfähig zu bleiben, muss er seine Ernährung eiweiss- und fettreich, aber
kohlenhydratarm zusammenstellen.
Empfehlungen für Menschen mit der Blutgruppe A
Für Menschen der Blutgruppe A ist eine vegetarische Ernährung besonders
bekömmlich. Entwicklungsgeschichtlich stellt sie das Erbe ihrer eher sesshaften und nicht
so krie-gerischen Vorfahren dar, welche Landwirtschaft betrieben. Der Umwelt
angepasst, in Gemeinschaften lebend, ernteten sie, was sie säten. Im Wesen sind sie
kooperativ und friedfertig. Sie brauchen auch heute pflanzliche Kost (Sojaproteine,
Getreideprodukte, Gemüse), um schlank und produktiv zu bleiben. Menschen mit
Blutgruppe A können den grössten Nutzen aus ihrer Ernährung ziehen, wenn sie rotes
Fleisch und besonders Wurstwaren aus dem Speisezettel streichen.
Bei Stress reagieren sie am besten auf beruhigende, konzentrationsfördernde Übungen
(Yoga, Tai Chi). Sie verfügen über einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt und neigen bei
51
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
ungeeigneter Ernährung zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes, Leber- und
Gallenblasenstörungen. Ihr Immunsystem ist tolerant (anfällig auf das Eindringen von
Mikro-organismen). Mit der geeigneten Ernährung kann sich der Körper von Schadstoffen
befreien, die einen raschen Zellzerfall hervorrufen. Dadurch verlangsamt sich der
Alterungsprozess und die körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit bleibt lange
erhalten.
Empfehlungen für Menschen mit der Blutgruppe B
Die Blutgruppe B entwickelte sich irgendwann in der Zeit zwischen 10'000 und 15'000 v.
Chr. im Gebiet des Himalya-Hochlands. Die neue Blutgruppe kennzeichnete die grossen
Völker der Steppenbewohner, die eine Kultur hervorbrachten, die auf der
Domestizierung wilder Tiere beruhte. Dies spiegelt sich in der fleischreichen Ernährung
und den Milchprodukten dieser Weidenomaden wieder. Menschen der Blutgruppe B
sind anpassungsfähig und ausgeglichen. Sie haben ein starkes Immunsystem und ein
tolerantes Verdauungssystem, d.h. sie vertragen die meisten Lebensmittel. Auf Stress
reagieren sie am besten mit Kreativität. Der B-Typ benötigt einen Ausgleich zwischen
körperlicher und geistiger Tätigkeit, um schlank und geistig frisch zu bleiben. Menschen
der Blutgruppe B sind meist in der Lage, viele der heutzutage verbreiteten
Zivilisationskrankheiten wie Herzkrankheiten und Krebs abzuwehren, resp. haben eine
grössere Überlebenschance, falls sie von diesen Krankheiten betroffen sind. Multiple
Sklerose oder das chronische Erschöpfungssyndrom kommt bei den B-Typen dagegen
häufiger vor. Durch eine ausgewogene Kombination von pflanzlichen und tierischen
Lebensmitteln können sie ein langes und gesundes Leben führen.
Empfehlungen für Menschen mit der Blutgruppe AB
Die Blutgruppe AB entstand aus der Vermischung von Menschen mit Blutgruppe A und B.
Die historisch gesehen jüngste Blutgruppe kommt nur bei 5 % der Bevölkerung vor. Der
eher zarte, charismatische, geheimnisvolle, moderne Mensch hat die Verträglichkeit
gegenüber dem Blut der Blutgruppe A und B geerbt. Er besitzt weder Anti-A- noch Anti-BAntikörper (universelles Empfängerblut). Er weist im Vergleich zu den andern Blutgruppen
eine geringere Anfälligkeit für bestimmte Allergien und Autoimmunerkrankungen auf (z.B.
Arthritis). Dafür lässt das tolerante Immunsystem Mikroorganismen leichter eindringen.
Stress kann am besten mit beruhigenden, die Konzentration fördernden Übungen wie
Yoga, Tai Chi, Meditation und schöpferischen Tätigkeiten abgebaut werden. Die
Kombination mit schwungvoller, mässiger körperlicher Aktivität wie z.B. beim Wandern
wirkt unterstützend. Der A-Typ und weniger ausgeprägt auch der AB-Typ weisen
geringere Mengen des Intrinsic-Factors auf und neigen deshalb zu einem Vitamin B12Mangel (durch Probleme mit der Aufnahme durch die Nahrung), was eine perniziöse
Anämie begünstigen kann. Der Spiegel an Serum-Cholesterin und Triglyceriden ist wie
beim A-Typ häufig erhöht sowie auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zur
Vorbeugung von Krebs empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Ernährung mit Soja und
wenig tierischen Produkten. Der eher anfällige Magen-Darmtrakt verträgt massvoll
genossene Mischkost am besten. Rotes Fleisch, Huhn und tierisches Fett sollen eher
gemieden werden. Hingegen erweisen sich Fisch, Soja und angesäuerte
Milchprodukte als gut bekömmliche Eiweissquellen.
Im Stress reagieren die Menschen je nach Blutgruppe (BG) verschieden:
BlutPersönlichkeitsmerkmale der Blutgruppen
gruppe
Reaktion auf Stress
(unsere Testresultate)
52
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
0
Extravertierter „Yang-Typ“: stark, mit guten
Führungsqualitäten, pragmatisch, strategisch
und logisch denkend, oft Einzelkämpfer
(mesomorpher Konstitutionstyp:
Bewegungsnaturell).
Es muss allerlei geschehen, damit Menschen
mit Blutgruppe 0 aus der Bahn geraten. Falls
sich eine Erschöpfung entwickelt hat, dauert
die Erholungsphase jedoch länger.
Erhöhte Katecholamin-Ausschüttung (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) mit
verlangsamtem Abbau durch
niedrige Aktivität des Enzyms
MAO (Monoaminooxidase).
Im NBT bei Probandin K.
(Cortisolwerte tief); bei U. und
R. starke Schwankungen in der
Cortisol-Ausschüttung.
A
Introvertierter „Yin-Typ“: gefühlsbetont,
kreativ, empfindsam. Je nach Veranlagung:
- Endomorph (Ernährungsnaturell):
kooperativ, anspruchsvoll, gesellig,
Neigung zum Extremen (z.B. GenussSucht)
- Ektomorph (Empfindungsnaturell): Hang
zum Perfektionismus, Vorliebe für das
Alleinsein
Typ A neigt dazu, auf geringfügigen Stress zu
überreagieren.
Unabhängiger „Yang-Typ“, mit ziemlich
ausgeglichener Konstitutionstypenverteilung
und entsprechend harmonischem
Persönlichkeitsprofil: umgänglich, kreativ,
originell, flexibel, aufgeschlossen, nicht
unterzukriegen, passionierter Organisator.
Erhöhte Cortisol-Ausschüttung
mit verlangsamtem Abbau.
Im NBT bei Probanden S., P.
und M. (Adrenalinwerte tief).
Der erhöhte Cortisolspiegel
unterdrückt die Immunreaktion
und begünstigt Entstehung von
Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen, sowie Senilität
und Alzheimer-Demenz.
Emotionaler „Yin-Typ“ (oft Bewegungsund/oder Empfindungsnaturell):
leidenschaftlich, vertrauensvoll, visionär,
intuitiv, unvoreingenommen, freundlich,
herzlich. (Dr. Peter J. D’Adamo, 4 Blutgruppen
richtig leben und Skript U. Wetter,
Konstitutionstypen)
Erhöhte Katecholamin-Ausschüttung (Adrenalin,
Noradrenalin, Dopamin) mit
verlangsamtem Abbau
(Stressreaktion ähnelt aus
ungeklärten Gründen meist
eher der BG 0).
B
AB
Erhöhte Cortisol-Ausschüttung
mit verlangsamtem Abbau
(Stressreaktion gleicht der
Blutgruppe A, ist aber weniger
ausgeprägt und lässt sich
durch Entspannungstechniken
rascher abbauen).
3.3.8 Praktische Umsetzung der Erkenntnisse aus der Stoffwechseltypologie
Wie sollte der Teller, respektive das Menü aussehen, wenn zu Hause oder auswärts
gegessen wird?
Ernährung nach offiziellen schweizerischen Empfehlungen (entspricht dem Mischtyp,
siehe unten)
53
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
So setzt sich das Mittag- oder
Abendessen optimal zusammen
½ aus Gemüse, Salat, Früchten
¼ aus Getreide, Kartoffeln, Teigwaren,
Hülsenfrüchten, Brot
¼ aus Fleisch, Fisch, Eiern, Käse
dazu ein Glas Wasser, Tee, oder
verdünnter Fruchtsaft
(aus Coop-Broschüre)
Ernährung aufgrund der Stoffwechseltypen
Mit der passenden Ernährung unterstützt man die biochemische Individualität und somit
auch die persönliche Leistungsfähigkeit. Bei über 80% der Bevölkerung sind die vier
Systeme klassisch aufeinander abgestimmt. Die folgende Zusammenfassung beschränkt
sich auf den sog. linearen Typ. Wolcott beschreibt neben den drei Haupttypen
(Kohlenhydrat-, Eiweiss- und dem balancierten Misch-Typ) noch weitere 69 Untertypen.
Die so genannten „chaotischen“ oder eben nicht klassische Ernährungstypen. Diese sind
jedoch seltener anzutreffen, da sie weniger vererblich sind. In der Beratung beschränkt
man sich in diesem Fällen während den ersten sechs Monaten auf Empfehlungen für das
dominanteste Körpersystem. Allgemein gelten folgende Gesetzmässigkeiten und
entsprechende Ernährungsempfehlungen: Für den Mischtyp passt die offizielle
Pyramide (s. Kapitel 3.1.6.), im Speziellen angereichert mit genügend Hülsenfrüchten
und mediterraner Kost.
Kohlenhydrat-Typ
Eiweiss-Typ
„Beta-Typ“
„Glyko-Typ“
Langsam
Sympathikus
Nebennierentyp
Gonadentyp
Blutgruppe A
Blutgruppe AB
Verbrennungssystem
(Ernährungstyp)
→ Energie
Nervensystem
(Ernährungstyp)
→ Balance
Drüsentypen
(Übergewichtstyp)
Blutgruppen
(Unverträglichkeitsund Ernährungstyp)
Schnell
Parasympathikus
Schilddrüsentyp
Hypophysentyp
Blutgruppe 0
Blutgruppe B
Ernährungsempfehlungen
Kohlenhydrat-Typ
- reichlich Gemüse, Obst (auch Säfte)
- Getreide und deren Produkte (Kohlenhydrate sind die Energiequelle)
- fettarmes Fleisch und Fisch
- fettarme Milchprodukte
- pflanzliches Eiweiss (haben einen länge-
Eiweiss-Typ
- Gemüse und Salate, Rosmarin
- wenig säuerliches Obst und Getreide
- Fleisch, Fisch (beides darf fettreich sein)
- Ei, Meeresfrüchte (haben mehr
Magensäure)
- (Voll-) Milchprodukte, Rahm
54
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
ren Darm)
- Öl (pflanzliches Fett)
- Butter, Fett, Öl (Energiequelle)
→ LoGi-Pyramide (s. Kapitel 3.2.7.)
z.B. Vollwertküche (aber wenig und geschälte Hülsenfrüchte),
vegetarische Ernährung, Spargel,
asiatische Küche (Thailand, Indien),
Hirse, Mais, Amaranth (C4-Pflanzen)
z.B. mediterrane Küche (ohne Pasta/Pizza),
eher griechisch, englisches Frühstück,
Steak mit Kräuterbutter, Fitnessteller
Stärkehaltige Beilagen werden eher zu
einer Art Dekoration im Teller;
Zitronen-, Apfel- und Weinsäuren helfen bei der Verwertung der Nahrung
3.3.9 Ernährung im Einklang mit dem Zellenrhythmus
Nach Heinrich Tönnies lässt sich seelische Stabilität und geistige Leistungsfähigkeit durch
„bedarfsorientierte Ernährung“ fördern. Jeder Körper muss mit den notwendigen
Nährstoffen versorgt werden. Um aber die höchste Regenerationsfähigkeit zu erreichen,
müssen die Stoffe zu der Zeit aufgenommen werden, in der sie verwertet werden können.
Somit wirken sie nicht gegen den Rhythmus des Körpers. Tönnies Empfehlungen
begründen sich aufgrund langjähriger Erfahrungen.
Leistungssteigerndes Frühstück: „Essen wie ein Kaiser“
Zur Aktivierung: Am Morgen wirkt tierisches Eiweiss stark anregend auf den Stoffwechsel.
- Fleisch ( Eisen, B 12), Eier, Käse ( Kalzium), Fisch, Linsen mit Ei oder Schinken,
jedenfalls abwechslungsreich
- dazu ein Blatt dunkelgrüner Salat (Folsäureaufnahme in dieser Zeit am besten) oder
Petersilie
- Wenig Brot. Keinen Zucker! Auch keine Früchte, Säfte, Honig, Konfitüre, süsse
Gebäcke und Getränke
- Keine Milch (wegen dem Milchzucker, zudem reagieren viele allergisch auf das Kasein
der homogenisierten Milch)
- keine Sauermilchprodukte
- Kein Birchermüesli (sonst entsteht oft eine Unterzuckerung im Laufe des Vormittags)
Mittagessen: „Essen wie ein König“
- Salatteller mit Kohlenhydraten (Hülsenfrüchte, Brot, Reis Teigwaren) oder / und Fleisch
Fisch (mit Zitronensaft), Ei oder Käse – je nach Stoffwechseltyp
- am Mittag oder Nachmittag ist der ideale Moment für die kleine Süssigkeit des Tages
- ein einfaches, selber gekochtes Mittagessen gibt mehr Kraft und Energie für den Nachmittag als industriell hergestellter Fast Food
- für ein „fliegendes“ Mittagessen unterwegs eignet sich auch einmal ein Sandwich (mit
reicher Füllung und wenig Vollkornbrot), griechischer Salat, Thonsalat garniert, Reis-,
Kartoffel- und Hirsesalat mit Gemüse und Eiweisslieferanten, oder Marroni im Winter
Energieaufbauendes Abendessen: „Essen wie ein Bettler“
Zur Regeneration: Am Abend die Regeneration einleiten mit Magnesium und Vitamin A.
- Gemüse, gemäss Saison, möglichst gekocht
55
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Ernährung und Einflüsse des Genussmittelkonsums
- Dazu ein Getreidegericht aus Reis, Polenta, Rollgerste, Quinoa, Hirse, Buchweizen,
Teigwaren, Coussous, Brot usw.
- und/oder Hülsenfrüchte: Linsen, weisse, rote oder braune Bohnen, Kichererbsen, gelbe
Erbsen
- Kein tierisches Eiweiss, mit Ausnahme von Poulet und Fisch
Diese pauschalen Ratschläge können mit den Empfehlungen gemäss Stoffwechseltyp
verfeinert werden. Für eine langfristige Gesundheit und Lebensenergie ist es wichtig, die
Balance zwischen Aktivität und Regeneration zu finden.
Zwischenmahlzeiten erübrigen sich meist mit einem eiweissreichen Frühstück und einem
passenden Mittagessen. Etwas Salziges, wie ein Sandwich mit Käse, Ei oder Fleisch gibt
meist mehr Energie, als eine Frucht oder ein Jogurt. Diese beiden Nahrungsmittel wirken
kühlend und sind besonders im Winter weniger geeignet. Wegen ihrer anregenden
Wirkung werden Grapefruits (Vitamin-C-Gehalt) und Haferflocken empfohlen.
Einladungen oder Abendessen im Restaurant sollten mit gutem Gewissen genossen
werden (nur möglichst nicht jeden Abend).
- Nach einem üppigen Dessert kann ein Vitamin-B1-Mangel ausgeglichen werden mit
einem Hefe-Präparat.
- Zum Entgiften von Alkohol braucht die Leber Niacin. Huhn und Lachs enthalten reichlich
Niacin und sollten wenn möglich schon mittags vor einem grossen Abendessen gegessen werden.
Hinweis: Rezepte und Menüvorschläge befinden sich im Anhang.
56
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
4
Vitalstoff- und Phytotherapie
4.1
Notwendigkeit der Vitalstoff-Supplementation in heutiger Zeit
Der Organismus hat die Aufgabe, Nährstoffe aufzunehmen, sie in Energie, Enzyme,
Hormone und körpereigene Bausubstanzen umzuwandeln sowie Schadstoffe und
Stoffwechselendprodukte auszuscheiden.
Droht einem der tägliche Stress – Arbeit, finanzieller Druck, Verantwortung der Familie
gegenüber oder Zeitdruck – über den Kopf zu wachsen, befindet sich der Körper längst in
einem Zustand, in dem ihm Mineralienstoffe und Vitamine fehlen. Sauerstoffradikale
beginnen an den Körpersystemen zu nagen und greifen Zellstrukturen an.
Mineralstoffdepots werden entleert, das innere Milieu gerät aus dem Gleichgewicht. Dies
führt zur Übersäuerung der Matrix (Bindegewebe) und zu einem pH-Klima, in dem
Enzyme nicht mehr optimal wirken können (siehe auch Säure-Basen-Haushalt).
Der menschliche Organismus ist ein kompliziertes Regelsystem, in dem alles in
gegenseitiger Wechselbeziehung steht. Ein langfristiger Mangel an einem Stoff kann das
ganze System beeinträchtigen. Oft ist das Verdauungssystem in Mitleidenschaft gezogen
und neben der mangelnden Ruhe während der Nahrungszufuhr, reagiert der Darm so
empfindlich auf Stress, dass er die zugeführten Nährstoffe nicht mehr optimal aus dem
Nahrungsbrei aufnehmen kann.
Übersäuerung und Verarmung der Böden, die Ernte von unreifem Obst und Gemüse,
lange Transport- und Lagerungszeiten, industrielle Verarbeitungsstufen bei der
Lebensmittelproduktion und Konservierung tragen zur stetigen Abnahme des
Vitalstoffgehalts in den Lebensmitteln bei. Zur Hauptsache jedoch ist die heutige
Ernährungs- und Lebensweise für den Vitalstoffmangel verantwortlich.
Eine ausgewogene Ernährung soll immer Grundlage einer Therapie sein, Vitalstoffe sind
nur Ergänzungsmittel, die in einer Zeit des Mangels unterstützend eingenommen werden
sollten. Produkte mit einem breiten ausgewogenen Nährstoffspektrum aus natürlichen
Quellen zeichnen sich gegenüber synthetischen Produkten durch eine bessere
Bioverfügbarkeit aus. Durch ein langsames Aufsättigen der Mineralstoffdepots fördern sie
das Gleichgewicht der Zellfunktionen.
4.2
Der Säure-Basen-Haushalt
Eine Störung im Säure-Basen-Gleichgewicht ist nicht ganz einfach zu diagnostizieren.
Jede Gewebeart hat ihr ganz eigenes Kompensationssystem. Der Körper wird immer
bestrebt sein, den pH-Wert (Mass für die Menge an sauren H-plus-Ionen) des Blutes, so
weit in der Norm zu halten, dass die wichtigsten Organe funktionstüchtig bleiben. Um den
Lebenssaft auf den nötigen pH-Wert von 7,35-7,45 einstellen zu können, besorgt sich der
Körper bei einer mangelnden Zufuhr die Mineralien aus nicht lebenswichtigen Depots.
Zur Verfügung stehen in erster Linie der Haarboden, die Knochen, die Haut und das
restliche Bindegewebe. Während im Blut so der optimale pH-Wert aufrechterhalten
werden kann, gerät das Milieu im Gewebe in den sauren Bereich.
Durch eine 24 Stunden-Urin-pH-Messung oder der Erstellung eines Tagesprofils mit
jeweils 2-3 Messungen am Tag, können gewisse Aussagen zum Säuren-Basen-Haushalt
gemacht werden. Die Interpretation allerdings ist geschulten Therapeuten zu überlassen.
57
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Im Folgenden sind die typischen Symptome eines übersäuerten Stoffwechsels aufgelistet:
- unruhiger Schlaf
- Anhaltend starke Müdigkeit
- Mundtrockenheit am Morgen
- Innere Unruhe
- starke Leistungsschwankungen, gähnen - Instabile Psyche von der Depression bis
- Heisshungerattacken
zu Aggressionen (neurovegetative
- ständige Unruhe, v.a. bei Kindern (ADS)
Dystonie)
- fettige Haut, rote Hautflecken nach dem - blockierte Organsysteme (therapieresisDuschen
tente Adipositas, Libidoverlust …)
- verstärkte Schweissproduktion an
- Gefühl von ständiger Kälte
Händen, Kopf und Füssen
(Körpertemperatur wird nicht mehr
- Druckempfindlichkeit des Gewebes
erreicht)
(Kneiftest)
- feuchte, kalte Hände (Überaktivität des
- diffuse Muskelschmerzen und Krämpfe
adrenergischen Systems →
- chronische Schmerzen
Erschöpfung der Nebennieren →
- Allergien
schwere Müdigkeit,
- Schwaches Immunsystem (ständiger
Schmerzempfindlichkeit → Gefahr:
Schnupfen, oft krank…)
Autoimmunkrankheiten)
- Ekzeme und andere Hauterkrankungen
- Autoimmunerkrankungen, wie Diabetes
- häufige Vaginalinfektionen
mellitus, Colitis ulcerosa, Multiple
- Zivilisationskrankheiten
Sklerose, rheumatoide Arthritis,
Kollagenosen und andere chronische
Erkrankungen
Grundsätzlich kann jede Krankheit ihre Ursache in einem unausgewogenen Säure-BasenHaushalt haben.
Das Säure-Basen-Gleichgewicht ist von folgenden Faktoren abhängig:
(SBH, Vertiefungskurs, S. Binder):
1. Exogene Zufuhr durch die Nahrung:
Der Urin-pH-Wert kann durch pflanzliche Nahrung angehoben werden. Bei eiweissreicher
Ernährung hingegen sinkt der pH-Wert ab.
Positive Faktoren sind: Viel Gemüse, aber auch Früchte möglichst frisch zubereitet, wenig
Eiweiss und eine regelmässige Mahlzeitenverteilung entsprechend der
Körperbedürfnisse. Die Abendmahlzeit sollte leicht verdaulich sein und vor 19 Uhr
eingenommen werden.
2. Endogene Produktion:
Endogene Produktion wird durch Säuren ausgelöst, die im Organismus entstehen. Stark
beeinflussend sind Leberfunktionsstörungen, Nierenschwäche und
Sauerstoffmangelsituationen. Stress belastet alle Systeme. Durch eine oberflächliche
Atmung oder Herz-Kreislaufschwäche entsteht ein Sauerstoffmangel, Anspannung hemmt
die Leber in ihrer Funktionsfähigkeit und Ängste schwächen die Nieren energetisch. Die
Leber ist ein basophiles Organ; steht zu wenig Bikarbonat für die Stickstoffentgiftung zur
Verfügung, wird Ammoniak und Ketonsäure (z.B. Aceton) gebildet. Sind sowohl Leber als
auch Nieren überlastet, kommt es zu Ansammlungen von Säuren, die irgendwo im
Gewebe zwischengelagert werden.
Auch Sport kann zu endogenen Säuren führen, wenn infolge einer mangelnden
Versorgung mit Sauerstoff in der Muskulatur Laktat anfällt.
3. Endogene Zufuhr von unphysiologischen Säuren:
Bei Darm- oder Organstörungen: unter Natrium- oder Magnesiummangel sowie in
Stresssituationen kommt es zu Störungen des Kochsalzkreislaufes. Eine Hypoazidose im
58
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Magen, bedingt durch eine zu schwache Magensäure, stört das ganze Säuren-BasenGleichgewicht und die Darmflora. Dies wiederum begünstigt Verdauungsstörungen, wie
Blähungen durch Gär- und Fäulnisprozesse, Krämpfe und Stuhlentleerungsstörungen. Bei
einer schlechten Verdauungsleistung ist auch die Resorption von Mikronährstoffen
reduziert, wodurch der Vitalstoffmangel noch verstärkt wird.
4. Nieren: Ausscheidung von Säuren und Basen:
Als Hauptentgiftungsorgane im Säure-Basen-Haushalt können die Nieren freie
Wasserstoff-Protonen (H-plus) ausscheiden, Ammoniak bilden und ausscheiden sowie in
den Nierentubuli Bicarbonat zurückresorbieren. Das Ausscheiden von Säuren ist nur
möglich unter einer gut funktionierenden Carboanhydrase (Kohlensäure spaltendes
Enzym), welche Zink-abhängig ist.
5. Ausscheidung von CO2 über die Lungen:
Im Stress, bei grosser Konzentration und im sitzenden Alltag ist die Abatmung von CO2
(aus Kohlensäure) über die Lungen vermindert. Dies beeinträchtigt das Säure-BasenGleichgewicht und belastet den Blut-pH-Wert.
6. Basendepots im Körper:
Mineralstoffdepots liegen im Haarboden, in den Knochen aber auch in der Haut.
Anzeichen von entleerten Basendepots lassen sich unter anderem an folgenden
Symptomen erkennen: trockene Haut und Augen, spröde Haare, lang anhaltende
Hautrötungen nach dem Duschen, ein dauernd gereiztes vegetatives Nervensystem,
Osteoporose, Arthrose und auch Haarverlust. Die Mineralstoffdepots können sich nur mit
basenreicher Ernährung wieder auffüllen.
7. Das vegetativen Nervensystem:
Unter sympathikotoner Dauerbelastung mit erhöhten Cortisol-Ausschüttung werden
vermehrt Fettsäuren, Aminosäuren und Zuckerformen zur Energiegewinnung
herangezogen. Dies führt zu einer katabolen Stoffwechsellage in welcher Mineralstoffe
vermehrt verbraucht werden und sich freie Radikale bilden (siehe auch Vitalstoffe:
Radikale Reaktionen). Sind dann nicht genügend Radikalfänger verfügbar, werden Zellen
geschädigt.
8. Tag-/Nachtrhythmus:
Während des Tages versorgt die Nahrung den Organismus mit Nährstoffen, organischen
Säuren und Mineralien. Überschüssige Säuren werden im Zwischenzellgewebe
zwischengelagert und binden sich dabei teilweise an die Fasern des Kollagens. Die
natürliche, tagsüber zunehmende Gewebsazidose wird über Nacht wieder abgebaut.
Säurereste werden mit Hilfe des Enzyms Hyaluronidase aus dem Bindegewebe gelöst
und ans Blut abgeben. Bei einem Enzymmangel reduziert sich die Gefäss- und
Bindegewebepermeabilität, so dass die Entgiftung nicht mehr richtig funktioniert.
Die intrazelluläre Übersäuerungssituation
Während sich die Bindegewebs- oder Matrix-Übersäuerung ausserhalb der Zelle im
Interstitium befindet, hat sich der Säureüberschuss bei der intrazellulären Übersäuerung
nun in die Zelle hinein verschoben. Dies bedeutet, dass der betroffene Organismus über
lange Zeit im sauren, toxischen Zustand vegetiert hat und viele Zellverbände in ihrer
Funktion gehemmt oder zerstört sind. Davon betroffene Menschen haben oft degenerative
Züge an sich, gestörte Hautspannung, Störungen im Muskelaufbau oder auch eine graufahle Gesichtsfarbe.
59
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Durch basische Ernährung allein lässt sich intrazelluläre Übersäuerung nicht mehr
ausgleichen. Neurovegetative Fehlfunktionen, Störfelder und Toxinbelastungen
beeinflussen intrazelluläre Vorgänge. Hier müssen verschiedene Therapieformen
gemeinsam zur Anwendung kommen. Die Ernährung als Grundlage,
Vitalstoffsupplemente, Pflanzenpräparate sowie rhythmische und energetische Therapien
zur Aktivierung der Zellantwort führen zur Besserung von Symptomen.
4.3
Therapie mit Vitalstoffen
4.3.1 Oxidativer Stress
Freie Radikale sind unvollständige Moleküle die gefährlich instabil sind, weil sie ein
partnerloses, „freies“ Elektron besitzen und leicht mit benachbarten Molekülen in den
Zellwänden reagieren, indem sie ihm ein Elektron „entreissen“. Das Molekül, dem ein
Elektron „gestohlen“ wurde, wird dabei beschädigt. Es wird selbst zum freien Radikal, das
wiederum einem anderen Molekül ein Elektron entreisst. Dies führt im Körper zu
zellschädigenden Kettenreaktionen. Diese zerstörenden Reaktionen – auch oxidativer
Stress genannt – greifen das Immunsystem an und können Zivilisationskrankheiten (z.B.
Krebs) auslösen.
Freie Radikale werden auch als Oxidantien bezeichnet. Sie entstehen im Körper oder
werden aus der Umwelt, z.B. durch Rauchen oder schlechte Nahrungsfette
aufgenommen.
Antioxidantien (AO)
Antioxidantien wirken zusammen, d.h. in einem Wirkstoffkomplex am besten. Sie haben
einen Synergie-Effekt. In der Gruppe ist also ihre Wirkung grösser als durch
Monosubstanzen.
Radikalenfänger oder Antioxidantien (AO) sind Substanzen, deren Moleküle fähig sind
oxidative Kettenreaktionen zu unterbrechen, indem sie trotz entrissenem Elektron stabil
bleiben. Einige haben auch die Fähigkeit, andere Antioxidantien zu regenerieren.
Antioxidantien findet man in jeder Körperzelle und in allen Körperflüssigkeiten, als Schutz
vor dem „radikalen“ Angriff. Fett enthaltende Strukturen wie Zellwände, Lipidproteine im
Blut und in Nervenscheiden sind zum Beispiel besonders reich an Vitamin E und A sowie
Coenzym Q10. In den Körperflüssigkeiten inner- und ausserhalb der Zellen zirkuliert
Vitamin C, Cystein und Beta-Carotin.
Antioxidantien sind enthalten in:
Gemüse, Nüssen, Vollkorngetreide, Beeren und Früchten. Neben den Mineralstoffen und
Vitaminen, enthalten sie auch eine Vielfalt von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Diese
verbessern die Resorption der Vitamine, wirken teilweise ebenfalls antioxidativ und
erfüllen weitere wichtige Funktionen im Körper.
Fleisch und Fisch enthalten insbesondere Zink und Selen.
Als Ergänzungspräparate sollten Antioxidantien in einem Komplexmittel eingenommen
werden. Empfohlen werden Präparate mit folgenden Mengen an AO:
Substanz
Vitamin C
Vitamin E
Täglich
In folgenden Lebensmitteln
empfohlene enthalten
Menge
0,5 -2 g
Frische Früchte, Beeren und
Gemüse
200-400 mg
Nüsse, Samen und Kernen,
Besonderes
„Antistress“-Vitamin,
Unterstützt die Regeneration
der NNR
Als d-α-Tocopherol
60
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Butter, hochwertige
Pflanzenöle, Weizenkeime
Beta-Carotin
15 mg
Coenzym
Q10
75-150 mg
L-Cystein
0,5-1,5 g
Orange, grüne und gelbe
Gemüse und Früchte
In Spuren in LM enthalten
sowie vom Körper selbst
gebildet
Wird aus Methionin
gewonnen, welches
insbesondere in grünem
Kohlgemüse und Spinat zu
finden ist
Fleisch, Getreide aus den
USA und aus Kanada, Eier
einnehmen, wirkt als AO
besonders im Fettgewebe,
immunregulierend
Wird zu Vitamin A
konvertiert, AO-Vorstufe
Regeneriert Vitamine E und
C
Cystein wiederum bildet
zusammen mit Glutamin und
Glycin Glutathion
(potentestes wasserlösliches
AO)
Selen (Se)
50-150 mg
Die Glutathionperoxidase ist
ein Selen-haltiges Enzym
das Glutathion aktiviert
Zink (Zn)
15-60 mg
Weizen- und Roggenkeime,
Beteiligt an unzähligen
Austern, Nüsse,
Enzymreaktionen. Im Stress
Vollkrongetreide, Fleisch
und während eines Infekts
wird Zink viel verbraucht.
Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag, 11. Auflage, erweitert, 2007
Oxidativer Stress kann zu folgenden Symptomen und Krankheiten führen:
- Beschleunigter Alterungsprozess
- Abnorme Spermien
- entzündliche Darmerkrankungen (Colitis,
Morbus Crohn, Ulzerationen)
-
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Komplikationen bei Diabetes
Leberschäden durch Alkohol
Neurologische Degeneration (MS,
Parkinson, Demenz…)
- Allergien und Überempfindlichkeit
- Arthritische Gewebeschäden
- schlechte Wundheilung / Komplikationen
nach Operationen, Verletzungen und
Infektionen
- Makuladegeneration / Katarakt
- Krebs
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Hormonelle Dysbalance
4.3.2 Nerven stärkende und stabilisierende Supplemente
Im Stress verbraucht der Körper gewisse Substanzen im Übermass und müsste zur
Zellregeneration und zum Schutz des Nervengeflechtes erhöhte Dosen dieser Vitalstoffe
zugeführt bekommen. Im Folgenden sind einige dieser Substanzen in ihrer Wirkung und
Notwendigkeit kurz ausgeführt.
Müdigkeit, Erschöpfung und Burnout
Substanz
Multivitamin
MineralstoffSupplement
Tägl.
empfohlene
Menge
Mit Vitaminen
der AO
Gruppe, sowie
Zink, Selen,
Eisen
Wirkung
Bemerkungen
Siehe oben
Auf die Qualität der Präparate
achten. Die Substanzen
sollten aus natürlichen
Quellen stammen und eine
hohe biologische
Verfügbarkeit aufweisen
61
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Zink (Zn)
15-60-90 mg
Selen (Se)
100 -200 µg
Eisen (Fe)
Labor: Ferritin,
etc.
10-20 mg
Vitamin BKomplex
Niacin,
Pantothens
äure
B1, B2, B6,
B12
Folsäure
20-100 mg
oder:
100-200 mg
800 µg
Vitamin C
0.5 - 2 g
5-HTP*
Tryptophan
1-2 g
Magnesium
(Mg)
400-600 mg
(max. 1000
mg)
Kalzium
(Ca)
1,5-2 g
Kalium
4-5 g, davon
oft 1/3 durch
Nahrung
abgedeckt
60-200 mg
(Kur 300 mg)
Coenzym
Q10
NADH
25-50 mg
5-20-50 mg
über den Tag
verteilt
Wird im Stress vermehrt
verbraucht; aktiviert diverse
Enzyme im Körper, d.h. ohne
Zink geht es nicht. Zudem wirkt
er immunregulierend und als
Antihistamin
Immunmodulation, Antioxidans
via Glutathion-Aktivierung
Neurotransmitter-Balance,
Blutbildung,
Sauerstofftransport, Energie,
Regulierung oxidativer
Prozesse
„Stress-Komplex“ – Spielen
eine zentrale Rolle im
Energiehaushalt. Mängel in den
B-Vitaminen können zu
Müdigkeit und Erschöpfung
führen. Im Stress und in der
Erschöpfung besteht ein
höherer Bedarf an diesen
Vitaminen
AO, wird im Stress vermehrt
verbraucht
Serotonin-Vorstufe,
Neurotranmitter-Balance
Eine Aminosäure, die zum
Umbau von Serotonin benötigt
wird. Verbessert die
Schlafqualität und die
Stimmung
„Antistress“-Mineral
Entspannung der Muskeln und
Nerven. Fördert die
selbstständige Zellbewegung.
Co-Faktor in vielen
Stoffwechselprozessen
Nervenreizleitung,
Muskelfunktion, Knochendichte,
Blutgerinnung, Zähne
Nervenreizleitung,
Muskelkontraktion, elektrische
Spannung der Zellmembran,
Gluconeogenese
AO, reguliert Herz-Kreislauf,
Energiestoffwechsel,
regeneriert Vitamin E und C
Müdigkeit, chronische
Erschöpfung,
Konzentrationsschwäche,
Jetleg, Leistungssport,
Immunschwäche, Parkinson,
Vitalstoff- und Phytotherapie
Je grösser der Stress desto
höher der Bedarf. In
Akutsituationen sind
kurzfristig bis 90 mg Zink
notwendig
Selenit-Verbindungen immer
unabhängig zu Vitamin C und
Zink einnehmen mit 4
Stunden Abstand. Andere
Verbindungen kein Problem
In rotem Fleisch. Als
Supplement möglichst mit
Vitamin C kombinieren,
steigert die Resorptionsrate
B12 braucht es für den
Blutaufbau.
Pantothensäure versorgt
insbesondere die
Schleimhäute
(detaillierte Ausführungen zu
den B-Vitaminen siehe unten)
Unterstützt NeurotransmitterBildung in den NNR
In Cashew-Kernen, Eiern,
Milchprodukten, Bananen,
Sojaprodukten, Walnüssen.
Zusammen mit Kohlenhydraten kombiniert zum
Abendessen. Hoher Gehalt:
Griffonia simplicifolia*
Immer auch Kalzium in 3 x
höherer Dosis einnehmen.
Ansonsten kann sich ein
Ungleichgewicht einstellen. In
Sesam,
Sonnenblumenkernen,
Vollgetreide, Nüssen,
Gemüse und Kräutern.
Aus Kohlarten, Sojaprodukten
und Milchprodukten
besonders gut resorbierbar
Bananen, Kartoffeln. Soja,
Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst.
Supplementierung nur unter
ärztl. Aufsicht!
Ist in Lutschtabletten- und
Flüssigform besser
bioverfügbar
In frischem Fleisch, Fisch und
Leber, lebenden Hefen und in
Sprossen (Keimlingen).
Gekochte NM enthalten kaum
noch NADH.
62
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Aminosäure
n (Cystein,
L-Glutamin,
Clycin)
Dosierung in
Ergänzung zur
Ernährung
Alzheimer, neurodegenerative
Erkrankungen, Depression
Erhöhter Bedarf bei Stress. Aus
ihnen wird Glutathion gebildet.
Glutathion ist das potenteste
AO.
Vitalstoff- und Phytotherapie
Glutathion ist im Spargel in
grösserer Menge enthalten;
ist im Pflanzenkomplex gut
geschützt, wird durch die
Magensäure nicht zerstört
* Griffonia simplicifolia (afrikanische Schwarzbohne) enthält bis 20 % an 5-Hydroxitryptophan, einem Metaboliten der Aminosäure Tryptophan. Mit zunehmendem Alter und
unter Stress ist die Produktion von Serotonin aus Tryptophan eingeschränkt. Durch die
Zufuhr von 5-HTP kann im Gehirn wieder mehr Serotonin gebildet werden. Indikationen:
Angstzustände, Verstimmungen, Depressionen, Migräne, Schlafstörungen, Aggressionen,
Heisshunger auf Kohlenhydrate, Fibromyalgie… (Extrakte sind in Kapselform in
Deutschland erhältlich.)
4.3.3
Vitalstoffe, die den Organismus unterstützen und Energiedefizite reduzieren
Magnesium spielt bei allen ATP-abhängigen Reaktionen eine wichtige Rolle und ist somit
für die Energieproduktion unerlässlich (Adenosintriphosphat: wichtigster Energielieferant
der Zelle). Es ist beteiligt am Abbau von Energie liefernden Makronährstoffen und setzt
die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven herab. Dadurch wirkt es dem Sympathikus
entgegen und ermöglicht eine tiefgreifende Entspannung und Regeneration der Zellen.
Magnesium ist eng gekoppelt mit Kalzium. Die beiden Mineralstoffe sind wichtige
Gegenspieler, die sich konkurrenzieren. Ist der Körper genügend mit beiden
Mineralstoffen versorgt, können sich An- und Entspannung von Muskeln und
Nervengeflecht die Waage halten. Leichte Mangelzustände von Magnesium sind weit
verbreitet. Bei chronischer Unterversorgung kann der Körper lange auf Reserven im
Haarboden, den Knochen und im Weichteilgewebe zurückgreifen.
Typische Mangel-Symptome sind:
- Muskel und Gefässspasmen (auch spastische Migräne)
- Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Extremitäten
- Hyperaktivität
- Herzrasen, Rhythmusstörungen und Beklemmung in der Herzgegend
- Übergewicht
Kalzium ist bekannt als Stabilisator des Skelettsystems und der Zähne, hat aber noch
andere wichtige regulative Funktionen im Metabolismus (Stoffwechsel). So steuert es die
neuromuskuläre Erregbarkeit, gewährleistet den Zellstoffwechsel und die Stabilität der
Zellmembrane, setzt Neurotransmitter frei und ist aktivierender Faktor in der
Blutgerinnung. Wie unter Magnesium schon erwähnt, sind diese beiden Elektrolyte eng
miteinander verbunden.
Mangelzustände sind weit verbreitet. Neben einer mangelnden Zufuhr über die Nahrung,
hemmen viele Faktoren die Kalziumresorption. So zum Beispiel Koffein und Teein, langes
Kochen von Gemüse in Wasser, oxalsäurehaltige Nahrungsmittel (Rhabarber, Spargel,
Kakao, Spinat...) und Alkohol.
Mangelsymptome sind:
- Osteoporose und schlechte Zahnsubstanz
- Muskelspasmen, erhöhte Erregbarkeit der Nerven
- Blutungsstörungen
- Katarakt (grauer Star)
Kalium ist der Gegenspieler von Natrium und wichtiger Bestandteil in der
Nervenreizleitung, der Muskelkontraktionsfähigkeit und dem Säure-Basen-Haushalt. Es ist
63
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
beteiligt an der Gluconeogenese und unterstützt so einen ausgeglichenen
Blutzuckerspiegel. Es ist wichtig für die Muskelkraft, die Herztätigkeit, die
Energieversorgung und die Entspannungsfähigkeit.
Co-Enzym Q10, auch Ubichinon genannt, ist eine körpereigene Substanz, die in allen
Körperzellen vorkommt. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in Herz, Nieren und
Leber. Ubichinon ist eine lebenswichtige Komponente in der sauerstoffabhängigen
Energieproduktion und ist das wichtigste fettlösliche AO. Es schützt die Fettsubstanzen
des Körpers vor dem Oxidieren. Die körpereigene Produktion nimmt ab dem 40.
Lebensjahr stetig ab. Diesen Prozess wird verstärkt, wenn zusätzlich Statine (Lipidsenker)
gegen zu hohe Blutfettwerte eingenommen werden.
Ubichinon 10 wirkt als Vorstufe von ATP direkt in den Energiezentren der Zellen. Es wird
vor allem als Herz-Kreislauf-Protektiva eingesetzt, bewährt sich aber auch, hoch dosiert
eingenommen, bei chronischer Müdigkeit.
B-Vitamine
Sie sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und haben einen wichtigen Einfluss auf
die Energieproduktion, den Zuckerstoffwechsel und die Nervenprotektion. Sie sind die
Stressvitamine und wirken im Komplex am effektivsten. Im Bezug auf den
Stressstoffwechsel können folgende B-Vitamine herausgehoben werden.
Thiamin (Vitamin B1) ist in Verbindung mit Magnesium ein lebenswichtiges Co-Enzym für
die Energieproduktion. Es ist beteiligt an der Übermittlung von Nervenimpulsen und dem
Metabolismus von Neurotransmittern im Gehirn sowie am Aufbau von Kollagen und der
damit verbundenen Wundheilung.
Riboflavin (Vitamine B2) wirkt als AO und unterstützt die Regeneration von Glutathion.
Es baut Fette und Kohlenhydrate ab und ermöglicht so deren Einschleusung in den
Energiestoffwechsel. Es ist beteiligt an der Umwandlung und Reduktion des
Homocysteins im Blut und unterstützt das Wachstum (Aminosäure, Wirkung noch nicht
vollständig aufgeklärt, es wird davon ausgegangen, dass ein erhöhter
Homocysteinspiegel die Entstehung frühzeitiger arteriosklerotischer Veränderungen
fördert).
Niacin (Vitamin B3) ist in der biologisch aktivierten Form unter der Bezeichnung NADH
(reduziert: Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Hydrid bzw. NAD+, Nicotinamid-AdeninDinucleotid ohne Wasserstoff-Ion) bekannt, welches ein wichtiger Faktor in der
Energieproduktion ist. Je mehr NADH zur Verfügung steht, desto mehr Energie wird in
den Mitochondrien produziert. Des Weiteren fördert es die DNA-Reparatur, verstärkt das
zelluläre Immunsystem, unterstützt die Erhaltung und Regeneration der noch aktiven BZellen der Pankreas und wirkt als AO (stärker als Vitamin C, E oder Selen). Das HydridIon kann leicht auf andere Stoffe übertragen werden und diese somit reduzieren, d.h. die
oxidierte Form rückgängig machen. NADH dient zur Entgiftung sowie zum „Recycling“ des
wichtigen Antioxidans Glutathion. Mit zunehmendem Alter steht weniger NADH zur
Verfügung, wodurch eine natürliche Abnahme der Energie erfolgt.
NADH hilft Energie-Tiefs auszugleichen und ist ein potenter Helfer in Akutsituationen. In
Tablettenform (am besten Lingualtabletten) kann es erfolgreich bei chronischer und akuter
Müdigkeit kurzfristig zum Einsatz kommen.
Pantothensäure (B5) ist beteiligt an der Verwertung von Fetten, Eiweissen und
Kohlenhydraten, wichtig für die Synthese von Steroiden (Cholesterol), Hämoglobin,
Neurotransmittern und schützt vor Nervenschädigung.
Vitamin B6 (Pyridoxin) ist in seiner Funktion von Zink und Selen abhängig und hilft als
Co-Faktor bei rund 100 Stoffwechselprozessen mit. Es ermöglicht die Umwandlung von
Tryptophan in Niacin (NADH) und ist über diesen Weg im Energiestoffwechsel
unentbehrlich. Es ist notwendig für die Blutbildung und den Sauerstofftransport. Auf den
Blutzuckerspiegel wirkt es regulativ und unterstützt ebenfalls die Bildung der schützenden
64
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Markscheide der Nerven. Auch wirkt es der Proteinglycolysierung (Proteine, verbunden
mit Kohlenhydratanteil) und somit einer Demenz und Arteriosklerose entgegen. Einige
Neurotransmitter werden Vitamin B6-abhängig gebildet und die optimale
Kollagensynthese unterliegt ebenfalls der Anwesenheit dieser Substanz.
Folsäure (Vitamin B9), ist wichtig für den Proteinstoffwechsel und die Eliminierung von
Homocystein. Die folsäurehaltigen Co-Enzyme produzieren die DNS beim Zellwachstum
und sind unerlässlich in allen Zellteilungsprozessen. Insbesondere kurzlebige Zellen wie
Darmwand-, Lungen- und Blutzellen sind auf eine gute Versorgung angewiesen.
Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, kann nur durch Anwesenheit des Intrinsic-Factors
(Bildung im Magen) ins Blut aufgenommen werden. In der Leber kann es gespeichert
werden und steht so bei auftretender Mangelresorption meist für eine lange Zeit zur
Verfügung. Cobalamin ist beteiligt an der Elimination von Homocystein (senkt
Homocysteinspiegel), am Fett-Stoffwechsel, verwandelt Folsäure in ihre aktive Form und
wird für die Synthese von Myelin benötigt, der Schutzschicht der peripheren
Nervenstränge in Gehirn und Rückenmark. Es wird in der Zellteilung und der DNAProduktion benötigt und hat Einfluss auf die Blutbildung.
Vitamin D3 (Calciferol, ein hormonartiger Wirkstoff) fördert nicht nur die
Kalziumaufnahme und dessen Einlagerung in die Knochen und reguliert den
Phosphathaushalt, sondern unterstützt in entscheidender Weise das Immunsystem.
Vitamin D ist an der Reifung von Zellen im Immunssystem beteiligt und schützt so vor
Infektionen und Autoimmunkrankheiten. Da der Organismus mit ultravioletter Strahlung
und Wärmeeinwirkung in der Haut Cholesterol in Vitamin D3 umwandelt, kann mit viel
Bewegung im Freien die körpereigene Produktion gefördert werden.
Carnitin spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und ist in Herz und
Skelettmuskulatur in besonders grossen Mengen enthalten. Der Körper bildet Carnitin aus
den Aminosäuren Methionin und Lysin, wozu es die Vitamine C und B6, Niacin sowie
Eisen braucht. Carnitin ist einTransporter für Fettsäuren, welche in die Energie
produzierenden Mitochondrien im Zellinnern befördert werden müssen. In der Leber ist es
mitverantwortlich für die Entgiftung von körperfremden Substanzen wie Medikamente und
Umweltgifte.
4.3.4 Die essenziellen Fettsäuren
Die essenziellen Fettsäuren können vom Körper nicht selber hergestellt werden und
müssen deshalb mit der Nahrung in den Organismus aufgenommen werden. Sie spielen
eine Rolle beim Aufbau der Zellmembranen, verbessern die Hirn- und Sehleistung,
senken den Blutcholesterinspiegel, wirken entzündungshemmend, schützen und
regenerieren die Nervenzellen, unterstützen das Immunsystem und sind
Ausgangsprodukte für die Bildung wichtiger Hormone. Man unterscheidet – je nach ihrem
Aufbau – zwei Gruppen. Die eine Gruppe umfasst die so genannten Omega-3-Fettsäuren,
die vor allem in Meerfischen wie Lachs, Thunfisch, Hering und Makrele und – als Vorstufe
– in Lein-, Raps-, Soja-, Hanf- und Walnussöl vorkommen. Die andere Gruppe, die
Omega-6- Fettsäuren, finden wir vor allem in pflanzlichen Ölen wie z. B. Sonnenblumen-,
Weizenkeim-, Soja- und Distelöl. Die enthaltenen essenziellen Fettsäuren sind mehrfach
ungesättigt.
Für eine optimale Funktion der essenziellen Fettsäuren in unserem Körper ist es
ausschlaggebend, das Verhältnis der Omega-6- zu den Omega-3-Fettsäuren bei 5 (3) : 1
zu halten. Da der effektive Konsum in der Schweiz bei einem Verhältnis von 10-20 : 1
liegt, sind gesundheitliche Störungen unabdingbar. Insbesondere Männer sowie Frauen
nach den Wechseljahren sollten auf eine genügend hohe Omega-3-Zufuhr achten. Das
65
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
zur Biosynthese von EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) nötige,
körpereigene Enzym Delta-6-Desaturase steht bei ihnen mit zunehmendem Alter in
ungenügender Menge zur Verfügung. Weitere Negativ-Modulatoren sind: Alkohol, Kaffee,
TFA (Transfettsäuren), Glucagon, Adrenalin, ACTH, Steroidhormone; hingegen wirken
Zink, Magnesium, Vitamin C, Insulin und Östrogen positiv auf die Biosynthese der DHA in
unserem Körper.
Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass Omega-3-Fettsäuren klinisch wirksam sind
bei psychischen Erkrankungen wie depressiven Störungen. Ein eindeutiger Mechanismus
für diese mögliche antidepressive Wirksamkeit ist bisher allerdings noch nicht belegt. In
stark belastenden Stresssituationen raten wir, Fischölkapseln zu supplementieren und
Lein- oder Rapsöl in die tägliche Nahrungsaufnahme zu integrieren.
4.3.5 Galaktose
Im chemischen Aufbau unterscheidet sich Galaktose nur geringfügig von Glucose.
Hinsichtlich ihrer Funktion gibt es jedoch spezifische Merkmale. Während Glucose
vorwiegend der Gewinnung von Energie (ATP) dient, ist Galaktose essenziell für den
Aufbau zellulärer Strukturen. Galaktose wurde schon früher als Hirnzucker bezeichnet,
weil sie im Gehirn in grosser Konzentration vorkommt. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil
für die Struktur und die Funktion von Zellen insbesondere der Nervenzellen des ZNS. Ein
Erwachsener Mensch kann ohne Galaktose leben, ein Säugling ist in seinem Wachstum
jedoch auf eine hohe Zufuhr angewiesen.
Während Glukose insulinabhängig über Insulinrezeptoren in die Zelle gelangt, wird
Galaktose insulinunabhängig aufgenommen. Besteht eine Insulinresistenz (siehe
Abschnitt 3.2.7), ist die Glucoseaufnahme in die Zelle nicht mehr oder nur eingeschränkt
möglich und somit die Energieproduktion verhindert. Galaktose hingegen kann ohne
Probleme die Zellwand durch eigene Ionenkanäle durchdringen und im Inneren der Zelle
zu Glucose und zu Energie umgewandelt werden.
Für die Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion von Nervenzellen ist ausschliesslich
66
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
das Monosaccharid Glucose (Traubenzucker) notwendig. Ohne Glucose stirbt die
Nervenzelle. Die Aufnahme der Glucose erfolgt jedoch unter der Kontrolle von Insulin.
Insulin kann seine Wirkung nur durch die Vermittlung des Insulin-Rezeptors entfalten. Ist
dieser Weg behindert (siehe braune Kanäle) wird weniger Energie produziert und
Krankheiten entstehen. Wird Galaktose supplementiert, steht diese der Zelle via eigene
Kanäle (siehe grün) zur Verfügung, wird in Glucose umgewandelt und kann so den
Versorgungsengpass in der Zelle beheben.
Abbildung aus: Insulin und Insulinresistenz im Gehirn für GANZHEITSMEDIZIN, Dr. med. Kurt Mosetter ZIT Zentrum
für interdisziplinäre Therapien, D-78462 Konstanz und Prof. med. Werner Reutter, Professor für Biochemie und
Pathobiochemie, Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin. www.galactose.de
Chronischer Stress, chronische Belastung (körperlich und psychisch), zu viel Zucker,
Eiweiss und Fette sowie viele Medikamente attackieren den Insulinrezeptor, so dass
dieser seine Funktion verliert (= Insulinresistenz). Da sich die Zellen dadurch in einer
Mangelsituation befinden, produziert der Körper vermehrt Insulin, was zu einer so
genannten Hyperinsulinämie führt. Der Insulinüberschuss schädigt sowohl die
Insulinrezeptoren, wie auch Organe, Gefässe, Nerven und Gehirn.
Um einer Insulinresistenz entgegenzuwirken und die Regenerationsfähigkeit des Körpers
zu unterstützen, ist es sinnvoll, Galaktose therapeutisch einzusetzen. Gleichzeitig muss in
der Ernährung auf Zucker und andere raffinierte Kohlenhydrate verzichtet und auf
regelmässige Bewegung geachtet werden. Nur so kann eine Insulinresistenz gleichzeitig
mit dem einhergehenden Energiemangel angegangen werden.
4.4
4.4.1
Phytotherapie
Gewürze und Kräuter als Heilmittel
Wenn die Nahrung zur täglichen Medizin werden soll, wäre der einfachste
„phytotherapeutische“ Schritt, die Gerichte mit Kräutern und Gewürzen anzureichern. In
den letzten Jahrzehnten hat das Wissen von der Bedeutung der Kräuter in der Küche
leider abgenommen. Die Mahlzeiten sind in vielen Haushalten einfacher und weniger
kreativ geworden. Es wird immer weniger Zeit am Herd verbracht und vieles, das auf den
Tisch kommt, wurde schon fertig zubereitet im Laden eingekauft.
Aromatische Inhaltsstoffe (ätherische Öle sowie scharf und bitter schmeckende Stoffe)
bewirken indirekt über den Geruchs- und Geschmackssinn eine stärkere Absonderung
von Verdauungssäften. Durch gut gewürzte Speisen wird der Appetit angeregt und die
Verdauungstätigkeit gefördert. Frische Kräuter enthalten viel Vitamin C sowie andere
Vitamine, Mineralstoffe, SPI, Chlorophyll, und besitzen somit antioxidative, Stoffwechsel
unterstützende, aufheiternde und allgemein stimulierende Eigenschaften. Beispielweise
steigern Chili, Paprika, Rosmarin, Pfefferminz und Senf die Herztätigkeit und die
periphere Durchblutung. Knoblauch vermindert beispielsweise arteriosklerotische
Veränderungen an den Kapillarwänden.
Pflanzen sind die sanften, aber effizienten Heiler der Natur. Es gibt sehr viele
schulmedizinische Medikamente, die ihren Ursprung in der Natur haben. Immer
effizientere Verfahren wurden zur Isolierung von Stoffen aus Naturprodukten entwickelt.
Heute lassen sich viele dieser Stoffe synthetisch herstellen und somit auch patentieren.
Gegenüber solchen Einzelsubstanzen hat der Einsatz von ganzen Heilpflanzen den
Vorteil, dass der gesamte Komplex an Inhaltsstoffen, die den Hauptwirkstoff in seiner
Kraft unterstützen, mitgeliefert wird und oft auch dessen Nebenwirkungen mildert.
Natürlich gibt es auch Pflanzen mit gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen. Nur weil ein
Heilmittel pflanzlich ist, ist es nicht unbedingt harmlos.
67
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
4.4.2 Stärkung der Organsysteme: Leber, Nieren und Herz
Belastung durch chronischen Stress drückt besonders rasch auf Leber und Nieren (siehe
auch Organuhr, 3.3.2). Immer auch in Mitleidenschaft gezogen wird das Herz, welches
angetrieben durch Stresshormone ausserordentlich hohe Arbeit zu leisten hat. Da die
betroffenen Organe entscheidend am Stoffwechsel beteiligt sind, gilt es sie in
besonderem Masse zu stützen und zu schonen. Wie aus der Tabelle zur Organuhr zu
entnehmen ist, haben auch spezifische Emotionen ihre Auswirkung auf Organe und
können zu schwerer Belastung führen.
Leber
Die Leber ist unser Stoffwechselzentrum. Sie baut Stoffe auf, um und ab, entgiftet das
Blut und scheidet aus. Protein-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel unterliegen ihrer
Obhut. Stoffwechselendprodukte und Schadstoffe gelangen mit der von der Leber
produzierten Galle in den Darm. Die Abfälle gelangen via Stuhl aus dem Körper. Die Galle
dient der Fettverdauung. Arzneimittel werden abgebaut und ebenfalls ausgeschieden. Die
Leber wird auch als „Herrscherin über die Organe“ bezeichnet, da sie die Abläufe im
Metabolismus kontrolliert. Sie wird geschwächt, wenn sie durch Stress und übermässige
Emotionen (Ärger, Frustration, Wut, Jähzorn) unter Druck gerät.
Leber belastende Faktoren:
- Stress; sie braucht Ruhe und
Entspannung, um ihre Arbeit zu
verrichten
- Starke Selbstkontrolle; sie mag es nicht
in einem Gefängnis zu leben
- Alkohol; weil sie durch ihn stark belastet
wird und hart arbeiten muss
- Medikamente: z.B. Paracetamol ist ein
Wirkstoff für ein Schmerzmittel, das in
hohen Dosen höchst lebertoxisch wirkt
- viel Kaffee; denn er fördert toxische
Leberhitze
- Ärger und Wut sind die Leber
belastenden Emotionen
Anzeichen, die bei einer Leberschwäche auftreten können:
- nachlassende Sehkraft, Augenprobleme - Migräne
- Depressionen (reduzierte
- splitternde Fingernägel
- weisse Flecken auf den Nägeln (zeigt
Hormonproduktion bei Eiweiss- und
Fettstoffwechselstörungen)
einen Zinkmangel an, was die Entgiftung
von Ammoniak beeinträchtigt)
- Erwachen zwischen 1 und 3 Uhr nachts
- Gicht (Harnsäureablagerungen)
- Müdigkeit; sie ist der Schmerz der Leber
- Sehnenverhärtungen und -verkürzun- Leberflecken, kreisrunder Haarausfall
gen
- Verdauungsschwäche
- Reizbarkeit, Wut und Aggression
- Hypertonie
Gallenmangel erkennt man an:
- hellem Stuhl
- Völlegefühl
- träger Verdauung
- Obstipation
- Fettstuhl schwimmt auf dem Wasser und
ist klebrig lehmig in der Konsistenz
- extremer Müdigkeit nach dem
Mittagessen
Ist genügend Galle vorhanden, können diese Symptome auch dann auftreten, wenn die
Galle schlecht fliesst.
Empfehlungen zur Unterstützung von Leber und Galle:
68
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Bitterstoffe aktivieren, tonisieren und unterstützen sowohl die Leberfunktion, wie auch die
Gallensekretion. In der TCM wird dem Organsystem Leber-Galle der saure Geschmack
zugeordnet. Essig-, natürliche Zitronen- und Apfelsäure (Most) unterstützen ihre Funktion.
Leber-Galle-Pflanzen:
Mariendistel
Desmodium
Cardus marianus ist eine der wichtigsten Schutzpflanzen der Leber.
Das in ihr enthaltene Silymarin legt nachgewiesenermassen einen
Schutzmantel um die Leberzellen und hindert so das Eindringen von
Giftstoffen. Silymarin ist in konzentrierter Form eine der wenigen
Substanzen, die bei einer Knollenblätterpilzvergiftung hilft.
Kommission E*: Dyspeptische Beschwerden, chronisch entzündliche
Lebererkrankungen und Leberzirrhose
Desmodium ascendens ist in Afrika eine der wichtigsten
Entgiftungspflanzen. Die enthaltenen Wirkstoffe können die
Leberzellen regenerieren und gleichzeitig die Funktion der Leber
anregen ohne sie zu reizen. Sie kann bei allen Leberschäden
angewendet werden. Optimal in Kombination oder Wechseltherapie
(abwechselnd in zwei- bis dreimonatigen Kuren) mit Cardus
marianus.
Kommission E: Keine Angaben. Diese Pflanze beginnt sich in der
westlichen Phytotherapie erst langsam zu verbreiten.
Artischocke
Cynara scolymus fördert die Leberzellregeneration, steigert die
Entgiftungsleistung und begünstigt das Fliessen der Galle. Dies
bewirkt eine Cholesterinsenkung, verbessert der Verdauung und
begünstigt die Reinigung des Blutes.
Kommission E: Dyspeptische Beschwerden sofern durch LeberGallenstörung verursacht.
Löwenzahn
Taraxacum officinalis enthält Bitterstoffe, die allgemein tonisierend
auf die Verdauungsorgane und die Nieren wirken. Er wirkt
regulierend auf die Drüsensekretion und fördert somit den
Gallenfluss und die Leberaktivität. Die in den Wurzeln enthaltenen
Schwefelverbindungen wirken entgiftend. Löst Stauungen und
Erstarrungen in Geist und Körper, hilft Bitterkeit und Ärger
loszulassen.
Kommission E: Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden,
Störungen des Gallenflusses, Anregung der Diurese.
Schafgarbe
Achillea millefolium wirkt krampflösend, entzündungslindernd,
magenberuhigend, appetit- und gallefördernd, mild abführend,
gefässtonisierend, blutreinigend, blutstillend und wird bei Problemen
der Verdauungsorgane sowie bei Frauenleiden eingesetzt. Die
heilende Wirkung ist mit der Kamille vergleichbar und beruht vor
allem auf dem Gehalt an ätherischen Ölen, Gerbstoffen und weiteren
Inhaltsstoffen. Wie bei andern Korbblütlern ist allergische Reaktion
möglich.
Kommission E: Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden wie
leichte krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich.
69
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Boldo
Peumus boldus unterstützt die Sekretion von Verdauungssäften. Er
wirkt verdauungsfördernd und regt den Gallenfluss an. Er wirkt am
besten in Kombination mit anderen Leber-Gallen-Pflanzen.
Kommission E: Dyspeptische Beschwerden besonders bei
mangelnder Gallenbildung.
Schöllkraut
Chelidonium majus ist ein gutes Gallenmittel, besonders bei
Spasmen. Es wirkt krampflösend und leicht schmerzlindernd. Ein
heisser Teeauszug davon kann für Leberwickel genutzt werden. Es
entspannt die Leber und die Gallenwege. Momentan ist es in der
Schweiz nur „potenziert“ in der Homöopathie zugelassen.
Kommission E: Krampfartige Beschwerden im Bereich der
Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes
Gelbwurz
Curcuma longa und xantorrhiza (wird heute immer häufiger
verwendet). Als Hauptbestandteil des Currys dient das
aromatisierende Gewürz auch als Färbemittel.
Curcuma wirkt stark gallenfluss- und verdauungsfördernd (Curcuma
xantorrhiza etwas schwächer), entzündungshemmend, reizlindernd,
entblähend, krampflösend, antioxidativ, leberschützend,
keimhemmend und senkt den Cholesterinspiegel.
Indikationen: Verdauungsbeschwerden, entzündliche Erkrankungen
der Gallenblase, Reizdarm sowie bei Übelkeit und Erbrechen.
Kommission E: Dyspeptische Beschwerden.
Erdrauch
Fumaria officinalis hat krampflösende, blutreinigende und
Gallenfluss regulierende Eigenschaften. Er verflüssigt die Galle und
wirkt so gegen Gallensteinbildung. Nach längerer Einnahmezeit hat
er auch eine leicht beruhigende Wirkung und hilft in der
Leberregeneration.
Kommission E: Krampfartige Beschwerden im Bereich der
Gallenblase, der Gallenwege und des Gastrointestinaltraktes.
*Phytopharmaka: Was ist die Kommission E? Die Kommission E ist eine selbstständige wissenschaftliche Kommission
des ehemaligen deutschen Bundesgesundheitsamtes (BGA), das heutige Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM). In den Jahren von 1980 bis 1994 bestand die Aufgabe der Kommission E darin,
wissenschaftliches und erfahrungsheilkundliches Material zu erwünschten und unerwünschten Wirkungen pflanzlicher
Drogen zusammenzutragen, auszuarbeiten und zu bewerten. Daraus entstanden die bis heute gültigen Monographien, die
als Grundlage für die Neuzulassung und Nachzulassung pflanzlicher Arzneimittel gelten.
Nieren
Hauptaufgabe der Nieren ist es, den Körper von im Blut gelösten Stoffwechselschlacken
zu befreien und den Körper zu entgiften. Sie regulieren den Wasser- und den SäureBasen-Haushalt sowie auch den Blutdruck. Die hoch effiziente Filteranlage weiss genau,
welche Stoffe zurückbleiben und welche zur Ausscheidung gelangen müssen.
70
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Die ihnen zugeordnete Emotion ist die Angst. Ängste sind allgegenwärtig, materielle
Verlust-, Versagens-, Geld-, Berührungsängste, aber auch weit verbreitet sind
Klaustrophobie, Höhenangst, Spinnenangst usw.
Häufige innere Kälte und rasches Frösteln können ihren Ursprung in einer schlecht fliessenden Nierenenergie haben.
Nierenbelastende Faktoren:
- Medikamente und Toxine
- Hoher Eiweisskonsum
- Mangelnde Flüssigkeitszufuhr
- kalte Ernährung, zu leichte Kleidung
- zu wenig Schlaf
- Ängste aller Art
Anzeichen einer Nierenenergieschwäche oder Blockade:
- sehr häufiges Wasserlassen, Nycturie
- innere Kälte und rasches Frösteln
(nächtliches Wasserlassen >1x)
- aufgedunsene Augenpartie (meist
- Kälte in Peripherie und Nierengegend
Unterlied), besonders am Morgen
Empfehlungen zur Unterstützung der Nieren:
Wärmende Nahrung und warme Mahlzeiten mit mässiger Proteinzufuhr bevorzugen.
Trinkmenge beachten (30 ml pro kg Körpergewicht), warmes Wasser und Tees
einnehmen. Empfehlenswert sind äussere Wärmeanwendungen und Nieren
unterstützende Pflanzen:
Nierenpflanzen:
Goldrute
Ackerschachtelhalm
Solidago virgaurea ist ein Nierentonikum und fördert die
Ausscheidung. Empfohlen bei Kälteneigung, bei Tendenz zu
Wasserstauung, besonders am Morgen um die Augen. Goldrute
wirkt entzündungshemmend. Sie wirkt in Freundschaft und Liebe
verbindend und hilft bei schmerzhaften partnerschaftlichen
Erlebnissen.
Kommission E: Anregung der Diurese, Prophylaxe für Nierensteine
und Nierengriess.
Equisetum arvense wirkt diuretisch, metabolisch, entgiftend und
stärkt das Gewebe. Er wird gerne eingesetzt bei erschöpfenden
Prozessen, die neben einer schwachen Nierenenergie auch
rheumatische Tendenzen zeigt oder Hautbeschwerden beinhalten.
Kommission E: Posttraumatische und statische Ödeme,
Durchspültherapie bei Harnwegsinfekt und Nierengriess. Äusserlich
bei schlecht heilenden Wunden.
Brennessel
Urtica dioica fördert die Ausscheidung, wirkt entgiftend und
antientzündlich. Blutreinigend, fördert Blutbildung, stärkt das
Gewebe. Gemüse: viel Vitamin C, Eisen, Chlorophyll, Magnesium,
Flavonoide, Kieselsäure. Samen: Vitalitätstonikum. Sie stärkt die
Durchsetzungskraft und hilft die Führung im eigenen Leben zu
übernehmen.
Kommission E: Aktivierung der Diurese, Durchspühltherapie bei
entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Adjuvans
bei rheumatischen Beschwerden, Vorbeugung und Behandlung von
Nierengriess.
71
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Birke
Vitalstoff- und Phytotherapie
Betula alba wirkt harntreibend, Harn desinfizierend, entschlackend
und blutreinigend. Sie fördert die Ausscheidung von Harnsäure und
-salzen. Der Stoffwechsel wird allgemein aktiviert, wodurch die
Vitalität gefördert wird. Sie hilft eine tiefere Verbindung mit dem
Leben und den Menschen zu finden.
Kommission E: Durchspül-Therapie bei bakteriellen und
entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei
Nierengriess, Adjuvans bei rheumatischen Beschwerden.
Herz
Das Herz verteilt das Blut in den kleinen (Lungen) und den grossen (Körperperipherie)
Kreislauf und nimmt es am Ende dieser Kreisläufe wieder auf. Somit transportiert es über
das Blut Sauerstoff, Nährstoffe, Abfallstoffe, Immunzellen, Hormone, Enzyme usw. zu den
Zielorganen. Ohne den funktionierenden Kreislauf ist kein Leben möglich. Dem Herz ist
die Negativemotion Masslosigkeit zugeordnet. Masslosigkeit im Sinne von übertriebener
Fest- und Partyfreudigkeit, in der das Herz nicht die Zuwendung und Liebe erhält, die es
verdient hat, sondern überfordert wird. Krankheiten des Herzens entstehen oft
stressbedingt. Die Zeit für den liebevollen Umgang mit sich selbst und den Nächsten fehlt,
das Herz wird auf der emotionalen Ebene dadurch zu wenig genährt.
Belastende Faktoren:
- Oberflächliche Atmung mit daraus
- Glucoseintoleranz/ Insulinresistenz
resultierendem Sauerstoffmangel
- Übergewicht
- Stress aller Art
- Rauchen
- Starrer Brustkorb mit Einengung des
- schlechte Essgewohnheiten,
Herzens
Vitalstoffmangel und
- Säure-Basen-Ungleichgewicht
Verdauungsstörungen
- Häufige oder schwerwiegende Infekte
- Mangel an Selbstwahrnehmung und
Selbstführsorge
Anzeichen von Herz-Kreislaufbelastung und -schwäche, auch energetisch gesehen:
- Seltsames Gefühl in der Herzgegend
- Erhöhte oder sehr niedrige Pulsfrequenz
- Herzklopfen
(<55 ausser bei sehr sportlichen
- Atemlosigkeit bei kleinen Belastungen
Menschen)
- Herzschmerzen (auch emotionale)
- Arhythmischer Puls
- Beklemmung in der Brust
- Belastungsabhängige Müdigkeit
Empfehlungen zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems:
Körperliche Bewegung ist ein wichtiger Faktor in der Erhaltung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch regelmässiges Training von Muskulatur und Atmung wird das Herz in
seiner Funktion gestärkt und entlastet. Die Blutgefässe bleiben elastischer und die
Kapillaren bilden eine starke Verästelung. Dadurch nehmen sie mehr Blut auf und
verteilen sowohl den Druck im Gefässsystem, wie auch Sauerstoff und Nährstoffe im
Körper besser. Das Herz muss weniger Kraft aufwenden, um das Blut auszustossen.
Durch die Muskelaktivität entsteht eine pumpende Kraft auf die Venen, die so das Blut
aus der Peripherie dynamischer und kraftvoller ans Herz zurück liefern. Trainierte
Muskeln verbrauchen in ihrer inaktiven Zeit weniger Sauerstoff, wodurch er im Gewebe
zur Verfügung steht.
Liebevoller Umgang mit sich und den eigenen Bedürfnissen schützt das Herz.
Herzpflanzen:
Weissdorn
Crataegus verbessert die Durchblutung des Herzmuskels, stärkt
die Kontraktionskraft, ökonomisiert und beruhigt die Herztätigkeit.
72
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Hilft bei Beklemmungsgefühl und emotional bedingten
krampfartigen Schmerzen in der Herzgegend. Er reguliert den
Blutdruck, hemmt die Thrombozytenaggregation und schützt
präventiv eingenommen ausgezeichnet vor Herz-KreislaufErkrankungen. Er löst seelisch bedingte Beklemmungen, schenkt
Vertrauen, so dass Gefühle wieder fliessen dürfen und sich neue
Lebensimpulse entfalten.
Kommission E: Herzinsuffizienz im Stadium ll nach NYHA.
Rosmarin
Rosmarinus officinalis tonisiert bei allgemeinen
Schwächezuständen, Kreislaufbeschwerden und Hypotonie. Er
wirkt antirheumatisch, positiv inotrop (steigert die Kontraktionskraft
des Herzens) und wärmend, verbessert die Durchblutung und
fördert die Verdauung. Zudem entzündet er den Geist und
„begeistert“.
Kommission E: Dyspeptische Beschwerden, Kreislaufbeschwerden
(äussere Anwendung), Adjuvans bei rheumatischen Beschwerden.
Melisse
Melissa officinalis (siehe Nerventonika)
Passionsblume
Passiflora incarnata (siehe Sedativa und Beruhigungsmittel)
Hypertonie:
Aus naturheilkundlicher Sicht können Hypertonien unterschiedliche Charakteristika haben.
Hochdruck hat aber immer zu tun mit erhöhten Druckbelastungen in gewissen
Lebensbereichen. Diese gilt es zu ergründen und anzugehen.
Nierenhypertonie:
Tritt besonders bei Personen auf, die ängstlich und bedrückt wirken. Sie haben weiches,
schwammiges Gewebe und tendieren zu Übergewicht. Die Betroffenen leiden oft an der
salzsenstitiven Hypertonie und sollten Salz in der Nahrung stark reduzieren.
Leberhypertonie:
Personen, betroffen von dieser Form, sind sehr angespannt, was nach Aussen nicht
sichtbar werden muss. Es sind eher Menschen mit starker Selbstkontrolle, die alles im
Griff haben müssen. Im Stress fühlen sie sich entweder sehr vital oder schnell erschöpft.
Sie sind klassische Sympathikotoniker. Meist mangelt es ihnen an Magnesium und
Kalium, evtl. auch an Kalzium. In aller Regel ist ihr Organismus übersäuert. Als Hitzetypen
sollten sie auf Entspannung und Abkühlung des Gemütes achten.
Herzbedingte Hypertonie:
Nach TCM wird diese Hypertonie unterschieden in einen Leerezustand und einen
Füllezustand.
Leere: Blasses, fahles Gesicht mit genereller Schwächesymptomatik
- stärken, z.B. Fussreflexzonenmassage, Nierengegend mit Rosmarinöl oder
Franzbranntwein einreiben
Fülle: Rotes Gesicht, gestaute Beine und Lungen
- ausleiten, kühlende Kräuter, Chicorée (bitter - kalt), Glaubersalz
4.4.3 Das Nervenkostüm und der Schlaf
73
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Stehen die sympathikotone und parasysmpathikothone Aktivität nicht im Gleichgewicht,
gerät das Nervensystem längerfristig ausser Balance. Dauerstress und Mangel an Schlaf
verbrauchen viele der Vitalstoffe, die notwendig sind, um langfristig Nerven und ihre
Myelinscheiden funktionstüchtig zu erhalten. Mit spezifischen Pflanzedrogen ist es
möglich, regulierend in die Schlafqualität einzugreifen sowie in die Nervenregeneration zu
fördern.
Belastende Faktoren für das Nervenkostüm:
- Stress aller Art (siehe Stress 2.4.1)
- Mangel an Entspannung
- Vitalstoffmangel
- Fehlernährung
Anzeichen von Nervenüberlastung:
- Schlafstörungen
- Unausgeschlafen sein am Morgen
- Innere Unruhe, inneres Zittern/Vibrieren
- Unruhiger Geist
- Anzeichen von Übersäuerung
-
Rasche Ermüdung
Ständige Müdigkeit und Erschöpfung
Konzentrationsschwäche
Reizbarkeit
Starkes Schwitzen, sehr trockene Haut
Empfehlungen zur Unterstützung des Nervenkostüms:
Die Belastungskapazität ist zu beachten; Ruhe und Entspannung sind einzuplanen: zu
bestimmten Zeiten Unerreichbarkeit erlangen. Ein Basenbad (siehe Therapie-Empfehlungen) hilft über starke Anspannungsmomente hinweg und unterstützt die
Entspannungsfähigkeit sowie die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes. Wenn möglich
ist auf synthetische Stimmungsaufheller und Schlafhilfen zu verzichten, denn sie
schwächen das Nervenkostüm.
Heilpflanzen bei Erschöpfung und Energielosigkeit
- Adaptogene: (Pflanzen, die die Anpassung an aussergewöhnliche Situationen
verbessern)
Ginkgo
Ginseng
Ginkgo biloba: Die grosse Heilpflanze der neuen Zeit wirkt als
„pflanzliches Gedächtnisschutzmittel“und somit als Antidementiva.
Er verbessert die Durchblutung des Gehirns, indem er die
Blutviskosität senkt und die Mikrozirkulation steigert. Er schützt die
Nerven, verbessert den zerebralen Energiestoffwechsel und steigert
somit die Hirnleistung und das Lernvermögen dank erhöhter
Stressadaptation. Er hilft bei Kopfschmerzen, Gefässerkrankungen,
Libidoverlust und Potenzschwäche. Synergistische Wirkung mit
Ginseng.
Kommission E: Symptomatische Behandlung von hirnorganisch
bedingten Leistungsstörungen, begleitend bei demenziellen
Syndromen, Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke bei PAVK
Stadium ll. Schwindel, Tinnitus und im Rahmen physikalischtherapeuti-schen Massnahmen.
Panax ginseng ist ebenfalls ein wichtiges „Adaptogen“ und erhöht
als solches die Belastbarkeit gegenüber Stresssituationen und
schützt vor Reizüberflutung. Er wirkt als Psychotonikum, hat eine
beruhigende und stimulierende Wirkung auf das ZNS und somit
auch auf das Hormon- und das Immunsystem. Dies hilft auch, den
Blutzucker besser zu regulieren. Er unterstützt die
Konzentrationfähigkeit und somit Arbeitsgenauigkeit und
74
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Taigawurzel
Vitalstoff- und Phytotherapie
Merkfähigkeit. Manchmal wird er bei Hypotonie, Libidoverlust und
Potenzschwäche eingesetzt. Er verbessert den Allgemeinzustand
und hilft bei altersbedingten Depressionszuständen. Ginseng wirkt
am besten in der Vorbeugung bei Gesunden, aber auch in der
Therapie des Burnout-Syndroms. Achtung: nicht bei ausgeprägter
Hypertonie einsetzen und auch nicht mit Koffein kombinieren!
Kommission E: Als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei
Müdigkeit und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und
Konzentrationsfähigkeit. Rekonvaleszenz.
Eleutherococcus senticosus ist der „Ginseng Sibiriens“, ein gut
verträgliches Adaptogen, das wie Ginseng eingesetzt wird zur
Steigerung der unspezifischen Immunabwehr, Müdigkeit,
Schwäche…
Achtung: Nicht bei Bluthochdruck einsetzen!
Kommission E: Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassende
Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Rekonvaleszenz.
- Stimulanzien:
Mate
Ilex paraguariensis wirkt stimulierend, konzentrationsfördernd,
anregend und belebend, kräftigt den Herzmuskel, erfrischt Körper
und Geist. Das enthaltene Koffein wirkt leicht schmerzstillend und
harntreibend. Der Genuss-Tee (brasilianisches Nationalgetränk)
eignet sich auch zur Begleitung von Fastenkuren.
Achtung: Stimulanzien regen das Nervensystem an. Sie sind nicht
zur Dauertherapie geeignet, obwohl Mate milder wirkt als Kaffee.
Kommission E: Geistige und körperliche Ermüdung.
Rosmarin
Rosmarinus officinalis (siehe auch Herz)
Stimmungserhellende Pflanzen
Johanniskraut
Hypericum perforatum wirkt stimmungsaufhellend, angstlösend,
mild sedierend und mild leistungs- und herzkraftfördernd. Es
verlängert die Verweildauer von Neurotransmittern (Serotonin,
Noradrenalin, Dopamin) und steigert die nächtliche
Melatoninsekretion bei Erschöpfung und Burnout. Hypericum wirkt
als „Lichttherapie von innen“. Leichtere Depressionen und HerbstWinter- resp. November- Depressionen gelten inzwischen als fast
schon ideales Einsatzgebiet für Johanniskraut. Es kann bei
seelischen und allgemeinen körperlichen Verletzungen helfen.
Achtung: Photosensibillisierung!
Kommission E: Psychovegetative Störungen, depressive
Verstimmung, Angst, nervöse Unruhe, Behandlung und
Nachbehandlung von Verletzungen.
Lavendel
Lavendula angustifolia hilft bei Einschlafstörungen und
Unruhezuständen. Bei Depressionen wirkt er stimmungsaufhellend.
Er kann auch bei Verdauungsstörungen und nervösem Herzklopfen
eingesetzt werden. Lavendel ist eine grosse Seelenpflanze, klärt,
bringt Ruhe und stärkt dadurch die Nerven.
Kommission E: Unruhe, Einschlafstörungen, funktionelle
Oberbauchbeschwerden, funktionelle Kreislaufstörungen.
75
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Schlaf und Nerven
„Süsser Schlaf, du kommst wie ein reines Glück, ungebeten, unerfleht, am willigsten. Du
lösest die Knoten der strengen Gedanken, vermischest alle Bilder der Freude und des
Schmerzes; ungehindert fliesst der Kreis innerer Harmonien, und eingelullt in gefälligen
Wahnsinn, versinken wir und hören auf zu sein.“ Goethe
Unterstützung der Regenerationsfähigkeit und der Schlafqualität
Ein erholsamer Schlaf ist Urquelle der Gesundheit. Er lässt den Geist ruhen und
regeneriert Körper und Seele. Doch zu oft in heutiger Zeit wälzen sich manche Leute hin
und her auf der Suche nach der Auflösung der Gedankenknoten, wie Goethe sie
beschrieben hat. Stunden zerrinnen, bis genüsslicher Schlaf einen endlich entrückt. Hier
ist hilfreich, nach Möglichkeit die Gedanken des Tages zu ordnen und loszulassen, bevor
ins Bett gestiegen wird. Es helfen auch Rituale der Entspannung, vor Mitternacht schlafen
und das Beachten eines regelmässigen Rhythmus.
Nerventonikas verbessern die nervliche Stresstoleranz und begünstigen den
erholsameren Schlaf:
Melisse
Melissa officinalis, auch Zitronenmelisse genannt, ist ein gutes
Nerven- und Herztonikum, wirkt beruhigend, ausgleichend,
schlaffördernd, stresslösend, entblähend und krampflösend. Sie
hilft bei Einschlafstörungen, insbesondere durch Ängste und bei
Herzklopfen, nervösen Herzbeschwerden, nervösen Magen- und
Darmstörungen. Erschöpfungszuständen und
Spannungskopfschmerzen.
Kommission E: Nervös bedingte Einschlafstörungen, funktionelle
Magen-Darm-Beschwerden.
Baldrian
Valeriana officinalis: Baldrian-Präparate sind in Normaldosen
keine ausgesprochene Schlafmittel; sie versetzen das
Nervensystem vielmehr in einen entspannten tonisierenden
Zustand und erhöhen damit die Einschlafbereitschaft, ausreichende
Behandlungszeit vorausgesetzt. Der schlaffördernde Effekt von
Baldrian-Extrak-ten tritt in der Regel erst nach einigen Tagen oder
gar Wochen auf. Ein Schlafanstoss kann aber auch durch die Gabe
einer hohen Einzeldosis erreicht werden. Er eignet sich bei
Ängsten, Nervosität, Schlafstörungen, Erregungszuständen,
Erschöpfung, Unruhe, Gedankenflucht, Hyperaktivität und
Konzentrationsschwierigkeiten.
Am Tag eingenommen wirkt Baldrian durch seine Nervenstärkung
beruhigend, entspannend, psychisch ausgleichend, antriebs-,
konzentrations- und leistungssteigernd. Dosierung 3x10-15 gtt
(Tinktur)
Als Schlafhilfe: Dosierung hoch halten bei 30-60 gtt (Tinktur)
Kommission E: Unruhezustände sowie nervös bedingte
Einschlafstörungen.
Hopfen
Humulus lupulus ist ein leichtes Nerventonikum und wirkt
beruhigend, schlaffördernd, krampflösend, den Tag-NachtRhythmus regulierend, appetitanregend und verdauungsfördernd.
Er enthält Phytoöstrogene, die bei Frauen den Östrogenhaushalt
regulieren können, bei Männern aber eher anaphrodisierend
wirken.
76
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Vitalstoff- und Phytotherapie
Extrakte aus Hopfenblüten wirken, besonders in Kombination mit
Baldrian äusserst gut als pflanzliches Beruhigungsmittel.
Kommission E: Unruhe, Angst und Schlafstörungen.
Sedativa / Beruhigungsmittel:
Hafer
Avena sativa. Als Haferstrohtee oder in Präparaten, wirkt er
beruhigend bei nervöser Erschöpfung, Angst, Spannungs- und
Erregungszuständen, Schlaflosigkeit und bei Nierenschwäche. Er
hilft Harnsäure (Gicht) zur Ausscheidung zu bringen und ist ein
guter Begleiter bei Entziehungskuren von Drogen und Nikotin
Kommission E: entzündliche und seborrhoische
Hauterkrankungen, insbesondere mit Juckreiz.
Kalifornischer
Goldmohn
Eschscholzia californica wirkt sedativ, schlaffördernd, mild
schmerzlindernd, leicht antidepressiv und krampflösend. Die
Wirkung ist mild (wird auch in der Pädiatrie verwendet),
ausgleichend, aber nicht narkotisch.
Kommission E: keine
Passionsblume
Passiflora incarnata wirkt krampflösend und enthält
weissdornähnliche Flavonoide mit beruhigender Wirkung auf Herz
und Kreislauf. Zudem wirkt sie schlaffördernd, krampflösend und
antidepressiv. Bei nervöser Unruhe wirkt der „Phyto-Tranquilizer“
mild beruhigend, ohne zu betäuben. Sie hilft bei sorgenvoller
Gemütsverfassung, welche das Herz erfasst.
Kommission E: Nervöse Unruhe
77
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
5
Praktische Arbeit / Kleinstudie
5.1
Vorgehensweise
Mit dem Ziel, unsere theoretischen Überlegungen zu überprüfen, haben wir für unsere
praktische Arbeit ein Therapiekonzept erstellt. Über den Zeitraum von drei bis vier
Monaten haben wir in unserer Kleinstudie Persönlichkeiten beraten, welche ihren
individuellen Energiestatus und/oder ihre Konzentrationsfähigkeit ungenügend oder
schwächer einstuften als früher. Von den zwölf freiwillig teilnehmenden Klientinnen und
Klienten, welche wir in die Studie aufnahmen, durften wir elf bis zum Ende der geplanten
Therapiezeit begleiten; eine Person hat sich nach der ersten Beratung zurückgezogen.
Das Vorgehen in der praktischen Arbeit mit unseren Klienten stützt sich auf die
erarbeiteten theoretischen Grundlagen und steht auf vier Säulen.
THEORIE
Das therapeutische Vier-Säulen-Konzept
ERNÄHRUNG
VITALSTOFFE
PHYTOTHERAPIE
BEWEGUNG
ENTSPANNUNG
Fragestellung:
„Können Erschöpfungssymptome wie Müdigkeit, schlechter Schlaf, Antriebslosigkeit, Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen durch gezielte therapeutische Massnahmen so
weit verbessert werden, dass sich die Gefährdung für eine Burnout-Erkrankung stark
reduziert und der Körper aus dem Stressstoffwechsel herausfindet?“
Rahmenbedingungen:
- Der Beobachtungszeitraum war begrenzt und mit 3-4 Monaten sehr kurz bemessen.
- Die Gruppe der Klienten konnte nicht grösser sein als 12 Probanden. Den
Mehraufwand für eine grössere Gruppe hätten wir zu zweit nicht tragen können.
- Wir haben Menschen in verschiedenen Lebenssituationen beraten und passten unsere
Empfehlungen teilweise individuell an. Mit wissenschaftlichen Messinstrumenten ist
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
unsere Kleinstudie schwer auswertbar – ausser mit dem Neuro-Balance-Test (NBT);
nicht alle Klienten mit ausgeprägten Symptomen waren bereit, ihn durchzuführen.
- Veränderungen der Befindlichkeit haben wir gemessen am subjektiven Wohlbefinden
der Klienten, an den Aussagen der Erst- und Schlussanamnese, anhand unserer
Beobachtungen der Personen (Physiognomie) und den dazu erstellten Fotos (aus
Datenschutzgründen nicht veröffentlicht).
5.2
Therapiekonzept
Geplante Anzahl Probanden: 12 (möglichst 6 ♀ und 6 ♂, in verschiedenen Altersklassen)
Geplante Anzahl der Beratungen: 4
Termin
1. Beratung
Tag X
Woche 3
2008
Inhalt
Besonderes
Anamnese
Gesprächdauer
Erste Ernährungsempfehlungen
1-1,25 Std.
Strath abgeben
Selbstbeobachtung als Aufgabe
Bei Fragen sind
Bewegungstipps (möglichst im Freien)
wir telefonisch
Neuro-Balance-Test besprechen und abgeben
erreichbar
ev. bei starker Erschöpfung auch schon Schlaf und
Nerven unterstützen mit Phytotherapie
Zur ersten Beratung bringen die Klienten ihr Essprotokoll und Urin-pH-Werte von 4-5
Tagen mit sowie Angaben zur Blutgruppe. Zuhause füllen sie den Fragebogen zur
Feststellung des eigenen Stress-Levels aus.
Nach ausführlicher Anamnese erhalten die Klienten wichtige Hinweise zur Ernährung und
notwendigen Verhaltensänderungen sowie das Strath-Aufbaupräparat in flüssiger und
gepresster Form. Phytotherapie empfehlen wir nur bei stark angeschlagenen Nerven.
Überlegungen: Die ausgewogene Ernährung ist Grundlage jedes Heilprozesses. Uns ist
es wichtig zu beobachten, ob und wie viel sich in zwei Wochen Ernährungsumstellung
und Veränderung der Lebensweise verändern kann.
Jede tiefe Ermüdung geht einher mit einem Vitalstoffmangel. Wir wählen das StrathAufbaupräparat aus zum Aufsättigen von wichtigen Vitaminen – besonders aus der BGruppe – und Mineralstoffen, 3 x 2 Tbl oder TL/d. Dieses Präparat entsteht langsam aus
Kräutern, die mit Hefe vergoren werden. Durch ein spezielles Verfahren wird die Hefe
plasmolisiert, was die Resorption der B-Vitamine aus der Hefe ermöglicht. (Unter
Plasmolyse wird in der Zellbiologie die Schrumpfung der Zentralvakuole einer pflanzlichen
Zelle und der Hefe bei gleichzeitiger Abtrennung des Plasmalemmas von der Zellwand
verstanden.) Strath zeichnet sich aus durch eine hohe Bioverfügbarkeit der enthaltenen
Vitalstoffe und unterstützt gleichzeitig die Resorption der andern Nährstoffe aus der
Nahrung. Wir empfinden die Energie des Produkts als wärmend.
Termin
2. Beratung
Nach 2
Wochen
Woche 5
2008
Inhalt
Besonderes
Erfassen der Veränderungen im Befinden und der
Gesprächsdauer
neuen Bewusstwerdung
30-40 Min.
Vertiefte Ernährungsberatung
Besprechung des Neuro-Balance-Testes
Abgabe von:
Probasetabletten, EPA 2 (Burgerstein)
Galaktose (Meropharm)
Nach Bedarf Schlaf und Nerven unterstützen mit
Phytotherapie
Erfragen von Erfolgen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Empfehlungen.
Vertiefte Beratung mit individuell umsetzbaren Ernährungs- und
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Bewegungsempfehlungen. Erläuterung der Resultate und Therapieempfehlungen des
Neuro-Balance-Tests.
Ausbau Vitalstofftherapie mit Abgabe von Präparaten. Dosierung des Basenmittels
entsprechend den Urin-pH-Messungen. 2-5 Tbl/d Galaktose wird situationsgerecht und
individuell eingesetzt, EPA2 1 kps/d (Omega-3-Fettsäuren), ausser bei hohem
Fischkonsum.
Phytotherapie setzen wir je nach Beurteilung der Notwendigkeit ein. Wir möchten
beobachten, ob die Vitalstoffe eine Veränderung im Gesundungsprozess bewirken.
Überlegungen: Individuelles Erfassen von Schwierigkeiten in der persönlichen Umsetzung
von Empfehlungen ist wichtig für den weiteren Verlauf von Beratung und Erfolg. Die
ausgewählten Nahrungsergänzungen verbessern den Säure-Basen-Haushalt,
unterstützen die Entspannungsfähigkeit und die Nervenregeneration sowie die psychische
Stabilität.
Der Neuro-Balance-Test zeigt die Ausschüttung der stressrelevanten Hormone und
Neurotransmitter im Tagesverlauf. Er gibt Anhaltspunkte zur Tiefe der Erschöpfung und
hilft bei der Abschätzung der notwendigen Regenerationszeit und dem Bedarf an
unterstützenden Nahrungsergänzungen.
Termin
3. Beratung
Nach 5
Wochen
Woche 10
2008
Inhalt
Besonderes
Erfassen der Veränderungen im Bezug auf
Gesprächsdauer
Lebensqualität und Leistungsfähigkeit
20-30 Min.
Ergänzungen und Anpassungen mit
Burgersteinprodukten: Vitamin C, retard
Aushändigen des 2. Neuro-Balance-Tests (indiv.) Wiederholung des
Phytotherapie individuell ergänzen
NBT in Woche 14
Erfassen von Erfolgen und Schwierigkeiten. Erneutes Anpassen der Empfehlungen sowie
die anfänglichen Angaben vertiefen, sofern die Umsetzung gelungen ist.
Eventuell Ergänzungen der Vitalstoffe mit Vitamin C retard zur Stützung der Nebennieren.
Neu kommt hier die individuelle Phytotherapie hinzu (hauptsächlich Leber-Galle Tropfen
und Schlaf-Nerven Tropfen von Bio-Strath sowie CERES-Produkte).
Überlegungen: Vitamin C ökonomisiert die Hormonproduktion der Nebennieren und
vermindert deren Cortisolausschüttung in Stresssituationen. Es hilft so den
Energiehaushalt zu regulieren. Phytotherapeutika erhalten die Klienten abgestimmt auf
die Aussagen in der Anamnese sowie aufgrund unserer Wahrnehmung in der Beratung.
Schwerpunkt: Psyche/Nerven, Leber, Nieren sowie ev. andere Organe. NBT wird zur
Kontrolle des Verlaufes abgegeben. Er soll möglichst anfangs der Woche 14 durchgeführt
werden.
Termin
4. Beratung
Nach 6
Wochen
Woche 16
2008
Inhalt
Besonderes
Erfassen der gesamthaften Veränderungen und der
Gesprächsdauer
neuen Bewusstwerdung aufgrund eines erneuten
20-30 Min.
Ernährungsprotokolls, einer Urin-pH-Messung und
der Wiederholung gewisser Fragen aus der
Erstanamnese (gemäss individueller Beschwerden),
Besprechung des 2. Neuro-Balance-Tests, Bilanz
ziehen aus der Beratungszeit und abschliessen
Evaluation der Nützlichkeit unserer Beratungen. Wir stellen gezielte Fragen aufgrund der
eruierten Beschwerden bei der Erstanamnese und korrigieren möglicherweise falsch
ausgeführte oder missverstandene Hinweise. Zu den wichtigsten Themen geben wir
Ergänzungen mit auf den persönlichen Weg. Besprechen des 2. Neuro-Balance-Tests
(nur bei den Probanden, bei denen der 1. Test eine tiefe Erschöpfungssituation
aufdeckte).
Verabschiedung und Dankesworte an unsere Probanden.
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Überlegungen: Um Veränderungen des Wohlbefindens ersichtlich zu machen, stellen wir
einige Fragen aus der Anamnese noch einmal. Vorher lassen wir die Klienten und
Klientinnen in Kurzfassung niederschreiben, was sich für sie in den letzten 3-4 Monaten
verändert hat. Die Wiederholung des NBT zeigt uns, wie gut die NNR auf die Therapie in
so kurzer Zeit ansprechen konnten.
5.3 Empfehlungen, basierend auf den vier Säulen
Da wir die Ansprechbarkeit der Klienten auf eine fast identische Therapie prüfen wollten,
haben wir unser Therapiekonzept so gestaltet, dass am Ende der Beratungszeit
Vergleiche möglich waren. Trotz allem wollten wir die individuelle Persönlichkeit und
Lebenssituation der Probanden nicht ganz ausser Acht lassen. Aus diesem Grund
konnten in einzelnen Fällen einige Empfehlungen von den unten aufgeführten abweichen.
Ausgewogen
Vollwertig
Qualität
Reich
an Vitalstoffen
Saisongerecht
Abwechslung
Nahrungsf
asern
Energiezufuhr
Stoffwechs
elbezug
Rhythmus
Organuhr
Nierenenergie
stärkend
Getränke
Genussmittel
Ein ausgewogenes Kohlenhydrat-Eiweiss-Verhältnis ist wichtig für den
Hirnstoffwechsel, fett- und kohlenhydratreiche Mahlzeiten verursachen
eine intrazelluläre Stresssituation. Den halben Teller mit Gemüse füllen.
Frische, hochwertige und wenig verarbeitete NM bevorzugen: Gemüse,
Früchte, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, kaltgepresste Öle
(Leinöl für kalte, Raps- und Olivenöl für kalte und warme Küche). NM
aus naturnaher Produktion. Herkunft beachten, v.a. beim Fleisch.
3-4 Portionen (je 1 Hand voll) Gemüse und 1-2 Früchte pro Tag. Den
Stoffwechsel unterstützen mit vielen frischen Kräutern (ätherische Öle
und Bitterstoffe fördern die Verdauungsleistung), Samen und Sprossen.
NM in der Saison genossen sind vitalstoffreicher und unterstützen somit
die Energieversorgung.
Verschiedene Getreide ausprobieren: Reis, Weizen, Dinkel, Gerste,
Mais, Quinoa, Amarant, Buchweizen. Früchte, Beeren und Gemüse in
verschiedenen Farben, um eine breite Palette von SPI abzudecken.
Nicht zu viel Rohkost, aber genügend Faserstoffe einbauen, in Form von
gekochtem Gemüse, Obst und fein gemahlenen Vollkornprodukten.
Drei regelmässig verteilte, dem Energiebedarf angepasste Mahlzeiten,
am Tag bringen Ruhe in die Energieversorgung des Gehirns.
Stoffwechseltyp bezüglich Blutgruppe, Kohlenhydratverbrennung und
Nervensystem werden einbezogen bei der Auswahl und Menge der NM.
Mahlzeiten rhythmisch verteilen. „Frühstücke wie ein Kaiser (möglichst
warm, eiweissreich und angemessen gesalzen: Eierspeisen, Quark,
Käse, Trockenfleisch, Linsen, Suppen mit Fisch oder Huhn). Iss mittags
wie ein König (Gemüse und Proteine, je nach Typ komplexe KH,
Rohkost) und abends wenig wie ein Bettler (vor 19 Uhr, KH aus Gemüse
und Vollgetreide, kein oder wenig leicht verdauliches, helles Fleisch, je
nach Gewicht zur Abwechslung auch einmal leicht gesüsste Gerichte).“
2-3 warme Mahlzeiten pro Tag, wärmende NM, Kräuter und Gewürze
wie: Rosmarin, Majoran, Thymian, Ingwer, Zimt, Kardamom, Nelken… in
den Gerichten und als Tee. Lang gekochte Mahlzeiten, z.B. Kraftsuppen
und Eintöpfe lassen sich auf Vorrat zubereiten und aufwärmen.
1,5-2 Liter: Wasser (ca. 30 ml/kg KG) am besten warm oder teilweise als
Tee (variantenreich), verdünnte Frischpresssäfte (max. 300 ml)
Kaffee in Ruhe geniessen (max. 1-2 Tassen/d), nach dem Mittagessen
auf den Kaffee verzichten und dafür eine halbe Stunde entspannen,
Alkohol gesunde Tagesdosis nicht überschreiten, wenig süssen.
81
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Genuss
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Liebevolle Zubereitung, sich hinsetzen und bewusst essen, sich Zeit
nehmen zum Kauen und Verdauen.
ERNÄHRUNG
Bedarf
Bioverfüg
barkeit
SäureBasenHaushalt
Vitamin C
Galaktose
Omega3-Fettsäuren
Eine grosse Arbeitsleistung verbraucht viele Vitalstoffe, deshalb
sollte die Ernährung in einer Erschöpfungsphase durch ein
Multivitamin- und Mineralstoff-Präparat mit guter Bioverfügbarkeit
ergänzt werden. Wir entscheiden uns für das Strath-Aufbaupräparat, welches aus mit Hefe fermentierten Kräutern gewonnen wird
(3 x 2 Tbl oder 3 x2 TL/d).
Der Stoffwechsel funktioniert im richtigen Milieu am besten. Im
Stress-Stoffwechsel fallen viele Säuren an, die durch basisch
wirkende Mineralstoffe gepuffert werden müssen. Ein BasenPräpa-rat kann die passende Ernährung unterstützen. Den Bedarf
ermitteln wir aufgrund von Urin-pH-Wert-Messungen. Probase
enthält neben den Mineralstoffen Ca und Mg auch Zink (AO,
aktiviert Stoffwechsel). Die Tabletten sind Magensaft-resistent (25 Tbl/d).
AO, das antidepressiv wirkt und zudem die Regeneration der
Nebennieren fördert, indem es die Produktion von Cortisol
ökonomisiert (1 g/d in retardierter Form).
Chronischer Stress, zu viel Zucker, Eiweiss, Fette und viele
Medikamente attackieren den Insulinrezeptor, sodass dieser
seine Funktion verliert (= Insulinresistenz). Da sich die Zellen
dadurch in einer Mangelsituation befinden, produziert der Körper
vermehrt Insulin, was zu einer sog. Hyperinsulinämie führt. Der
Insulinüberschuss schädigt die Insulinrezeptoren zusätzlich und
ebenso unsere Organe, Gefässe, Nerven sowie unser Gehirn.
Galaktose gelangt insulinunabhängig in die Zellen, reduziert den
Stress innerhalb der Zellen und ermöglicht so die
Zellregeneration. Wichtig ist es, hochreine Galaktose zu
verwenden (10 g/d = 3 TL/d)
Eicosapenthaensäure EPA reduziert die Entzündungstendenz
und entsprechende Schmerzen im Körper. DHA hilft die Hirn- und
Sehleistung zu erhalten sowie einer Erschöpfungs-Depression
vorzubeugen. Fischöl ist für den Körper einfacher zugänglich als
Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzen. EPA 2 von Burgerstein enthält
einen hohen Anteil von EPA und DHA (1 kps/d).
V I TA L S T O F F E
Multivitamin-Mineralstoffpräparate: Um den Stoffwechsel wieder anzukurbeln gibt es verschiedene Produkte die bei einer
Ernährungsumstellung begleitend eingesetzt werden können, um schneller einen spürbaren Erfolg herbeizuführen. Wir
empfehlen z.B. Multivitamin-Mineralstoffpräparate von Allsan oder das „Topvital“ (von Burgerstein) sowie „MultivitaminMineral CELA “ (bei Hyperinsulinismus) oder Strath®, ein Aufbaumittel von sehr guter Bioverfügbarkeit gegen Müdigkeit,
für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, zur Stärkung der Immunabwehr, bei Konzentrationsschwäche, bei fehlender
Vitalität. Dosierung 3 x täglich 1-2 Kaffeelöffel vor dem Essen, unverdünnt oder mit Fruchtsaft oder 3 x 1-2 Tabletten. Es
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
liefert auch die benötigten B-Vitamine zur Unterstützung des Nervensystems. Bei höherem Bedarf empfehlen wir, den BKomplex (z.B. von Burgerstein) supplementieren. Es handelt sich hierbei um eine persönliche Auswahl und somit
unvollständige Auflistung.
Bei Schlafstörungen helfen neben Phytopharmaka auch bestimmte Mikronährstoffe wie Magnesium, Vitamin B6 und die
Aminosäure L-Tryptophan (→ Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin und des Epiphysenhormons Melatonin). Ein Defizit
an Serotonin wird als wesentlicher pathogener Faktor diskutiert. (Uwe Gröber & Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,
mbH. 2007). Griffonia simplicifolia (afrikanische Schwarzbohne) enthält bis 20 % an 5-Hydroxi-Tryptophan, einem
Metaboliten der Aminosäure Tryptophan.
Nieren
Leber
Herz
Nerven
Bitterstoff
e
Hormone
In den Nieren liegt der Sitz der Ängste und die Grundenergie
(TCM). Um die Energie zu bewahren und sie und die
Regeneration der Nieren zu unterstützen, wählten wir Solidago
von CERES.
Die Herrscherin und Dirigentin des Stoffwechsels wird durch
unregelmässigen Lebenswandel arg in Mitleidenschaft gezogen.
Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.
Wir haben sie unterstützt mit Leber-Galle Tropfen von Bio-Strath
sowie mit bitteren Tees (siehe Bitterstoffe).
Stress und Druckbelastungen zusammen mit emotionalen
Herausforderungen haben immer Auswirkungen auf die
Herzenergie und den Kreislauf: an Weissdorn denken! Kein
spezifisches Präparat vorgesehen.
Entspannung ist nur dann möglich, wenn das Nervensystem den
sympathikotonen Zustand herunterfährt und der Parasympathikus
zum Zug kommt. Die Nacht bietet die längste und wichtigste
Erholungszeit. Für unsere Beratung geplant: Strath Schlaf-Nerven
Tropfen, nach Bedarf Melisse, Hopfen, Baldrian, Johanniskraut.
Sie wirken allgemein als Tonikum, unterstützen die Verdauung,
den Gesamtstoffwechsel sowie das Leber-Galle-System. In Form
von Kräutern oder Bittertee aus Apotheke und
Lebensmittelgeschäften (Magentee von COOP, Lebertee von
Migros und Sidroga) Curcuma, Schafgarbe, Wermut, Löwenzahn,
Artischocke…
Hormone sind an der Energieregulation beteiligt. Eine
übergeordnete, regulierende Wirkung auf den Hypothalamus kann
der Beifuss (Artemisia vulgaris) entfalten.
PHYTOTHERAPIE
Strath Schlaf-Nerven Tropfen werden verwendet bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Überreiztheit, nervöser Unruhe
und hilft so bei der Umstellung der Lebensgewohnheiten um wieder zu einem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus zurück zu
finden. Die Tropfen enthalten Extrakte der Heilpflanzen Baldrian, Passionsblume und Pfefferminze sowie Strath Kräuterhefe
(Alkoholgehalt 38% Vol.). Baldrian und Passionsblume werden traditionsgemäss beruhigende Eigenschaften
zugeschrieben. Dosierung, Erwachsene: bis 5x täglich 20-30 Tropfen oder nur vor dem Schlafengehen mit wenig Wasser
einnehmen.
Alternative: Entspannungskomplex von Sanat (Weissdorn, Passionsblume, Goldmohn, Taigawurzel, 2-3 x 2 Kapseln)
Strath Leber-Galle Tropfen werden verwendet bei Völlegefühl nach dem Essen, Blähungen, Verdauungsbeschwerden,
Aufstossen und somit zur Stützung der Leber in ihrer Funktion und Regeneration. Die Tropfen enthalten Extrakte der
Heilpflanzen Mariendistelsamen, Artischocken- und Pfefferminzblätter sowie Strath Kräuterhefe (Alkoholgehalt 36% Vol.).
83
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Mariendistel und Artischocke werden traditionsgemäss gallentreibende, der Pfefferminze krampflösende Eigenschaften
zugeschrieben. Dosierung: 3x täglich 20 Tropfen nach dem Essen mit wenig Wasser einnehmen
Alternative: Mariendistel von CERES bei Leberschwäche (3 x 3-5Tropfen)
Solidago von CERES bei Nierenschwäche (3 x 3-5 Tropfen)
Phytocortal® N von Steirl-Pharma GmbH (www.steirl.de) in Deutschland bestellen (Empfehlung von Dr. med. Kurt
Tischhauser, Paracelsus-Klinik). Zusammensetzung: Bellis perennis (Gänseblümchen) Dil. D 5, Chelidonium majus
(Schöllkraut) Dil. D 5, Dioscorea villosa (Yamswurzel) Dil. D 5 . Wirkungsweise: Phytocortal ist ein spagyrisches
Komplexhomöopathikum mit verschiedenen Anwendungsgebieten wie Erschöpfungszustände, Allergien, Neurodermitis –
bedingt durch eine Unterfunktion der Nebennierenrinde. Mit Phytocortal wird eine schonende Anregung der körpereigenen
Hormonproduktion angestrebt, da die direkte Gabe von Hormonen die empfindlichen Regelkreise nicht wieder in ein
harmonisches Gleichgewicht bringen kann.
Rhythmus
Sauerstoff
versorgun
g
Tageslicht
Gesundes
Mass
Aktive
Entspannu
ng
Passive
Entspannu
ng
Schlafhygi
ene
Pausen
Die regelmässige Bewegung ist ein wichtiger Rhythmusgeber für
den Stoffwechsel und die Herz-Kreislauf-Funktion.
Sauerstoffmangel vermehrt die Bildung freier Radikaler, welche
das Herz-Kreislaufsystem, die Nerven, das Skelett und das
Immunsystem schädigen. Aus diesen Gründen empfiehlt sich ein
„Gesundmarsch“ von einer halben Stunde täglich.
Diese halbe Stunde Bewegung bei Tageslicht regt zudem die
Vitamin-D-Produktion an (Knochenbau, Immunsystem, Psyche),
fördert die Serotonin-Produktion (wirkt psychisch stabilisierend)
und begünstigt abends die Melatonin-Produktion und damit das
Einschlafen.
Regelmässigkeit ist wichtig. Grenzen des Wohlbefindens und der
Energieressourcen nicht überschreiten, d.h. sich bewegen mit
Freude und ohne Leistungsgedanken. Nach 19 Uhr keine
sportlichen Aktivitäten mehr ausüben, sie stören den Schlaf.
Bewegung möglichst im Grünen, hilft im Alltag Körper und Geist
zu entspannen, Stresshormone abzubauen und körperlich zu
regenerieren. Spazieren, Atemtherapie, Yoga, autogenes
Training, Kinesiologie, Tai Chi, Chi Gong (durch Kunst der
Langsamkeit, fokussieren).
Gezielt mit Hilfsmitteln die Regeneration und Entspannung
fördern: 40 Min. Basenbad (Füsse oder ganzer Körper mit 100 g
Natron und evtl. entspannende Düfte), Sauna / Dampfbad (wenn
verträglich), Massage, Leberwickel (für 20 Min. einen feuchten
Lappen mit heisser Bettflasche auf die Lebergegend auflegen).
Einleitung eines ruhigen Abends, frühes und leichtes Nachtessen,
Gedanken zur Ruhe kommen lassen, kein Fernsehen im
Schlafzimmer oder bis kurz vor Bettzeit. Auf warme Füsse und
Körper achten. Sich genügend Schlaf gönnen (8 Std.) zu
regelmässigen Einschlaf- und Aufstehzeiten.
Tagsüber und besonders über Mittag auch im Geist zur Ruhe
kommen und tief durchatmen. Mittagessen im Freien,
Spaziergang, Power Nap (20 Min. im Bürostuhl oder Ruheraum),
Ausgleich der Hirnhälften mit Musik (z.B. Hemi-Sinc®, Mozart).
B EW E G U N G
E N TS P A N N U N G
84
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
5.4
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Neuro-Balance-Test
Das Labor ORTHO-Analythik AG schreibt einleitend in seiner Broschüre unter anderem:
„Cortisol, Stress und Gesundheit: Die Analyse der Stresshormone und
Neurotransmitter aus Speichel und Urin ist für die Diagnostik und die Therapie
stressbedingter, somatischer und psychosomatischer Erkrankungen von
ausserordentlicher Bedeutung. Bei Schlafstörungen, psychischen Störungen (Angst,
Depressionen und Burnout), gastrointestinalen Erkrankungen (Colitis ulcerosa, Colon
irritabile, Ulcus), Schmerz (abdominelle Beschwerden, Rückenschmerzen, Fibromyalgie),
kardiovaskulären Erkrankungen, Allergien, Adipositas und metabolischem Syndrom sowie
PMS stellt die Stressdiagnostik eine psychobiologisch fundierte Diagnostik dar. So
berichten z.B. Patienten mit Hypocortisolismus über deutlich grössere Stressbelastung,
Angst, Depressionen und Müdigkeit. Es treten mehr körperliche Beschwerden,
vornehmlich Schmerzstörungen, auf.
Für Therapeuten und Patienten wird durch die Bestimmung des Stress-abhängigen
Cortisol-Spiegels auch ein biochemischer Parameter greifbar. Die Kenntnis, dass es für
ihre Beschwerden eine Ursache, zumindest eine Erklärung gibt, kann die Beratung sowie
die Anleitung zur Selbsthilfe wesentlich erleichtern.“
Bestimmung des aktiven Cortisols und DHEA (Dehydroepiandrosterone) aus
Speichelproben (4-6 x an einem Tag)
Da Cortisol in der
zweiten
Nachthälfte
gebildet wird, ist
der Spiegel am
Morgen am
höchsten. Er sinkt
im Tagesverlauf ab
und erreicht den
tiefsten Stand um
Mitternacht.
Cortisol steigert
den Blutdruck,
erhöht den
Herzschlag und
gewährleistet die
langfristige
Energiebereitstellu
ng.
Vortrag SSAAMP 07: Stress – Burn-out von Dipl. Ing. Otto Knes, Biochemiker, Tägerwilen
85
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Bei langanhaltendem Stress beginnt sich die CortisolTageskurve zu verändern (Messwert: orange).
Zuerst erhöht sich der Cortisolspiegel am Tag.
Folgen sind ein erhöhter Blutzuckerspiegel, was
langfristig zu Stammfettsucht und je nach Veranlagung
zu Diabetes führt. Als kataboles Hormon fördert
Cortisol den Eiweissabbau und die Osteoporose.
Nach einiger Zeit steigt der Cortisolspiegel auch in der
Nacht.
Das DHEA ist nicht mehr in der Lage, den negativen
Wirkungen des Stresshormons entgegenzuwirken. In
der Folge tritt häufig Schlaflosigkeit und sexuelles
Desinteresse auf.
Hält der Stress an, kommt es zu weiteren
gesundheitlichen Störungen und Veränderungen
innerhalb der Zellen.
Diese Entzündungsaktivitäten und Abbauprozesse
begünstigen Krankheiten wie Depressionen, Alzheimer,
Arteriosklerose, Impotenz, Magengeschwüre, Krebs
und Parodontitis.
Infolge ständiger Überlastung der Nebenniere wird die
Cortisolproduktion schliesslich verringert – ein
Cortisolmangel entsteht. Zu diesem Zeitpunkt fühlen
sich die Menschen ausgebrannt oder müde (lähmende
Müdigkeit mit massiven Müdigkeitsattacken
nachmittags, Betroffene kommen morgens nur schwer
aus dem Bett).
Dieser Verlauf wird mit zunehmendem Alter
gravierender, da die körpereigene Produktion des
positiv wirkenden DHEA abnimmt.
Die Abnahme von DHEA bei gleich bleibendem Cortisol-Spiegel hat auch für die
Immunfunktionen negative Folgen. Die Veränderung der DHEA-Konzentration während
des Alterns:
Cortisol wird erst nach etwa 45 Minuten andauerndem Stress ausgeschüttet und verbleibt
einige Stunden im Körper. Die Adrenalinproduktion setzt sofort ein – dieses Stresshormon
wird aber auch sehr schnell wieder abgebaut. Auch hier wird der Körper auf Aktion
86
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
vorbereitet und alle andern Systeme, die nicht gebraucht werden, heruntergefahren,
darunter das Immunsystem, der Fettstoffwechsel und die Verdauung.
Die Spiegel von Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin und Dopamin können im Morgenurin
analysiert werden. Menschen unter Stress zeigen Anzeichen von hohem Dopamin-,
Noradrenalin- oder Adrenalinspiegel und einem Serotoninmangel.
Noradrenalin reduziert die Wirkung des Serotonins, das durch Stress immer erniedrigt ist.
Der Dopaminspiegel kann zu hoch oder zu tief sein – jedenfalls aus dem Gleichgewicht.
Ist der Dopaminspiegel hoch (z.B. in Angstsituation), besteht die Gefahr einer Sucht auf
die Belohnung mit Kohlenhydraten (wenn sie beruhigend wirken, reagiert der Körper über
das Dopamin; falls sie anregen, werden Endorphine ausgeschüttet, was auch leicht zu
einem Suchtverhalten führen kann). Eine tiefe Bauchatmung führt ebenfalls zur
Endorphinausschüttung und kann somit ein Wohlgefühl ohne Nebenwirkungen auslösen.
Ausgleichend wirken auch Meditationen, Musik hören, singen oder der Besuch von
„Kraftorten“.
Ein weiterer Marker für Stress und Herzinfarktrisiko ist Homocystein. Ein zu hohes
Homocystein bedeutet, dass zu wenig Folsäure, Cobalamin und Pyridoxin für dessen
Abbau zur Verfügung stehen. Die B-Vitamine sind an der Bildung von Neurotransmittern
wie Serotonin beteiligt und haben deshalb direkten Einfluss auf die Gefühlslage, die
nervliche Belastbarkeit und die geistige Leistungsfähigkeit.
Im Stress wird vermehrt Magnesium ausgeschieden. Ein Magnesiummangel führt zu einer
Erhöhung des kardiovaskulären Risikos. Magnesium könnte aber die Wirkung der
Stresshormone dämpfen.
5.5
Testphase und Auswertung
Während einer Gesamtdauer von vier Monaten begleiteten wir die Probanden in vier
Beratungsgesprächen und hielten die Inhalte in ausführlichen Gesprächsprotokollen fest,
deren Inhalte der Schweigepflicht unterstehen. Eine Kurzbeschreibung jedes Probanden
mit Auflistung der besonderen Massnahmen und Abweichungen vom Grundkonzept
geben wir in der Diplomarbeit wieder. Einige der Klientenbeispiele haben wir als
Fallbeispiele aufgearbeitet, alle andern befinden sich als Kurzfassung im Anhang.
5.6
Zwei ausgewählte Fallbeispiele
Probandin 1, Frau K., 38 Jahre, kaufmännische Angestellte
Sie arbeitet 100 % in einem Grossunternehmen mit 40-50 Arbeitsstunden pro Woche,
zusätzlich macht sie berufsbegleitend eine Ausbildung, 168 cm, 70 kg, BMI: 24,5,
Blutgruppe 0, ledig, keine Kinder.
Sie kommt zu uns mit der Hoffnung auf mehr Lebensqualität nach den Beratungen, da sie
unter folgenden Symptomen leidet: Energielosigkeit und Erschöpfung mit begleitender
Motivationslosigkeit, Schlafstörungen, Freudlosigkeit, Launenhaftigkeit. Sie empfindet
alles als anstrengend und mag sich kaum aufraffen, um etwas zu unternehmen. Weitere
Beschwerden sind Blähungen, trockene Haut und Ekzeme.
Ziele: Erhöhung der Lebensqualität, besserer Umgang mit Stresssituationen, mehr
Energie zu haben für Beziehungen (trotz berufsbegleitender Weiterbildung), Reduktion
der Verdauungsbeschwerden, bessere Schlafqualität sowie evtl. Gewichtsreduktion.
Der Stresslevel-Fragebogen zeigt einen dringenden Regenerationsbedarf, häufige
Unzufriedenheit mit Leistungen/starke Belastungen und distanziertes Verhalten.
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze, > 20: dringend
87
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Regenerationsfähigkeit erhöhen (26 P.)
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter(17 P.), > 18:
häufig gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden, 9-18: oft unzufrieden
mit Leistungen, starke Belastungen (13 P.), < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer Zeit
gesunken, unzufrieden, oft krank
Neuro-Balance-Tests: 7. Feb. und 28. Mai
2008. Tiefe Cortisol-Werte erklären die
Energielosigkeit. Die Kurve ist beim 2. Test
immer noch flach, was die Probleme beim
Aufstehen am Morgen begreiflich macht. Frau
B. zeigt eine tiefgreifende Erschöpfung der
Nebennieren. Deshalb ist es wichtig,
weiterhin auf Entspannungspausen,
körperliche Aktivität und eine passende
Ernährung zu achten. Für eine vollständige
Erholung wird langfristig eine Reduktion des
Arbeitspensums (bzw. der Weiterbildung)
unumgänglich sein.
Die DHEA-Werte (Anti-Aging-Hormon) sind am Morgen schon bedeutend besser (von 105
auf 259 pg/ml); gegen Mittag sinken sie ab, aber nicht mehr so tief wie beim ersten Test.
Die Adrenalin/Noradrenalin-Ratio hat sich verbessert, d.h. das Verhältnis zu einander liegt
jetzt im grünen Bereich. Der Dopamin- und der Serotonin-Spiegel haben sich erhöht, was
das bessere Lebensgefühl zu erklären vermag.
88
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Therapeutische Interventionen und Erfolge
Bewegung und Entspannung: Anleitung zu kurzen Pausen nach dem Mittagessen. Ihr
stand kein Raum dafür zur Verfügung, trotzdem hat sie ihren Weg gefunden, eine kleine
Pause in den Alltag einzufügen, die ihr die Möglichkeit gab, etwas Abstand zur Arbeit zu
bekommen und sich auf ihren Körper und ihr Wohlbefinden zu richten.
- Zur täglichen Bewegung an der frischen Luft bei Tageslicht findet sie Zeit nach der
Arbeit, indem sie häufiger zu Fuss nach Hause geht.
- Ernährung: mehr Eiweiss und gekochtes Gemüse, aber weniger Milchprodukte, mehr
hochwertige Fette (Nüsse) und eher komplexe Kohlenhydrate, weniger Kaffee, SäureBasen-Haushalt verbessern, Kurkuma und Kräuter einsetzen
- Vitalstoffe: Nach Therapiekonzept empfohlen. Sie hat alle Vitalstoffe planmässig nach
Therapiekonzept eingenommen, wobei sie das Strath-Aufbaupräparat als besonders
hilfreich erlebt hat. Sie sagt, es habe ihr wieder Boden unter den Füssen gegeben.
- Phytotherapie: Die Strath Leber-Galle Tropfen (Mariendistel, Löwenzahn, Pfefferminz)
hat sie schon in der 2. Beratung erhalten, weil wir ihre Leber als wichtige
Stoffwechselbremse erkannten. Später kamen Solidago (von CERES) und
Preiselbeersaft nach Blasenentzündung sowie Phytocortal® zur Regeration der
Nebennieren dazu.
Frau K. hat ein freundliches, hilfsbereites Wesen, verbunden mit einem hohen Anspruch
an sich selber und ihre Leistung. Ihre Erschöpfung war für sie, getragen von diesem Leistungsanspruch nur schwer zu ertragen. Sie setzte sich einem ständigen inneren
89
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Wettkampf zwischen „Soll“ (selbst definiert) und „Ist“ dem eigenen Leistungsanspruch
aus. Ihre Müdigkeit verhinderte, das selbst definierte „Soll“ zu erreichen, was für Frau B.
neben ihrer Arbeit viel zusätzlicher, selbst gemachter Stress bedeutete. Sie spürte
während längerer Zeit, dass ihr Energiehaushalt nicht in Ordnung ist und hatte auch
schon via ihren Chef Hilfe durch eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie erhalten. Unter
dieser Begleitung fühlte sie sich jedoch oft nicht verstanden. Ihr wurde gesagt, dass sie ihr
Energieniveau alleine mit ihren Gedanken und ihrer Einstellung steuern könne. Als willige,
lernende und auch umsetzende Person realisierte sie aber rasch, dass dieser Weg ihr
nicht wirklich weiter hilft. Erneut bedeutete das Stress, weil sie sich als Versagerin erlebte.
Während der Kleinstudie konnte mit dem Neuro-Balance-Test klar aufgezeigt werden,
dass sich Frau K’s Nebennieren in einer Erschöpfungslage befinden und ihre Symptome
auf keinen Fall simuliert sind. Dies hat viel Druck von ihren Schultern genommen und den
gesamte Heilungsverlauf auf einen neuen, festen Boden gestellt, auf dem die Klientin
ohne Schuldgefühle ihren Weg beschreiten konnte.
Frau K. hat in ihrer Erschöpfung so viel, wie für sie möglich war, umgesetzt und vor allem
viel über eine gesunde Lebenshaltung gelernt. Die 3 Monate der Beratungen waren zu
kurz um die Klientin an einen Punkt zu begleiten an dem sie stabil und energievoll im
Leben steht. Trotzdem durfte sie positive Veränderungen an ihrem Körper und in ihrem
Leben erfahren. So verbesserte sich die Schlafqualität und -zeit deutlich (bis 1 Std.
länger/Tag). Sie hat momentan keine Hautausschläge mehr, auch kaum mehr Blähungen
und hat nebenbei etwa 1 kg abgenommen. Das allgemeine Wohlbefinden ist gestiegen
und sie verspürte sogar wieder vereinzelte kleine Energieschübe. Hochs und Tiefs
wechseln sich noch immer ab, wobei Hochs länger anhalten und Tiefs weniger
abgrundtief ausfallen als noch vor 3 Monaten.
Proband 2: Herr M., 57 Jahre, Lehrer und Schulleiter
Er kam nach einer 6-monatigen Arbeitspause zu uns, übernahm einen Monat nach
Beratungsbeginn die Schulleitung und den Aufbau einer neuen Schule, 176 cm, 95 kg,
BMI 30, Blutgruppe A, geschieden in Partnerschaft, 2 erwachsene Kinder.
Wegen eines Burnouts kündigte er die letzte Arbeitsstelle vor 6 Monaten und leidet seither
immer noch unter unruhigem Schlaf und häufiger innere Unruhe. Weitere Beschwerden
sind ständiger Hunger mit Übergewicht, Schulterschmerzen, Brennen in den Zehen,
Morbus Sudeck.
Ziele: Erfolgreicher Widereinstieg in den Beruf, will einen Monat ohne Alkohol
auskommen (macht er jedes Jahr), Gewichtsabnahme.
Stresslevel-Fragebogen:
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze, >20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter, > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden, 9-18: oft unzufrieden
mit Leistungen, starke Belastungen, < 9 : Leistungsfähigkeit seit längerer Zeit
gesunken, unzufrieden, oft krank
Neuro-Balance-Test: 31. Januar und am 21. Mai 2008.
Nach der Therapie-Zeit ist eine gewisse Erholung der Nebennieren erkennbar, trotz
zwischenzeitlicher Wiederaufnahme der Berufstätigkeit: grössere DHEA-Produktion
nachts, Cortisol-Synthese tagsüber erhöht (evtl. auch durch berufliche Herausforderung).
Die Cortisol/DHEA-Ratio hat sich gesenkt von 110 auf 27,1, was eine wesentliche
Verbesserung darstellt (der Quotient ist ein Mass für den Alterungsprozess und ist
90
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
beispielsweise bei Demenz sehr hoch). Mittags steigt sie aber stärker an, was bedeutet,
dass die beginnende Erholung nicht mit erneuter Überforderung der Nebennieren
zunichte gemacht werden sollte!
Die Adrenalin/Nordadrenalin-Ratio ist wieder stark angestiegen (von 11,8 auf 24,1 anstatt
3-6 als Referenzbereich). Sie ist ein Zeichen für anhaltenden, gefährlichen Disstress und
kann wieder eine Burnout-Symptomatik nach sich ziehen, wenn keine entsprechenden
Massnahmen getroffen werden!
Der Serotonin-Spiegel hat sich stark erhöht und bestätigt das subjektive Glücksgefühl und
Wohlbefinden. Es sind also Zeichen für eine Erholung der Nebennieren sichtbar. Der Weg
zu einer Genesung wird jedoch noch lange dauern und viel Selbstpflege erfordern.
Werte
31.1.08
38 pg/ml
37 pg/ml
4159 pg/ml
1233 pg/ml
1214 pg/ml
959 pg/ml
503 pg/ml
110, 0 Ratio
13,6 Ratio
3,0 µg/g
34,9,0 µg/g
11,8 Ratio
123,8 µg/g
48,1 µg/g
Therapeutische Interventionen und Erfolge
Bewegung und Entspannung: Power Naps haben ihm immer gut getan in der
Vergangenheit. Diese soll er unbedingt an seinem neuen Arbeitsort wieder einplanen und
sich Zeit für eine Ruhepause über Mittag nehmen. Kaffee ist erlaubt, aber nur wenn er zu
einer richtigen Pause genutzt wird und er sich zum Trinken hinsetzt. Diese Empfehlungen
hat er meist umgesetzt und auch grossen Nutzen daraus gezogen. Sein Nickerchen hat er
meist in seinem Bürostuhl abgehalten. Täglich Bewegung an der frischen Luft bei
Tageslicht. Er soll über Mittag mindestens 30 Minuten spazieren (nicht laufen) gehen und
seinen Sport auf Ausdauer und nicht auf Schnelligkeit und Leistung ausrichten.
„Langsam“ ist hier die Empfehlung. Die Spaziergänge haben ihn erfrischt und gestärkt,
sagte er. Seinen Plan, wieder ein Fitness-Abo zu kaufen, hat er auf später verschoben.
- Ernährung: Den Alkoholkonsum hat er tief gehalten und am Abend wenig rotes Fleisch
gegessen. Er hat umgesetzt, was für ihn möglich war. Grosse Änderungen erfuhr seine
Ernährung jedoch nicht. Insbesondere das eher späte und üppige Nachtessen wurde
91
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
mehrheitlich beibehalten. Das Bier am Stammtisch allerdings konnte er aufgeben.
Trotzdem ist der Alkoholkonsum eher noch über der für ihn verträglichen Grenze.
- Vitalstoffe: Nach Plan verordnet. Seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den
therapeutischen Massnahmen (Compliance) bezüglich Vitalstoffe war eher klein. Einige
Produkte wurden nur unregelmässig eingenommen oder nicht besorgt.
- Phytotherapie: Aus der Phytotherapie empfahlen wir Solidago (von CERES) sowie
Phytocortal. Beides wurde vom Klienten nie besorgt und demzufolge auch nicht
eingenommen.
Herr M. nahm an unserer Kleinstudie teil, weil er von uns angefragt wurde. Selber hätte er
diese Hilfe wohl eher nicht gesucht. Als er im Sommer 2007 seine Anstellung kündigte
und sich eine Auszeit gönnte, wollte er dies für mindestens zwölf Monate tun. Aber schon
nach sechs Monaten wagte er erneut den Schritt in die Arbeitswelt. Wie er sagt, war er
auch getrieben durch Schuldgefühle. Das einfache Herumsitzen empfand er als
gesellschaftlich nicht akzeptiert. Er äusserte Versagensängste und viele seiner Aussagen
deuteten an, dass sein eigener Anspruch an sich selber sehr hoch gesteckt war. Der
Labortest mit seinen schlechten Resultaten hatte für M. mahnenden Charakter und wir
empfanden damals seine Reaktion als erschrecktes Aufwachen. Er hat in den sechs
vergangenen Monaten seines Burnouts scheinbar nicht wahrgenommen, wie tief seine
Erschöpfung ist und was das für seine Zukunft bedeuten wird; insbesondere dann, wenn
er erneut berufstätig wird.
Die Klienten-Compliance war nicht immer optimal gegeben. Nichts desto trotz hat sich in
der Gesundheit von M. vieles zum Besseren geändert. Äusserlich sichtbar waren die
Verbesserung der Gesichtsfarbe und der Hautvitalität, das Leuchten der Augen sowie
seine subjektiv empfundene Besserung des allgemeinen Wohlgefühls. Auch wenn die
Ernährungsempfehlungen in vieler Hinsicht besser umgesetzt werden könnten, Vitalstoffe
und Pflanzenmittel ihn in seiner Regeneration stark unterstützen könnten, hat M.
umgesetzt was für ihn machbar war. Sehr viel Boden hat er durch die konsequente
Umsetzung seines Power Nap und der Mittagsspaziergänge wettgemacht.
Die anderen Kurzberichte befinden sich, wie schon erwähnt, im Anhang.
5.7
Zusammenfassende und ergänzende Gedanken
Ganz generell hat uns die Arbeit mit den 11 Probanden sehr viel Freude gemacht. Wir
durften erleben, wie deren Selbstverantwortung und Motivation für eine gesündere
Lebensweise wirklich Erfolge in Gesundheit und Selbstwahrnehmung mit sich brachten.
Leider mussten wir aber erkennen, dass eine Begleitphase von nur drei Monaten nicht
ausreicht, um Personen in einer Ermüdung auf sicheren Boden zu helfen. Gerade
Klienten mit einer tiefen Erschöpfung brauchen sicher neun eher zwölf Monate oder gar
zwei Jahre bis sie in ihrem Nervenkostüm wieder stabil sind.
Wir durften begleiten, heilen muss sich der Proband selber. Dazu gehört die
Auseinandersetzung mit seinen Lebens-, Handlungs- und Denkmustern. Dies ist ein
lebenslanger Prozess und kann von niemand anderem als von der betroffenen Person
selbst übernommen werden. (mehr dazu im Kapitel Reflexion, 6.1)
5.7.1 Ausgangssituation
Stress entsteht durch inneren Druck und Anspannung auf äussere Reize und hat eine
stark subjektive, emotionale Komponente. Chronischer Stress belastet den Stoffwechsel
und verändert die biochemischen Reaktionen im Körper. Unsere Klienten und Klientinnen
litten an folgenden Symptomen:
92
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
- Schlaf – Störungen des Ein- und Durchschlafens, unruhiger Schlaf mit Albträumen,
bleierne Müdigkeit am Morgen oder schweres Erwachen am Morgen,
Gedankenkreisen
- Müdigkeit / Erschöpfung – Kraft reicht nicht für Freizeitbeschäftigung, aktiv-energetische Phase zur „falschen“ Tageszeit, beginnende depressive Verstimmungen
- Leistungsschwäche – Arbeitszeiterhöhung, Angst nicht zu genügen
(Arbeitsplatzverlust), hohe Ansprüche an sich selbst
- Konzentrationsschwäche
- Andere gesundheitliche Symptome – Kopfschmerzen und Migräne, Rückenschmerzen,
Verdauungsstörungen, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, Schwindel, ….
Wir haben die Betroffenen darauf aufmerksam gemacht, dass ein tiefer
Erschöpfungszustand über Monate oder gar Jahre entstanden ist. Die Erholung benötigt
ebenfalls Zeit. Um den entgleisten Stressstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu
bringen, braucht es je nach Erschöpfungsgrad einige Monate bis zwei Jahre.
Eine lebensbejahende Einstellung kann den Stressstoffwechsel positiv beeinflussen, denn
Stress entsteht in erster Linie im Kopf, durch Ängste (Gefühlszustand, erwartete
Bedrohung) oder zu hohe Erwartungen, die man an sich selber stellt (aus Angst, nicht zu
genügen). Deshalb ist es wichtig, die Erschöpfungssituation als Chance zu betrachten
und seine Lebensweise umzustellen!
Da die Probanden und Probandinnen sich in einer individuell unterschiedlichen
Lebenssituation befanden, resultierte daraus eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome
mit denen wir zu Beginn der Beratungszeit konfrontiert waren. Diese Vielfalt erschwerte
die übersichtliche Auswertung unserer praktischen Arbeit. Die Essenz der Erkenntnisse
aus der Beratungszeit mit unseren Klienten und Klientinnen fassen wir mit Hilfe der vier
Säulen zusammen.
5.7.2 Ernährung
Alle Klienten interessierten sich für die Optimierung ihrer Ernährung und setzen um, was
für sie im aktuellen Stadium ihres Gesundheitsprozesses möglich war. Es gelang uns, die
Wichtigkeit von qualitativ guter, ausgewogener Ernährung verständlich zu vermitteln. Das
Bewusstsein aller Teilnehmenden hat sich diesbezüglich geschärft und die Auswahl der
Nahrungsmittel oder zumindest die Achtsamkeit ihnen gegenüber, hat sich positiv
verändert.
Die persönlichen Lebensumstände beeinflussten massgeblich, in welchem Umfang die
therapeutischen Hinweise angewendet werden konnten. Je tiefer die Erschöpfung zu
Beginn der Therapie war, desto schwieriger schien die Umsetzung. So fehlte einigen die
Kraft, um den Aufwand der Selbstversorgung zu erhöhen. Andere Klientinnen und
Klienten hingegen begannen, sich täglich ein Frühstück zu zubereiten, besuchten einen
Kochkurs oder versorgten sich mit ganz neuen und ungewohnten Mahlzeiten und
Lebensmitteln. Diejenigen, welche sich in der Kantine oder einem Restaurant
verköstigten, lernten ihre Mahlzeiten richtig zu wählen und wenn nötig anders zu
kombinieren (besonders in Restaurants mussten sie sich darum bemühen).
Genussmittel wurden von unseren Probanden hauptsächlich in Form von Zucker, Alkohol
und Zigaretten konsumiert. Dem Nikotin haben wir während unserer Beratungszeit keine
grosse Beachtung geschenkt (Entwöhnung war in diesem Moment nicht angezeigt). Der
Zuckerkonsum war für uns, im Zusammenhang mit der Insulinresistenz ein wichtiger
Faktor und wurde mit den betroffenen Klienten und Klientinnen besprochen. Zucker und
raffinierte Kohlenhydrate sind aber schwierig von heute auf morgen loszulassen und die
Umsetzung unserer Empfehlungen gelang den Klienten unterschiedlich gut. Alkohol
93
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
musste in zwei Fällen thematisiert werden, da der Konsum das „gesunde Mass“ zum Teil
massiv überschritt. Ein Klient verzichtete während der Beratungszeit fast vollständig auf
Alkohol, die zweite Person begann nach einem „Fastenmonat“ den Alkoholkonsum erneut
langsam auf ein Niveau zu steigern, welches seiner Gesundheit nicht zuträglich ist. Beide
haben durch ihren Verzicht auf Alkohol positive Veränderungen in ihrem
Gesundheitszustand erfahren und haben an Gewicht verloren.
Die Fülle, welche das Wissen über eine gesunde Ernährung in sich birgt, kann in der
Beratung dazu führen, dass Klienten mit all den ihnen anvertrauten Informationen
überfordert werden. Je einfacher die Tipps - besonders am Anfang - sind, desto besser
können sie im Alltag umgesetzt werden. Unsere Hinweise, ergänzt durch alle weiteren
wichtigen Informationen, waren oft zu umfangreich. Direkt in den Beratungen versuchten
wir diesem Phänomen dadurch zu begegnen, indem wir gemeinsam mit den Klienten und
Klientinnen nach den für sie umsetzbaren Veränderungen suchten.
Resultate
E
R
N
Ä
H
R
U
N
G
- Unsere Informationen und
Hinweise wurden
verstanden und wo möglich
umgesetzt
- Die Informationsmenge war
zu füllig und umfangreich.
- Lebensumstände sind
ausschlaggebend für die
Umsetzung (Erschöpfung)
- Hoher Genussmittelkonsum
stört und blockiert den
Heilungsverlauf
Therapeutische Erkenntnisse
Je erschöpfter eine Person,
desto einfacher und rascher
zubereitbar muss die gesunde
Ernährung sein.
Forderung ist: Kleine Schritte
mit kleinen Veränderungen
welche Anfangs hauptsächlich
dazu dienen, das Bewusstsein
zu schärfen.
Aufzeigen welche positiven
Veränderungen zu erwarten
sind.
Zeit für die Umstellung geben.
Gesundheitliche Verbesserungen?
Verbesserungen alleine der Ernährungsumstellung zu zuordnen ist schwierig. Nach den
ersten zwei Wochen der Beratung waren viele Klienten noch in der „Verarbeitungsphase“
der Informationen. Die effektive Umsetzung in die Praxis brauchte Zeit. Unser Versuche
in den ersten zwei Wochen gesundheitliche Veränderungen allein aufgrund der
Ernährungsumstellung zu beobachten, scheiterte. Zu kurz war die Zeitspanne.
Verbesserungen der Symptome fanden wir im Bereich von Verdauungsbeschwerden wie
Völlegefühl und Blähungen, zudem konnte teilweise etwas Gewicht abgenommen
werden.
Eine Ernährungsumstellung braucht mehr Zeit als wir erwartet haben. Es ist erstaunlich,
wie schlecht sich unsere Bevölkerung trotz Präventionskampagnen ernährt. Fast Food,
Convenience Food und raffinierte, rasch im Ofen zubereite Mahlzeiten füllen den Magen
schnell und befriedigen für einige Zeit auch die Geschmacksknospen. Auch unter unseren
Probanden waren gesundheitsrelevante Ernährungsfehler weit verbreitet. Wahrscheinlich
ist die Menschheit so gesättigt mit Informationen und so stark beschäftigt mit der Hektik
des Alltags, dass die Energie fehlt um sich ohne Begleitung mit der eigenen Gesundheit
zu beschäftigen. Auch haben wir erlebt, wie Allgemeinwissen aus Magazinen und
Fernsehen oft unvollständige Informationen über eine individuell notwendige Ernährung
liefert.
In Stresssituationen gerät die Ernährung oft in den Hintergrund, obwohl gerade sie einen
wesentlichen Beitrag zur gesunden Stressbewältigung leisten könnte. Unsere
94
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Empfehlungen entlasten den Körper vor Energieverlust bei der Verdauung, intrazellulärem
Stress und fördern den Stoffwechsel, was Leistungsfähigkeit und Regeneration
unterstützt. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass die Zubereitung einer qualitativ guten,
ausgewogenen Frischkost-Ernährung mehr Zeit braucht als eine ofenfertige Pizza.
Längerfristig ist aber auch eine rasche effiziente Zubereitung nährender Mahlzeiten
erlernbar.
5.7.3 Vitalstoffe
Insgesamt empfahlen wir den Klienten fünf verschiedene, die Nahrung ergänzende
Produkte, welche die Regenerationsfähigkeit der Nerven und der Nebennieren
unterstützen sowie die Entsäuerung des Körpers beschleunigen. Die Anzahl der Tabletten
lag zwischen 12 und14 Stück täglich und war in den meisten Fällen ergänzt durch die
Einnahme von 2-3 Messlöffel Galaktosepulver.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich viele der Klienten gefragt haben, weshalb sie
plötzlich so viele Tabletten schlucken sollten. Wir waren herausgefordert Antworten zu
finden und zu erklären, dass der Körper in einer Erschöpfung sinnvollerweise
Unterstützung durch gut gewählte Präparate erhalten sollte. Die Ernährungs- und
Lebensumstellung dauert in einem manifesten Müdigkeitszustand meist zu lange, um den
Stoffwechsel ohne weitere Unterstützung rasch wieder ins Gleichgewicht bringen zu
können.
Unsere Wunschpräparate für die Studie wurden uns grosszügigerweise von den
Herstellerfirmen zur Verfügung gestellt. Durch die Abgabe vor Ort blieb den Klienten der
Weg in die Apotheke erspart. Die Einnahme war dadurch regelmässiger als bei
Produkten, welche selber gekauft werden mussten.
Erneut war der Erschöpfungsgrad ein wichtiger Faktor in der Umsetzung der
Empfehlungen. Ebenfalls eine Rolle spielte die Galenik. Galaktose, welche in Pulverform
angeboten wird, hatte eine eher schlechte Compliance, sie kann nicht in
Medikamentenschieber gegeben werden und geriet so gerne in Vergessenheit.
Interessant war es, dass einige der Klienten subjektive wahrgenommen haben, welche
Produkte ihnen gut tun und auf welche Art (siehe „Gesundheitliche Verbesserungen“).
Resultate
V
I
T
A
L
S
T
O
F
F
E
- Vitalstoffe haben die
Fähigkeit Stabilität in den
Stoffwechsel zu bringen
- Lebensumstände und
Verständnis für die
Ergänzungsnahrung
beeinflussen die
Einnahmeregelmässigkeit
- Hohe Anzahl Tabletten
geben Gefühl krank zu sein
- Sie ergänzen die
Ernährung und sind
besonders hilfreich in der
Umstellungsphase
Therapeutische Erkenntnisse
Einfach bleiben. Keine Einzelsondern MultivitaminMineralstoffpräparate
einsetzen. Notwendige
Informationen gezielt und
einfach formulieren.
Strath Aufbaupräparat scheint
durch besondere Aufbereitung
eine wärmende,
entschleunigende Wirkung zu
haben. Die Produktionsart von
Präparaten kann aus Sicht der
Energetik wichtig sein.
Gesundheitliche Verbesserungen?
Symptomverbesserungen zeigten sich durch:
Strath Aufbaupräparat: 5 von 9 Klienten, welche das Präparat regelmässig eingenommen
95
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
haben, lobten es. Es bewirkte eine grössere Stresstoleranz, Kräftigung des
Nervenkostüms und das Gefühl mehr Boden unter den Füssen zu haben. Ein Klient
beschrieb das Gefühl beim Einnehmen der flüssigen Form so: „es ist, als würde die
Sonne in mir aufgehen“. Eine Klientin beendete die Einnahme nachdem sie sich mit
einem Vaginalpilz infizierte (ein chronisches Problem von ihr).
Probase mit den basischen Mineralien Kalzium und Magnesium. Wurde von allen
Klienten eingenommen und erhielt von 4 Probanden besondere Bewertung: Bessere
Entspannungsfähigkeit mit positiven Auswirkungen auf den Schlaf sowie weitere, weniger
spezifische Verbesserungen des Wohlgefühls.
Galaktose erhielt ebenfalls von 4 Klienten – nur 7 Personen nahmen sie regelmässig –
positive Rückmeldung. Sie beinhaltet Verminderung von Migränekopfschmerzen,
Stützung des Nervenkostüms sowie die Stabilisierung des Energieniveaus.
Eindrücklich war für uns das Erlebnis mit dem Strath Aufbaupräparat. Klienten schienen,
ohne sich besonders darauf zu konzentrieren, Veränderungen an sich wahrzunehmen,
welche sie ganz gezielt dem Strath Präparat zuordneten. Diese subjektiven
wahrgenommenen Veränderungen wurden uns schon ab der 2. Beratung - ohne dass wir
nachgefragt haben - mitgeteilt. Auch andere Produkte brachten positive Rückmeldung, so
spontan und umfangreich wie bei Strath war sie jedoch nicht. Den Informationen der
Probanden entnahmen wir, dass es eine entschleunigende, Nerven schützende Wirkung
haben muss. Dies passt zu der Art und Weise, wie das Produkt entsteht (siehe
5.2.Therapiekonzept).
Dass gezielt eingesetzte Vitalstoffprodukte eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel
ausüben, ist durch unsere Kleinstudie erfahrungsmedizinisch nachgewiesen. Evidenz
geben die Aussagen der Klienten. Ohne Supplementierung der Vitalstoffe hätte der
Gesundungsprozess mit grosser Wahrscheinlichkeit später und schleppender eingesetzt.
Vorsichtig sein sollte man in der Therapie damit, zu viel auf einmal zu wollen. Eine grosse
Flut von Produkten zur gleichen Zeit reduziert die Einnahmegenauigkeit. Galaktose zum
Beispiel ist sinnvoll dann einzusetzen, wenn eine Ernährungsumstellung so weit
umgesetzt ist, dass für eine Weile auf raffinierte Kohlenhydrate verzichtet werden kann.
Dann könnte sie ihr grösstes Heilpotenzial entfalten.
5.7.4 Phytotherapie
Während die Ernährung und Vitalstoffe eher allgemein auf den Stoffwechsel wirken,
können Pflanzen spezifisch eingesetzt werden. Heilpflanzen empfahlen wir den meisten
Klienten erst ab der dritten Beratungssitzung. Augrund dessen war die Beobachtungszeit
sehr kurz. Wahrgenommene gesundheitliche Veränderungen sind somit kaum der
Phytotherapie zuzuordnen. Auch diejenigen Klienten und Klientinnen, welche zu einem
früheren Zeitpunkt mit einem Produkt versorgt wurden – dann meistens ein pflanzliches
Präparat der Firma Strath – konnten keine genaueren Aussagen zur Wirksamkeit
machen.
Alle empfohlenen Präparate waren alkoholische Extrakte. Sie mussten also in
Tropfenform eingenommen werden. Zu den galenischen Formen der Vitalstoffe –
Tabletten / Kapseln und Pulver – kamen jetzt also noch Tropfen. Therapeutisch verordnet
man diese meist dreimal täglich. Hier kam für erschöpfte Klienten eine erneute
Überforderung hinzu. Sie schafften die regelmässige Einnahme nicht.
Alternativen zu Tropfen sind Pulver, Pulver in Kapseln, Presstabletten und
Teemischungen. Von den aufgeführten Darreichungsformen ist das Pulver in Kapselform
diejenige, welche von allen Pflanzen erhältlich und einfach einzunehmen ist. Will man
jedoch ein Pflanzengemisch empfehlen, wird die Anzahl der einzunehmenden Kapseln
sehr hoch.
96
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
Es ist notwendig mit Klienten und Klientinnen abzuklären, in welcher Form
Pflanzenpräparate am besten eingenommen werden können.
Rückblickend hätten wir uns mindestens bei einem Klienten dazu entschliessen sollen,
schon in der ersten Sitzung eine Pflanzenmischung zu empfehlen. Der Klient befand sich
offensichtlich in einem stark sympathikotonen Zustand. Seine gesamte Symptomatik liess
sich auf diese Nervendominanz zurückführen. Der einfachste Weg wäre gewesen, diese
Nervendominanz so rasch als möglich zu reduzieren.
Generell achteten wir bei der Empfehlung von Pflanzenpräparaten besonders auf die
Unterstützung der Nerven, der Leber und der Nieren. Abgesehen von den
Pflanzenpräparaten, welche die Firma Bio-Strath (Leber-Galle und Schlaf-Nerven
Tropfen) zur Verfügung stellte, mussten die Klienten weitere empfohlene Produkte in der
Apotheke besorgen. Einige Klienten waren zu bequem dies zu tun und verzichteten ganz
auf die Einnahme.
Die allgemeine Empfehlung Bittertees in den Alltag zu integrieren wurde von allen
Probanden umgesetzt. Obwohl wir diese Tees in den Beratungen eher im
Zusammenhang mit der Ernährung erwähnten, gehört deren Wirkung in die
Pflanzenheilkunde. Wir wollten damit spezifisch die Leber unterstützen und die
Verdauung anregen. Fixe Angaben für die Tee-Einnahme wurden nicht gemacht. Wir
empfahlen je nach Symptomatik und Lebensgestaltung unterschiedliche Mengen und
Einnahmezeiten.
Resultate
P
H
Y
T
O
T
H
E
R
A
P
I
E
- Beobachtungszeit war zu
kurz. Es sind keine klaren
Aussagen zur Wirksamkeit
machbar
- Oft später Einsatz von
Phytotherapie. Besonders
bei gut sichtbarer Ursache
eines Energieverlustes
- Überforderung der Klienten
mit zu vielen galenischen
Formen
- Einnahme der Bittertees
konnte umgesetzt werden.
Wurde zur Gewohnheit
Therapeutische Erkenntnisse
Galenische Form ist für
Einnahmeregelmässigkeit
ausschlaggebend.
Vermeiden von Überforderung
durch viele verschiedene
Präparate.
Pflanzenheilkunde darf und
sollte bei spezifischer
Problematik und erkennbarer
Ursache Priorität vor der
Vitalstoffsupplementierung
bekommen.
Tees zu unspezifischen Zeiten
war für Probanden umsetzbar
Gesundheitliche Verbesserungen?
Der Beobachtungszeitraum war zu kurz und die Art der phytotherapeutischen
Behandlung zu unspezifisch, um Aussagen zu Verbesserungen der Gesundheit durch
pflanzliche Präparate zu machen.
Die Pflanzenheilkunde verkam ungewollt zum Stiefkind unserer Untersuchung. Wir sind
überzeugt, dass sie eine grosse Hilfe sein kann zur Therapie von Erschöpfung und
Burnout. Schade, dass wir sie aufgrund unseres Therapiekonzepts etwas vernachlässigt
haben.
97
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
5.7.5 Bewegung und Entspannung
Die Empfehlungen zu Bewegung und Entspannung lehnten sich stark an das
Therapiekonzept an und wurden sehr individuell auf den Tagesablauf und die allgemeine
Lebensgestaltung abgestimmt.
Diejenigen Klienten und Klientinnen, welche noch Kraft hatten regelmässig Kreislauf
aktivierenden Sport zu treiben, unterstützten wir darin, den besten Zeitpunkt und die
richtige Form zu wählen. Kopf- und oder leistungsorientierter Sport, bei dem man sich
„gerne“ mit der Person neben sich auf dem Fitnessgerät misst, ist in einer Erschöpfung
höchst kontraproduktiv. Er zehrt an der eigenen Energie, anstatt dem Körper zu helfen
regulierend auf den Stoffwechsel einzuwirken. Deshalb war es notwendig, die erschöpften
Personen davon abzuhalten, sich durch intensiven Sport weiter zu verausgaben. Daher
empfahlen wir regelmässige lange Spaziergänge, deren Intensität die Tagesform nicht
übersteigen durfte. Einige Personen fühlten sich durch das „Sportverbot“ stressentlastet
und einige schafften es, sich bei Tageslicht mindestens 20-30 Minuten täglich an der
frischen Luft zu bewegen. Zwei liessen dafür ihr Fahrrad zu Hause stehen und liefen von
da an die Strecken zur Arbeit, zu Freunden und zum Einkaufen. Andere versuchten
anstatt mit dem Tram auch mal einige Strecken zu Fuss zu gehen.
Ein Klient profitiert ganz besonders von seinen regelmässigen Spaziergängen über Mittag
(3x unter der Woche sowie am Wochenende). Er hatte Mühe mit der Umsetzung vieler
der Empfehlungen, schafft es aber seine Spaziergänge zu machen. Er verzichtete dann
jeweils auf sein Mittagessen und fühlte sich danach erholt und im Kopf gereinigt.
Somit kann Bewegung auch gleichzeitig entspannen. Uns war es wichtig, dass jeder
Teilnehmende seine eigene Art fand, um seinen Stressstoffwechsel herunterfahren zu
können. Fernsehen und die Arbeit am Computer konnten wir jedoch nicht gelten lassen.
Für eine tiefe Entspannung ist es notwendig, sich den Eindrücken von
Unterhaltungsmedien, welche über Augen und Ohre wirken, zu entziehen.
Gerade für Probanden, welche unter Schlafstörungen litten, war das Erlernen von
entspannenden Techniken oder das Finden entspannender Betätigungen von grosser
Bedeutung. Die Nacht ist dem Menschen geschenkt zur Erholung. Kann diese Zeit nicht
optimal genutzt werden, beginnt der Körper zu leiden. Mindestens eine Klientin durfte
erfahren, wie viel besser sie schlafen konnte, nachdem sie – auch mit Hilfe von Probase –
gelernt hatte, sich besser zu entspannen.
Organ- und stoffwechselunterstützende Empfehlungen zur Erholung beinhalteten
Basenbäder (Füsse oder Ganzkörper), Leberwickel, Spaziergänge im Grünen, autogenes
Training u.s.w.
Resultate
B
E
W
E
G
U
N
G
+
E
N
T
S
P
A
N
N
U
N
G
- Ruhe im Alltag gibt Raum
für alte und neue Freuden
(z.B. Hobbys, Kontakte
pflegen) sowie für einen
besseren Schlaf
- Durch gezielte Bewegung
im Freien bei Tageslicht
kann sich das
Wohlbefinden stark
verbessern
- Sportliche Aktivität ist
wichtig und
gesundheitsfördernd, darf
aber die vorhandenen
Therapeutische Erkenntnisse
Die sportliche Aktivität muss
dem aktuellen Energiepotential
entsprechen und Leistung soll
nie mit dem Kopf erzwungen
werden.
Entspannungsphasen sollen
der Anspannung rhythmisch
folgen, um das Gleichgewicht
wieder zu erlangen.
Schlafhygiene ist ein wichtiger
Faktor bezüglich
Erholungsfähigkeit
98
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Energien nicht überfordern
Gesundheitliche Verbesserungen?
Die Aufmerksamkeit der eigenen Befindlichkeit gegenüber hat sich bei den meisten
Klienten und Klientinnen geschärft. Verbesserungen sahen wir im allgemeinen
Wohlbefinden. Dies kann nicht allein der Bewegung und Entspannung zugeordnet
werden. Die Freude an beidem ist in der Gesamtgruppe unserer Probanden aber
erfreulich gestiegen.
Gerade bezüglich Bewegung und Entspannung wurde in der Studie sichtbar, wie schlecht
sich viele der Probanden und Probandinnen zu Beginn der Beratung spüren konnten.
Sportliche Aktivitäten wurden von allen Klienten und Klientinnen als gesund angesehen.
Aufgrund dessen gingen einige über die Grenzen ihrer verbliebenen Energien hinaus und
betätigten sich übermässig. Manchmal auch nach der Arbeit, obwohl sie sich vor
Erschöpfung kaum auf den Beinen halten konnten. Wer lernt sich besser wahrzunehmen,
kann viel besser entscheiden, wann wie viel Aktivität gesundheitsfördernd ist. Es ist oft
notwendig, zu Beginn einer Therapie die Intensität der Aktivität zu reduzieren und die
Ausführungsweise so zu wählen, dass sie erholsam ist. Qualität und Regelmässigkeit
haben auch hier Vorrang vor Quantität und Leistungsanspruch.
5.7.6 Ergänzende, ganzheitliche Empfehlungen bezüglich Lebensweise
Zusammenfassend stellen wir fest, dass das multikausale Krankheitsbild nach
vielseitigen, ganzheitlichen Therapieansätzen verlangt. Nur eine Lifestyle-Optimierung
kann die Betroffenen körperlich und psychisch stabilisieren. In erster Linie bedeutet dies
für die Betroffenen eine Aufforderung, ihren persönlichen Rhythmus und ihre innere Uhr
zu erkennen oder wieder zu finden.
Hilfreiche Anregungen zur Veränderung im ganzheitlichen Sinn:
- Strukturen schaffen: Aktivität und auch Entspannung bewusst in die Agenda einplanen
und zwar innerhalb des Tagesablaufs, während einer Woche, eines Monats (freie
Wochenenden) und eines Jahres (Ferien)
- Entscheidungen fällen: „Was ist wichtig in meinem Leben?“ Nein sagen lernen und
Distanz schaffen zu belastenden Situationen
- Delegieren: nicht alles an sich reissen, sondern andere um Hilfe bitten und loslassen
- Freizeit: Raum für Beziehungen und Aktivitäten schaffen, die der Seele gut tun (z.B.
Tanz, Musik, Spiel, Vereine, Hobbys, Umgang mit Tieren, Garten, Kultur…)
- Selbstbelohnung: bewusster leben und geniessen (mit allen Sinnen: riechen, schmecken, fühlen…)
- Gewichtsreduktion: Abbau von überschüssigem Bauch- und Körperfett
- Sportliche Betätigung: Stressabbau durch regelmässige Bewegung (aerobes Training),
mit Freude und ohne Leistungsgedanken, möglichst in der Natur (jeden Tag einen
halbstündigen Spaziergang am Sonnenlicht einplanen oder schwimmen gehen,
Wandern durch Natur und Zeit)
99
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
- Entspannen unter tags: öfters tagsüber Momente der Entspannung suchen, dabei mit
tiefer Bauchatmung das Belohnungszentrum beruhigen
- Atemtherapie: im Stess sind Verspannungen im Bereich des Brustkorbs häufig. Das
Erlernen der Bauchatmung unterstützt die Entspannungsfähigkeit.
- Oxitocin entspannt: es wird ausgeschüttet beim Orgasmus, durch Streicheleinheiten
und beim Stillen. So stellt die Sexualität eine mögliche Bewältigungsstrategie dar, um
Stress abzubauen. Die Ausschüttung des Hormons Oxytocin fördert die Entspannung
und sorgt so für besseren Schlaf.
- Streicheleinheiten: annehmen oder sich holen durch Massage (können Vertrauen und
Körpergefühl zurückgeben) und auch weitergeben (an Partner, Haustiere)
- Entspannung abends: fördern mit einem Melissen-, Orangenblüten- oder Basenbad
(100 g Natron oder basische Salze auf eine Badewanne voll warmem Wasser, 45 Min.)
oder in einer Duftlampe entspannende Essenzen verdunsten lassen, z.B. Lavendel,
Tonka (weihnachtlicher Duft: stark entkrampfend, schlaffördernd, hormonmodulierend,
stimmungsaufhellend, mild angstlösend, aphrodisierend), Vanille (körperlich
entspannend, bei Schlafstörungen, Stress, depressiver Verstimmung, Burnout,
Gefühlskälte), auch Weihrauch, Wintergrün und Ylang-Ylang (erotisierend,
ausgleichend, hilft Menschen, die unter Leistungszwang stehen; im Burnout, gibt es
das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit)
- Schlafhygiene: strukturierte Einschlaf- und Aufstehzeiten, angenehme ruhige
Schlafumgebung, warme Füsse, am Abend zur Ruhe kommen. Je nach Befinden kann
abends ein kalter Kneipp-Guss an den Beinen kurz vor dem ins Bett gehen helfen, die
Schwere im Kopf in die Beine abzuleiten und rascher Ruhe zu finden.
- Aktivierung: Kneippen morgens, z.B. mit Waschungen, Güssen oder durch
Wassertreten (30 Sekunden im Storchenschritt, dann sofort trocknen, anziehen und
einen heissen Tee trinken). Diese Reize fördern das Immunsystem und aktivieren den
Kreislauf.
- Verbindung der Hirnhälften: mit Hemi-Sinc® oder Musik von Mozart hören (evtl.
verlangsamt, so wie sie ursprünglich gespielt wurde), wirkt entspannend und
aufhellend (auch ADHS- Kinder können sich dabei beim Arbeiten besser
konzentrieren)
Einige empfehlenswerte begleitende Therapien:
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobson erlebt eine berechtigte Renaissance,
weil die Tiefenmuskelentspannung positive Auswirkungen auf mentale Krankheiten hat,
die meist mit Verspannungen und Ängsten gekoppelt sind. Präventiv eingesetzt
verbessert es die Körperwahrnehmung.
- Lach-Yoga, bei dem grundloses Lachen im Vordergrund steht, basiert auf dem Prinzip,
dass der Mensch über die motorische Ebene anfangs zu einem künstlichen Lachen
kommt, das später in ein echtes Lachen übergehen soll. Durch das Lachen werden
entzündungs- und schmerzhemmende Substanzen freigesetzt, Stresshormone
abgebaut, das Immunsystem gestärkt und somit das Wohlbefinden gesteigert.
- Kinesiologie, die Lehre von der Bewegung und Energie, ist ein diagnostisches und
therapeutisches Verfahren, bei dem der Spannungszustand von Muskeln gemessen
wird und in Beziehung zu emotionalen und mentalen Einflüssen gesetzt wird.
100
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Praktische Arbeit / Kleinstudie
- Mit Tai Chi und Chi Gong, den Ritualen der Zen-Meditation, die Kunst der Langsamkeit
zu erlernen, kann helfen, besser zu fokussieren.
Bei bereits eingetretenen Burnout-Symptomen ist eine ambulante oder stationäre
psychosomatische Therapie angezeigt.
101
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
6
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
6.1
Auswertung der praktischen Klientenarbeit
Umgang mit Klientinnen und Klienten
Planmässig sollte unsere Arbeit mit den Klienten im Herbst 2007 beginnen. Die Suche
nach den geeigneten Probanden gestaltete sich aber schwieriger als angenommen.
Grossfirmen, die wir um Mithilfe auf der Suche nach Interessenten kontaktierten, wiesen
uns allesamt ab. Begründungen wie: wir sind das falsche Unternehmen, wir haben zu
viele Anfragen zu diesem Thema, die Sensibilität für dieses Thema ist in unserer Firma
nicht vorhanden, oder es bestünden bereits betriebseigene Konzepte, waren Antworten,
die wir hörten. Mit aktiver Hilfe von lieben Menschen war es dann möglich, unser Anliegen
im Internet gut zu platzieren sowie E-Mails an Personen zu versenden, die eventuell
Interesse haben könnten. Von heute auf morgen mussten wir uns unter 49 Bewerbern für
die 12 entscheiden, welche wir an der Kleinstudie teilnehmen lassen wollten.
Am Ende wählten wir sechs Frauen und sechs Männer aus, welche in vorbestimmten
Beratungswochen sicher in der Schweiz weilten sowie unseren Anforderungen
entsprachen: verschiedene Altersklassen, Berufssparten und Grade der
Erschöpfungssituation, d.h. von leichter Antriebslosigkeit und Schlafstörungen bis zum
effektiven Burnout.
Anfangs Januar 2008 starteten wir dann mit den Gesprächen, welche Ende April 2008
abgeschlossen wurden. Die individuelle Beratungszeit von drei Monaten konnten wir
plangemäss einhalten. Die Probanden wurden unter uns zwei Diplomandinnen aufgeteilt.
Somit war jede von uns zuständig für drei Männer und drei Frauen. Jedes Gespräch
wurde von uns beiden begleitet, wobei die zuständige Person die Beratung leitete und die
zweite Therapeutin am Computer das Gesprächs-Protokoll führte. Dadurch ergab sich
eine intensive Auseinandersetzung mit allen Klienten. Der Wissens- und
Erfahrungsschatz, den wir uns durch Beobachtung der Kollegin im Gespräch sowie durch
die eigene Aktivität in den Beratungen aneignen durften, ist unbezahlbar.
Während der Beratungszeit waren wir telefonisch und via E-Mail für Klientenfragen
jederzeit erreichbar. Dieser Service wurde jedoch selten genutzt. In den
Beratungssitzungen konnten wir uns für die Klienten viel Zeit nehmen und vor Ort ihre
Fragen beantworten.
Angewendete therapeutische Methoden
In den Gesprächen mit den Probanden durften umsetzbare Empfehlungen zur Umstellung
der Lebensweise heranreifen. Besonders die Ernährungsumstellung verlangte einiges an
Kreativität. Unterstützend abgegebene Produkte aus Vitalstoff- und Phytotherapie wurden
von Probanden oft kritisch hinterfragt oder die Einnahme zu Hause auch mal vergessen.
Es war schön zu erkennen, dass Menschen, die wirklich etwas in ihrem Leben verändern
wollen, auf Natürlichkeit setzen. Hier war es aber doch notwendig zu erklären, dass wenn
sich der Körper einmal in einem Defizit befindet – welches über Jahre entstand – er nicht
von heute auf morgen nur durch guten Willen wieder zu bester Gesundheit findet. Die
Supplementierung von Vitalstoffen ist deshalb notwendig, um dem Organismus in
kürzerer Zeit eine gewisse Stabilität zurückzugeben.
Insgesamt erkennen wir, dass spät mit der individuellen Phytotherapie gestartet wurde.
Gerade bei stark sympathikotonen Zuständen und tiefer Erschöpfung hätte eine
Intervention mit Kräutern sicher gut geholfen, akute Situationen rascher zu mildern. Trotz
geplanter Interventionsbereitschaft – siehe Therapiekonzept – haben wir zu zögerlich auf
die Symptomatik einzelner Klienten reagiert.
Wir empfahlen allen von Beginn weg Tees aus Bitterkräutern zur Unterstützung der
Verdauung, als allgemeines Tonikum und hauptsächlich zur Leberunterstützung. Diese
Entscheidung war sicher richtig, denn bei allen unseren Probanden war die Leber
102
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
belastet. Viele der Testpersonen haben den bitteren Geschmack mittlerweile gern
bekommen, einige verzichten heute gar auf ihren Kaffee.
Neben der Anamnese und unseren persönlichen Eindrücken des Therapieerfolgs suchten
wir den Vergleich über Laborparameter durch den Neuro-Balance-Test der Firma OrthoAnalytic AG. Nicht alle unsere Probanden befanden sich in einer Erschöpfung. So
empfahlen wir den Test nur denjenigen Klienten, bei denen er uns als sinnvoll erschien.
Um ein adäquates Bild zu erhalten, wurde dann ein Wert zu Beginn und je nach Resultat
auch am Ende der Therapie eruiert.
Interaktion zwischen Klientinnen/Klienten und Diplomandinnen
Während der Studienzeit entwickelte sich ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Klienten.
Dieses bot Raum für eine tiefere Einsicht in persönliche Lebensthemen und somit auch zu
einer individuelleren Beratung. Einige der Probanden brachten ausführlich persönliche
Erfahrungen mit ins Gespräch ein. Dies war interessant, und wir schätzten die Offenheit
sehr, mussten aber erkennen, dass wir dadurch die für Beratungssitzungen vorgesehenen
Zeiten oft nicht einhalten konnten. Es war für uns eine wichtige Lernerfahrung, einfühlsam
und gleichzeitig zeitorientiert zu arbeiten. Generell haben wir für die einzelnen Beratungen
zu wenig Zeit einberechnet und mussten dies in der Praxis korrigieren.
Wie bereits unter 5.7. erwähnt, hat uns die Arbeit mit den 11 Probanden sehr viel Freude
gemacht. Wir durften erleben, wie deren Selbstverantwortung und Motivation für eine
gesündere Lebensweise wirklich Erfolge in Gesundheit und Selbstwahrnehmung mit sich
brachten. Leider mussten wir aber erkennen, dass eine Begleitphase von nur drei
Monaten nicht ausreicht, um Personen in einer Ermüdung auf sicheren Boden zu helfen.
Gerade Klienten mit einer tiefen Erschöpfung brauchen sicher neun, eher zwölf Monate
oder gar zwei Jahre bis sie in ihrem Nervenkostüm wieder stabil sind.
Wir durften begleiten. Heilen muss der betroffene Mensch selber. Dazu gehört die
Auseinandersetzung mit seinen Lebens-, Handlungs- und Denkmustern. Dieser Prozess
ist ein lebenslanger und kann von niemand anderem als von der betroffenen Person
selbst übernommen werden.
6.2
Reflexion der Arbeit
Eigene Stärken und Schwächen, Schwierigkeiten aufgrund der eigenen Grenzen
Motiviert, aber etwas unbeholfen haben wir unsere gemeinsame Diplomarbeit begonnen.
Sehr ausschweifend befassten wir uns mit dem Thema Burnout und Erschöpfung und
erachteten jeden Aspekt als wichtig. Vieles hat Bedeutung, aber unsere Arbeit muss auch
einem Rahmen entsprechen und den haben wir während der gesamten Zeit der
Bearbeitung dieses Dossiers gesucht. Nicht selten haben wir uns von der Kollegin dazu
hinreissen lassen, noch einen weiteren Aspekt zum Thema zu durchleuchten und für
unsere Arbeit zu prüfen. Unsere Unerfahrenheit im Bezug auf das gemeinsame Schreiben
solch umfangreicher Arbeiten und unsere Unterschiedlichkeit haben uns einen grossen
Zeitaufwand beschert, der nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Am Ende
angekommen, sind wir beide jedoch dankbar für viele neue Erfahrungen.
Möglichkeit, aus der eigenen Kreativität Situationen anzugehen, Probleme zu lösen
Schön war es für uns zu erleben, dass wir durch unsere fundierte Ausbildung und die
umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema im Theorieteil sehr gut auf die
praktische Beratungszeit vorbereitet waren. Aufkommenden Fragen in den
Einzelgesprächen konnten wir dadurch sehr gut begegnen und diese mit den Klienten
aufarbeiten.
Rahmen einer Behandlung, Therapie; räumlicher und zeitlicher Faktor
103
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
Die erste Beratung dauerte mit der Anamnese 1 ½ Stunden und die Folgeberatungen
jeweils eine Stunde. Der Praxisraum bot eine angenehme Atmosphäre und war mit
öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto für alle Probanden gut erreichbar.
Sehr erfreulich ist, dass unser Therapiekonzept grösstenteils gehalten hat, was wir uns
davon versprochen haben. Das Wohlbefinden, die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit
sowie die eigene Körperwahrnehmung haben sich bei allen Probanden verbessert. Auch
wenn einige zwischenzeitlich wieder etwas eingebrochen sind in ihrer Leistungsfähigkeit.
Sie haben erkannt, dass mit gezielten Massnahmen und mehr Achtsamkeit sich selbst
gegenüber vieles besser werden kann, als sie es sich gewohnt waren. Die Verbesserung
des subjektiven Wohlgefühls der Klienten sowie die objektiv sichtbaren positiven
Veränderungen korrelierten teilweise mit dem Resultat des Neuro-Balance-Tests. Nach
vier Monaten wurde der Test bei den stark erschöpften Probanden wiederholt. Er zeigte
Veränderungen der Nebennierenaktivität, jedoch erst beginnende Verbesserungen. Die
Spiegel von DHEA, Dopamin und Serotonin zeigten schon geringe Verbesserungen, die
Cortisolausschüttung hat sich jeweils nur am Morgen verbessert. Hier zeigt sich, dass
eine erschöpfte Nebenniere lange braucht, um sich zu regenerieren. Freilich bedeutet das
nicht, dass die Therapie nichts gefruchtet hat. Vielmehr zeigt es auf, dass schon die
Umsetzung wichtiger Massnahmen neue Energie für die Regeneration schenken kann,
welche Betroffene auf ihrem persönlichen Heilungsweg dringend benötigen. Die
Genesung selbst jedoch braucht deutlich länger als 3-4 Monate. Dies war ganz besonders
bei Personen zu erkennen, welche sich bei Therapiebeginn in einer starken Erschöpfung
befanden. Sie haben in den drei Monaten viel erreicht, aber der feste Boden unter den
Füssen ist noch nicht gefunden.
Erfolge und Misserfolge
Trotz guter Therapieerfolge sehen wir auch Schwächen in unserem Therapiekonzept. Da
wir durch unsere Ausbildung sehr danach ausgerichtet sind, auf das Individuum
einzugehen, war es manchmal schwierig, unsere „Programmvorgaben“ einzuhalten.
Sicher, in gewissen Fällen haben wir Ausnahmen gemacht, bezüglich Abgabe von
Präparaten und bei der Dosierung, aber so richtig individuell kann man in einer
studienähnlichen Arbeit nicht vorgehen. Sicher haben wir nichts wirklich falsch gemacht,
es hätte lediglich der Situation angepasster sein können. Insbesondere der Phytotherapie
würden wir heute Priorität einräumen. Ebenfalls haben wir realisiert, dass wir einzelne
Klienten fast überforderten mit Hinweisen zu Ernährung und Bewegung sowie durch die
Abgabe von Präparaten. Die Durchführung von Empfehlungen war nicht für alle gleich gut
umsetzbar. Ganz besonders stark betroffene Personen haben kaum Kraft gefunden für
kleinste Veränderungen in ihrem sonst schon anstrengenden Alltag.
Insgesamt haben wir uns die Umsetzung unseres Konzepts einfacher vorgestellt. Die
Klienten haben uns dann zu Recht ausgebremst und unsere Flexibilität herausgefordert.
Unterschiedliche Meinung besteht zwischen uns, Denise Wahlen und Sibylle D. Hertig,
zum Thema Sinn und Sinnlosigkeit eines Labortests.
Sibylle D. Hertig: Während sich die Befindlichkeit der Klienten in den vier Monate
zwischen Test 1 und Test 2 bemerkenswert verbessert hat, blieben die Laborwerte fast
stabil tief. Ich plädiere für Therapien ohne teure Labortests. Ich bin davon überzeugt, dass
eine tiefe Erschöpfung auch durch eine umfassende Anamnese erkannt werden kann. Der
Labortest ist teuer und ausser den Zahlen und den Grafiken die er liefert, sagt er nicht
mehr aus als eine gut erhobene Anamnese.
Mir ist es wichtig, dass meine Klienten lernen, sich selbst wieder wahrzunehmen und
selber zu erspüren, wie es ihrem Körper und ihnen geht. Die Fähigkeit zur
Selbstwahrnehmung ist die Basis eines gesunden Lebens und Leitlinie auf dem
Heilungsweg. Jeder Heilungsprozess hat sein ganz eigenes individuelles Zeitfenster. Die
Dauer bis zur Heilung kann nicht anhand von Tests ermittelt werden.
104
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
Ich werde in meiner Praxistätigkeit somit Labortests nur dann befürworten, wenn ein
Klient ohne diese nicht erkennen kann wie geschwächt sein Körper ist.
Denise Wahlen: Wir empfahlen den Neuro-Balance-Test nur den Probanden mit
ernsthaften Erschöpfungssymptomen. Nach den ersten Laborresultaten konnten wir eine
Prognose wagen, ob die bereits eingetretene subjektive Verbesserung des Wohlbefindens
allein durch die Umstellung von Ernährung und Lebensweise anhalten würde oder ob die
Erschöpfung der Nebennieren bereits so weit fortgeschritten ist, dass sich die Betroffenen
auf eine lange Erholungszeit einstellen mussten. Alarmierende Resultate bedeuteten,
dass der Einhaltung eines guten Rhythmus’ betreffend An- und Entspannung auch nach
einer subjektiven Verbesserung des Zustandes noch lange Sorge getragen werden muss,
resp. eine konsequente Massnahme, wie z.B. der Wechsel des Arbeitsplatzes angezeigt
sein könnte.
Bei tief bleibenden Cortisolwerten oder einer hohen Cortisol/DHEA-Ratio (der Quotient ist
ein Mass für den Alterungsprozess und ist beispielsweise bei Demenz sehr hoch), resp.
hoher Adrenalin/Nordadrenalin-Ratio (Zeichen für anhaltenden, gefährlichen Disstress) ist
ein langfristiger Einsatz von Nahrungsergänzungen und einem die Nebennieren
stützenden Pflanzenpräparat unbedingt erforderlich. Bei den beiden Verhältniszahlen
zeigte unser Burnout-Patient (siehe 5.6.2. Herr M.) schon nach kurzer Therapiezeit
wesentliche Verbesserungen. Da gerade Männer eher dazu neigen, körperliche
Symptome zu ignorieren und nach den kleinsten Fortschritten wieder mehr leisten zu
wollen, ermöglicht es der Neuro-Balance-Test „schwarz auf weiss“ die gesundheitliche
Situation aufzuzeigen. Dieses Bewusstsein kann helfen, konsequente Schritte zur
Verbesserung der Lebensweise einzuleiten, bevor sich eine effektive Krankheit entwickelt.
6.3
Persönliche Erfahrungen und Lernfortschritte
Der Einsatz, den wir in unsere Diplomarbeit investiert haben, war enorm zeitaufwendig,
kostspielig und auch Energie raubend. In manchen Momenten wünschten wir uns, die
Arbeit doch allein angepackt zu haben. Zwei eher ungeübte Schreiberinnen machen
manchmal doppelt so viel Arbeit wie eine allein. Dann jedoch gab es wieder sehr kostbare
Zeiten, die man nur gemeinsam so intensiv erleben kann.
Informationen konnten aus dem Wissensschatz abgerufen werden, ohne dass sich die
Besprechungen durch Nachschlagen unnötig verlängert haben. Den Theorieteil mussten
wir am Ende stark zusammenkürzen, zu füllig war die Informationsflut.
Da uns die erarbeiteten Themen individuell verschieden wichtig schienen, war diese
Aufgabe alles andere als einfach – schliesslich mussten wir als Diplomandinnen beide mit
dem neuen Resultat einverstanden sein. Alles in allem waren diese 1 ½ Jahre, in denen
wir uns mit der Thematik beschäftigten, eine bereichernde Zeit. Besonders die praktische
Arbeit hat uns sehr viel Freude bereitet.
So haben wir beide sehr von der gemeinsamen Beratungszeit und dem so möglichen
Austausch profitiert. Es war auch sehr lehrreich, so viele Beratungsgespräche führen zu
können, dabei auf die verschiedenen Persönlichkeiten und Charaktere einzugehen und so
die nötige Sicherheit für die zukünftigen Beratungsgespräche zu gewinnen.
Wurde das Ziel erreicht?
„Müdigkeit, Erschöpfung – kann ein Burnout mit gezielter naturheilkundlicher Intervention
vermieden werden?“
Ja, durchaus!
Unsere Therapieerfolge zeigen eindrücklich, dass bei guter Compliance wesentliche
Verbesserungen im Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit möglich sind.
Mit dem durch uns weitgehend selbstständig erarbeitete Konzept erfassten wir wichtige
Aspekte für die Therapie von Erschöpfungspatienten. Das vermittelte Wissen in der
Theorie sowie die Erfahrungen aus der Klientenbetreuung geben wichtige Hinweise für
105
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Persönliche Reflexion: Auswertung der Diplomarbeit
Therapeuten, welche im Praxisalltag mit dem Thema konfrontiert sind oder für Betroffene,
die selbst Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen möchten.
106
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
7
Schlusswort und Dank
Schlusswort und Dank
Gibt es aus naturheilkundlicher Sicht eine Möglichkeit, den Symptomen der Müdigkeit und
der Erschöpfung so effizient entgegenzutreten, dass ein Burnout verhindert und der
menschliche Organismus in der Regeneration unterstützt werden kann? Diese
Fragestellung wurde von der Schule für angewandte Naturheilkunde an uns
herangetragen.
Sehr interessiert am Thema – auch weil unsere persönlichen Alltagsmuster uns in der
Vergangenheit immer wieder an der Rand einer Erschöpfung getragen haben – nahmen
wir den Auftrag zum Schreiben dieser Diplomarbeit an.
Die Nachforschungen, die Auseinandersetzung mit der Thematik, die Zusammenarbeit mit
einer Kollegin – die in vielen Bereichen so anders denkt als die andere – sowie die Arbeit
mit den Klienten haben uns einen Erfahrungsschatz vermittelt, der für unsere zukünftige
Praxis unbezahlbar ist.
Burnout ist ein weites Thema und noch nicht einmal ein Krankheitsbild. Es fiel uns oft
schwer zu entscheiden, welche Aspekte in unsere Arbeit mit einfliessen sollen und wo wir
Grenzen setzen müssen. Am Schluss angekommen, blicken wir erfreut auf all die neuen
Erfahrungen zurück und bedanken uns herzlich bei allen, welche uns in irgendeiner Form
unterstützt oder durch die Arbeit begleitet haben.
Unser spezieller Dank gilt Pierre-André Jud für die spannende Aufgabenstellung, die
motivierende und professionelle Begleitung, sein Interesse an unseren Fortschritten und
die grosszügige finanzielle Unterstützung. Sybille Binder danken wir für ihre Begleitung
als Fachexpertin und ihre Fähigkeit, uns wieder auf den rechten Pfad zu führen, wenn wir
Gefahr liefen, uns zu verzetteln.
Wir danken auch unseren Probandinnen und Probanden, welche ihre Zeit zur
Verfügung gestellt haben und sich gut drei Monate therapeutisch begleiten liessen.
Besonders freute uns die vertrauensvolle und motivierte Zusammenarbeit. Die markante
Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Wohlbefindens bestätigt uns in der
Wirksamkeit unseres therapeutischen Ansatzes. Dieses Konzept konnten wir in diesem
Rahmen nur durch das sehr grosszügige Sponsoring von Produkten anbieten.
Folgenden Firmen und den verantwortlichen Persönlichkeiten danken wir für ihren
hilfreichen Einsatz:
Der Firma Burgerstein, die uns grosszügig mit vier verschiedenen Produkten aus dem
Sortiment unterstützt hat und Hugo Schurgast, auf dessen fachkundigen Rat wir immer
wieder zurückgreifen durften.
Der Firma Bio-Strath: David Pestalozzi danken wir ganz herzlich für die Bereitstellung
seines Aufbaupräparates in flüssiger und Tablettenform, sowie der Heilpflanzentropfen.
Der Firma Meropharm: Besten Dank gebührt Tobias Keller für die grosszügige Lieferung
von Galaktose und seinen fachkundigen Rat zu ihrer Wirkungsweise.
Der Firma Ortho-Analytic AG, welche unseren Klienten die Neuro-Balance-Tests zum
Selbstkostenpreis anbot und Philip Horsch, der uns in der Auswertung dieser Tests zu
Seite stand.
Merci!
Dank gebührt auch Margrit Sulzberger, welche uns eine wertvolle Starthilfe für unsere
Arbeit mitgegeben hat.
Auch der Firma CERES sagen wir herzlichen Dank für den fachlichen Austausch mit
Roger Kalbermatten.
107
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
8
Literatur- und Quellenangaben
Literatur- und Quellenangaben
Andreas Hillert / Michael Marwitz: Die Burnout-Epidemie. Verlag C. H. Beck, München
2006
Axel Güpner und Uwe Seebacher: Corporate Mental Wellnes, USP Publishing, 2008
Margrit Sulzberger: Full Power statt Burn-out, AT Verlag
Dagmar Ruhwandl: Erfolgreich ohne auszubrennen / Das Burnout-Buch für Frauen, KlettCotta Verlag
Sabine Gapp-Bauss: Stressmanagement – Zu sich kommen statt ausser sich geraten,
Aschenbeck und Ilsener Verlag
Helmuth Pfeiffer: Völlig losgelöst, mgv Verlag
Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers, Piper München, 13. Auflage 2008
Verena Steiner: Energiekompetenz, Pendo 2005
Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute. Verlag Urban & Fischer
Lippert: Anatomie, Urban und Schwarzberg Verlag, 5. Auflage
Gerlag/Husen/Wagner/Wirth: Innere Medizin für Krankenpflege, Thieme Verlag, 3. Auf.
Stefan Silbernagel: Taschenatlas der Pathophysiognomie, Thieme Verlag, 1998
Udo Pollmer, Andrea Fock, Ulrike Gonder, Karin Haug: Prost Mahlzeit!, Kiwi-Köln
Dr. Peter J. D’Adamo mit Catherine Whitney: 4 Blutgruppen und 4 Blutgruppen richtig
leben, Piper München Zürich, 7. Auflage 2005
Cornelia A. Schlieper: Grundfragen der Ernährung, Verlag Handwerk und Technik,
Hamburg
Hans Konrad Biesalski und Peter Grimm: Taschenatlas der Ernährung, Tieme Verlag
nutritio, Das Ernährungsmagazin der Nestlé Schweiz Nr. 49 1/04Nestlé Nutrition, Vevey
Schweizer Milchproduzenten SMP, Ernährungswerkstatt
Heinrich Tönnies: Seelische Stabilität und geistige Leistungsfähigkeit durch
bedarfsorientierte Ernährung, Tönnies-Verlag, D-31061 Alfeld
Pia Sangiorgio, Grundlagenkurs bedarfsorientierte Ernährung, Skript nhk, Mai 2006
Tiptopf, Interkantonale Lehrmittelzentrale, Berner Lehrmittel- und Medienverlag, 2000
Ursula Wetter: Gesund abnehmen nach den Stoffwechseltypen / Metabolic typing ein
praktischer Ratgeber, AT Verlag, 2007
108
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Literatur- und Quellenangaben
Karola Schneider, Kraftsuppen nach der chinesischen Heilkunde, Joy-Verlag 2006
Lothar Burgerstein überarbeitet durch Prof. Dr. Michael Zimmermann, Hugo Schurgast,
Uli P. Burgerstein: Handbuch Nährstoffe Burgerstein, Haug Verlag, 11. Auflage 2007
Hugo Schurgast: Orthomolekulare Medizin, EGK-Gesundheitskasse
Edmund Schmidt und Natalie Schmidt: Leidfaden Mikronährstoffe / Orthomolekulare
Prävention und Therapie, Urban und Fischer Verlag
Sybille Binder: Säure-Basen-Haushalt, WK nhk, Skript 2007
Sybille Binder: Stressstofwechsel, WK nhk, Skript 2007
Richard Kellenberger und Friedrich Kopsche: Mineralstoffe nach Dr. Schüssler / Ein Tor
zu körperlich und seelischer Gesundheit, AT Verlag
Ursel Bühring: Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Sonntag Verlag
Walter Fürer: Naturheilkunde kurz und bündig, Verlag Sanamin, 4. Auflage
Ingrid und Peter Schönfelder: Heilpflanzenführer, Kosmos Verlag 2001
Roger und Hildegard Kalbermatten: Pflanzliche Urtinkturen, AT Verlag, 2005
Gesundheits-Nachrichten 3/2007 und 4/2007
Best Life 10/2007, Ibrahim Mango
Manager-Stress-Gesundheit, Der Mediziner 2/1992
Vista 1/2007
Schweizer Hausapotheke 9/2006
Tagesanzeiger 11.11.2006 / 12.4.2007
NZZ am Sonntag 4.4.2007
-
www.burnout.ch
www.sge-ssn.ch
www.coop.ch
www.was-wir-essen.de
www.literaturcafe.de
www.eco-world.de
www.verein-cfs.ch
www.psychosoziale-gesundheit.net
www.wikipedia.org
www.uni-koeln.de
www.galactose.de
www.awl.ch/heilpflanzen
www.sterl.de
www.stressnostress.ch
109
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
9
Anhang
9.1
Unsere andern Probandinnen und Probanden
Anhang
Frau K. und Herr M. werden im Hauptteil der Arbeit (Kapitel 5.6.) beschrieben.
9.1.1 Auswertung der Beratungen: Teilnehmerinnen
Probandin 3
Frau E. , 26 Jahre, Kommunikation (TV-Spot bis Flyer) und Projekte, Beratung und
Support in Werbeagentur, 40-42 Arbeitsstunden pro Woche (5-Tage), 172 cm, 65 kg,
BMI 22, Bluttgruppe A, ledig
Motivation für die Studienteilnahme:
„Ich bin interessiert, meine Ernährungsgewohnheiten umzustellen, um folglich meine
Energieressourcen besser zu nutzen und damit auch meine Lebensqualität zu
verbessern.“
Symptome, auf Erschöpfung bezogen: Konzentrationsmangel, Lust nach Süssem,
Sehnsucht nach dem Bett (Ja, ich würde gerne früher aufstehen, aber schaffe es einfach
nicht).
Je nach Projekt ist das Arbeitspensum, der Druck und die Verantwortung sehr gross
– müde und erschöpft, regelmässig nach dem Mittagessen Energietief.
Weitere gesundheitliche Beschwerden: In Kindheit unzählige Zahnarztbesuche weil diese
durch ein einst fälschlich verabreichtes Medikament keinen Zahnschmelz mehr bildeten.
Ziel, persönliches: Möchte sich fit fühlen und noch etwas abnehmen.
Stresslevel-Fragebogen: (zur besseren Übersicht heben wir die Resultate mit Farben
hervor, um zu zeigen, ob jemand gemäss seiner Selbsteinschätzung im grünen, gelben
oder schon im roten Bereich liegt)
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze (12 P.), > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter (10 P.), > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden, 9-18: oft unzufrieden mit
Leistungen, starke Belastungen (18 P.), < 9 : Leistungsfähigkeit seit längerer Zeit
gesunken, unzufrieden, oft krank
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen:
Wir haben uns bei Frau E. für ein reduziertes OM-Programm entschieden, da sie sich
nicht wirklich in einer Erschöpfung befand. Beschränkung auf EPA2, Probase, Starth
(sagt, sie hat ihr gut getan) und Galaktose. Ausser Strath und EPA2 (Burgerstein) war die
Einnahme unregelmässig oder gar nicht erfolgt.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Johanniskraut-Melissentee, da sie eher traurig deprimierte Züge zeigte.
Neuro-Balance-Test: Wurde wegen Mangel an Gründen nicht durchgeführt.
110
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus therapeutischer Sicht:
Frau E. geniesst ihre Jugend und es fällt ihr noch schwer, sich auf sich und ihre
Gesundheit zu konzentrieren und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Besonders
die Ernährungsumstellung fiel ihr schwer. Hier sind kleine aber stetige Schritte gefragt.
Sie hat sich z.B. für einen Kochkurs angemeldet. Trotz Schwierigkeiten in der Umsetzung
hat sie kleine Veränderungen in ihrem Gesundheitszustand wahrgenommen. Sie ist zwar
noch immer müde und öfter auch erschöpft, sagt aber, dass sie viel weniger Haare verliert
als noch vor der Therapie und dass sie nicht mehr so oft friere.
Was sich aus der Sicht der Klientin durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Wichtig ist mir sagen zu können, dass ich mir viele Gedanken zu meiner Ernährung,
zu Lebensmittel allgemein mache. Ich habe auf meinen Tagesablauf in Bezug auf Lust,
Verlangen und Hunger (auf gesundes und ungesundes Essen) sowie auf körperliche und
geistige Bewegung geachtet. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die
wertvollen Tipps und Inputs bedanken!“
Probandin 4
Frau N.: 38 Jahre, Executive Assistant des Europa-Managers in einer weltweit tätigen
Firma, 45 - 50 Std. Arbeitsstunde pro Woche, 174 cm, 69 kg, BMI: 23, Blutgruppe A, lebt
in Partnerschaft
Motivation für die Studienteilnahme:
Erschöpfung, Müdigkeit, leidet am Wochenende oft unter Kopf- und Gliederschmerzen.
Symptome: „Ich schlafe in Zeiten grosser Anspannung sehr schlecht, meistens ganz früh
auf dem Sofa nach dem Abendessen und komme morgens kaum aus dem Bett.“
Sie leidet zudem unter Muskelkrämpfen, starkem Zähneknirschen, Hautrötungen nach
dem Sport oder dem Duschen, unruhigem Schlaf und Tinnitus.
Ziel: „Ich möchte lernen, mich gesund zu ernähren und den Stress auf vernünftige Art und
Weise abzubauen.“
Stresslevel-Fragebogen:
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze (16 P.), > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter (11 P.), > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden (22 P.), 9-18: oft
unzufrieden mit Leistungen, starke Belastungen, < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer
Zeit gesunken, unzufrieden, oft krank.
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen:
Die empfohlenen Vitalstoffe hat sie alle eingenommen, ausser dem Strath, da sie nach
zwei Wochen einen Vaginalpilz erhalten hat und die Ursache dem Hefepräparat
zuschreibt. Sie nimmt stattdessen ein amerikanisches Multipräparat und zusätzlich
Magnesium.
111
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte: vorerst keine, ein Lebermittel
wäre aber sinnvoll gewesen, rückblickend hätten ihre Symptome danach verlangt. Das
auftretende Nesselfieber wäre eine Indikation um Phytocortal® einzusetzen.
Neuro-Balance-Test: wollte sie nicht machen
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus unserer Sicht:
Sie hat gerne alles unter Kontrolle und überfordert damit oft auch ihre Leber (zeigt sich im
fehlenden Appetit am Morgen, innerer Hitze). Durch ihr grosses Verantwortungsgefühl
lässt sie sich leicht unter Stress setzen. Dank unseren Anregungen macht sie nun eine
ausgedehntere Mittagspause, fühlt sich abends müde und kann dann auch schlafen
(Schlafzeit von 6 auf 7-8 Stunden erhöht). Sie erwacht am Morgen leichter und fühlt sich
generell weniger erschöpft. Die roten Hautflecken sind weg, dafür leidet sie unter einem
Ekzem am Oberarm, innen. Sie hat sich angewöhnt, um 9 Uhr in der Firma zu
frühstücken. Die Muskelkrämpfe und der Tinnitus sind verschwunden. Mit der
Ernährungsumstellung und der körperlichen Aktivität hat sie 5 Kilogramm (v.a. am Bauch)
abgenommen und sie fühlt sich gut damit. Sie realisiert, dass es mit der ständigen
Anspannung und den vielen Überstunden nicht weitergehen kann und bittet um einen
anderen Job innerhalb der Firma.
Was sich aus der Sicht der Klientin durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „In den drei Monaten hat sich durch die Beratung sowohl mein Körperbewusstsein,
als auch meine innere Einstellung zu meinem Leben verändert. Ich fühle, dass ich in einer
Übergangsphase stecke und verwende meine innere Energie dafür, den richtigen Weg
sowohl beruflich, als auch privat einzuschlagen.“
Probandin 5
Frau R. , 55 Jahre, Process Manager / Human Resources Spezialistin, 50
Arbeitsstunden pro Woche (5-Tage), 159 cm, 64 kg, BMI 25,3, Bluttgruppe A, verheiratet
Motivation für die Studienteilnahme:
Interesse an neuen Erkenntnissen, Input für den besseren Umgang mit der Belastung.
Symptome, auf Erschöpfung bezogen: Migräne, Rückenschmerzen, Ungeduld/
Wutanfälle, Abkapselung. Weitere gesundheitliche Beschwerden: Arthrose gr. Zehe
rechts und im Knoten an den Handgelenken. Bandscheibenvorfall verschlechtert sich vor
allem im Sitzen. Durch Yoga viel besser geworden.
Ziel, persönliches: Will wieder selbstbestimmt sein und mal wieder Zeit finden um ein
Buch zu lesen.
Stresslevel-Fragebogen:
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze, >20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen (21 P.)
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter (11 P.), > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
112
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18 grösstenteils zufrieden (22 P.), 9-18: oft
unzufrieden mit Leistungen, starke Belastungen, < 9 : Leistungsfähigkeit seit längerer
Zeit gesunken, unzufrieden, oft krank
Neuro-Balance-Test:
Die DHEA-Werte haben sich gegenüber dem ersten Test leicht verbessert. Auch Serotonin
und die Katecholamine haben sich in die positiver Richtung bewegt. Die Cortisolwerte sind
aber, insbesondere am Morgen, noch immer niedrig. Interessanterweise ist die Klientin am
frühen Morgen aber immer hellwach und topfit. Dies mag begünstigt sein durch eine gute
Adrenalin- respektive Katecholaminreaktion. Dies wiederum zeigt aber nur, dass die
Kompensationsfähigkeit der Nebennieren sich scheinbar etwas verbessert hat.
Die Nebenniere wird aber noch einige Zeit liebevolle Pflege benötigen, um sich voll zu
regenerieren.
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen:
Nach Plan. Sagt sowohl über Starth wie von der Galaktose, dass sie ihr gut tun.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Solidago (CERES) sowie Beifusstinktur (zur Regulation der Gesamthormonsituation
zentral).
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus therapeutischer Sicht:
Frau R. war sehr aktiv bei der Umsetzung der Empfehlungen. Sie hat einige Fortschritte
bezüglich Wohlbefinden gemacht. Am Morgen steht sie hellwach auf und fühlt sich fit. Sie
kann sich besser abgrenzen und ist besser geschützt vor Stressmomenten. Sie hat ein
gutes Sättigungsgefühl und braucht keine Zwischenmalzeiten mehr. Sie hat kaum mehr
Blähungen. Sie grenzt sich in der Familie besser ab und nimmt sich wieder mehr Zeit für
das Leben zu Hause und für alte Hobbys. Die Rückenschmerzen waren in den letzten
Wochen kein Thema mehr.
Was sich aus der Sicht der Klientin durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Ich bin ruhiger geworden. Hetze in der Freizeit weniger rum, sondern bleibe
zuhause. Wollte zum Beispiel gestern in den Interio fahren, bin dann aber gemütlich
zuhause geblieben und habe genäht, was ich schon lange nicht mehr getan habe. Ich
höre im Bureau besser zu und versuche nicht mehr zwei Sachen zusammen zu machen.
- Trinke viel weniger Kaffee. Und wenn, dann Espresso und nicht mehr Cappuccino.
- Esse regelmässiger.
113
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Weitere Aussagen der Klientin: Sie Gönnt sich Ruhepausen, wenn sich der Körper
meldet. Sie will weiterhin versuchen, Tempo aus ihrem hektischen Alltag zu nehmen und
lernen, mehr zu geniessen.
Probandin 6
Frau S.: 36 Jahre, Architektin und Projektleiterin in einem Architekturbüro, arbeitet pro
Woche 4 Tage à 12 Stunden ohne Pause, 160 cm, 65 -68 kg, BMI: 26, Blutgruppe A,
ledig
Motivation für die Studienteilnahme:
Chronischer Erschöpfungszustand, Burnout, permanente Krankheitssymptome.
Symptome: Erschöpfung bis zum Schwindel, Kopfschmerzen, extreme Schlafstörungen
(erwacht um 4 Uhr und kann nicht mehr schlafen), hat schon Angst ins Bett zu gehen in
Gedanken ans Aufwachen mit Albträumen und Herzrasen.
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Stressmagen,10-jährige Probleme im
Verdauungssystem (Reizdarm), Reizblase, häufig Zahn-, Kopfschmerzen, Migräne und
Muskelkrämpfe.
Ziel: Nerven stärken und beruhigen (Dominanz des Sympathikus abbauen). Frühes
Erwachen nutzen, um sich einen guten Start in den Tag zu gestalten (mit feinem
Frühstück, das Kraft spendet für den Tag), da eigentlich 7 Std. Schlaf schon eine recht
gute Regeneration ermöglichen. Mit bewusst geplanten Pausen wieder Rhythmus in den
Tag bringen. Als Genussmensch ihr Körpergefühl wieder entdecken. Die Leber zu
entlasten, welche unter dem extrem kontrollierten Verhalten am Arbeitsplatz leidet.
Stresslevel-Fragebogen
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze (16 P.), > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit (9 P.), 10-18: distanzierter, > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: 20 grösstenteils zufrieden (20 P.),, 9-18: oft
unzufrieden mit Leistungen, starke Belastungen, < 9 : Leistungsfähigkeit seit längerer
Zeit gesunken, unzufrieden, oft krank
Im Vergleich mit unserer genauen Anamnese sehen wir hier auch Widersprüche in der
Selbst- und Fremdwahrnehmung. Die Zufriedenheit im Beruf war bezüglich
Arbeitsbedingungen sicher nicht so hoch, wie sie sich selber eingeschätzt hat.
Neuro-Balance-Test: am 7. Februar 2008
Cortisol-Kurve zeigt tiefere Werte, ist aber noch im grünen Bereich. Hingegen sinkt das
DHEA mittags unter den Referenzbereich, was auch die Cortisol/DHEA-Ratio eher tief
ausfallen lässt. Die Noradrenalin/Adrenalin-Ratio liegt über dem Referenzwert (3-6) auf
12.2, was ein Zeichen für anhaltenden Disstress ist und auf die Gefahr eines Burnouts
hinweisen kann. Da kein zweiter Test gemacht wurde, stützen wir uns in der Auswertung
des Therapie-Erfolgs auf die subjektiven Aussagen.
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen: keine.
114
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Probandin nahm anfangs Redormin forte (Vogel), um wieder durchschlafen zu können;
anschliessend Schlaf-Nerven Tropfen von Bio-Strath und morgens Johanniskraut.
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus unserer Sicht:
Hilfreich wären Entspannungstechniken wie z.B. progressive Muskelentspannung, Yoga,
Massage sowie Basen- und Fussbäder.
Sie fühlt sich im Allgemeinen besser und kann länger durchhalten bei der Arbeit, spürt
weniger diese tief greifende Müdigkeit. Die Schlafqualität hat sich verbessert,
insbesondere anfangs Woche, wenn sich der Stress noch nicht so aufgebaut hat. Sie
findet auch besser zur Ruhe am Wochenende (schläft Montag bis Mittwoch gut, erst
Donnerstag und Freitag schlechter).
Der Schlaf wurde erholsamer: 6-8 Std. Sie steht nicht mehr ständig unter Stress.
Zumindest geht es ihr physisch besser (kein Reizdarm und Reizmagen mehr, mehr
Appetit morgens, kaum noch Kopfschmerzen, seltener Muskelkrämpfe, wesentlich
bessere Schlafqualität), hingegen fühlt sie sich psychisch schlechter. Vielleicht kann sie
aus der Verbesserung die Kraft schöpfen, sich für eine Therapie zu entscheiden.
Immerhin konnte sie sich öffnen und das Problem auch mit ihrem Chef besprechen.
Was sich aus der Sicht der Klientin durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Für mich hat sich der Umgang mit mir und das Bewusstsein für mich verändert.“
Am 30. Juni 2008 erhielten wir folgendes Mail: „Ich möchte Sie für die verspätete Antwort
vielmals um Entschuldigung bitten. Zudem möchte ich Ihnen gerne mitteilen, dass ich den
Test nicht mehr gemacht habe. Leider ging es mit meinem Zustand in den letzten Wochen
nicht mehr so gut bergauf, wie die Hoffnung war. Nach einer kurzen tiefen Krise habe ich
mich dann mit Unterstützung einer Therapeutin dazu entschlossen, Hilfe in einer Klinik zu
suchen, die spezialisiert auf Burnout und Überlastung ist. Jetzt bin ich schon seit zwei
Wochen hier in der Klinik Schlössli in Oetwil a. S und hoffe, dass mir dieser Break eine
Lösung gibt. Mit meinem bisherigen Arbeitspensum wäre mir eine Erholung einfach nicht
geglückt. Nach Monate langen Versuchen schien mir das jetzt der einzige gangbare Weg.
Die Symptomatiken wurden immer schlimmer, bis hin zu Gedankenausfällen und
Blackouts. Die Auszeit soll voraussichtlich 6-8 Wochen betragen und mein Arbeitgeber
hat dem zugestimmt. Ich hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt. Ich hoffe Sie sind jetzt
nicht ganz so enttäuscht, dass Ihre Hilfe nicht ausgereicht hat. Ich möchte Ihnen aber
nochmals ganz herzlich dafür danken, dass Sie mich aufgenommen haben, denn ohne
die Zwischenphase bei Ihnen wäre ich nie soweit gekommen, um dann letztendlich eine
Therapie beginnen zu können. Ihre Massnahmen und Tipps haben es geschafft die Zeit
wirklich gut zu überstehen.“
Antwort: Ich glaube, sie haben einen mutigen Schritt gemacht und damit einmal ihre
Gesundheit ins Zentrum ihrer Prioritäten gesetzt. Ich gratuliere Ihnen und wünsche ganz
gute Erholung und dass sie die Kraft finden, eine definitive Wende in ihrem Leben
einleiten zu können! Liebe Grüsse und geniessen Sie die Zeit für sich ganz allein!
9.1.2 Auswertung der Beratungen: Teilnehmer
Proband 7
Herr A., 36 Jahre, Financial Manager, 38-45 Arbeitsstunden pro Woche (4-5 Tage:
theoretisch 80 % arbeitstätig), 175 cm, 72kg, BMI 23,5, Bluttgruppe ?, Raucher, ledig
115
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Motivation für die Studienteilnahme:
„Möchte gerne etwas für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden tun.“
Symptome, auf Erschöpfung bezogen: „Ich fühle mich oft müde, weil ich zu wenig gut
schlafe (fühlt sich nach Arbeiten sehr ausgelaugt; macht Power Nap, das hilft), komme am
Morgen fast nicht in die Gänge. Stehe nachts auf zum Essen zwischen 1 und 2 Uhr
(hartnäckige Macke), gehe zuerst aufs WC und dann essen, meist Süsses.“
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Hartnäckige Erkältungen, wenn sie da sind.
Ziel, persönliches: Leistungssteigerung und Verbesserung des Wohlbefindens im Alltag.
Stresslevel-Fragebogen: Hat er nicht durchgeführt.
Neuro-Balance-Test:
Der tiefe Morgenwert korreliert mit den morgendlichen Anlaufschwierigkeiten des Klienten.
Im zweiten Test hat sich daran nichts geändert. Auch die Morgenmüdigkeit des Klienten hat
sich während der Therapie nicht gebessert.
Im Tagesverlauf sind unökonomische Cortisol-Stress-Spitzen gekoppelt mit einem insgesamt
hohen Cortisolwert, zu erkennen. Im Kontrolltest hat sich die Cortisolkurve etwas
ökonomisiert. Auch hier ist zu erkennen, dass Spitzen, nach wie vor auftreten, insgesamt
sind die Werte aber weniger hochschiessend und ausgeglichener.
Da die Kontrolle nur die Cortisolmessungen beinhaltete, können keine weiteren Aussagen
zur Stressreaktion gemacht werden. Abschliessend kann abgeleitet werden, dass die
Nebennieren noch einige Zeit zur Regeneration benötigen, bevor wieder eine ökonomische
Cortisolproduktion eintreten wird.
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen:
Er hat alle Produkte eingenommen und das Gefühl, dass ihm Strath gut tut, es habe
etwas Balsamisches.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Solidago (CERES) hat er eingenommen, Leber-Galle Tropfen (Bio-Strath) eingenommen,
sofern nicht vergessen.
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus therapeutischer Sicht:
Der Klient sagt von sich, dass er eine grössere Achtsamkeit entwickelt hat für sein
eigenes Wohlbefinden. Noch fehlt ihm der Antrieb, um für ihn wichtige Massnahmen zu
116
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
ergreifen und diese in seinem Alltag zu verankern. Der ihm empfohlene Leberwickel hat er
erst wenige Tage vor Therapie-Ende ausprobiert. Anschliessend konnte er seit vielen
Jahren zum ersten Mal wieder die ganze Nacht durchschlafen. Trotz solchen Erlebnissen
fällt die Umsetzung noch schwer.
Was sich aus der Sicht des Klienten durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Bewussterer Umgang mit meiner Ernährung (wann er was isst). Spüre meinen
Körper besser und habe erkannt, dass ich selber verantwortlich bin für mein eigenes
Wohlbefinden – auch wenn ich noch nicht alles umsetzen konnte.“
Weitere Aussagen des Klienten: Er ist noch immer oft müde. Insgesamt aber
leistungsfähiger und das, obwohl er weiterhin selten frei nehmen konnte am Freitag.
Proband 8
Herr F., 37 Jahre, Business Analyst / Project Leader in einer Grossbank, 65-StundenArbeitswoche, 188 cm, 75 kg, BMI: 21,5, Blutgruppe 0, verheiratet, 3-jährige Zwillinge
Motivation für die Studienteilnahme:
„Ich bin offen und gewillt zu lernen. Ich freue mich auf eine ausführliche Erhebung der
Grundursachen um zu verhindern, dass ich in einem ernsthaften Burnout ende. Nebenbei
hat mich auch meine Frau dazu gedrängt…“
Symptome: „Frühmorgens und nach dem Mittagessen fühle ich mich müde und habe
Konzentrationsschwierigkeiten. Ein Energie-Hoch nach 18 – oft bis 24 Uhr auch ohne
Nachtessen. Bin ich einfach eine Eule?“
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Verspannungen im Schulterbereich durch
ausschliessliche PC-Arbeit (auch am Oberkörper und Genick), brüchige Haare, trockene
Haut und rote Flecken nach dem Duschen sowie manchmal ein Zucken der Beine beim
Einschlafen.
Ziel: Professionelle, ganzheitliche Abklärungen, um ein ernsthaftes Burnout zu
verhindern.
Stresslevel-Fragebogen
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze(13 P.), > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter(9 P.),, > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: 23 grösstenteils zufrieden (23 P.), 9-18: oft
unzufrieden mit Leistungen, starke Belastungen, < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer
Zeit gesunken, unzufrieden, oft krank
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen: keine.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte: Leber-Galle Tropfen von BioStrath (morgens und abends), helfen möglicherweise auch gegen die morgendliche
Müdigkeit (Leber aufbauend: Mariendistel).
Neuro-Balance-Test am 10. April 2008: DHEA-Werte im Speichel sind sehr hoch und die
Cortisol-Kurve bewegt sich im grünen Bereich. Es wurde aber eine niedrige Konzentration
117
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
von Adrenalin und Noradrenalin im Urin gemessen. Die gleichzeitige Verminderung der
beiden Neurotransmitter kann ein Hinweis auf eine Nebennierenschwäche sein. Die leicht
erhöhte Noradrenalin-Adrenalin-Ratio (6,4 anstatt 3-6) kann bereits mit verminderter Leistungsfähigkeit assoziiert sein. Diese Hormonkonstellation kann durch Disstress bedingt
sein.
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus unserer Sicht:
Er hat sich schon vor der Beratung sehr bewusst ernährt, der Eiweissanteil konnte
passend zur Blutgruppe noch erhöht werden. Das Kältegefühl hat sich vermindert.
Entspannungsphasen im Alltag gab es praktisch keine. Nun geht er wieder häufiger nach
Hause zum Mittagessen. Die roten Flecken nach dem Duschen sind durch die Einnahme
des Basenpräparats praktisch verschwunden und ein Basenbad hilft beim Einschlafen.
Die Restless-legs haben sich etwas beruhigt. Er kann nicht genau eruieren, was die
Verbesserung nach den ersten drei Beratungen herbeigeführt hat („konnte plötzlich
Bäume ausreissen“ bis zur Bronchitis). Nach der 7 Tage anhaltenden starken Bronchitis
mit Fieber (Bettruhe) fühlte er sich nicht mehr so fit wie in der Aufbauphase. Dies zeigt,
dass die Vitalstoffe nur eine langfristige Verbesserung herbeiführen können, wenn
gleichzeitig die Ernährung und die Lebensweise umgestellt werden. Nutzt man die
zusätzliche Energie, um mehr zu arbeiten, ist ein Rückfall höchst wahrscheinlich. Es
empfiehlt sich also, das Ziel, nur 80 % zu arbeiten auf diesem Niveau, so bald wie möglich
umzusetzen!
Was sich aus der Sicht des Klienten durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Bewusstsein, Ernährung, darauf folgende verbesserte Leistungsfähigkeit und
Konzentration, bis zum Grippe-/Brochitis-Eintritt. Die Beratungen waren sehr lehrreich und
haben mir viele wertvolle Tipps vermittelt, welche ich auch in der Familie weitergebe. Die
Empfehlungen des Ernährungsplans versuche ich auch in Zukunft umzusetzen. Die
Einnahme von Präparaten nach Bedarf. Eine sprunghafte Leistungssteigerung habe ich
mit der Einnahme der Präparate nicht festgestellt, ggf. ein Placebo-Effekt.“
Proband 9
Herr P. 54 Jahre, Geschäftsführer, Politiker, 50-90 Std. Arbeit pro Woche, 184 cm,
109 kg, BMI: 32, Blutgruppe A, geschieden
Motivation für die Studienteilnahme:
Mehr Zeit für sich nehmen, abnehmen können, Nein sagen lernen, bewusster ernähren.
Symptome: Wenn er einschläft bei der Arbeit um 3 Uhr, merkt er, dass es Zeit ist etwas
zu verändern. Er hat Mühe, einen freien Tag zu geniessen. Mit zunehmendem Stress wird
er ungeduldig gegenüber seinen Mitmenschen. Es kommt vor, dass er am Abend um 22
erschöpft ins Bett geht.
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Reflux im Liegen, Knieschmerzen, geschwollener
Knöchel, Nackenverspannungen
Ziel: „Dieses Jahr 6-7 Wochen Ferien nehmen und mehr vom Leben haben“.
Stresslevel-Fragebogen
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig (6 P.), 10-20: an der Grenze, > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit (8 P.), 10-18: distanzierter, > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
118
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden (18 P.), , 9-18: oft
unzufrieden mit Leistungen, starke Belastungen, < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer
Zeit gesunken, unzufrieden, oft krank
Wir fragen uns, ob die feinen Erschöpfungssymptome des Körpers bewusst
wahrgenommen werden.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte: keine, er war schon mit der
Einnahme der OM-Präparate unterwegs recht gefordert.
Neuro-Balance-Test am 25. Januar 2008: Die DHEA -Werte (Anti-Aging-Hormon) sind
ernorm hoch, was die Cortisol/DHEA-Ratio stark hinunterdrückt und die erstaunliche
Leistungs- und Regenerationsfähigkeit erklärt. Die Cortisolausschüttung am frühen
Morgen liegt leicht unter dem Mittel des Referenzwertes, insgesamt aber überall im
grünen Bereich. Eine Erschöpfung der NNR zeigt sich bei den tiefen Adrenalinwerten.
Dies erhöht die Adrenalin/Nordadrenalin-Ratio stark (auf 20,4 anstatt 3-6), und ist ein
deutliches Alarmzeichen für anhaltenden, schädlichen Disstress, was eine BurnoutSymptomatik nach sich ziehen kann, sofern keine konsequenten Massnahmen getroffen
werden!
Der unzureichende Adrenalinspiegel führt zu einer verminderten Mobilisierung von
Fettsäuren und Fettverbrennung, was die Gewichtsreduktion erschwert.
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus unserer Sicht:
Er isst praktisch immer auswärts, deshalb ist eine Ernährungsumstellung, v.a. bei den oft
vorgegebenen Menus, schwierig umzusetzen. Positiv ist, dass er sich Zeit für ein
Frühstück nimmt. Es ist kaum Freizeit vorhanden, die es ermöglichen würde, körperliche
Aktivitäten in den Tagesablauf einzuplanen (nur häufiger Treppen steigen, eine
Tramstation früher aussteigen und etwas schwimmen). Jeder Tag sieht wieder völlig
anders aus, so dass sich nur schwer ein Rhythmus von Anspannung und Entspannung
finden lässt. Die Schlafphase von 3-5 Stunden pro Nacht wurde im Verlauf der
Beratungen auf durchschnittlich 6 Stunden erhöht. Der Reflux ist weniger stark und
seltener, obwohl er kein Gewicht abgenommen hat. Die Knieschmerzen blieben
unverändert, dafür sind die Nackenverspannungen verschwunden. Die Resultate aus dem
Neuro-Balance-Test rufen nach einer konsequenten Umstellung der Lebensweise.
Was sich aus der Sicht des Klienten durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Schaue (höre) auf meinen Körper / Bedürfnisse und lege auch mal eine Pause /
Fussmarsch ein.“
Er fühlt sich nicht leistungsfähiger, da dies auch zu Beginn der Beratungen kein Problem
war; arbeitet vielleicht etwas effizienter und kann auch einmal etwas liegen lassen. Das
Abgrenzen fällt ihm leichter und er kann besser abschalten.
Proband 10
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Herr U., 32 Jahre, Relationship Manager für Asien in einer weltweit tätigen Bank, 45
Arbeitsstunden pro Woche (5 Tage) / Gelegentliche Geschäftsreisen, 190 cm, 82 kg, BMI
22,7, Bluttgruppe 0, geschieden, ohne Partnerschaft
Motivation für die Studienteilnahme:
„Habe bei www.stressnostress.ch festgestellt, dass ich unter Stresssymptomen leide.“
Symptome, auf Erschöpfung bezogen: Einschlafprobleme, Vergesslichkeit,
Unzufriedenheit (Karriere geht nicht so wie er es sich vorstellt).
Weitere gesundheitliche Beschwerden: Unerklärbare Gewichtzunahme über die letzten 6
Monate, gelegentlich Rückenschmerzen.
Ziel, persönliches: Will bis 41 arbeiten und gut verdienen und dann Zeit für eine Familie
haben.
Stresslevel-Fragebogen:
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze, >20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter, > 18: häufig gereizt,
ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden, 9-18: oft unzufrieden mit
Leistungen, starke Belastungen, < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer Zeit gesunken,
unzufrieden, oft krank
Neuro-Balance-Test:
Eine Bemerkung des Klienten am Ende der therapeutischen Begleitung widerspiegelt das
Resultat der Laboruntersuchungen sehr genau. Er meinte, dass es ihm zwar allgemein
besser gehe, dass er sich aber trotz mehr Schlaf müder fühle als früher.
Die morgendliche Cortisolproduktion ist im Kontrolltest sogar noch tiefer als zu Beginn der
Studie. Erst reflektorisch im Verlauf des Morgens wird die Cortisol-Synthese aktiviert und
schiesst hoch auf. Dies kann auch der damaligen Tagesaktivität entsprochen haben. Um
dies zu beurteile, müsste aber eine Stress- und Aktivitätsbefragung zu jedem Testtag
durchgeführt werden.
Die Nebenniere ist in ihrer Aktivität sicher noch sehr unökonomisch und benötigt weiterhin
sorgfältige Unterstützung durch therapeutische Massnahmen.
Im ersten Test zeigten die Katecholamine Noradrenalin und Adrenalin relativ tiefe Werte.
Diese können darauf hindeuten, dass die Kompensationsfähigkeit der Nebennieren schon
damals unter einer Schwäche litt.
120
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen:
Planmässig eingenommen.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Solidago (CERES).
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus therapeutischer Sicht:
Der Klient hat am Ende der Therapie ein total erfrischend neues Auftreten mit
leuchtenden Augen und aufrechtem schwungvollem Gang. Seine Rückenschmerzen sind
seit längerer Zeit nicht mehr aufgetaucht, seine trockenen Augen haben sich auch
gebessert. Er reibt sich nicht mehr ständig die Augen. Er habe ein anderes Wohlbefinden,
fühle sich fit und leicht (Depotfett hat abgenommen). Eine positive Veränderung zeigt sich
in allen Richtungen. So hat sich auch seine Aufmerksamkeit geschärft mit bewusster
Wahrnehmung. Seine Konzentrationsfähigkeit sowie seine Psoriasis haben sich noch
nicht gebessert.
Der Klient hat sehr grosse Compliance in der Therapie gezeigt und hat vieles in seinem
Lebensstil verändert. Er hat erfolgreich gezeigt, was in drei Monaten an Veränderungen
alles möglich ist.
Was sich aus der Sicht des Klienten durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Ich achte viel mehr auf die Ernährung, den Schlaf und die Bewegung als vorher.“
Weitere Aussagen des Klienten: Einschlafprobleme sind verschwunden. Er schläft
durch. Die Vergesslichkeit ist immer noch da (er meint, es sei evtl. auch
Alterserscheinung; früher hat er jedes Gespräch im Wortlaut gespeichert und keine
Agenda gebraucht). Die neue Position im Beruf gefällt ihm gut. Er nimmt Müdigkeit besser
wahr, sie nimmt mehr Raum ein, obwohl er mehr schläft, fühlt er sich müder durch den
Tag.
Proband 11
Herr W.: 53 Jahre, HR Operations Manager in einem weltweit tätigen
Pharmaunternehmens, arbeitet in 4 Tagen pro Woche jeweils 10 Std. (80%-Anstellung,
real 100 %), 168 cm, 58 kg, BMI: 20,5, Blutgruppe 0, getrennt lebend, 2 Kinder
Motivation für die Studienteilnahme:
„Ich möchte noch mehr Zusammenhänge zwischen Ernährung, Lebenswandel und Aufund Abbau von Energie kennen lernen.“
Symptome: „Ich bin abends zu müde, um noch irgend etwas zu unternehmen. Für Kino,
Freunde, Sport, etc. war im Jahr 2007 kein Platz. Das muss sich wieder ändern!“
Gesundheitliche Probleme: Die Nerven stressen den Magen-Darmtrakt (seine
Schwachstelle). Dieses Jahr war er öfters krank und litt unter extremen Krämpfen im
Mittelfuss. Zudem hat er das letzte Jahr hindurch zu wenig geschlafen, nur 6-7 Stunden.
Sein Ziel wären 7-8 Stunden, ohne häufiges nächtliches Erwachen. Im Stress erfasst ihn
eine starke Unruhe, die er durch autogenes Training und Meditation abbauen und abfiltern
kann.
121
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Ziel: Momentan braucht er den Freitag oft zum Regenerieren von der anfallenden
Arbeitsbelastung von Montag bis Donnerstag. Dies möchte er ändern durch ein Gespräch
mit der Personalchefin. Zudem möchte er wieder vermehrt körperliche Aktivitäten
einplanen, lernen etwas Kontrolle loszulassen in Lebensbereichen, in denen dies möglich
ist.
Stresslevel-Fragebogen
- Emotionale Erschöpfung: < 10: wenig, 10-20: an der Grenze (11 P.), > 20: dringend
Regenerationsfähigkeit erhöhen
- Depersonalisation: < 9: gute Kontaktfähigkeit, 10-18: distanzierter (17 P.), > 18: häufig
gereizt, ärztliche/psychologische Hilfe nötig
- Leistung/Zufriedenheit im Beruf: > 18: grösstenteils zufrieden, 9-18: oft unzufrieden mit
Leistungen, starke Belastungen(14 P.), < 9: Leistungsfähigkeit seit längerer Zeit
gesunken, unzufrieden, oft krank.
Individuelle Abweichungen vom Therapiekonzept oder Ergänzungen: keine.
Individuell empfohlene phytotherapeutische Produkte:
Leber-Galle Tropfen von Bio-Strath (nicht eingenommen), Schlaf-Nerven Tropfen von BioStrath (aufgebraucht), Solidago von CERES spürte keine Wirkung.
Neuro-Balance-Test am 18. Januar 2008: alle Werte sind im grünen Bereich, nur die
Noradrenalin/Adrenalin-Ratio ist leicht erhöht (6,8 anstatt 3-6: der Neurotransmitter
Adrenalin ist etwas erniedrigt), d.h. die anhaltende Dauerbelastung macht sich bemerkbar
und der Disstress sollte abgebaut werden. Die Cortisol-Kurve verläuft optimal mit einem
guten Anstieg morgens. Das DHEA fällt gegen Mittag etwas ab. Fazit: Die
Erschöpfungssituation ist noch nicht fortgeschritten und kann mit einigen Umstellungen im
Leben selber angegangen werden.
Therapieerfolg und Schwierigkeiten aus unserer Sicht:
Er hatte früher öfters Durchfall nach gewissen Nahrungsmitteln, dies ist heute aber eher
besser. Im Mittelfuss hat er keine Krämpfe mehr. Momentan keine gute Stresstoleranz
(seit Ferien geht es wieder schlechter; war vorher um einiges besser). Die
Leistungsfähigkeit ist generell besser, jedoch die Lust ist kleiner, sich mit den vielen
Ärgernissen bei der Arbeit auseinanderzusetzen. Seit Beginn der Therapie sind keine
Infektionskrankheiten mehr aufgetreten. Er hat heute die Energie, um Dinge im Leben
zuzulassen, für die er vorher keinen Mut gefunden hat. Es geht ihm spürbar besser; sogar
„hammermässig“ besser, sagte er bei der dritten Beratung und muss bei der vierten
wieder etwas zurück korrigieren. Er isst bewusster und hat gewisse Änderungen im Leben
vorgenommen. So verspürt er mehr Energie, um auch noch etwas zu unternehmen. Die
komatöse Müdigkeit überfällt ihn nicht mehr, und die Regenerationszeit hat sich verkürzt.
Er befolgt die Empfehlungen und setzt sich sogar für eine gute Ernährung in der Kantine
des Geschäfts ein. Von den Mitarbeitenden hörte er, dass er eine ungewohnte Ruhe
ausstrahle. Über Mittag geht er mindestens 15 Minuten spazieren. Die Schlafqualität hat
sich verbessert und zudem schläft er etwa eine Stunde länger.
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Was sich aus der Sicht des Klienten durch die therapeutische Begleitung verändert
hat: „Das allgemeine Befinden ist viel besser, d.h. ich kann mit dem Druck am
Arbeitsplatz umgehen, resp. mehr ertragen. Die Erholung nachts ist besser, weil ich
(länger) durchschlafen kann. Durch die Veränderung in der Nahrung (speziell morgens)
kann ich den Tag energievoller gestalten. Mein Wissen um Ernährung und die
Auswirkungen auf meine Befindlichkeit ist um einiges grösser geworden, und ich weiss
jetzt noch genauer, worauf ich bei der Ernährung achten muss. Vielen Dank!“
9.2
Fragebogen: „Sind Sie gestresst?“
Aus: Erfolgreich ohne auszubrennen von Dagmar Ruhwandel
Frage
1 Ich fühle mich durch meine Arbeit, mein
Leben ausgebrannt
2 Der direkte Kontakt mit Menschen in
meiner Arbeit belastet mich stark
3 Ich fühle mich durch meine Arbeit
emotional erschöpft
4 Ich fühle mich durch mein Arbeit frustriert
5 Ich glaube, dass ich nicht mehr weiter
weiss
6 Am Ende der Arbeit fühle ich mich
verbraucht
ZWISCHENSUMME 1
Erschöpfung _______________________
7 Ich befürchte, dass die Arbeit mich
emotional verhärtet
8 Es berührt mich wenig, was mit meinen
Klienten/ Kollegen/ Mitarbeitern passiert
9 Bei meiner Arbeit bin ich gefühllos
geworden im Umgang mit Menschen
10 Ich reagiere gereizt auf normale Fragen
und Anregungen in meiner Arbeit
11 Ich habe meine dienstlichen Kontakte
reduziert (persönlich, telefonisch, E-Mail)
ZWISCHENSUMME 2
Depersonalisation____________________
Trifft
fast nie
zu
Trifft
selten
zu
Trifft
manchmal zu
Trifft
häufig
zu
Trifft
fast
immer
zu
1
Punkt
2
Punkte
3
Punkte
4
Punkte
5
Punkte
+
+
+
+
+
+
+
+
12 Es fällt mir leicht, eine entspannte
Atmosphäre in meinem Job zu schaffen
13 Ich fühle mich sehr tatkräftig
14 Ich gehe ziemlich erfolgreich mit meinen
beruflichen Herausforderungen um
123
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
15 Ich habe das Gefühl, dass ich durch
meine Arbeit das Leben anderer Menschen
positiv beeinflusse
16 Ich habe in meiner Arbeit viele
lohnenswerte Dinge erreicht
ZWISCHENSUMME 3
Leistung___________________________
Anhang
+
+
+
+
Beantworten Sie den Fragebogen nach Ihrem ersten Impuls und bleiben Sie bei Ihrem
Gefühl. Addieren sie danach die Zwischensummen 1, 2 und 3.
Auswertung:
1 Emotionale Erschöpfung
Ihr Gesamtwert für die Zwischensumme 1
a) < 10 Punkten: Sie sind nicht oder nur wenig erschöpft. Sie können sich gut erholen und
haben ausreichend Möglichkeiten, sich in Beruf und Freizeit zu regenerieren. Sie
praktizieren diese regelmässig und in einem für Sie passenden Rhythmus.
b) zwischen 10 und 20 Punkte: Sie sind an der Grenze zur emotionalen Erschöpfung und
sollten schnellstmöglich Ihre Regenerationsmöglichkeiten überdenken. Wie lange
brauchen Sie, um von einem strengen Arbeitstag zu entspannen? Wie lange dauert es,
bis Sie in den Ferien abschalten können? Gelingt es Ihnen aus dem Stegreif 5
Möglichkeiten aufzuzählen bei denen Sie sich entspannen können? Wie oft praktizieren
sie diese Möglichkeiten und in welchem Rhythmus?
c) > 20 Punkte: Sie müssen dringend Ihre Regenerationsfähigkeit erhöhen. Mit welchen
Methoden entspannen Sie, oder falls es kaum mehr möglich ist, womit haben sie früher
entspannt? Wie können Sie diese Möglichkeiten wieder entdecken?
2 Depersonalisation:
Entpersönlichung Ihrer Kontakte. Distanziertes Verhalten im Kontakt mit Menschen denen
Sie bei der Arbeit begegnen, manchmal aber auch im privaten Umfeld.
Ihr Gesamtwert für die Zwischensumme 2
a) < 9 Punkte: Sie sind engagiert und können Ihre Emotionen in Ihre Arbeit einfliessen
lassen. Wut, Enttäuschungen und freudige Ereignisse im Alltag halten sich die Waage,
Sie nehmen davon gelegentlich etwas „mit nach Hause“ und können Ihre beruflichen
Sorgen in der Regel gut verarbeiten. Im Kontakt mit Kollegen/Mitarbeitern/Kunden sind
Sie aufgeschlossen, halten Augenkontakt und können sich immer wieder gut in andere
Menschen einfühlen. Sie bekommen Ihre gute Kontaktfähigkeit gelegentlich von
Menschen positiv zurückgemeldet, die mit Ihnen zu tun haben.
b) Zwischen10 und 18 Punkte: Ihr Engagement und Ihre Kontaktfähigkeit gehen zurück.
Emotional sind Sie distanziert, öfter als früher sind Sie gereizt oder müssen Ihre Gefühle
„hinunterschlucken“. Sie beginnen sich in Teambesprechungen zurückzuziehen,
übernehmen weniger Aufgaben, interessieren sich weniger für Dinge und Personen in
Ihrer Umgebung.
c) > 18 Punkte: Sie sind häufig gereizt und merken dies auch mehr und mehr an den
Reaktionen in Ihrer Umgebung. In Besprechungen ziehen Sie sich innerlich zum Teil völlig
zurück, sind nur noch körperlich anwesend. Sie übernehmen ausschliesslich
Routineaufgaben und sagen immer häufiger Termine ab. Sie telefonieren nur noch wenn
es unbedingt nötig ist und lassen des Öfteren das Telefon durchklingeln. Gesprächen,
auch informellen, mit Ihren Kollegen gehen sie aus dem Weg. Aufgaben, Mitarbeiter und
Kunden werden Ihnen zunehmend gleichgültig. Selbst auf Reklamationen oder
Beschwerden reagieren Sie kaum mehr. Vielleicht haben Sie es sogar schon erlebt, dass
Sie bei einem eigentlich problematischen Vorfall überhaupt nichts mehr empfinden
können. Gefühllosigkeit macht sich in Ihnen breit.
124
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Sie müssen unbedingt in ärztliche oder psychologische Behandlung! In diesem Stadium
der Erschöpfung können Sie sich nicht mehr wirksam selber helfen. Suchen sie Ihren
Hausarzt auf und informieren Sie Freunde und Familie, dass Sie Unterstützung brauchen.
Ein Burnout-Syndrom kann behandelt werden und hat gute Heilchancen, wenn es nicht zu
lange verschleppt wird!
3 Leistungseinschätzung und Zufriedenheit im Beruf
Ihr Gesamtwert für die Zwischensumme 3
a) > 18 Punkte: Sie sind grösstenteils zufrieden in Ihrem Job, haben die Möglichkeit, Ihre
Fähigkeiten einzubringen und kommen mit Ihren persönlichen Schwächen gut zurecht, sei
es, weil diese bei Ihrer Tätigkeit nicht sehr ins Gewicht fallen, sein es, indem Sie
Aufgaben, die Sie nicht so gut erfüllen, delegieren können. Sie sehen eine
Zukunftsperspektive in Ihrer Arbeit und sehen mit einem guten Gefühl auf Ihre bisherige
Leistung zurück. Sie denken, einen guten Teil von dem erreicht zu haben, was Sie sich
von Ihrem Beruf erhofft haben. Ihre Arbeit erfüllt Sie und gibt Ihnen manchmal sogar Kraft.
Sie freuen sich häufig auf Ihre Arbeit und über neue Herausforderungen.
b) Zwischen 9 und 18 Punkte: Sie sind oft zufrieden mit Ihren Leistungen, kennen aber hin
und wieder das Gefühl, in Ihrem Job nicht am richtigen Platz zu sein. Sie sehen teilweise
mehr Ihre Schwächen als Ihre Stärken. Neue Herausforderungen stellen für Sie
manchmal eine Belastung dar.
c) < 9 Punkte: Sie sind mir Ihrer Leistung schon seit geraumer Zeit nicht mehr zufrieden.
Sie erleben kaum mehr Erfolg im Beruf, Ihre Arbeitsleistung sinkt. Vielleicht sind Sie von
Arbeitskollegen oder Vorgesetzten schon einmal darauf hingewiesen worden. Sie waren
womöglich schon einmal wegen Ihrer zunehmenden Erschöpfung und sich daraus
ergebenden körperlichen Beschwerden krankgeschrieben.
9.3
Rezepte und einige Menuvorschläge
Zum Frühstück:
Dörraprikosenbrei mit Hirse (für nicht insulinsensitive Personen)
Gewürzt nach den 5 Elementen
Rezept für 2 Personen
50 g
Dörraprikosen, ungeschwefelt
über Nacht einweichen,
Flüssigkeit in Messbecher geben
2,5 dl
2,5 dl
Wasser (inkl. Einweichwasser)
Apfelsaft
zusammen in Pfanne aufkochen
60-70 g
Hirseflocken
einrühren und 5-10 Min köcheln
lassen
10 – 20 g
evtl. wenig
Korinthen
Vanille
mitkochen
wenig
1 Prise
wenig
Nelkenpulver
Salz
Zitronensaft
Aprikosen, klein geschnitten
Kakao
zugeben, dabei nach jeder Zutat
kurz rühren
1 Msp.
125
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
1-2 EL
Zimt
Birnendicksaft (Birnel)
3 EL
Rahm
Anhang
verfeinern, warm od. kalt servieren
Linsen mit Ei
Rezept für 1 Person
50 g rote Linsen
doppelt so viel Wasser
einweichen über Nacht
wenig Kurkuma und Cayennepfeffer
morgens oder mittags in einer Bratpfanne
geben und bei grosser Hitze verdampfen
lassen (ca. 3 Min., nicht länger als 5 Min.
kochen, weil Vitamin B6 hitzempfindlich
ist)
1 Stück Butter, Kräutersalz
1 Ei, aufgeschlagen
beigeben
dazurühren
Haferflocken, angewärmt
Feine Haferflocken
Milch, Wasser, oder Vollrahm
auf 40 Grad erwärmen und 10 Min. quellen
lassen (ohne Erwärmen 30 Min.)
1 Pr. Salz, wenig Kakao, und Zimt
beigeben, abschmecken
wenig Banane, Birne, Pfirsich oder
Sauerkirschen
dazugeben (kein saures Obst, die Säure
zerstört die Pantothensäure)
Weitere Vorschläge:
- Grahambrot mit Kräuterquark (mit 1 TL Leinöl) oder Käse
- Rührei (pro Ei 1-2 EL Rahm, Salz, ev. Kräutersalz, Pfeffer, Muskat, Paprika und Butter)
mit Kräutern (Schnittlauch, Petersilie, Dill) oder 1 EL Reibkäse, oder Schinkenwürfeln,
dazu ein dunkelgrünes Salatblatt und Mate-Tee
Zum Mittagessen:
Hülsenfrüchte kochen
Weisse, braune, rote Bohnen, oder
Kichererbsen, oder
Gelbe Erbsen
Braune Linsen
Über Nacht während 12-18 Std. in einer
Schüssel Wasser einweichen, vor dem
Kochen Einweichwasser abschütten
(enthält blähende Stoffe) und die
126
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
(sehr kalkhaltiges Wasser vorher
abkochen)
1 besteckte Zwiebel (Nelke, Lorbeerblatt)
Anhang
Hülsenfrüchte ohne Salz während 50-90
Min. weich kochen (Linsen, Erbsen, 8-12
Std. einweichen und nur ca. 20 resp. 40
Min. kochen).
Salz oder Kräutersalz
Vor dem Essen reichlich salzen, da sonst
Blähungen entstehen können.
Tipp:
Hülsenfrüchte im Kochwasser unter
Beigabe von Salz und Essig
Aufbewahrung während einer Woche in
einem Schraubglas im Kühlschrank:
daraus kann man folgende Gerichte herstellen:
-
Gelberbsensuppe, Tiptopf S. 148
Kichererbsen- oder roter Bohnensalat (mit Äpfeln und Nüssen), Tiptopf S. 149
Linsensalat mit Maiskörnern und gehacktem Ei
Chili con carne oder Chili con verdura, Tiptopf S. 150
Diese Gerichte können auf Vorrat in grösseren Mengen am Wochenende zubereitet und
im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Zum Abendessen:
Gemüsegratin
frisch zubereitet oder als Resteverwertung
400 g
2
1 kleiner
400 g
Karotten, in Scheiben
Kohlrabi, in Stäbchen
Blumenkohl oder Broccoli, Röschen
Zucchini, Scheiben oder Stäbchen
Rezept für 4-6 Personen
im Sieb dämpfen oder im
Wasserbad blanchieren
(weniger schonend), Gemüse
sollte noch „Biss haben“
Die Gemüse nach Sorten in eine
breite Gratinform einfüllen, dann
die Kräuterkäse-Rahmsauce
darüber verteilen.
Kräuterkäse-Rahmsauce:
ca. 150 g
2 Becher
1 Bund
50 g
2
Kräuterfrischkäse (z.B. Cantadou)
Saucenrahm (oder 1 EL Mehl mit
Vollrahm angerührt)
Petersilie, gehackt
Sbrinz, gerieben
Eigelb
Salz und Pfeffer, nach Belieben
Beilagen: Auswahl je nach Blutgruppe
alles gut verrühren und würzen
Gratinieren:
180 Grad,
obere Mitte,
ca. 30 Min.
127
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Kartoffelcurry auf Kaschmir-Art
Indisch: „Kashmiri dum aloo“
Rezept für 4 Personen
erwärmen in hoher Bratpfanne
2-3 EL
Öl
1 kg
Kartoffeln oder Süsskartoffeln, geschält in zwei Portionen goldbraun anbraten und auf Küchenpapier
+ längs in Viertel geschnitten
abtropfen lassen
2 EL
Öl
erwärmen
4 grosse
6
2
7,5 cm
3
Knoblauchzehen, fein gehackt
grüne Kardamomkapseln
schwarze Kardamomkapseln
Zimtstange
Nelken
kurz andünsten (1-2 Min.)
250 g
Schalotten, fein gehackt
mitdünsten, ohne dass sie dunkel
werden (evtl. noch etwas Öl
ergänzen)
2 TL
2 ½ TL
¾ TL
½ TL
2 TL
1 ½ TL
Koriander, gemahlen
Fenchelsamen, gemahlen
Kreuzkümmel, gemahlen
Gelbwurz, gemahlen
Paprikapulver, scharf (oder Chili*)
frischer Ingwer, fein gehackt
zugeben, kurz unter Rühren
mitdünsten
250 g
Rahmjoghurt, mit Gabel aufgeschlagen nach 1 Min. einrühren und
2 Min. köcheln lassen
2-3
Tomaten, püriert
2-3 dl
Einweichwasser der Chilischoten*, oder ablöschen
Wasser
1 ¼ TL
Salz
zugeben, 2 Min. mitköcheln
zugeben
128
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Kartoffeln oder Süsskartoffeln
Anhang
dazugeben und bei niederer
Temperatur gar kochen
*Originalrezept: 4 getrocknete, kaschmirische Chilischoten (mild) mindestens 4 Std. in
2-3 dl Wasser einweichen, dann mit dem Rücken eines Löffels ausdrücken, bis
sie die Farbe an das Wasser abgeben.
Gericht kann zu Fisch- oder Fleischgericht und Basmati-Reis serviert werden.
Asiatische Kohlsuppe nach den 5 Elementen
Regt den Stoffwechsel an, ideal zum Entschlacken und Abnehmen, stärkt das
Immunsystem
2 Essl.
Olivenöl
in grosser Pfanne erwärmen
1 grosse
2
1 Essl.
Zwiebel
Knoblauchzehen
Kümmel (Metall)
in einem Cutter oder von Hand
fein hacken und andünsten
200 g
2
Lauch, fein geschnitten
rote Peperoni, klein geschnitten
zugeben, mitdünsten
1 Essl.
Curry (Metall)
zugeben, unter Rühren
mitdünsten
500 g
300 g
200 g
1
300 g
Weisskohl, oder Wirz
Blumenkohl, oder Broccoli
Karotten
Stangensellerie
Cherry-Tomaten, oder Pelati aus der
Dose
Gemüse (klein geschnitten)
zugeben
2 dl
Tomaten, püriert oder Tomatensaft
zugeben
1,5 l
Wasser
aufgiessen
3 Würfel
1-2 Stangen
1 Teel.
1 Essl.
1 Teel.
2
2 cm
2
Gemüsebouillon (Wasser)
Zitronengras (Holz)
Kurkuma (Feuer)
Koriandersamen, zerstossen (Feuer)
Paprika (Erde)
Lorbeerblätter (Metall)
Ingwer, Scheiben gepresst (Metall)
rote Peperoncini frisch, oder kleine
Chilischoten, getrocknet, gehackt
(Metall)
zugeben, aufkochen und ca.
10-15 Min. kochen bis das
Gemüse gar ist. Was von der
Suppe nicht beim ersten Mal
gegessen wird, im Kühlschrank
aufbewahren und jeweils
portionenweise wärmen
129
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
je 1 Teel. od.
Spritzer
Anhang
Miso, oder
Sojasauce (Wasser)
in den Teller geben und mit der
Suppe verrühren
grossblättrige Petersilie, gehackt
frischer Koriander (nach Belieben!)
Gomasio (geröst. Sesam, gesalzen)
über die Suppe streuen
Gemüse-Miso-Suppe mit Algen und Tofu
Nährt das Nieren-Yin, sehr kräftigend, kühlt Hitze, löst Verhärtungen, Rezept für 4 Pers.
1-2 EL
Sesamöl (Erde)
erwärmen
3
1-2
Frühlingszwiebeln, in feinen Scheiben
Karotten, fein geschnitten
dünsten
1 kleiner
Lauch, fein geschnitten (Metall)
dünsten
1 Liter
Wasser (Wasser)
aufgiessen, aufkochen
1 halber
Rettich, fein geschnitten, oder Sellerie zugeben, 10 Min. auf kleiner Hitze
Wakame-Algen (zuvor einige Minuten mitkochen
in Wasser einweichen, dann in Streifen
schneiden)
50 g
einige
Sojasprossen (Holz)
Endivienblätter (Feuer), oder
Löwenzahnblätter
zugeben und ziehen lassen
200 g
wenig
Tofuwürfel (Erde)
Ingwer, fein geraffelt (Metall)
zugeben, erwärmen
2-3 TL
Miso (Wasser), in etwas abgekühltem
Kochwasser gelöst
einrühren, anrichten
½ Bund
grossblättrige Petersilie, gehackt
Frühlingszwiebeln, grüne Ringe
bestreuen
Algen sind eine hervorragende Quelle
von Mineralstoffen. Sie enthalten
wesentlich mehr Calcium als Milch und
viel mehr Eisen als Eigelb und Spinat.
Miso ist eine braune, salzige,
aromatische Paste, die aus
Sojabohnen hergestellt wird. Sie ist
sehr mineralstoff- und eiweissreich
und enthält viele verdauungsfördernde
Die Suppe ist nicht so kühlend,
weil die Algen und die kalte
Wirkung der Sojaprodukte durch
wärmende Zutaten ausgeglichen
werden.
130
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Enzyme.
Tipps für Eilige:
- dunkles Brot mit Avocadoscheiben, Salz und Zitronensaft
- Hülsenfrüchte aus Vorratsglas mit Avocadowürfeln als Salat
- Gerstensuppe oder Kürbissuppe auf Vorrat zubereiten
- gewärmte Hirse mit Bananen, Kakaopulver und Rahm
- im Winter eine Portion Marroni
9.4
Nahrungsmittelgruppen, passend zu Stoffwechseltypen
(siehe Kapitel 3.3.3)
Nahrungsmittelgruppe 1
Kohlenhydrate: 50% bzw. 60% der Gesamtkalorienmenge
Sehr gut geeignet
Gut geeignet
Sehr gut geeignet
Gemüse:
Früchte und Beeren:
Gemüse:
• Avocado
• Mango
• Aubergine
• Bambus
• Nektarine
• Blattsalat
• Blumenkohl
• Papaya
• Broccoli
• Fenchel
• Pfirsich
• Endivien
• Ingwer
• Zwetschgen
• grüne Bohnen
• Karotten
• Rhabarber
• Grünkohl
• Rosinen
• Wirsing
• Kartoffeln
• Kürbis
• Trauben
• Gurken
• Wassermelonen
• Weisskabis
• Löwenzahn
• Mangold
• Ananas
• Kohlrabi
• Aprikosen
• Lauch
• Pastinake
• Randen
• Brombeeren
• Okra
• Peperoni
• Sellerie
• Erdbeeren
• Radieschen
• Spinat
• Preisel-/
Stachelbeere
• Rettich
• Süsskartoffel
•
Datteln
• Rosenkohl
• Tomaten
Getreide und
• Zucchetti
Stärkeprodukte:
• Zwiebeln
• Basmatireis
• Feigen
• Brot
• Granatapfel
• Dinkel
• Guave
• Grünkern
• Heidelbeeren
• Mais
• Himbeeren
• Kastanien
• Holunder
• Kartoffeln
• Honigmelone
• Teigwaren
• Kirschen/
• Wildreis
Pflaumen
• Kiwi
Eiweiss: 40% bzw. 25% der Gesamtkalorien. Fettarm, purinarm
Gut geeignet
Früchte und Beeren:
• Apfel
• Bananen
• Birnen
• Grapefruit
• Limette
• Mandarine
• Orange
• Zitrone
Getreide und
Stärkeprodukte:
• Amaranth
• Blätterteiggebäc
k
• Buchweizen
• Gerste
• Hafer
• Hirse
• Kamut
• Quinoa
• Roggen
• Reis
131
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Sehr gut geeignet
Fleisch (Purin und
fettarm):
• Huhn
• Ei
• Trute
Milchprodukte:
• Kokosmilch
• Magermilch
• Schafmilch und
Produkte
• Ziegenmilch und
Produkte
Gut geeignet
Fleisch (Purin und
fettarm):
• Hase
• Kaninchen
• Kalb
• Lamm
Milchprodukte:
• Blauschimmelkä
se
• Hüttenkäse
• Joghurt fettarm
• Käse fettarm
• Mozzarella
• Magerquark
• Halbrahm
Anhang
Sehr gut geeignet
Fisch:
• Felchen
• Flussbarsch
• Goldbutt
• Heilbutt
• Rotbarsch
• Schellfisch
• Seebarsch
• Seezunge
• Steinbutt
• Wels
• Zackenbarsch
• Kabeljau
• Dorsch
Fett und Öle: 10% bzw. 15% der Gesamtkalorien
Sehr gut geeignet
Gut geeignet
Bedingt geeignet
• Boretschöl
• Avocadoöl
• Ente
• Butter
• Distelöl
• Erdnüsse
• Ghee
• Erdnussöl
• Fasan
• Eingesottene
• Kürbiskernöl
• Hummer
Butter
• Sonnenblumenöl • Lachs
• Kokosfett
• Traubenkernöl
• Languste
• Leinöl
• Walnussöl
• Walnüsse
• Olivenöl
• Weizenkeimöl
Gut geeignet
Fisch:
• Forelle
• Flusskrebs
• Hecht
• Krabben
• Red Snapper
Nüsse, Kerne,
Samen:
• Cashew-Kerne
• Kokosnuss
• Kürbiskerne
• Mandeln
• Pinienkerne
• Sonnenblumenk
erne
• Hülsenfrüchte:
• Trockenbohnen
• Gartenerbsen
• Kichererbsen
• Linsen
• Sojabohnen
• Tofu
Bedingt geeignet
• Macadamia
• Oliven mariniert
• Paranüsse
• Pekannüsse
• Pistazien
• Straussenfleisch
• Thunfisch
• Tintenfisch
Nahrungsmittelgruppe 2
Eiweiss/Fett: 60% der Gesamtkalorienmenge
Sehr gut geeignet
Gut geeignet
Sehr gut geeignet
Fleisch:
Milchprodukte
Fleisch (Fett- und
purinreich):
(vollfett):
• Kaninchen
• Ente
• Buttermilch
• Brathähnchen
• Fasan
• Sauerrahm
• Lamm
• Gans
• Käse
• Suppenhuhn
• Hase
• Kuhmilch
• Truthahn
• Huhn
• Quark
• Wachtel
Fisch:
• Hammel
• Rahm
• Schafmilch
• Hirsch
• Abalone
• Innereien
• Austern
• Schafkäse
• Kalb
• Barsch
• Ziegenmilch
• Rind
• Forelle
• Ziegenkäse
Fette/Öle:
• Reh
• Hai
• Avocadoöl
• Strauss
• Hecht
Gut geeignet
Milchprodukte:
• Blauschimmelkä
se
• Doppelrahm
• Frischkäse
• Hüttenkäse
• Mozzarella
• Weichkäse
Fette/Öle:
• Distelöl
• Erdnussöl
• Mayonnaise
• Sesamöl
• Sonnenblumenk
132
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
• Ziege
• Hummer
• Butter
• Jakobsmuscheln • Butterfett
• Wildschwein
Fisch:
• Krabben
• Fischöl
• Aal
• Krebse
• Ghee
• Crevetten
• Muscheln
• Kokosfett
• Hering
• Seezunge
• Kürbiskernöl
• Karpfen
• Thunfisch
• Leinsamen
• Kaviar
• Tintenfisch
• Olivenöl
• Lachs
Hülsenfrüchte:
Nüsse/Samen/Kerne
:
• Sojabohnen
• Sardellen
• Kokosnuss
• Sardinen
• Sojaprodukte
Hülsenfrüchte:
• Kürbiskerne
• Adzukibohnen
• Haselnüsse
• Augenbohnen
• Baumnüsse
• Macadamia
• Erbsen
• Kidneybohnen
• Mandeln
• Linsen
• Ei
• Schwarze
Bohnen
Kohlenhydrate: 40% der Gesamtkalorienmenge
Gemüse (KH-Arme
Gemüse:
Getreide/
Sorten):
Stärkeprodukte:
• Karotten
• Alfalfa-Sprossen • Kohlrabi
• Knäckebrot
• Reis
• Avocado
• Kürbis
• Blumenkohl
• Vollkornbrot
• Kresse
• Wildreis
• Grünkohl
• Spargel
Obst/Beeren:
• Pilze
• Bananen
• Sellerie
• Spinat
• Granatapfel
• Wirsing
• Holunderbeeren
Obst/Beeren:
• Kirschen
• Apfel
• Pfirsiche
• Birne
Bedingt geeignet
• Brombeeren
• Erdbeeren
• Heidelbeeren
• Himbeeren
• Preiselbeeren
• Stachelbeeren
• Brot
• Honig
• Essig
Bedingt geeignet
• Felchen
• Dorsch
• Flussbarsch
• Kabeljau
• Red Snapper
• Brot
• Grüne Bohnen
• Weisse Bohnen
• Kichererbsen
Bedingt geeignet
• Sojasauce
• Kiwi
• Mango
• Papaya
• Pflaumen
• Rhabarber
• Trauben
• Zwetschgen
• Aubergine
erne
• Traubenkernöl
• Walnussöl
• Weizenkeime
Nüsse/Samen/Kerne
:
• Cashew-Kerne
• Erdnüsse
• Haselnüsse
• Macadamianüss
e
• Mandeln
Getreide/
Stärkeprodukte:
• Amaranth
• Dinkel
• Gerste
• Hafer
• Grünkern
• Hirse
• Kartoffeln
• Kastanien
• Mais
• Quinoa
• Roggen
• Teigwaren
Bedingt geeignet
• Gurke
• Okra
• Radieschen
• Rettich
• Tomaten
• Weisskohl
• Wirsing
• Zucchetti
Nahrungsmittelgruppe 3
Eiweiss/Fett: 50% der Gesamtkalorienmenge
Sehr gut geeignet
Sehr gut geeignet
Sehr gut geeignet
Fisch:
Milchprodukte:
• Shrimps
• Aal
• Käse
• Languste
Fleisch:
• Abalone
• Weichkäse
Sehr gut geeignet
• Kürbiskerne
• Pinienkerne
• Mohn
133
Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Austern
Barsch
Dorsch
Felchen
Forelle
Crevetten
Hummer
Kabeljau
Heilbutt
Krabben
Krebse
Seezunge
Red Snapper
Thunfisch
Tintenfisch
Steinbutt
Wels
Steinbeisser
• Fasan
• Gans
• Hirsch
• Huhn
• Lamm
• Truthahn
• Reh
• Rind
• Strauss
Hülsenfrüchte:
• Ackerbohnen
• Augenbohnen
• Grüne Bohnen
• Weisse Bohnen
• Kichererbsen
• Nierenbohnen
• Limabohnen
• Mungobohnen
Anhang
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Hüttenkäse
Mozzarella
Quark
Schafmilch
Schafkäse
Ziegenmilch
Ziegenkäse
Kuhmilch
Joghurt
•
Ei
Nüsse / Samen /
Kerne:
• Cashew-Kerne
• Haselnüsse
• Leinsamen
• Mandeln
• Mandeln
Kohlenhydrate: 50% der Gesamtkalorienmenge
Sehr gut geeignet
Sehr gut geeignet
Sehr gut geeignet
Gemüse:
Obst/Beeren:
Stärke-Lieferanten:
• Aubergine
• Ananas
• Amaranth
• Broccoli
• Aprikose
• Basmatireis
• grüne Bohnen
• Avocado
• Buchweizen
• Gurken
• Banane
• Dinkel
• Karotten
• Birne
• Gerste
• Kartoffeln
• Brombeeren
• Grünkern
• Löwenzahn
• Datteln
• Hafer
• Lauch
• Erdbeeren
• Hirse
• Peperoni
• Feigen
• Kamut
• Radieschen
• Granatäpfel
• Mais
• Rettich
• Grapefruit
• Roggen
• Randen
• Himbeeren
• Teigwaren
• Tomaten
• Heidelbeeren
• Weizen
• Rosenkohl
• Honigmelonen
• Wildreis
• Zwiebeln
• Kirschen
• Blätterteig
• Zuchetti
• Kiwi
• Brot
• Weiskabis
• Mango
• Kartoffeln
• Wirsing
• Papaya
• Kastanien
• Nüsslisalat
• Orange
• Alfalfa
• Preiselbeeren
• Oliven
• Rhabarber
• Okra
• Rosinen
• Stachelbeeren
• Trauben
• Wassermelonen
NM arm an Oxalsäure bis
10mg/100g
Aprikosen
Kohlrabi
•
•
•
Paranüsse
Sesamsamen
Sonnenblumenk
erne
• Walnüsse
Fette/Öle:
• Butter
• Butterfett
• Ghee
• Erdnussöl
• Kokosfett
• Kürbiskernöl
• Leinsamen
• Olivenöl
• Sesamöl
• Sonnenblumenöl
• Traubenkernöl
• Walnussöl
• Weizenkeimöl
• Mandelöl
Bedingt geeignet
• Blumenkohl
• Spinat
• Zucchetti
• Erbsen
• Erdnüsse
• Jakobsmuscheln
• Lachs
• Makrelen
• Miesmuscheln
• Linsen
• Pilze
• Leber Rind/Kalb
NM arm an Oxalsäure bis
NM reich an Oxalsäure bis
20mg/100g
800mg/100g
Brombeeren Stachelbeeren Rhabarber Sauerampfer
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Birnen
Johannisbeeren
Kirschen
Fenchel
Rosenkohl
Rotkohl
Wirsing
Zwiebeln
Erdbeeren
Himbeeren
Mirabellen
Pflaumen
Anhang
Endivien
Löwenzahn
Peperoni
Mangold
Randen
Spinat
Petersilie
Eiweissgehalt: 5g reines Eiweiss sind enthalten in
15g Hartkäse
25g Sonnenblumenkerne 40g Frischkäse/
18g Erdnüssen 25g Trockenbohnen
Quark
20g Weichkäse 30g Fisch
45g Doppelrahmkäse
25g Mandeln
30g Krabben
50g Muscheln
25g Garnelen
30g Leber
60g Tofu
25g Fisch
33g Nüssen
73g Roggen
25g Wildfleisch 40g Ei
Vollkornbrot
Purinreiche Nahrungsmittel
> 200mg pro 100g NM
Fleischextra Miesmusche
kt
ln
Bries (Milke) Kalbsnieren
Bäckerhefe
Kalbsleber
Sardinen
Gans
Grüne
Rauchlachs
Sojabohnen Linsen
Erbsen
9.5
Purinhaltige Nahrungsmittel
50-200mg pro 100g NM
Fleisch
Fisch
Wurstwaren Aal
Geflügel
Krustentiere
Hülsenfrücht Kaviar
e
Buchweizen
Kakao
Schokolade
130g Champignons
130g Jogurt
150g Milch
600g Molke
Purinarme Nahrungsmittel
30-40mg pro 100g NM
Getreide
Sellerie
Kohlarten
Nüsse
Salate
Steinpilze
Spargel
Bier
Rezepturen zur Nervenstärkung
Nervenstärkende Teemischung (Ursel Bühring)
Mateblätter
Melissenblätter
Weissdornblätter und -blüten
Ginsengwurzel
Engelwurzwurzel
Dillsamen
Rosenblüten
20 g
20 g
10 g
10 g
10 g
10 g
10 g
M.f.spec.D.S.: 1 TL mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen und
10 Min. ziehen lassen. Mit 1-2 TL Honig süssen; 1-3 Tassen täglich
Teemischung bei leichten Depressionen und Ängsten (Ursel Bühring)
Johanniskraut
Baldrianwurzel
Passionsblumenkraut
Orangenblüten
Melissenblätter
30 g
20 g
30 g
10 g
10 g
M.f.spec.D.S.: 1 TL mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen und
10 Min. ziehen lassen. 3 x 1 Tasse täglich.
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Erschöpfung – wie sich Burnout verhindern lässt
Anhang
Nerventropfen
Tinct. Melissa off.
Tinct. Valeriana off.
Tinct. Humulus lup.
Tinct. Hypericum perf.
Tinct. Rosmarinus off.
40.0
20.0
20.0
15.0
5.0
MDS: Nerventropfen, 3x 20-30 Tropfen pro Tag
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